Nr. 100.- 1916.

Unterhaltungsblatt des Vorwärts Sombra, 29. 3pril.

Die Hauptstadt Jrlands.

gangen

protestantische als

Kleines Feuilleton.

Werkstätten für Kriegsbeschädigte.

Von technischer Seite wird uns geschrieben:

Sonnabend,

( Diese beachtenswetten Versuche bringen wir zur Kenntnis unserer Leser, möchten jedoch vor einer allzu optimistischen Verallgemeinerung warnen. Die Red.)

Riechen die Bienen den Blumenduft?

an

10

waren. Waren die

Futter

wurde ein Austausch

a.

Dieses Zusammenwirken der breitend, von Grün umfrängt, von schönen Bautverfen gekrönt, ein Arbeit gut angepakt wurden. mit Gefunden hatte die erfreulichsten Folgen bezauberndes Bild. Zwischen schönen langen Ulferwegen aus Granit   Verwundeten führt der Wasserweg flußaufwärts bis ins Herz der Stadt selbst. für jene, sobald sie nur die Besorgnis verloren hatten, daß sie dabei Nicht zum ersten Male hat jetzt in Dublins   Straßen der Auf- Der Liffey   bildet die Längsachse Dublins  . Sachville Street ist ihre ihre Rente schmälern könnten. Die Arbeitsfähigkeit war zu Beginn stand gegen die englische Fremdherrschaft getøbt. Fast 750 Jahre rauschend belebte Hauptstraße und rings um die alte Stadt meistens 50 Proz. der eines Gesunden, sie stieg aber dauernd und Stilo erreichte oft in manchen Fällen sogar 90-100 Proz. Sogar ein ist es her, seit die Engländer Jrlands alte schöne Königsstadt in zieht sich als baumgeschmüdte Brachtstraße in Circular Road. Jenseits dieser ihre Gewalt gebracht haben und in diesem langen Zeitraum haben meter Länge die alten ungelernter Arbeiter, der den rechten Arm bis auf einen furzen sie Dublin   nach und nach einen dicken englischen Firnis überzogen, Bannmeile aber gliedern sich die Vorstädte an, die weit Stummel verloren hatte und der auf eigenen Wunsch in der so daß der flüchtige und oberflächliche Besucher fie für eine typische geräumiger und gesünder angelegt find, als die alte Stadt, und Schlosserei beschäftigt wurde, brachte es bis zu einer Leistung von englische   Stadt halten möchte. Aber der Schein trügt. Dublin   ist das Herz der Stadt entvölkert sich mehr und mehr zugunsten der 50 und 75 Broz. eines gefunden Mannes. durch all diese Jahrhunderte hindurch echt und ganz irisch, es ist Vororte. Die Natur selbst hat sich hier einen Platz geschaffen, auf das Herz Irlands   geblieben und in dieser englischen   Stadt dem eine menschliche Ansiedelung zu höchster Blüte gedeihen sollte; Laufen die Fäden der nationalen Bewegung der aber die Hand des Fremdherrschers feffelt die Stadt am Liffey  , grünen jel zusammen. Die Geschichte Dublins hat das unter ihrer heiteren Oberfläche birgt sich das krasse Elend, die Ver= für gesorgt, daß seine Bewohner nicht vergessen. Wer im bitterung, der Haß, und irgendwann, plöglich, brechen die nur Herzen der Stadt, auf der D'Connelbrüde, bis zu der die Seeschiffe mühsam gefesselten Dämonen aus und durch die Straßen von Jr. Es ist sicher eine interessante und für die Kenntnis des Bienen mit fünf Meter Tiefgang den Liffeyfluß hinauffahren können, Auf- land gellt der alte Ruf der Rebellen. bolles wichtige Frage, ob die unzähligen Düfte, die von den Blumen stellung nimmt, dessen Blick fällt gegen Süden auf zwei monu­in die warmen Frühlings- und Sommerlüfte gehaucht werden, für mentale Baulichkeiten. Die eine, eines der schönsten Gebäude der die nektarsuchenden Bienen ein Lockmittel sind oder welche andere irischen Hauptstadt, ist die Bank von Irland  , ein Pracht­Bedeutung dieser Duftreichtum für das Insekt zu haben ver­bau in Halbkreisform mit schönem Portikus in der Mitte dieser Hinsicht Dressur mag. Sehr