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Nr. 176. 33. Jahrgang.

Beilage des Vorwärts  " Berliner Volksblatt.

Die Eingabe der Wirtschafts­

verbände.

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Donnerstag, 29. Juni 1916.

Westfälischen Bauernverein als Vorort) diese auch zu der Eingabe Kundgebung für Bethmann Hollweg  . an den Reichskanzler vom 20. Mai 1915. Leipzig  , 28. Juni. Eine große Anzahl hiesiger hochangesehener Des weiteren haben sich den Vereinigten Verbänden im Laufe Bersönlichkeiten, berufener Vertreter der Juristenwelt, von Kunst, des vergangenen und des laufenden Jahres angeschlossen der Ver- Wissenschaft, Sandel und Industrie fanden sich zusammen, um dem band der Rabatt- Sparbereine Deutschlands  , der Bund Reichstanzler in folgender, ihm heute überreichter Adresse ihr der Festbesoldeten, der Verband der katholischen Vertrauen und ihre Verehrung auszudrücken: Gegenüber einer Behauptung, als ob der Handwerks- und Arbeiterbereine Deutschlands  , bie Deutsche  Die unterzeichneten Bürger Leipzigs   haben den Wunsch, dem Gewerbekammertag und der Zentralverband deutscher   Innungs- Mittelstands- Vereinigung in Berlin  , der Gesamt- Herrn Reichskanzler in dieser verantwortungsvollen Zeit ihr Vertrauen verbände zu llnrecht auf die Liste der Unterzeichner obengenannter verband der Christlichen Gewerkschaften Deutsch Reichsfangler, als auf den berufenen Führer des deutschen  auszusprechen. Sie bliden mit Zuversicht auf den Herrn Verbandsdenkschrift gesezt worden seien, gibt die Deutsche lands, der Deutsche Techniker Verband, der Bund Bolles." Die Adresse, die im ganzen 212 Unterschriften Tageszeitung" eine beachtenswerte Darlegung des Zustande vaterländischer Arbeiterbereine und der Gesamt- trägt, haben unter anderen unterzeichnet: 25 Mitglieder tommens der Dentschrift und der Unterschriftensammlung: berband der evangelischen Arbeiterbereine. Reichsgerichts; 34 Universitätsprofessoren; von Künstlern Mag Klinger, " Querst, so schreibt sie, waren zu einer Besprechung der Neuen Meldungen zufolge find den Verbänden ferner anges Artur Nifisch; aus Buchhändlerkreisen: Albert Brockhaus  , Arndt Kriegsziele zusammengetreten: Der Bund der Land- schlossen die Unterzeichner der sogenannten Professorenein- Meyer( der Seniorchef des Bibliographischen Instituts), Alfred wirte, der Deutsche Bauernbund, der Zentral- gabe an den Reichskanzler( 325 Hochschulprofessoren, 148 Richter Ackermann( Firma B. G. Teubner), Dr. Hirt, Kommerzienrat Industrie und Giesecke( Firma Giesede u. Debrient); aus berband deutscher Industriellen, Bund und Anwälte, 145 Bürgermeister und höhere Berwaltungsbeamte, Handel: der Handelskammerpräsident Schmidt. Ferner unterzeichneten der Industriellen, der Hansabund und der Reichs 158 Geistliche und Schulmänner, 40 Parlamentarier und 18 inattive u. a. der Streishauptmann v. Burgsdorff  , der Stadtverordnetenvor­deutiche Mittelstandsverband. Diese sechs Verbände Admirale und Generale); außerdem ähnlich zusammengefegte steher Dr. Rothe, der Reichstagsabgeordnete Jund, der frühere Vises richteten eine Bittichriftum Freigabe der Erörterung Gruppen in München   und Karlsruhe  . Im Beirat der Vereinigten präsident des Reichstages Kammerherr v. Frege- Welgien und Kle­über die zu erstrebenden Friedensbedingungen an den Reichstag  . Verbände sind außerdem vertreten die Vorsitzenden oder Vertreter der mens Thieme, der Vorsitzende des Patriotenbundes. Zugleich wurde eine vertrauliche Dentschrift an den Vereinigung für staatsbürgerliche Erziehung und Bildung, des Vereins Reichskanzler angeregt, in welcher die Kriegsziele der Wirtschafts- für das Deutschtum im Ausland, des Deutschen Wehrvereins, des Vereinsrecht und Belagerungszustand. verbände in näheren Umrissen dargelegt werden sollten. Die Unter- Aüdeutschen Verbandes, des Deutschbundes, des Rüdesheimer Ver- Eine wichtige Entscheidung fällte das Schöffengericht zeichnung dieser Dentschrift lehnte der Hansabund ab, da bandes deutscher Burschenschaften, der Gesellschaft zur Förderung der in einer Verhandlung gegen den Parteisekretär Reimand vom unter seinen leitenden Persönlichkeiten die Ansicht vorherrschte, daß inneren Kolonisation, des Evangelischen Hauptvereins für deutsche sozialdemokratischen Verein für Halle und den Saalfreis. die Zeit für eine solche Eingabe noch nicht gekommen sei. Diese Ansiedler und Auswanderer, des Hauptausschusses für Kriegerheim R. Hatte eine erweiterte Vorstandssigung einberufen, zu der die Denkschrift, vom 10. März 1915, wurde also zunächst nur von den stätten, sowie eine Reihe von Einzelmitgliedern, wie Abg. Bac Funktionäre der Partei gehörten. Die Sizung hatte den Zwed, anderen fünf Verbänden unterzeichnet. Zu ihnen gesellten sich dann meister, Abg. Hirsch, Abg. D. theol. Traub, Generalland- über die Einberufung einer Generalversammlung und über andere aber die christlichen deutschen   Bauernvereine; und schaftsdirektor Dr. S app, Vizeadmiral Kirchhoff und Geheim geschäftliche Dinge Beschlüsse zu fassen. Dabei wurde auch eine unterm 20. Mai 1915 wurde dem Herrn Reichskanzler eine neue rat Kirdorf  . Resolution gefaßt, die auf die damals im Haag geplante inter­Eingabe übersandt, die die Denkschrift vom 10. März 1915 wieder­nationale sozialistische Friedenskonferenz Bezug nahm und den Holte und nähere Ausführungen dazu machte. Um diese Eingabe, Parteivorstand aufforderte, offizielle Vertretung zu senden. Dieser die also vom Bund der Landwirte, vom Deutschen   Bauernbund, für Berlin   bestimmte Beschluß kam durch ein Versehen auf die bom Westfälischen   Bauernverein als Vorort der christlichen deutschen  Redaktion des Volksblattes" und wurde in Druck gegeben. Die

