Nr. 118.
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33. Jahrgang.
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Sonntag, den 30. April 1916.
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Unser tägliches Brot.
Die Lebensmittelversorgung wird immer schwieriger. Nicht nur sind die Preise für Fleisch, Butter, Fett aller Art, Fische wahnsinnig gestiegen, sondern diese Produkte sind nur in begrenzten Mengen zu haben. Aehnlich geht es mit Gemüse. Ausreichend scheinen ickt Kartoffeln zur Verfügung zu stehen, allerdings erst, nachdem Produzenten und Händler ihren Willen durchgesetzt haben und die Preise sehr hoch geworden sind. Außer der Kartoffel kommt unter diesen Umständen vor allem das Brot als Hauptnahrungsmittel der großen Masse der Bevölkerung in Betracht. Hier aber hat man sich mit dem bestehenden Zustande abgefunden und erträgt ihn in stummer Resignation. Indessen scheint keineswegs die eingetretene Regelung einwandfrei.
Vor allem fragt es sich, ob es wirklich nicht möglich ist, die festgesetzten Rationen zu erhöhen. Sie sind auf 1900 Gramm pro Kopf und Woche reduziert worden, und die Ausgabe von Zusaßkarten ist aufs äußerste eingeschränkt worden. Selbst dort also, wo in den Haushaltungen gänzlich auf den Verbrauch von Mehl bei Bereitung der Speisen verzichtet wird, kann nicht mehr als 271,4 Gramm pro Tag verzehrt werden. Angesichts der geringen Qualität des Brotes, seinem
Amtlich. Großes Hauptquartier, 29. April ( W. T. B.)
Die in Kut el Amara eingeschlossene englische Truppenmacht hat sich dem tapferen türkischen Belagerer ergeben müssen. Mehr als 13 000 Mann sind kriegsgefangen. Oberste Heeresleitung.
Konstantinopel , 29. April. ( W. T. B.) Wie der Vize. B.) Mie der generalissimus der osmanischen Armee meldet, hat die englische Garnison von Kut el Amara , die aus 13300 Mann unter dem Befehl des Generals Townshend besteht, hente bedingungslos tapituliert.
Konftantinopel, 29. April. ( W. Z. B.) Der Korrespondent der Agence Milli meldet aus Bagdad , daß General Town= shend die Uebergabe von Aut- el- Amara mit der gesamten in der Stadt befindlichen Artillerie und von mehr als einer Million Pfund an barer Münze unter der Bedingung anbot, daß er die Erlaubnis erhielt, mit der Armee frei abzuziehen. Dieser lächerliche Vorschlag sei natürlich sofort abgeschlagen worden.
verminderten Nährwert, ist das unbedingt unzureichend. Mißglückter Verproviantierungsversuch
Nun wurde uns versichert, daß nach Reduktion der Nationen die Mehlvorräte so reichlich sind, daß wir mit bedeutenden Reserven in das neue Erntejahr gehen, außerdem soll aber auch Weizen aus Rumänien kommen. Hier wurden phantastische Zahlen genannt. Nimmt man indessen diese Einfuhr mit nur 50 000 Waggons an( d. h. 500 000 Tonnen) so wäre das immerhin ein Quantum, das für die Bemessung der Brotrationen erheblich ins Gewicht fällt, denn es könnten, wenn dieses Korn für ein halbes Jahr verteilt wird, die Rationen um 300 bis 350 Gramm pro Woche erhöht werden ( 500 Millionen Kilogramm Korn geteilt durch 65 Millionen Köpfe und 26 Wochen, wobei 1 Kilogramm Korn mehr als 1 Kilogramm Kriegsbrot liefert).