aufschlußreich sind in bersuche des bekannten bort Bienenforschers N. Frisch, und daran anschließenden seitlichen Säulengängen. Dieser Balast, wo heut Gott Mammon thront, war einst der Sitz der beiden über die die Naturwissenschaftliche Wochenschrift berichtet. Der Kammern des irischen Parlaments, bis England ihm das Lebens­Forscher nahm eine Reihe von Kartonkästchen mit einem in der Licht ausblies. Hier war es, wo Männer wie Burke ihre Nähe des Bodens befindlichen 1½ Zentimeter großen Einflugloch zu Hilfe, die immer nur teilweise mit Parfüms versehen wurden. zündenden Reden gehalten haben, und kein Jre, der an diesem Hause vorübergeht, vergißt, daß es in all seiner Pracht doch nur Die chirurgische Erfahrung der legten Jahrzehnte hat uns ge- Außerdem wurden in die Kästchen fleine Näpfe mit Buder ein monumentales Grabmal der irischen Selbständigkeit darstellt. lehrt, daß die früher allgemein übliche Schonungstherapie befchädigter wasser gefüllt getan, die als Nahrung dienten, nachdem die und gegenüber diesem einstigen Mittelpunkte des politischen Lebens Gliedmaßen falsch war. Es erwies fich als bedeutend zweckmäßiger, Tiere mit Honig herbeigelockt worden die bestehende Ordnung von Geruch, des Landes stehen die Anlagen von Trinity College  , das den solche Glieder so rasch als angängig wieder an ihre normale Tätig. Bienen die Kästchen gewöhnt, Mittelpunkt des geistigen und wissenschaftlichen Lebens des Landes teit zu gewöhnen, um Versteifungen, Narbenbildung, Schwinden und bildet oder wenigstens bilden sollte. Aber Trinity College   ist von Muskeln usw. hintanzuhalten. Dementsprechend wurde auch vorgenommen, indem man vier noch nicht benutzte Kästchen in anderer bon Elisabeth Universität gegründet im Kriege dafür gesorgt, die schwer Verwundeten möglichst bald Reihenfolge zusammenstellte. Ein Zählung der in jedes Kästchen worden, wobei natürlich die politische Absicht mitwirkte, wieder an eine, ihrer gewöhnlichen Berufstätigkeit entsprechende Be- eingeflogenen Bienen bewies das Vorhandensein des Duftes für das dem Katholizismus in Irland   das Bett abzugraben; Orford wegung zu gewöhnen, um den verletzten Gliedern das erreichbare Höchst Empfinden der Bienen deutlich, da sie in den duftenden Kästchen auch und Cambridge   gaben die Vorbilder für die Dubliner Hochschule, maß an Geschicklichkeit und Gebrauchsfähigkeit zu erhalten. Es ergab bei Nichtvorhandensein der Nahrung in weitaus größter Anzahl fich und bis zum heutigen Tage noch ist Trinity College  , was es von sich nun bald, daß die für solche Zwecke in großer Auswahl fon- einfanden. Dann würden plöglich zu dem Duft, z. B. Akazienduft, feiner Gründung an gewesen ist. So fann man verstehen, daß den ftruierten mediko- mechanischen Apparate nicht das Geeignetste waren, noch eine Reihe anderer Düfte wie Rose, Lavendel u. echten Irländern diese Universität ein Dorn im Auge ist, daß sie sie das die Verwundeten die lebungen nur mit wenig Lust ausführten. gefellt, um die Unterscheidungsfähigkeit bei verschiedenen Qualitäten als Fremdkörper in ihrem Volksleben empfinden; und wenn auch in Der Grund war ein rein psychologischer, diese Uebungen waren in zu prüfen. Auch hier sprach das Ergebnis deutlich für das Unter­neuerer Zeit eine fatholische Universität und eine auf praktische Be- ihren Augen keine Tätigkeit, es fehlte ihnen Beschäftigung und sie scheidungsvermögen der Bienen. Noch weiter wurde die Eindrucks dürfnisse zugeschnittene Studienhochschule in Dublin   entstanden sind, langweilten sich dabei. Viel erfolgreicher war aus dem Grunde der fähigkeit, die die Bienen gegenüber den