mit 46 gegen 46 Stimmen, also mit Stimmengleichheit a b-gelehnt, der Antrag K a l i s ch mit 67 gegen L2 Stimmen a n-g e n o mm e n.Tie Sitznngen im Jnli und August sollen ausfallen, desgl.die Sitzung in der Pfingstwoche. Dagegen soll statt der amHimmelfahrtstag ausfallenden Sitzung eine Ersatzsitzung amnächsten Mittwoch stattfinden.Schluß 9l/e Uhr.Uoksles.Zur Frage deS AuSstellnngSplatzeS bringt die„VossischeZeitung" noch einmal einen längeren Artikel, in dessen Eingangsie klagt, daß es ein undankbares Geschäft sei, sich für oder gegeneinen der vorgeschlagenen Plätze auszusprechen. Es fänden sichimmer schöne Seelen, meint ste, und besonders unter den Ver-tretern der Freiheit, Gleichheit und Brüderlichkeit,„die hinterjeder Ansicht Sonderinteressen wittern und auch die besten Ab-sichten verdächtigen".„Nach ihrer lebendigen Schilderungschachern, feilschen und reißen sich die Vertreter vonOst- und West- Berlin wegen des Ansstellungsplatzes.und selbstverständlich sind diejenigen, die über denAusstellungsplatz schreiben, elende Söldlinge eines derbeiden streitenden Heerlager und nur darauf bedacht, erkleck-lichen Gewinn einzuheimsen." Ja. wo fängt denn dann für die„Vossische Zeitung" das Feilschen und Schachern an, wenn daswiderwärtige Treiben der interessirte» Kreise von Ost- und West-Berlin, das nun schon seit 14 Tagen in vollstem Gange ist, keinFeilschen und kein Schachern ist? Daß diese Kreise sich in derThal um den Ausstellungsplatz förmlich reißen, ergiebt aufs i»eueeine Mittheilung, die wir in derselben Nummer der„VossischenZeitung" finden. Der Vorstand des Berliner GrundbesihervereinsSüd-Ost hat die Mitglieder des Vorstandes der Berliner Ge-Werbeausstellung von 1896 eingeladen, sich von ihn, die Schön-heilen des Treptower Parkes zeigen zu lassen. Aus welchemGrunde mag das wohl geschehen sein, verehrte„Vossische"? Imübrigen heißt es sogar in dem oben erwähnten Artikel, der dasSchachern und Feilschen in Abrede stellt, an einer anderen Stelle!„Wenn sich aber jetzt in Charlottenburg sentimentale Gefühleregen und die Bürgerschast durch ihren Magistrat der Ausstellungeine Subvention von ISO 000 M. nebst Koste» freier Herstellungder nach Witzleben führenden Zufahrtstraßen und der unentgelt-lichen Entwässerung des Ausstellungsplatzes, sowie der darauferrichteten Gebäude zusichern läßt, so ist das ein Beweis, daßman in der Nachbarstadt glaubt, ein vortreffliches. dieAuslagen zehnfach einbringendes Geschäft zu inachen."Werden da nicht die Charlottenburger auf die„Vossische Zeitung"ihre eigenen Worte anwenden und ihr vorwerfen, daß sie„hinterjeder Ansicht Sonderinteressen wittere und auch die besten Ab-sichten verdächtige"? Aber das treffliche Blatt entrüstet sich jagerade darüber, daß in dieser ganzen Sache jemand Sonderinteressen wittern kmin; also wird es sich wohl auch mit denAbsichten der Charlottenburger. die durch die Ausstellung einGeschäft machen wollen, einverstanden erklären. Wenn die„Vossische Zeitung" weiter für die Söldlinge der beiden Heer-Inger eintritt und sich, wie es selzeint, mit ihnen solidarisch erklären will, so haben wir selbstverständlich auchdagegen nichts einzuwenden. Jeder gesellt sich gern zu derjenigenSorte Menschen, die ihm am meisten zusagt. Wenn das Blattendlich meint, es sei denen, welche die für die Ausstellung sichereifernden Geschäftemacher an den Pranger stellen, ein Hochgennß, nach Kräften mit Schmutz zu werfen, so sucht es denSchmutz(nach bekannter Manier) an falscher Stelle. Wer gewisse Leute darauf aufmerksam