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Nr. 99.- 1916.

Unterhaltungsblatt des Vorwärts

Uhrfachen."

Von W. Jcus Rothe.

Am 30. April werden sämtliche Uhren im Deutschen Reich mit einem Schlage um eine volle Stunde vorspringen. Im Zeitalter der Elektrizität und des Telephons wird es möglich sein, auch im welt­entlegensten Dörfchen die Uhr richtig einzustellen.

Das war früher, da Telephon und Telegraph nur größeren Orten vorbehalten waren, ganz anders. So entsinne ich mich noch sehr gut der vormitteleuropäischen Zeit" da oben im Gebirge, das fern der Welt zwischen Mosel   und Nahe liegt. Unsere Uhren waren damals gegen Berliner Zeit etwa eine halbe Stunde zurück; aber so ganz genau hätten wir eigentlich nie zu sagen gewußt, wieviel die Glocke geschlagen hatte. Zur Schule wurde geläutet; beim ersten Alang machte man sich mit den Büchern auf den Weg, und wenn der letzte Ton langsam verhallte, stand man vor der Tür. Die ent­fernter wohnten, famen zu spät, wenn sie nicht irgend ein glücklicher Bufall eher auf die Sohlen gebracht hatte.

"

Freitag, 28. April.

Drahtlose Telephonie über 9000 Kilometer.

Main  . Sein Beruf machte ihm viel Sorgen, und darum liebte er bis zu 5 Lot wogen und ohne weitere Zutaten gebraten werden ihn nicht sonderlich. Ein grelleuchtender Briefkasten oder die Auf- fonnten, nach dem alten Grundsatz: alauda ipso suo corpore satis schrift Kaiserliches Bostamt" an den bewußten roten Backsteinbauten unguitur. Wo sind die vielen, jezt durch das Jagdrecht geschützten fonnten ihm die Laune verderben, trotzdem er versicherte, daß er Lerchen geblieben? Seine Uhr diese Dinge von außen immer noch ganz gern fähe. Wenn wir Kinder ihn fragten, ging stets eine halbe Stunde vor. warum er sie nicht richtig stelle, dann lachte er, strich sich wohl­gefällig seinen roten Stoppelbart und sagte: Ei, wenn ich daheim bin, wenn ich dann morgens aufweck und seh' de blaue Briefkaste drübe über der Gaß', dann stred' ich dem die Zung' eraus und leg' mich noch e halb Stund' auf die anner Seit'; dees is zu schee ( fchön)!"

Kleines Feuilleton.

Lerchenlieder.

und dabei ununterbrochen

zu schmettern;

und

und

Dem bekannten Erfinder M. J. Pupin, einem Russisch­Amerikaner, ist es gelungen, eine drahtlose telephonische Verbindung über 9000 kilometer herzustellen. Das entspricht etwa der Ent­fernung von New York   bis Berlin  , so daß mit dieser Erfindung sich die Möglichkeit eines drahtlosen telephonischen Verkehrs zwischen New York   und den europäischen   Hauptstädten eröffnet. M. J. Pupin  hat über seine Erfindung einen Vortrag gehalten, den die Umschau" unter Weglassung der leider darin ent haltenen deutschfeindlichen Ausfälle auszugsweise wiedergibt.

