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Nr. 114. 33. Jahrgang.
Freihandel oder Schutzzoll?
Im Hinblick auf die Wirtschaftskonferens in Paris führt Ramsay Macdonald im 2abour Leader" vom 30. März aus:
Also der Krieg nach dem Kriege. Vor wenigen Jahren verschwand der Schutzzoll in der Versenkung. Jest zieht man ihn mieder ans Licht, um ihn, nur anders ausstaffiert, von neuem eine Rolle in der europäischen Tragödie spielen zu lassen.
Mittwoch, 26. April 1916.
außerdem zwei wollene Deden. An Essen erhielt jeder Mann für in der fleinen persönlichen Nebensächlichkeit, daß 1905 wie 1916 die den Tag:
180 Gramm Fleisch oder
125 Gramm Speck,
125 Gramm Hülsenfrüchte oder
100 Gramm Reis, Grieß, Graupen, Grüße oder 180 Gramm frisches Gemüse oder 1000 Gramm Kartoffeln. Daneben 500 Gramm Brot, Kaffee usw.
Führung der Oppofition gegen die Redaktion innerhalb der Redaktion Heinrich Cunow hatte( während andererseits der Geschäftsführer damals gegen Parteivorstand und Berliner Parteigenossen auf unserer Seite fland). Die Grundverschiedenheit besteht aber in den An schauungen, die der heutige Parteivorstand von den Rechten der Redaktion hat, und in den Maßnahmen, mit denen er die Unabhängigkeit der Redaktion bedroht hat. Noch dazu unter der höchst Heute wie damals hat selbstverständlich der Parteivorstand das Beim Ausbruch der Seuche sind fünf Baracken zur Aufnahme Recht und unter Umständen auch die Pflicht, einen RedaktionsDie neueste Aufmachung hat viel Anziehendes. Deutschland mug bestraft werden. Ist es im Felde besiegt, so hört damit der der Kranken bereitgestellt worden. Die Baracen waren mit Bade- wechsel im Parteiinteresse herbeizuführen. Das kann aber nur auf Krieg nicht auf. Deutschland muß vom Weltmarkt abgeschnitten einrichtungen versehen. Außerdem waren in furzer Zeit brei bem Wege der Kündigung, gemäß der bekannten, burch das Drgani. Betriebe. Bei Ausbreitung merden. Niemand darf mit Deutschland Handel treiben. Sein Dampfdesinfektionsapparate im wurden weitere bier Krantenbaraden errichtet. fationsstatut vorgeschriebenen Gewaltenverteilung, nie aber durch Sandel und seine Industrie werben lahmgelegt. Nicht mehr soll der Seuche brei deutsche Aerzte; fie eine Ueberwachung der Redaktion geschehen; daß durch diesen die Welt vom deutschen Geiste abhängig sein. Deutschland wird Tabu. Im Lager waren allerdings haben aber täglich das Lager besichtigt. Die eigentliche sonst so grausam beliebten Instanzenweg die Möglichkeit Das erste, was einem bei diesem Vorschlag auffällt, ist feine Krankenbehandlung wurde den zu diesem Zwede dem Gefangenen schnellen Handelns vereitelt würde, ist ausgeschlossen, da kein unendliche Dummheit. Diese beschränkten Geister, die glauben, daß Proklamationen und Beschlüsse von Verbündeten ge- lager überwiesenen Aerzten der feindlichen Staaten, anfangs 22, Barteiredakteur einen Augenblid an feiner Stellung leben nügen, um die Erzeugnisse und die geistigen Kräfte einer Nation später 34 an der Bahl übertragen. Diese Maßnahme war ge- würde, wenn die loyalen Boraussetzungen der Trennung geDom Weltmarkte fernzuhalten, haben allerdings allen Grund, sich vor boten schon mit Rücksicht auf die Sprachschwierigkeiten und lag geben sind. Es wäre deshalb die Aufgabe der gesamten im Interesse der Kranten und der Menschlichkeit. Ents Deutschland zu fürchten und ihrer Angst und ihrem blinden Haß in sprechend zahlreich war auch das fremdländische Strankenpflege- Parteipreſſe gewesen, im Intereſſe redaktioneller Unabhängigkeit, verdrehten Artikeln von Wochenschriften Luft zu machen. Ein ge= schlagenes und gedemütigtes Deutschland könnte sich keine bessere personal. Die hygienischen Maßnahmen, die getroffen worden ohne Unterschied der Richtung, gegen die Maßnahmen des