Blumen besitzen, dadurch kom fo bleibt doch die Existenz und die Stellung von Trinity College   Versuch, fie in den meist vorhandenen kleinen Werkstätten der Lazarette pliziert, daß Farbenwerte bei obigen Versuchen mit einbezogen wurden. für alle Nationaliren ein Stein des Anstoßes. Um so mehr, zu beschäftigen, da sie hier dasselbe Ziel, aber mit wirklicher Arbeit Bum Beispiel benutzte Frisch ein Kästchen mit blauer Vorderwand, als diese Universität sich bis in die jüngste Zeit hinein erreichten. Ein Mangel dieser Werkstätten war ihre Seleinheit( fie waren Blumenduft und Futter, neben das er dann ein gelbes leeres stellte. allen Bestrebungen zur Wiederbelebung der gälischen Sprache und ja ursprünglich nur dazu bestimmt, den Hausbedarf an einfachen Ge- Die auf den blauen Karton dressterten Tiere wurden dadurch in Literatur gegenüber ganz verstodt gezeigt, ja fogar das Studium der räten herzustellen und Ausbesserungen vorzunehmen) und die Tatsache, daß Verwirrung gebracht, daß plöglich das gelbe das duftende war, das Der Farbeindruck war dementsprechend irischen Geschichte, Kultur und Altertümer, das doch hier gewisser- fie feine wirtschaftliche Arbeit leisteten, also auch keinen Lohn zahlen blaue dagegen leer blieb. maßen vor der Tür liegt, mit zur Schau getragener Geringschägung konnten. Es fehlte der Ansporn des Verdienens, der die ja oft noch beim Anflug auch so mächtig, daß die größte Mehrzahl aus weiterer vernachlässigt hat. Erst in allerneuester Beit hat sich ein Wandel ruhende Arbeitskraft und-luft erst wecken muß. Es wurde darum Entfernung auf die Dreffurfarbe zusteuerte, die beim Ausbleiben des der Gedanke erwogen, besondere Anlernwertstätten zu gründen, die Geruchmertmals dann aber stockte und unsicher sich dem gelben hierin wenigftens angebahnt, Unholde Erinnerungen sind es so, die diese großen Bauwerke einen regelrechten Wirtschaftsbetrieb führen sollten. Sie hätten sich und dem blauen Kästchen ohne sichtliche Bevorzung eines der beiden dem Dubliner ins Gedächtnis rufen. Und ebenso unerfreulich sind also mit Aufträgen zu versehen, diese mit Gewinn auszuführen und näherte. Obwohl also die Farbe auf weitere Strecken wirkt, ist der die Gedanken, die ihm Dublin Castle, das Schloß des Vize- den Soldaten einen angemessenen Lohn zu zahlen. Der Gedanke Duft in feiner Mannigfaltigkeit der Farbe überlegen. Beide scheinen fönigs von Irland  , erwedt, ein alter, weitläufiger, festungsartiger, erwies sich aber schon aus dem Grunde als undurchführbar, weil aber nicht den Charakter eines unmittelbaren Lockmittels zu befizen, im Innern zum Teil prächtig ausgestatteter Bau, in dem der echte die Arbeitskraft verwundeter Soldaten ein zu unzuverlässiger sondern find bloß Mertzeichen, die durch die Erinnerung mit der Und wandert der Faktor ist, um daraufhin Aufträge zu übernehmen. Sie Nahrung verknüpft werden. Irländer ein Zwing- Uri   der Fremden erblidt. einen bollen Arbeitstag durch­Bürger von Dublin   gen Westen in den Phönigpart, diesen fönnen natürlich nicht Herrlichen Riesengarten, um den jede Großstadt Dublin   zu beneiden halten, häufig wird der Heilungsvorgang durch Krankheit, Abstoßen hat, so gedenkt er wieder der Schüsse, die einst an dieser Stelle von Knochensplittern usw. unterbrochen, dazu kommt noch der un­gefallen sind und die schwere Seiten für die grüne Insel herauf vermeidliche häufige Personalwechiel. Endlich schien es auch aus beschworen haben. Phönigpark ist ein Bild strahlender Heiterkeit piychologischen Gründen wenig erwünscht, eine Werkstatt zu gründen, und Naturschönheit. Aber hart stoßen hier die Gegensäge aufeinander. in