Schon vor einiger Zeit wurde berichtet, daß ein drahtloses Ges Soviel Tage vor Lichtmeß   die Lerche singt, Soviel später nach- fpräch zwischen Arlington in Washington   und Mare Island bei San her ihre Stimme erffingt. Francisco über eine Entfernung von 4500 Kilometer gelungen sei Der alte Postschorsch", der täglich zu Fuß Briefe, Pakete und Die Lerche hat es diesmal wieder wahr gemacht, das alte und daß dieses Gespräch auch in der 8800 Kilometer entfernten Geld für sechs Dörfer zu bestellen hatte, war ein braver, nach Bauernliedchen; es gab, nachdem sie sich diesmal zum ersten Male Großstation auf Hawai vernommen wurde, wobei allerdings sich Kräften pünktlicher Mann, aber seine Uhr ging nie. Fragte man in die Lüfte schwang, noch eine lange Nachwinterpause. Aber nun Störungen durch die Luftelektrizität in unangenehmer Weise in Form ihn, wieviel Uhr es ſei, dann lachte er wie über einen Wig und ist die Luft voller Lerchenlaut, auf allen unseren Wegen von schußähnlichen Detonationen bemerkbar machten. Bupin hat es fagte: Ebbes meh wie vorscht".( Etwas mehr wie vorher.) Biele durch die Felder hören wir über den noch öden Fluren nun fertig gebracht, diese Störungen zu beseitigen. Er teilte über Die winzige Sängerin im unendlichen blauen die hierbei angewandte Methode sowie über das Prinzip der drahtlosen regelten ihre Schwarzwälder nach dem Mittagläuten; andere be- Lerchenlieder. zu erkennen, hält oft schtver; trillernd Telephonie über weite Entfernungen in dem erwähnten Vortrage mit: haupteten, es sei genau 5 Uhr morgens, wenn im Sommer die Luftraume jubilierend schwebt Schafe zur Weide zogen. Die meisten fümmerten sich um nichts. fie in unerreichbarer Höhe just über Nachdem es gelungen war, elektrische Generatoren herzustellen, Viertelstundenlang unserem Scheitel, ein Unser Vater richtete sich nach der Sonne. faum sichtbarer, schwingender Punkt. die sehr rasche elektrische Schwingungen in der Zahl von 20 000 bis stand er früh mit der Uhr in der Hand und wartete geduldig auf Den Lerchenfang zu beschreiben ist unmöglich. Und doch zeigt ihr 200 000 pro Sekunde erzeugten, und zwar gleichmäßig und geräusch­den ersten Sonnenstrahl, der über die Wildenburg heraufkommen krauses Lied" ein gewisses rhythmisches Ebenmaß, bald hören wir los, handelte es sich darum, diese Wellen durch ein Mittel so zu ver follte; oder er sah abends nach dem Ringskopf, bis dort der letzte harte, wirbelnde Klänge, schwirrend und schrill, bald tiefere, wohl ändern, daß diese Veränderungen dem Wechsel der Tonwellen beim tote Schein verblaßt war. Danach rückte er flugs die Zeiger. Kam lautende Touren, flötend und weich, bald einfache Tongebilde, gesprochenen Wort entsprächen. Auch das wurde erreicht. Aber bei wieder lange, funstvolle, sich häufig wiederholende den ungeheuren Entfernungen, die es zu überbrücken galt, tamen die dann jemand aus der Welt zu uns, so war es das erste, die dann Uhren zu vergleichen, und groß war der Stolz, wenn wir von der Strophen. So vermag unsere Kleine Feldlerche minutenlang Wellen bei der Empfangsstation so schwach an, daß kein Instrument zu fliegen ihre Gegenwart hätte feststellen können. Da machte Pupin vor einigen Bahnzeit" nur um 5 Minuten abwichen. wenn wir schon glauben, sie wird sich nun ermüdet niederlassen, Jahren die geniale Erfindung des Verstärkers", der die schwache schraubt sie sich plötzlich jubilierend noch höher in die Luft, um Welle in ungeheuer verstärkter Form wiedergab, ohne ihren Cha­rakter zu verändern. Jetzt fonnte man bereits auf 8000 Kilometer dann nach zehn, zwölf, ja vielleicht fünfzehn Minuten noch singend, sich niederzulassen und erst ein paar Meter nur über verständigen, aber diese Verständigung wurde oft gestört durch die dem Boden abzubrechen und zu verstummen. Mit abgezogenen zahlreichen elektrischen Wellen, die ständig die Erdatmosphäre durch­Flügeln fällt sie, schwer wie ein Stein, in die Acerfurche, die sie freuzen und die durch den Verstärker" natürlich auch ins un­Als habe Mutter Erde das gemessene vergrößert werden. fofort unseren Blicken verbirgt, herab. Die letzte wichtige Erfindung Bupins war nun die, einen graubraune Vögelchen schüßend in ihre Arme genommen, so ver­Teilwellenkonduktor zu konstruieren, der zwischen die Gebe­schwindet es vor unseren Augen. antenne und den Empfänger eingeschaltet wird und der nur Wellen von bestimmter Länge durchläßt. Da die atmosphärischen sind im elektrischen Wellen meist von sehr kurzer Länge die durch den elektrischen Generator Vergleich zu denen, in den Raum gesandt werden, so kann man es also jetzt, indem man den Teilwellenkonduktor auf eine bestimmte Länge einstellt, es er möglichen, nur solche Wellen durchzulassen, die das gesprochene Wort übermitteln, während die störenden Nebengeräusche ausgeschaltet werden. Damit ist nach Pupins Ansicht theoretisch die Möglichkeit einer drahtlosen Verständigung zwischen allen beliebigen Punkten der Erdoberfläche gegeben, wenn man nur auf der Gebestation genügend starte Wellen erzeugen kann. Das nächste praktische Ergebnis dürfte, wie schon eingangs erwähnt, die drahtlose Telephonie zwischen dem europäischen   und dem amerikanischen Festland sein.

