Aus Groß- Berlin.
Schinkenspeck mit Beilage!
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Das brauchte ich allerdings nicht und ich tat es auch I Reich. Offs wohnte in der Seidenberger Straße. Bei ihm hielt nicht. Mit den Worten: Warten Sie man, verehrte Frau, sich sein geistestranter Bruder Wilhelm verborgen, nachdem er Ende bis sich Dumme finden, die für Ihr Knochenfleisch drei Mart Dezember v. J. aus der Jrrenanstalt Herzberge entwichen war. Der fünfzig zahlen", brach ich den Handel ab und verließ den Geistestrante, der noch 10 Jahre Zuchthaus zu verbüßen hat, kundschaftete die Gelegenheit zu dm Einbruch in der Emmausfirche aus. Meine Frau, die in ihrer Kochkunst gründlich umlernen Laden. Sein Bruder Otto, der ihn ausführte, erbeutete dabei 1200 M. Der mußte, hat in diesen kartoffelarmen Tagen Gerichte auf den Zu Ende ist der schöne Traum, der mir tagelang ein Berhaftete durch die Fingerabdrücke überführt, räumte jetzt die Tat Tisch gebracht, die uns bisher ganz unbekannt waren. Neue Stück feisten Schinkenspec vorgaufelte. Mit der Zehnpfund- ein und wurde Sonnabend dem Untersuchungsrichter vorgeführt. Erfindungen, die ihr auf einer Kochkunstausstellung gewiß farte in der Hand werde ich wieder auf die Kartoffel- Sein Bruder ist wieder in Herzberge. Von dem Gelde fand man prämiiert würden. Meist sind es Gemenge, mal von frischen, entdeckungsreise gehen. Hoffentlich gelingt es mir, welche nichts mehr. Diese Aufklärung des Kircheneinbruchs hat nun auch mal von gedörrten, mal von Büchsengemüsen mit Suppen- heimzubringen. Leider muß ich sie allerdings ohne Speck die vielen Gerüchte über mutmaßliche Täterschaft, die in der Kirchenund Bouillonwürfeln. Diese haben zwar im Geschmack eine effen. gemeinde verbreitet waren, als leeres Gerede dargetan. entfernte Aehnlichkeit mit Fleischbrühe, sind aber wohl mit Fleisch kaum in Berührung gekommen. Nach einer Reihe von Tagen mit solchen Gerichten macht sich doch einmal die Sehn sucht nach einer kleinen Abwechselung durch etwas fräftigere Nahrung bemerkbar.
schichte:
Kohlrübenüberfluß.
Kleine Nachrichten. Vom Tode überrascht wurde der 65 Jahre alte Fuhrherr Obertempel aus der Briegener Str. 27, als er am Sonnabendnachmittag einer Pferdeversteigerung beiwohnte. Auf dem Hofe des Grundstücks Posener Str. 29 brach er plötzlich zusammen und verschied auf der Stelle, wahrscheinlich an Herzschlag. Gram über zerrüttete Familienverhältnisse hat den 57 jährigen Wächter Karl Thieme aus der Blumenthalstr. 9 zu Lichtenberg in den Tod getrieben. In einer Werkzeugbude in der Prenzlauer Allce machte er seinem Leben durch Erhängen ein Ende. Sigungstage der Stadt und Gemeindevertretungen. Mariendorf . Heute, abends 5 Uhr, im Rathaus, Sihungssaal: Diese Sigungen find öffentlich. Jeder Gemeindeangehörige ist be
Aus Bankwik wird uns geschrieben: Als mehrjähriger Zanfwizer Bürger passierte mir vor einigen Tagen folgende GeMein Verlangen richtete sich auf ein bestimmtes Ziel, Jch beziehe meine Kaufmannshvate seit mehreren Jahren von als ich im Schaufenster eines fleinen Fleischwarengeschäfts einem hiesigen Kaufmann. Kürzlich nun verbreitete sich die freueine Anzahl Schinkenspedstücke verlockend ausgestellt sah. bige Kunde, daß bei diesem Kaufmann Schmalz zu haben ist. SoTäglich führt mich mein Weg hier vorüber.- Zäglich warf fort ging meine Tochter hin, um welches zu kaufen. Auf ihr Verich begehrliche Blicke nach dem leckeren Schinkenspect. Hier, langen nach dem so raren Fett, erhielt sie von dem Kaufmann wo ringsherum fein wirklich Wohlbemittelter wohnt, nahm die Antwort: Ich kann Ihnen nur 44 Pfund Schmalz verder kleine Vorrat nur langsam ab. Das ließ auf einen hohen faufen, wenn Sie mindestens 5 Pfund Kohlrüben Breis fchließen. Trotzdem entschloß ich mich nach einigen dazu kaufen, sonst fönnen Sie fein Schmalz bekommen." Beratung des Haushaltsplanes. Lagen des Anschauens, mir einen besonderen Genuß zu Bei meiner am nächsten Tage an die Gemeinde gerichteten tele- rechtigt, ihnen als Zuhörer beizuwohnen. leisten. phonischen Anfrage wurde mir der Bescheid, daß den Kaufleuten, Gedachtgetan. Mit einem kühnen Entschluß trat ich welche Schmalz von der Gemeinde erhalten haben, zu gleicher Zeit in den Laden und fragte nach dem Preise des Schinkenspecks. Kohlrüben verkauft worden sind. Diese sollen sie mit dem Schmalz Im ganzen drei Mark dreißig, im einzelnen drei Mark zusammen verkaufen. Das heißt, wer keine Kohlrüben kauft, bekommt auch kein Schmalz. fünfzig das Pfund," war die Antwort.
