3. Stilogr des JorroW Krrlim llolblilutl.
/ln Sie Väter und Mütter schulentlasiener Kinöer! In diesen Tagen treten wieder große Scharen von Arbeiter- lindern ins Erwerbsleben ein, das gegenwärtig ungewöhnlich hohe Anforderungen an den jungen Menschen stellt und ihn mit mannig- fachen Gefahren bedroht. Die Beanspruchung der tüchtigsten Ar- beitskräste durch den Krieg und die allgemeine Teuerung begün- stigen eine Ueberanstrengung der jungen Arbeiter und Arbeite- rinnen, deren Folgen für den jungen Organismus verderblich sein müssen. Auch die angeblich jetzt besonders stark zutage tretende sogenannte Verwahrlosung der Jugend, worüber so viel geschrieben und geredet wird, hat ihre eigentliche Ursache in den Wirtschaft- lichen und sozialen Zuständen der Knegszeit. Der durch die berufliche Ucberanstrengung geschwächte jugend- liche Organismus verliert die Widerstandskraft gegen die Reiz- mitttel, die Geist und Körper unserer Jugend bedrohen, gegen Kino und Schundliteratur, Alkohol- und Tabakgenutz. Hinzu kommt, daß ein großer Teil unserer schulentlassenen Jungen und Mädchen gerade in dieser gefahrvollen Situation der Führung beraubt ist, da ihnen der Vater durch den Krieg entzogen ist, die Mutter durch wirtschaftliche Sorgen in Anspruch genommen wird. Bei dieser jetzt so schwierigen Erziehung den Arbeitereltern Bei- stand zu leisten, ist die Ausgabe der freien Jugendbewegung. Ja, die Notwendigkeit und Kulturbedeutung unserer Jugendbewegung ist vielleicht noch nie so deutlich hervorgetreten als gerade in dieser Kriegszeit. Die freie Jugendbewegung bietet den jungen Arbeitern und Arbeiterinnen Führung, Rat und Schutz. Sie verschafft ihnen die mannigfaltigste Möglichkeit, ihre freie Zeit in einer der Jugend angenehmen und für ihre Entwickelung nützlichen Weise zu der- bringen. Durch Vorträge, Bibliotheken, Museumsbesichtigungen, Theatervorstellungen, Konzerte, gesellige Zusammenkünfte, Jugend- Heime, gemeinsame Wanderungen und Spiele wird dafür gesorgt, daß Körper und Geist gleichermaßen zu ihrem Rechte kommen. Dazu erhalten unsere jungen Anhänger alle zwei Wochen ein illustriertes Blatt, die.Arbeiter-Jugend", ausgehändigt. Diese Zeitung erfreut sich großer Beliebtheit bei der Jugend, da sie alle Fragen, die unsere bildur-gSbeflissene Jugend berühren, in leicht faßlicher Werfe behandelt und auch reichen Untorhaltungsftoff bietet. An die Arbeiter und Arbeiterinnen ergeht darum der Ruf, ihre schulentlassenen Söhne und Töchter auf die freie Jugend- bewcgung hinzuweisen und für sie die.Arbeiter-Jugend" zu abon- nieren. Damit dienen sie ihren eigenen Interessen und denen ihrer Kinder, und damit leisten sie zugleich einem der wichtigsten Unternehmen unserer proletarischen Kulturbewegung, der freien Jugendbewegung, die Unterstützung, der diese zur Erfüllung ihrer großen Aufgabe bedarf. Fast in jedem Orte besteht ein von der organisierten Arbeiterschaft eingesetzter Jugendausschutz, der Ver- anstaltungen für die arbeitende Jugend trifft und der die Bestel- lungcn auf die„Arbeiter-Jugend" entgegennimmt. Wo eine solche Stelle nicht vorhanden ist, wende man sich an die Zentralstelle für die arbeitende Jugend Deutschlands , Berlin SW. 68, Lindenstr. lZ.
