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Sehr vielen Klagen könnte abgeholfen werden, wenn die Heeres- 1

frauen, die mit ihren Unterstüßungen nicht auskommen können treffen den Wohlhabenden genau so wie den Armen. und schleunigst zulagen erhalten müßten.( Sehr richtig! 6. d. Sozial verwaltung nur die für sie geeigneten Qualitäten und nicht über:( Sehr richtig!) Noch nie in der Weltgeschichte hat in demokraten.) Die Frauen sollten dem Vaterlande ihren Dank dadurch triebene Diengen auftaufte. Die Schweizer Höchstpreise sind 38 bis( Sehr richtig!) Noch nie in der Weltgeschichte hat in einem Kriege ein Volt solche Entbehrungen durch abstatten, daß sie erkennen, welche großen politischen Interessen auch 40 Proz. niedriger als bei uns. In dem Vorstand der Kriegsleder­sie haben und wie notwendig es ist, für die Frauen die aftiengesellschaft fißen ausschließlich Interessenten. Diese wirtschaften gemacht wie unser Bolk, und noch niemals waren diese politische Gleichberechtigung zu erkämpfen. in ihre eigenen Taschen. Die Höchstpreise sind bei uns ganz ver- Entbehrungen in dieser Weise auch auf die Wohlhabenden verteilt Den Tag der großen Abrechnung, von dem der Reichskanzler tehrt festgesetzt. Und dabei genügen sie den Lederherren noch nicht fraten.) Widersprechen muß ich auch den lle bertreibungen wie bei uns.( Sehr richtig! Widerspruch bei den Sozialdemo gesprochen hat, ihn sehnen wir herbei, denn dann wird das ganze einmal. Bei verminderten Unkosten erzielen die großen Leder über die Verhältnisse auf dem Lande. Es ist sicher richtig, daß die Bolt sein Urteil sprechen und dieses Urteil wird dahin gehen, daß fabriken ungeheure Gewinne, so hat eine in Pirmasens im ersten Dinge auf dem Lande vielfach günstiger liegen als in den die behördliche Organisation der Nahrungsmittelversorgung nicht Striegsjahre das Sechzehnfache, im zweiten das Sechsundsechzigfache eine Großtat war, sondern eine Kette von Fehlern und Mißgriffen. des Friedensgewinnes erzielt.( Hört! hört!) Nach dem Krieg wird wenn man dem Landwirt, der diese Dinge herstellt, alles Großstädten. Das liegt aber in der Natur der Dinge. ( Sehr wahr bei der Eoz. Arbg .) So wie bisher, kann das nicht die Ledernot nicht aufhören. Deshalb muß die Regierung schon wegnimmt, so hört er einfach auf, zu produzieren, und weitergehen.( Lebh. Beifall bei den Soz.) jegt alle mögliche Vorsorge treffen, daß nach dem Krieg die not­die Großstädte müssen verhungern.( Sehr richtig! rechts.) ivendige Zufuhr von Rohmaterialen einſegt. Das sind Rücksichten auf die Produzenten, die mir Gegen die notwendigen Maßnahmen bäumt sich die ganze Denkweise der kapitalistischen Gesellschaft auf. Der Staatssekretär nehmen müssen, nicht weil uns die Produzenten als Klasse Dr. Delbrück hat selbst anerkannt, daß alle vom Krieg Ihnen ab- näher stehen, sondern im Interesse der Konsumenten. Wir können gezwungenen Maßnahmen den Widerstand der altgewohnten Dent- die Produktion nicht einfach totschlagen.( Lebhafte Zustimmung.) weise zu überwinden hatten. Die kapitalistische Gesellschaftsordnung Der Aus hungerungsplan Englands ist endgültig beruht auf der Ausbeutung der großen Masse durch die kleine gescheitert. Wir können jetzt freier ſprechen als vor einigen Minderheit der Kapitalisten. Das tritt während des Krieges noch Monaten, wo wir mit Rücksicht auf das Ausland unserem Volke viel schlimmer in die Erscheinung als im Frieden, und darum gilt noch nicht sagen konnten, wie es um unsere Ernährung stand. Hätten unser Kampf mehr als je der Beseitigung dieser Gesellschaftsordnung. Wir gebrauchen an Brotgetreide jährlich rund 18 Millionen Tonnen, wir das tun können, manche Erbitterung wäre nicht aufgekommen. ( Beifall bei den Sozialdemokraten.)

