Ar. 108. 33. IchrMg.
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Dienstag. 18. April!916.
Das �CorrefponSenzblatt" für Milita'röienst Dienstuntauglicher! DaS.Correspondenzblatt" ersucht unS um Aufnahme nach- stehender Einsendung unter der oben wiedergegebenen Ueberschrift: .Unter dieser wider besseres Wissen gewählten Ueberschrift sucht der.Vorwärts" den Sachverhalt, der unserer Kennzeichnung deS sozialpolitischen DebülS der.Sozialdemokratischen Arbeitsgemein- schasl" in Nummer 16 des.Correspondenzblattes" zugrunde liegt, zu verdrehen. Wir hatten nach dem ,Vorwärts''-Bericht vom 8. April mitgeteilt, dasj einige Angehörige der alten Fraktion nicht für die Anträge der neuen Fraktion gestimmt hätten, und hatten dieses Verhalten für sehr berechtigt gesunden, da der angenommene Antrag der Arbeitsgemeinschaft, der die beschleu- nigte Entlassung dauernd kranker und dienstuntauglicher Mann» schaflen fordert, den Kriegsbeschädigten mehr nachteilig als förderlich sei. Der.Vorwärts" berichtet nun am 16. April:.Das Corre» spondenzblatt nimmt an,»einige Mitglieder der alten Fraktion' hätten gegen diesen Antrag gestimmt.— Wir müssen natürlich diese Annahme, die uns die Verantwortlichkeit für die Berichte des.Vor- wärlS" zuweisen würde, dankend ablehnen, halten vielmehr dafür, daß der.Vorwärts" den Mut haben sollte, sich zu feiner eigenen Berichterstattung zu bekennen. Im übrigen sucht der.Vorwärt" den Sinn des bcichlossenen Antrag« so darzustellen. alZ ob mit demselben Kriegsbeschädigte gar nicht gemeint seien, sondern nur die durch Krankheit Dienstuntaug» liehen. Was die Antragsteller mit dem Antrag bezweckt haben, be- rührt bekanntlich die Anwendung nicht, die sich an den reinen Wort- laut zu halten hat. Der Wortlaut spricht aber ausdrücklich von der Entlassung kranker und dienstuntauglicher Mannschaften, schlieft also auch aus anderen Ursachen Dienstuntaugliche ein. Wäre das nicht beabsichtigt worden, so hätte der Antrag anders formuliert werden müsien. So, wie er angenommen ist, kann er auch auf die Kriegsbeschädigten angewandt werden. Aber auch für die Wiederherstellung der im Heeresdienst erkrankten Mann» schaften hattet die Heeresverwaltung und auch für sie wäre die Durchführung des Antrages nur nachteilig. Wenn die Sachkenntnis der Sozialdemokratischen Arbeitsgemeinschaft nicht soweit reicht, diese Konsequenzen zu erkennen, so möge sie von solchen Anträgen die Finger lassen. Oder ist sie in ihrer Jnternalionalität schon so weit fortgeschritten, datz sie die Fühlung mit der deutschen Sprache gänzlich verloren haben sollte?" Vorstehende Einsendung haben wir trotz der verdächtigenden Nedeivendungen, in denen da?.Corretpondenzblatt' uns Behaupten »wider besseres Wissen",.Verdrehen" und Mangel an Mut vor- wirft, wörtlich wiedergegeben. Ton und Inhalt der Zuschrift kennzeichnen die Gemütsverfassung ihreS Einsenders. Wahrheits> widrig ist die jetzt wiederholte Behauptung, der.Vorwärts" vom 8. April habe mitgeteilt, gegen den Antrag, von dem das»Cor- respondenzblatt' spricht, hätten einige Mitglieder der alten Fraktion gestimmt. DaS ist eine Fälschung unseres Berichts. Die weiteren Ausflüchte der Zuschrift ändern nichts an dem von uns festgestellten Sachverhalte. Das.Correspondenzblatt" hat sowohl die sozial- demokratische Fraktion wie die sozialdemokratische Arbeitsgemein- schaft, die beide für den von dem gewerkschaftlichen Organ ge- tadelten Antrag zugestimmt haben, angegriffen, weil seine wütende Feindschaft gegen die Sozialdemokratische Arbeitsgemeinschaft eS hindert, den einfachen Wortlaut und Sinn eine? im Interesse der Arbeiterklasse gestellten Antrages zu erkennen. Das sollte das Blatt offen zugeben,, statt den Gchein einer Rechtfertigung zu ver- suchen. »• .