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Redaktionswechsel in der Niederrheinischen Arbeiterzeitung". Die Niederrheinische Arbeiterzeitung", die bekanntlich zu den Blättern der äußersten Linken gehört, teilt mit: Die Genossen Minster und Sch och sind am 3. April aus der Redaktion unseres Blattes ausgeschieden. Ab 4. April werden auf Veranlassung des Parteivorstandes die Redaktionsgeschäfte ben dem Genossen Pokorny aus Düsseldorf geleitet. Ergänzend zu dieser Mitteilung schreibt die Elberfelder " Freie Presse": Den Kollegen von der Niederrheinischen Arbeiterzeitung" ist in folgender Form gekündigt worden: der Parteivorstand forderte den Geschäftsführer der Niederrheinischen Arbeiterzeitung", Ge­nossen Müller, telephonisch auf, den Redakteuren Minster und Schoch zum 30. Juni 1916 zu fündigen. Dem kam der Geschäftsführer nach. Gründe wurden nicht angegeben. Die Bekanntgabe dieser Maßregel in der Niederrheinischen Arbeiterzeitung" wurde von dem Geschäftsführer verhindert, der zu dem Zweck einen Eingriff in die redaktionelle Arbeit vornahm, wobei er erklärte, er handle auf Anweisung des Parteivorstandes, der ein Mitglied zur end­gültigen Regelung der Angelegenheit entsenden werde. Dies ist inzwischen, am Montag, geschehen. Nachmittags gegen 6 Uhr er­schien Genosse Otto Braun vom Parteivorstand in der Redaktion der Niederrheinischen Arbeiterzeitung" und forderte die Redak­teure auf, ihre Stellungen sofort zu verlassen. Genosse Braun teilte auch mit, daß Genosse Franz Pokorny , bisher Redakteur am sozialdemokratischen Bureau für Rheinland- Westfalen , die Stelle der hinausgewiesenen Redakteure einnehmen werde.

Soweit die tatsächlichen Vorgänge, die in der Parteigeschichte wohl kaum ihresgleichen haben. Nach unseren Informationen find die örtlichen Instanzen: Preßkommission, Firmenträger, Kreis­borstand, mit der Angelegenheit nicht befaßt worden. Soviel für heute. Ueber den Fall wird wohl noch weiter geredet werden müssen.

Auch die übrigen westdeutschen Parteiblätter halten noch mit ihrem Urteil zurüd, bis genauere Meldungen vorliegen.

scharf zu machen. Es schrieb:

Da nach der Zustellung der Kündigung die gekündigten Redak-[ Kriminalpolizei zu kommen, um sich die Sachen der Ermordeten, teure weiter das Blatt zu persönlichen Zweden mißbrauchen, in einer die Kriminalkommissar Gennat aus Stettin mitbringt, anzusehen. die Leser irreführenden Notiz die Kündigung besprechen wollten, fam Zur Beschreibung der Toten ist noch hinzuzufügen, daß sie vorn im es zwischen ihnen und der Geschäftsleitung, die auf Veranlassung des Gebiß dret große Zahnlücken hat. Ihr Haar ist start, lang und Parteivorstandes den Abdruck der Notiz vereitelte, zu Auftritten, die blond. erkennen ließen, daß ein weiteres Verbleiben der beiden Redakteure Der Korb mit dem unheimlichen Inhalt ist, wie wir mit­in der Redaktion zu einer schweren Schädigung des Blattes führen teilten, um 9 Uhr 39 Minuten abends mit dem D- 3ug in Stettin mußte. Um das zu verhüten, wurden sie nunmehr unter Zusicherung am 16. März angekommen. Wahrscheinlich ist er erst in den Nach ihres Gehalts bis zum Ablauf der Kündigungszeit sogleich ihrer mittagsstunden in Berlin auf dem Schlesischen Bahnhof aufgegeben Stellung enthoben, und der Genosse Porkorny aus Düsseldorf mit der worden. Die Leiche ist wohl auch erst kurz vor der Absendung und Erledigung der Redaktionsgeschäfte vorläufig betraut. bald nach der Ermordung des Mädchens in den Korb hineingepackt