Bue Groß-öerlin. Cin Gang öurch das Reservelazarett Tempelhof . Weit hinten, irgendwo bei Schöneberg , kauerte der märz- liche Sturnigeselle und blies mit vollen Backen seinen beißend kalten Atem über das Tempelhofer Feld hin, so daß das milde Lächeln der Frühlingssonne fast gar nicht zur Geltung kommen konnte. Der Zug brachte uns bis zur Station Pape- straße, und von da lenkten wir unsere Schritte jenen roten Gebäuden zu, die jedem Berliner , der zum Militär irgeird- welche Beziehungen unterhält, so wohlvertraut sind. Auf die Mitteilung, daß wir mit Erlaubnis des Generaloberarztes Tr. B r e t t n e r kämen, ließ uns die Wache passieren und wir konnten uns auf das weitgestreckte Lazaretterrain begeben. Es wimmelte von Soldaten jeglicher Art und jeglicher Charge, und weiter unten kreuzten Trupps von gefangenen Franzosen und Engländern unfern Weg. Um Yso Uhr war ein Laza- rettzug aus dem Osten gemeldet, dessen Ankunft wir erwarten wollten, um im Anschluß hieran einen Rundgang durch die Lazaretträume zu unternehmen. Unter anderen waren auch noch der dänische Militärattache Oberst v. C a st o n i e r und sechs rumänische Aerzt« anwesend, sowie Frau v. B i s s i n g. die Gemahlin des Generalgouverneurs von Belgien . Was die Verwundetensürsorge betrifft, äußerte sich der Direktor des Rescrvelazaretts, Dr. B r e t t n e r � dahingehend: Die Pattenten brächten der Anregung zu irgendeiner gewinn- bringenden Beschäftigung starkes Mißtrauen entgegen, da sie hierdurch einen schädigenden Einfluß auf die Rentenbeniessung befürchten. Diese Furcht sei nicht begründet. Die Arbeit sei nur als Fortsetzung der Behandlung gedacht, der Verdienst ist Taschengeld und werde bei der Festsetzung der Rente nicht be- rechnet. Die Rente selbst erfahre innerhalb der ersten zwei Jahre keine Abänderung, und die Verstümmelungszulage von 27 M., sowie die Kriegszulage von 16 M. bleibe fürs ganze Leben bestehen. Inzwischen war der Zug angelangt, und die Ausladung der Verwundeten und Kranken— etwa 220 an der Zahl— begann im Beisein des Chefarztes, Oberstabsarzt Dr. Cramm, sowie des Stabsarztes Dr. Schlacht durch das Lazarett- personal. Es handelte sich bei den Angekommenen nur um leichtere Fälle, insbesondere waren die Nieren- kranken stark vertreten. Der Zug hatte drei Tage von Rußland bis hierher gebraucht. Unter Führung des Inspektors Schärpe nberg ging es nun an die Besichttgung der einzelnen Wagen. In den Ver- wundetenwagen sind rechts und links Etagenbetten, wie in den Kasernen, angebracht. In der Mitte ist ein Gang. Dann folgen die Wagen mit der Apotheke und den« Operations- räum. Größere Operationen werden allerdings hier nur in den dringenden Fällen vorgenommen. Verblüffend ist die Zweckmäßigkeit der Einrichtungen in diesen engen Eisenbahn- wagen, wo nian doch annehmen könnte, daß„hart im Räume stoßen sich die Sachen". Selbst kleine Wagen sind da, auf denen alles Erforderliche für den amtierenden Arzt während der Fahrt über die Pluttforinen hinweg in die einzelnen Ab- teilungen befördert werden kann. Und alles blendend Iveiß und von peinlichster Sauberkeit. Auch telephonische Verbindung besteht durch den ganzen Zug. Es folgen dann noch die
Privatabtcile der Aerzte und Schwestern, der Speiseraum, Äne Küche und die Vorratskammern. Von hier aus ging es dann in die Lazarettbaracken. Vor jeder Baracke sind Gärtchen angelegt, die Pflege derselben übernehmen die Insassen jeweilig selbst. Im Innern überall die gleiche Reinlichkeit und Akkuratesse. Die Verwundeten be- wegen sich teils in den Gängen, teils draußen im Freien, andere hüten das Bett. In einem Raum stand ein Harmo- nium und daneben der unvermeidliche Phonograph. Im Baderaum lachte uns eine blütenweiße Emaillebadewanne entgegen und im Leitungsausguß wurden gerade photo- grapbische Kopien gebadet. Es waren Lazarettaufnahmen. In der Küche protzten vier Riesenkessel, an denen be- häbige Frauen