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ie Boltsernährung nicht durch Ausfuhrverbote eingreifen. Die Uebermaß von Unzufriedenheit entsteht. Deshalb müssen einige untersagt werden müssen. Die besonderen Machtvoltommenheiten jet geübte Schlagbaumpolitif muß verschwinden. Die Schwierig- Landwirte in den Vorstand berufen werden. Ueber die Pläne des die den, Gemeinden und Kommunalverbänden übertragen worden feife.1, mit denen das neue Amt zu kämpfen hat, sollen nicht ver- neuen Amtes wisse man bis jetzt eigentlich noch gar nichts, deshalb sind, seien lediglich dazu erteilt, die Gemeinden in die Lage zu ber­fannt werden; es muß aber daran festgehalten werden, daß das sei es doppelt wichtig, daß dem parlamentarischen Ernährungs- segen, ungerechtfertigten Preistreibereien entgegenzutreten. Sie feien neue ichsamt der Kritik des Reichstags untersteht und daß die beirat ein weitgehender Einfluß eingeräumt wird. getroffene Verordnungen der Kontrolle durch den Reichstag nicht entzogen werden. Die Bestrebungen, mehr Vertreter der Land­wirtschaft in den Vorstand zu bringen, sind in feiner Weise be­rechtigt; viel ichtiger wäre es gewesen, wenn in den Vorstand auch, eine Frau berufen worden wäre, wie es auch notwendig ist, den Frauen im neuent Beirat eine Vertretung zu sichern. Neben dem großen Beirat soll aber auch der Ernährungsbeirat des Reichstags in Funktion bleiben.

dem Brotes ist ganz unmöglich.

Präsident v. Batocki erklärt, daß er seinen Widerspruch aber nicht dazu gegeben, um einzelnen Landesteilen während des gegen eine Verstärkung des Vorstandes aufgebe und dem Reichs- Arieges eine wirtschaftlich günstigere Lage auf Kosten der übrigen zu fangler vorschlagen werde, zwei Vertreter der Landwirtschaft zu sichern. ernennen.

Unterstaatssekretär v. Stein stellt noch einmal feft, daß der Gegen den Schieberhandel mit Lebensmitteln. Schieberhandel parlamentarische Beirat vielleicht später, nicht aber schon jetzt dem Kriegsernährungsamt beigegeben werden kann. Der Abgeordnete Werner hatte bekanntlich im Reichstage eine .. fleine Abg. Wurm( Soz. Arbg.) empfiehlt, daß der Präsident des fleine Anfrage eingebracht, was die Regierung gegen die Lebens­Kriegsernährungsamts dafür sorgen möge, daß die öffentliche Kritit mittelanzeigen in großen Blättern, die den Schieberhandel be­an den Ernährungsfragen freigegeben würde. Hoffentlich wird günſtigen, unternehmen will. Es ist ihm von dem neuen Staats­im Vorstand mit dem Grundsaß seines Mitgliedes v. Braun ge- sekretär des Innern, Dr. Helfferich, folgende schriftliche Antwort er­brochen, daß Höchstpreise das Volt zum Sparen bringen. Die teilt worden: preußischen Verwaltungsstellen haben bisher am meisten passive Resistenz geübt. Den Gemeinden müssen Vollmachten gegeben werden, ihre Anordnungen auch durchzuführen. Die Anzeigen, die in Berlin wegen Ueberschreitung der Preiſe ſchon bor Monaten erfolgt sind, schweben zum Teil heute noch. Die Beschlüsse des Beirats werden jetzt hoffentlich mehr beachtet als seither. Rationierung hat nur 3wed, wenn fie für das ganze Reich erfolgt. Aber die Preise müssen auch so gehalten sein, daß sie von den Massen auch bezahlt werden können. Was aber soll mit der fünftigen Ernte geschehen? Darüber ist bis jetzt nichts gesagt worden.

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Präsident v. Batocfi meint, daß man jetzt an dem System der Höchstpreise nichts ändern kann. Die Erweiterung der Macht vollkommenheit der Gemeinden werde erwogen.

Auf die Anfrage beehre ich mich zu erwidern, daß Berhand­lungen darüber schweben, wie den Uebelständen in bezug auf Zeitungsanzeigen über Angebote und Nachfragen von Lebens­mitteln und sonstigen Gegenständen des täglichen Bedarfs im Groß- und Zwischenhandel begegnet werden kann. Es steht zu hoffen, daß die Verhandlungen in Kürze zur Beseitigung der Miß­stände führen werden."

