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Zur Frage iet imperialistischen SchcnaSeif der russischen   Bour­geoisie und der darau» sich ergebenden inneren Politik de» Libe- ralismuS heißt e» in dem Artikel weiter: .Der Imperialismus ist das Produkt der hohen kapitalistischen  Entwickelung. In England und Deutschland   triumphiert er bei der Bourgeoisie, weil die kapitalistische EntWickelung in diesen Ländern bereits über die nationalstaatlichen Grenze» hinausgewachsen und die imperialistische Ausbreitung für die Bourgeoisie das beguemste Mittel geworden ist, die Profitrate auf hohem Niveau zu halten oder einen Extraprofit zu gewinnen. In Rußland   kann von einer Enge für da» Kapital vorläufig keine Rede sein und der jetzige Krieg hat ganz deutlich gezeigt, wieweit Nußland noch von dieser Grenze entfernt ist. Daß dies jetzt auch unseren bürger- lichen Imperialisten klar geworden ist, geht beispielsweise aus der Dunuireds Cchingarewi bei den Budgetverhandlungen hervor, aus einer grellen Schilderung des krassen Widerspruchs zwischen den natürlichen Reichtümern Rußlands   und seiner außerordentlichen wirtschaftlichen Rückständigkeit. Dementsprechend spricht man jetzt in der russischen bürgerlichen Gesellschaft nicht über Kapitalexport, sondern im Gegenteil über Mittel und Wege zur Heranziehung des ausländischen Kapitals. Wenn im Widerspruch hierzu unsere liberale Bourgeoisie schon seit einem Jahrzehnt in verstärktem Matze die imperialistische Politik deS Zarismus unterstützt, so er­klärt sich daS in erster Linie aus politischen Gründen: Tie russische   Bourgeoisie, die im Jahre IStZÜ vor de« roten Gespenst erschrak, wandte der Revolution den Rücken und beschloß, einen Anteil an der Staatsgewalt und eine Erweiterung der Quellen der KapitalSakkumulatio» durch eine Verständigung mit der Real- Tum auf dem Soden einer Großmachtspolitik zu erlangen. So trat bei ihr an die Stelle der Sorgen um die Schaffung eines inneren Markte» die Sorge um die militärische Eroberung äußerer Märkte, und diese Eroberungspolitik hatte, ungeachtet der relativen Schwäche Rußlands  , insofern Erfolg, als der russischen Politik die Möglichkeit sich bot, den Gegensatz zwischen zwei mächti- gen Konkurrenten. England und Deutschland  , zu ihren Gunsten auszubeuten« So war e» bi» jetzt. Wird da» aber auch in Zukunft fo fein? Schon jetzt erSnen in Verbindung mit der Frage der- Schaffung einer antideutschen wirtschaftlichen Koalition nach dem Kriege immer häusiger warnende Stimmen, daß Rußland  , von der deut­schen.wirtschaftlichen Vorherrschaft' befreit, nicht unter die eng- tische.Vorherrschaft' geraten dürfe. Schon jetzt tauchen bei einigen Elementen der russischen Bourgeoisie Zweifel auf, ob nicht da» rückständige Rußland   im jetzigen Kriege lediglich da» Werkzeug des englischen Imperialismus fei. ES ist nicht unwahrscheinlich, daß diese Zweifel erstarken»nd zn einer Umwertung der Werte in breiten Kreisen der Bourgeoisie führen können, wenn eS sich herausgestellt, daß der jetzige Krieg.unsere jahrhunderte alten historischen Aufgaben' nicht verwirklichen sollte. ES ist nicht un- wahrscheinlich, daß, wenn der Krieg beispielsweise nach allen zahl- reichen Opfern ergebnislos endet, beträchtliche Teile der russischen Bourgeoisie zeitweilig wieder ihre Bestrebungen auf die Schaffung eine» inneren Markte» nnd auf innere Reformen konzentrieren werden. Schon