macht, daß sie Schmutz an denHänden haben, weil sie sich mit schmutzigen Geschäften' befassen,erhält in der Regel die Antwort, daß e r sie erst mit Schmutzbeworfen habe. Welchen Grund kann die„Vossische" haben'diese Leute so eifrig in Schutz zu nehmen und für sie zuantworten?ES geschehen«och Himmelötvnnder? Wie man denKindern in der Schule Religionskenntnisse beibringt, zeigt ei»ärztliches Attest, das einem Schüler der Rixdorfer Gemeinde-schule vor einigen Tagen ausgestellt wurde. Das betr. Attestbesagt: Hermann Schätz, geb. 18. V. 81, Schüler der I. Klasseder Gemeindeschule, Rixdorf 4 SchWbezirk, unterzog sich heutemeiner Inspektion aus Veranlassuug seines Vaters.Der Knabe giebt an. am Freitag und Sonnabend, den 29.und 21. d. Mts., wecken Mangels an Religionskenntnissen(derKnabe war in den früheren Klassen als Sohn eines Dissidentenvom Religionsunterricht befreit gewesen) inst dem Rohrstock vondem Lehrer Herrn Lindecke über Rücken und Gesäßeine Menge Stockhiebe erhalte» zu haben. DieInspektion ergab auf der rechte» Seile des Rückens eine ca. fünZenlimeter lange, auf dem Gesäß neun ca. sechs Zentimeterlange blutunterlaufene Striemen, die auf Druck empfindlich sind,durch die das Sitzen dem Knaben schmerzhaft ist. Die Hiebemüssen mit um so größerer Gewalt erfolgt sein, als nach An-gäbe des Knaben der Körper von Hemd, Unterhosen und Beinkleidern bedeckt war.So das Attest. Nun zu dem Wunder. Der Vater desKnaben, der über die seinem Sohne angethane Mißhandlungnatürlich empört war, wandte sich beschwerdeführend an denRektor der Schule. Dieser Herr sagte in einem Antwortschreibeneine Untersuchung des Falles zu und bemerkte weiter wörtlich:„Nach Aussage des Herrn Lindecke hat Ihr Sohn Hermann an demfraglichen Tage nur einen einzigen Schlag mtt dem Rohrstockbekommen und zwar nicht auf dem Rücken, sondern auf das Gefaß. Herr Hauptlehrer Lindecke hat mir ver,ichert, dies eidlicherhärten zu können." E i n eidlich zu erhärtender Rohrstockschlagund zehn ärztlich konstatirte blutunterlaufene Striemen!Welcher Sünder, der bisher freventlich die Religion und gar erstden Wunderglauben mißachtet und verspottet hat, müßte da nichtzähneknirschend in sich gehen und bekennen, daß angesichts einerderart multiplizirien Sühne doch etwas an dem Gotlesglaubendran ist. Wir empfehlen dies strafende Rixdorfer Himmels-wunder den Konsistorien und Traktatgesellschaften zur eingehendenBeachtung.Ueber die R«zahl deS Rindviehes in Berkin, sowie überdie Ausbeute an den hiesigen milchenven Kühen werden gegen-wärtig polizeilicherfeits statistische Erhebungen angestellt. Obgleichdie Ermittelungen noch nicht beendet sind, gewähren die schonvorliegenden Zahlen doch einen interessanten Einblick über dieQuantitäten Milch, die von der Berliner Bevölkerung täglichkonsumirt werden. Aus den 400 Molkereibetriebep der Reichs-Hauptstadt werden mit rund 2000 Kühen täglich ea. 70 000 Literreine Milch gewonnen; die größere Menge der in Berlin ver-brauchten Milch jedoch kommt von auswärts. Auf den Haupt-bahnhöfen, dem Stettiner, Lehrter, Hamburger, Görlitzer undAnhalter Bahnhof treffen allmorgendlich 1 200 000 Liter Milchein, durch die Bauern der Umgebung Berlins werden etwa2—300 000 Liter mittels Achse nach hier gebracht, so daß dieReichshauptstadt täglich 2 Millionen Liter Milch verbraucht.