Ein Schlußantrag wird angenommen gegen die Stimmen der beiden sozialdemokratischen Fraktionen.

Abg. Haase( Soz. Arbg.[ zur Geschäftsordnung]): Nach den Ausführungen des Berichterstatters mußte man an­nehmen, daß auch noch die Rohstoffversorgung behandelt werden würde. Die Frage ist zu wichtig, als daß der Reichstag nicht aus­führliche Kritik übt, bevor er auseinandergeht.

Präsident Dr. Kaempf:

Der Schluß der Debatte ist aber bereits angenommen. Abg. Scheidemann( Soz.):

Auch ich hatte den Eindruck, daß die Rohstoffversorgung be­fonders vorgenommen werden sollte. Ich bitte deshalb, die Debatte über diese Frage von neuem zu eröffnen.

Präsident Dr. Kaempf:

Dann muß ich das Haus befragen.

Abg. Spahn( 3.):

Aus fachlichen Gründen wäre die Besprechung der Reberfrage Aus sachlichen Gründen wäre die Besprechung der Lederfrage zweckmäßig. Abg. Ledebour( Soz. Arbg.):

Man ist wohl im guten Glauben gewesen, daß die Frage erledigt sei. Ich stelle den Antrag, die Aussprache wieder zu eröffnen und zwar über die Rohstoffe.

Abg. Scheidemann( Soz.):

Eine Entschließung über die Versorgung der Schuhmacher mit Leder ist auf meinen Antrag ausdrücklich zurückgestellt worden. Das beweist, daß man eine besondere Erörterung dieser hochwichtigen Materie für erforderlich ansah. Nach der Rede unseres Genoffen Simon fann ja von neuem beschlossen werden.

Nach weiteren Bemerkungen von Dertel, Paasche, Wiemer, Lede bour, Werner bemerkt der Präsident

Dr. Kaempf:

Wenn fein Widerspruch erfolgt, nehme ich an, daß das Haus nunmehr mit Wiederaufnahme der Aussprache einverstanden ist. Wir tommen zunächst zu den persönlichen Bemerkungen.

Abg. Dr. Wendorff( Vp.):

Der Abgeordnete Dr. Roeside hat behauptet, ich hätte im Haupt­ausschuß ausgesprochen, die deutsche Landwirtschaft habe bei der Versorgung des deutschen Volkes während des Krieges versagt. Uns verständlich ist mir, wie man mir Worte unterstellen kann, die ich nicht gesprochen habe. Ich muß die Behauptung als objektiv un wahr zurückweisen.

Abg, Fegter( Vp.):

Als ich dem Abg. Roefice auf die Wiederholung seiner Be­hauptung zurief: Das ist nicht wahr, habe ich nicht ohne weiteres behaupten wollen, daß er bewußt eine unrechte Behauptung aufrecht­erhalten wolle.

Abg. Dr. Böhme( natl.):

Bei meinen Ausführungen über die Kartoffeltrodnung durch Kleinbetriebe habe ich mich auf den Wortlaut der Verordnung geſtützt.

Abg. Hoffmann- Kaiserslautern ( Soz.):

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Abg. Werner- Gießen( Deutsche Fr.) tabelt die Auslieferung der Lederindustrie an einige Großgerbereien, die mit ihren Geschäftspraktiken die Interessen der Schuhmacher und des Publikums aufs schwerste schädigen.

Ein Vertreter des Kriegsministerinms:

Gutes Schuhwert ist für den Soldaten ebenso wichtig wie eine gute Flinte. Unsere Soldaten sind mit Schuhwerk gut versorgt, weil bei unsere Bekleidungsämter schon im Frieden gut borgearbeitet haben. Mit Rücksicht auf die Bedürfnisse der Zivilbevölkerung sind die Bestände soweit reduziert, wie es mit den Bedürfnissen des Heeres nur irgend verträglich iſt. Major Kött:

falls indirekte Steuern.