hantierten. Hier kann für 4—500 Personen zugleich gekocht werden. Der Tiätvorschriften und auch der Entfernungen wegen kann nicht für das ganze Lazarett an einer Stelle gekocht werden, obgleich dies rationeller wäre. „Hier, unsere drei„Röntgengrazien" I" So stellte unser Begleiter drei jugeirdfrische. weißgeschürzte Gestalten vor, die in der Röntgenstatton assistieren und uns auch Einblick ge- währen ließen in das Reich der geheimnisvollen Zi-Strahlen, Nachdem uns die Apparate demonstriert waren, bezichtigten wir die große Feschalle, die zu Veranstaltungen jeglicher Art dient und woselbst auch Verwundeten Unterricht in den per- schiedeilsten Lehrfächern und Sprachen erteilt wird. Interessant war auch der Besuch in der mediko-mechani- schen Abteilung, wo die beschädigten Glieder einer besonderen Behandlung zur Wiedergewinnung ihrer Beweglichkeit und Verwendbarkeit unterworfen werden. Die Apparate sind äußerst sinnreich und praktisch. Hier werden auch täglich 5—600 Arm- und Beinmassagen vollzogen, und die Schwestern waren zur Zeit unserer Anwesenheit gerade tüchtig bei der Arbeft, so daß wir einen kleinen Teil ihrer schweren und aus- opferungsvollen Tätigkeit mit ansehen konnten. Durch den Sterilisierraum gelangt man in die septische Station und die Operationsräume. Eine Abteilung dient für besonders schwere und saubere Operationen. Hier blitzte es vor Rein- lichkeit. Hier ist das Reich der Schwester W a n d a, der Leite- rin„vons Janze".„Wie oft liege ich selbst auf den Knieen und schrubbe— und dabei muß man jetzt mit Seife und Soda zurückhalten," klagt sie.„Aber wer hier nichts zu suchen hat, den bring ich auf den Trab— von wegen Sand und Dreck hier hereinschleppen!" erklärt sie energisch, und wir glauben ihr aufs Wort, daß sie imstande ist,„Unbefugte" von ihrem Reich fernzuhalten: sie hat unzweifelhaft Schneid. Im Westen sank der Sonnenball, als wir das Lazarett verließen. Die Kühle des Abends legte sich über das weite Feld. Unten auf den Gleisen donnerten die Züge vorüber. Auf einem Dachgwbel saß eine Amsel und sang in tiefen, vollen Tönen vom nahen Lcn�. Es klang so zart, so innig und sehnsuchtsschwer, wie eine Bitte, daß mit dem Frühling der Friede wiederkehre und die Wunden heile, die der grausige Krieg geschlagen!_(z) Neue Schweinefleischhöchstpreise. Eine vom Magistrat erlassene Verordnung sieht eine Erhöhung derKleinbandelshöch st preise für Schweinefleisch und Wur st waren vor. Die Preiie betragen für die wesentlichen Schweinefleischsorten: für Scfinitzel und Filet........ 2,40 M. „ Rück-nfett. Liesen, Micker...... 2,30, , frischen Schinken mit Hinterbein... 1,80„ . Rippespeer, Kamm, Schuft...... 2,00„ , Backe............. 1,60, , Bauch, Blatt, Querrippe vom Rippespeer 1,S0„ , Dickbein vom Borderbein...... 1,40„ , Sp'tzbein............ 0,30, , Kopf ohne Backe......... 0,90, , Gehacktes Schweinefleisch ...... 2,00„ , Schmalz............ 3,10» „ geräucherten fetten Speck...... 2,90, „ geräucherten mageren Speck..... 2,40» , Vorderschinken.......... 2,60„ , Rollschinken........... 8,00» , Rohschinken mit Knochen...... 2,70„ , Kasseler Rippespeer, Pökelkamin.... 2,00 Ferner sind für Wurstwaren Höchstpreise festgesetzt, die nicht überschritten werden dürfen. Eine Ausnahme läßt der Magistrat lediglich für Schinken und Dauerwurst isogenannte Feinkostdauer« waren) zu, die außerhalb der Provinz Brandenburg hergestellt sind, und zwar aus dem Grunde, weil eine Nicht- zulassung dieser Ausnahme lediglich zur Folge gehabt hätte, solche Waren vom Berliner Markt fernzuhalten, der Magistrat e« aber für seine wesentliche Pflicht im Interesse der Lebensmittelversorgung des Berliner Markte« hält, diesem eine möglichst groß« Zufuhr zu sichern. Im übrigen hat der Magistrat, um den gegen eine solche Zulassung sprechenden Bedenken Rechnung zu tragen, außer- ordentliche Kamelen für den Verkauf derartiger Wurstwarcn ge- schaffen.