Parteifind, waren völlig ausreichend. Verunreinigtes oder ver borstandes au protestieren. Solche Unabhängigkeit ist heute wichtiger Rache wünschen; aus folgenden Gründen: Zunächst würde es feinen Frieden in Europa geben. Der brauchtes Lagerstroh wurde verbrannt. Die Absperrung des Lagers denn je, nicht minder wichtig als die parlamentarische Freiheit, die ja Kriegszustand würde sofort nach Friedensschluß proklamiert und war notwendig, damit die Seuche nicht nach dem unmittelbar an- auch durch Gewaltmaßnahmen bedroht ist; um so wichtiger, als die Die Verordnungsbücher er geistige Befugnis der parteigenössischen Oberzensurbehörde in ihrer die Rüstungen fortgefest werden. Die feindseligen Gesinnungen grenzenden Orten verschleppt wurde. zwischen den Völkern würden eifrig geschürt und das stärkste Reiz- geben, daß in der fraglichen Zeit manchmal an einem Tage 2000 bis gegenwärtigen Berfassung nicht außer jebem Zweifel steht. Wenn wir mittel, das wirtschaftliche, stände der boyfottierten Nation zu dem 2400 Arzneipulver ausgegeben wurden. Stranke auf Tischen zu befehen, daß das führende Mitglied des Parteivorstandes die sofortige Versuche zur Verfügung, die Boykottierenden unter sich und mit den fördern war durchaus nicht notwendig, da im Verhältnis zum täg- lehen, daß das führende Mitglied des Parteivorstandes die sofortige Verteidigung der parlamentarischen Freiheit durch Erzählung einer Neutralen zu überwerfen. Und überall schließlich würde eine un- lichen Strankenzugang genügend Krankentragen vorhanden waren. peinlich ungenauen Anekdote zu vertagen unternahm, und Die geringe Sterblichkeit an den Seuchen wird als der beste Beweis ehrliche Diplomatie ein Feld für ihre Tätigkeit finden. Wer immer dafür angegeben, daß alle Maßnahmen ergriffen worden sind, die dann zur Rede gestellt, solche Erörterung( angesichts der diese Politik befürwortet, verfündigt sich an dem idealen Gedanken, im Interesse der Kranten lagen. Zu beachten ist dabei, daß man Millionenopfer im Felde!) zum Ekel unwichtig fand, während der noch im Volte lebt, wenn auch abgeschwächt durch die letzten bamals noch nicht die Erfahrungen hinsichtlich der Behandlung von gleichzeitig die nervöse und schneidige Sorge desselben Genoffen Ereignisse, nämlich, daß der Krieg der legte gewesen sein muß. Der Kampf für den Schutzoll ist eine Beleidigung und ein lecktyphus besaß, über die man heute verfügt. Die amtliche Dar-( angesichts der Millionenopfer im Felde!) auf die unendlich bedeut fame Frage konzentriert war, an welcher Stelle im Vorwärts" Verrat an unseren Leuten im Schüßengraben, weil er Striegsopfer ftellung schließt: Mögen die Engländer für die Bellagenswerten Todesfälle ihrer und mit welchen Typen irgend eine Parteifundgebung zu erscheinen in materielle Werte umsetzt und andererseits verhindert, daß dem Landsleute an Fleckfieber ihre Bundesgenossen verantwortlich machen, Arieg ein wirklicher Frieden auf der Basis bürgerlicher und demo- die es verfäumten, die gesundheitlichen Verhältnisse in ihrem Lande hätteba müssen wir doch wohl auch die politische Kompetenz fratischer Freiheit folgt. Die Strafe für ein Land muß eine endgültige sein; nicht aber io zu gestalten, wie es Kultur und Menschlichkeit verlangten. Dieser Behörde für Abwägungen und Wertungen ein ganz flein eine solche, die anderen größeren Schaben zufügt als dem be- mögen sie über die Behandlung der Kriegsgefangenen nicht nur mit wenig bezweifeln dürfen. Im Ernst: das Zentralorgan braucht heute mehr denn je den treffenden Lande selbst. Was wäre die Folge der Schuzzollpolitik? gleißnerischer Selbstgefälligkeit reden, sondern dafür sorgen, daß Sie würde dem deutschen Arbeiter das Dasein erschweren, boch die bie traurigen Zustände in den afrikanischen Gefangenenlagern