jetzt spricht man darüber bei un» mehr al» über Konstantinopel   und die Meerengen. Natürlich wird Rußland   auch in diesem Falle nicht einfach znm Jahre 1905 zurückkehren. Die neuauflebende revolutionäre Bewe- gung wird mit einer ungleich stärker organisierten und ihre Klassen. ziele weit bewußter vertretenden Großbourgeoisie rechnen müssen; sie wird im Auge behalten müssen, daß auch jene bürgerlichen Ele- mente, die in der Gegenwart die Eroberungspolitik preisgeben, ihr bloß den Weg für die Zukunft ebnen, und sie wird endlich rechnen müssen mit der Verschärfung des wirtschaftlichen Kampfe» zwischen den Staaten nnd der Verstärkung der politischen Reaktion in Westeuropa  . Aus alledem folgt, daß unser Proletariat seinen revolutionären Kamp gegen den Abso- lutiSmu» in weit engerer Gemeinschaft mit dem Prole- iariat der anderen Länder und in weit stärkerem Zu- lammenhang mit dem gemeinsamen Kampf der Arbeiterklasse gegen den WeltimperialiSmu» wird führen müssen, al» da» bisher der Fall gewesen ist»._ ,()) dle englische Melöung. ZnAatf, 22. April.  (2B. T. 8.) Britischer Heere» bericht. Da» leichte Jnfanterie-Regiment Shropshire   hat gestern nacht den Laufgraben an der Straße ypern   Langemark wieder» gewonnen, der m der Nacht vom 19. verloren wurde. Unsere Linie ist dort vollständig wiederhergestellt. Heute Artillerie- und Minen» tätigkeit. London  , LS. April.(W. T. 8.)' Britischer Heere» Bericht. Wir überfielen mit Erfolg die feindlichen Laufgräben süd- westlich von Thcpval. Wir machten 13 Gefangene, abgesehen von den Verlusten, die wir dem Feinde durch Bombenwerfen zufügten. Unsere Verlust« find sehr gering. Heute Minen- und Artillerie- Tätigkeit. Dle Reklame�Rujsen an öer Westfront. Bern  , 22. April. 00. T. SB.) Reisende, die von Marseille  kommen, teilen mit, daß die russischen Truppen dort auf drei Dampfern angekommen sind, schätzunglweise vier- bi» fünftausend Man«. ES sind sibirische Schützen, die au» Wladiwostok   gekommen find und eigentlich nach Saloniki bestimmt waren. »Progres de Lyon' meldet an» Marseille  : Der erste Transport von Russen au» dem Lager von Mirabeau an die Front fand am 2l. April morgen» statt. Am Abend de» 22. April werden bereit» alle Russen da» Lager verlassm haben.
Der Dericht üer russischen Heeresleitung. Petersburg, 23. April.  (W. T.».) Amtlicher Bericht vom 22. April. Westfront: Im Abschnitt Dünaburg   machten die Dent- scheu bei Garbunowka und Ginowka mehrere Fenerüberfälle. Galizien  : Feindliche Flugzeuge überflogen Tarnopol  uird warfen mehrere Bomben ab. Südlich Nowo-Alekfiniec fanden wir ein deutsches Flugzeug, da» durch Brand ganz zerstört war. Da» Flugzeug gehörte wahrscheinlich dem Geschwader an. das Tarnopol überflogen hatte. Kaukasus  : Im Küstenabschnitt drangen unsere Truppen noch über Trapezunt in westlicher Richtung vor. Ter Feind ver- suchte, unserem energischen Vorgehen Widerstand entgegenzusetzen. wurde aber überall zurückgeworfen. In der Gegend von Ashkala, bei den Dörfern Pirnakapan (12 Kilometer westlich) und Kagdarich(3 Kilometer östlich Ashkala) dauert der Kampf noch an. Ein feindlicher Anyriffsversuch bei Mamakhatun(28 Kilometer südwestlich Ashkala) brach in unserem Feuer zusammen. Petersburg, 24. April.  (SB. T.».)' Amtlicher Bericht vom 23. April. Westfront: In der Nacht zum 22. April nnd am folgenden Tage beschoß feie deutsche Artillerie de» Brückenkopf tv  » Uxküll.