Wir verstehen sehr wohl, daß eine Aenderung der Nationen bei dem Kartensystem erhebliche Schwierigkeiten für die Verteilungsstellen bedeutet. Allein der Vorteil einer solchen Erhöhung ist unter den bestehenden Umständen von so großer Wichtigkeit für die Volksernährung, daß diese Schwierigkeiten nicht ausschlaggebend sein können. Wenn es also mit der rumänischen Zufuhr stimmt, dann ist eine Erhöhung der Nationen schleunigst und unbedingt durchzuführen.
der Engländer bei Kut- el- Amara .
London , 28. April. ( W. T. B.) Das Kriegsamt teilt mit, daß in der Nacht zum 24. April ein Versuch unternommen worden sei, ein Schiff mit Lebensmitteln nach Kut- el- Amara zu senden, daß aber der Versuch trot äußerster Unerschrockenheit leider mißlungen sei. Flugzeuge hätten festgestellt, daß das Schiff ungefähr vier ( englische) Meilen östlich von Kut- el- Amara auf Grund geraten sei.
Tridache Stellungen Englische
Kut- el- Amara
e Hodshi
Fahan
41258
Suwekie Sümpfe
Tigris
Abu Roman
Nebbo
Sart Brabant
Gussa
Bahaisa
Basrugia
Schiff
Brücke
s- Sign Stellung
felbhie
Umm- al Hanna
Crak ( Ruinent
D- glischHauptquarter
El Belga
Unm- ef Ummia
Umm Jida
Paris
Scheik Saad
Biters catemmen.
gleichzeitig Bäcker; die Bauern lieferten ihnen Korn und erhielten von ihnen Brot im genannten Verhältnis, für ein Pfund Roggen ein Pfund Brot. Die Bäder- Müller famen dabei gut aus, denn wenn sie auf 100 Pfund Korn 100 Pfund Brot lieferten, blieben ihnen noch 5 Pfund Brot und die Kleie, aus deren Erlös Mahl- und Badkosten bestritten wurden. Nach solcher Pfund auf Pfund"-Rechnung müßte also bei einem Roggenpreise von 238 m. das Pfund Brot 11,9 Pf. foften. Nun ist freilich eine solche Rechnung nur dort möglich, wo feine weiteren Kosten für Transport, Ladenmiete usw. hinzukommen. Toepfer meint aber, daß ein Zuschlag von 25 Prozent genügen müßte und somit bei dem gegebenen Roggenpreise das Pfund Brot 14,875 oder rund 15 Pf. fosten müßte. Für das K- Brot scheint uns das indessen zu hoch gerechnet, weil hier die Mehlausbeute nicht 75, sondern 82 Prozent ist und der erhöhte Wassergehalt in Anschlag zu bringen ist.
Eine andere Rechnung: Nach eingehenden Untersuchungen Brukers( Die Verbesserung der Lebens. mittel in Berlin im Laufe der letzten dreißig Jahre", Leipzig 1912) war 1900 bis 1909 die Spannung zwischen Kornpreis und Brotpreis pro Kilogramm 9,1 bis 12,5 Pf., im Durchschnitt 10,76 Pf. Danach würde bei einem Roggenpreise von 238 m. bei gleicher Spannung 34,56 Pf. pro Kilogramm, 174 Bf. pro Pfund kosten. Wohl gemerkt: vollwertiges Brot, das K- Brot müßte erheblich billiger sein, etwa 16 Bf.
Wer die gewaltigen Summen einfact, die aus der übergroßen Spannung entstehen, die Müller, die Mehlhändler oder die Gemeinden( die zum Teil an Stelle der Mehlhändler getreten sind) oder die Bäcker, soll vorläufig unerörtert bleiben. Tatsache ist, daß die übergroße Spannung zwischen Kornpreis und Brotpreis zum größten Schaden der Bevölkerung besteht.