Regelung des Eierhandels.

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Präsident v. Batocti stimmt den Ausführungen Eberts zu; er hält es auch für notwendig, daß Frauen in den Beirat be­rufen werden. Den Vorstand zu verstärken, ist bedenklich. Man jolle es zunächst bei der jetzigen Organisation belassen. Den Vor­schlägen Eberts betr. die Massenspeisung stimme er ebenfalls zu. Auch halte er es für notwendig, daß die Gemeinden eine Ratio­njerung durchführen. Die Bestandsaufnahmen an Fleisch sollen cine Musdehnung erfahren. Gine algemeine Rationierung nach Abg. Erzberger( 3.): Schuld daran, daß die neue Regelung der Voltsernährung erst jetzt erfolgt, t der Bundesrat, der sich stets hinter verfassungsmäßige Bedenken verschanzte. Das Ver­hältnis zum Kriegsministerium muß genau geklärt werden, sonst legt man den Stein zu neuen Differenzen. Der Bundesrat darf nur noch in Fragen der Förderung der Produktion hineinreden. Im Herzogtum Oldenburg ist der Eierhandel mit Ausnahme Auf die freiwillige Mitarbeit der einzelstaatlichen Organe ist das des unmittelbaren Verkaufs vom Erzeuger an den Verbraucher neue Amt angewiesen, deshalb muß die Landeszentral nur denjenigen gestattet, die vor dem 1. Mai 1915 im Herzogtum behörde mit der Aufgabe betraut werden, den nötigen Druck Oldenburg mit Eiern gehandelt haben und einen Erlaubnisschein auf nicht willfährige Beamte auszuüben. Wo die Dezentrali­Abg. David( Soz.) erblickt in dem neuen Amt eine Instanz, besigen. Alle Eierhändler haben ein Zehntel der ganzen Eiermenge, sierung sich bewährt hat, soll man sie nicht beseitigen. Die Zu die ohne Rücksicht vorgehen kann. Wenn sie aber sich erst an die die sie absetzen, in frischen, gesunden Eiern von durchschnittlich sammensetzung des Vorstandes leidet unter dem Mangel, daß Ver- Landeszentralbehörden wenden muß, dann schwächt man ihre Stoß- mindestens 53 Gramm Gewicht zum Preise von 17 Pf. für das treter der Landwirtschaft fehlen, weshalb das Zentrum fordert, kraft. Diese ist aber gerade gegenüber preußischen Behörden Stück an die Nahrungsmittelzentrale in Oldenburg abzuliefern. daß ein süddeutscher und ein norddeutscher Landwirt mit in den sehr notwendig. Bedauerlich wäre eine Erweiterung des Vor- Jedes Aufkaufen von Giern von Haus zu Haus, im Umherziehen, ist Vorstand berufen werden sollen. Der vom Reichstag geschaffene standes, in dem schon jetzt die Interessen der Landwirtschaft start verboten; der Verkauf auf Wochenmärkten und durch Anbieten an Ernährungsbeirat darf nicht ausgeschaltet werden. In diesem vertreten sind. Die Interessen der Konsumenten haben demgegen- ben Türen zunächst jedoch noch gestattet. Der Händler hat genau Beirat jollen fünftig auch die Deutsche Fraktion und die Sozial- übeer eine weit schwächere Vertretung. Besser wäre es, eine Frau Buch zu führen. demokratische Arbeitsgemeinschaft vertreten sein. in den Vorstand aufzunehmen. Den parlamentarischen Beirat will man ganz offenbar zum fünften Rad am Wgen machen. Dieser Beirat gehört zur Erekutive, nicht zum Reichskanzler, der gerade diesen Zeil seiner Befugnisse abgetreten hat. Es ist eine sehr wichtige Aufgabe des neuen Amtes, das Publikum aufzu­flären, damit es in dieser schyveren Zeit durchhalten kann. Das Pubftium muß aber auch zur Mitarbeit herangezogen werden, damit dem Wucher endlich mit Erfolg zu Leibe gegangen werden fann. In der weiteren Debatte bespricht Abg. Schmidt( Soz.) Staatssekretär Helfferich erklärt, daß es seinen Wünschen die Frage der Höchstpreispolitik und weist darauf hin, daß eine der entspricht, das neue Amit jo rasch als möglich in organisatorischer wichtigsten Fragen die der Rationierung ist. Auf diesem Gebiet Beziehung völlig selbständig zu machen. Aber das Reichsamt des hat die bisherige Organisation völlig versagt. Der Handel hat Innern kann nicht ganz ausgeschaltet werden. Gesetzgeberische große Borräte einfach verschwinden lassen. Höchstpreise müssen Vorarbeiten auf seinem Gebiet macht das Kriegsernährungsamt in dem Moment einsetzen, in dem die Preise steigen. Auch bei selbständig. der Massenspeisung ist darauf zu sehen, daß die Preise so fest gesetzt werden, daß sie auch bezahlt werden können. Surrogate sollten nur dann zum Markt zugelassen werden, wenn sie vorher untersucht und wenn der Preis angegeben ist.