Deutsche   FkuWenge überflogen die Geyend So» Dünaburg  . An einer Stelle de» OginSki-Kanal» ließen die Deutschen   erstickende Gase ausströmen. Im Laufe de» Tage» überschritt ein Teil beut- scher Aufklärer nördlich des Whgonowskoje-See» die Schara und drang in den Wald ein, wo er von nnS umzingelt und nieder­gemacht wurde; ein Teil der Ueberlebenden gab sich gefangen. Am 21. April vernichteten wir einen österreichischen Posten bei ThraLk nördlich EzartorhSk. In der Gegend von Sopanow nördlich Krzemteni« ließ der Feind drei Minen springen und versuchte, die Trichter zu besetzen, wurde aber durch unser Feuer in seine Gräben getrieben. Wir besetzten die Trichter und erlitten keine Verluste. KauknsA»front: In der Gegend dou Aschkala warfen wir überall die heftigen Angriffe der Türken mit großen Ver- lusteo für den Feind zurück; nach Ansetzen eines überraschenden Gegenangriffs nahmen wir einen wichtigen Abschnitt der feindlichen Stellung.
Melövng See italienisthen Hmesletttmg. Rom  . 23. April.  (SB. T. B.) Amtlicher KriegSde- r i ch t Im Tonalegebiet unternahm der Feind in der Nacht vom 21. zum 22. April drei aufeinanderfolgende Angriff« gegen die Linie unserer Verteidigungswerk« am Paß. Er wurde jedesmal mit Verlusten zurückgeworfen. In dem Frontabschnitt vom La- garinata!« bi» zum Suganatale Artillerietätigkeit und Bewegungen des Feindes. Im Hoch-Cordevol« richteten die feindlichen Batlerien aller Kaliber ein heftiges Feuer auf den Gipfel de» Eol di Laim, ohne den festen Widerstand der Unfrigen zu erschüttern. Am oberen und mittleren Jsonzo behinderte gestern schlechte» Wetter die Tätigkeit der Artillerie. Vom Karst wird ein neuer glänzender Erfolg unserer Waffen gemeldet. In der Gegend östlich von Selz erobert« unser« Infanterie gestern nachmittag mit der üblichen wirksamen Unterstützung der Artillerie und nach Ueberwindung deS hartnäckigen Widerstandes des Feinde» eine starke verfchanzung in einer Länge von Sö0 Metern. Nachdem der Gegner Lcrstär- fu regen erhalten hatte, unternahm er in der Nacht zwei heftige Gegenangriffe. Beim zweiten gelang e» ihm. w einen Teil der verlorenen Verschanzung wieder einzudringen, doch wurde er bald in einem wütenden Handgemenge, da» ihm sehr schwere Verlust« kostete, wieder hinausgeworfen. Bei diesem Kampfe fielen 183 Ge. fangen«, darunter sechs Offiziere, in unsere Hände, ebenso wie zwei Maschinengewehre, etwa 200 Gewehre, Flammenwerfapparate und viele Kisten mit Munition und Bomben. General Eadorna. Rmn. 23. April.  (SB. Z.».) Amtlicher KriegSde- richt vom 22. April. Srtillerietätigkeit in der Gegend deS Tonale, deS Ledrotale» und an einem Teil der Front von Rovereto bi» zum oberen Calametotale(Flüsse Mafo und Brenta). Im Su- ganatal griff der Feind am 21. April mit bedeutenden Kräften unsere Linien westlich de? LarganzaflusseS an. Gleich zu Anfang durch unser Feuer angehalten, wurde er weiterhin durch einen Gegenangriff gefaßt und zurückgeworfen, wobei er viele Leichen auf dem Gelände zurückließ. Man meldet von neuem den Ge- brauch von Sprengfugeln beim Feinde. Da» Vorrücken unserer Truppen jenseits de» Cima Lana schreitet fort. Etwa 40 Ge- fangen« und ein Maschinengewehr wurden dem Feinde abge- nommen. Am Jsonzo und auf dem Karst einige Artillerietätig- keit, heftigere in der Gegend von Plawa. Unser« Artillerie hat die feindlichen Verteidigungsstellungen jenfeit« von Zagora zerstört, deren Verteidiger durch unser Feuer zurückgeschlagen wurden. Eadorna.