Politische Uebersicht.

,, Wir brauchen die Sozialdemokraten".

alle

Er

Bauernvereine, vom Zentralverband deutscher   Industrieller, vom Die Polemik der bürgerlichen Bresse über den Fall Benjur gab dann die Sache weiter und Reiwand hatte sich wegen Bund der Induſtriellen und vom Reichsdeutschen Mittelstandsverband Kapp" ist durch die Rede des Freiherrn   v. Jedlig und die Bergehens gegen das Belagerungsgefeß zu verantworten. unterzeichnet war, handelt es sich bei dem durch die Indiskretion Nichtbestätigung Kapps von neuem angeregt worden. Wäh- habe eine politische Versammlung einberufen, ohne sie 48 Stunden des Abgeordneten Scheidemann   hervorgerufenen Streit. Die vom rend die konservativen und nationalliberalen Blätter den vorher anzumelden, wie das der Korpsbefehl verlange. Berliner Tageblatt" erwähnten andwerkerverbände früheren Generallandschaftsdirektor unbedingt stüßen und finden sich, im Gegensatz zu seiner Behauptung, nicht unter den ein Teil der liberalen Bresse ihn wenigstens entschuldigt, lediglich um eine geschäftliche Sigung gehandelt hätte. Der Per­Unterzeichnern; ihr Name ist also in feiner Weise mißbraucht" halten sich die Organe des Zentrums in ihrem Urteil etwas onentreis, der nur aus Vorstandsmitgliedern bestand, sei klein ge­worden; sie haben mit dieser Dentschrift nichts zu tun gehabt. zurück. Die Germania  ", das Berliner   Zentrumsblatt, wefen. Nur 24 Personen hätten an der fraglichen Sibung teilge­