vollen persönlichen Einsatz bis zum Aeußersten unabhängiger und Wohlhabenden und die herrschende Klasse kaum treffen, desto mehr ihrer französischen Bundesgenossen ein Ende nehmen, in denen entschlossener Publizisten; ob sie mit ihrer Haltung recht haben oder aber die Schuldlosen der verfemten Nation. Aber auch wir würden unsere Landeslinder bei unzureichender Ernährung und schlechter irren, darüber entscheidet erst die Zukunft, das wichtigste ist, daß fie Teiden. Der Wirtschaftskampf würde mit Tarifen geführt werden, Behandlung in ungesundem Klima der Willkür der Lagerkomman- Haltung haben, die ohne vollkommene Freiheit ein lächerliches und deren ganze Last auf den Schultern des arbeitenden Boltes ruhen banten preisgegeben, unter den Augen der farbigen Bevölkerung zu absurdes Ding wäre. Und wer, wie ich, der tiesinnerlichen Ueberzeugung würde. Beschränkung des freien Handels heißt Beschränkung des den erniedrigendsten und härtesten Arbeiten gezwungen werden. Verbrauchs, Deutschenhaß die Herabjegung unserer eigenen Le- Mögen fie die Forderung nach Menschlichkeit und dem Stande der ist, daß heute das Schicksal des deutschen und europäischen Proletariats, benshaltung. Nur unsere Kapitalisten, gedeckt durch den Tarifwall, ärztlichen Wissenschaft entsprechenden Verhältnissen bei ihren anderen die zukünftige Entwickelung der Menschheit nicht zuletzt von der würden nach wie vor ihren Nußen einstreichen. Was Wunder, Verbündeten, den Russen, stellen, bei denen es Gefangenenlager gibt, Politik der deutschen Sozialdemokratie abhängt, weil ihre gedaß die Tarifreformer sich alle Mühe geben, um diesen Krieg die mehr Opfer forderten, als das blutigste Schlachtfeld, in denen waltige Drganisation schon allein, von den andern hinlänglich befür die Freiheit" und den Kampf ums Recht" in flingende Münze es vorgekommen ist, daß eine erschreckende Anzahl der Infassen an fannten Erwägungen abgesehen, ihr die größte Verantwortung aufumzusehen und fich des allgemeinen Hasses auf alles Deutsche be- den einheimischen Seuchen, an Hunger und Kälte, elend zugrunde erlegt;- wer erfannt hat, daß von ihrem Wahrheitsfinn und ihrem dienen, um ihr Schäfchen zu scheren. Die unglüdlichen, gegangen sind." Wahrheitsmut, von ihrer sozialistischen und demokratischen Entbon 3eppelinbomben getöteten Frauen und schlossenheit Weltentscheidungen ausgehen können und müssen, der Rinder müssen herhalten, damit die armen muß wünschen, daß das Sentralorgan einheitlich, weitschauend und Frauen und Kinder der kommenden Generation rücksichtslos mit allen Konsequenzen dieser ungeheuren Aufgabe berfümmern und verderben. diene allen feindlichen und engfinnigen Gewalten zum Trozz! München , Ostern 1916. Kurt Eisner .
Auf den Vorwurf absichtlicher Unterernährung einzugehen, er- altpreußischen Fiktion des Schutzes der Meinungsfreiheit! übrigt sich.
Wie die Sachen liegen, wird diese Art von Kapitalismus ihre felbstsüchtigen 3wede nicht erreichen. Die Welt der nicht dem Berbande angeschlossenen Länder ist denn doch zu groß. In Handel und Wissenschaft hat Deutschland der Menschheit noch vieles zu bieten und die Menschheit wird es annehmen; trob unser. Alle die, welche heute nichts mehr mit Deutschland zu tun haben wollen und nach seiner wirtschaftlichen Zerschmetterung fchreien, werden awölf Monate nach Friedensschluß deutsche Waren berlangen. Die deutschen Erzeugnisse werden wieder einen großen Teil der Welterzeugung ausmachen, und wenn Deutschland mit England oder England mit Deutschland keine Geschäfte mehr machen wollen, werden Neutrale im Zwischenhandel den Nugen aus dieser findlichen Torheit ziehen. Berlin und London würden aufhören, die Hauptweltmärkte zu sein und New York oder irgendein anderer Blab sich als Vermittler bereichern.