Bericht ües türkischen Hauptquartiers. Konstantinopel  , 22. April.  (W. T. B.) Amtlicher Heeresbericht. Von der Jrakfront keine Nachricht von Bedeutimg. An der K a u k a s u s f r o n t wurden die feindlichen Kräfte, die sich im Abschnitte von Motiki unmittelbar südlich von Bitlis   befanden, durch einen überraschenden Angriff, den wir unternahmen, genötigt, Rückzugsgefechte in der Richtung mif Bitlis   zu liefern, wobei sie Hunderte von Toten zurück- ließen. Nach einem Kampfe von vier Stunden, der sich vom Berge Kozma bis östlich von Müsch hinzog, wurde der Feind nach Osten zurückgeworfen. In den Kämpfen, die sich am Berge Kop, in der Umgebung der Höhe 2600 bis östlich von Aschkale abspielten, wurden die Angriffe der Russen zum Stehen gebrocht, und durch einen von uns unternommenen Gegenangriff wurde der Feind von den Höhen und Abhängen nördlich von diesem Berge zurückgeschlagen, wobei er schwere Verluste erlitt. Im Tschorokgebiete nur Scharmützel. Eine feindliche Abteilung, die von Trapezunt nach Süden vorzu- rücken versuchte, wurde im Abschnitte von Djevizlik zum Stehen gebracht. Im übrigen finden Gefechte zwischen unse- ren Küstenwachabteilungen und der bei Polathane gelandeten ruffischen Abteilung statt. In der Nacht des 6. April hat eines unserer Wasierflug- zeuge bei einem Angriff auf I m b r o S und T e n e d o S mit Erfolg Bomben auf Einrichtungen des FeindeS   am Hafen von Tenedos   und ebenso auf sein Lager geworfen. Konstantinopel  , 23. April.  (W. T. B.) DaS Haupt- quartier meldet: In der Nacht vom 20. zum 21. April wurden feindliche Angriffe gegen unsere Stellung von B e i t i s s a leicht zurück. geschlagen. Vom 21. April bis zum Mittag des 22. April be­schoß der Feind zeitweilig unsere Stellungen von Felahie auf dem linken Ufer des Tigris  . Gegen Mittag verstärkte er die Beschießung und griff unmittelbar darauf mit Truppen, die auf eine halbe Tivision geschätzt werden, diese Front an. Unsere Reserven richteten jedoch unverzüglich einen heftigen Gegenangriff gegen die angreifenden feindlichen Kolonnen. Nach zweistündigein Bajonettkampf ließ der Feind etwa 2000 Tote auf dem Schlachtfelde zurück und wurde zur Flucht in seine alten Stellungen gezwungen. Die Verluste des Feindes während der Schlackt vom 22. April betrugen mehr als 3000 Mann. Unsere Verluste waren unbedeutend. Bei K u t e l A m a r a ist die Lage unverändert. Auf der Kaukasusfront nichts von Bedeutung auf dem rechten Flügel. Im Zentrum überrumpelten wir eine feindliche Abteilung, die auf 100 Mann geschätzt wurde. Ein Offizier und zehn Mann von ihr fielen, die übrigen entflohen. In diesem Abschnitt wurde ferner ein von zwei feindlichen Bataillonen ausgeführter Angriff im Gegenangriff zurück- geschlagen, wobei etwa die Hälfte der feindlichen Truppe ver- nichtet wurde. Auf dem linken Flügel wurden im Küsten  - abschnitt vereinzelte Angriffe des Feindes mit Erfolg zum Stehen gebracht. Bei Sedd ul Bahr eröffneten zwei feindliche Schiffe ein unwirksames Feuer. Einige Flugzeuge erschienen in großer Höhe und warfen Bomben ab, die ins Wasser fielen. An der Küste von S m y r n a feuerten zwei feindliche Moni- toie in Zwischenräumen und zogen sich dann zurück,'
Englischer Stricht über einen Mißerfolg in Mesopotamien  . London  , 23. April.  (W. T. B.) Eine Meldung deS Konunan- danien in Mesopotamien   lautet: Ein am Morgen des 23. April am lmken Tigrisufer gegen die türkische Stellung ausgeführter An- griff ist gescheitert. Die Stellung war am 20. und 21. April sowie während der Nacht und auch am Morgen deS 23. April unter Geschützfeuer genommen worden. Infolge de: Ueberschwemmungcn war es nur einer Brigade möglich, ckuf einer sehr kurzen Front an- zugreifen. Wir drangen in die erste und zweite feindliche Linie nach einem Vormarsch durch Sümpfe und unter Wasser stehende Schützen- grüben ein. Einige kleine Abteilungen gelangten sogar in die dritte Linie. Indessen vermochte sich die Brigade unter dem Gegenangriff des Feindes nicht zu behaupten und andere Brigaden, die zu ihrer Unterstützung gesandt waren, konnten das überschwemmte Ge- biet angesichts des heftigen Maschinengewehrfeuers nicht durchqueren. , Auch unsere Truppen auf dem rechten Ufer des Flusses vermochten nur einen geringen Fortschritt zu machen.