Bei diesen Verbänden handelt es sich vielmehr um folgendes: Nachdem die Dentschrift vom 20. Mai 1915, die allein von den oben genannten sechs Verbänden unterzeichnet war und vertreten worden ist, durch Ueberreichung an den Reichskanzler erledigt worden war, wurde von anderer Seite angeregt, möglichst 3 toischen allen deutschen   Wirtschaftsverbänden eine dauernde Fühlungnahme im Hinblick auf die zu erstrebenden Friedens­bedingungen herzustellen. Eine nähere Mitteilung über die Form, in der diese Fühlungnahme zum Ausdruck gekommen ist, müssen wir uns versagen, da wir dazu nicht ermächtigt sind, die Borgänge im einzelnen auch gar nicht kennen. Es genügt der Hin­weis, daß die Handwerkerverbände auch von dieser anderen Seite für die Denkschrift ebensowenig mißbraucht" werden könnten wie von den Unterzeichnern der Denkschrift, die für diese weiteren Hand­lungen überhaupt feine Verantwortung tragen."

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Reiwand, der sich selbst verteidigt, macht geltend, daß es fich

nommen.

betont indessen fortgesetzt, daß sie mit der inneren und Aus dem Protokoll geht hervor, daß lediglich bis auf äußeren Politik des Kanzlers im wesentlichen einverstanden weiter aus, daß er stets alle Vorschriften des Belagerungsgefeßes die Resolution geschäftliche Dinge behandelt wurden. R. führt sei. Sie schreibt: Hätte er nur ahnen können, daß Auch der Betonung des Macht standpunktes sind ge- aufs peinlichste befolgt habe. wiffe Grenzen gezogen, deren Ueberschreitung nachteilig die Sigung als Versammlung aufgefaßt werden könne, so würde wirken kann ebenso wie der Betonung des Friedens er die Genehmigung nachgesucht haben. Er stüße sich im übrigen standpunktes. Wer viele auswärtige Blätter liest und die auf verschiedene in letter Zeit ergangene Urteile, die in ähnlichen Einwirkung der allzu schroffen machtpolitischen Auslassungen Fällen wie der seine auf Freispruch gelautet hätten. eines Teiles unserer Presse auf das feindliche und auch auf das Der Amtsanwalt beantragte Verurteilung. Das Gericht neutrale Ausland genau verfolgt, wird das nicht bestreiten sprach den Angeklagten frei. Die Veranstaltung habe den Rahmen fönnen... Wir haben volles Verständnis für die einer Sigung nicht überschritten. Es seien Vorstandsbesprechungen Politik des Reichskanzlers, die auch aus der Sozial­demokratie dem Vaterlande alle nur möglichen Kräfte dienstbar gewesen und hier komme der Korpsbefehl nicht in Betracht. machen will. Oder brauchen wir die Sozialdemo= fraten dann nicht mehr, und wollen wir nicht auch für die Friedenszeit ihre Mitarbeit zu sichern suchen? Ist der Patriotismus der Sozialdemokratie noch jung, dann bedarf er gewisser Rücksichten, die die übrigen Parteien nicht für sich in Anspruch nehmen sollen."