Unterstaatssekretär v. Stein erklärt, daß der Bundesrat die Verordnungen des Reichskanzlers abändern fann. Das Kriegs­ernährungsamt ressortiert eigentlich nicht zum Reichsamt des In­nern, muß aber wenigstens in der ersten Zeit im engsten 34­sammenhang mit dem Reichsamt des Innern stehen. Gegen die Landeszentralbehörden kann das neue Amt nicht arbeiten; es soll mit diesen Behörden arbeiten. Theoretisch ist es richtig, daß ein widerspenstiger Beamter bestraft werden kann; in der Praxis dürfte dieser Fall kaum eintreten.

General v. Owen teilt mit, daß die Heeresverwaltung in engster Verbindung mit dem neuen Amt stehen werde, genau wie dies bisher mit dem Reichsamt des Innern der Fall war. Die oberste militärische Stelle fann aber nicht einer anderen Stelle untergeordnet werden. Die ergangene Order bestimmt ausdrücklich, daß die militärischen Befehlshaber die Anordnungen des Kriegs­niinisters, der in der neuen Organisation vertreten ist, zu befolgen haben. Die Generäle haben also fein Recht mehr, z. B. Ausfuhr­verbote aus ihren Bezirken zu erlassen.

Abg. Graf West arp( f.) warnt davor, zu tief in die Privat­wirtschaft einzugreifen, und empfiehlt eine bessere Ausnutzung der befeßten Gebiete.

Städtische Versorgungsmaßnahmen.

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Die Stadt Köln unterhält 45 Verkaufsstellen mit eigenem Personal in gemieteten Räumen, in denen Kartoffeln, Reis, Graupen, Heringe, Gemüse, Obst, fondensierte Milch und andere Lebensmittel verkauft werden. Außerdem find ettva 1000 fleine Verkaufsstellen für Kartoffeln bei Gemüſehändlern eingerichtet worden. Ferner unterhält die Stadt über 50 Niederlagen für den Verkauf der von ihr beschafften Klipp- und frischen Seefische. gibt an etwa 150 Verkaufsstellen Milch, an etwa 800 Geschäfte Butter ſowie an über 1900 Kolonialwarengeschäfte Petroleum ab. Daneben unterhält die Stadt noch 85 eigene Fett- Verkaufs­stellen. Der gesamte Umsatz dieses Lebensmittelgeschäfts, der bis Mitte Oftober 75% Millionen Mark betrug, ist bis Ende Dezember auf 94 Millionen Mart gestiegen. Bis Ende März 1916 hat der Umjog 100 Millionen Mark erreicht. Zur Entladung. Lagerung und Beförderung der Lebensmittel bildete die Stadt eine besondere Zentrallagerverwaltung. Der Umfang ihrer Geschäfte machte die Einrichtung besonderer Dienststellen auf den Bahnhöfen sowie die Annahme von mehreren hundert Arbeitern und die An­mietung einer Reihe von Lagern notwendig. Zur Verarbeitung der Küchenabfälle sowie zur Trocknung von Obst und Gemüse sind Dörranlagen eingerichtet worden. Zur Behebung der Futter­knappheit hat die Stadt ein Mischfutter hergestellt.

