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Sewerksthastliches. Die Tariffrage im Derliner Saugewerbe. Ju einer Versammlung der Groh-Berliner Zahlstelle des Zeniralver bandes der Zimmerer, die am Donnerstag stattfand, erstattete Mit: Berich! über das Resultat der Tarifverhandlungen im Berliner Baugewerbe. Der Zimmererver- band hatte gemeinschaftlich mit dem Bauarbeiterverband zum Zweck eines neuen TarifabschlufseS dem Verband der Baugeschäfte eine Lohnerhöhung von 26 Pf. pro Stunde vorgeschlagen. Die Höhe der Forderung wurde eingehend unter Bezugnahme auf die ganzen jetzigen Verhältnisse begründet, namentlich aber mit der absoluten Notwendigkeit eines Ausgleichs gegenüber den ouxerordentlich hohen Preisen aller Lebensbedürfnisse. Unter anderem wurde darauf verwiesen, daß eine Anzahl Unternehmer des Baugewerbes bereits höhere Löhne zahlen, wodurch die Möglichkeit der Bewilligung der Forderung bewiesen sei. Der Verband der Baugeschäfte hat die Forderung abgelehnt und nach Verhandlungen das Angebot gemacht, zu dein bisherigen Tarifsatz von 84 Pf. eine Erhöhung von 11 Ps. zu bewilligen. Daß verschiedene Unternehmer mehr zahlten, so wurde von der Unternehmervereinigung erklärt, gehe den Verband der Baugeschäfte von Berlin und Umgegend nichts an. Die Ge- werkschaftsvertreter gingen darauf nicht ein, verhandelten aber im Auftrage der Arbeiter weiter, um mehr herauszuholen. Schließlich kam nach einer Schlußverhandlung mit dem Verband der Baugeichäftc am 26. März ein Resultat zustande, für das in entscheidenden Versamm­lungen der Mitglieder einzutreten sich auch die Gewerkschaftsvertreter bereit erklärten. Dies Resultat geht dahin: Vom 15. April 1916 ab soll für Maurer und Zimmerer ein Kriegszuschlag von 11 Pf. per Smnde gezahlt werden, sowie ge- übten Bauhilfsarbeitern und Wasserträgern ein Zuschlag von l-t Pf. pro Stunde. Vom ü. August 1916 ab erhallen sämtliche Kategorien der im Tarifvertrag behandelten Arbeiter eine weitere Zulage von 3 Pf. pro Stunde. Hinsichtlich der UebergangS-eit wurde von beiden Parteien folgende protokollarische Erklärung abgegeben: .Werden auf einer Arbeitsstelle höhere Löhne gezahlt, als der Vertrag vorsieht, so bleibt der höhere Lohn bestehen, solange der Arbeitnehmer, welche: ihn erhält, an dem betreffenden Objekt arbeitet, jedoch nicht länger, als höchsten Falles bis sechs Wochen »ach dem Beginn des neuen Tarifvertrages." lieber die Dauer des Vertrages wurde festgestellt: Der neue Tarifvertrag wird abgeschlossen bis zum 31. März 1917. Er behält jedoch seine Gülrigkeit bis zum 31. März 1918, wenn am 31. Dezember 1916 mit einer der feindlichen europäischen Großmächte der Friede noch nicht geschlossen ist." Leide Parteien gaben ferner noch zu Protokoll: Sofern der neue Vertrag zustande kommt, übernehmen die am Vertrage beteiligten Partelen die Verpflichtung, in dieser Ver- tragsperiode mit besonderem Nachdruck die im§ 9 des Vertrages niedergelegten Bestimmungen einzuhallen und für deren Durch« führung zu sorgen. Insbesondere ist darauf zu achten, daß die im Vertrage festgesetzten Löhne eingehalten werden." Schließlich wurde noch vereinbart, daß die beteiligten Gewerk- schaften bis zum 1s. April dem Verbände der Baugeschäfte mitteilen sollen, ob sie die Bedingringen de» Vertrages annehmen. Eis dahin soll der alte Vertrag in Kraft bleiben. Die Schlichwngskommission in Gemeinschaft mit dem Zahl- stellenvorstand hat dies Resultat der Verhandlungen geprüft und man ist dazu gekommen, für die Annahme einzutreten, wofür sich auch die Konserenz der Bezirksführer erklärt bat. Man geht davon aus, daß