Der Nachbarkollege, ein streitbarer und hartnäckiger Tscheche, den das Leben nach mancherlei rrfahrten aus seinem noch immer leidenschaftlich geliebten Pragg"( Prag  ) als Seelsorger des nächsten Dorfes in unfere Einsamkeit verschlagen hatte, richtete seine Uhr auch nach der Sonne. Aber dieser Mann war nicht nur sireitbar, sondern auch unpraktisch und ließ sich nicht belehren. Für ihn war das Tagesgestirn erst aufgegangen, wenn die ersten Strahlen in feinen Garten fielen. Danach ging seine Uhr. Nun lag das Dorf auch noch zum Unglück im Talfessel und war rings von mächtigen Bergen umgeben. War es da ein Wunder, daß es in seiner Ge­meinde immer eine halbe Stunde später Mittag wurde als bei uns? Unieren Vater, der so stolz auf sein System war, ärgerte das, aber alle Vorstellungen bei dem eigensinnigen alten Herrn waren frucht­los. Meine Uhr geht recht!" sagte er in seinem harten Deutsch,

und dabei blieb es.

immer

Von jeher hat das Lied der Lerche den schlichten Naturfreund begeistert, den pflügenden, säenden, erntenden Landmann fann man sich gar nicht ohne den tirilirenden Gesellen hoch über ihm in der Luft denten, und so haben auch die Dichter aller Zeiten und Völker die Frühlingsbotin gepriesen: Gegrüßet feist du, du Himmels­schwinge, Des Frühlings Bote, du Liederfreundin, Sei mir gegrüßt, geliebte Lerche, Die beides lebret, Gesang und Leben!"( Herder.) " Wenn über uns, im blauen Raum verloren, Ihr schmetternd Lied die Lerche fingt."( Goethe.) Mit freudig melodisch gewirbeltem Lied Begrüßen erwachende Lerchen die Sonne."( Schiller  .) An ihren bunten Liedern klettert Die Lerche felig in die Luft."( Lenau.) Die Lerche, die in Augen nicht, Doch immer in den Ohren ist, Singt aus den Wolten Freud  ' herab! Dir in die Brust."( E. v. Kleist  .) Ein selig Lerchenlied, bei dem die Saaten lachen."( Freiligrath.)

das

Notizen.