Das Butterpaket und die Butterkarte. In der Bevölkerung hat sich die Ansicht verbreitet, daß die Butterkartenobichnitte, die in Anrechnung auf die durch Postpaket von außerhalb bezogene Butter abgetrennt werden, beim Haus- besitzer oder dessen Stellvertreter abzugeben seien. Dies i st ein Irrtum. Die abgetrennten Butterkartenabichnitle sind gleichzeitig mit der Anzeige über den Empfang der auswärtigen Butter un- mittelbar an die B r o t k o m m i s s i o rr zu senden. Die Hauö- besitzer oder deren Stellvertreter sind daher zur Annahme dieser Abschnitte in keineni Fall berechtigt.
Ein gewaltiger Wasserrohrbruch ereignete sich am gestrigen Morgen in Wilmersdorf an der Ecke der Prinzregenten- und Dur« lacher Straße. Die sofort benachrichtigte WtlmerSdorfer Feuerwehr stellte den größten Druck des Wassers bis zum Eintreffen der Mann- schaflen des Wasserwerkes Steglitz ab, die den Schaden ganz be- seitigten. Durch das Ausströmen der ungeheueren Wassermenge ist ein fünfzehn Meter großer Trichter entstanden. Tie Straße ist bis auf weiteres polizeilich gesperrt. Ein Schülcrselbstmord wird aus dem Norden der Siadt ge- meldet. Der 13 Jahre alte Fritz Flink aus der Graunstr. 22, dessen Stiefvater als Wehrmann im Felde steht, besuchte die Gemeinde- schule in der Graunstraße. Er leistete so wenig, daß er nicht nur ein schlechtes Zeugnis erhielt, sondern auch um eine Klasse zurückversetzt wurde. Nachdem ihn seine Mutter dementsprechend empfangen hatte, sagte der Knabe nachmittags zu seinen Schul- und Spielkameraden, daß er sich abends aufhängen werde. Die anderen glaubten aber nicht, daß das ernst gemeint sei und dachten sich weiter nichts dabei. Die Mutter beauftragte ihn später, Brot einzuholen und mußte dann zu einer Besorgung die Wohnung verlassen. Nach- dem er nun das Brot geholt hatte, brachte er seinen jüngere» Bruder. mit dem er allein zu Hause war, zu Bett und schloß ihn in der
Stube ein, damit er ihm nicht hinderlich werden konnte. Dann nahm er eine Zuckerschnur, wickelte seine Pudelmütze um die Schlinge, um Schmerzen zu verhüten und erhängte sich an der Küchentür. Als die Mutter nach Hauie kam, hing er regungslos da. Sie schnitt ihn ab und holte schleunigst einen Arzt. Dieser konnte nur noch den Tod feststellen. Arbeiter-BildnngSschule. Heute Sonntag, den 2. April, abends 7�/2 Uhr, findet der vierte und letzte Vortrag im Zyklus: Die Bedeutung der Musik für unser Gefühlsleben statt. Der Vortragende, Leo Kesten- b e r g, wird in diesem Vortrage im besonderen behandeln: Die Stellung der Musik und der Musiker im Leben deS 18. Jahrhunderts. Einflüsse der großen Revolution im Kunst- leben. Die Erlösung der Musik durch Beethoven . Beethovens Auffassung der Musik als selbständigen Gefühlsausdruck. Beethovens Leben und Werke. Klaviersonaten aus den drei Schaffensperioden des MeisterL. Mit Erläuterungen am Klavier. Der Vortrag findet im Hörsaale der Schule, Lindenstr. 