Die Berliner   Neuesten Nachrichten" benutzen die Gelegenheit, um noch auf die stattliche Reihe der Verbände hinzu­weisen, die sich inzwischen zur Förderung national- wirtschaftlich er- Das Zentrumsblatt will es also unserer Partei wohl. wünschter Friedensziele den sechs großen Verbänden angeschlossen wollend verzeihen, daß sie sich noch nicht zu dem Alter und haben. Es sind das der Deutsch   nationale Handlungs der Reife des Patriotismus" der anderen Parteien aufge gehilfenberband, der Verein für Handlungsschwungen habe. Aber sie glaubt, diese Rücksicht- ebenso gehilfen vom Jahre 1858, der Verband deutscher   wie der Kanzler nehmen zu sollen, weil Regierung und Handlungsgehilfen zu Leipzig   und der Deutsche   Ber- Bürgertum die jezige Haltung der Partei ,, mehrheit" band faufmännischer Vereine zu Frankfurt   a. M.; brauchen. Das scheint uns ein sehr offenherziges Be­ferner die christlichen Deutschen   Bauernbereine( mit dem Bekenntnis.

Aus Belgien   nach Rußland  ."

Rußland.

Ruhe, denn außer einem kleinen Soldatenheime gab es eigentlich feinen geschlossenen Raum in dem Orte, wo man sich hätte auf­halten fönnen. Die Verpflegung war aber nicht schlecht in " Queißners Ruh", möchte ich bemerken, daher vielleicht der große Zuspruch.

Endlich am Ziel.

Steigerung der Lebensmittel­

preise in England.

ernannt, bas bie Ursachen des Anwachiens der Lebensmittelpreise Der Präsident des englischen Handelsamtes hat ein Komitee jeit dem Beginn des Krieges untersuchen und Vorschläge machen soll, wie die allgemeine Lage verbessert werden fönnte. Das Komitee besteht aus elf Personen, darunter fünf Mitglieder des Unter­hauses und eine Frau. Vorsitzender ist das liberale Unterhausmit glied J. M. Robertson; von den anderen vier Parlamentariern

Der erste Unterstand.