•';.77. r.V., Zur Klarstellung. Vom Vorstand der sozialdemokratischen ReichStagSftaktion wird unS geschrieben:.Im.Vorwärts" vom 17. April werden unter der Rubrik.Politische Uebersicht' unberechtigte Vorwürfe gegen Mit- glieder der sozialdemokratischen ReichStagSftaktion erhoben. ES heißt da u. a.: Nach dem von unS niedriger gehängten Bekenntnis verschönen Seele in dem.Correspondenzblatt" kann es uns nicht wunder nehmen, daß auch am 7. April die ihr gleichgesinnnten sozialdemo- kratiichen Abgeordneten gegen den Antrag Haase-Ledebour stimmten: .Den Herrn Reichskanzler zu ersuchen, dem Reichstag so- fort einen Gesetzentwurf vorzulegen, durch welchen die Mindest- strafen de« Militärstrasgeseybuches herabgesetzt werden...." In Wirklichkeit lagen die Dinge so: Von Freisinnigen, Nationalliberalen. Zentrumsabgeordneten und der sozialdemokratischen Fraktion war folgender Antrag Nr. 265 beim Präsidium eingereicht worden: .Den Herrn Reichskanzler zu ersuchen, über die Herabsetzung der Mindeststrafen im Militärstrafgesetzbuch baldigst dem Reichstag eine Gesetzesvotlage zu machen." Später wurde von den Abgeordneten Haas« und Ledebour ein Antrag(Nr. 268 der Druckichaen) folgenden Wortlauts eingereicht: »Den Herrn Reichskanzler zu ersuchen, dem Reichstag sofort einen Gesetzentwurf vorzulegen, durch welchen die Mindeststrafen des Militärstrafgesetzbuchs herabgesetzt werden." Es war ganz selbstverständlich, daß die sozialdemokratische Fraktion für den Antrag stimmen mußte, den sie selbst mit ein- gebracht hatte, der auch der Situation vollkommen gerecht wurde. Die im.Vorwärts" erhobenen Vorwürfe sind also durchaus un- berechtigt." « Hierzu möchten wir bemerken: Es ist unrichtig, daß wir einen .Vorwurf" gegen die sozialdemokratische Fraktion erhoben haben. Wir haben lediglich im Verfolg der falschen Anschauung des .Correspondenzblattes" erklärt, wir halten die Abstimmung einiger Mitglieder der Fraktion, die gegen den Antrag Haase-Ledebour stimmten, auf ein Versehen der Abstimmenden zurückgeführt, nach der Erklärung des.Correspondenzblattes" müssen wir von den ihm Gleichgesinnten anders denken.
�US öer Partei. Stellungnahme zur Fruktionsspaltung. Eine Konferenz sozialdemokratischer Vertrauensmänner des 8. und 10. schleswig -hol st e, nischen ReichStagswahl- kreiseS(Altona-Stormarn und Herzogtum Lauenburg ) beschäftigte sich mit dem Parleistreit. Nach einem Referat des Genossen Kürbis- Altona und gründlicher Aussprache wurde folgende Entschließung mit gegen 2 Stimmen angenommen: Die Konferenz erklärt ihr volles Einverständnis mit den vom Parteiausschuß am 27. März dieses Jahres gefaßten Beschlüssen. durch welche die Gründung einer besonderen Fraktion, sogenannte Arbeitsgemeinschaft, sozialdemokratischer ReichStagSabgeordneler und die Gründung von Sonderorganisationen innerhalb der Partei sowie da« Wirken für solche Organisationen verurteilt wird als ein zur Sprengung der Einheit der Partei führende», so schwersten» schädi- RendeS und somit die Zugehörigkeit zur Parteiorganisatlon au»- hließendes Beginnen.