3, 4. Hof rechts 3 Treppen, statt. Das Eintrittsgeld beträgt 10 Pfennig._ Tie Tragödie der Kinderfrau. Einen tragischen Tod fand gestern morgen die 44jäbrige Kinder- frau Auguste Kube, die bereits seit langen Jahren bei den Kauf- mann Frankeschen Eheleuten in der Neuen Wmterfeldtstraße 23 in Stellung war. Die K. hatte namentlich die beiden jüngsten seckS- und achtjährigen Kinder in ihr Herz geschlossen und schlief auch mit ihnen zusammen in einem Zimmer, während die zwölfjährige dritte Schwester im Nebenzimmer schlief. Als die in einem Nebenraum schlafende Köchin gestern früh durch ein starkes Röcheln geweckt wurde, begab sie sich in das Kind«, immer, das vollkommen mit Gas angefüllt war. Infolge der Hilferufe eilte Herr Franke herbei, riß die Kinder aus den Betten und öffnete die Fenster. Die Kube lag in einer großen Blutlache, nur noch schwache Lebenszeichen von sich gebend. Die sofort herbeigerufene Schöneberger Feuerwehr ließ sofort durch ihre Samariter mit dem Sauerstoffapparat Wieder- belebungsversuche anstellen, die jedoch vergeblich waren, da der Tod der Kinderfrau bereits infolge Verblutens eingetreten war. Die K. hatte sich nämlich mit einer Schere die Schlagader unter dem linken Knie geöffnet. Die Kinder selbst haben keinen Schaden genommen, da der Gashahn wahrscheinlich erst kurze Zeit vorher geöffnet worden ist. Die Ursache zu dem Selbstmord der Frau ist«ine sehr tragische. Ihr war bereits Ende vorigen Jahres von der Herrschaft nahe ge« legt worden, am 1. April einen anderen Dienst bei einer bcfreun- deten Familie anzulreten, da die Kinder schon ans dem Alter der Behütung herauswaren. DieK. nahm die Slellung auch an, wurde aber seit dieser Zeit tiefsinnig, weil sie die Kinder so lieb hatte, daß sie sich nicht von ihnen trennen wollte. Infolgedessen beging sie in der Frühe des gestrigen TageS, an dem sie die über alles geliebten Kinder verlassen sollte, in einem Augenblick geistiger Umnachtung auf doppelte Welse Selbstmord. Ter Lehrling im Geldschrank. Der Lehrling Alfred Liltauer versteckte sich im Geldschrank einer Konfeklionsfirma im vierten Stock Zeruialemer Str. 21. Ein anderer Lehrling lief vorbei und schlug tzte Tür des Geldschranks zu. Niemand vermochte den Geldschrank zu östnelu Der gefangene Lehrling halte die Geldschrankschlüssel in der Taich?. Die alarmierte Feuerwehr forschte sofort nach dem 2. Satz GWichrankschlüffel und mit diesem gelang eS dann, den Schrank zu offnen und den fast bewußtlosen Lehrling zu befreien. Durch Einflößen von Sauerstoff erholte er sich so weit, daß er nach seiner Wohnung entlaffen werden konnte.