- Der Architekt Bruno Schmit ist am Donnerstag,

Eines Tages wandelten die beiden Herren, wie so oft, eifrig plaudernd in den schattigen Gängen unseres Gartens auf und ab, während auf dem Tisch in der Laube in grünen Römern duftend ein blumiger Mosel stand, den sie ab und zu bedächtig schlürften. Da hörte ich meinen Vater sagen: Aber, lieber Freund, Ihre Uhr geht ja wieder viel zu spät; Sie können doch wahrlich nicht ver­langen, daß die Sonne zu Ihnen fommt. Bedenken Sie doch..." Collega," schrie da der Alte, und sein blühendes Gesicht unter den weißen Locken färbte sich purpurrot. Collega, fie muß Selbst mit dem Schlag der Nachtigall hat man den Lerchensang tommen!", sprach's, stülpte seinen vorsintflutlichen Zylinder auf, berglichen; Aethernachtigall" wird die Sängerin bäufig genannt. ließ Wein und Freund im Stich und enteilte zornenibrannt mit Man tut jedoch, wie der ausgezeichnete Dresdener   Vogelfenner Pro­flatternden Rockichößen. An der Gartenpforte fich hastig wendend, feffor Dr. Martin Braeß schreibt, mit solchem Bergleiche unrecht. rief er noch einmal herrisch und wild: Sie muß, Collega, sie Wer mag an diefen Frühlingstagen beim Singflug der Lerche 57 Jahre alt, in Charlottenburg   gestorben. Er hat viele der großen muß!" Und fort war er wie ein Sturmwind. Selten habe ich an das sommerliche, seelenbolle Lied der Nachtigall denten? Denkmäler entworfen, die in den letzten zwanzig Jahren in Deutsch  um blühende Kirschbäume und Lerchenfang land erstanden, darunter das Kyffhäuserdenkmal, das Kaiser­meinen ernsten Vater so lachen sehen, wie über diese geflügelten Immensummen Worte, die ihm sein lieber Kollege, mit dem er im Laufe der vielen über sproffender Saat- kein Lenzbild, das diesem gleich Wilhelm- Denkmal an der Porta Westfalica   wie bei Koblenz  . Vor Jabre gar manches Stücklein ähnlicher Art erlebt hatte, so brüst tommt, so eindringlich zum Herzen des Menschen allem ist er bekannt geworden durch das wuchtige Völkerschlacht­Seine Art geht ins Massige, Kolossale, ohne ins Geficht warf. Die Einführung der mitteleuropäischen Zeit machte spricht von dem großen Auferstehungsfeste der Natur! Freilich, in denkmal in Leipzig  . dann diesem ewigen Hader ein Ende; aber das Wort blieb, und derfelben Zeit, in der alle jene dichterischen Lerchenlieder entstanden, dabei stets die erstrebte monumentale Wirkung zu erreichen. Von noch oft hat der Herr Nachbar es von uns hören müssen, wenn der wußte man das Vögelchen auch in anderem Sinne zu schätzen. Wer seinen sonstigen Bauten sind zu nennen: der prächtige Rosengarten herrische Zorn wieder einmal in ihm aufwallen wollte... hätte noch nichts von den Leipziger Lerchen gehört, die einst in Mannheim  , der beim Mannheimer   Parteitag als Beratungsraum einen wichtigen Handelsartikel in der Musenstadt an der Pleisse diente, in Berlin   das Papierhaus und das Rheingoldgebäude. Im Oftober 1720 wurden dort bildeten? beispielsweise Schmit stammte aus Düsseldorf  , auf dessen Akademie er auch seine 404 340 Stüd in die Stadt eingeführt; fie waren so fett, daß sie Ausbildung erhielt. fernt, um nachzusehen, ob Mare bald fäme. Sie nahm für auf und stürzte in den Flur. Dicker Qualm drang ihr ent­gewiß an, daß Endrit nun endlich zur Tat Mut gefaßt haben gegen, wälzte sich vom Strohdach abwärts in den schmalen werde. Die Mare wollte er ihr hinausschicken. Sie hatte erst Gang hinein, verhüllte sie in wenigen Sekunden völlig, so die Suppe mit Kartoffeln und Fleisch gekocht und dann den daß sie nicht eine Spanne weit sehen konnte und die Augen Ramin noch einmal eingeheizt, um einen Suchen für das Kind schließen mußte. Sie tappte an der Wand hin. Das Geld­zu backen. Der Teig stand im Ofen. Sie hatte dabei nichts das Geld! Er denkt, ich hab's ihm gestohlen." weiter zu tun und ging trällernd hinaus vor die Tür, hielt die Hand gegen die Mittagssonne über die Stirn und schaute nach Mare aus.

Auch von meinem Onfel möchte ich noch erzählen, der aber nicht in unserer Einsamkeit bauste, sondern in einer recht bewegten Welt lebte. Er war Sefretär bei der Post in einer schönen Stadt am

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Endrik Kraupatis.

Eine litauische Geschichte von Ernst Wichert  .

( Schluß.)

Er ging langsam in den Krug und ließ sich ein großes Glas Branntwein geben. Das nahm er mit auf sein Giebel­zimmer. Dort schüttete er das weiße Bulver hinein und rührte die Flüssigkeit mit einem Stahlfederhalter um. Ehe sich die weiße Masse wieder gesetzt hatte, tranf er hastig den Brannt­

wein aus.

