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Nr. 95. 33. Jahrgang.

Beilage des Vorwärts  " Berliner Volksblatt.

Der Militäretat

vor der Budgetkommission. ( Sigung vom 4. April.)

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Abg. Erzberger erörtert die Wirkung der Zeppelinangriffe auf England, deren Fortsetzung dringend zu wünschen sei. An der weiteren Vervollkommnung dieser Waffe müsse unablässig ge­arbeitet werden. Bei Explosionsschäden darf man nicht erst warten, bis die Rechtsfrage entschieden ist; hier muß sofort mit Entschädi­gungen eingegriffen werden. Die in Ruhleben bestehenden Miß: stände sollten beseitigt werden. Kriegsminister v. Wandel macht vertrauliche Mitteilungen über die Frage der Luftschiffe. Bei Explosionsschäden ist man bestrebt, die Entschädigungsfrage rasch zu lösen. Die Erhöhung der Haferpreise war nötig, um den Bedarf der Armeen rechtzeitig sicherzustellen. Abg. Götting( natl.) bespricht die Eingriffe des General: Tommandos in Hannover   in den Betrieb der Preffe. Generalarzt Schulzen legt die Beförderungsverhältnisse der Aerzte dar, die im allgemeinen befriedigend find.

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Mittwoch. 5. April 1916.

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berger regte an, die Deckoffiziere nunmehr im Gehalt auf- Berufung auf die Erfahrungen Württembergs die einheitlichen zubessern. Dem wurde von einem Regierungsvertreter entgegen Wertzeichen. Warmuth( Ltsch. Fr.) beantragt, alle Sendun gehalten, daß es ganz unmöglich sei, diese Erhöhung jetzt in den gen an Zeitungen von der Abgabe freizulassen. Stat hineinzubringen. Dieser Auffassung trat Abg. Struve Bei der Abstimmung wird der Antrag Wiemer in allen ( Fortschritt) scharf entgegen; wenn man die Gehaltserhöhung in Punkten gegen die Stimmen der Sozialdemokraten angenom den Gtat einsetze, dann müsse die Regierung entweder zustimmen men. Die Streichung der Abgaben auf Bostanweisungen und auf oder den Etat ablehnen. Dieser Redner wandte sich auch scharf den Postscheckverkehr erfolgt einstimmig. Der Antrag Meyer wird gegen die Art, wie einzelne Parteien versuchen, Herrn v. Tirpitz angenommen; desgleichen der nationalliberale Antrag zugunsten der als einen Nationalheiligen zu stempeln. Presse, aus dem aber die Telephonnachrichten gestrichen werden. Abg. Brandes( Soz.) bespricht die Arbeiterverhältnisse auf Damit ist der Antrag Warmuth erledigt. Der sozialdemo= den Werften. Wenn dort über Abgang von Arbeitern geklagt wird, fratische Antrag, der die Abgaben bis zum Ablauf des ersten dann liege die Schuld an den ungünstigen Verhältnissen. In den Gtatsjahres nach Friedensschluß befristen will, wird gegen die Betrieben der Heeresverivaltung werden bessere Löhne bezahlt. Stimmen der Antragsteller abgelehnt. Angenommen wird der Die jetzt übliche Ueberarbeit kann für die Dauer nicht geleistet Antrag der Fortschrittler und der Nationalliberalen, wonach die werden. An den geforderten Leistungen gemessen, sind die Löhne Aufhebung der Reichsabgabe spätestens nach Ablauf des ersten Etats­zu niedrig. Die gewährten Kinderzulagen können nicht als Aus- jahres nach Friedensschluß erfolgen muß, wenn es der Reichstag  gleich anerkannt werden. Die Familienzulagen von 2 W. pro Tag verlangt. Gegen die Stimmen der Sozialdemokraten wurde der kommen in Abzug, sobald die Arbeiter ihre Frauen von auswärts Antrag Vogther abgelehnt, der die Portofreiheit der nach dem Arbeitsort kommen lassen. Diese Verfügung des Bundesfürsten aufzuheben verlangte. Angenommen wurde der Marineamts ist ganz unhaltbar. Wenn diese Zulage beseitigt wer- folgende, dem Sinne nach mit einem sozialdemokratischen Antrag den soll, dann müssen die Löhne erheblich aufgebeffert werden. übereinstimmende Antrag der Fortschrittler: Mit der Aufbesserung der Deckoffiziere fann man einverstanden sein, dann müssen aber auch gleichzeitig eine Reihe anderer Kate­gorien aufgebessert werden. Besonders schlimm sind die Silfs­wertführer auf den Werften gestellt. Auch hier müsse eine Abhilfe fofort eintreten.

