Monat 3 Millionen entfallen, da erst im Dftober neuer Buder bie Plantagenbefizer durch die Anwendung terroristischer Mittelgeräumt werden, damit sie in Rußland erfolgreich gegen Deutschgreifbar wird. In Friedenszeit werden von März bis September Unruhen unter den Streifenden hervorzurufen. Ueber 5000 Familien land konkurrieren können. Das Referat von Borodajewski löste auf dem Kongrez eine durchschnittlich 2,4 Millionen Zuder gebraucht. Die Schäßung, die wurden mit Waffengewalt aus ihren Wohnungen vertrieben und den Rohzuckervorrat angibt, zeigt, daß die Zulassung fünftlicher Süßmußten über einen Monat lang unter freiem Himmel tampieren. heftige Diskussion aus, bei der dem Referenten der Vorwurf geden Rohzuckervorrat angibt, zeigt, daß die Zulassung fünstlicher Süß- Bugleich wurde versucht, die streifenden Neger gegen ihre Führer und macht wurde, er fasse die Aufgaben Rußlands viel zu eng auf und stoffe dringend notwendig war, soll Zucker zum Einmachen der insbesondere gegen Jackson aufzubezen, alles jedoch ohne Erfolg. Früchte übrigbleiben. Dadurch wird freilich wieder ein Nahrungs- Da die Streifenden fest blieben und die Erntezeit Heranrückte, sahen sei Deutschland gegenüber viel zu nachsichtig. Eingehender und ernster war die Kritik, die der bekannte russische Nationalökonom mittel durch ein Surrogat ohne Nährwert ersetzt. sich die Plantagenbesiger zum Nachgeben gezwungen. Allein selbst nach der jetzt erzielten Einigung ist die Lage der Professor Tugan- Baranowski an den Leitsätzen des RefeNeger in St. Croir außerordentlich schwer. Früher erhielten sie renten übte. Er hob hervor, daß er mit einem Satz des Refe0,80-1 Strone pro Tag, jezt beträgt ihr Tagelohn 1,20-1,40 Stronen. renten durchaus einverstanden sei, und zwar mit jenem, wonach Vor einigen Tagen hielt die Handelslammer in Brünn Die Steigerung der Lebensmittelpreise ist aber so bedeutend, daß die Parole der Isolierung Deutschlands , die für England annehm eine Sigung ab, in der der Präsident, Freiherr die Neger sich mit dieser Lohnerhöhung nur deshalb einverstanden bar sei, für Rußland durchaus un annehmbar bezeich von Haupt, der sich in handelspolitischen Streifen Desterreichs erklären fonnten, weil der Gouverneur der Insel ihnen eine staat net werden müsse. Im übrigen jedoch stellte er sich in schroffen großen Ansehens erfreut, eine eingehende Darstellung des fünftigen lide 3ulage entsprechend der Steigerung der Lebensmittelpreise Gegensatz zu den handelspolitischen Wünschen des Vertreters des wirtschaftlichen Verhältnisses zwischen Deutschland und Desterreich zugesagt hat. In welcher Form fie ausgezahlt werden wird, ist Handelsministeriums. Ungarn gab. Er machte dabei die bemerkenswerte Aeußerung, der allerdings noch unbekannt.
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Ausführlich schildert Tugan- Baranowski seinen abweichenden Gedante einer Bollunion, der in der ersten Begeisterung Der hier geschilderte Streik dürfte wohl einer der ersten des Strieges aufgetaucht fei, wäre jekt mit Rücksicht auf die un- organisierten Lohnlämpfe bei den schwarzen" Proletariern in den Standpunkt in einem kurz nach dem Kongreß erschienenen Artikel überwindlichen Schwierigkeiten, welche sich ihm in der Ver- Kolonialländern sein. Während er für diese einen Lichtblick in in der Petersburger Retsch"." Viele glauben," schreibt er,„ daß schiedenheit der wirtschaftlichen Verhältnisse in den in Betracht ihrem traurigen Dasein bedeutet, bietet er uns die Gewähr, daß das unsere Landwirtschaft keinen auswärtigen Markt brauche, weil wir fommenden Staaten entgegenstellten, endgültig fallen ge- Reich der kolonialen Herrchfeit, zu dem das europäische und ameri- nicht infolge Ueberflusses, sondern aus Mangel ausführen. Von laisen. Alle sachverständigen Kreise in Deutsch fanische Sapital vor dem Sozialismus flüchtet, durch die Organi diesem Standpunkt müßten wir an die Schaffung eines Marktes land, Desterreich und Ungarn , die sich mit den wirtschaftlichen Befation der zum Arbeitsbish" degradierten Farbigen auch von einer für unsere landwirtschaftlichen Erzeugnisse innerhalb des ziehungen der beiden Reiche beschäftigen, lehnten eine 8ollanderen Seite untergraben werden kann. Landes denken und nicht nach der Erweiterung unserer Ausfuhr union grundsäglich ab. Auch eine gegenseitige Bevorzugung streben. durch Herabsetzung der Zollfäße ist nach Ansicht des Präsidenten von Haupt nicht das ausschlaggebende Moment für eine wirtschaftliche Annäherung, sondern bildet nur neben anderen Maßnahmen einen Teil derselben. Nach seiner Ansicht kommt eine viel größere Bedeutung allen gesetzlichen Maßnahmen zu, die geeignet sind, den materiellen und geistigen Verkehr zwischen den drei Staaten zu er
Die ruche Landwirtschaft und der Krieg.