—Rechnet man das Liter zum Durchschnitts- Verkaufspreis von20 Pf., so ergiebt dag einen Umsatz von 400 000 M. pro Tag!der Verbrauch an Milch stellt sich also auf l'/i? Liter pro Kopfder Bevölkerung.Wünschenswerth wäre eine nach Stadttheilen geordnete»ilchftatistik, aus der annähernd zu. ersehen ist, wie viel Wohl-habrnd« sich reichlich Milch leisten und wie viel Anne für sich»«d ihre skrophulösen Kinder auf dies nothwendige Nahruugs-mittel verzichten müssen.Der Urberliner, so schreibt das„B. Tgbl.". wird nichtwenig überrascht sein, wenn er sich einmal von einem Statistikerseine Abstammung erklären läßt. Nach sorgfältigen statistischenBerechnungen fließt nämlich in den Ader» der Berliner nur67 pCt. germanisches, aber 39 pCt. romanisches und 24 pCt.slavisches Blut. Mir dieser eigenartigen Mischung soll der Ber-liner die guren und schlechten Eigenschaften der verschiedenenNationalitäten und Raffen übernommen haben: Die Zähigkeitder Germanen, die Beweglichkeit und den Geist der Franzosenund die Geschicklichkeit der Slaven. Das wären die guten Eigen-schaften des Berliners, während er an schlechten übernommenhat: vom Germanen das Phlegma und die Rechthaberei, vomFranzosen die Eitelkeit, Großsprecherei und die Rauslust, vomSlaven die Launenhaftigkeit und Genußsucht. Wie man sieht,schmeichelt die Statistik nicht, aber immerhin ist das von ihrgegebene Bild des echten Berliners ganz erträglich.Was sagen aber die rassenreinen Germanen Ahlwardt'scherObservanz zn diesem bedenklich gemischten Ergebnis? Hoffentlichbeantragen Sie in der nächsten Reichstags-Session die Einsetzungeiner Rehabilitirungs-Enquete-Konunission.De» Eisenbahnassistenten und Stationsvorstehern derStadt- und Ringbahn ist, wie ein Berichterstatter meldet, in An-betracht der allgemein schlechten Zeitverhältnisse eine Thene-rnngsznlage von jährlich 160 M. gewährt worden, von denen40 M. sofort zur Auszahlung gelangt sind. Die Frage,ob sich die allgemein schlechten Zeitverhältnisse nur beiden Assistenten oder Vorstehern bemerkbar machen, oderob auch die Vinterbeamten und Eisenbahnarbeiter unter derKalamität zu leiden haben, ist augenscheinlich von der zuständigenBehörde nicht so leicht zu lösen. Wir hoffen aber, daß manhöheren Orts dcch zu dem Resultat gelangt, daß der Hunger-lohn von 2,30 M. pro Tag einer Erhöhung bedarf, und zwareiner bedeutenderen als 160 M. pro Jahr. Wenn die Eisenbahn-behörden mit einer wirklichen Sozialresorm beginnen, dann wirkensie vielleicht mit der Zeit sogar zivilisirend auf die Privatnnter-nehmer ein, die bekainttlich"jetzt immer noch mit frechen Wortenvon Anmaßung und Rädelssührerschaft reden, wenn sich ver-zweifelnde Arbeiter zum Zwecke der Erlangung besserer Lohn-und Arbeitsbedingungen organisiren. Also, Herr Thielen, nurmuthig fortgeschritten; vielleicht verzeihen Ihnen die Unter-beamten und Eisenbahnarbeiter schließlich dann auch die Spar-samkeitspraxis der letzten Jahre, unter der sie schwer, erdrückendschwer zu leiden haben!Zwanzig Pfeiiuig Eutree, meine Herrschafte»! Eineeigenlhümliche Geschichte wird uns ans Rummelsburg berichtetIn der dortigen Kirche fand am Mittwoch die Trauung einesBrautpaares statt, zu der sich neben der üblichen Gafferschaarauch einige Verwandte der Brautleute eingesunden hatten, welchevon ihnen nicht mit aparten Einladungskarten bedachtworden waren. Nicht gering war das Erstaunendieser Leute, als ihnen an der Kirchihür der Küsterentgegentrat und pro Person 20 Pfennig Entree forderte! Manchewaren neugierig genug, ihre 20 Pf. für das Schauspiel, derTrauung zu opfern, die meisten Leute aber besannen sich dochaus ihr besseres Ich und hielten sich vor Auge», daß es noth-wendigere Anlässe geben kann, um sein Geld zu