Seite gerührt. Als MIs Redakteure waren in ihm ein Rebatteur zu Ihrer Beruhigung." Es wurde dann das Statul einBerndt und der Buchdrucker Dolinsti tätig, der vorüber- stimmig angenommen, das in seinem§ 17 beſtimmte:
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gehend Redakteur in der„ Berliner Freien Presse" gewesen war. Der versuchte Bauernfang mißlang: die Berliner sozialdemokratischen Stadtverordneten erklärten unter dem 18. Januar 1884, fie und ihre Parteigenossen ständen zu dem Blatt in keinerlei Beziehung. Das genügte. Aber Beratungen wegen Herausgabe einer fozialdemokratischen Tageszeitung wurden eifrig gepflogen. Die Bertrauensmänner Berlins und die sozialdemokratischen Stadtverordneten, vor allem Singer, Ewald und Tubauer, traten für solchen Blan eifrig ein. Der Erfolg blieb nicht aus. Am 23. März teilte der Tischler Genosse Grothe mit, daß vom 1. April 1884 ab das Berliner Boltsblatt" erscheinen werde; Tubauer habe sich um das Zustandekommen des Blattes verdient gemacht. Das gab den weitesten Kreisen die Gewähr, daß in der Tat ein Blatt der Partei geschaffen war. Am 31. März 1884 erschien die Probenummer unter dem Titel Berliner Voltsblatt", Organ für die Interessen der Ar beiter. Gedruckt wurde es bei Bading, der die Maschinen und Lettern der Assoziations- Druderei gekauft hatte; sein Prokurist Jakob Bamberger war früher Buchhalter in der Assoziations- Buchdruckerei gewesen. Die Druderei Bading war Privateigentum. Die Mittel für das„ Berliner Volksblatt" wurden durch opferwillige Bereit schaft der Berliner , vor allem unseres unvergeßlichen Singer, geschaffen, der sofort 16 000 m. hergab und zur Deckung der trok der langen von Bading eingeräumten Kredite entstandenen Defizite allmählich mehr als das Doppelte dieser Summe noch zuschoß. Später, als das„ Berliner Volksblatt" Ueberschüsse abwarf, lehnte er ausdrücklich ab, von der Partei einen Pfennig zurückzunehmen. Zur Deckung der Defizite des Berliner Volfsblattes" wurden niemals Mittel der Parteitasse in Anspruch genommen. Sobald das Blatt Ueberschüsse erzielte, wurden diese Ueberschüsse zugunsten der Partei durch die Parteileitung verwendet. Ohne Konfiskation und ohne Verbot schiffte das„ Berliner Volksblatt" durch die Klippen des Sozialistengesetzes hindurch. Das Blatt wurde als Parteieigentum verwaltet.
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Da unter dem Sozialistengeses Meinungsfreiheit nicht herrschte und taktische und prinzipielle Differenzen die es geben wird, folange es eine sozialdemokratische Partei gibt nicht in der Oeffentlichkeit behandelt werden konnten, kam es auch in Berlin zu manchen unerquicklichen Verhältnissen. In oft recht kräftigen Worten wurde in Berlin sehr abfällige Kritik gegen die Reichstagsfraktion und ihre Mitglieder geübt. Das behinderte aber die Barteileitung feineswegs, bei der Verwaltung des Berliner Volksblattes" auf die Wünsche der Berliner Genossen weitgehendste Rücksicht zu nehmen. Sie bat z. B., wie Bebel auf dem Parteitag zu Erfurt anführte, als die Stelle eines Expedienten zu besetzen war, die