Dieser Standpunkt läßt jedoch zwei wesentliche Umstände außer acht. Erstens den, daß, wenn wir zurzeit infolge des niedrigen Niveaus der landwirtschaftlichen Technik keinen Ueberschuß lands wirtschaftlicher Erzeugnisse haben, dies von der elenden Lage
leichtern und zu fördern und die Produktionsverhältnisse in den wirtschaftskammer der erste russische Landwirtschaftskongres statt, widlung der Produktivkräfte, von der jest so viel gesprochen wird, Bor kurzem fand in Petersburg auf die Anregung der Land- unserer Landwirtschaft abhängt. Bei uns liefert eine Desjätine ( Hektar) 40 Pud, in Deutschland jedoch 140 Pud Getreide. Die Ent felben, soweit sie nicht von den natürlichen Bedingungen abhängig sind, auf eine möglichst gleiche Grundlage zu an dem etwa 500 Delegierte aus dem ganzen Reiche teilnahmen. muß in erster Linie in der Hebung unserer Landwirtschaft zum stellen. Die Verschiedenheit der Steuergefeggebung be- Troß einer gewiffen Verworrenheit der Kongreßberatungen lieferte Ausdrud kommen. Hebt unsere Ernteerträge um 10 Bud pro wirft Ungleichheiten in den Produktionstoften, die durch er sehr interessantes Material sowohl über die Lage der russischen Desjätine und ihr habt bei einer Anbaufläche von 90 Millionen Zölle ausgeglichen werden müssen. Der Redner hielt es in erster Landwirtschaft, wie über die wirtschaftlichen und handelspolitischen Desjätinen fast einen Ueberschuß von einer Milliarde Pud GeLinie für erforderlich, die gesamte gewerbliche Gesetzgebung Defter Biele der russischen Agrarier. Das wichtigste Ereignis des Non- treide. Wird für diese Milliarde kein auswärtiger Markt erforreichs mit der Deutschlands in Uebereinstimmung zu bringen. gresses, das im Auslande besondere Beachtung verdient, war das derlich sein? Ebenso wie es möglich gewesen ist, ein gemeinsames Wechselrecht zu
Finanzforgen der Kommunen.
Die Stadt Magdeburg hat bereits im verflossenen Jahre die Kommunalsteuern von 170 auf 180 Broz. erhöhen müssen. Jetzt ist abermals eine Erhöhung um 20 Proz. vorgesehen; außerdem ist der Preis für Kochgas um 2 Pf. für das Kubikmeter hinaufgefegt worden. In der letzten Sitzung beschlossen die Stadtverordneten auch, die Verpflegungssäge in den Krankenanstalten zu erhöhen.
