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faleu". Wir registriren dieS, um für die systematische Untergrabung des auf dem Lande so befestigten Autoritäts- glaubcns weiteres Material beizubringen. Nachdem sich Freiherr von Haxthausen   mit der Person des Kaisers weiter beschäftigt hat, schreibt er: Die Korrespondenz weist damit aus die allgemeine Er- fahrung hin, daß es schwer ist und im praktischen Leben selten ausgeführt wird, die Person immer von der Sache zu trennen, die Politik von dem Träger der Politik, und damit hat sie meiner Ansicht nach vollkommen Recht Wenn Sozialdemokraten so schreiben würden?!! Im Tteuerfeldzug dulden die Offiziösen keinen Waffenstillstand. Sie gönnen sich in der Bearbeitung der öffentlichen Meinung keine Ruhe. Als ihre wichtigste Auf- gäbe betrachten sie jetzt den durch die Annahme der Militär- vorläge geänderten Zustand der Reichsfinanzen als nicht weiter haltbar zu bezeichnen. So werden die gestern auch von uns mitgetheilte» Ziffern über die Einnahmen des Reiches an Zöllen und gemeinschaftlichen Verbrauchssteuern zur Stützung der Reichsfinanzpolitik herangezogen. DieNordd. Allg. Ztg." schreibt heute: Für das finanzielle Verhältniß des Reichs zu den Einzel- staaten kommen die Zölle und die Tabakssteuer, die Brannt- weinverbrauchsabgabe und die Stempelabgaben für Werth- p-rpiere u. s. w. und Lotlerieloose in Betracht. Die Zölle und die Tabakssteuer sind im Etat mit 352 Millionen veranschlagt, sie haben thatsächlich 346,6 Millionen oder 5,4 Millionen weniger ergeben. Der Ertrag der Brnnntweinverbrauchsabgabe mit 100,7 Millionen hat dagegen den Ansatz in Höhe von 99.0 Millionen um 0.3 Millionen überstiegen. Die Stempelabgaben haben aber dafür ein recht beträcht- liches Weniger gegen den Etatsanschlag aufzuweisen. Börsen- steuer und Lotterieloosestempel sind im Etat auf 27,2 Millionen angesetzt, sie haben 20,6 Millionen oder 6.6 Millionen weniger erbracht. Die Börsensteucr, die mit 19,3 Millionen veranschlagt war. brachte eine Einnahme von 12,3 Millionen. Reichs- einnahanen, welche zum Theil oder ganz den Einzelstaaten überwiesen werden, haben demnach insgesammt ein Weniger von über 11 Millionen Mark erbracht. Um dieses verschlechtert sich das finanzielle Verhältniß der Einzelstaaten zum Reich im Vergleich zu dem Etat für 1893/94. Aus den Einnahmen an Zöllen und Verbrauchssteuern im verfloffenen Etatjahre einen Schluß auf die Lage der Reichsfinanzen zu ziehen, geht unseres Erachtens nach schon deshalb nicht, weil das verflossene Jahr ein außerordentlich schlechtes Geschäftsjahr mit dementsprechend vermindertem Konsum war. Was die verminderten Ergebnisse der Steuer auf Börsengeschäfte und Lotterieloose anlangt, so beiveist sie, was dieNorddeutsche Allgemeine Zeitung" Pflicht- schuldig verschweigt, nur, daß unsere Kritik des Stempel- fteuer-Gesetzentwurfes vollkommen berechtigt war. Siebenundzwanzig mannesselige Reichstags- Ab- geordnete haben nach Schluß des Reichstages die Kourage gehabt, die alte Raketenkiste in Friedrichsruhe zu besichtigen. Am Schluß der vorigen Session waren die Herren nicht so neugierig. Inzwischen ist aber der famose Hosgaug verübt worden und da ist der Sachsenwaldgang nicht mehr gefährlich. «Der Ffall Thüngen", dessen wir schon früher er- wähnten, w,rd jetzt von verschiedenen Zeltungen, die sich sonst um derartige Dinge