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von denen wir 16 Millionen Tonnen im eigenen Lande ber stellten. Die vorjährige Ernte hat noch keine zwölf Millionen Tonnen betragen.( hört! hört!) So etwas muß natürlich schärfste Wirkungen auslösen. Aehnlich liegt es mit den Futtermitteln. Die aferernte betrug 1913 etwas über 91 Millionen Tonnen, 1914 etwa 9 Millionen Tonnen und im vorigen Jahr noch keine 6 Millionen Tonnen. Dazu kommt der

eg fall des Imports von Futtergerste aus Rußland und der fast völlige Wegfall der Einfuhr von Mais und ölhaltigen Futtermitteln. Wer will angesichts dieser Zahlen behaupten, daß die Entbehrungen, die das deutsche Volk heute durchmachen muß, vermeidlich sind? Auch die Herren auf der Linken werden, wenn fie einmal an die Regierung gelangen ich möchte es meiner seits nicht erleben( Heiterkeit) an diesen Dingen nichts ändern fönnen, denn

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Die Entrüstung über wucherische und betrügerische Maßnahmen das Wetter wird auch in Zukunft nicht geändert werden können. im Lederhandel werden vom Kriegsministerium selbstverständlich ge­teilt. Die Kriegsledergesellschaft muß ich aber doch in Schuß nehmen. Nach meiner festen Ueberzeugung wird die Geschichte einst anerkennen, Ihr verdanken wir, daß die Versorgung des Heeres glatt ver- daß das, was wir jetzt geleistet haben, trop mancher Mängel und laufen ist und daß im großen und ganzen auch die Versorgung Fehler zu den Großtaten zu rechnen ist.( Lebhafte Zustimmung bei der Zivilbevölkerung gut bonstatten gegangen ist. Ohne Schwierig, den bürgerlichen Parteien.) Sehen Sie( zu den Sozialdemokraten), feiten hat sich natürlich die Friedenswirtschaft nicht in die Kriegs- iest schweigen Sie!( Stürmische Heiterkeit.) Ich kann nur wirtschaft überführen lassen. den dringenden Appell an Sie richten, daß Sie auf diese, durch keine Die Gewinne der Kriegsleder­gesellschaft kommen ja auch dem Reiche zugute. Sie find feines menschliche Macht zu ändernden Verhältnisse bei der Darstellung der Bei denen die sich über wucherische Dinge draußen im Lande Rücksicht nehmen. Das ist das einzige Gewinne entrüften, laufen manche Biederleute" mit unter. Bu- Mittel, um der Bevölkerung ein objektives und zutreffendes Bild weilen glimmt in ihren Augen auch etwas recht Niederträchtiges auf, von der Sachlage zu geben. Die Bevölkerung wird dann in Geduld sodaß sie als Leute erscheinen, die neidisch sind, weil sie das nicht tragen, was nicht abzuwenden ist.( Burufe bei den Sozialdemo fraten.) Ich weiß nicht, ob Sie es besser machen werden. haschen fonnten, was die anderen haschen fonnten. daran setzen, im die Er Aber daß wir unser Bestes nährung sicherzustellen, davon sollten Sie überzeugt sein. Solche Neden erreichen das Gegenteil von dem, was das Interesse des Water­landes erfordert.( Zurufe bei den Sozialdemokraten: Beseitigen Sie den Wucher!) Die Ausführungen des Vorrredners über die Wuchergewinne zeugten von einem geradezu elementaren

Die Debatte schließt. Die Resolutionen der Kommission werden angenommen, diejenige, welche den im Januar 1916 er­höhten Haferpreisen rückwirkende Kraft verleihen will, gegen die Stimmen der Linken.

Die Abstimmung über die Resolutionen zum Vereinsgesetz werden abgeſent. Präsident Dr. Kaempf teilt mit, daß von dem Präsidenten des ungarischen Abgeordneten und ungarischen Magnatenhauses Glüd. wünsche zum Seesieg eingelaufen sind.( Bravo !) Er wirft einen furzen Rückblick auf die Tagung, der in einem Dant an das Heer und die Flotte gipfelt.

Abg. Dr. Spahn( 8.) spricht den üblichen Dank des Hauses an den Präsidenten aus.

Staatssekretär Dr. Helfferich verliest die Order über die Ver­tagung des Reichstages.

Bräfident Dr. Kaempf erklärt die Tagung für geschlossen und bringt ein dreifaches Hoch auf Kaiser, Volk und Vaterland aus. Schluß der Sitzung 62 Uhr.

Nachtrag zum gestrigen Bericht.