Da im Interesse der Zeitung schnell gehandelt werden mußte, worden. Die Last ist so schwer, daß der Mörder den Korb wohl konnte die Preßkommission vorher nicht gehört werden. Der Partei- nicht allein getragen hat. Ob ihm nun jemand beim Tragen ge­vorstand wird sich später mit ihr wie mit den Organisationen des holfen, oder ob er eine Pferdedroschke, eine Kraftdroschke, einen Verbreitungsgebiets der Zeitung ins Benehmen setzen. Die Genossen Handwagen oder sonst ein Fuhrwerk benutzt hat, ist Gegenstand der werden dann erkennen, daß der Parteivorstand nicht anders handeln Nachforschungen. Für jeden Fingerzeig auch nach dieser, wie nach fonnte, als wie er in pflichtgemäßer Erfüllung seiner Aufgaben ge- anderen Richtungen, wird eine Belohnung gezahlt. Es sei darauf handelt hat. Denn seine vornehmste Aufgabe ist, die Einheit und hingewiesen, daß der Korb irgendwo fehlen wird, ebenso die Bett­Geschlossenheit der Partei zu wahren. Diese aber wurde durch die und die Tischdecke, deren man sich leicht erinnern wird. Von Be­beiden entlassenen Redakteure auf das schwerste gefährdet, indem sie deutung ist auch jede Mitteilung über die Herkunft der Sisal- Hanf­für eine gegen die Partei gerichtete Sonderorganisation mit eigenem, schnur, die der Mörder wahrscheinlich für diesen besonderen Zweck von unserm Parteiprogramm abweichendem Programm wirkten. Da gekauft. Die 7 Meter lange sechssträhnige Schnur, die 5 Milli­fie zur Förderung dieser ihrer parteizerrüttenden Bestrebungen auch meter start ist, kostet nach dem Urteil von Sachverständigen etwa das ihnen anvertraute Blatt mißbrauchten, mußten sie von ihrem 70 Pfennig. berantwortlichen Posten in der Redaktion entfernt werden,

Etatsberatung

in der Budgetkommission des Reichstags. ( Sihung vom 6. April.)

Direktor im Reichsjustizamt Dr. Delbrüd gibt bei der Be­

Das Bochumer Volksblatt" batte allerdings schon vorher versucht, den Parteivorstand durch nachfolgende Notiz in Fettdrud Wir fordern den Parteivorstand auf, dafür zu sorgen, daß die Parteiorganisationen dieser Orte( gemeint ist Duisburg und Braunschweig . Red. d. V.") Gelegenheit finden, fich zu diesem Orte in Uebereinstimmung mit ihren Parteiblättern die Sonder­fonferenz mit ihrem Sonderprogramm als für fie maßgebend an, Lisco dann können sie nicht mehr als Organisationsteile der sozialdemo­fratischen Partei Deutschlands und ihre Blätter nicht mehr als Parteiblätter anerkannt werden.

Wollen wir nicht eine unheilbare Verwirrung in der Partei einreißen lassen, aus der sich kein Mensch mehr herausfindet, dann müssen jest die maßgebenden Organe der Partei den Kopf oben behalten und für flare Entscheidungen sorgen."