nicht kümmern, sehr weitläufig behandelt, und ist sogar vor den bayerischen Landtag ge- kommen. Wie dem Leser wohl erinnerlich, besteht er darin, daß ein bayerischer Adliger und Agrarischer, der in einem bayerischen Blatt Herrn Caprivi angegriffen hat, wegen Caprivi-Beleidigung vor die Schranken eines Berliner  Gerichts zitirt worden ist, welches Verfahren damit be- gründet wird, daß das betreffende Blatt in Berlin   auch gelesen werde. Daß wir es hier mit einer wahrhaft ungeheuerlichen Auffassung zu thnn haben, nach welcher die Presse geradezu vogelfrei gemacht und für jedes Preß- erzeugniß jedes Gericht in Deutschland   zuständig gemacht wurde das brauchen wir nicfy des Weiteren nachzuweisen, das springt in die Augen. Und die bayerische Regierung, die sich in die Sache gemischt hat, wird, ihren Aeußerungen im Landtag nach zu urtheilen, auch ohne Zweifel die Rücknahme der Vorladung, oder doch in der einen oder anderen Form den Rückzug des Berliner   Landgerichts erwirken. Freilich was das Gezeter von bayerischen Reservatrechten betrifft, so verstehen wir es nicht, denn in diesemFall Thüngen' ist die gesammte deutscht Presse gleichmäßig angegriffen. Wenn übrigens die BiSmarck'sche Reptilprcsse so thut, als ob eine Enormität und Monstrosität des»neuen Kurses" vorliege, so müssen wir doch feststellen, daß auch hier derneue Kurs' nur llges an die Planken hin, und schlage dem rothaarigen ölpef, der das Turniergesetz verletzte, das jede Be- leidigung und Störung der Kämpfenden verpönt, mit der Glane dergestalt über die Affennase, daß er von seinem Sitze herab m den Straßenkoth purzelt. Da er ohne einen Laut von sich zu geben, noch irgend eine Urkunde seines Lebens dahinsturzte und liegen bleibt, gewinnt das Mitleid schnell bei mir die Oberhand. Ich schwinge mich, des Panzers ungeachtet, �schnell vom Pferde und über die Schranken, und springe dem Elenden bei, der von neugierigen uschanern aufgehoben worden war. So wie ich aber dem urschen das Wamms lüfte, schlägt er die Augen auf, und stößt mich mit der geballten Faust zurück, wie ein Wahn- sinniger schreiend:Fort! rühr' mich nicht an, verfluchter Goi!" Durch diesen Ausruf vcrrieth er sich als einen Juden, und weckte aufs neue meinen Zorn und den aller Um- stehenden.Ein Jude!" brüllte der Hausen, und hundert Fäuste erhoben sich drohend, denn es ist jedem aus dem Volke Abrahams   streng bei uns verboten, einem feierlichen Spiele zuzusehen, weil der mißgünstige Blick des Zuschauers schon zum Schaden wirken kann, geschweige erst die tückische Zauberformel, deren sich oft die Juden bedienen sollen, um den Christen jede Lust in Leid zu verkehren." »Das ist wohl ein Aberglaube!" meinte Fiorilla, und führ etwas verlegen mit dem feinen Tüchlein über die er- röthende Stirne. Möglich!" versetzte Dagobert gleichmüthig.Ich sage nur, was uns von Kindheit an Amme, Eltern und Schul- meister einprägen. Genug; dem Rothkopf bekam seine Neu- gierde übel. Ich konnte mich vor Wuth, von einem Juden mißhandelt worden zu sein, nicht fassen. Rechts und links schmetterte ich mit dem Blechfäustling dem Buben in das häßliche Angesicht, und das Volk riß indessen die präch- tigen Kleider, in die er sich verkappt hatte, in Stücken. So hatten wir ihm eine gute Strecke von dem Schrankewerk hinweg das Geleite gegeben, als plötzlich einige alte Juden aus ihrer Gasse