Die Brieftasche stedte im früheren Stall unter der Krippe, die lose an der Lehmwand hing. Wurde sie ein wenig gehoben, so ließ sich ein flacher Gegenstand einklemmen. Dorthin also. Die Flammen brachen durch den Deckenbelag von Brettern, Bündel brennenden Strohs fielen durch die Lücken auf den Estrich hinab, sperrten den Weg. Ilszes Haar und Kleider brannten, aber sie achtete nicht darauf, nicht auf den Schmerz der Brandwunden das Geld mußte sie her.

ausholen. Sein Geld!

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Da sie noch immer nicht fam, ging fie ihr entgegen, erst die Trift entlang und dann auf der Landstraße bis nahe an das Dorf heran. Sie fezte sich auf einen schräg gewachsenen Und dann trat er ans Fenster und blickte eine Weile un- Baum, nahm ein paar runde Steinchen auf und fing fie bald beweglich hinaus in die Ferne. Er sah über die Stallgebäude mit der Fläche, bald mit dem Rücken der Hand. Das unter des Kruges hin an dem nächsten, von hohen Linden über- hielt sie eine Weile ganz gut. Als ihr der eine Stiefel fortgesprungen war und sie sich Und es gelang ihr mit dem äußersten Aufgebot der ragten Bauernhof vorbei auf die Wiesen und Felder der Dorf­schaft. In der Ferne der mattere Streif von Grün war die zurückwandte, ihn wieder aufzuheben, bemerkte sie über dem Kräfte, sich bis zur Krippe durchzubringen. Sie bog sie von Weide und hinter ihr zog sich sein Wäldchen lang hin, hier zu- Hirtenhause den dichten Rauch. Er drang aus dem Schorn- der Wand ab, griff mit der Hand dahinter, faßte die Tasche. gleich den Horizont begrenzend. Er erkannte auch das alte stein, soviel von einem solchen stehen geblieben war, aber auch Gott sei Dank! Eine Diebin bin ich nicht." Hirtenhaus. Vom Dach her stieg dichter Rauch vor den Birken aus dem Dach. Das verwunderte sie doch. Sollte das Holz Weg zurückfinden? Sie versuchte die Wand einzuschlagen auf und sammelte sich über ihnen zu einer kleinen, grauen im Kamin nochmals aufgebrannt sein und solchen Qualm ver- es gelang nicht. Mitten durch die Flamme mußte sie, die der Wolke. Da kocht die Jlsze ihr Mittagessen. Aber der starke ursachen? Sie ſtand auf und schaute einige Minuten aufmerk- Bugwind anfachte, nachdem die Haustür geöffnet war. Gie Rauch- fie muß naffes Holz in den verfallenen Ofen gelegt sam hin. Was war das? Eine kleine Flamme leckte über das preßte die Lippen zusammen, um den Nauch nicht einzulassen. haben. Natürlich! Sie nimmt auf, was sie findet. Viel graue Stroh hin. Und gleich darauf schlug sie hoch auf und Aber sie mußte doch amen. Es war, als ob sie Feuer in sich Mühe darf das Suchen nicht kosten. So eine leichtfertige eine schwarze Rauchmasse quoll rund um den Schornstein vor. hineinschlang. Durch durch! Sie stieß schon an die Schwelle Herr Jesus- das Haus brennt," schrie sie, das Haus!" zum Flur. Noch ein paar Springe  , und die Tür mußte er­

Person­

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Stickbusten dann war's zu Ende.