Dieje allgemeinen Betrachtungen dürften als Orientation für diese neueste Kriegserklärung genügen. Es gilt einen Krieg auf Kosten des Arbeitnehmers. Es gilt nicht die Bestrafung eines Landes für seine Missetaten aus Gründen der beleidigten Moral. Es gilt vielmehr der Ausnutzung der Moral durch den Geist der wirtschaftlichen Konkurrenz, durch den Geist der Profitmacherei unter Ausnutzung des Boltes. Es ist der Kapi.
talismus, ber Befit ergreift von dem Militarismus, um biefen zu
feinem Handlanger zu machen.
Der alte und der neue „ Vorwärts"-Konflikt.
23ir erhalten folgende Zuschrift:
In den Erörterungen der Parteipreffe über bent jetzigen Streit zwischen Vorwärts"-Redaktion und Parteivorstand ist mehrfach auf den Vorwärts" Konflict vom November 1905 angespielt worden. Zu meiner schmerzlichen Ueberraschung habe ich sehen müssen, daß meine damaligen Kampf- und Leidensgefährten, in dem moralischen Krankheitszustand dieser Zeit, nicht die Einsicht, Unbefangenheit und Kraft gefunden haben, auch den gegenwärtigen Fall nach den Grundlägen zu beurteilen, die damals unser Handeln bestimmten: die Unabhängigkeit der Parteipreffe zu wahren.
Die mehrfachen Aeußerungen unseres Bochumer Parteiblattes, das von meinem alten Freunde Wetter geleitet wird, zwingen mich im Interesse der geschichtlichen Wahrheit und um der Ehre des noch von Bebel und Singer geleiteten Parteivorstandes willen, zu einer öffentlichen Erklärung.
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Der Vorwärts"
H
im Organisationsstatut.
Reihe Artifel entgegen, die die Punkte behandeln: Wie wurde der Den Wünschen weiter Parteifreise kommen wir durch eine " Vorwärts " begründet? Wie wurde er Zentralorgan? Wie führt
er seine Aufgaben aus? Wie wird die Kontrolle über den Vorwärts" geführt? Welcher Einfluß steht den Berliner Genossen auf den Vorwärts" zu? Wie steht es mit der Druckerei?, Wie mit der Parteikontrolle über andere Preßorgane?
Begründung des„ Vorwärts".
Nach der Einigung zwischen Lassalleanern und Eisenachern im Es ist nicht richtig, daß wir edlen Sechs von 1905 zu der Maßnahme einer Kollektivkündigung Jahre 1875 hatten die Berliner Genossen sich in der Berliner mit den Bekannten Freien Presse" ein Tageblatt als Parteiblatt geschaffen. Es Folgen geschritten seien, weil wir in der Freiheit der erschien vom 1. Januar 1876 ab. Durch Quertreiberei von Hassels Meinungsäußerung irgendwie tatsächlich beschränkt worden wären. mann und Lange wurde im Jahre 1876 ein Wochenblatt" Die Niemals ist, solange ich im Vorwärts" war, auch nur der Ver- rote Fahne" in Barmen als Konkurrensblatt zu dem damaligen, such gemacht worden, unsere Meinungsfreiheit zu beschränken wöchentlich dreimal erscheinenden Zentralorgan, dem Leipziger oder zu beeinflussen, geschweige uns einer gewaltsamen, durch den Vorwärts", und zu dem Berliner und anderen Lokalblättern herausDie Wahrheit über Wittenberg. technischen Betrieb ausgeführten Zensur zu unterwerfen. Wir hätten gegeben. Die rote Fahne" war kein offizielles Parteiorgan. Auf Vor einigen Wochen erschienen in englischen Zeitungen aus uns bas nicht gefallen lassen, und Bebel und Singer hätten der die Dauer konnte sie den offiziellen Organen feinen Abbruch tun. Die Berliner Freie Presse" war das erste von