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Bitte, geben Sie mir ein Pfund," sagte ich bescheiden. Die wohlgenährte Geschäftsinhaberin nahm ein Stückchen Speck zur Hand es war so appetitlich, daß mir das Waffer im Munde zusammenlief- und fragte, ob mir das recht sei. Oh ja. Bitte!" Indem ich es aussprach, empfand ich schon den Vorgeschmack eines seltenen Genusses.
Aber Sie bekommen eine Beilage," sagte die geschäftsgewandte Frau und langte, als ob das ganz selbstverständlich wäre, nach einem Stnochenstück von einem Viertelpfund, um es meinem" dreiviertelpfündigen Stück Speck beizulegen.
Ein gewaltiger Schreck durchfuhr mich. Doch mochte ich noch nicht jede Hoffnung auf den erträumten Genuß aufgeben. So höflich und bescheiden, wie es einem Menschen möglich fft, der das Gefühl hat, man wolle ihn rupfen, machte ich den Einwand:„ Drei Mart fünfzig und dann noch ein Viertelpfund Knochen?"
Als ob ich einen Funten ins Pulverfaß geworfen hätte, fo flammte bei meinem Gegenüber die Entrüstung auf. Mit einem Rud schob die Besizerin der begehrten Ware„ mein" Speckstück nebst Knochen beiseite, warf den Kopf in die Höhe, schoß einen wütenden Blick nach mir und rief pagig:„ Nanu! Wat soll denn det heißen! Sie brauchen et ja nich zu foofen." Und, als ob sie meinen inneren Kampf zwischen Verlangen und Entsagen ahnen tönnte, fegte sie mit unverkennbarem Hohn hinzu:„ Nee nee, Sie brauchen ja nid!"
Soweit die Zuschrift Wir müssen gestehen, daß wir über diese tiefeinschneidende Lebensmittelfürsorge" erstaunt sind, die so weit geht, daß sie den Bürger vorschreibt, was er auf den Mittagstisch bringen muß. Nur einen Wunsch hätten wir, daß die Gemeinde nicht bei Stohlrüben bleibt, sondern etwas Abwechselung in die Speisekarte bringt, denn es ist doch beim besten Willen nicht zu berlangen, daß sich die Einwohner aus Gemeindeidealismus an Kohlrüben den Magen verderben.
Frühjahrs- Kontrollversammlungen.
In der Zeit vom 3. bis 29. April d. J. finden auf dem Hofe der Bezirkskommandos, Schöneberg , General- Pape- Straße , die diesjährigen Frühjahrs- Kontrollversammlungen statt. Die näheren Bestimmungen sind aus den öffentlichen Bekannts machungen ersichtlich, welche am 28. März, am 1., 8. und 19. April an den Bitfaßsäufen angeschlagen werden. Außerdem find die Bekanntmachungen auf allen Bahnhöfen und in den Polizeirevieren angebracht.
Aufgeklärter Kircheneinbruch.
Aus aller Welt.
Entsprungener Mörder.