schaffen, so müssen auch die Arbeiterschußgefeße, das Referat des Vertreters des Handelsministeriums S. Boroda. Zweitens barf auch nicht unsere Zahlungsbilanz außer acht Attienrecht, die direkten und indiretten Steuern nach gleichen iem sti:„ Der Strieg, die Landwirtschaft und die künftigen Han- gelassen werden. Wir brauchen eine große Ausfuhr, Grundfäßen in beiden Reichen umgestaltet werden. Die Frage der belsverträge", das eine lebhafte Diskussion auf dem Kongreß und um unseren Verpflichtungen im Auslande nachwirtschaftlichen Annäherung an Deutschland ist mithin für Deiter in der Presse auslöfte und für die Beurteilung der Haltung ein- tommen zu können. Ohne ein gesundes Geldsystem ist auch reich weniger eine Frage der Bollsäge als eine Frage des 3uflußreicher Kreise zu den jetzt lebhaft erörterten Fragen des wirt- die Entwicklung der Produktivkräfte unmöglich wie soll aber sammenschlusses auf dem Gebiete der Gefeßschaftlichen Zusammenschlusses der Entente von eminenter Bedeu- unser Wechselkurs gehalten werden, wenn unsere Ausfuhr nicht gebung und der Verkehrspolitit; von einer solchen tung ist. Annäherung hat Desterreich eine Kräftigung und Belebung des Die Leitfähe des erwähnten Referats fönnen nach dem entsprechend dem Anwachsen unserer ausländischen Verpflichtungen ganzen Wirtschaftskörpers zu erwarten. „ Nußtija Wedomosti" wie folgt zusammengefaßt werden: 1. Die erhöht werden wird? Wir brauchen also solche Handelsverträge, die uns Aufgaben des Krieges für Deutschland bestehen in dem Wunsch einen ausreichenden auswärtigen Markt für die nach wirtschaftlicher Vorherrschaft; die Aufgaben des Krieges für Erzeugnisse unserer Lambwirtschaft sichern Rußland laufen darauf hinaus, dem Lande die wirtschaftliche Un- follen. Ein solcher Markt war für uns in den letzten Jahren abhängigkeit zu sichern. 2. Die Vernichtung oder übermäßige Er- Deutschland, und ein solcher muß er selbstverständlich auch in niedrigung Deutschlands , die, wenn man wollte, durchaus erreich Bukunft bleiben. Es ist vollkommen unrichtig, daß die deutschen bar wäre, find für Rußland und seine Landwirte durchaus nicht Zölle die Interessen unserer Landwirtschaft nicht beeinträchtigen. er strebenswert; die letzteren brauchen eine solche Beilegung Sat denn Deutschland nicht unter dem Schuß seines Bollsystems die des Krieges, die Rußland gestatten tönnte, feine wirtschaft Produktion einiger Getreidearten( Korn und Hafer) so erhöht, daß lichen Beziehungen zu den anderen Staaten selbständig zu regeln. 3. Nach Erreichung des Sieges wird es unser Getreide von den skandinavischen Märkten und selbst aus Finnland verdrängte? Nicht genug damit, selbst nach Nußland beRußland hauptsächlich im Interesse der Landwirtschaft das Dilemma gann das deutsche Getreide einzubringen. lösen müssen, ob es seine auswärtigen Handelsbeziehungen auf sann das deutsche Getreide einzubringen. Die Aufgabe unserer Handelspolitik- schließt Professor dem Boden der völligen Isoliertheit Deutschlands und seiner Tugan- Baranowsti muß in dem hartnädigen Stampf gegen Noch ein Wahlfieg in der Schweiz . Bundesgenossen aufbauen oder ob es einen bestimmten modus ben deutschen Agrarschutzoll bestehen. Man muß die In Winterthur ( Schweiz ) ist bei den Gemeindewahlen vivendi auf fachlicheren gegenseitigen Beziehungen zu Deutschland Macht der deutschen Agrarier brechen, dies ist nicht nur aus wist( zweiter Zeil ) die sozialdemokratische Liste vollständig durchgebrungen. einrichten foll. 4. Die wirtschaftliche. Isolierung. Deutschlands wäre schaftlichen, sondern auch aus politischen Grünben notwendig." Einzig der ebenfalls auf Liste der Partei genommene chriftlichsoziale vom Standpunkt des russischen Wirtschaftslebens nur unter der Be- Von einer eingehenden Kritit der hier dargelegten Stand. Kandidat für die Schulpflege ist als überzählig aus der Wahl ge- bingung möglich, daß die verbündeten Staaten Rußland die mate- puntte nehmen wir vorläufig Abstand. Wir geben sie hier lediglich fallen. Im städtischen Schulrat nimmt ein Sozialdemokrat den Gig vielle Möglichkeit der Ausfuhr jener Ueberschüsse der Landes- punkte nehmen wir vorläufig Abstand. Wir geben sie hier lediglich als Material zu der Beurteilung der Stimmungen wieder, die zureines bisherigen Bürgerlichen ein, ebenso siegte der Kampfkandidat erzeugnisse bieten, die in der Regel nach Deutschland ausgeführt seit auf dem Gebiete der fünftigen Handelspolitik in einflußreichen der Primarschulbehörde und die mit zehn Mann besetzte Kampfliste wurden. 5. Die verbündeten Staaten müssen Rußland nicht nur für die Steuerkommission. Die sozialdemokratischen Vorschläge ber als ein großes Absatzgebiet für die Erzeugnisse ihrer Fabrikindu- russischen Kreisen herrschen. einigten durchwegs über 2300 Stimmen auf sich, während die strie, sondern auch als Ausfuhrland betrachten, dem die Ausfuhr der Erzeugnisse der russischen Landwirtschaft nach England, FrankBürgerlichen 1770-1900 Stimmen erzielten. reich, Italien usw. mit allen Mitteln erleichtert und dem in dieser Beziehung vor allen konkurrierenden Ländern der Vorzug gegeben
Zum Generalsekretär der nationalliberalen Partei wurde für den verstorbenen Breithaupt der Hauptschriftleiter des Hannoverschen Couriers", Dr. Dtto Hugo, gewählt.