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Aber wie den

Er dachte sonst an nichts nicht an ihre Zärtlichkeiten Sie war einen Augenblick ganz wie betäubt, wußte nicht, was reicht sein. Da hörte sie ein klägliches Miauen unten ganz und nicht an ihre Bosheiten, nicht an ihren falschen Eid und sie zuerst beginnen sollte. Dann lief sie ein Ende gegen das in ihrer Nähe. Eins von den Kätzchen lebte noch. Gie büdte nicht an seine Brieftasche mit dem Gelde. Eher an die fünf Dorf hin und rief: Nettet, rettet das Hirtenhaus brennt!" sich, taſtete mit der Hand herum. In diesem Augenblic fleinen Stäbchen und wie sie ihnen den Garnfaden mit dem Schon war die Flamme auch dort bemerkt worden. Einige stürzte die Decke hinter ihr prasselnd ein. Die Flamme befam Lappen zuwarf. Seitab, aber nicht weit über Feld war der Knechte und Mägde aus dem letzten Bauerngehöft traten auf von oben Luft, sprang hoch auf und drückte den Qualm gegen Kirchturm sichtbar, und wenn er sich zum Fenster hinaus- die Straße hinaus, zeigten auf das Hirtenhaus hin und den Fußboden. Jlsze fiel ohnmächtig vornüber ein furzer lehnte, fonnte er auch ein Stück von dem Kirchsteige fehen. ſchrien:" Feuer, Feuer!" Plötzlich blieb Flsze wie angewurzelt stehen, griff sich Die Mare wird nun schon vorbei sein. Der Pfarrer ist ein guter Mann, er geht gewiß gleich mit ihr und die alte Frau mit beiden Händen ins Haar und freischte auf: Das Geld hat Ruhe zum Sterben. Berta aber die muß leben für die das Geld! Das Geld verbrennt! Das Geld!" Und dann, als Kinder. Wenn's erst vorüber ist das Nächste So ein ob ein Wirbelwind sie umgedreht und fortgeblasen hätte, liederlicher Mann ist bald vergessen. Und sie wird vielleicht jagte sie über die Landstraße fort, durch den Graben, quer doch sagen:" So ganz schlecht war er nicht. Er hat sich ver- über die Felder auf das brennende Haus zu. Eine Schar blenden laffen, ein geringes Unrecht zu tun, und es ist wider von Männern und Weibern   folgte ihr, konnte sie aber nicht ſeinen Billen ein großes daraus geworden- und dann ist's einholen. Schon stand das ganze Dach in hellen Flonnen. fo Schritt nach Schritt weitergegangen, immer tiefer in die 3u helfen ist da nichts- das alte Ding brennt herunter Es Lüge und Verderbnis hinein. Aber so viel Ehr' im Leibe hat im Brunnen wird kaum noch ein Eimer Wasser sein." war gar keine Gile nötig, aber man lief doch, weil man das Mädchen laufen sah. Und im Dorf rief jeder, der in der Ferne den Rauch aufsteigen sah: Feuer- Feuer!"

er zuletzt doch noch gehabt." Ihm wurde sehr unwohl. Es zuckte ihm durch die Glieder,

"

alle Muskeln seines Gesichts zudten. Er warf sich aufs Bett und wälzte und krümmte sich in Schmerzen. Nur zu!" rief er, nur zu! Das war kräftig angepackt! Dein Pulver wirkt gut aber das hast Du Dir nicht gedacht.- Gott, Gott, sei barmherzig!"

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Währenddessen hatte Ilsze sich aus dem Hirtenhause ent­

Die Nachfolgenden hatten sie in das Haus laufen ge­sehen. Man hielt sie für verloren. Zur Löschung des Feuers fonnte nichts geschehen. Man mußte sich damit begnügen, mit einer Hakenstange, die am Brunnen lag, das brennende Stroh vom Dach vorn am Giebel herunterzureißen und einige Eimer Wasser durch die Tür in den Gang zu gießen, damit Isze, wenn sie noch am Leben wäre, den Ausgang frei hätte. So wurde hier einen Augenblid die Flamme bewältigt. Die Nächststehenden glaubten auf dem Boden eine menschliche Gestalt zu erkennen. Man begoß sie mit Wasser. Sie drangen ein, schleppten den Gegenstand heraus, der wie eine Fackel brannte, und drückten das Feuer aus.

Jlsze lebte nicht mehr. In der rechten, krampfhaft ge­schloffenen Hand hielt sie ein verkohltes Leder. Afche fiel heraus und wurde vom Winde über das Gras und die Steine

hin verweht.

Und das hörte auch der Mann, der in der Giebelstube des Krügers sich in Krämpfen wand, auf seinem Schmerzens­lager." Feuer- Feuer!" Er horchte auf, ächzte: Feuer­ja Feuer! Die alte Mühle Feuer!" und verschied Flsze erreichte feuchend das brennende Haus, riß die Tür patischfen.

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Das war der letzte Steft der alten Mühle von Kran