durchaus nicht alle Wünsche erfüllt find, baß man aller mit dem Grunde dafür eintrete, weil man keine Möglichkeit sehe, unter den gegenwärtigen Verhältnissen und unter Beibehaltung eines Tarif- Vertrages zu höheren Lohnsätzen für alle zu kommen. Da» Interesse der Gesamtheit steht im Vordergrunds. Mit allen gegen sechs Summen wurde nach kurzen Aus- sührungen eines Redners aus der Versammlung beschlossen: .Die Versammlung erklärt sich mit der Stellungnahme ihrer Vertreter bei den Tarifverhandlungen einverstanden und stimmt ihren Vorschlägen zu. Sie beauftragt den Vorstand der Zahl- stelle, aus Grundlage des Ergebnisses der Tarifverhandlungcn mit dem Verband der Baugeschäfte von Eroß-Bcrlin ein neues BcrtragSverhältnis abzuschließen." Witt teilte dann mit, daß die Mitglieder deS Verbandes der Baugeschäfte von Groß-Berlin in ihrer Generalversammlung am 17. April zur Tarifvorlage Stellung nehmen würden. Höchst- wahrscheinlich werde der neue Tarifvertrag zustande kommen. Dazu sei mur noch folgendes zu bemerken: In Groß-Berlin führten eine Anzahl Unternehmer Ticfbauarbeitcn aus. In einer Baugewerkszeitung sei zu lesen gewesen, daß die Tiefbauunternehmer den Grundsatz aufgestellt hätten, daß sie ihre Abmachungen selber regelten und daß die Abmachungen der Hochbauunternehmcr für sie keine Bindung hätten. Es könnte so der Fall eintreten, daß man mit diesen Tiefbauunternehmern noch in Differenzen käme. Denn die Kameraden seien verpflichtet, auf der ganzen Linie vom 13. April ab den erhöhten Stundenlohn zur Durchführung zu bringen, gleichviel mit welchen Arbeiten sie beschäftigt würden. Gleichviel, ob im Hochbau oder im Tiefbau, hätten sie 93 Pfennig Stundenlohn zu beanspruchen. Zu einer später stattfindenden Gaukonferenz für die Provinz Brandenburg wurde seitens der Berliner Zahlstelle Gustav Nütz delegiert. Die Versammlung beschloß, den beiden Zahlstellenangestellten ab 13. April eine Teuerungszulage von je 23 M. monatlich zu bewilligen. Bor diesen DerhandlungSpunften wurden zu der gedruckt vor- liegenden Abrechnung für das erste Quartal 1916 einige Er« läuteruugen gegeben. Die Mitgliederzahl der Zahlstelle betrug am Schluß de» ersten Quartals 1284 gegenüber 1310 am Schluß de- vierten Quartals 1913. Zum Revisor wurde Paul Fischer gewählt. vcclin unü Umgegend. Tie Töchter des Schiebers. Einen schweren Stand hat die Schlichtungskommission für da» Schneidergewerbe mit dem Zwischenunrernehmer Weißberger, einem alten, kleinen Männchen, da» mit seinen Angebörigen au» Galizien nach Berlin gekommen ist, allwo Milch und Honig fließt. Weißberger gehört zu jenen Unternehmern, die kürzlich von Kunze dahingehend charakterisiert worden sind: sie kommen auS dem Aus- lande hierher, können kaum lesen und schreiben, setzen sich aber rücksichtslos über alle vorhandenen sozialen und wirlscbafllicken Maßnahmen zum Schutze der Arbeiter hinweg, um in rücksichts- losester Weise ihr Schäfchen ins Trockene zu bringen. Wenn sie genug verdient haben, dann gehen sie wieder hin, wo sie hergekommen sind. Auch Weißberger gab in der letzten Sitzung seine Absicht kund, nach dem Kriege wieder nach Galizien zurückzukehren. In einem früheren Termin war er vsrllagt aui Nachzahlung und bestritt vorerst, daß die SchlichtungSkommiision für ibn Geltung babe, da er mit seinen Leuten Privotabmachungen getroffen habe. Dann erklärte er, seine milanwesende Tochter sei Mitinhaberin des Geschäfts. Diese erkannte die Entscheidung auch an, zablie aber nicht. Zwecks Vollstreckung kam die Sache nun vor