Die Konferenz stimmt auch dem im Zusammenhang mit diesen Beschlüssen von dem Parteivorstand, dem Parleiausschuß und dem Vorstand der ReichStagSftaktion unter dem 27. März dieses Jahres erlassenen Aufruf an die Partei zu, der zum entschiedenen Wider- stand gegen die SpaltungSelemente mahnt. Die Teilnehmer der Konferenz erklären, daß sie entschlossen sind, dieser an da» parteigenössiscve Pflichtbewußtsein gerichteten Mahnung nachzukommen, allen Spallungsvertuchen, aller Sonder- bündelei mit größter Entschiedenheit entgegenzutreten) sie erwarten die gleiche Haltung von allen Parteigenossen im 8. und 16. schleS- wig-holsteinischen Wahlkreise, denen es ernsthaft und ehrlich um die Interessen der Partei und der Arbeiterklasse zu tun ist. Sozialdemokratischer Stadtverordnetenwahlfieg. Bei einer Stadtverordnetenersatzwahl in Rendsburg ist der sozialdemokratische Kandidat mit drei Stimmen Mehrheit gewählt worden. So haben die Bürgerlichen ein Mandat, das sie freiwillig auf Grund des Burgfriedens nicht an die Arbeiterschaft abtreten wollten, im Wahlkampfe verloren. Abonnementspreiserhühnug. Auch da».Hamburger Echo" siebt sich veranlaßt, vom 1. Mai an den AbonnemenlSpreis zu erhöhen. Der Monatspreis wird von 1,20 auf 1,50 M., der Wochenpreis von 80 auf 35 Pf. erhöht._ Ms Industrie und Handel. Kaligesetznovelle und Kalisyndikat. Durch die Presse läuft eine Notiz, die anscheinend eine Kund- gebung von Kali-Jnteressenten zu der dem Reichstag zugegangenen Kaligesetznovelle ist, aber offensichtlich nicht von durchaus fach- kundiger Seite herrühren kann. In der Notiz heißt es nämlich, die von der Regierung vorgeschlagene Erhöhung der Preise um IX Prozent pro Kaliprozent Reinkali sei gegen den jetzigen Preis viel zu niedrig. Tatsächlich beträgt die vorgeschlagene Preiserhöhung für alle Rohsalze und Kalifabnkate nicht IX, sondern 8 Pf. pro Kaliprozent, im Vergleich zu den 1910 gesetzlich festgelegten In- lands-Höchstpreisen; nur für Karnallit beträgt die Erhöhung we- niger , nämlich 2X Pf. Allerdings sind ab 1. Oktober 1915 die Preise schon um IX Pf. erhöht worden, das betraf aber nur die 12— 15prozentigen Rohsalze und die 40— 42prozentigen Dünge- salze. Nunmehr schlägt die Negierung eine neue Preiserhöhung auch für diese beiden Sorten um IX Pf. vor und außerdem sollen 6 andere Sorten 3, eine Sorte(Karnallit) 2X Pf. im Preise er- höht werden. Die gedachte Mitteilung, es handle sich nur um IX Pf. Preiserhöhung, trifft also nicht zu und ist darum irre- führend. Aus verschiedenen Werksberichten vom Jahre 1915 geht hervor, daß die ab 1. Oktober d. I. eingetretene teilweise Preiserhöhung (zwei Sorten) auf das finanzielle Ergebnis der Kaliindustrie noch keinen oder noch>0 gut wie keinen Einfluß gehabt hat. Die Kali- industrie macht vorwiegend„Saisongeschäfte. d. h. der Abruf der für die Landwirtschaft nötigen Düngesalze erfolgt jeweils zur Zeit der neuen Ackerbestellungen. Die landwirtschaftlichen Verbraucher werden vorjährig so weit und schnell wie möglich noch zu den alten und gesetzlichen Preisen eingekauft haben. Darum trat die finan- zielle Wirkung der vorjährigen Preiserhöhung nicht sogleich ein, sondern sie wird sich erst im laufenden Geschäftsjahr einstellen. Dazu wird noch der finanzielle Effekt der nun regierungsseitig erneut vorgeschlagenen Preiserhöhungen treten, die wie vermerkt für mehrere Sorten 3, für eine Sorte 2X und für die beiden bereit» vorjährig' im Preis« erhöhten tMi Pf. ausmachen. Wird, der neue Regierungsvorschlag angenommen, so bedeutet das gegenüber den ftüheren gesetzlichen JnlandSlHöchstpreisen eine Preiserhöhung von fast 10 