herbeieilten, sich darin mischten, den Be- straften ihren Freund und Verwandten nannten, und uns das Fahrwasser deS alten Kurses ist. Wir selber wissen ein Liebchen davon zu singen. Wurde doch Liebknecht seiner- zeit, d. h. Mitte der 70er Jahre, in unserer Eigenschaft als Redakteur der zu Leipzig   erscheinenden»Neuen Welt", weil diese auch in Berlin   verbreitet war, von Herrn Tessendors, Bismarck's Vertrauensmann, unter der Anklage der Majestätsbeleidigung nach Berlin   geladen was freilich ebenso mißlang, wie der Schlag gegen Herrn von Thüngen   mißlingen wird. Tie Reorganisation der preußischen Kesselrevision Pardon �abrikinspektio». Offiziös wird geschrieben: Die durch den Etat auf das Jahr 1891/92 eingeleitete Neuregelung des preußischen Fabrikaussichtsivescns war auf einen Zeitraum von vier Jahren berechnet. Bei der Durch- sührung der Reorganisation ist der in Aussicht genommene Termin innegehalten. Mit dem 1. April d. I. war der Or- ganifationsplan durchgeführt. Allerdings konnte er nicht in allen Einzelheiten innegehalten werden. Das wird schon äußerlich erkennbar, wenn man die Zahl der t hat- fächlich zur Anstellung gelangten Gewerbe- Inspektoren li n d Assistenten mit der seiner­zeit geplanten vergleicht. Nach der dem genannten Elat beigefügten Uebersicht waren 97 Ge- werbe- Inspektoren und' 40 Assistenten in Aussicht ge- genommen. Thatsächlicki waren am 1. April 93 Inspektoren und 50 Assistenten zur Anstellung gelangt. Man hat also die Zahl der elfteren zu gunsten der letzteren etwas verringert. Des weiteren ist wohl noch insofern eine Vervollständigung vorzunehmen, als gegenwärtig für Trier   überhaupt der Regie- rungs- und Gewerberath fehlt und für einzelne Bezirke, wie Frankfurt   a. O., Magdeburg  . Merseburg   und Erfurt  , diese Stelle kommissarisch verwaltet wird. In dem Organisations- plan« hatte man vorgesehen, daß 17 von den Gewerbe-In- spektoren als Hilfsarbeiter der Regierungs- Gewerberäthe zu fnngiren haben würden. Es hat sich bisher nur als nothwendig herausgestellt, diese Institutionen für die außerordentlich in- dustriereichen Bezirke Arnsberg   und Düsseldorf  , sowie für Trier   ins Leben zu rufen. In Arnsberg   steht ein, in Düsse!- dorf stehen zwei Inspektoren dem Regierungs- Gewerberath als Hilfsarbeiter und Vertreter zur Seite. In Trier   vertritt gegenwärtig der Gewerbe- Inspektor dennoch fehlenden Re- qierungs- Gewerberath. Abgesehen von diesen wenigen Aenderungen ist jedoch im Großen und Ganzen der Organi- sationsplan durchgeführt worden. Mit dem 1. April d. I. ist auch für diejenigen Landestheile, in denen dies bis dahin noch nicht der Fall gewesen war, die Ueberweisung der Dampf- k e s s e l- R e v i s i o n an die Gewerbe- Inspektion zur Durch- führung gelangt. Es sind dies die Provinzen Ost- und West- preuße», Pommer», Posen und Hannover  . Würden die Beamten nicht die Dampfkessel- Revision als Hauptaufgabe betrachten müssen, könnten wir, die wir in Fragen der Sozialpolitik zu größter Bescheidenheit er- zogen sind, halbwegs mit der Reorganisation zufrieden sein. Wie die Sache aber jetzt liegt, haben wir eine vielleicht genügende Dampfkessel- Revision in Preußen, sicherlich aber eine durchaus ungenügende Fabrikinspektion. Tie Kölner   Rechtsanwälte kommen der preußischen Regierung in ihrem Wunsche, die Zahl der Rechtsanwälte zu beschränken, ziemlich weit entgegen, wenn sie auch nicht den ganz reaktionären Forderungen derselben ihre Zu- stimmung geben. Der Kölner   Anivaltsverein hat nämlich beschlossen: 1. Es beständen infolge der unbeschränkten freien Advokatur Mißstände, für welche im Interesse der Rechtspflege unbedingt Abhilfe gesucht werden müsse. 