Mitte am 12. Februar und am 17. Mai 1916 das Landgericht in der Straffache gegen den Nedafteur Genossen Leid auf Freisprechung erkannt hatte. ( z)
Kriegswucher.
Eine Anklage wegen Kriegswuchers hat sich die unverehelichte Elisabeth Gohle zugezogen, die ihren zu den Fahnen eingezogenen Bruder in dessen Milchgeschäft vertritt. Sie hatte anderen Milchhändlern, die ihre Kundschaft mit Milch versehen wollten, auf deren Ersuchen Milch abgelassen und ihnen für einen Liter 30 Pf. berechnet. Da ihr Einkaufspreis 22 Pf. betrug, so hat sie sich nach der Anklage des Kriegswuchers schuldig gemacht, da sic die Milch zu einem um mehr als drei Pfennige höheren Preise verkauft hat. Es erklärte der Sachverständige Milchhändler Leiter: ein den Einkaufspreis pro Liter um 3 Pf. übersteigender Verkaufspreis fei als ein übermäßiger anzusehen. Der Staatsanwalt beantragte 100 M. Geldstrafe. Das Schöffengericht folgte der Auffassung des Sachverständigen, erkannte aber nur auf eine Strafe von 30 Mart.
Grober Unfug.
Bom Blik erschlagen wurden auf Freiem Felbe Sie beiden fünt und neun Jahre alten Töchter des Eisenbahnarbeiters Draheim in Grünthal bei Eutin in Posen.
Zum alten Rezept zurüd! Die Bauern zwischen Gammetsdorf und Moosburg haben sich, nachdem ihnen das Bier zu dünn und zu teuer ist, entschlossen, thren austrunt, wie einst die alten Deutschen , selbst zu brauen. Um mit dem Gesetz nicht in Konflikt zu fommen, wird nur gebrannte Gerste verwendet; Bierkenner behaupten, nach den, M. N. N.", daß der Trunk gut schmeckt; zudem kommt den Bauern, da der Hopfen sehr billig ist, das Biter nur auf 4 Pf. zu stehen. Die Brauer sind über die neue Konkurrenz" nicht besonders erfreut.
Acht ruffische Banditen zum Tode verurteilt. Dieser Tage wurde in Warschau der Prozeß gegen 24 russische Banditen, die eine große Reihe der verwegensten Raubüberfälle und Morde in Warschau und Umgebung, darunter auf das Bankhaus Stowronet begingen, beendet. Acht Banditen wurden zum Tode, zwölf zu langjährigen Kerferstrafen verurteilt und vier Angeklagte wurden freigesprochen. Das Räuberwesen ist in Russisch- Polen noch sehr verbreitet. In lehter Zeit sind wieder mehrere Ueberfälle gemeldet worden, wobei verschiedene Personen ermordet oder schwer verletzt wurden.
Eine Schülerschlacht, die für einen der Beteiligten einen recht traurigen Ausgang nahm und für diesen mit dem VerLuft eines Auges endigte, beschäftigte gestern die 3. Straf- do kammer des Landgerichts III. Die Anklage lautete auf schwere Körperverlegung und richtete sich gegen die 13jährigen Schüler Franz Fritsche und Reinhold Tilgner aus Rosenthal.
Zwischen den Jungens aus lekigenanntem Ort und denen aus Reinickendorf herrschte seit langer Zeit grimmige Fehde. Fast tägLich fam es zwischen den beiden Parteien zu heftigen Zusammen stößen, bei denen leider mit der Zeit nicht nur die Fäuste allein eine Rolle spielten, vielmehr die jugendlichen Kämpfer schließlich allerhand Gegenstände, zum Beispiel Latten, in die sie Nägel eingeschlagen hatten, Stöcke usw. zum Dreinschlagen mitbrachten, um den Sieg an ihre Fahnen zu heften. So wuchsen diese Schlachten bald über den Rahmen von Dummenjungenstreichen hinaus und Am nahmen den Charakter von gemeingefährlichem Unfug an. 14. März d. J. war es wieder zu einem heftigen Gefecht ge= kommen, in dessen Verlauf die Reinickendorfer Angriff auf Angriff machten und zuleßt die Oberhand gewannen. Zum Unglück hatte einer von ihnen eine Luftbüchse mitgebracht und dem Fritsche gegeben. Als dieser nun auf der Verfolgung sah, daß einer seiner Gegner, der Rosenthaler Schüler Klinder, Deckung hinter einem Baume suchte, legte er, nachdem der mitangeklagte Tilgner ihm eine Augel gegeben, auf ihn an und drückte ab. Das Geschoß nahm einen unglücklichen Weg. Denn es ging in das rechte Auge des Klinder und verlebte es so schwer, daß es am nächsten Tage herausgenommen werden mußte. Die Folge für den Schüßen und seinen Kameraden, der ihm die Kugel gegeben, war die gegenmärtige Anklage. Das Gericht hielt eine erhebliche Strafe für angezeigt und erkannte auf 4 bzw. 3 Monate Gefängnis, empfahl jedoch beide Angeklagte ber bedingten Begnadi. gung.