Meine Ausführungen über die Gerstenverwertungsgesellschaft stüßte ich auf den auch in der Deutschen Tageszeitung" wieder Da die von uns benutzten Berichte des parlamentarischen gegebenen Bericht des konservativen Abgeordneten Hoesch im Haus­haltsausschuß des preußischen Abgeordnetenhauses vom 2. Juni. Bureaus Ba a te unzweifelhaft eine burgfriedliche" Tendenz tragen, Nachdem mir heute vor der Sizung mitgeteilt worden ist, daß der haben wir uns wiederholt gezwungen gesehen, die Reden einzelner Bericht auf unrichtigen Voraussetzungen beruht, nehme ich meine Abgeordneter nach den Berichten anderer Zeitungen oder auf Grund daraus gezogenen irrtümlichen Schlußfolgerungen zurüd.( Buruf: persönlicher Informationen zu ergänzen. Erst vor einigen Tagen Den Agrariern darf niemand trauen! Heiterkeit.) Im übrigen wieder war das nötig bei einem Bericht über die Rede Basser habe ich im Einverständnis mit meiner Fraktion gesprochen. manns, wo das Bureau Baake den wichtigen Teil der Aus­Dr. Roejice, der mir das Motto unterschoben, ich wäre des trocknen führungen Bassermanns über die Kriegsziele des Kanzlers Tones jatt, sage ich, der Worte sind genug gewechselt, laßt uns überhaupt nicht gebracht hatte. Heute sehen wir uns veranlaßt, die nun endlich Taten sehen.( Heiterkeit und Beifall.) Rede des Staatssekretärs Helfferich in der Ernährungsdebatte nach dem Berliner Tageblatt" in ausführlicherer Form nachzutragen. Die Redaktion des, Vorwärts". Staatssekretär Dr. Helfferich:

Abg. Dr. Roefice( f.):

"

Dann brauchen wir nicht so lange Reden zu halten.( Heiter­feit.) Die Landwirte haben genug Taten ausgeführt. Die Not der Städter würdigen wir. Die vom Abgeordneten Böhme er wähnte Verordnung fasse ich anders auf. Es tut mir leid, daß ich eine so bedeutungsvolle Persönlichkeit wie den Abgeordneten Fegter im Ausschuß übersehen konnte.( Abgeordneter Fegter: Alte Wize!) Ich verstehe nicht recht, warum der Abgeordnete Dr. Wendorff Der Vorwärts" nennt in den Berichten so verletzt ist. über die Ausschußfizungen die Namen. Unter dem 25. Mai 1916 steht dort als Ausführung des Abg. Dr. Wendorff: Die Ver­stimmung wäre nicht so groß, wenn man nicht immer erzählt hätte, die deutsche Landwirtschaft sei in der Lage, den Bedarf an Lebens­mitteln zu decken. Jetzt zeigt sich, wie falsch diese Behauptung ist. Das habe ich so aufgefaßt, als ob die deutsche Landwirtschaft bei den ihr gestellten Aufgaben versagt habe.( Widerspruch bei den Fortschrittlern.) Ich habe auch im Ausschuß damals sofort richtig gestellt, daß die Landwirtschaft ihre Pflicht getan hat.

Abg. Dr. Dove( Vp.):

Den Abg. Fegter habe ich nicht wegen des Ausdruds Unwahr zur Ordnung gerufen, da es objektive unwahrheit gibt, die hier der Anlaß war, sondern wegen der Quantität der Worte.( Große Heiter­feit.) Nach weiteren Bemerkungen von Wendorff, Roefide und Böhme Präsident Dr. Kaempf:

erklärt der

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angel an Kenntnis der wirklichen Verhältnisse. Er hat zum Beispiel von dem Buchergewinn der Vereinigten Bommerichen Meiereien gesprochen. Bei solchen Gesell­schaften kommt es aber nicht auf die Höhe des Kapitals an, so wenig wie bei Ihren Konsumvereinen, sondern auf die Höhe des Umsatzes. Vergleichen Sie dann einmal den Umsag mit dem Gewinn, und Sie werden sehen, daß ein Wuchergewinn von 200 Prozent zwar eine nach außen recht schön flingende, aber innerlich unwahre und hohle Behauptung ist. Fassen Sie alle diese Dinge mit Ruhe und Db. jektivität auf, dann werden Sie zu einem gerechten Urteil kommen. ( Beifall.)

Abgeordnetenhaus.

35. Sizung. Donnerstag, den 8. Juni, mittags 1 11 hr.

Am Ministertisch: Frhr. v. Schorlemer. Das Haus ehrt das Andenken des verstorbenen Abgeordneten Viered( ff.) durch Erheben von den Plätzen. Landtags bis zum 14. November angenommen. Zunächst wird der Antrag der Regierung auf Vertagung des

Es folgt der Bericht der Staatshaushalts- Kommission über die

Lebensmittelfragen.