Abg. Ebert( Soz.) hebt noch besonders hervor, daß die schwer­arbeitende Bevölkerung am Rande ihrer Leistungsfähigkeit ange­langt ist. Selbstverständlich soll erhalten werden, was für die In der Kölner Stadtverordnetenversammlung fam es anläẞ­Abg. Böhme( natl.) begrüßt diese Erklärung, von der er sich Zukunft notwendig ist. Das Verhalten der Gerstenverwertungs­eine flare Abgrenzung der Befugnisse verspricht. Daß Landwirte gesellschaft, die pro Tonne 5 M. Provision berechnet hat, ist auf das lich eines liberalen Antrages, Speisegemeinschaften in größtem Um Der Antragsteller in den Vorstand des Kriegsernährungsamts berufen werden müssen, allerschärfste zu verurteilen. Erst seit kurzer Zeit ist die Pro- fange einzurichten, zu ſehr lebhaften Debatten. fei eine Selbstverständlichkeit. In einzelnen Bezirken Deutsch - vision auf 2 M. herabgesetzt worden und damit immer noch hoch erklärte, daß die Stadt hier schließlich 100 000 bis 200 000 Menschen lands herrrscht offenbar noch leberfluß, so insbesondere in Medlen genug. Mit Bürgermeister Adenauer betonte im all­Gerste zur Herstellung von Graupen und Malz- gemeinen seine Zustimmung schon jetzt beständen in Köln vier burg; diciem Staat möge Präsident v. Batocti zuerst einen Bezug auf Zieferung dieser Geſellſchaft sind Verträge geſchloſſen worden täglich ernähren tönne. abſtatten. Redner erörtert dann eine lange Reihe agrarischer faffee. Hier wäre es Pflicht des Reichs gewesen, die Preise erst Wolfstüchen, 13 Abgabestellen für Eintopfgerichte, 13 Suppenfüchen, Wünsche, deren Beachtung er den: Präsidenten dringend empfiehlt. genau zu prüfen. Der Direktor der Gerstenberwertungsgesellschaft 7 Gulaschtanonen; 19 680 Portionen würden täglich verabreicht, Unterstaatssekretär v. Stein bemerkt, daß es dem Vorstand stedt nicht weniger als 60 000 m. Gehalt pro Jahr ein. Solche und im ganzen könnten heute schon 80 000 Personen versorgt werden. Die Speisegemeinschaften garantierten auch eine bessere Ausnutzung des neuen Amts an landwirtschaftlichen Sachverständigen nicht fehle. Bustände müssen empörend wirken. Wenn es der Reichstag aber wünscht, werde man erivägen, einen Damit war in der Hauptsache die Debatte erschöpft. Die Ab- der vorhandenen Lebensmittel. Landwirt zuzuziehen. Der parlamentarische Ernährungsbeirat ſtimmung über die Anträge wird später vorgenommen. Die Be­fann aber dem neuen Amt nicht angegliedert werden. Seine ratung über die anderen Punkte werden Dienstag fortgesetzt. Wünsche aber sollen nach Möglichkeit beachtet werden.

Abg. Dr. Roesicke( B. d. 2.) verlangt, daß in den Vorstand auch Landwirte berufen werden; aber man soll sich nicht auf den Standpunkt stellen, daß kleine Landwirte dabei sein müssen. Diese und auch die Kleinhändler sollen eine Vertretung im Beirat bekommen. Die Landwirte, die Futter bauen, müssen unter allen Umständen das Recht haben, zunächst ihren eigenen Bedarf zurüd­zubehalten. Dringend muß davor gewarnt werden, zu sehr in den Fäuerlichen Betrieben herumzuschnüffeln, sonst werden die Land­wirte unmutig.

Das tägliche Brot.

Für höhere Milchpreise.

Die Stadt Augsburg hat eine Einrichtung geschaffen, durch welche denjenigen Familien mit billigen Lebensmitteln geholfen werden soll, die feinen Anspruch auf Erwerbsfürsorge, Kriegsfürsorge oder Armenpflege haben. Es sind Einkommensabstufungen von 1800-2400 m. gemacht, wobei Rücksicht genommen wird auf die Kinderzahl. Familien mit 5 Kindern und einem Einkommen unter 2400 M. erhalten Bezugsscheine, mit denen fie Nahrungsmittel in städtischen Verkaufsstellen zu billigeren Preisen entnehmen können. Der Fleischpreis wird beispielsweise ermäßigt um 60 Pf., Speise

Raum hat das neue Kriegsernährungsamt zu arbeiten fartoffeln werden der Zentner zu 2 M. abgegeben. Die Zuschüsse begonnen, als ihm auch bereits die Wünsche von Interessenten zu dieser Ernährungshilfe leistet die Stadt oder sie werden aus aus Produzentenkreisen zur Berücksichtigung übermittelt privaten Mitteln bestritten. In den ersten Tagen seit Bestehen dieser werden. Die Absicht des Bundesrats bei der Gründung des Ernährungshilfe sind über 3000 Gesuche eingegangen. Neben Ar­neuen Reichsamts bestand sicher darin, die schwierige Lage beitern mit geringem Verdienst sind es hauptsächlich fleine Hand­der Konsumenten zu verbessern. Die Produzenten da- werfer und Gewerbetreibende, die von der Ernährungshilfe Gebrauch

gegen verlangen, daß Herr v. Batocki ihren Wünschen machen. entgegenkomme. So fordert die Deutsche Tageszeitung",