bis zu 30 Prozent, für die im Jnlandsabsatz hauptsächlich in Betracht kommenden Sorten reichlich 20 Prozent. Wenn auch die Lage in der Kaliindustrie durch den Kriegsausbruch kritisch geworden ist, so kann man doch gerechterweise die regierungsseitig vorgeschlagenen Preiserhöhungen nicht als sozusagen kaum nennenswerte bezeichnen. Der Umsatzwert des Kalisyndikats, dem sämtliche Kaliwerke angehören, hat 1915 nur noch 108 Millionen Mark betragen. Nach vorsichtiger Schätzung wird bei nur gleich- bleibendem Absatz, die vorgeschlagenee Preiserhöhung den Kali - werken eine jährliche Mehreinnahme von mindestens 20 Millionen Mark einbringen, im Vergleich zu dem Ergebnis von 1915. Die in der vorerwähnten Zeitungsnotiz angegebene Summe von nur 7,5 Millionen Mark Mehreinnahmen ist also entschieden viel zu niedrig gegriffen. Auch die weitere Angabe, jährliche Mehraus- gaben für Löhne, Kohlen, Schmieröle und andere Rohmaterialien würden„etwa 25— 80 Millionen Mark" betragen, kann einer kriti»
schen Nachprüfung nicht standhalten. Unterstaatssekr
retär Dr, Richter hat am 10. d. M. im Reichstag mitgeteilt, es seien zwischen der Vertretung der Kaliwcrkbesitzcr und Parlamentsmitgliedern, die im Hauptberuf Gewerkschafts- Vertreter sind, Verhandlungen über Lohnerhöhungen für die Kaliwerksarbeiter angeknüpft worden. Der in wiederholten Be- sprechungcn durchberatene Lohnvorschlag der Arbeitervertreter be- trifft eine Teuerungszulage von durchschnittlich 60 Pf. pro S�' Diese Lohnzulage würde etwa 3s4 Millionen Mark(jährlich) Mehr- ausgaben an Löhnen ausmachen, also nur etwa den sechsten Teil der infolge der Preiserhöhung sicher zu erwartenden Mehrein- nahmen der Werke. Berücksichtigt man, daß nach den neuesten amt- lichen lohnstatistischen Veröffentlichungen fast 50 Prozent der Kali- Werksarbeiter nicht einmal 4 M. Tagesverdienst hatten, so wird gerechterweise eine große Notlage der Arbeiter zugegeben und die Berechtigung der Lohnerhöhungsforderung anerkannt werden müssen. Der Reichstag wird sich erst über die Bewilligung der Lohnzulage Sicherheit verschaffen müssen, ehe er der Regierung«. vorläge zustimmt. versteckte Gewinne. Die glücklichen Einzelunternebmer können sich deS Kriegssegens im stillen Kämmerlein freuen. Die Gesellschaften dagegen sind zur Veröffentlichung ihrer Bilanzen verpflichtet und haben eS weit schwerer, ihre Riesengewinne zu verheimlichen. Groß in dieser Kunst find die dem L.' Löwe-Konzern angehörigen Unternehmen. Die Daimler- Motoren- Gesellschaft weist bei einem Kapital von 8 Millionen Mark einen Reingewinn von 6,6 Millionen Mark au«, worau» die verhältnismäßig bescheidene Dividende von 24 Proz. gezahlt wird. Nur ist der Rein- gewinn viel zu niedrig angesetzt. Ebenso halten sich dre offiziellen Abschreibungen— 650 000 M.— weit unter den tatsäch- lich erfolgten. Beide Behauptungen lassen sich aus der Bilanz selbst beweisen. Der Geschäftsbericht sagt selbst, daß da« Unternehmen auf Wunsch der Heeresleitung vergrößert worden ist. Trotzdem stehen Grundstücke. Gebäude, maschinelle Einrichtungen und Patente nur mit 5,35 Millionen Mark um 300 000 M. höher zu Buch als im Vorjahr I ES sind also fast alle sehr beträchtlichen Zugänge auf dieses Konto aus laufenden Einnahmen bezahlt und so sehr erhebliche stille Reserven angesammelt worden. Der Gewinn ist. obwohl er fast drei Viertel deS Ka- pital» ausmacht. lächerlich niedrig angesetzt. Die Börse spricht davon, daß die KriegSgewinnsteuerrücklage fast das Doppelte de« Aktienkapital», nämlich 15 Millionen Mark, ausmache. DaS Gesetz verpflichtet bekanntlich zur Hinterlegung von 50 Proz. de« Gewinne«. Die Börsenschätzung dürste zutreffen. Denn nur um eine Schätzung handelt es sich, weil die Gesellschaft die! KriegSgewinnsteuerrücklage zur Verhinderung� eine» annähernden Rückschlüsse» auf den wahren-