Nun ist zu beachten: da Korn- und Mehlumsat zentralisiert sind und die Gewinne der Bäcker genau kontrolliert werden können, so müßten gegenüber dem früheren Zustande sich große Ersparnisse erzielen lassen, jene Spannung müßte geringer sein als in normalen Zeiten. Statt dessen ist sic größer. Die einzige Erklärung dafür ist, daß bei der bestehenden Organisation nicht das Gemeinwohl allein maßgebend ist, sondern daß noch Sonderinteressen zuviel Beridsichtigung finden. Nur deshalb haben wir so über Gebühr teures Brot. Hier kann und muß Abhilfe geschaffen werden.
London , 29. April. ( W. T. B.) Reuter. Die letzten amtlichen Berichte aus Dublin melden, daß die Freiheitshalle von dem Kanonenboot„ Liffey " zerstört wurde. Die Truppen
Dringend notvendig wäre es auch, die Hemmungen in der Versorgung mit Brot unmöglich zu machen. Selbst in Groß- Berlin, wo der Apparat noch am besten funktioniert, ist es wiederholt vorgekommen, daß den Bädern in den Vorortsgemeinden das Mehl nicht pünktlich geliefert wurde und 656 m. bei einem Preise des Badgutes von 414,93 M. Die trieben die Rebellen mit Bomben und Maschinengewehren, die eine Verzögerung in der Verabfolgung von Brot eintrat. In Spannung ist daher viel zu groß. manchen Städten soll es noch schlimmer sein. Es sind das Töpfer stellt seine Beredmung auf, um zu beweisen, auf den Dächern eines Hotels und eines Klubs aufgestellt Mängel der Organisation, die nicht vorkommen sollten, zu- daß nicht die Landwirte an den überhohen Brotpreisen schuld worden waren, aus ihrer befestigten Stellung auf dem Plaze mal sie berechtigten Unmut erregen, der bei der allgemeinen sind. Das steht nun auf einem anderen Blatte. Die nackte St. Stephensgreen. Die Rebellen sind noch immer im Besize Nervosität verständlich ist. Tatsache ist, daß in den letzten fünf Friedensjahren der der großen Biskuitfabrik von Jacobs, welche die Truppen mit
Nicht minder wichtig ist aber die Preisfrage, und hier Roggenpreis nach Berliner Parität sich auf durchschnittlich zwei Kanonen beschießen, ferner des Postamtes, des Gerichtsbestehen immer noch Unstimmigkeiten", die auf Fehler in 173 M. stellte, während jetzt die Landwirte 238 M. frei Bahn- gebäudes und einer Eisenbahnstation. Gerüchtweise verlautet, der Organisation zurückzuführen sind. Von Anfang an war station erhalten. Das ist eine Verteuerung des Korns, die dag die Truppen inzwischen das Postamt eingenommen und nach der Einführung der Höchstpreise die Spannung unge- unseres Erachtens nicht gerechtfertigt ist. Aber darin dabei Rauchbomben benutzt haben. Der Mob wurde am Monbührlich hoch, und das ist leider bis auf den heutigen Tag so hat Töpfer zweifellos recht, daß selbst bei geblieben. Biesem Kornpreise das Brot erheblich billi- tag durch die Gefechte dazu verleitet, die hauptsächlichsten Läden Ein Fachmann, der Rittergutspächter M. Töpferger sein müßte, wenn alles mit rechten zu plündern. Großzschocher bei Leipzig , hat neuerdings Berech Dingen zuginge. London , 28. April. ( W. T. B.) Bericht des Lord nungen aufgestellt*), die das Unberechtigte dieser Spannung Der Brotpreis ist zurzeit in Berlin sogar höher als French: Die militärischen Unternehmungen zur Untererweisen und weitgehendste Beachtung verdienen. 