opfern. WirSozialdemokraten haben selbstredend nichts dagegen, daß dieKirche von Leuten, die nicht nöthig haben, ihre Räume zu be-schreiten, ein Eintrittsgeld fordert.Die vergrabene„Sore". Im Oktober 1802 wurde inWeißensee bei Hellem Tage in die Wohnung des MolkereibesitzersMüller in der Kronprinzenstraße eingebrochen. Die Diebe hattendie Frau durch die Vorspiegelung, daß ihr Mann in der Greifs-walderstraße verunglückt sei, nach Berlin gelockt, waren dann indie Wohnung eingebrochen und hatten mehrere Tausend Markbaares Geld und Goldsachen in ziemlich bedeutendem Wertheerbeutet. Zu den Dieben gehörten die Fischer'schen Eheleute ausWeißensee, von denen der Mann mir 1�/2, die Frau mit2>/s Jahren Zuchthaus belegt wurden. Da sich nun die Straf-verbüßung des Mannes, der in Sonnenburg sitzt, ihrem Endenähert, hat Frau Fischer aus Besorgniß, ihr Ehemann möge denans dem Einbruch herrührende» Schatz aus seinem Versteck holenund für sich allein verbrauchen, den Aufbewahrungsort verrathen.Die Ebesrau Fischer hatte eine Kiste, die die Schmucksachen enthielt, tu den Grabhügel ihrer vor 20 Jahren verstorbenen undaus dem alte» Nilolaikirchhos in Berlin begrabenen Schwieger-mutier versenkt. Dort wurde, nachdem vorgestern Nachmittagder Kriminak-Schutzmann Matt verschiedentlich nach der Stelleumhergesucht hatte, um 4 Uhr der aus mehreren Werthgegen-ständen bestehende Schatz gehoben und den Eigenthümern zu-gestellt.Einen tollkühnen Sprung unternahm am Mittwoch kurznach 12 Uhr ein bisher noch uncrmittelt gebliebener junger Mannaus einem Stadtbahnzuge zwischen den Stationen ZoologischerGarten und Thiergarten. Der Passagier befand sich in einemKoupee zweiter Klasse eines nach der letztgenannten Stationfahrenden Stadtbahnzuges, als er plötzlich die Koupeethür öffneteund aus dem in voller Fahrt befindlichen Zuge auf den Bahn-körper sprang. Der Zugführer und Passagiere haben gesehen,daß der zunge Mann aus den Bahnkörper stürzte, sich mehrere Maleüberschlug und dann nach Station Zoologischer Garten zurücklief.Wie er vom Bahnkörper herunter gekommen, war bisher nichtzu ermitteln.Gelegentlich der Einschiffnung in Havre verhaftet wurdeam Dienstag der seit Milte März d. I. flüchtige BuchhalterBlankenburg, der eine Summe von 7000 M. unterschlagen hatte.B., der in"einem Kohlengeschäst in der Görlitzerstraße schon seitJahren angestellt war, mißbrauchte das ihn, von seinen, Chefgeschenkte Vertrauen dadurch, daß er bei Jnkasso's die Buchungenfälscht« und, als der Betrug durch Zufall an den Tag kam,unter Mitnahme des obigen Betrages in baar und in Banknotenflüchtete. B. wurde durch einen Beamten eines hiesigen Privat-detekiv-Jnstitutes verfolgt und an Bord eines Amerikafahrersdingfest gemacht. Bei dem Desraildaiiten wurden noch ca. 6000 M.gefunden.Eine empörende Flegelei ist von einem unermittelt gebliebenen Menschen begangen worden, der in ein hiesiges Blatteine gefälschte Anzeige einrücken ließ, nach der in der Belle-alliancestr. 88 bei Frau F. fünfzig Arbeiterinnen aus Capes ver-langt wurden. Es ist begreiflich. daß die Arbeitslosen, die sichmaffenhast in der Hoffnung, Arbeit zu bekommen, eingefundenhatte», in nicht gerade schmeichelhaften Worten ihrem NnmuthLuft machten; aber auch die arme Frau,«ine Wiitwe. war selbst-redend infolge des starken Andranges übel genug daran. Nachdem Verüber dieses„Scherzes" fahndet man.Zwei SittlichkeitSverbrechen sind zur Anzeige gebrachtworden. An, 23. d. Mts. zwischen 3 und 4 Uhr Nachmittagssoll die 13jährige Tochter eines Arbeiters in der elterlichenWohnung, Brandenburgstraße 22 zu Wilmersdorf, durch einenHandelsmann vergewaltigt sein, der einen Sack und Ziegenfelletrug.