vom U-Soot-Krieg. OneenStown, 24. April.  (W. T. B.) Der italienische Dampfer »Jozsef Lgost Föherczeg(?) wurde von einem llutersee» boot versenkt. Die Besatzung ist gerettet. London  , 23. April.  (W. T. B.) Nach einer Meldung der Agen  - tnr Lloyds ist die französische   Bark.C h a n a r a l'(2423 Tonnen) am Sonnabendmorgen torpediert worden; die Mannschaft wurde, wie man annimmt, gerettet. Der Kapitän und 16 Mann des Dampfer».F e l i e i a n a'(4277 Tonnen) wurden durch einen Dampfer aufgenommen. Nach dem Rest der Mannschaft wird ge- sucht. Die.Feliciana' ist vollkommen verloren, sie war unbe- waffnet. Nach einem anderen Berichte wurde die gesamte Mann- schast gelandet.
Wilsons /köresse an öen Kongreß. Washington  , 22. April.  (Funkspruch deS Vertreters von W. T. B.) In der Adresse Wilsons an den Kon- g r e ß. die sich in großen Zügen an den Wortlaut der nach Berlin   gesandten Note hält, wird ausführlich auf die ganze Unterseebootfrage eingegangen, wie sie sich seit Februar 1915 entwickelt hat. Während der Verlesung der Adresse herrschte gespannte ernste Stille. Als Wilson mit dem Ausdruck der Hoffnung, daß Deutschland   so handeln werde, daß ein bedauerlicher Bruch mit Amerika   abgewendet werden könnte, schloß, brach das Haus in Beifallsrufe aus. Wilson verlangte keinerlei Maßnahmen vom Kongreß. New Dork, 22. April.  (Funkspruch des Vertreter? von W. T. B.) Tie amerikanischen   Zeitungen geben mit wenigen Ausnahmen der Meinung Ausdruck, daß das Land sich hinter Präsident Wilson stellen müsse, wobei sie betonen, daß die Entscheidung jetzt bei der Berliner   Regierung liege. «» « In seiner Adresse sagt Präsident Wilson: In Verfol- gung der Unterseebootskriegführung gegen den Handel seiner Feinde, die Deutschland   trotz des ernsten Einspruchs unserer Regierung unternommen hat, haben die deutschen   Unterseeboots- kommandanten Handelsschiffe mit immer größerer Lebhaftigkeit an- gegriffen, nicht nur auf hoher See um England und Irland herum, sondern wo immer sie sie antreffen konnten, nnd in einer Weise, die immer und immer unbarmherziger und immer und immer unter- schiedSloser wurde, und während die Monate dahingingen, weniger und weniger ohne Beobachtung irgendwelcher Schranken, und sie haben bedenkenlos ihre Angriffe auf Schifte jeder Nationalität und Schiffe, die sich in jeder Art von Diensten befanden, gerichtet. Eine Tragödie auf See ist der anderen gefolgt in einer Weise und unter solchen Begleitumständen, daß offenbar wurde, daß diese Kriegführung, wenn das noch eine Kriegführung ist, nicht fortgesetzt werden kann, ohne fühlbarste Verletzung der Gesetze der Menschlich- keit. SVaS auch die Ansicht und Absicht der deutschen   Regierung ist. sie hat offenbar bewiesen, daß es ihr unmöglich ist, solche Angriff»- Methoden auf den feindlichen Handel innerhalb der Grenzen zu halten, die durch Vernunft oder Menschlichkeit gesetzt werden. Einer! der letzten und schrecklichsten dieser Vorfälle dieser Kriegführung war die Vernichtung der»Süss ex". Diese muß, wie öie Versenkung der.L u s i t a n i a', als ein so einzigartig tragischer und ungerechtfertigter