Berliner um Vorschläge und wählte den von diesen vorgeschlagenen Genossen Glocke zum Expedienten, wiewohl der Parteileitung bekannt war, daß Glocke in den vordersten Reihen der Opposition stand. Ebenso beließ die Parteileitung den Genossen Baate auch nach 1890 auf seinem Posten, wiewohl sie wußte, daß er 1887 gegen die Wiederaufstellung der Kandidatur Singer sich gewendet hatte und eins der eifrigsten Mitglieder der Opposition" war. Die freiefte Betätigung der parteitaktischen Ueberzeugung jedes Genossen und natürlich auch jedes Redakteurs wurde als felbstverständliche Folge der sozialdemokratischen Anschauungen an gesehen und geachtet. Die Unterdrüdung der Oeffentlichkeit gab freilich auch manchen Verdächtigungen Nahrung, die man nicht für möglich hätte halten sollen. So war durch einen nicht mehr zur Partei gehörenden Herrn Liefländer das Gerücht folportiert, mit der Abrechnung des Berliner Volksblattes" sei es nicht in Ordnung. Die Berliner Parteigenossen verlangten Aufklärung und Untersuchung und überzeugten sich alsbald, daß jenes Gerücht völlig der Wahrheit entbehrte. Im Jahre 1887 wurde, wohl um ähnlichen Treibereien für die Zukunft einen Riegel vorzuschieben, das" Berliner Boltsblatt" den Berliner Genossen übertragen. Selbstverständlich verwendeten die Berliner Genossen die Ueberschüsse nicht für Berlin , sondern lieferten sie der Gesamtpartei ab. Als das Berliner Volfsblatt" zum offiziellen Parteiorgan ernannt werden sollte, übertrugen die Berliner Genossen, wie Bebel auf dem Parteitag von Jena 1905 darlegte, bereiwillig das Eigentum an ihrer Zeitung auf die Gesamtpartei. Die Druckerei blieb im Privateigentum von Bading.
" Bum offiziellen Parteiorgan wird das„ Berliner Voltsblatt" bestimmt. Dasselbe erhält vom 1. Januar 1891 ab den Titel
Berliner Volksblatt. Zentral- Organ der sozialdemokratischen Partei Deutschlands . Alle offiziellen Bekanntmachungen sind an hervorragender Stelle des redaktionellen Teils zu veröffentlichen." Organisationsstatuts. Der Inhalt dieses§ 17 entspricht dem§ 24 des jeßigen
Lokal- und Zentralorgan.
beschluß festgehalten; dem einzelnen Mitglied wurde das Recht, feine entgegenstehende Ansicht unter Namensnennung zu äußern, belassen und der Beschluß wiederholt, daß wenn von drei Mitgliedern der Redaktion der Artikel eines Redaktionsmitgliedes oder eines Mitarbeiters als nicht zur Aufnahme in den Vorwärts" geeignet, beanstandet wird, Parteivorstand und Preßkommission zur Entscheidung über die Aufnahme zu berufen sind. Diese Grundsätze gelten noch heute.
Vom Oktober 1905 ab nahm der Vorwärts" im Gegensah zu den Prophezeiungen der Parteigenossen, die die grundsätzliche Auffassung der Berliner Genossen nicht teilten, einen gewaltigen Aufschwung. Die Abonnentenzahl des„ Berliner Volksblatt" belief sich im Jahre 1884, drei Monate nach seinem Erscheinen, auf 2400. Als sein Expedient, Genosse Ewald, im Dezember ausgewiesen wurde, fonnte er seinem Nachfolger bereits 9000 übergeben. Infolge enerZum Chefredakteur des„ Berliner Volfsblatts" war bereits gischer Werbetätigkeit der Berliner Genossen