der lauter Verwundete beschäftigt sind. Diese würden sich ver­Nicht gar weit ist es von den sattgrünen Wiesen und den üppigen mutlich nicht gegenseitig anspornen, sondern im Gegenteil sich ihr - Vorträge. Im Museum für Meereskunde, Georgen­Bäumen des Parkes zu dem Stadtteile der Armut, der hauptsächlich Nichtkönnen vorklagen und in ihren Schwächen bestärken. Es haben nun mehrere industrielle Werke bericht, die Ver- straße 34/36, findet am 29. April, abends 8 Uhr, eine Filmvorfüh den Südwesten der Stadt füllt, einen Stadtteil mit erstickend engen, schmutzigen Gaffen, der einst dicht bewohnt war von den Arbeitern wundeten in ihren gewöhnlichen Werkstätten zu beschäftigen, sie zu rung mit Vortrag statt. Es werden u. a. vorgeführt: 1. Die fabri der blühenden Woll  -, Leinen- und Seidenindustrie der irischen nächst zum Gebrauch ihrer verlegten Glieder anzulernen und dann tationsmäßige Herstellung eines Motors und seine Verwendung. Hauptstadt. Die Engländer find es, die diese Industrie, eine fobald als möglich mit normaler Arbeit zu beschäftigen. Bu nennen 2. Das Motorboot im Sport. 8. Das Motorrad usw. Auch Nicht­Dr. Magnus Hirschfeld   wird Lebensader Dublins  , unterbunden und erstickt haben, und so ist da vor allem das Werk Oberschöneweide   der Attumulatorenfabrik- mitglieder sind gern gesehen. der Stadt berlassene Häuser, A.-G. Bei solcher Tätigkeit ist das wertvollste, daß die Verwundeten am fünftigen Sonnabend, 8 Uhr nachmittags, die Hörer der Ar­zeigt das Arbeiterviertel Wie mitten unter gesunden Arbeitern stecken und daß sie ganz natürlich beitervorlesungen der Humboldt- Akademie Freie Hochschule durch die gebrochene Existenzen, überall Spuren des Verfalls. denn überhaupt der äußere Glanz Dublins   nicht darüber das Bestreben haben, es diesen gleich zu tun. Es wurde auch von Ausstellung für Arbeiterwohlfahrt führen. Starten für Arbeiter durch binwegtäufchen fann, daß unter dem Drud der englischen   Fremd Anfang an grundfäßlich ein Mindeststundenlohn von 40 Pf. gezahlt, Obmann Baul Eichhorn, O. 34, Gubener Str. 31. Herrschaft der Fortschritt der Stadt geknebelt ist. Freilich, das Bild, auch zu der Zeit, als die Leute noch gar nichts leisteten, sondern Einen Lichtbildervortrag über Verdun   hält das Erins Hauptstadt dem Besucher bietet, ist so herrlich, so be- erst mühsam den Gebrauch ihrer Glieder von neuem erlernten. stechend, daß er dadurch leicht geblendet werden kann. Dublin   ge- Sobald aber ihre Arbeitsfähigkeit so weit gestiegen war, daß sie bei am Sonnabend, den 29. April, abends 8% Uhr, Dr. Hans Speth­hört unstreitig zu den schönsten Städten der Welt. Wenn man den in der Wertstätte üblichen Stüdlohnsägen mehr verdienten als mann im Schillersaal, Charlottenburg  , Bismarckstr. 110. - Jiddische Stultur. Der nächste fulturgeschichtliche Abend, vom Poolbeg- Leuchtfeuer zwischen gewaltigen Molen durch die 40 Bf., wurde ihnen ohne weiteres der entsprechende Satz Außerdem standen die Verwundeten unter der den der Schutzverband Deutscher Schriftsteller am 29. April, abends schmale Einfahrt, die der einstigen Sandbank vor der Münzugebilligt. die auch dafür sorgten, 81/2 Uhr, im Festsaale des Abgeordnetenhauses veranstaltet, ist der bung des Liffey   abgewonnen wurde, der Stadt sich nähert, Aufsicht erfahrener Wertstattleiter, so gibt sie, teils in der Ebene, teils auf Hügeln, sich aus- daß die etwa vorhandenen Ersatzglieder den Bedürfnissen der Literatur, Musik und bildenden Kunst der Ostjuden gewidmet. wolfen aus dem alten schwarzen Maserkopf von sich stoßend.!" Der Unteroffizier hat recht," sagte der Freiwillige,„ er­so