Kriegsgewinn auf das Gläubigerionto verbucht hat. Dieses Konto ist von 9,3 Mill. Mark auf 19,6 Mill. Mark ge- stiegen, obwohl die Geldflüssigkeit der Gesellschaft so groß ist, daß an 10 Mill. Mark Kriegsanleihe gezeichnet wurden, und der Stadt Stutt- gart ein Darlehn von 2 Mill. Mark gewährt und die 4,5-prozentige Obligationenanieihe von 1,84 Mill. Mark auf die Hälfte getilgt wurde. Die Hoffnung, daß die Verpflichtung zu einer Rücklage von 50 Proz. des Gewinnes die gewohnte Gewinnverheimlichung verhüten werde, hat also infolge der Veriuschung der Rücklage aus dem Gläubiger- konto enttäuscht— eine Praxis, die auch die Deutschen Waffen« und Munition«Fabriken und die L. L o e w e« Fabrik selbst aufgenommen haben. So hat die Ludwig Loewe u. Co., A.-G., ebenfalls eine Erhöhung ihres Gläubigerkontos von 2,11 Millionen Mark auf 12,30 Millionen Mark zu verzeichnen, ob- wohl das Effektenlonto von 9,6 Millionen Mark auf 15,45 Millionen Mark gestiegen ist und die Reserven bei einem Kapital von 10 Millionen Mark schon 9,5 Millionen Mark ausmachen. ES ist also auch hier die Vermutung wahrscheinlich, daß mi n d e st e u S die Erhöhung des Gläubigerkontos auf Kosten der Kriegssteuer- rücklage zu setzen ist._ Kriegsgewinlie. Die Hei», Lehmann u. Co. Akt.-Ges. in Berlin u. Düsseldorf kann.unter Berücksichtigung angemessener Abschreibungen und Reservestellungen" ihre Dividende von 10 auf 12 Proz. steigern. Bei der Deutsche » Erdöl-Akt.-Ges. beträgt der Bruttogewinn über 80 Millionen Mark. Hiervon werden 6'/, Millionen Mark für Kriegsgewinnsteuer zurückgestellt. Auch nach dieser Rückstellung wäre eS demUnternehmenmöglichgewesen, einehöhere Dividende alS20Proz. (gegen 12 Proz. i. Vorj.) auszuschütten. Doch hielt es die Gesellschaft im Interesse einer künftigen stetigen Entwicklung der Dividende für opportun, mit der Erhöbung deS Satzes nicht über 8 Proz. hinaus- zugehen. Sehr wesentlich sind die Abschreibungen erhöht worden. Zunächst hat die Gesellschaft ordentliche Abschreibungen im Betrage von 2 360 000 M. auf die eigenen Anlagen, die Rasfincrien, die Bergwerke im Elsaß und auf Fahrzeuge vorgenommen, während im Vorjahre diese Abschreibungen nur mit 936 000 M. bemessen worden waren. Außer den regulären Abschreibungen sind sehr erhebliche Abschreibungen auf Beteiligungen vorgenommen worden. Die Ab- schreibungen auf Beteiligungen betragen zusammen 8,7 Millionen Mark. die gesamten regulären und außerordentlichen Abschreibungen mehr als 11 Millionen Mark. Im Vorjahre waren aus dem Reingewinn insgesamt 2.35 Millionen Mark auf Beteiligungen abgeschrieben . worden. Der Reingewinn des Jahres 1915 beläusl sich auf reichlich 12 Millionen Mark li. V. nach Abzug der soeben erwähnten Sonder- abfchreibungen 4,2 Millionen Marl )( Die Dividende auf 80,75 Mil- lionen Mark Aktienkapital erfordert 6,15 Millionen Mark<i. B. 3,69 Millionen), der gesetzlichen und der Sonderrücklage werden zur Abrundung> auf 10 Millionen Mark zusammen 1,3 Millionen Mark zugewiesen. Ferner erfolgt die Stellung einer Baureserve von 2 Millionen Mark. Den Betrag von 1 Million Mark hat man an einen neu ge« bildeten UntcrstützungSfonds für Beamte und Arbeiter zugeführt. Schließlich werden 1 Million Mark der Nationalstiftung der Hinter« bliebenen der im Kriege Gefallenen zugewiesen. Die Vulcan-Werke in Haiiiburg und Stettin bringen für 1915 eine Dividende von 8 Proz. rn Vorschlag(i. B. 6 Proz.). Die Fabrik photographischer Papiere Dr. Kurz in Wernigerode erhöht ihre Dividende von 7 aus 10 Proz. Die Oberschlesische Bierbrauerei- Akt.