der Partei herausführliche Berichte über die Behandlung der Kriegsgefangenen im gleichen mit ihrer Auffassung von geistiger Freiheit und journa- gegebene Tageblatt. Es wurde in der von den Berlinern gegrünBager Wittenberg während einer Fledfieberseuche, die im listischer Tätigkeit unvereinbar gehalten. Wir haben uns damals beten Allgemeinen Deutschen Assoziations- Buchdruckerei" hergeWinter 1914/1915 ausgebrochen war. Die Anschuldigungen bezogen zu jener Solidaritätstundgebung deshalb entschlossen, weil hinter stellt. Diese Genossenschaft betrieb betrieb Kaiser- Franz- Grenadiersich in der Hauptsache auf folgende Punkte: unferem Rüden, ohne die zuvor übliche gemeinsame Beratung mit Platz 8a eine eigene Druckerei und ein Verlagsunternehmen. Den 1. Bu enge Belegung. Das 4,2 hektar große Lager Habe den Aufsichtsinstanzen gegen zwei Kollegen( Gradnauer und Wezker) Vorstand bildeten Hasselmann, Fritsche und Rackow, den Aufsichts15 000, nach anderen Angaben fogar 17 000 Gefangene beherbergt. Die Kündigung beschlossen war. Wir sahen in dieser Ausschaltung rat die Mitglieder des Parteivorstandes in Hamburg . Im SepBekleidung, Heizung, Waschgelegenheit seien durchaus ungenügend der Redaktion bei der Fassung entscheidender Beschlüsse eine tember 1876 gaben die Berliner auch ein zweimal wöchentlich ergewesen. Drei Leute schliefen auf einer Matraze. Für einen Raum mit 120 Mann fei in Zwischenräumen von vielen Wochen Antastung der persönlichen Stellung der Redaktion und die scheinendes Blatt für die Proving heraus:„ Märkischer Voltsfreund"; der Versuch hatte nicht den gewünschten Erfolg. Die Gefahr einer indiretten Schwächung Schwächung ihrer Unabeine Taffe voll Schmierseife zur Verfügung gestellt worden; infolge Berliner Freie Presse" gedieh troß des außerordentlichen Eifers, beffen stets zunehmende Ungezieferplage. Dazu abfichtlich farges hängigkeit und Meinungsfreiheit. Schon die bloße Möglichkeit einer Den der Staatsanwalt Tessendorf gegen die Redakteure entwidelte Essen, um die Widerstandskraft der Leute zu schwächen. folchen Gefahr genügte uns also, jenen Schritt zu tun, owohl wir und trotz der massenhaften Verurteilungen und enormen Strafen, 2. Beim Ausbruch der Seuche sei von deutscher Seite nicht das uns wohl bewußt waren, daß er in der Parteiöffentlichkeit wenig die über eine große Anzahl seiner Redakteure verhängt wurden. geringste getan, um ihrer Ausbreitung Einhalt zu tun. Man habe verstanden werden würde. Gerade weil ich noch heute jenes Verim Gegenteil ein Umfichgreifen der Seuche dadurch begünstigt, daß fahren der Parteiistanzen politisch für eine Torheit und partei man die Engländer und Franzosen gezwungen habe, mit den bergenössisch für ein schweres Unrecht halte und fein Wort von dem feuchten Russen zusammen auf denselben Matragen zu schlafen, und habe die Absonderung Kranter absichtlich verhindert. Das beutiche aurüdnehme, was ich damals zur Kritik der Vorgänge geschrieben ärztliche Personal habe die Gefangenen ohne ärztliche Hilfe sich und gesagt, fühle ich mich verpflichtet, jedem Verdacht entgegen zutreten, als ob ich den viel schwereren Eingriff vielleicht aus Schadenfreude- billigen könnte, der heute gegen die Redaktion des Vorwärts" unternommen worden ist.
selbst überlassen.