— Das zweite ziemlich dunkle Verbrechen ereignete sich an,22. d. Mts. zwischen 6 und 7 Uhr Abends in dein Keller desHauses Linienstraße 199, wo ein etwa 22 Jahre alter bartloserMann mit blassem, schmalem Gesicht sich m»t einem 8jährigenKnaben in strafbarer Weise beschäftigt hat.Polizeibericht. Am 23. d. M. Morgens sprang ein beimAbbruch des Hauses Kleine Hamburgerstraße 7 bcschäsiigier Arbeiter auf ein über dem Thorweg angebrachtes Schutzdach, brachmit diesem zusammen und erlitt anscheinend schwere innere Ver-letzungen.— Vor dem Hause Mariannen-Ufer 6 fiel Mittags einKutscher beim Besteigen seines GeschäskSwagens infolge Durch-gehenS der Pferde herab, wurde das Bethanien-Ufer entlang biszur Adalberistraße an der Leine mitgeschleift und erlitt dabeieinen Bruch des Fußgelenks, sowie schwere Quetschungen beiderBeine.— An der Ecke des Schiffbauerdamms und der Albrechtstraße stürzte Abends ein Stallmann mit einem Pferde und erlitt einen Beinbruch.— Von der Schönebergerbrücke sprang einSchuhmacherlehrling in den Landwehrkanal; er wurde jedoch nochlebend aus dem Wasser gezogen.— Nachmittags fand in derKoppenstr. 60 ein kleiner Brand statt.Witterungöübersicht vom 26. Aprkk.Witterung in Deutschland am 26. April, 8 Uhr Morgens.Während in der östlichen Hälfte Deutschlands der Himmelsich großentheils aufgeklärt hat, ist i», Westen von neue», Trü-bung eingetreten. Zu Keitum aus Sylt fällt Regen. Die süd-lichen Winde haben an Stärke zugenommen und allgemein einebeträchtliche Erwärmung hervorgebracht. In Berlin stieg dasThermometer gestern Nachmittag auf 23 Grad Celsius; heuleMorgen überschreitet es fast überall 10 Grad und zu Mülhauseni. E. bereits 17 Grad Celsius.Berliner Wetterbureau.Wetter- Prognose für Freitag, den 27. April 1894.Warmes, vielfach heiteres, zeitweise wolkiges Wetter mitmäßigen südlichen Winden; keine oder unerhebliche Nieder-schlage.Berliner Wetterbureau.Gerilftks-Heikuua.Zum Prozeff Lichtner wird unterm 22. April ans Wiengemeldet: I», weiteren Verlaufe der heutigen Gerichtsverhand-tung gegen Lichtner wurden nach den, Verhör des Angeklagtenmehrere Leumundszeugnisse verlesen, worin u. a. die in der Anklageschrift genannten Vorstrafen Lichlner's erwähnt werd-n.Aus einer Note der Sradthauptmannschafl von Pest geht hervor,daß Lichtner im Jahre 1877 die Gattin des Antiquitäten-Händlers Kraus verleitet hat, Wechsel in» Betrage von 100 000Gulden zu fälschen- als das Verbrechen ruchbar wurde, hatsich die Frau das Lebe» genommen. Ferner wirdLichtner von der Pester Stadthaupimannschaft als be-kannler Falschspieler bezeichnet. Aus anderen Leumundszeugnissenist zu ersehe», daß der Angeklagte bereits; wegen Wechselsälschungin Untersuchung gestanden hat und von der Polizei bei», Hazard-spiel überrascht worden ist. Sodann kamen noch zur Verlesungdie Akten des Hannoverschen Spielerprozesses sowie das initSamuel Seemann nach dessen Verurtbeilung in Hannover auf-genommene Protokoll, nach welchem Seemann erklärte, es sei inKreisen der gewerbsmäßigen Spieler allgemein bekannt gewesen,daß Lichtner die Karten auf der Rückseite zu erkennen pflegte.Morgen wird die Verhandlung fortgesetzt.Ao» elf vorgeladeneu deutschen Zeugen ist nur ein Magde-bnraer Gutsbesitzer erschienen, welcher in Norderney 12 000 M.an Lichtner verlor. Die Aussagen desselben sowie die verlesenenAussagen sonstiger Beschädigter lauten belastend für den An-geklagten.Ein