20 Pf. pro Pfund. Es wird zwar von den meisten Bädern drückung des Aufstandes in Dublin machen befriedigende FortTöpfer berechnet, daß bei einem Preise von 238 M. das Bierpfundbrot" zu 78 Bf. berfauft, nur sind es eben schritte. Die Aufständischen halten nur noch einige wenige pro Tonne Roggen, wie er jetzt gilt, und bei dem vorgeschrie- feine vier Pfund, sondern gemäß der Brotkarte 1900 Gramm, Plätze besetzt, vor allem die Gegend der Sackville Street mit benen Ausmahlverhältnis von 82 Prozent, das Mehl nicht und somit fostet das Pfund über 2012 Pf. Daß man es etwas dem Postamt als ihr Hauptquartier. Die Gegend wurde über 33 M. pro Doppelzentner kosten müßte. Für die Back- billiger abgeben kann, beweist der Konsumverein, der das mehlmischung kommt dann, wenn man den Preis mit dem Brot mit 74 Bf. abgibt, also nicht ganz 191 Bf., wobei sein durch eine Truppenlinie abgeschlossen. Die Rebellen sind hier Roggenpreis vergleichen will, in Betracht, daß der Bäder zu Brot bedeutend besser ist, geringeren Wassergehalt hat, als in Barrikaden verschanzt. Von den Häusern in den vernehmen hat: 820 Kilogramm Roggenmehl, 117 Kilogramm das der meisten Bädereien. Immerhin fällt aber auf, daß schiedenen Teilen der Stadt wird noch geschossen, hauptWeizenmehl( zu 39 M. pro Doppelzentner) und 235 Kilo- auch der Konsumverein, der sicher keine übermäßigen Ge- sächlich nordwestlich vom Gerichtsgebäude, das noch gramm Kartoffelwalzmehl( zu 42 M. pro Doppelzentner); winne schinden will, das Brot nicht billiger abgeben kann. immer von den Rebellen besetzt ist. Die Räumung das sind 1172 Kilogramm Backmehlmischung, die auf 414,93 Das scheint in Widerspruch zu stehen mit der Toepferschen der Häuser von diesen Schüßen ist eine Frage der Mark zu stehen kommen. Diese 1172 Silogramm geben dann bei normaler Ausbeute von 140 Prozent 1640 Kilogramm Rechnung. Zeit. Es wurde beträchtlicher Schaden durch Brände ver Brot. In Wirklichkeit ist die Ausbeute aber größer, minde- der Bäcker feststellen. Wenn in der Rechnung von einem standes im übrigen Irland sind die GrafIndessen jene Rechnung soll keineswegs den Verdienst ursacht. Die hauptsächlichsten Punkte des Aufstens 145 Kilogramm, da das Kartoffelmehl viel mehr Wasser Mehlpreis von 33 M. die Rede ist, so heißt das nur, daß bei schaften Galway und Enniscorthy. Auch aus aufsaugt als Roggenmehl. Verkauft dann der Bäcker das einem stornpreis von 23,8 M. Wehl zu diesem Preise her haften Galway und Enniscorthy. Auch aus Brot mit 20 Pf. pro Pfund, so ergibt sich ein Erlös von gestellt werden kann. In Wirklichkeit müssen die Bäder bei illarney, Cloumel und Gorey werden n Im übrigen Irland herrschen ordentliche *) In einer Heinen Drudschrift, betitelt:„ Ist die in den weitem mehr zahlen. Warum, das sind die Geheimnisse der ruhen gemeldet. Verhältnisse. Die Unruhen haben offenbar örtliche Beverschiedenen Kommunalbezirken bestehende Kriegsgetreidegesellschaft. Spannung der Brotpreise gerechtfertigt." Selbst- Toepfer erinnert an die Tatsache, daß früher viel- deutung. Amsterdam , 29. April. ( W. T. B.)„ Times" erfährt aus berlag der Gesellschaft für den Bau Töpferscher Druckrollen m. b. fach in Mitteldeutschland Tausch von Korn gegen Brot im H., Großzschocher bei Leipzig . Verhältnis„ Pfund auf Pfund" stattfand: die Müller waren Washington , daß die irischen Nuruhen in Amerika mit