war die Abonnentenfür die Zeit vom 1. Oktober 1890 Wilhelm Liebknecht von der zahl beim Erlöschen des Sozialistengeſetzes, im Oktober 1890, auf Parteileitung bestellt. Genosse Grillenberger führte auf dem 24 000 gewachsen. Sie betrug am 1. April 1894 43 000, im Jahre Parteitag 1890 in Halle aus, daß der Chefredakteur dem Partei- 1900 56 000, im Oktober 1905 87 000. Dann nahm die Abonnentenvorstand in allen Dingen koordiniert sei. Er müsse in ununter- zahl rapide zu. Am 6. Januar 1906 wies der„ Vorwärts" 100 000 brochenem kontakt mit dem Parteivorstande sein; es sei daher bonnenten auf, am 1. April 108 000, am 1. Juli 112 000, am selbstverständlich, daß er als Parteibeamter betrachtet wird und an allen Sizungen des Parteivorstandes teilnehmen und beratende 123 000, am 1. Februar 1907 130 000, am 5. März 1907 138 000; im Stimme hat. Er könne nicht als Bediensteter des Parteivorstandes Jahre 1912 stieg die Abonnentenzahl bis auf 165 500. betrachtet werden. Grillenbergers Antrag:
" Liebknecht wird als Chefredakteur des offiziellen Parteiorgans bestätigt und ist als solcher gleichberechtigt mit dem wurde vom Parteitag einstimmig angenommen. Parteivorstande",
1. Oktober 116 000, am 1. Dezember 121 000, am 1. Januar 1907
Die Ueberschüsse des Blattes beliefen sich im Geschäftsjahre 1904/05 auf 84 527 M., im folgenden Jahre übersteigen sie zum erstenmal 100 000 27. und erreichen 140 615 M. In den acht Geschäftsjahren 1905/06 bis 1912/13 führte der Vorwärts" nicht weniger als 1345115 M. an die Gesamtkasse der Partei ab.
Soziales.
Invalidenrente und Militärversorgung.
Vielfach bestehen, wie uns Anfragen beweisen, noch Unflarheiten über das Verhältnis des Anspruchs auf Invalidenrente zur Militärversorgung. Wir gehen auf diese von uns wiederholt erörterte Frage deshalb nochmals ein.
neben der Militärversorgung. Wer also infolge Erkrankung, VerDer Anspruch auf die reichsgesetzliche Invalidenrente besteht neben der Militärversorgung. Wer also infolge Erkrankung, Ver wundung oder sonstiger Kriegsbeschädigung invalide geworden ist, Militärversorgung bezieht, hat außerdem Anspruch auf die reichs gesegliche Invalidenrente versicherung. Voraussetzung ist natürlich dabei, daß die Anwartschaft auf Invalidenrente zur Zeit des Eintritts der Invalidität nicht erloschen ist und daß Invalidität im Sinne der Reichsversicherungsordnung vorliegt.
das Organisationsstatut der Partei: Die offiziellen BekanntAls Aufgabe des Zentralorgans bezeichnete damals wie heute machungen sind an hervorragender Stelle des redaktionellen Teils zu veröffentlichen. Die weitere Ausgestaltung des„ Vorwärts " verblieb dem Genossen Liebknecht . In der Diskussion waren freilich Bedenken dagegen laut geworden, daß der Vorwärts ", der den Untertitel„ Berliner Volksblatt" beibehielt, zugleich ein Lokal- und ein Zentralorgan sein solle. Die Berliner Genossen erklärten durch Genossen Robert Schmidt, sie hätten keine Veranlassung, der Wahl des" Berliner Volfsblatts" zum Bentralorgan entgegenzutreten. Die Genossen in der Provinz hätten ja nicht die Verpflichtung, auf das Blatt