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Staatssekretär Helfferich tritt einigen Ausführungen des Borredners entgegen und stellt fest, daß es nie die Absicht der Regierung war, einen Lebensmitteldiktator zu schaffen. Durch die neue Organisation wird ein rascheres Handeln ermöglicht; es muß nicht immer erst der Bundesrat verhandeln und beschließen. Die Zentralftelle für Trocknungswesen. bisher bestandenen Semmnisse sind jetzt beseitigt. Wenn sich heraus- daß mehr landwirtschaftliche Sachverständige, d. h. wohl aus­Amtlich. Auf Anregung des Reichsamts des Innern stellt, daß dem Präsidenten Batocfi größere Machtbefugnisse ein gesprochene Anhänger des Bundes der Landwirte", in den geräumt werden müssen, dann wird das geschehen. Das Kriegs- Vorstand des neuen Amtes berufen werden sollen. Einzelne ist am 26. Mai eine 3entralstelle für das ernährungsamt untersteht direkt dem Reichskanzler, aber es fann Zeitungen gehen mit ihren Wünschen noch weiter und ver- rodnungswesen" errichtet worden. Die Zentral­nicht einfach vom Reichsamt des Innern völlig losgelöst werden. langen bereits bestimmte Maßnahmen zugunsten der Produ- stelle soll eine Auskunftsstelle für alle Fragen auf dem Ge­Der sozialdemokratische Antrag, der dem Ernährungsbeirat einen genten. So tritt der Reichsbote" dafür ein, daß manche biete der Trocknung von Nahrungs- und Futtermitteln sein. größeren Einfluß verschaffen will, ist praktisch nicht durchführbar, Höchstpreise, z. B. die für Milch, erhöht werden Sie soll die Aufgabe haben, mit allen geeigneten Mitteln für weil damit die Schnelligkeit des Handelns beeinträchtigt würde. müßten. Selbst der außerordentlich hohe Preis für Milch in die Ausbreitung der Trocknung landwirtschaftlicher Erzeugnisse Die Entscheidung über Ausfuhr, Durchfuhr und Einfuhr hat sich Berlin ist dem Reichsboten" noch viel zu niedrig. Er und aller Stoffe, die für Nahrungs- und Futterzwecke in Frage kommen, zu wirken. Die Geschäftsführung liegt vor­läufig in den Händen des Herrn Direktors Ernst Scharrer. Die Geschäftsräume befinden sich in Berlin W. 9, Köthener­Straße 38.

der Reichskanzler ausdrücklich vorbehalten.

Präsident v. Batocki versichert, daß er nicht schematisch ar­beiten, sondern den Bedürfnissen der Allgemeinheit Rechnung tragen werde. Auf einen Schlag fann das neue Amt nicht ein­gerichtet werden. Bei der Auswahl der Personen hat die Re­gierung eine durchaus glückliche Hand gehabt. Die Situation ist so ernst, daß das Interesse der Erzeuger für die nächste Zeit nicht berücksichtigt werden kann. Vor allen Dinges muß die Not ge= lindert werden; selbst auf die Gefahr hin, daß einmal kurze Zeit mit unserem landwirtschaftlichen Befiz Raubbau getrieben wer­den muß.

schreibt:

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Wenn in Berlin die Eier das Stüd 30 Pf. fosten, so steht dazu der Preis von 30 Pf. für 1 Liter guter Vollmilch in feinem Verhältnis. Man zahlte gern auch 40 Pi., wenn man sie nur unverfälscht und ungewässert erhielte. Aber wenn der kleine Mollereibefizer in Berlin 1600 m. für eine Ruh zahlen und das Futter usw. für sündteures Geld ermerben muß, tann man sich an den Fingern abzählen, daß er gute Vollmilch nicht für 30 Pf. berkaufen kann, wenn anders er bestehen will."

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Gewaltsames Hochtreiben der Obstpreise.