das Gewerbegerscht. Dort erklärte die Tochter nunmehr, der Vater sei Inhaber. In der letzten Sitzung stand wieder ein neuer Fall an, in dem Weißberger verllagt war. Hier wandte er ein, ferne Tochter, die miigekominen war, besitze das Geschäft. E» war aber nicht dieselbe Tockner. sondern eine andere, ganz neue. Zeder genaueren Feststellung seitens der Kommission entging er geschickt, so daß die Inhaberfrage nichr geklärt werden konnre. Die Kommission setzte darum einen neuen Termin an, in dem nun endlich einnial diesem unerhörten Treiben ein Ziel gesetzt werden wird, so daß die Arbeiter trotz aller Winkelzüge zu ihrem Gclde kommen werden. In einer Reihe anderer Fälle kannten noch mehr oder weniger große Summen für klagende Arbeiier herausgeholt werden, in einer Klage auf dem BergleichSwege 403 M. Nuskattö. Bccndiiiung des Metallarbciterstrciks iu Winterthur . Der Streik der 1200 Metallarbeiter der Lokomotiv - und Maschinenfabrik Winterthur ist nach lOlägiger Dauer unter Mit­wirkung de» Einigungsamtes mit deni Erfolge der Arbeiter beendet worden, daß für alle Arbeiter eine Lohnerhöhung von mindestens 10 Prozent und sonstige Verbesserungen der Arbeits- und Lobn- verbältnisis zugestanden wurden. Diesem Erfolg stebi aber die Nichtwiedereinstellung der beiden gematzregelien Genossen gegen- über, so daß der Ausgang des Kampfes ein für die Arbeiter un« befriedigender ist._ Erdarbeitcrstrcik iu Frankreich . Paris , 14. April. lW. T. B.) Wie dasPetit Journal' meldet, greift unter den Erdarbeitern eine Streik- bewegung um sich. Ein Delegierter des Erdarbeiicrverbandc» erklärte, daß infolge der Teuerung und der häufigen Arbeits- losigkeit Forderungen auf höheren Lohn geffellt werden würden. Diese Forderungen haben in einzelnen Betrieben bereits zum Ausstand geführt. Mus ZnSustne unö Handel. Kricgsgewinne. Die Compagnie Laferme, Tabak- und Ziga- reiten-Fabrikeu in Dresden , fteigerre ihre Dividende von 10 auf 15 Proz. ©tc_ F. KüpperS busch u. Söhne, Akt.-Gel., in Gelsen- kirchen-Schalke steigert ihre Dividende von 13 auf 17 Proz. Tie Skodawerkc. Der Jahresabschluß der Skodawerke der österreichischen Kanonenfabrik weist einen Rohgewinn von 24 738 319 Kronen und einen Reingewinn von 9 937 860 Kronen auf. Als Dividende schlägt der Verwaltungsrat 34 Kronen gegen 28 Kronen im Vor- jähre vor. 1 090 510 Kronen sollen auf neu- Rechnung vorgetragen werden. Der VcrwaltungSrat beschloß ferner bei der General- versainmlung zu beantragen, das Aktienkapital von 42 auf 43 Millionen Kronen zu erhöhen. Die neuen Aktien sollen vom 1. Januar 1916 ab dividendenberechiigt sein und den bisherigen Aktionären zum Bezüge angeboten werden. Tic vierte österreichische Kriegsanleihe. Nach dem Prosvekte für die vierte österreichische Kriegsanleihe beträgt der ZcichmmgSlurs für die steuersreie mit ö1/., Proz. ver­zinsliche in 40 Jahren rückzahlbare StaaiSanleihe 93 Proz. und für die steuerfreien mit o1/ * Proz. verzinslichen und am 1. Juni 1023 rückzahlbaren Staatsschatzscheine 93'/, Proz. Die Oestcrreichisch- Ungarische Bank und die KriegSdarlehnSkasie gewähren den Zeichnern die sämtlichen bereits bei den früheren Kriegsanleihen eingeräumten Bezugsbegünstigungen. Umsätze in den beiden Anleihen unterliegen der Effektenumsatzsteuer nicht. Die Zeichnung beginnt am 17. April und wird am 13. Mai mittags geschloffen.<W. T. B.)

Jttlefel für Ostern