Im Zoologische» Garten kostet an diesem Sonntag der Eintritt für Erwachsen« und Kinder nur 2o Pf., ebenso für das Aquarium, das von 9 Uhr morgens bis 8 Uhr abends geöffnet ist. Gefundene Leiche. Am 30. März nachmittags gegen 6 Uhr wurde aus dein Landwehrianal, gegenüber dem Hause Königin- Augusta-Str. 21, die Leiche einer eftoa 35 Jahre allen unbetonmen Frau gelandet. Die Tote war bekleidet mit schwarzem Samt« jackelt, schwarzem Rock und sHwarzen Knöpfstiefeln und hat dunkles Haar. Anscheinend liegt Selvstmord vor. äußere Verletzungen sind an der Leiche nicht sichtbar. Die unbekannte Tote, die den mittleren Ständen angehört haben dürfte, bM schon längere Zeit im Wasser gelegen. Die Leiche, deren JdentNat noch nicht festgestellt werden konnte, befindet sich im Schauhaus«. Angaben, welche zur Fest- slellung der Person führen können, erbittet der 11. Kriminalbezirk. Der Zcntralverein für ArbritSnachweiS, weibliche Abteilung, teilt den verehrlichen HauS'rauen mit, daß sein Bureau für Aushilfe- personal, Wasch- und Reinmachefrauen in den Sommermonaten bc- reitS um 7 Uhr geöffnet wirh. Bestellungen werden von 7—1 Uhr entgegengenommen, telephonijch Amt Norden 3791—3797 oder durch Postkarte 0 54, Rllckerstr. 0. Vermißt. Der Pionier Erich Poser vom B. Pionier- Bataillon 28 wird seit dem 25. September 1915 vermißt. Eventuelle Nachrichten über den Verbleib des Vormißten erbittet die Mutter, Frau Ottilie Poier, Berlin SO 26, Waldemarstr. 76, Hof IV. Dem Berliner Aquarium sind durch Herrn Erich Schramm vom südserbischen Kriegsschauplatz einige den sogen. Gotleöaiibelerstuien nahe verwandte Fangheuschrecken zum Geschenk gemacht worden. Diese Art kommt nur höchst seNen einmal lebend nach Deutschland : sie zeichnet sich durch ihre ganz absonderliche, ungemein dünne Gestalt mit eigentümlich blattariigen Auswüchsen aus. Ihr wissenschaftlicher Name Empuss pauperata bedeutet bezeichnender« weise soviel wie„das verarmte Gespenst": hier ist sie„dürre Fang« Heuschrecke" genannt worden. Diese sonderbaren Tiere leben in dürren Gegenden auf einer ganz bestimmten Pflanze, deren struppigen Aesten sie zum Verwechseln ähnlich sehe»: sie überwältigen ihre Jnsektenbeute mit den lauernd emporgehaltcnen Vorderbeinen.
/tos öen Gemeinöen. 100 Proz. Einkommensteuer in Lichtenberg . In der letzten Stadtverordnetensitzung wurde nach Genehmigung einer Anleihe von 1 Million Mark die Vorlage zur Gründung einer Gesellschaft m. b. H. zur Errichtung von Einfamilienhäusern auf dem städtischen Grundstück in der Wuhlhcide angenommen.(In der vorigen Sitzung hatten die Hausbesitzer der bürgerlichen Fraktion die Beschlußfassung durch Verlassen des Saales vereitelt.) Bei der nun folgenden EtatSberatnng wurde von bürgerlicher Seite die Blockaimahme deS Etats beantragt. Tie sozialdemo- kratische Fraktion tvar übereingekommen, diesem Antrage nicht zu widersprechen, gab aber noch folgende Erklärung zu Protokoll: „Der Voranschlag für 1016 enthält bei den städtischen Werken außerordentliche Abführungen an die Stadt in Höhe von 272 613,29 Mark. Diese Summe soll den MschreibungSbeträgcn, die nach vieler Mühe durch einen besonderen Stadtverordneienbeschluß generell ge- regelt worden sind, entnommen werden. Ferner werdet! Amortisationsbeträge in Höhe von 70 412,96 M. ihrer eigentlichen Verwendung, der Tilgung von Werkanleihen, ent- zogen und der Stadt als besondere Einnahme zugeführt. In dieser