Den weiteren Ermittelungen ist es gelungen, den Gepäckträger festzustellen, der am 16. März den Reisekorb auf dem Stettiner Bahnhof zur Aufgabe angenommen hat. Er kann nicht sagen, wie der Aufgeber aussieht. Dieser hat ihn aber ohne Zweifel selbst herangebracht und nicht durch einen bahnamtlichen oder wilden" Gepäckträger heranbringen lassen. Hiernach ist der Korb wahrschein­lich auch nicht mit einer Droschke nach dem Bahnhof befördert worden. Denn wenn Gepäd mit einer Droschke kommt, so sind ratung des Justiz etats eine Uebersicht über die Tätigkeit der stets gleich die Gepäckträger bei der Hand, um es nach der Aufgabe merkliche Verminderung der Geschäfte nicht eingetreten. Die Amts- au tragen. Der Korb mit dem Inhalt wog, wie nachträglich fest­Gerichte während des Krieges. Bei den Landgerichten ist eine gerichte haben 2 300.000 Bahlungsbefehle und zirka 1 500 000 Ver- gestellt werden konnte, 67 Kilogramm. E3 konnte ihn also ein fäumnisurteile erlassen. Die Entlastungstabelle bedeutet feine Mann wohl tragen, wahrscheinlich wird aber der Mörder ihn doch anwälte hat ihren Grund in der allgemeinen Situation. Man darf der um 7 Uhr 25 Minuten den Stettiner Bahnhof verläßt, gingen Schlechterstellung der Rechtsanwälte. Die schlechte Lage der Rechts - wohl mit einem Handwagen befördert haben. Mit dem D- Zuge, dabei auch nicht bloß an die Intereſſen der Rechtsanwälte denken, noch 10 weitere Gepäckstücke mit. Der Reiſekorb ist höchstwahrſchein­sondern auch an die Bedürfnisse des Publikums. Staatssekretär lich erst nach 4 1hr 15 Minuten nachmittags aufgegeben worden. Dr. is co bittet dringend, den Antrag, die Entlastungsverordnung Denn das Gepäck, das bis zu dieser Zeit aufgegeben war, wurde aufzuheben, nicht anzunehmen. Mittlerweile ist ein Antrag des Abg. van alter eingegangen, des Korbes wird also wahrscheinlich in der Zeit zwischen 4 Uhr schon mit dem Zug um 4 Uhr 25 Minuten befördert. Die Aufgabe der die Regierung ersucht, nach Anhörung von Sachverständigen 15 Minuten bis furz vor 7 Uhr 25 Minuten liegen. Die bahnamt­cine Durchsicht der Entlastungsverordnung herbeizuführen, durch welche die zutage getretenen Bedenken beseitigt werden. Abg. van lich zugelassene Berliner Gepäckbeförderung, die B. z. B. G. hat Calfer weist gegenüber den Klagen der Rechtsanwälte darauf hin, ihn nicht gebracht. Denn das Zeichen, das das bahnamtliche Roll­daß die als Soldaten eingezogenen Rechtsanwälte noch schlimmer fuhrwert stets anbringt, fehlt. Bemerkt sei noch, daß der Ver­daran sind, denn sie haben gar kein Einkommen. Abg. Pfleger schluß des Korbes durch zwei Kleine schwarze Schlösser bewirkt Die Leipziger Volkszeitung " schreibt zu der Entlassung: ( 3tr) hebt hervor, daß die Gericht ganz überflüssig dadurch belastet wird, nicht durch eine Stange, wie man sie sonst wohl durch die Der Parteivorstand hat sich also den Gewaltstreich des wurden, daß unter dem Belagerungszustand reine Bagatellsachen beiden Schlaufen schiebt. Die Nachforschungen nach Bermißten, mürttembergischen Landesvorstandes gegen das Stuttgarter Partei- den Straffammern überwiesen wurden. Warum hat man nur die Anwalts- und nicht auch die Gerichtsgebühren herabgesetzt? als solchen gemeldeten und anderen Mädchen, dauern fort. Nach blatt zum Muster genommen. Gestüßt auf seinen Geldbeutel der freilich so gut der Geldbeutel der Minderheit wie der der Mehr- Abg. Dr. Cohn( Soz. Arbeitsg.) wendet sich gegen die Anträge dem augenblicklichen Stande kommen zunächst noch drei Mädchen heit ist, aber sich in der Gewalt der Mehrheit befindet, wirft der übrigen Parteien, weil er gegen jede Beschränkung der Be- in Betracht, deren persönlichen Verhältnissen weiter nachgegangen er die oppositionellen Redakteure aus der Niederrheinischen Ar- rufung sei. beiterzeitung" hinaus, ohne die Genossen des Ver= Bei der Abstimmung wird ein Antrag angenommen, der eine breitungsbezirks des Blattes um ihre Meinung Abänderung der Bundesratsverordnung dahingehend verlangt, daß zu fragen. Dabei ist hundert gegen eins zu wetten, daß die die Rechtsanwaltskosten in Privatklagesachen wieder erstattet wer= Genossen des Wahlkreises Duisburg in ihrer Mehrheit auf der den können. Abgelehnt gegen die Stimmen des Antragstellers und Seite der beiden gemaßregelten Redakteure bzw. der Opposition des Vertreters der Polen wird der Antrag Dr. Cohn, der die Auf­ftehen. Deswegen hat man sie bzw. ihre Vertretungen, den Vor- hebung der Verordnung des Bundesrats zur Entlastung der Gerichte stand der Wahlkreisorganisation und die Breßkommission, wohl vom 9. September 1915 verlangt.- Borher hatte Staatssekretär auch nicht erst gefragt. Den Genossen soll eine neue Redaktion Lisco zugesichert, daß den Wünschen der Rechtsanwälte nach Mög­aufgedrängt werden, die ihnen die richtige Gesinnung beizubringen lichkeit Rechnung getragen werden foll. hat. Wenn sie dann diese richtige Gesinnung haben, dann wird Damit ist der Justizerat erledigt; es folgt der Etat des der Parteivorstand ihnen wahrscheinlich die Gelegenheit geben, ihre Zustimmung zu seinem Staatsstreich zu erklären.