zu abonnieren, die Provinzblätter könnten einfach sagen: der Parteivorstand hat im Zentralorgan das und das veröffentlicht". Ronnten aus verschiedenartiger Auffassung über die Aufgaben eines Zentralorgans und über die eines Lotalblattes möglicherweise der Redaktion des" Vorwärts " Schwierigkeiten erwachsen, so lag die Quelle für andere Mishelligkeiten darin, daß Genosse Liebknecht von der Gesamtpartei auf dem Parteitag als Chefredakteur bestellt war, während die übrigen Redakteure des„ Vorwärts " von dem Parteivorstand oder später von diesem in Gemeinschaft mit den Ber liner Genossen ernannt waren. Die schwere Aufgabe zur Lösung aller dieser möglichen Differenzen lag dem Chefredakteur ob; ihre Lösung wurde ihm wahrlich nicht leicht gemacht. Er suchte innerDie Anwartschaft wird durch 200 Beitragswochen erworben. halb der Partei parteilos zu bleiben". Mit aller Entschiedenheit trat Als Beitragswochen gelten nicht nur die durch Beiträge ſelbſt beer wiederholt den Versuchen entgegen, das Zentralorgan zu einer Art legten sondern auch Krankheits- und Militärdienstzeiten, wenn sie sich offiziöjen Organs zu machen. Lebhafte Kämpfe hatte er mit seinen an eine versicherungspflichtige Beschäftigung anschließen. Die AnMitarbeitern häufig zu bestehen. Im Jahre 1896 wurde mit seiner wartschaft erlischt, wenn nicht in jedem zweijährigen Zeitraum Zustimmung zwischen Parteivorstand, Preßkommission und Redak- mindestens zwanzig Beiträge entrichtet sind. Für die freition ein Abkommen dahin getroffen, daß innerhalb der Redaktion willig in die Versicherung Eingetretenen müssen in diesem zweibei Meinungsverschiedenheiten die Majorität entscheiden solle. Lieb- willig in die Versicherung Eingetretenen müssen in diesem zweiknecht erklärte fich zu dieser Konzession bereit, weil er häufig durch jährigen Zeitraum jeweilig vierzig Marken verwendet sein. Die Tätigkeit für die Partei von der Redaktion ferngehalten war. Seine Militärdienstzeit gilt als anrechnungsfähige Beitragszeit und Auffassung spiegelt sich in Darlegungen auf den Parteitagen wieder. daher tritt während des Militärdienstes kein Erlöschen der Nach einer besonders scharfen Kritik des Genossen Richard Fischer einmal erworbenen Anwartschaft ein. gegen den Vorwärts" und seinen Chefredakteur äußerte er auf dem Parteitag zu Gotha , nachdem er über den Konflikt gesprochen hatte, der aus dem Charakter des" Vorwärts " als offiziellem Parteiorgan und gleichzeitigem Berliner Zotalorgan folgen müsse:
" Jch opfere nicht meine Ueberzeugung. Ich bin in manchen Fragen anderer Ansicht als andere, und da gebe ich allerdings nicht nach. Und ich meine, die Partei hat, als sie mir diese Stelle gab, auch erwartet, daß ich mir die nötige Unabhängigkeit wahren werde. Ich würde es für ein großes Unglück halten, wenn der Vorwärts" ein sozialdemokratisches Reptilblatt wäre. Ich habe seinerzeit ein offiziöses Regierungsblatt verlassen.; ich würde auch keinen Augenblid in einem offiziösen Partei- Regierungs blatt verbleiben. Denn ich kann bloß da sein, wo ich vollständig meiner Ueberzeugung folgen kann."