2. Der einzig gangbare Weg sei der des sogenannten nuworns clausus, nicht aber Wartezeit u. s. w. 8. Bei Besetzung erledigter Stellen dürfe eine Auswahl unter den Bewerbern durch die Justizverwaltung nicht stattfinden, vielmehr müsse die Zu- lassung nach festen gesetzlichen Regeln erfolgen. 4. Für die Oberlandesgerichte besondere Bestimmungen zu treffen, sei nicht angezeigt, ö. Die Anmeldung behufs Znlassung zur Rechtsamvaltfchaft dürfe nur bei einem, nicht gleichzeitig bei mehreren Gerichten erfolgen und verliere ihre Wirkung, ivenn der Bewerber ein besoldetes Reichs-, Staats- oder Gemeinde- Amt annehme. Ferner wurde beschlossen. den Vorstand der Anwaltskammer um Einberufung einer Generalversammlung zu ersuchen. In zwei Worten läßt sich das gleiche mitdoall possiäentos"(glücklich, die besitzen) ausdrücken. Wer heute Rechtsanwalt tst, der soll geschützt werden vor der Kon- kurrenz derjenigen, die später diese Karriere eingeschlagen haben. Derselbe die besitzenden Klassen charakterisirende Egoismus findet sich bei den Rechlsanwälten, der in den Kartellen der Großindustriellen und in dem Streben nach dem BefähignngSnachweis bei den Jimungszöpfen zum Ausdruck kommt. bei allen Verdiensten der Erzväter beschworen, inne zu halten. Ich wäre wenig geneigt gewesen, dem Geschrei und Gejammer der Langbärte nachzugeben, hätte nicht mit einem Male eine seidenweiche Hand meine drohende Faust auf- gehalten, und eine zarte Stimme zu mir emporgefleht. Ver- wundert blickte ich hernieder, und sah ein jüdisches Mägdlein vor mir stehen, in reizlose Tracht gekleidet, so wie dies Volk gewöhnlich auf der Straße gesehen wird. Verächtlich stieß ich sie von mir, und wollte dem Haufen nach, der sich mit dem Mißhandelten und seinen Fürsprechern einige Schritte von meiner Seite gewirbelt hatte, da hielt mich das Mägdlein zum zweitcnmale auf, und wenig hätte ge- fehlt, so wäre sie zu meinen Füßen gesunken. Mit einem derben Fluche wollte ich die Zudringliche noch einmal von dannen weisen, aber da mein Auge zürnend auf ihr Antlitz blitzte, da war im Nu mein Zorn vorbei, und nicht um die Welt hätte ich ferner ein hartes Wort zu der Dirne gesprochen, die mit den Blicken eines bittenden Engels aus dem groben Schleier sah, und mit der Zunge der alles gewinnenden Demuth die Worte zu mir sagte:O schlagt nicht mehr, lieber Herr! schlagt nicht mehr! Zodick ist ja kein Hund; er ist unser Knecht, und wird sicher nimmer thun, was Enern Zorn gereizt!" Dagobert lehnte sich hier in den Stuhl zurück, drückte beide Augen zu, als suche er daS gegebene Bild noch ein- mal aus der Vergangenheit zurückzuzwingen in die Gegen- wart, und fuhr dann mit sanfter Stinime fort:Erwartet, liebe Fiorilla, keine Schilderung der Schönheit dieses Mäd- chen§; selbst die Eure müßte ihr weichen. Erwartet ebenso- wenig einen Bericht, wie sich plötzlich mein Herz umge- wandelt. Genug, es war so. Der Leue war zum Lamm geworden. Mein Grimm hatte den hämischen Buben der Rache überliefert, mein Fürwort entriß ihn den Klauen seiner Feinde. Als ihn nun seine