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Das Wesentliche ist die Vergewaltigung einer fraft seiner Finanzmacht. Und die Aufklärung, die der Vorgang über die Art verbreitet, wie der Parteivorstand seinen Stampf gegen die Opposition zu führen gedenkt. Er will die

brutale Gewalt anwenden.

Reichsschaamtes.

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Der Referent fragt den Schatzsekretär, wie er sich zu den Be­schüssen der Steuerkommission über die Poſtabgaben stelle, und Staatssekretär Selffe rich hofft, daß die Steuerkommission nicht auf ihrem Beschluß beharrt, weil das einen Ausfall von 40 Millionen Mark bedenten würde. Eine Dreipfennigmünze zu prägen sei nicht möglich.

wird.

Der vergessene Zug.

Eine empfindliche Verkehrsstörung trat aus eigenartiger Ursache gestern morgen gegen 1/7 Uhr auf dem Bahnhof Treptow ein. Als dort ein von Westend kommender und nach Königswusterhausen be­stimmter Vorortzug, der mit Arbeitern dicht befest war, einlief, mußten gerade auf dem Bahnhof Treptow drei Militärzüge abge. fertigt werden. Infolgedessen war es notwendig. den Wusterhausener Zug auf ein anderes Gleis überzuführen. Nachdem die Militärzuge längst abgelaffen waren, blieb der Vorortzug zur Verwunderung feiner Insassen ruhig auf dem Ausweichgleise stehen. Als die Arbeiter, die auf dem Wege zu ihren Arbeitsstätten waren und es naturgemäß sehr eilig hatten, sich bemerkbar machten und ihrem Unwillen über die Verzögerung Ausdruck gaben, stellte es sich heraus, daß der Vor­ortzug ganz in Bergeſſenheit geraten war. Jetzt war es nun nicht mehr möglich, den Zug abzulassen, weil das Gleis nicht mehr frei war. So mußte der nach Königs- Busterhausen beſtimmte Zug erſt nach der Station Hermannstraße in Neukölln geführt werden. Hier

Daß diese Methode die 3erreißung, die Spaltung der Bartei in die gefährlichste Nähe rüdt, ist für jeden der Kriegsschäden betraut ist, müſſen Räumlichkeiten beschafft werrangiert wurde. Auf dem Bahnhof Hermannstraße entſtand großer Für die Reichsentschädigungskommission, die mit der Festsetzung mußten die Fahrgäste den Zug verlassen, der dann abermals um­Tentenden klar. Der Parteivorstand weiß es jo gut den, die einen Aufwand an Miete von etwa 70 000 M. erfordern Bärm, da die Arbeiter von den Bahnbeamten eine Bescheinigung wic wir. G3 Bleibt also nur noch die Frage: Was bezwed würden. Es ist nun beabsichtigt, das seinerzeit für das Militär- über die Verzögerung verlangten. Nur mit Mühe gelang es den er mit dieser Spaltungstaftit? Wir können uns fabinett in Aussicht genommene Haus Vittoriastraße 34 zu diesem Beamten schließlich, die Leute zu beruhigen. Nach erfolgter Um­nichts anderes denken, als daß er die Opposition zu Zwede auszubauen. Der Kostenaufwand beziffert sich auf 500 000 rangierung konnte dann der Zug endlich seine Fahrt nach dem Be­Gegenmaßregeln nach Stuttgarter Muster pro- Mart. Abg. Dr. Süd ef um empfiehlt diesen Vorschlag. Aus- stimmungsort fortsezen. Infolge des Vorfalles trat sowohl auf bozieren will, zur Einstellung der Zahlung drücklich ist aber festzustellen, daß dieses Haus später nur mit dem Bahnhof Treptow wie auch auf der Station Hermannstraße eine an die Parteizentraltaffe und damit zum Zustimmung des Reichstages zu anderen Zweden verwendet werden empfindliche Verkehrsstörung ein. formellen Austritt aus der Parteiorgani darf. Dieser Ansicht treten Abg. Erzberger und der Sch a b fation! Dann wäre er nämlich die Opposition aus der Partei- sekretär bei; die geforderte Summe wurde dann einstimmig organisation los, dann könnte sie auf dem nächsten Partei- bewilligt. tag nicht mehr vertreten sein, könnte sie die Entschließungen des tünftigen Parteitags nicht mehr direkt beeinflussen!