Abg. Bauer( Soz.) bemängelt, daß noch immer eine große Anzahl Leute, die seit Beginn des Krieges im Felde stehen, feinen Urlaub erhalten hat. Einzelne Truppenteile stellen Arbeiter für Munitionsfabriken, Werften usw. zur Verfügung. Wenn die Fas milie eines solchen Arbeiters auswärts wohnt, so wird dafür ein Staatssekretär v. Capelle legt eine Uebersicht vor, wonach Verpflegungszuschuß von 2 M. pro Tag gewährt. Dieser Zuschuß die Arbeiter der Werften 30 Proz. Lohnzulage bekommen haben. tommt in letterer Zeit in Wegfall. Troß einer entgegenstehenden zugegeben ist, daß die Arbeit sehr anstrengend ist. Es ist daher Verfügung des Kriegsministers werden an vielen Orten Ver- bereits angeordnet, daß mit Rückwirkung vom 1. April die Akkord. sammlungen   der Gewerkschaften verboten. Diese Verbote erarbeiter wesentlich aufgebessert werden. Der Staatssekretär sagt b. Wandel antwortet, daß das Kriegsministerium bei Urlaubs  - versichert, daß die Bestimmungen über die Familienunterstüßung fragen stets eingegriffen habe und das auch ferner tun werde. Man neu gevegelt werden sollen. Die Beratungen gehen Mittwoch soll aber die Schwierigkeiten nicht übersehen, die mit der Erteilung weiter. von Urlaub verbunden sind. Den Versammlungsverboten soll nach­gegangen werden.

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" Eine Befreiung der regierenden Fürsten   in den Staaten des Deutschen Reiches, sowie der Gemahlinnen und Witwen dieser Fürsten von der Reichsabgabe findet nicht statt."

Mit 14 gegen 12 Stimmen des Zentrum und der Rechten fand auch die nationalliberale Resolution betr. Einführung einheitlicher Bostwertzeichen Annahme. Im übrigen wurde der Gesezentwurf genehmigt.

ftreden fich fogar auf Betriebsveriammlungen. Ariegeminiffer ſchließlich eine Abſtellung der Klagen der Bilfswertführer zu und Eine Warenumsatzsteuer

Abg. Dr. Cohn( Arbeitsgemeinschaft) bringt einen Fall rigoroser Behandlung eines Reichstagsabgeordneten bei der Ueberschreitung der Schweizer   Grenze zur Sprache. Der Abgeordnete wurde nicht bloß einer Körpervisitation unterzogen, sondern auch von der Ueberschreitung der Grenze zurüdgewiesen. Auf erhobene Beschwerde ist dem Abgeordneten endlich mitgeteilt wor­den, daß seine Zurüdweisung im Interesse der öffentlichen Orb nung erfolgt sei. Redner polemisiert dann gegen die Ausführungen des fonfervativen Abgeordneten Nehbel, der es für seine Pflicht gehalten habe, den Kriegsminister zu decken. Die Behauptung, daß die Internierung der Engländer lediglich als Repreffalie erfolgt sei, ist unrichtig; jedenfalls besteht kein Grund mehr dafür, diese Internierung noch aufrechtzuerhalten. Wirkliche Engländer hat man bei der Internierung überhaupt nicht getroffen. Redner ver­bittet sich schließlich die Art, in der der Kriegsminister zu ant­tvorten pflegt.

Kriegsminister v. Wandel tritt dem Vorrebner entgegen. Dieser habe Offiziere angegriffen, die sich hier nicht verteidigen fönnen; sie in Schuß zu nehmen, sei seine Pflicht. Der vom Vor­redner erwähnte sozialdemokratische Abgeordnete ist von der Ueber­schreitung der Grenze zurückgewiesen worden. Die Verantwortung dafür trägt der zuständige Kommandant. Die Internierung der Engländer war eine Vergeltungsmaßnahme. In Ruhleben find zurzeit u. a. noch 1200 englische Seeleute untergebracht. Eine große Anzahl der Internierten ist bereits entlassen.

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Die Postabgaben

in der Steuerkommission angenommen.