Glaubens brüder hinweg- führten, fühlte ich einen heißen Kuß aus meiner Hand und siedwarme Thränen. Die Dirne war es, die mir also ihren Dank bezeugte. Tie Hand zog ich zurück, doch nicht das Auge, das eingewurzelt schien in die Fülle von Lieb- Die badische Einkommensteuer. Die Regierung schätzt laut derBadischen Korrespondenz" den Mehrertrag aus der progressiven Einkommensteuer von 30 000 M. ab auf jährlich 280 000 M. Die eingebrachte Novelle verlegt die Progression nicht in die Steueranschläge, sondern in den Steuerfuß. Wann kommt die österreichische Wahlreform» Vorlage? Die Verschleppungstaktik der österreichischen  Regierung wird am besten durch den Streit in öfter- reichischen parlamentarischen Kreisen charakterisirt. Die einen behaupten, daß die Regierung die Vorlage nach drei Monaten, wenn das Parlament schon vertagt sein wird, einbringen werde, die anderen, daß überhaupt kein fester Zeitpunkt in's Auge gefaßt wird. Die Sache verschleppen, das Volk ermüden, es gleichgiltig machen, das ist die Taktik der österreichischen   Regierung der wichtigsten Aufgabe gegen- über, die sie übernommen hat. Die Einkommensteuer soll nun auch in Oester- reich mit progressiven Sätzen und zwar solchen die höher sind als in Preußen eingeführt werden. Eine Wiener   Depesche meldet hierüber: Der Steuerausschuß des Abgeordnetenhauses beschloß nach eingehender Debatte mit 14 gegen 12 Stimmen, die Progressiv­steuer bei der Personaleinkommensteuer nicht nur gemäß der Regierungsvorlage bis 30 000 Gulden Jahreseinkommen. fondern auch darüber hinaus fortzuführen und innerhalb dieser Kategorie den Steuersatz von 4 pCt. bis auf 5 pCt. zu erhöhen. Das Subkomitee ist beaustragt worden, die betreffende Skala auszuarbeiten. Ungarische Sorge». Pesti Hirlap, ein magyarisches Chauviuistenblatt, beklagt das Bündniß der Sozialdemo- traten niit der Reaktion zn gunsten der Aufhebung des Jesuitengesetzes; es werde nur zur Schädigung des Libera- lismus führen. Nach dem Blatte sind wohl die Deutschkonservativen liberal und die Sozialdemokraten reaktionär. O du heilige Einfalt! Für eine Amnestie für politischeVerbrecher" sprach sich mit 41 gegen 10 Stimmen der Generalrath des Seine-Departements aus. Ueber de» Coburger   ist da? englische Ministerium gestern nicht gestolpert. Die Tories waren gnädig, und dank ihrer Hilfe wurde der Antrag der Radikalen mit großer Mehrheit(293 gegen 67 Stimmen) abgelehnt. Gegen das Ministerium stimmten nur die eigenen Leute. Schottland dürfte Homerule eher haben als Jr- land. In der letzten Unterhaussitzung wurde eingehend der Antrag, einen Sonderausschuß für schottländische Fragen zu schaffen, günstig in zweiter Lesung erledigt. Dieser Ausschuß würde sich bald zu einem besonderen schottischen Parlament entwickeln. Eine Bestätigung dieses Beschlusses durch das Oberhaus scheint nicht erforderlich, so daß Schott- land näher seinem Ziele ist als Irland  . Ueber die Sitzung theilt der Telegraph das folgende mit: In der Berathung des Regierungsantrages auf Ernennung eines großen Ausschusses für schottische Angelegenheiten wurde ein Amendement Wolmer, welches die Befugnisse des Aus- schusses auf gewisse Vorlagen beschränken wollte, mit 245 gegen 203 Stimmen abgelehnt. Ein Unterantrag Maxwell. wonach nur Regierungsvorlagen von dem Ausschüsse behandelt werden sollen, wurde von der Regierung