Der Plan ist dumm, aber pfiffig! Wir müssen den Partei­vorstand nach seinen bisherigen Leistungen leider solcher Absicht für fähig halten. Und unser Rat an die oppositionellen Genossen geht deshalb dahin: aßt euch nicht provozieren! Bleibt in der Organisation und erfüllt eure Parteipflicht!"

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Beim Etat der Reichsschuld bemängelt Abg. Dr. Side fum, daß jest in der Zeit des Papiermangels immer noch daran festgehalten wird, die außer Kurs gesezten Wertpapiere zu ver­brennen und damit wertvollen Papierstoff zu vernichten. Der Schab sekretär sagt zu, in Erwägungen darüber einzutreten, ob sich ein anderes Verfahren ermöglichen lasse. Einstimmige Annahme fand der Antrag Baner( Soz.), den Reichskanzler zu ersuchen, der Abteilung Bäderfürsorge" des Roten Kreuzes aus vorhandenen Fonds eine angemessene Unter­stüßung zu gewähren.

Beim Pensionsfonds wurden die Verhandlungen abge­Die Kommission wird in ihrer nächsten Sihung in die Berakmg der Kriegsgewinnsteuer eintreten.

brochen.

orten sein Unwesen. Ein angeblicher Photograph May Schmidt er­Ein Fettschwindler treibt gegenwärtig in den westlichen Vor­ieint bei Zimmervermieterinnen und mietet auch sofort das an­wirtin im Laufe des Gespräches, daß einer seiner Verwandten in gebotene Zimmer. Er bleibt gewöhnlich gleich da und erzählt der e nem Vorort eine Großschlächterei besige, von wo er zu erheblich niedrigerem Preise als bei den Ladenschlächtern so viel Fett erhalte, wie er nur haben wolle. Natürlich nehmen die Vermieterinnen das freund­liche Angebot des Mieters, auch ihnen billigen Sped in reich­lichen Mengen zu besorgen an und haben auch keine Bedenken, dem angeblichen Sch. das Geld auszuhändigen, da es sich um erhebliche Beträge handelt und Sch. so viel natürlich nicht berauslagen könne. Schmidt weiß sich dann auch von seinen Wirtinnen die Adressen von in der Nähe wohnenden Bekannten der Frauen zu verschaffen, die auch gern Sped haben möchten und auch da erhält er ohne weiteres Die Redakteure Minster und Schoch haben seit Monaten in der den Kaufpreis im voraus, da er sich auf die Wirtin beruft, bet det er wohne und sich auch, wo er das Geld nicht sofort " Niederrheinischen Arbeiterzeitung" alles unterdrüdt, was die Politik erhält, den Betrag der Bestellung nach der Wohnung zu Händen der der Reichstagsfraktion gerechtfertigt erscheinen lassen könnte. Sie Wirtin schicken läßt. Sobald er im Besize des Geldes ist, ber stellten das Blatt vielmehr in den Dienst jener Gruppe der Partei­schwindet er auf Rimmerwiebersehen aus der Wohnung, die er oppofition, von der vor kurzem der Braunschweiger Boltsfremd" Die Ermittlungen über den Mädchenmord. immer höchstens nur einen Tag, oft aber auch nur ein paar schrieb, daß sie sich auf einer aus allen Teilen des Reiches beschickten Der unheimliche Leichenfund in Stettin ist noch nicht aufge Stunden inne hat. Der Schwindler, der vielleicht wirklich Mar Konferenz ein eigenes Programm gegeben hätte und sich bei ihrer flärt. Die Tote ist noch nicht bekannt. Die Leiche wurde gestern Schmidt heißt, ist etwa 30 Jahre alt, schlank und hat dunkles politischen Betätigung durch nichts als durch dieses Programm ge- von bis 2 Uhr in Stettin obduziert. Nach den Feststellungen, Haar. Er trägt graumelierten Jackettanzug. Als besonderes bunden erachte. Auch wirkten die Redakteure für die Verbreitung von die hierbei gemacht wurden, muß zwischen dem Mörder und seinem Rennzeichen wird angegeben, daß er den rechten Fuß etwas nach­Beitragsmarken dieser Sonderorganisation, deren Treiben eine 3er- Opfer ein heftiger Kampf stattgefunden haben. Darauf deuten be- fchleppt. rüttung und schließliche Spaltung der Partei herbeiführen muß. sonders mehrere flaffende Wunden an den Händen. Die linke

Zum Redaktionstonflitt in Duisburg teilt uns der Parteivorstand mit:

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Aus Groß- Berlin.