Nach längerer Diskussion beantragt Wiemer( Vp.) mit Unterstüßung von Vertretern aller bürgerlichen Parteien, die Ab­gabe wie folgt zu gestalten:

Briefe im Orts- und Nachbarortsverkehr 2 Pf., sonstigen Verkehr 3 Pf., Postkarten 3 Pf., Drucksachen bis 50 Gramm 3 Bf. Patete bis 5 Kilogramm im Nahverkehr 5 Pf., im sonstigen Ver­fehr 10 Bf., über 5 Kilogramm im Nahverkehr 10 Pf., im son­stigen Verkehr 20 Pf., Briefe mit Wertangabe( wie in der Vor­lage) im Nahverkehr 5 Pf., im sonstigen Verkehr 10 Pf., Postauf­tragsbriefe 5 Pf.; Postanweisungen sollen frei bleiben. Der Postscheckverkehr soll gleichfalls frei bleiben; Telegramme 2 Pf. für jedes Wort, mindestens aber 20 Pf. Rohrpostbriefe und farten 5 Bf.; den Fernsprechverkehr in allen Positionen um 10 Proz. zu erhöhen.

schlägt das Zentrum an Stelle der Quittungs- und Frachtbrief­steuer vor. Der von dem Abg. Müller- Fulda ausgearbeitete Gesez­entwurf über die vorgeschlagene Warenumsatzsteuer hat folgenden

Wortlaut:

§ 1. Jeder Umias( Verkauf, Lieferung) von Waren irgend welcher Art innerhalb des Deutschen Reiches unterliegt einer Ab­gabe( Umsagstempel). Die Abgabe ist nach dem Wert der bedungenen Beistung zu berechnen, gleichviel, ob diese durch Zahlung oder andere Gegenleistungen erfolgt. § 2. Alle Personen, welche sich mit dem Verkauf, der Vers mittelung des Verkaufs oder der Lieferung von Waren befassen, haben über die in ihrem Betrieb stattfindenden Umfäße( Verkäufe, Lieferungen) ordnungsmäßige Bücher zu führen, den Geſamtumsah am Schluß eines jeden Kalendervierteljahres festzustellen und auf vom Bundesrat vorgeschriebenen Vordrucken innerhalb 30 Tagen zur Versteuerung anzumelden. Für Betriebe, in welchen eine Buch­führung nicht gebräuchlich ist, insbesondere für solche, deren jähr­licher Gesamtumfag 5000 m, nicht übersteigt, fann der Bundesrat an Stelle der vorgeschriebenen buchmäßigen Feststellung eine Ab­schäzung des Umiages anordnen.

Für Betriebe, deren Jahresumsag 50 000 m. nicht übersteigt, kann die Anmeldung zur Versteuerung für ein volles Kalenderjahr gestattet werden.

§ 3. Die Abgabe ist zu dem vorgeschriebenen Zeitpunkt der Anmeldung fällig und mit der letzteren zu entrichten.

§ 4. Die Abgabe beträgt von Umfägen in Gegenständen aus edlem Metall, Edelsteinen oder Perlen sowie in sonstigen Schmuck- und Lugusgegenständen 2 vom Tausend, von Umfäßen in anderen Waren 1 bom Tausend des Werts der bedungenen Leistung; Bruchteile vou 1000 m. werden für volle 1000 m. gerechnet.

Die Nationalliberalen beantragen Freilassung tele­graphischer und telephonischer Nachrichten, die als Pressemeldungen ausdrücklich bezeichnet und nachgewiesen sind. Ein Regie rungsvertreter erklärt zu diesem Antrag: für den Aus­landsverkehr komme er nicht in Betracht, im Inlandsverkehr feien schon bisher zurzeit der Presse Vergünstigungen gewährt worden. Moltenbuhr( Soz.) zeigt an der Hand statistischen Materials, Mit einer scharfen Auseinandersehung zwischen dem Abg. wie sehr die Fahrkartensteuer die Eisenbahneinnahmen vermindert Dr. Cohn und Kreth schloß die Debatte. Befreit von der Abgabe find: 1. Umfäße in ungemünztem Gold Bei der Abstimmung wurden sämtliche sozialbemo bat. Das Ergebnis der Postabgaben könne sein, daß der Verkehrs­Bei der Abstimmung wurden sämtliche sozialdemo- rüdgang größer werde, als der Steuerertrag. Solche Steuern und Silber, 2. Umfäße, die einer Abgabe auf Grund der Nr. 4 fratische Anträge gegen die Stimmen der So machten die Sozialdemokraten nicht mit. Meyer Kaufbeuren oder 11 des Stempeltarifs unterliegen. zialdemokraten und Fortschrittler abgelehnt. ( Zentrum) beantragt, Zeitungspakete, die als solche erkennbar sind,§ 5. Steuerpflichtige haben die vorgeschriebenen Bücher(§ 2) Es folgt die Beratung des von der Abgake freizulassen. Mehrere Kommissionsmitglieder fünf Jahre lang, vom Schlusse des Jahres ab, für welches die b empfehlen die Echonung der Presse. gabe zu entrichten ist, aufzubewahren und der Steuerbehörbe jeder zeit auf Verlangen vorzulegen.