Nach der ausführlichen Berichterstattung der Abg. Hösch( f.) und Lippmann( Vp.) erhält das Wort

Abg. Hofer( Soz.):

Die

Die Verhältnisse in der Lebensmittelversorgung haben sich immer Auch wenn ich mich wieder dem Vorwurf aussetze, mich mit mehr verschlechtert. Die Organisation ist mangelhaft, die Maß meiner Rede irgendwo persona grata zu machen, muß ich auf diese nahmen erfolgen langsam und mit Lauheit. Die von der Sozial Rede doch antworten. Wenn dem Vorredner am Herzen liegt, daß demokratie und von den Gewerkschaften bei Kriegsbeginn geforderten die Ruhe im Lande aufrechterhalten bleibt, so war seine Rede Schritte sind heute noch nicht getan. Auf die Großagrarier Unruhe bei den wird alle Rücksicht genommen. dafür nicht das beste Mittel.( Sehr richtig! Nun hat man einen Sozialdemokraten.) Präsident v. Batocki ist mit meiner Genehmis Lebensmitteldiktator in der Person des Präsidenten des neuen gung zu einer dringenden und wichtigen Sigung weggegangen. Er Kriegsernährungsamtes geschaffen. Er hat versprochen, daß er zu wird sofort wieder erscheinen. Ich bedauere nicht, diese Genehmi- nächst einmal die Interessen der Konsumenten wahrnehmen werde, gung erteilt zu haben, weil ich glaube, daß praktische Arbeit für die Produzenten müßten für einige Zeit zurücktreten. Nach seiner diesen Mann wichtiger ist, als die beste Parlamentsrede.( Sehr durchaus agrarischen Vergangenheit wird er auf dies Ver richtig! Unruhe und Zurufe bei den Soz.) Womit ich übrigens sprechen sehr bald die Tat folgen lassen müssen, sonst wird das die neue Ein nicht gesagt haben will, daß wir eben eine solche beste Rede" ge- Volt zu der Meinung fommen, daß durch nur die Hoffnung neu belebt werden soll. hört haben.( 2ärmende Zurufe bei den Soz.: Wir richtung wird in ein reiches Feld feiner neuen lassen uns diese fortgesette 8ensurerteilung Er Tätigkeit nicht gefallen!- Vizepräsident Dr. Paasche versucht zu beadern finden. Dabei wird er sich nicht darauf beschränken vergeblich, Ruhe zu schaffen!) Ich kann ja warten, bis dürfen, das vielfach ins Kraut geschossene Unkraut auszurotten, son­die Herren ruhig sind.( Neue lärmende Unterbrechungen dern er wird ein von Grund aus neues System durch­führen müssen.( Sehr richtig! bei den Sozialdemokraten.) bei den Soz.) Vizepräsident Dr. Paasche: Ich habe die Herren nun Grenzen, die die einzelnen Bundesstaaten zwischen einander gezogen schon mehrfach vergeblich gebeten, die Ruhe zu bewahren.( 3urufe haben, müssen beseitigt werden. Das Volk versteht es nicht, daß bei den Soz.: Wir lassen uns diesen überhebenden Ton der eine Bundesstaat von seinem verhältnismäßigen Ueberfluß dem nicht mehr gefallen! Erst nach geraumer Zeit tritt anderen nichts abgibt.( Sehr wahr! bei den Sozialdemokraten.) Es flafft auch ein großer Unterschied in der Ernährung auf dem Ruhe ein.) Staatssekretär Dr. Helfferich( fortfahrend): Der Vorredner hat von Lande und in den Städten. Auf dem Lande lebt man zum unserer Ernährungssituation ein Bild entworfen, das lediglich die Teil noch im Ueberfluß, während man in den Städten Schattenseiten in den düstersten Farben malte, während das Licht darbt. Hier muß eine bessere Verteilung stattfinden. Bei der Star­ganz fehlte. Niemand wird bestreiten, daß bei der Organisation toffelversorgung haben die berufenen Stellen vollkommen versagt. unferer Bolfsernährung Fehlgriffe vorgekommen seien. Eine Es ist uner hört, daß wir trotz der Reford- Kartoffelernte diese hohen Wiederholt haben wir über die mangelhafte Versorgung der Schule war für diese Dinge nicht vorhanden, die Schule war das Kartoffelpreise und vor allem diese Zivilbetriebe mit Leder zu flagen. Die Bekleidungsämter fommen Leben selbst. Niemand wird auch bestreiten, daß im einzelnen Miß. den Verfügungen nicht nach. Die Lederkontrollstelle hat die zur bräuche, Exzesse und Bewucherungen vorgekommen Verfügung stehende Menge geteilt zwischen der Groß- und der Klein- find. Von den Verbündeten Regierungen ist aber alles geschehen, haben.