Aus aller Welt.
Ein italienischer Lieferungsskandal.
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Dem Berliner Lokalang." wird aus Lugano telegraphiert: Wie Avanti" aus Rom berichtet, wurden daselbst Commenda tore Giulio Norsa und Hauptmann Centenari, Kommis far für Lieferungsverträge im Unterstaatssekretariat für Munition, berhaftet. Die Nebenumstände lassen auf einen Standal von außerordentlicher Tragweite schließen. Norsa war früher römi scher Mitarbeiter des„ Secolo", mußte aber wegen seiner Verwickelung in den Skandal der Banca Romana zurücktreten, blieb nichtsdestoweniger in freundschaftlichstem Verkehr mit den einflußreichsten Persönlichkeiten, darunter dem jezigen Minister Bar gilai. Als Vertreter der bedeutendsten Munitionsfabriken schloß er bor kurzer Zeit einen Vergleich zwischen der Lokomotivfabrik Miani Silvestri in Mailand und der Staats. bahnverwaltung ab, wobei lettere schwer geschäbigt wurde und bei welcher Gelegenheit auch der Substitut des Advokaten und Ministers Barzilai, Advokat Levi, eine An waltsgebühr von 100000 2ire eingestrichen hat. Mit Hauptmann Centenari, im bürgerlichen Leben Industrieller, stand Norsa bereits seit Jahren in innigem geschäftlichen Verkehr. Der erste Seehafen der Welt.
Wie ein Kabeltelegramnt in den„ Daily News and Reader" bom 25. Mai mitteilt, hat laut amtlichem Bericht des amerikani schen Handelsamts New York die Führung jämtlicher Handelshäfen der Welt übernommen. London rückt damit an die zweite Stelle.
Zwei Kinder durch herabstürzenden Sand verfchüttet. In der Gemeindesandgrube in Alt- Bliesdorf bei Wriezen wurden mehrere Kinder verschüttet. Ein achtjähriger und ein sechsjähriger Anabe erstidten.
Ein Rattenkrieg in Angermünde . Die Stadt Angermünde, die Schon vor einigen Tagen der überhandnehmenden Rattenplage den Krieg erklärt hatte, begibt sich nunmehr auf den Kriegspfad. Nach den Anordnungen des Magistrate haben sämtliche Hauseigentümer an der Vertilgung dieser unwillkommenen Haustiere teilzunehmen. Sie find angewiesen, Phosphorlatmerge zu legen. Die Polizeibehörden müssen darauf achten, daß überall das vernichtende Gift gegen die unheimlichen Nager an seinem Plaze ist. Wer sich an diesem Rattenkrieg nicht beteiligt, hat Geldstrafe bis zu 60 Mart zu gewärtigen.
Parteiveranstaltungen.
Dritter Kreis. Alle Zuschriften und Anfragen, die Kreisangelegenheiten betreffend, sind bis auf weiteres an den neu gewählten Kassierer, Genossen Rudolf Budde, Neukölln, Maybachufer 2, Hof IV, zu richten.
Mariendorf . Die Mitgliederversammlung fan umständehalber nicht Mittwoch, sondern erst Freitag im Lokale des Genossen Preuß, Kurfürftentrake 44, stattfinden. Die Sigung an diesem Tage fällt aus.
Deutscher Metallarheiter- Verband
Den Kollegen zur Nachricht, daß unser Kollege, der Maschinenfchloffer
Hermann Klau
Koppenhagener Str. 29
am 4. Juni geftorben ist.
Ehre seinem Andenken!
Die Einäscherung findet am Donnerstag, den 8. b. M., nachmittags 4 1hr im Krematorium, Gerichtstr. 37/38, statt.
Ein Geistlicher geht nicht mit. Rege Beteiligung erwartet
Die Ortsverwaltung.
Den Kollegen ferner zur Nachricht, daß unser Kollege, der Anschläger
Prinz- Eugen- Str. 29
am 4. Juni gestorben ist. Ehre seinem Andenken!
Die Beerdigung findet am Mittwoch, den 6. Juni, nachmittags 4, 1hr, von der Leichen halle des ftädtischen Friedhofes, Müllerstr. 44/45 aus statt.
Ein Geistlicher geht nicht mit.. Rege Beteiligung erwartet Die Ortsverwaltung.
Deutscher Holzarbeiterverband.
Den Mitgliedern zur Nachricht, daß unser Kollege, der Tischler Hermann Wiese
Hagelbergerstr. 3
im Alter von 69 Jahren gestorben ist.
Ehre feinem Anbenken!
Die Beerdigung findet heute Mittwoch, nachmittags 4, Uhr, von der Halle des Friedhofes der Christus- Gemeinde in Mariendorf aus statt.
Um rege Beteiligung ersucht 87/12 Die Ortsverwaltung.