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Zucker.
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Ein Negerstreit. Bekanntlich hat der Bundesrat den Preis für Robzuder aus Von einem höchst interessanten Streit wird im Pariser Nasche werden muß. 6. Sollte der Aufbau der künftigen Wirtschafts- dem Betriebsjahr 1915/16 auf 15 M. für den Zentner erhöht. Der Glowo" berichtet. Auf der dänischen Insel St. Croig( Santa Cruz) beziehungen Rußlands auf dem Boden der Isolierung Deutschlands Mehrertrag soll allerdings den Rübenbauern zugute fommen. in Westindien streitten die auf den Plantagen arbeitenden Reger fich als unerreichbar erweisen, so müßte der fünftige Handelsver- Rübenbauern find aber zum großen Teil selbst Befizer oder Aktiofünf Wochen lang und errangen einen vollständigen Sieg. Am trag mit Deutschland auf den Grundsätzen der Meistbegünstigung näre der Zuderfabriken, ihnen fommt also ein erhöhter Gewinn Jm Betriebsjahr 1913/14 tamen 28. Februar telegraphierte der Gouverneur der Insel an die dänische aufgebaut werden. 7. Die fünftigen Zolltarife für jene Länder, durch Bundesratsverordnung zu. Regierung, die Plantagenbefizer hätten sich bereit erklärt, die Arbeits- denen Rußland die Meistbegünstigungsrechte einräumen sollte, im deutschen Zollgebiet zur Verarbeitung: Löhne um 40 Broz. zu erhöhen, worauf die Arbeiter die Arbeit müßten so ausgearbeitet werden, daß nicht nur die Interessen der wieder aufnahmen.
Interessant ist die Vorgeschichte dieses in mehr als einer Hinsicht bedeutsamen Streits. Die Neger in St. Croix find fast völlig unorganisiert. Seit dem vorigen Jahre erscheint auf der Insel eine von dem Neger Jackson herausgegebene Zeitung, für die ein dänischer Genosse die Mittel hergab. Als der Streit ausbrach, versuchten
In einer weißrussischen Landschaft.