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Die Invalidenrente wird gegeben, wenn jemand im Sinne der Invalidenversicherung invalide ist. Invalidität liegt dann vor, wenn ein Versicherter nicht mehr imstande ist, ein Drittel desjenigen zu erwerben, was förperlich und geistig gesunde Personen derselben Art, mit ähnlicher Ausbildung, in derselben Gegend durch Arbeit zu verdienen pflegen. Ist die Invalidität dauernd, d. h. ist nach menschlichem Ermessen in absehbarer Zeit eine Aenderung des Zustandes nicht zu erwarten, dann wird die Invalidenrente vom Beginn dieser Invalidität gegeben. Ist sie jedoch nur vorübergehend, das heißt in absehbarer Zeit zu erwarten, daß der Beschädigte wieder mehr als ein Drittel zu er werben im stande ist, dann wird die sogenannte Krankenrente vom Beginn der 27. Woche seit dem Eintritt der vorübergehenden Invalidität gewährt. Für den Bezug der Invalidenrente ist die Entlassung aus dem Heeresverbande nicht erforderlich. Die Rente kann also auch solchen Soldaten ge" Ich stehe als Chefredakteur darin, ernannt von der Partei. währt werden( vorausgesetzt, daß sie invalide find), die sich noch in Die übrigen Redakteure ernennt der Vorstand. Das ist ein militärärztlicher Behandlung befinden. Ob Invalidität vorliegt, ist Dualismus. Es sind in der Redaktion verschiedene Meinungen zumeist Gegenstand ärztlicher Beurteilung. Wer z. B. das rechte vertreten, wie in der Gesamtpartei. Da ist es oft schwer, einen Bein im Oberschenkel verloren hat oder den rechten Arm, würde Ausgleich zu finden. Ich kann sagen: in den neun Jahren, seit nach den Grundsägen, wie sie sich durch die Rechtsprechung herausich Chefredakteur des Vorwärts" bin, habe ich mehr Friktionen gebildet haben, als dauernd invalide zu betrachten sein, und würde und Aerger gehabt als in meinem ganzen früheren politischen die Invalidenrente vom Beginn der Invalidität zu beLeben. Es liegt das nicht an den Personen, sondern an der unglüdlichen Doppelstellung des Vorwärts", und den sich daraus gehren haben. ergebenden Verhältnissen, die auf die Dauer nicht aufrechtzuerhalten sind."
Vor der Einigung zwischen den Lassalleanern und Eisenachern gab es ein Bentralorgan für jede der beiden Barteien. Beide maren nicht täglich erscheinende Blätter. Die Eisenacher hatten als Zentralorgan den Boltsstaat" und später den in Leipzig drei- knecht mal wöchentlich erscheinenden Vorwärts" unter Liebknechts und Hasenclevers Redaktion. Der Allgemeine Deutsche Arbeiter Verein " hatte den„ Sozialdemokrat" unter Schweizers Redaktion zum Zentralorgan bestimmt. Die Probenummer des " Sozialdemokrat" tam am 15. Dezember 1864 heraus. Er erschien dann dreimal wöchentlich; kurze Zeit, im Jahre 1865, versuchte er es mit täglicher Erscheinung. Der höchste Abonnentenstand wurde im Jahre 1869 mit 5000 Abonnenten erreicht, von denen 765 auf Berlin entfielen. Am 26. April 1871 mußte er sein Erscheinen einstellen. An seine Stelle wurde mit dem 2. Juli 1871 als Organ des Allgemeinen Deutschen Arbeiter- Bereins" die ebenfalls dreimal wöchentlich erscheinende Zeitung Neuer Sozialdemokrat" ins Leben gerufen. Lokalblätter wurden im Allgemeinen Deutschen Arbeiter- Verein nicht zugelassen; von ihnen fürchtete man eine Dezentralisation und Spaltung. Nach der Einigung bezeichnete sich der Neue Sozialdemokrat“ vom 12. Juli 1875 ab nicht mehr als Eigentum der Lassalleaner", sondern als Organ der sozialdemokratischen Arbeiter Deutschlands ". Seine lekte Nummer erschien am 29. September 1876. An seine Stelle trat für die geeinten Richtungen auf Grund des Parteifongresses von Gotha als Zentralorgan der in Leipzig dreimal wöchentlich erscheinende Vorwärts" unter Liebknechts und Hasenclevers Leitung. Am 27. Oftober 1878 mußte dies Zentralorgan sein Erscheinen einstellen, weil es auf Grund des am 21. Oftober 1878 angenommenen Sozialistengesetzes verboten war.