AufreiznngSprozeff beschäftigte am Donnerstag dieneunte Strafkammer ves Landgerichts l. Am 4. Februar d. I.fand im Markischen Hof eine Versammlung des Vereins BerlinerSchlächtergesellen und-Mamsells statt. Es kamen darin vieleUnzulräglichkeiten zur Sprache, denen die Gesellen seitens derMeister auegesetzt sind und besonders wurde«in Fall erwähnt,wonach ein Meister einen Gesellen mißhandelt und mit demMesser bedroht haben sollte. Daraus trat der Maler JuliusWiener als Redner auf. Er entwickelte die Ansicht, daß dasUnternehmerthum mit allen gesetzlichen und ungesetz-lichen Mitteln bekämpft werden müsse. Die Meisterwollten keine verheiratheten Gesellen haben, weil sie fürchteten,bestohlen zu werden. Sie förderten dadurch die Unsittlichkeit.da sie die Gesellen zwängen, in wilder Ehe zu leben. Wenn dieletztere» so viel nähmen, wie sie zun, Unterhalte für sich undihre Faniilie bedürften, so könne dies als Diebstahl nicht an»gesehen werden, es sei nur die Zurücknahme ihres rechtmäßigenEtgenthums, denn die Meister hätten ihr Vermögen auch nichtehrlich erworben. Wem, ein Geselle von einem � Meisterangegriffen werde, so solle er doch das erste besteMesser nehmen und es dem Meister in den Bauchjagen, oder, wenn dies nicht ziehe, ihn mit einem Revolver überden Haufen schießen. Bei diese» Worten hob der überwachendePolizeibeamte die Versammlung auf. Wiener erhielt die An-klage wegen Ausreizung und wurde im gestrigen Termin wegenseines unnützen Gequassels zu der harten Strafe von einemJahr Gefängniß veruriheilt. Der Angeklagte wurde sofort inHast genommen.Wahre Schenfflichkeite» hatte der Magistratsdiener MaxW a g e w i tz, welcher am Donnerstag wegen Sittlichkeits-verbrechen vor der neunten Strafkammer des Landgerichts Istand, mit einem unerwachsenen Mädchen begangen. Er wurdezu zwei Jahren Zuchthaus, fünfjährigen Ehrverlustveruriheilt und sofort verhaftet.Soziale Aeberstphk.Achtung Dtschlerl Die Lohndifferenzen in der Bau-tischlere, von E. Gring u. Co., Lübeckerstr. 27, sind noch nichtbeigelegt. Die erzielte Verständigung erstreckte sich nur auseinige Arbeiten, während nun auf anderen Arbeiten Lohnabzügegemacht wurden. Wir bitten die Kollegen die dort Arbeitenden»n moralischer Hinsicht zu unterstützen.Die Werk statt. Kontrollkommissiond«S Deutschen Holzarbeiter» Verbandes(Zahlstelle Berlin.)Au die Parteigenossen in Steglitz! Laut Beschluß derVolksversammlung vom 23. März findet am 1. Mai Vormittagein Ausflug statt. Treffpunkt für die Theilnehmer ist i»,„Gambrinus", Ahornstraße 15a, Vormittags 9 Uhr. Am Abenddes 1. Mai findet sodann eine öffentliche Versammlung statt, inder Fräulein Wabnitz über die Bedeutung des 1. Mai sprechenwird. Beginn der Versammlung 7 Uhr. Nach der Versamm-lung aemüihliches Beisammensein. Wir ersuchen unsere Partei-genossen um recht rege Beiheilignug an der Feier.I. A.: E r n st S u t r o w.Achtung! Metavarbeiter! Am 1. Mai findet Vor-mittags 10 Uhr in den Germaniasälen eine Versammlung derArbeiter und Arbeiterinnen der Metallindustrie statt, und sinddie Kollegen verpflichtet, soweit es die Verhältnisse gestatten.diese Versammlung zu besuchen. Für diejenigen Kollegen, welcheverhindert sind, den 1. Mai durch Arbeitsruhe zu feiern, gebeich bekannt, daß Maimarken zum Preise von 20 Pf. zur Vera»?-gabung gelangen. Der hierdurch geschaffene Fond- soll gesondertverwaltet und dazu verwendet werden, im nächsten Jahre dieArbeitsruhe am 1. Mai in größerem Maße als bisher rn derMetallindustrie zur Durchführung zu bringen. Ich appellire