In der letzten Sonntagnummer gaben wir einer Mitteilung der Deutschen Tageszeitung" Raum, wonach bei der Verpachtung der Der Reichs bote" scheint sehr merkwürdige Vor- Obstchaussee im Kreise Trebnik die Händler fich gegenseitig gewaltig Abg. Frhr. v. Gamp verlangt, daß die Kompetenzen des stellungen über die wirtschaftliche Lage der breiten Bevölke- überbieten und die Tagen um das Achtfache höher treiben. Unser Reichstags gegenüber dem Kriegsernährungsamt sehr genau fest- rungsschichten Berlins zu haben, wenn er behauptet, man Breslauer Parteiorgan, die Volkswacht", weiß dasselbe zu melden gelegt werden. Vor einer zu straffen Bentralisation ist zu warnen. würde, gern" 40 Pf. für das Liter Milch zahlen wollen. und fügt noch hinzu, daß auch bei der Verpachtung der Kreis- und Die Gemeinden müssen eine strenge Kontrolle über den Verbrauch Aber auch die Begründung für die gewünschte Milchpreis- Provinzialchaussee im Landkreise Breslau das gleiche zu beobachten führen, aber vor einer zu weit getriebenen Rationierung kann erhöhung durch den Reichsboten" ist teineswegs stichhaltig. war. Dort wurden im ganzen statt des tagierten Wertes von 10620 M. nicht genug gewarnt werden. Abg. off( Vp.) begrüßt es, daß Präsident v. Batocki für die Sollte es für Kleine Moltereibefizer wirtschaftlich unmöglich 34710 M. gezahlt.& nou d Die Boltswacht" bemerkt dazu, daß also jetzt schon die Kirschen, rächste Zeit wenigstens die Intereffen der Erzeuger in den Sinter. ſein, bei einem Einkaufspreis von 1600 m. für eine Stub grund. treten lassen wolle. Herr v. Oldenburg hat die Bauern durchzuhalten", so wäre daraus unseres Erachtens nur die wo sie noch am Baume hängen, auf den dreifachen Preis getrieben direkt aufgefordert, die Verordnungen des Bundesrats nicht zu Forderung zu ziehen, daß Höchstpreise für Rindvieh( Milch- werden. Wenn nun noch die verschiedenen Zwischenhändler dazu befolgen. Im Interesse der Volksernährung liegt es, den Vich fühe) eingeführt werden, die die Milchwirtschaft rentabel kommen, wird es uns mit dem Obst genau so oder noch schlimmer stapel nicht größer zu halten, als er auch tatsächlich ernährt werden gestalten, ohne den Konsumenten die Lebenshaltung noch mehr gehen wie mit Eiern und Heringen. Denn auf die Kirschen folgen fann. Für das Verfüttern von Getreide sind strenge Strafen am zu erschweren. Birnen und Aepfel, und die Hoffnung auf den großen Segen Blake; deshalb haben die Fortschrittler beantragt, den Herrn Reichs­der Obsternte ist für die breiten Massen dahin, wenn nicht ein fanzler zu ersuchen, Bestimmungen zu erlassen, wonach bei Zu­energischer Machthaber durch sehr niedrige Höchstpreise bald ein Halt widerhandlungen gegen die Verordnungen des Bundesrats und des Der preußische Minister für Landwirtschaft hat sich gebietet. Kriegsernährungsamts der gesamte aus der Zuwiderhandlung sich in einem Runderlag an die Regierungspräsidenten gegen die ergebende Nußen eingezogen und daneben auf eine angemessene Ausfuhrverbote in einzelnen Landesteilen gewandt. Danach Material überweisen und erwarten, daß von dort aus ohne Rüd­Wir möchten diese Vorgänge ebenfalls dem Ernährungsamt als Geld- oder Gefängnisstrafe erkannt werden muß. Es ist keine fühlbare Bestrafung, wenn ein Lederfabrikant, der infolge seiner find Anordnungen der Gemeinden und Kommunalverbände nur in ficht auf einen eventuellen Schaden der Preistreiber deren Hoff­Berstöße gegen die Gesche Zehntausende verdient hat, eine Geld- einem Umfange zuzulassen, der unter allen Umständen jede Be- nungen auf hohe Obstpreise zuschanden gemacht werden. einträchtigung der allgemeinen Lebensmittelversorgung ausschließt.

strafe von 1500 M. bekommt.

Die lokalen Ausfuhrverbote.

Abg. Herold( 3.) befürchtet, daß das Kriegsernährungsamt Ausfuhrverbote für Gegenstände des täglichen Bedarfs, die nicht der derart in den Betrieb der Landwirtschaft eingreifen wird, daß ein öffentlichen Bewirtschaftung unterliegen, werden hiernach allgemein