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Im Jahre 1879 versuchte Hasselmann abermals eine Quertreiberei, er gab am 28. März die" Deutsche Zeitung" heraus. Die damalige alleinige Vertretung der Partei, die Reichstagsfraktion, erklärte, daß sie an der„ Deutschen Zeitung" in keiner Weise beteiligt sei. Das genügte, um einer weiteren Verbreitung des Organs ein Ende zu sehen. Offizielles Organ der Partei war feit dem 1. Januar 1879 der im Ausland erschienene Sozialdemokrat". Eine Darlegung, wie dieses treffliche Organ, das mit dem Aufhören des Sozialistengejeges am 30. September 1890 fein Erscheinen einstellte, in Deutschland verbreitet wurde, erübrigt sich an dieser Stelle.
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Durchaus irrig ist die von einigen Parteizeitungen neuerdings berbreitete Behauptung, der Parteivorstand habe zur Durchsetzung feiner Ansicht gegenüber Liebknecht oder der Redaktion den Genossen Auer in die Redaktion eingestellt. Ein solcher Auftrag hätte dem Parteistatut durchaus widersprochen; der um Aufrechterhaltung der Organisation bemühte Auer hätte einen solchen niemals über nommen, Liebknecht und die übrigen Redakteure sich nie einen solchen gefallen lassen. Die Sache lag so, daß Auer allerdings Jahre hindurch des Abends in der Redaktion des„ Vorwärts" beschäftigt war. Seine Aufgabe bestand darin, den verantwortlichen Redakteur in der schwierigen Aufgabe zu unterstüßen, den„ Vorwärts" bor ftrafrechtlichen Verfolgungen zu schüßen. Das geschah zunächst im Jahre 1891, als der als Schriftsteller noch nicht tätig gewesene Genosse Schröder in die Redaktion als verantwortlicher Redakteur eintrat, einige Jahre hindurch. Dann als der„ Borwärts" mit einer Reihe von Strafprozessen im Jahre 1895 überschüttet war und anfangs 1896 der als Redakteur noch nicht tätig gewesene Genosse Jacobeh die Verantwortung für den„ Vorwärts" übernahm.
Nach dem am 6. August 1900 erfolgten Tode unseres under
Wer beispielsweise eine schwere Verstümmelung des Armes erlitten hat, von der angenommen werden kann, daß sie sich durch medikomechanische Uebung bessert, in solchem Maße, daß der spätere Zustand keine Invalidität bedingt, wird als vorübergehend invalide angesehen werden müssen, und ihm würde vom Beginn der 27. Woche ab die Krankenrente zustehen.
Diese Beispiele sind eben nur Beispiele. Die gesamten persön lichen Verhältnisse des von einer Beschädigung Betroffenen müssen bei Prüfung der Frage, ob Jnvalidität vorliegt, in Betracht gezogen werden. Während es bei einem der Fall sein kann, braucht das bei dem andern nicht zuzutreffen. Die Beispiele sollen nur ganz allgemein einen Anhaltspunkt für den Unterschied zwischen dauernder und vorübergehender Invalidität geben.