Ein gefährlicher Verbrecher, von dem schon wiederholt die Rede war, ist an der deutsch - österreichischen Grenze feinen Wäch tern entsprungen. Es handelt sich um den Arbeiter Johann Gazka aus Neudorf in Ober- Schlesien, der am 22. September 1910 eine Arbeiterin Rosalie Zipa aus Neudorf mit einer Brechstange er. schlug und sich seitdem unter den verschiedensten Namen umhertrieb. Nach Ausbruch des Krieges gab er sich für einen Russen aus. In Bayern gefangen gesetzt, entfloh er dann von der Arbeit auf einem Gut. Mitte vorigen Monats gelang es, Gapka in Wien festzunehmen. Vor einigen Tagen sollte er nun ausgeliefert werden. Polizeibeamte von Ratibor waren beauftragt, ihn in Oberberg in Empfang zu nehmen. In der Nacht dort angekommen, entwich er jedoch beim Verlassen des Zuges den österreichischen Aufsehern und entfam in der Tuntelheit.
Ein widerspenstiger Landwirt. Seinen Roggen auszu breichen weigerte sich der Landwirt S. zu Breitungen a. d. Werra , obwohl er behördlich mehrmals dazu aufgefordert wurde. Da er einer dritten Aufforderung nach abgelaufener Frist gleichfalls nicht Folge leistete, so wurden seine sämtlichen Vorräte bom Herzoglichen Feldjäger auf drei Wagen verladen und in einer Nachbaricheune unter Aufsicht ausgedroschen. Nicht nur, daß dies auf S.3 Kosten geschah, es wurde ihm auch noch das Selbstversorgungsrecht entzogen und erhält er Brotkarten; ebenso ist er noch mit einer empfindlichen Strafe bedacht worden.
Der Bande Reich, deren Anführer fürzlich bei einem Einbruch in der Oranienstraße von einem Schuhmann erschossen wurde, fällt auch der Einbruch in der Emmaustirche, über den wir fürzlich berichteten, zur Last. Fingerabdrücke, die die Kriminalpolizei nadj träglich an einer versteckten Stelle fand, führten auf die Spur eines fchon oft bestraften Arbeiters" Otto Jeser, einem Bruder des Wilhelm Jeser, über dessen Verhaftung wir schon berichteten. Beide Brüder waren Mitglieder der Einbrecherbande des erschossenen später langsame Trübung.
Wetterausfichten für das mittlere Norddeutschland bis Dienstag mittag. Ueberall ziemlich mild, im Westen vorherrschend wolkig mit geringen Regenfällen; östlich der Oder zunächst noch vielfach heiter;
BOSNIA CARETTE
31/
Sozialdemokratischer Wahlverein
f. d. 6. Berl. Reichstagswahlkreis.
14. Abteilung. Bezirk 693a.
Am Sonnabend, den 25. März verstarb unsere Genoffin
Auguste Mischke,
Sidingenstraße 4.
Ehre ihrem Andenken!
Die Beerdigung findet Dienstag, den 28. März, nachm. 3 Uhr, von der Halle des 8entralfriedhofs in Friedrichsfelde aus statt.
Um rege Beteiligung ersucht Der Vorstand.
Sozialdemokratischer Wahlverein für Berlin- Schöneberg, Bezirk 3.
Am 24. d. Mts. verstarb nach langen, schweren Leiden im 28. Re bensjahre unsere Genossin
Anna Schröder
Ehre ihrem Andenken! Die Beerdigung findet Dienstag, den 28. März, nachmittags 4, Uhr, von der alle des 2. städtischen Friedhofes Eydtstraße( Blante ölle) aus ftati.
Um zahlreiche Beteiligung ersucht Der Vorstand. Treffpunkt für Mitglieder des Schöneberger Frauenchors" um Uhr bei Gastwirt Fintel .
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ZIGAR
EN
Deutscher Buchbinderverband Verband d. Sattler u. Portefeuiller
Mittwoch, 29. März 1916, abends 8 Uhr, im Saal 1 des Gewerkschaftshauses, Engelufer 15
Gemeinsame Versammlung
aller in der Album- Mappen-, Galanterie-, Portefeuiller- u. ReiseartikelIndustrie beschäftigten Heim- u. Werkstatt- Arbeiter u. Arbeiterinnen.
Zagesordnung:
1. Die Verhandlungen mit den Arbeitgebern für die Tarifverlängerungen. 2. Verschiedenes.
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Kollegen und Kolleginnen! Wegen der Wichtigkeit der Tagesordnung ist es Pflicht aller Mitglieder beider Organisationen, in dieser Versammlung pünktlich zu erscheinen.
Die Ortsverwaltung und Branchenleitung
des Buchbinderverbandes
3. A.: R. Würzberger.
Nur
diese Woche Polenhochzeit!
Die Ortsverwaltung und Branchenleitung
des Sattler- und Portefeuillerverbandes
3. A.: P. Hauptmann.
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