von den Fabriken gewonnene Rüben von den Gesellschaften gelieferte Nuben
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Doppelzentner
7.575 674 66 306 700 78 882 874 Eigenrüben 95 517 412 Kaufrüben zusammen 169 399 786
Entwicklung der russischen Landwirtschaft, sondern auch die der Industrie berücksichtigt werden. 8. Bei der Ausarbeitung der Bedingungen zum Schutz der russischen Industrie und der Landwirt schaft müssen die Interessen der befreundeten Staaten insofern berücksichtigt werden, daß diesen größere Nechte als Deutschland einlaufen schon wieder barfuß. Gerade beginnt man damit, den mit| um sie sammelte sich eine Schar von Kindern. Das Jüngste mochte Schmutz gemischten gefrorenen Schnee von den Straßen zu ent- fünf Jahre alt sein. Diensteifrig bot sich ein Knabe von 13 Jahren fernen. Die Schicht ist an den Straßenseiten bis zu einem halben zu Hilfeleistungen an. Er spricht gut deutsch, beim Rabbiner lernt Meter did. Gin Brunstück Lidas ist die orthodoxe Kirche mit brei er auch hebräisch, russisch und polnisch spricht er ebenfalls. Ich Grodno , 30. März 1916. Säulen am Gingangsportal. Den Mittelbau deckt eine große frage ihn, was er werden will. Das ist nicht meine Sorge, Vater Gestern noch weilte ich in einem der typischen weißrussischen Kuppel; die charakteristischen Zwiebeltürme fehlen. Der Gloden- läßt alle Kinder lernen." Er weiß noch nicht, ob er Rabbiner oder Landstädtchen, in Lida. Es sticht sehr unvorteilhaft ab von dem für turm steht gesondert neben der Kirche. Außer mehreren Syna- Kaufmann werden soll. Im Flur, der das Haus durchschneidet, russische Berhältnisse sauberen, ordentlichen Grodno . Mit seinen gogen gibt es in Bida auch noch eine katholische Kirche. Der über- steht ein Sofa, darauf liegt stets, wann man auch vorbeikommt, bei besseren Straßen, guten Häusern, großem Verkehr, überwiegend wiegend große Teil der Einwohner sind Juden, der Rest besteht Tag und Nacht ein Mann und schnarcht. Wahrscheinlich ist es eine sauber und nicht zerlumpt gekleideten Menschen und seiner herr- aus Polen , Bitauern und Weißrussen . Die nationale Abstammung Art Hausknecht, der nun nichts zu tun hat, denn die einquartierten lichen landschaftlichen Lage, tann Grodno mit Wilna einen Ver- ist nicht immer festzustellen. Blutmachungen verwischen die Unter- Offiziere werden von ihren Ordonnanzen bedient. Noch viel primitiver als in diesem Gasthof sind die Einrich gleich aushalten, verdient vor Kowno ohne Zweifel den Vorrang. schiebe, und mancher Litauer und Weißrusse spricht nur polnisch. An Grodno gemessen, ist Lida , eines der wenigen weißrussischen Sein allmächtiger Grundherr erlaubte in seinem Reich keine andere tungen in den Läden. Aber die Leute verstehen Preise zu nehmen. In einem kleinen niedrigen Raum, höchstens 9. Quadratmeter Städtchen, ein richtiges Drecknest. Es liegt 90 Kilometer füdlich Sprache. von Wilna , westlich von einem großen Sumpfgebiet, das sich von Lida ist eine Handelsmetropole für einen großen Umkreis. Bis groß, verkauft ein junges Mädchen Ansichtskarten, das Stück für Bogdanow etwa 70 bis 80 Kilometer nach dem Süden erstreckt. Die auf eine Entfernung von 30 Kilometer tommen die Landleute nach 10 Bf. Die Verkäuferin ist nicht zufrieden. Warum nicht?" Nur eigentlichen Stellungen der Deutschen und Russen sind östlich und Lida, um hier ihre einfachen Bedürfnisse zu decken, wofür sie oft fleines Geschäft, früher große Geschäften." Ich erkundige mich nach westlich in die Sumpfränder vorgeschoben. Der Kern des Sumpfes den Erlös aus dem Verkauf eines Pferdchens hingeben müssen. den früheren Geschäften. Hier war Bäckerei mit 20 Menschen Also so sieht in Lida eine bildet eine Grenze, über welche weder von der einen, noch von der Ganz Lida scheint vom Handel zu leben. Fast in jedem Haus oder arbeiten; jebt kein Mehl, nicht backen." anderen Seite geschlossene Truppenmassen oder gar schwere Häuschen ist ein Laden. Jebt hat sich ein großer Teil der Läden Bäckerei aus, in der 20 Leute beschäftigt waren. Gine winzige Artillerie oder sonstige Solonnen hinübergelangen könnten, beson- und manche Privatwohnung in eine Teestube verwandelt, denn die Theke von 1% Meter Länge, roh gezimmert, schmutzig, steht in ders nicht bei der jebigen Beschaffenheit der