( Sehr wahr! bei den Sozialdemokraten.) Dabei fönnte die industrie. Die Großindustrie fonnte 250 000 Stilo monatlich erhalten, um solche Auswüchse hintanzuhalten oder zu beseitigen.( Wider Kartoffelfrage genau so leicht geregelt werden, wie die Brotverteilung. ebenso die Kleinindustrie. Der Monatsverbrauch betrug aber in der spruch bei den Sozialdemokraten.) Ich muß es zurück- Unsere Vorschläge sind aber in den Wind geschlagen worden, weil ( Sehr wahr bei den Großindustrie 31 Millionen Kilogramm und in der Kleinindustrie weisen, daß irgendeine Nachlässigkeit oder Fahrlässigkeit unsererseits man den Agrariern nicht wehe tun wollte. Werden sie dann 2 Millionen.( Hört! hört!) Das muß natürlich zu Betriebsein- begangen ist.( heftiger Wiberspruch bei den Sozial Sozialdemokraten.) Ich will sie wiederholen. schränkungen führen, und es drohen auch Arbeiterentlassun- demokraten.) Es muß doch immer wieder darauf hingewiesen wieder nicht befolgt, so weiß das Volk, wo es die Schuldigen zu gen. Dabei behaupten Fachkreise, daß es an Rohmaterial, an werden, daß die Schwierigkeiten und Entbehrungen feineswegs aus fuchen hat. Sofort nach der Kartoffelernte muß eine genaue Häuten nicht fehlt. Man hat in großer Zahl Rohhäute zugrunde schließlich auf Mängel in der Organisation beruhen. Es ist auch Bestandsaufnahme der geernteten Mengen erfolgen. Im gehen lassen.( Hört! hört!) Ferner ist der Bedarf der Heeresverwal- nicht wahr, daß der Wohlhabende und Reiche heute noch genau Often ist das sehr leicht auf Grund der Lohnlisten möglich, weil tung für manche Regimenter schon längst gedeckt, für die Bibilbevölkerung io lebt wie vor dem Kriege.( Burufe bei den Sozialdemokraten: die Kartoffeln im Affordsystem geerntet werden. Aber auch dort, aber wird nicht das Leder zur Verfügung gestellt; solche Dinge sind Es ist wahr!) Nein, es ist nicht richtig. Es gibt keinen wohl- wo das nicht der Fall ist, weiß doch jeder Besizer, was Auch können die geernteten boch unglaublich. Sie führen auch zu ungeheurem Wucher. habenden Mann, der ein bißchen Ehre im Leibe hat( Lachen bei den er gefät und geerntet hat. Die Landräte So hat ein fleiner Berliner Schuhmacher altes Treibriemenleder, Sozialdemokraten) und der heute noch genau so lebt wie vor dem Kartoffeln mit Leichtigkeit durchgemessen werden. das im Frieden mit 40-50 Pf. bezahlt wurde, mit 10,50 m. das Striege.( Sehr richtig! rechts.) Von meinem Tisch zum lassen sich genau den Bestand angeben, die Zahlen der einzelnen Diese Bfund bezahlen müssen. Ein Großfabrikant, der in vier Monaten Beispiel ist die Butter fchon seit Wochen ber- Streise laufen zusammen in der Reichsfartoffelstelle. an 88 000 Häuten bier Millionen Mark verdiente, wurde bestraft mit schwunden.( hört! hört!) Die Brotkarte, die Butterkarte, die kann dann genau bestimmen, wieviel Kartoffeln zu beschlagnahmen 1500 m.( Lebhaftes Hört! hört!) Fleischtarte und all die anderen Rarten find für die menschliche Ernährung. Die beschlagnahmten Kartoffeln

Der Worte sind nun genug gewechselt.( Große Heiterkeit.) Die Frage der Rohstoffversorgung( Leder) Abg. Simon( Soz.):

Kartoffelknappheit