-Ges. vorm. L. Haendler in Hindenburg O.-S. hat 1915 ihren letzten Friedens- abfchluß übertroffen. Sie kann die Dividende von 4 auf 6 Proz. erhöhen. Die I. A. John, Akt.-Ges. in Erfurt -JlverSgehofen. verdankt .ansehnlichen Lieferungen für die Heeresverwaltung" die Möglichkeit, die- Dtvidende vo»'5 auf 10 Pt0z7.zch verdoppeln,, Die Schalker Herd« und O f e n f a b ri k.F. Küpper»« Busch u. Söhne, Akt.-Ges. in Gelsenkirchen , verdiente an Heeres- lieferungen so viel, daß sie nach 463 920 M. Abschreibungen(i. V. 171 207 M.) aus einem Reingewinn von 2 Millionen Mark(i. B. 1,12 Millionen Mark) 17 Proz. Dividende verteilen kann(i. V. 18 Proz.). Die S ch lest s ch e Akt.- Ges. für Bergbau und Zink« Hüttenbetrieb erreichte in den letzten Jahren folgende Pro« duktionSziffern: 1913: 1914: 1913: (Tonnen) Galmei und Blende 86 203 69 233 66 090 Kohle...... 1 375 HO 1 250 967 1 210 296 Rohzink..... 85 645 29 067 22 446 Zinkblech..... 30 930 25 882 15 492 Für den Rückgang macht die Verwaltung den Arbeitermangel verantwortlich. Erstaunlich und bezeichnend für die Höhe der KnegSpreise sind demgegenüber die Abschlußziffern. Es betrug: 1913 1914 1915 M. M. M. Rohgewinn.. 8 511924 5 353 576 10144 054 Abschreibungen. 2 800 000 1 600 000 4 000 000 Reingewinn.. 4 851 800 2 885 873 4 463 790 Dividende. 4424930 2727900 4091850 17% 10% 15% Bei dem Krefelder Stahlwerk, Akt.-Ges. in Krefeld , ist der Rohgewinn von 1.3 auf 6,2 Millionen Mark gestiegen. Durch bedeutend erhöhte Abschreibungen und eme Kriegsgewinnsteuer- rücklage von 1% Millionen Mark ermäßigt sich der Rohgewinn auf einen.Reingewinn" von 2 127 403 M.(i. V. 672 346 M.). Davon sollen 675 000 M. zur Zahlung einer löprozentigen Dividende der« wendet werden li. B. 12 Proz.). Die Metallwarenfabrik Akt.-Ges. Barr und Stei» in Berlin schüttet wieder 25 Proz. Dividende aus. DaS Konsolidierte Braunkohlen-Bergwerk .Caroline" bei Offleben, Akt.-Ges. in Magdeburg , erhöht die Dividende von 20 auf 22 Proz. Rund 300 000 M. sind dazu erforderlich von dem 456 900 M. betragenden Reingewinn. Die Chemische Fabrik auf Aktien vorm. E. Schering in Berlin wird ihre Dividende von 11 auf 12 Proz. erhöhen. Die Donners marckhütte, Oberschlesische Eisen- und Kohlenwerke-Akt.- Ges., bat im vorigen Jahre den 1914 zurückgegangenen Reingewinn noch über den 1913er hinaus er« höht. Trotzdem zahlt sie»nur" 18 Proz. Dividende(1913---- 24 Proz.. 1914--- 12 Proz.). Die Grube Leopold bei Edderitz erhöht die Dividend« von 7'/, auf 9 Proz. Die Berlin -Anhaltische Maschinenbau - A k t.« G e s. verdoppelt ihre Dividende von 4 ouf 8 Proz. Die Deutsche Wolle nwaren-Manufaktur. Akt.« Ges. in Grünberg in Schlesien, steigert ihre Dividende von 6 auf 15 Proz. Die deutsche Stei nzeugwarenfabrik für Kanal i« s a t i o n und chemische I n d u st r i e in FriedrichS'eld in Baden konnte ihren Reingewinn verdoppeln. Sie zahlt 400 000 M.=» 16 Proz. Dividende(1914 nur 250 000 M.---- 10 Proz.). vierte ungarische Kriegsanleihe. Die Zeidbnung auf die vierte ungarische Kriegsanleihe wird am 19. April eröffnet und dauert bi» zum 23. Mai. ES werden fechsprozentige Nentensckeine zum Kurie von 97.20 Kronen ausgegeben: ferner werden b%prozenrig« Staatskassenscheine zum Kurse von 91.90 ausgegeben. Die Rente kann nicht vor dem 1. November 1921, die Staatskassen« scheine können nicht vor dem 1. Dezember 1921 konvertiert werden. Die 5%prozelitigen Staatskaffenicheine werden zum vollen Renn- betrage am 1. Juni 1926 zurückgezahlt.