Wege und Felder. üblichen Handelsgeschäfte hat der Krieg eingeschränkt. Trotzdem dem Raum, ein kleines Regal, ein Tisch, das ist die ganze AusNicht einmal der einzelne Mann fann marschieren, er muß durch werden auf dem wöchentlichen Pferdemarkt noch Hunderte von stattung. Die Wände verraten nur noch, daß sie vielleicht vor einem Wasser, Schlamm und Sumpf waten. Und Lida ist ein großer fleinen Pferden zum Verkauf angeboten, und am letzten Markttag Jahrzehnt einmal angestrichen worden sind; der Lehmbelag fällt Schmutzflecken, der sich in einem Einschnitt zwischen zwei Boden sollen auch noch über ein halbes Hundert Tiere den Besitzer ge- ab. Nichts hemmt den Verfall. Die Ansprüche an Ausstattung und wellen eingequetscht hat. Tauwetter war erfolgreich behilflich, den wechselt haben. Aber kein Geschäft wird ohne den Juden abge- Aufmachung sind hier noch sehr beschetben, dagegen ist man für das merkte ich auch in unserem Gast Schmuß zu mehren. Lida besteht aus zwei Straßen, einigen Gäß- fchloffen, entweder tritt er als Zwischenhändler oder als Vermittler Schmutz und Ungeziefer chen und etlichen Winkeln. Auf dem Marktplak, auf den Straßen, auf. Auch das Militär ist in den meisten Fällen gezwungen, fich hof unempfindlich. Aber das armselige Lida hat doch stolze, umfangreiche, weit in den Gassen, nicht zu vergessen die Höfe, überall Bfüßen, Tümpel, des Vermittlers zu bedienen, andernfalls tommt die Ware nicht Schlamm und Unrat aller Art. Im Frieden hatte Lida ungefähr aus ihrem Versted hervor. Es klingt daher ganz glaubwürdig, daß, räumige, mehrgeschossige Steinbauwerte. Westlich der eigentlichen 15 000 Einwohner. 6-7000 Stöpfe der Lidaer Bevölkerung sind wie uns versichert wurde, Lida eine stattliche Zahl wohlhabender, Stadt, auf einer Höhe, hat sie die russische Regierung vor wenigen noch anwesend, die anderen hat der Kriegssturm vertrieben, ver- ja jogar reicher Bürger beherbergen soll. Lida kann sich auch Jahren errichtet. Es sind neue Kasernements, die eine Fläche von streut oder vernichtet. Zu der Vernichtung teugen auch wohl rühmen, einige Gasthäuser zu befißen. Wir waren im besten Gast mehreren Quadratkilometern in Anspruch nehmen. Im gleichen Seuchen bei, die in diesem Sammelbecken von Schmutz, Unsauber- hof der Stadt einquartiert. Es war ein Steinbau und machte von Stil wie die eigentlichen Kasernen sind auch die Offiziers. feit in den Wohnungen und bei den Menschen, sowie bei den außen einen verhältnismäßig stattlichen Gindrud. Mit dem Einwohnungen erbaut. Auffallend ist jedoch, daß diese Wohnungen fast schlechten Wasserverhältnissen nicht ausbleiben können. Hier gibt tritt in das Haus war der bermtfcht. Die Zimmer, armselig ein- ebensoviel Raum beanspruchen, wie alle übrigen Bauten zusammen. es fast nur Holzhäuser, Keller sind unbekannt. Die Hüten und gerichtet, boten das Bild der Unordnung und nur sehr mäßiger Auf der östlichen, die Stadt abgrenzenden Höhe stand früher eine Lehmfachwände sehen verwahrloster und erbärmlicher aus als Blod- Sauberkeit. Tapetenseßen hingen von den Wänden, an verschie große Luftschiffhalle. Von ihr zeugt nur noch ein gewaltiger Haufen hütten. Hausreparatur von innen oder außen scheint vollständig denen Stellen brödelte das Mauerwerk ab. Mit Schrubber, berbogener und zusammengebrochener Eisenkonstruktionen. Vor unbekannt zu sein. Das gilt auch von der Kleidung der Menschen. Wasser und Seife hatte der Fußboden, wenn überhaupt jemals, ihrem Abzug sprengten die Russen das Bauwerk. Für diese Halle Man hat den Eindruck, daß mancher Rod oder Anzug solange auf dann sicher aber seit langer Zeit feine Bekanntschaft gemacht. An und die neuen Kasernen hat Rußland wahrscheinlich mehr Geld- ( z) dem Körper seines Besizers bleibt, bis er in Lumpen herunter den unsauberen Fenstern hingen Gardinen bon ehemals weißer aus französischem Sädel aufgewendet, als der Bauwert sämt fällt. Viele Frauen tragen schlechte, breite Schaftstiefel, einige Grundfarbe. Dabei war das Haus voll von arbeitsfähigen Händen. licher Wohnhäuser Lidas ausmacht. Düwell, Kriegsberichterstatter. Mädchen stolzieren auf Stöckelschuhen einher, ganz arme Frauen Gine forpulente, liederlich gekleidete, unjaubere Jüdin empfing uns,
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