1]

Notizen.

- Theaterchronit.. Das 2efiing Theater will ge treu feiner Tradition zum Schluß der Spielzeit eine Reihe von biens Werien wiederholen und andere, darunter Gespenster  " und " Wildente" neu einstudieren.

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Erzählungen eines alten Tambours. a, 10 alt bin ich! Und ob's mir bei der Fahne gefällt, fragt zählt uns immerhin. Es muß Euch doch hier und da etwas

Von Edmund Hoefer  .

Anno Zweiundneunzig.

Shr? Ei, zum Teufel, wohin sollt' ich denn sonst? Viel- Merkivürdiges in so langer Zeit begegnet sein. Sprecht von leicht, ein armer Invalide, von der Drehorgel mich ernähren der Zeit vor Jena  , vom Dienst, vom Kriege, was Ihr wollt, oder Vogelbauer machen? Nicht doch! Und übrigens bin ich uns wird's schon recht sein. Und dann, das Wasser dort kocht, noch nicht invalid, sondern gesund und kräftig wie einer von ich will uns noch eine Bowle machen. Da rüden wir den jungen Burschen. Sie haben mir zwar schon zweimal sammen und Ihr erzählt." den Abschied geben wollen, ich aber habe gebeten, und da bin Der Alte lachte. Ihr habt gut schmeicheln," sagte er; ich denn noch geblieben." ,, was soll ich Euch berichten?" Die anderen redeten ihm zu, der heiße Trank war fertig, man füllte sich die Gläser und rückte heran." Nun gut," sagte der Tambour, ich soll er­zählen, und so muß ich wohl. Aber noch eins! Haltet Guer Maul, ihr Bursche, wenn ich spreche; zweimal reden mag ich nicht, und das Fragen kann ich nicht leiden." So sprach er

und begann.