Fall angesehen werden, daß sie ein schreckliche? Beispiel für die Unmenschlichkeit der Unterseebootskriegführung ist, wie sie die Kommandanten der deutschen   Fahrzeuge in den letzten 12 Monaten betrieben haben. Wenn dieser Vorfall für sich allein dastünde, so könnte irgendeine Erklärung, eine Mißbilligung durch Deutschland  , eine Feststellung eines verbrecherischen Fehlers oder willkürlichen Ungehorsam» seitens des Kommandanten deS Fahr« zeugeS, das den Torpedo abgefeuert hat, gesucht oder angenommen werden; aber unglücklicherweise steht er nicht allein. Die jüngsten Ereignisse machen den Schluß unausweichlich, daß er nur ein Bei- spiel, obwohl eins der schwersten und betrübendsten Beispiele, ist für den Geist und die Art der Kriegführung, die die deutsche Rc« gierung fälschlich angenommen hat, und die von Anfang an die deutsche Regierung dem Vorwurf aussetzte, daß sie alle Rechts der Neutralen beiseite wirft, indem sie nur ihr eigene» augenblick- liche» Ziel im Auge hat. Tie amerikanische   Regierung hat sich bemüht, sich von jeder zu weit gehenden Handlung oder Einspruch durch bedächtige Erwägung der außerordentlichen Umstände diese» Krieges, der keinen Vorgänger in der Geschichte kennt, fernzuhalten, und ließ sich in allem, was sie sagte oder tat, von den Gefühlen echter Freundschaft leiten, die immer das Volk der Vereinigten Staaten   gegenüber dem deutschen   Volke gehegt hat und auch fort- fährt zu hegen. Mit Bezug auf den Weg. der in Aussicht genommen worden ist, falls Deutschland   nicht sofort einen Verzicht auf die gegen- wärtige Art der Kriegführung gegen Passagier- und Frachtschiffe erklärt und in die Tat umsetzt� sagte Wilson: Zu dieser Eni- scheidung bin ich mit schmerzlichstem Bedauern gekommen. Ich bin sicher, daß alle bedachtsamen Amerikaner der Möglichkeit eines Vorgehen», wie es in Aussicht genommen ist, mit aufrichtigem Widerstreben entgegensehen werden, aber wir dürfen nicht ver- gissen, daß wir in gewisser Weise und durch den Zwang der Um- stände die verantwortlichen Wortführer für die Rechte der Mensch- heit sind, und daß wir nicht stillschweigend dabei stehen dürfen, während diefl Rechte allmählich vollständig beiseite gefegt werden. Im zermalmenden Strome dieses schrecklichen Krieges sind wir es mit Rücksicbt auf unsere eigenen Rechte als Nation sowie unserem Pflichtgefühl als Vertreter der Rechte der Neutralen in der ganzen Welt und einer gerechten Auffassung der Rechte der Menschheit schuldig, jetzt mit äußerstem Ernst und Festigkeit den Standpunkt einzunehmen, den ich eingenommen habe, und zwar im Vertrauen darauf, daß ich Ihre Billigung und Ihren Bei» stand finden werde. Alle ernst denkenden Männer müssen sich in der Hoffnung vereinigen, daß die deutsche Regierung, die in an- deren Fällen als Verfechter alles dessen dagestanden hat. für da» wir jetzt im Interesse der Menschlichkeit eintreten, die Berechtigung unserer' Forderungen anerlennen möge und ihnen in dem Geiste begegnen wird, in dem sie gestellt worden sind. » New York  , 22. Svril.(Funkspruch des Vertreters von W. T. B.) Meldungen au» Washington   betonen, daß Präsident