Ein Opfer des Weltkrieges murde am 8. Mai durch eine Explosion unser lieber, berzens guter Junge, Bruder, Enkel und Neffe, der Musketier
Karl Zern
( Inf. Regt. 52, 12.Stomp.) im Alter von 21 Jahren.
Otto und Lisbeth Bern geb. Lépomme.
Jba, Bruno und Erich als Geschwister. Berlin , Elbinger Str. 2.
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-
Briefkasten der Redaktion.
C. R. 36. 1. und 2. Ja, es müßte dann Erbauseinandersehung er folgen, wenn nicht der Bater durch Testament als Vorerbe eingesetzt ist und die Kinder als Nacherben. 3. Ja. 4. Nein. 5. Ihre Frau fann in der Sache nichts tun. 6. Rein. 7. Das ist von leiner Summe abhängig. 8. Durch Klage. 9. Ja. 2. N. 74. Wenden Sie sich mit Ihrem Anliegen an das Sanitätsamt beim Kriegsministerium in Berlin . .. 70. Sie werden fich mit der Reparatur der Stiefel zufriedengeben müssen. 2. 1000. Es genügt die Reklamation gegen die Veranlagung our Staatseinkommensteuer, weil diese Ihnen zuerst zugestellt worden ist. P. S. 23. Jbren Anspruch auf Reichswochenhilfe müssen Sie bei der Strantentasse, bei der Ihr Mann vor seiner Einberufung Mitglied war, geltend machen. R. W. Das Gesetz über die Herabsetzung der Altersgrenze zum Bezuge der Altersrente ist noch nicht in Straft. 2. P. 83. Der betreffende ist wie jeder andere Staatsbürger zur 23. 100. Sie brauchen nur wegen Zahlung der Steuern verpflichtet. F. 67. Die Invaliden der Staatseinkommensteuer zu reklamieren. versicherung ist zu größeren Reiftungen nicht verpflichtet, dagegen könnte die strankenkasse dazu verpflichtet werden, da sonst Erwerbsunfähigkeit bei Ihnen eintreten würde. diefer geringen Sache erfcheint uns zivedlos und völlig aussichtslos. m. 185. 1. Die Kinder find österreichische Staatsangehörige. Ihr Vormund müßte einen Antrag auf Erwerbung der preußischen Staatsangehörigkeit stellen. 2. Beim Umtausch der Karte wird Ihnen die Militärzeit mit bescheinigt. Anspruch auf Invalidenrente haben Sie, wenn Sie 200 Marlen nachweisen tönnen. Sch. 333. Sie sind steuerpflichtig und zwar nach dem Einkommen, das Sie gegenwärtig haben. O. 9. Nein. C. 2. Reinickendorf . Unterstüßung wird nur gezahlt, wenn der Bater des Kindes zum Heeresdienst eingezogen ist. O. P. 114. 1. Ja. 2. Dazu beharf es einer notariellen Schentungsurkunde. 3. An einen 3hnen am nächsten wohnenden Notar. 4. Das richtet sich nach dem Objekt.
Ben- Oschr- Oll. Ein Gnadengeſuch wegen
Wetterausfichten für das mittlere Norddeutschland his Donnerstag mittag. Zeitweise beiter, jedoch sehr veränderlich mit wiederholten, meift leichten Regenfällen; Temperatur menig verändert.
Deutscher Metallarbeiter- Verband
Verwaltungsstelle Berlin N 54, Linienftr. 83-85.
Telephon: Amt Norben 185, 1239, 1987, 9714. Bureau geöffnet von 9-1 und von 4-7 Uhr. Donnerstag, den 8. Juni 1916, abends 6 Uhr:
Außerordentl.Bezirksversammlung für sämtliche Südenbezirke
im Gewerkschaftshause, Engelufer 15, großer Saal.
Die Tagesordnung wird in der Bersammlung bekanntgegeben. Kollegen und Kolleginnen! Da in dieser Versammlgng äußerst wichtige Angelegenheiten erörtert werden, ersuchen wir, in Maffen zu erscheinen. 118/3 Die Ortsverwaltung.
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Auswahlsendungen nach ausserhalb gegen Anzahlung.
Den Kollegen ferner Nachricht, daß unser Kollege, der Rohrleger
August Wollenburg
Schöneberg, Ebersstr. 43 am 30. Mai gestorben ist. Ehre seinem Andenken! 118/2 Die Ortsverwaltung.
Deutsch . Transportarbeiter- Verb.
Bezirksverwaltung Groß- Berlin. Den Mitgliedern zur Nachricht, daß unser Kollege, der Haus Diener
Paul Müller
am 4. b. Mis. im Alter von 26 Jahren verstorben ist.
Ehre seinem Andenken!
Die Beerdigung findet am Donnerstag, den 8. Juni, nachmittags 4 Uhr, von der Leichenballe des Zentral- Friedhofes in Friedrichsfelde aus statt.
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Die Bezirksverwaltung.
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