Es ist ein wüftes, unheimliches Wetter. Der Schnee, mit Regen untermischt, schlägt klatschend gegen die trüben, schwitzenden Fenster; der Sturm fährt in langen Stößen über den weiten Platz vor der Wache und pfeift und heult in den " Ihr könnt ja nach Haus zurückkehren," meinte jener zadigen Giebeln und Zinnen der gegenüberstehenden alten wiederum;„ tönnt da bei Euren Berwandten ruhig leben und Gebäude. Hin und wieder klingt der Schritt des Postens am braucht Euch nicht mehr im Dienst zu quälen, den ich nach Zwei magere, düster brennende Talglichter erhellen not- diesen vier Wochen schon hinreichend satt habe." Das glaub ich! das glaub ich!" erwiderte der Tambour, dürftig die schmutzigen Wände der großen Wachtstube und " Damals, Ihr Bursche, als ich in den Dienst trat- ich ihre Flammen schillern trübe in den blanken Läufen der in das Lachen der übrigen einstimmend.„ Aber hättet Ihr Musketen, welche man zum Schutz vor dem Wetter Herein- nur wie ich 55 Jahre bei der Fahne gestanden, dann wäre war sechzehn Jahre alt und wir schrieben Anna 1786- ba­das anders. Dienst sagt Ihr? Bah! Ihr hättet vor vierzig, mals war's noch eine andere Zeit und ein anderer Soldaten­genommen und an der Wand aufgehangen hat. Es ist nicht laut im Zimmer. Die zunächst aufziehenden fünfzig Jahren kommen müssen, um zu verstehen, was Dienst stand. Da gab es ganz andere, schmuckere Uniformen, da­Posten liegen, in ihre Mäntel gehüllt, schlafend oder doch ift. Und ich nach Haus? Guter Gott! was ſollt ich da? Habmals hatten wir Gamaschen an den Beinen und Schuhe an schweigend auf der Pritsche; der Unteroffizier ist vor seinem nicht Vater und Mutter, nicht Schwester und Bruder, nicht den Füßen, und nicht diese dicken, großen Stiefeln. Damals, Wachtbuch eingenidt; andere fißen schweigsam rauchend an Weib und Kind! Weiß nicht einmal, ob das räucherige Dach dem schmutzigen, einfachen Tisch und regen eifrig die bunten der alten Hütte noch steht, wo ich geboren bin. Nein, die wenn man so weit war wie jetzt und alles aur Parade in war, und Knöpfe, Messingzeug und Kuppeln blank und rein, Blätter in ihren Händen; noch andere haben sich um den Fahne ist mir Heimat, Weib und Kind und ich scher mich den Ordnung hatte, wenn auf der Uniform kein Stäubchen mehr da mußte man sich noch die Saare frisieren und pudern und gewaltigen Ofen gereiht, in dem ein helles, fnisterndes Feuer Henker ums andere." Der Alte ist ungemein redselig. Was ihn wohl so ge den Zopf einflechten lassen. Damals regierte nicht Gutwort brennt; sie haben sich einige Bänke hingerückt und ein Tisch­chen. Auf dem Tisch steht eine schon ziemlich tief geleerte stimmt hat? Das Getränk? Schwerlich; er ist ein alter Hecht, oder ein christlicher Fluch, sondern die Fuchtel; damals gab's Bowle: denn ein Freiwilliger, der seine erste Wache tut, gibt den eine halb durchtrunkene Nacht nicht gerade aufregt und Spießruten und Latten und Efelreiten und Schimpfwörter, der Mannschaft den herkömmlichen Sat. Da fizen die Alten, erheitert. Sonst ist er meist still für sich und verflucht den wie sie jetzt kein Christenmensch mehr in den Mund nimmt; die ausgepichten Trinker, rauchen ihre kurze Pfeife und Lärm der jungen munteren Kameraden. Heut ift es anders. Die Offiziere truger ihren Stock zur Bequemlichkeit oder trinken ihr Glas heißen Grogs in aller Ruhe. Indessen Bielleicht stimmt's ihn heiter, daß der junge Sazgeber aus Büchtigung, ie nachdem, und jeder Korporal auch. Von Re­schlägt die Uhr. Der Bosten ruft heraus, die Wache folgt feiner Heimat stammt, daß er seine Boreltern noch gekannt serve und Landwehr und erstem und zweitem Aufgebot und langsam und ichläfrig. Die Ablösungen werden schnell be hat. Ein gutmütiges Lächeln umspielt den Mund und die all dergleichen war feine Rede. Der Kanton ging durchs jorgt und man eilt wieder hinein an seinen alten Platz. Und noch feurigen, von langen struppigen weißen Brauen über Band und band den Kindern in der Wiege schon seinen roten nachdem die Abgelösten sich den Schnee von den Mänteln schatteten blauen Augen. Er fühlt sich ungemein behaglich Faden um den Hals. Nun denn, solch einen Faden gaben sie mir auch, und geschüttelt und die erfrorenen Hände gewärmt, stellt sich bald in der Ecke am Ofen vor dem fnisternden Feuer, bei seinem die frühere Ruhe wieder ein. vollen Glase und der Pfeife mit besserem Tabat. er liegt noch als Zeichen in meinem Gesangbuch. Und da Aber, Ralow," sagte der Freiwillige, indem er schauernd Wißt Ihr was, Vater Ralow?" sagte der Unteroffizier; ich von Jugend auf viel Lust zur edlen Musika gehabt, glaubte fich nahe dem Ofen fette, zu dem alten Tambour, aber Ihr sollt uns etwas erzählen von ehemals aus Eurem Sol ich törichter Bursch, ich könne so dazu gelangen, ging also ein Stalow, jagt mir doch, ob Euch denn dies Wesen so gefällt, datenleben. Damit vertreibt Ihr uns die Zeit; denn schlafen paar Jahr früher von Haus und ward Tambour im Regi­daß Ihr noch immer beim Regiment bleibt und den Abschied dürfen wir nicht, da Kapitän V. du Jour hat." Der Alte ment von M., das damals in-g stand. Das ist dasselbe Nichts da!" veriegte er; was aäb es da auch Stegiment, in welchem ihr jetzt alle mit mir seid, denn Anno verschmäht? Thr müßt doch an die sechzig Jahre zählen." Einundjicbzig bin ich, junger Herr," versetzte der Alte, zu erzählen? Das Leben ging seinen ruhigen Weg: Garnison   1807 bekam es die Nummer, die es nun führt. ( Forts. folgt) behaglich sich an die Wand zurücklehnend und dide Rauch- und Krieg, und Krieg und Garnison."

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