Etats des Reichsmarineamts.

Die Verhandlungen werden streng vertraulich geführt. In der Diskussion stritten sich Konservative und Fortschrittler Iange um die Bedeutung des zurüdgetretenen Großadmirals b. Tirpis; insbesondere nahmen die Fortschrittler für sich in An spruch, daß sie die ersten gewesen find, die schon vor Jahren die Bedeutung des Unterseebootes erkannt hatten.

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Gin bayerischer Regierungsvertreter wendet sich gegen die nationalliberale Resolution, die einheitliche Postwertzeichen er-§ 6. Wer den Vorschriften des§ 2 zuwiderhandelt oder über strebt. Eine Zustimmung der bayerischen   Regierung fönne er nicht feinen Umfag unrichtige Angaben macht, hat eine Geldstrafe ver in Aussicht stellen. Gegenüber einigen Einwänden des Staats- wirkt, welche dem fünfzigfachen Betrag der hinterzogenen Abgabe sekretärs Straette betont ildenbrand( Soz.) die praktische gleichkommt. Rann der Betrag der letzteren nicht festgestellt werden, Abg. Erz- Ausführbarkeit des Antrages Meyer. Er befürwortet ferner unter so tritt Geldstrafe von 150 bis 30 000 t. ein. er den Vor­

Wolhynien aus der Vogelperspektive. Nachfüllung. Aus einem Schuppen werden jetzt von der Mann- der Marstanäle. Es sind das die Fahrwege, die sich unsere Train­

Von Hugo Schulz  .