Hühnerdiebe.

Als dann am 20. März d. J. in einer Parteiversammlung der Hand ist fast ganz durchgeschnitten. Das Gesicht ist durch Stich- Mittels eines Alarmapparates sind in der Nacht zum gestrigen Filiale Duisburg - Stadt des Sozialdemokratischen Vereins für den und Schnittwunden fast untenntlich gemacht. Der Schädel weist Donnerstag drei Einbrecher in einer Laubenkolonie zu Neukölln ding­Wahlfreis Duisburg- Mülheim- Oberhausen dieses parteiſchädigende verschiedene Verlegungen von Hieben auf. Der Hals ist bis auf den fest gemacht worden. Ein Kriminalbeamter vom Neuköllner Polizei­Treiben besprochen und vor dem Kauf der Marken dieser Sonder- Wirbel durchgeschnitten. Diesen Schnitt hat aber der Mörder präsidium besitzt in der Finotstraße in Neukölln eine Laube, in organisation gewarnt wurde und daraufhin der Vorsitzende der Orga- seinem Opfer wahrscheinlich erst nach dem Tode beigebracht. Er welcher er Hühner hält. Zur Sicherung gegen Diebe hatte sich nisation einen kurzen, nach Form und Inhalt einwandfreien Bericht sollte ihm wohl das Einpacken der Leiche in den Korb erleichtern. der Beamte einen Alarmapparat in diefer seiner Sommerwohnung über diese Versammlung der Redaktion einsandte, lehnte diese ohne Denn dieser Schnitt ermöglichte es ihm, den Kopf hintenüber zu angebracht, den er mit seiner Wohnung verbunden hatte. In der triftigen Grund den Abdruck dieses Berichts ab. Zum Schutze ihrer biegen und so die Leiche auf dem Bauche in den Korb zu zwängen. gestrigen Nacht gegen 2 Uhr läutete der Apparat und der Kriminal­schutzmann eilte sofort zu seiner Laube. Durch das Fenster blickend parteizerrüttenden Sonderbestrebungen mißbrauchten sonach die Re- Die Todesursache ist augenscheinlich Verblutung. sah er drei Männer, welche seine Hühner in Säcke verpackt hatten datteure ihre Befugnis und unterdrückten eine Rundgebung für die An den Händen der Ermordeten fand man einige Haare. Nach und im Begriff waren, mit ihrem Raube den Ort des Diebstahls Einheit und Geschlossenheit der Partei, die von einer Parteiorgani- der vorläufigen Besichtigung ist anzunehmen, daß sie von dem Opfer zu verlassen. Als sie den Beamten erblickten, stürzten sich die sation des Verbreitungsgebiets der Zeitung ausging. selbst herrühren. Die Ermordete hat sie sich vermutlich im Todes- drei Einbrecher auf ihn, um so flüchten zu können. Dieser aber trat tampfe ausgerissen. Diese Haare werden einem Chemiker zu ge- ihnen mit erhobenem Revolver entgegen und hetzte seinen Polizei­nauerer Untersuchung übergeben; ebenso Teile des Magens und bund auf sie. Es gelang dem Beamten nun, mit Hilfe des Hundes andere Leichenteile, Schmuz der Fingernägel usw. die drei Burschen so lange in Schach zu halten, bis noch mehrere Bei dem hiesigen Polizeipräsidium haben sich gestern Ange- dem Polizeipräsidium wurden die Diebe als der 36jährige Gürtler Kolonisten herbeieilten und die Einbrecher dingfest machten. Auf hörige von zwei Vermißten gemeldet, deren Verschwinden bisher Hermann Hauschild aus der Wrangelſtr. 113, der 27jährige Metall­noch nicht angezeigt war.. Es werden wahrscheinlich noch mehr arbeiter Otto Stephansti aus der Wiener Str. 28 und der 31jährige hinzukommen. Alle diese Leute werden ersucht, heute wieder zur Metallarbeiter Hermann Baschke, Faldensteinstr. 29 wohnhaft, et­

Diesem verderblichen Treiben, durch das nicht nur die Partei­organisation untergraben, sondern auch das mit Mitteln der Haupt­tasse errichtete 3eitungsunternehmen auf das schwerste gefährdet wurde, mußie ein Ende gemacht werden.

Der Parteivorstand, der sich bei Gründung des Geschäfts ent­scheidendes Mitbestimmungsrecht vorbehalten hat, veranlaßte daher die Kündigung der Redakteure zum 1. Juli d. I.