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Aber am 23. Oftober 1878 mußte dies Berliner Tageblatt sein Erscheinen einstellen, weil es auf Grund des Sozialistengeſehes verboten war. Am 24. Oftober erschien als Ersatz die„ Berliner folgerin der Berliner Freien Presse" der Konfistation und dem ages post". Aber schon diese Probenummer verfiel als Nachbehördlichen Verbot. Dasselbe Schicksal blühte den am 1. November 1878 erschienenen Berliner Nachrichten". Die Abonnentenzahl der Berliner Freien Presse" war für die dantas ligen Verhältnisse eine außerordentlich hohe. Sie betrug beim Verbot im Jahre 1878 über 13 000.
am
3. Es babe am Nötigsten zur Behandlung und Verpflegung gefehlt, trog Ueberflusses an Arznei- und Stärkungsmitteln und Berbandstoffen außerhalb des Lagers. Im ersten Monat hätten die Was jetzt das Bochumer „ Voltsblatt" über die Aufgaben der Kranten für den Tag nur eine halbe Taffe Milch erhalten. Ent 8entralorgan- Redaktion äußert, widerspricht durchaus den Ansprechend diesen Zuständen sei bie Sterblichkeit erschreckend hoch schauungen, die wir damals betätigt und für die wir gefämpft und wurde auf Grund des Sozialistengesetzes unmöglich gemacht; die gewesen, von 700 britischen Gefangenen seien nahezu 10 Prozent in gelitten haben. Wir haben damals immer die Meinung abgewiesen, Druderei wurde polizeilich aufgelöst; sie mußte dann liqui Schmus und Elend gestorben. Diesen Behauptungen tritt nunmehr die, Norbd. Allgem. als ob der Borwärts" bas offigiöse Drgan irgend einer Instans, Dieren. 8tg." in einer ausführlichen Darstellung der Verhältnisse im Ge- des Borstandes, der Reichstagsfraktion oder auch der Berliner Ge- Der erste Verfuch, in Berlin einen Ersak für die Berfangenenlagee in Bittenberg entgegen. Es wird zunächst fest- noffen fei. Wir verteidigten vielmehr eifersüchtig den Grund- liner Freie Presse" zu schaffen, wurde im Jahre 1882 gegeftelt, daß der zur Verfügung stehende Raum völlig genügend war. faz, daß im„ Vorwärts" die Redaktion ihre eigene macht. Am 1. Dezember 1882 fam die Berliner Allge. Benn im Anfang die Bekleidung der Gefangenen mangelhaft ge- unabhängige und in jeder Hinsicht freie Meinung natürlich meine 3eitung" unter Redaktion von Rousseau im Verlage wesen ist, so lag das daran, daß viele Gefangenen, durch ihre Spiel in Uebereinstimmung mit dem Parteiprogamm, den Parteibeschlüssen von Ewald heraus. Sie mußte nach 21 Nummern, am 26. Januar out beranlagt, mangels Geld einfach ihre Kleidungsstüde ver und in kamerabschaftlicher Aussprache mit Parteivorstand und Berliner 1888, ihr Erscheinen aus Mangel an Mitteln einstellen. Der Plan fauften. Die Gefangenen, die fast ausnahmslos völlig verlauft und der Gründung einer neuen Zeitung wurde froßdem in Berliner Genossen zu vertreten habe. Das war uns erstes unveräußerliches Parteitreisen lebhaft erwogen. Seine Ausführung wurde durch das unglaublich verschmust im Lager ankamen, wurden bald nach der Ankunft einer gründlichen Reinigung unterzogen, so daß in der Beit Recht, wie es das unzweifelhafte Recht der Aufsichtsinstanzen ge- Grscheinen des Bolts freund" im Januar 1884 beschleunigt. Bei schweren und unausgleichbaren Meinungs- Dieses Blatt war ein Ableger der offiziösen Schweinburgschen Berbom 1. November 1914 bis 1. August 1915 im Lager 1681 Stilo vesen wäre, gramm Seife und außerdem im Lazarett noch extra 880 Kilogramm verschiedenheiten in loyaler Weise das Vertragsverhältnis zu lösen. liner Politischen Nachrichten". Für dieses Blatt wurde lebhaft die Seife verbraucht worden find. Jeder Mann hatte eine Matrage, Aehnlichkeit hat der damalige mit dem heutigen Konflikt nur Reklametrommel von außerhalb der Sozialdemokratie stehender
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