Vogels, der dort hinschwebend hin und her schnappt. Die untere Dred! Streuz und quer ziehen sich darüber allenthalben breite Hälfte des Ballons hängt schlapp und faltig herab, er bedarf der Striemen, die von oben her so aussehen, wie das seltsame Netwerk schaft zwei kleinere Ballons hervorgeholt und herbeigetragen. fuhrwerke in Grmangelung wirklich vorhandener durch einfaches Schwere Lasten, die nur die besondere Gigenheit haben, ihre Träger Querfeldeinfahren selbst geschaffen haben. Diese Wegstreifen, die 21. März 1916. nicht erbwärts zu drücken, sondern himmelwärts zu ziehen. Diese oft mehrere hundert Meter breit werden, weil es jeder Kutscher Die Biener Kriegskolonie an der grauen 3. hat auch einen kleineren Ballons find die Gasbehälter, die nacheinander durch ängstlich vermeiden muß, im Gleise des anderen zu bleiben, ziehen Ersatz- Stefansturm, der als Lug- ins- Land treffliche Dienste leistet. einen Schlauch ihren Gasinhalt an den großen Bruder abgeben. sich meist über die Höhenkämme, denn dort sinkt man, wenn einmal Es ist das der mächtige Fefferballon der Luftschifferabteilung, der Die Ballonleute befördern das rasche Ueberströmen des Wasserstoff die Hochsaison des Notes begonnen hat, bloß bis an die Radnaben an fichtigen Tagen 500 bis 700 Meter hoch über allen wolhynischen gases, indem sie die Behälter drücken, kueten, sich oft mit der ganzen ein, während sich in den Mulden die Wagen fast buchstäblich in Erbenschmuh in seinen Wetherhöhen schwebt und dabei zwei Beob Störpermasse auf fie legendas Gas wird auf diese Weise abge- schwimmende Flöße verwandeln. Die Hochsaison des Notes ist eben achter mit trägt, die dank dem trefflichen Scherenfernrohr dem molten wie Milch aus den Kuheutern. Rasch bläht sich der große im Anzug. Sie fällt in die Zeit der Schneeschmelze, und die Be­Feinde drüben förmlich in den Magen guden können. Der weiß es Ballon auf, die Runzeln verschwinden, und bald hat sich die Form völkerung hat für sie einen eigenen Namen: die Rasputica. Wäh­und sendet auch gelegentlich ein paar Schrapnells in die Richtung einer riesigen, prallgefüllten Wurst hergestellt, die nun in fast rend der Rasputica lebt der wolhynische Bauer in seiner Hütte, des honiggelben Spähvogels, zum Glüd aber bisher ohne den ges feierlichem Aufzuge die Höhe hinangetragen wird. Mehrere wie Noah in seiner Arche. Er hat seine Familie schon vorher für ringsten Erfolg. Ich durfte eines Tages als Zauntönig unter den Dußend Mann sind nötig, den Ballon, der zur Sicherheit auch noch längere Zeit mit Lebensmitteln versorgt und setzt dann bis nach Adlerfittichen mitschweben und fand so Gelegenheit, Wolhynien   von mit Sandsäden verankert wird, festzuhalten. Andere knüpfen das Ostern keinen Fuß vor die Schwelle, um die eine wahre Sintflut oben zu betrachten. Eigentlich hatte ich es auf eine Fahrt im Frei- Drahtseil, richten das Tatelwert und die Gondel her. Inzwischen von Sot, Schlamm und Morast brandet. So ist Wolhynien  , und so ballon abgesehen gehabt, denn die gilt als zuverlässig angenehm, erklärt mir Hauptmann T. die Beobachtungsvorrichtungen, die ist der Boden, auf dem jest viele tausende Wiener leben müssen. während der Fesselballon im Winde schwankt und daher bei Leuten, Funktionen der Ventil- und der Reißleine, bis es endlich heißt: Das hat aber auch sein Gutes. Der Sumpfcharakter des Ge­die sich nicht schwindelfrei wissen, in üblem Rufe steht. Die Wind- Einsteigen! ländes erschwert unseren Mitbürgern in Waffen das Leben sehr, und Sichtverhältnisse machten die Freiballonfahrt, die mir der Ich nahm, mich bescheiden in die Ede brückend, Blah zur Seite sichert sie aber andererseits ganz gründlich gegen eine noch so große liebenswürdige Kommandant Hauptmann T. gerne bewilligt hätte, des Leutnants, der als Ballonführer und Beobachter mit aufstieg. Uebermacht des bösen Feindes, der am jenseitigen Ufer lauernd unmöglich und so mußte ich mich denn auf meine öfter bewährte Auf Kommando wurde nun der Ballon hochgelassen. Die Sand- fißt. An der J. ist für die Russen nichts zu wollen, denn jeder Seefestigteit berlaffen. Um es gleich zu sagen, verlief die Sache fäde wurden abgehängt, die Mannschaft ergriff die Schnüre der Angriff, der sich irgendwie um die stärksten Stüßpunkte unserer noch viel glimpflicher, als ich es mir vorgestellt hatte, denn bei Seilrolle, die das dünne Drahtseil entlangläuft, und setzte sie, in Stellungen herumschlängeln möchte, führt unrettbar in den mäßiger Windstärke pendelt der Ballon nur mit ganz geringem Schnellschritt den Hügelhang hinabeilend, in Bewegung. Wie in Sumpf. Sie wissen das ja selber genau, denn ihren Fliegern ist Ausschlag, der in der Gondel kaum fühlbar wird, und bei sehr stür- einem Lift ging es nun himmelwärts, und zwar mit einer Ge- der Charakter unserer Stellungen nicht verborgen geblieben. Auch mischem Wetter sollen die Insassen auch nichts Uebleres