akzeptirt. Ein An- trag Little, daß statt 15 nichtschottischer Unterhausmitglieder deren 31 in dem Ausschusse sitzen sollten, wurde mit 241 gegen 211 Stimmen abgelehnt. Die weitere Berathung über den Ausschuß sür schottische Angelegenheiten wurde sodann vertagt. Italien  . Die Entscheidung ist noch nicht gefallen. Ein Telegramm aus R o m vom heutigen Tage besagt: Der Deputirle Pais hat den Bericht über das Heeres- budget vollendet. In dem Bericht werden die Deputirten auf- gefordert, von der Wiederholung der Disknsston über die Heeresordnung, die Heeresstärke, die Entwicklung des Heer- wesens und die Landesvertheidigung abzustehen, denn ein Heer, über welches fortwährend dislutirt werde, sei halb besiegt. Die Bündnisse entbänden Italien   nicht von der Pflicht, für die Landesvertheidigung zu sorgen. Durch eine Aenderung der auswärtigen Politik würde die Abrüstung nicht ermöglicht werden; selbst die neutrale Schweiz   gebe für Berthetdi- gungszwecke verhältniß mäßig mehr aus als Italien  . Nicht ehrgeizige Pläne, sondern die Nothwendig- keit, sich gegen unvorhergesehene Ereignisse zu schützen, zwängen Italien  , das Heer intakt zu erhalten. Im all« gemeinen seien die Ansätze des Heeresbudgets zu gering. Roth- reiz, die des Mädchens Antlitz darbot. Sie war aber um- sichtiger als ich.Lebt wohl, guter Junkherr!" flüsterte sie. ich möchte Euch zwar gerne sagen, wie hoch ich Euch ver- ehre, aber es ist Euch eine Schande, eine elende Jüdin auf offener Straße anzuhören, darum vergönnt mir nur dies Andenken von Euch mir zuzueignen." Sie bückte sich schnell nach einer schlechten Feder, die meinem Helmbuschc ent- fallen war, drückte sie heftig an die Lippen, verbarg sie im Busen, und entfernte sich rasch. Wie ein Träumender ging ich zu dem Rennen zurück, aber mir war die Kampflust vergangen, ich mied den Kreis meiner Gesellen, die mit roher Schadenfreude das Abenteuer mit dem Juden aus- posaunten; Küraß und Haube warf ich von mir, griff zur Laute, und verklimperte den Tag und den Abend im einsamen Stüblein. Je niehr ich aber klimperte, je näher trat mir das Bild des Mägdleins; trotz dem Abscheu, den ich von Kindheit auf gegen das ganze Volk der Hebräer hegte, wurde mir dieses Bild immer lieber, immer trau- licher; so oft ich die Saiten rührte, die jetzt nur der Minne klangen, wie früher dem lustigen Scherz, so trat die liebliche Gestalt in meine Zelle, neigte sich, und schien mit dem Lächeln der Sehnsucht meinen Tönen zu lauschen. Wie selig war ich dann! Zwar sagte ich mir oft: Du wirst noch den Veitstanz gewinnen, wenn das Gebreste so fort geht. Sei nicht aberwitzig und kein Dummbart, der sein Quentlein Verstand an das glühende Gesicht einer Dirne verliert, die nicht einmal an den Heiland glaubt. Mein Lehrmeister, der Predigermönch Johannes, ersah wohl meinen Trübsinn, meine wehmüthige Freundlichkeit, errieth deren Ursprung.»Die Minne qnäll Dich und schafft Dir Herze- leid," sagte er warnend,hüte Dich, mein Sohn, Du bist bestimmt, der Jungfrau jungfräulich zu dienen, und darfst dem Gelüste der Sinne nicht nachhängen. Bete, mache das heilige Kreuzeszeichen, so oft der Versucher zu Dir tritt, und genese!" Ich folgte seiner Lehre, ich betete, schlug das Kreuz, und genas doch nicht. Im Gegentheil: ich lernte immer mehr das verführerische Siechthum lieben, in das ich verfallen war."'(Fortsetzung folgt.)