Der Anspruch auf Invalidenrente ist bei dem Aufenthaltsortes des Versicherungsamt des Soldaten geltend zu machen. Das fann zu Prototoll des Schreibers geschehen oder auch schriftlich. Am besten ist es, den Anspruch mündlich zu Protokoll zu erheben, weil eine mündliche Rücksprache irgend welche Punkte besser klären kann, als
durch ein langes Hin- und Herschreiben möglich ist. Dem Andie Aufrechnungsbescheinigungen über früher umgetauschte Invalidentrage sind beizufügen: die letzte Invalidenquittungskarte,
die
Bei dem
geßlichen Liebknecht wurde das System einer Chefredaktion fallen gelassen. Die Meinungsverschiedenheiten über die Haltung, die der Vorwärts " gegenüber in der Partei auftauchenden Fragen ein- farten, die Geburtsurkunde und bei Verheirateten auch nehmen solle, wurden in der Redaktion immer größer. In der Heiratsurkunde und die Geburtsurkunden der Kinder. Regel standen sich die Anhänger der beiden in der Partei vorhan- Vorhandensein von Kindern unter fünfzehn Jahren erhöht sich denen Strömungen geschlossen, und zwar meist 6 gegen 4 Stimmen, nämlich die Invalidenrente um ein Zehntel für jedes Kind bis zum gegenüber, wobei gewöhnlich die Stellung der Mehrheit von der Höchstbetrage der eineinhalbfachen Invalidenrente. Bertretung der Berliner Genossen und des Parteivorstandes nicht Die Rechte, wie sie vorstehend geschildert sind, find manchem
Die Fraktion war, nach Aufhören des Sozialistengefehes im Jahre 1890, wie Auer auf dem Parteitag zu Halle ausführte, der Ansicht, mit den bisherigen Traditionen, ein wöchentlich oder nur als die ihrige anerkannt wurde. Das veranlaßte lebhafte Debatten, Soldaten ganz unbekannt, und es liegt uns Daheimgebliebenen die zwei- oder dreimal erscheinendes Blatt, das ganz frei vom Charakter insbesondere auf den Parteitagen zu Lübeck und zu Dresden . Bebel eines Zotalorgans ist, zum Zentralorgan zu machen, müsse ge- erklärte auf dem Parteitag zu Jena , daß es so nicht weitergehen Pflicht ob, diese Kenntnis unter ihnen nach Möglichkeit zu verbrochen werden. Die Parteileitung und die Fraktion hätten sich könne. Mit ihm einverstanden waren die Berliner Genossen; sie breiten. oft genötigt gesehen, mit Erlassen und Bekanntmachungen fich zu verlangten, daß die Meinung der Berliner Genossen ihren unver- Irgend einen Einfluß auf die Militärbernächst an die Neue Freie Presse" zu wenden, so daß das offizielle fälschten Ausdruck finden solle. Die Auseinandersetzungen, welcher sorgung hat der Bezug der Invalidenrente oder Organ nachhinke. Die Frattion schlage vor, das„ Berliner Bolts- Weg zur Erreichung einer einheitlichen prinzipiellen Haltung im der Krantenrente nicht. Die Invalidenrente wird blatt", das am stärksten verbreitete, zweifellos gut redigierte und Vorwärts" zu erzielen sei, wurden im Jahre 1905 in langen also neben der Militärrente gewährt. in Zukunft womöglich noch besser redigierte Blatt der Partei als Sigungen zwischen dem Parteivorstand, der Preßkommission, den Zentralorgan zu wählen. Mit den Berliner Parteigenossen war Vertrauensleuten Berlins , den Vertretern Berlins im Reichstag und Die Not der Schauspieler. bereits vorher über die Uebergabe des Boltsblatts" gesprochen; der Redaktion geführt. Im Verlauf derselben reichten die sechs fie waren damit einverstanden. Vom 1. Oktober 1890 ab fungierte Redakteure, die in der Regel in den Hauptstreitfragen anderer An- Der in der Delegiertenfißung der Genossenschaft Deutscher Liebknecht als Chefredakteur des„ Berliner Voltsblatts". Auer ficht als die Berliner Parteigenossen und der Parteivorstand waren, Bühnenangehöriger gestellte Antrag lente, über den wir am Sonn erklärte ausdrücklich zur Beruhigung von Einwendungen:" So! I am 21. Oktober ihre Kündigung ein. Die Kündigung wurde von tag berichteten, will nicht die Stadttheater, sondern die Kino. das Berliner Boltsblatt" überhaupt seine Auf den zuständigen Instanzen angenommen, die Redaktion wurde an- theater vor ihrer Errichtung der Prüfung unterwerfen, ob ein Be gabe erfüllen, dann muß es das Organ beders zusammengesetzt. Für die Arbeit innerhalb der Redaktion dürfnis vorliegt. Der Antrag wurde dann dem Präsidium und dem jonders der Berliner Genossen bleiben, Dies wurde das demokratische Prinzip der Entscheidung durch Mehrheits- Sentralausschuß als Material überwiesen.