erleiden, schwindigkeit, die mich in Erstaunen setzte. Im Nu waren die Men- cine zehnfache Uebermacht könnte dieser Front nichts anhaben. als einen gewissen Bauchbißel nebst einigen Umdrehungen des schen, die mit der Seilrolle liefen, mir mehr als winzige Puntte zu Während ich in der Gondel des Luftschiffes saß, hörte ich es nicht anders, Mageninhalts. Weit mehr beklagen sie sich darüber, daß sie bei sehen, und der Gutshof unten sah aus wie ein Spielschachteldorf. in der Ferne höchstens zwei oder dreimal krachen starkem Wind die größten Schwierigkeiten haben, das Fernrohr ein. Als der Ballon nach der Angabe des Ancroids 500 Meter hoch als wenn ich, im Frieden durch herbstliche Fluren streifend, zeit­zustellen und ihre Beobachtungsaufgaben zu lösen. stand( ich hatte das Gefühl, höchstens 200 Meter über dem Boden weilig den Knall eines Jagdgewehrs vernahm. Nur in der Nacht Da schwärmen auch die fühnen Bevor ich mit aufsteigen burfte, sah ich zu, wie der Ballon zu sein), gab der Leutnant das Stopfignal und begann mir bann wird lebhafter geschossen. nachgefüllt wurde. Das Kommando der Ballonabteilung hat eine durch das Fernrohr die russischen Linien sowie den Verlauf der Patrouillen ins Borgefilde der Stellungen, um ein paar Russen für wolhynische Verhältnisse recht angenehme Heimstätte gefunden, eigenen Stellungen, soweit sie im Bereich der Wiener Division einzufangen oder die Henschober abzuräumen, die draußen auf den um die es sogar vom Divisionsstab, der sich in ein elendes Dorf ein- liegen, zu zeigen. Viel zu sehen war bei dem nebligen Wetter Wiesen noch in großer Zahl aufgeschichtet stehen. bauen mußte, beneidet wird. Die Ballonleute wohnen in einem nicht. An einer Stelle stieg bei den Russen eine dicke Rauchwolke Gutshof, dessen Herrenhaus ganz nett eingerichtet ist. Es bietet auf, die dem Leutnant eine Weile Kopfzerbrechen machte, bis er nur den Offizieren Raum, die Mannschaft hat sich dagegen in der endlich herausbekam, daß sie doch bloß von einem Kochfeuer her­Nähe unter Benutzung der Wirtschaftsgebäude selbst wohnliche rühren dürfte. Bessere Sicht als für das, was an den Rändern des Unterkunftsräume geschaffen. Etwas abseits rieselt durch eine Dunst- und Nebeltreises lag, hatte ich für die nähere Umgebung, Mulde ein träges Bächlein, dessen Wasser für die Gasgewinnung und ich konnte mir nun einmal Wolhynien   aus der Vogelperspel­berwertet wird. Gin Motor arbeitet dort, der mit einem Röhren- tive betrachten. Sein sonderlich reizvolles Landschaftsbild. In der festen Boden unter den Füßen und verließ etwas durchfroren den und Kesselsystem in Verbindung steht, in dem chemische Prozesse vor Ferne die grünbedachten Kirchengiebel von D., in der Nähe ein Korb. Es war oben recht schön gewesen, aber ich hatte auch be­fich gehen. Ich habe mir bloß gemerkt, daß die Waffergersehung paar elende Dörfer, die übrigens alle auffallend stattliche Kirchen greifen gelernt, was es für eine Nervenleistung ist, wenn der Beob­durch Einwirkung von Silicium erfolgt, welches sich durch Aufnahme mit Zwiebeltürmen befizen. Von den fagenhaften D.er Gärten, achter bei Wind und Kälte fünf, sechs Stunden in dem engen Kasten des Sauerstoffs in Kiefelsäure verwandelt und daß nach dem Ent- dem Werke der seit einem halben Jahrhundert hier angesiedelten ausharren und unverwandt durch das Fernglas zum Feinde hin­weichen des Wasserstoffes in seine Behälter merkwürdige Glass tschechischen Kolonisten weit und breit teine Spur. Nur ein paar überffarren muß. Sehnsüchtig blickt mancher, der sich unten durch schladen als Nüdstände in den Kesseln bleiben. Die Chemie schwingt Sopfenpflanzungen sind zu sehen. Auch Wälder gibt es und wo sie den Morast schleppen muß, zum Luftikus auf, der heiter in den ihren Zauberstab, und darauf verwandelt sich das Wasser teils in find, dort liegt auch noch hoher Schnee. Sonst rundum nur kleine Wolken schwebt, dem Luftikus wirbelt indeffen der Kopf vor An­Glas, teils in Gas.... Nicht weit vom Herrenhaus befindet sich Schneefehen, wie hingeworfene Leinenlappen. Dagegen liegt überall strengung, und so sehr er seine Wolkenwarte auch liebt, ist er schließ­ein stattlicher, aus hochaufragenden Birkenstämmen gefügter Bau. auf dem nadten Grdreich, sowohl auf den Hügeltämmen wie in den lich doch froh, seine Füße wieder in den Kot von Wolhynien   tauchen Das ist die Ballonhalle der Käfig des riefengroßen, honiggelben Mulden eine grauc, metallisch schimmernde truste. Das ist der zu können.

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" Der Krieg wird alt," pflegt der Kommandant der Wiener Division zu sagen. An der J. kann man das deutlich sehen. Möge der Krieg dort bald ohne schüttelnde Agonie eines sanften Todes entschlafen, und möge es unseren braven Deutschmeistern und 84ern gegönnt sein, ihm an Ort und Stelle die Augen zuzudrüden.... Nach Halbstündigem Verweilen in den Lüften gewann ich wieder