liegende Kompagnie unseres Bataillons ab, die dafür in unsere Nach vierzehn Tagen lösten wir die im vordersten Graben Quartiere 30g. Der Abmarsch war auf 1 Uhr nachts angesetzt. Das Wirballen. In Rußland   sind wir also. Aber Rußland   ist groß. Daß es nach Süden geht, ist wohl schon ausgeschlossen, aber es gibt Wetter schlug am Abend um, ein niedlicher Schneesturm umbraujte ja auch im Norden Auswahl. Riga  , Dünaburg  , Narocz- See usw. uns. Der Weg war fürchterlich und nicht zu benußen. Jm Gänse­Aus den Namen der folgenden Stationen vermögen wir keine anderen Morgen ging es weiter. Zeitweise schneite es ganz lustig den leichten Frost hart geworden waren. An Kreuzungen ging es " Queißners Ruh" war natürlich nicht unser Endziel. Am marsch mußte auf den Grabenrändern balanciert werden, die durch Schlüsse zu ziehen, es sind unbekannte Größen für uns, wir ver- und der Marsch durch den neugefallenen Schnee mit dem bollen dann aber nicht anders:" Durchwaten" hieß die Parole, wenn das stehen diese Art- wice" nicht und ihre Pointe ist uns schleierhaft. Zunächst interessieren uns aber Land und Leute, soweit wir etwas Gepäck war wirklich kein Vergnügen, zumal es immer bergauf und Wasser auch oben in die Stiefel lief. Der Schnee hatte wenigstens bergab ging. Die Landschaft war nicht reizlos, ein Hügelland, das etwas Gutes; man konnte erkennen, wohin man trat. Bald nach davon erbliden fönnen. Viel ist es nicht. Wir sehen die charakte- in seinem Schneefleide sich recht hübsch präsentierte. Auf die Dauer zwei Uhr wurde es auch heller, die Morgendämmerung begann mit ristischen Blockhäuser aus Holz, aus denen die Bevölkerung ge- verloren die Schönheiten der Natur aber doch stark an Anziehungs- einem fahlen gelben Streifen, der immer intensiver leuchtete. Die Iaufen fommt, wenn der Zug hält, um Eier, Butter, Weißbrot zu kraft, der siebenstündige Marsch war sehr anstrengend, der Hunger Dämmerung ist hier schon erheblich länger als bei uns und sehr verkaufen. Große Geschäfte sind mit uns nicht zu machen, wir machte sich geltend, und wir waren froh, als wir unser Ziel, ein farbenprächtig. Anderthalb Stunden dauerte der angenehme Marsch haben fein Geld, denn wir sind gerade am Löhnungstage in aller fleines Dorf hinter dem Frontabschnitt vor Dünaburg  , erreicht mit vollem Gepäd. Zum Glüd hatte das Schneetreiben bald auf. Herrgottsfrühe ausgerückt und haben die fällige Löhnung noch nicht hatten. Die Lösung des Rätsels, das uns nun fast seit vier Wochen gehört, aber auf dem Höhenzuge, der die Düna   begleitet, auf dem erhalten. Allseitiges Bedauern. Butter hätten wir gern mal manchmal so lebhaft beschäftigt hatte, ließ uns jet vollkommen die Stellung sich befindet, lag noch viel alter und neuer Schnee wieder gegessen. Schmale Felder, viel Brachland, Weide und Wald.   talt. Dach und Fach, Essen   und Ruhe interessierten uns weit mehr. und es pfiff ein eisiger Wind, jo daß wir uns freuten, bald unter­Wir kommen an einem riesigen Holzplaze vorbei, wo von der Das ging aber nicht so schnell. Der Oberst bewillkommnete uns friechen zu können. Ganz wörtlich meint man es ja gewöhnlich Heeresverwaltung Bretter und Balfen hergestellt werden und in mit einer kleinen Rede, beginnend mit einem Hinweis, daß die nicht mit dieser Redensart, aber wir machten doch ein etwas ungeheuren Mengen lagern. Wir fahren an einem Flusse entlang, der sich tief in Sandberge eingefressen hat. An den hohen Ufern: Verhältnisse hier etwas anders wären wie in Belgien  (" det merkt dummes Gesicht, als wir vor dem uns zu vier Mann angewiesenen erblicken wir zahlreiche Spuren der Kämpfe, die hier getobt haben. mit dem Hoch auf den obersten Kriegsherrn. Dann bezogen wir allen Vieren hineinfommen würden. Und das ging auch erst, nach­een Pferd", jagt der Berliner in solchen Fällen), und schließend Unterstande feststellen mußten, daß wir wohl nicht anders als auf Un einem großen Flusse, dessen Ränder noch mit dickem Gije ge- unser Quartier in einem einige 100 Meter entfernt liegenden dem wir den Affen", d. h. den Tornister mit den daran befindlichen panzert sind, liegt schließlich ein größerer Ort. Kowno  . Nun ist Dörfchen. Ein mit Stroh gedecktes Holzblockhaus öffnete seine gast- Kleinigkeiten, abgelegt hatten. Drinnen warteten noch mehr solcher die Auswahl nicht mehr groß. Das Wetter schien ebenso zu jein lichen Pforten. 30 Mann in einem Raume, der 5 bis 6 Meter im fleinen Ueberraschungen auf uns. 1,73 Meter, das ist die Größe wie in Deutschland  . In der Nacht wurde es aber empfindlich kalt, Geviert hatte. Zwei Tische und Bänke, die für 12 bis 15 Mann des Landsturmmannes, in 1,20 Meter, das war die Höhe des Unter­was um so unangenehmer für uns war, als bei unserem Wagen Sitzgelegenheit bolen, eine Art Ofen, der aus Badsteinen gemauert standes, geht nicht, da muß man sich bücken; diesen Lehrsatz be­die Heizung versagte. Es schneite auch, und als es hell wurde, war, und die zum Feuern nötigen Holzvorräte bildeten das In- griffen wir recht schnell. Beim Scheine einer Kerze musterten wir fühlten wir uns in den schönsten Winter versezt. Eigentlich der ventar. Der übrige Raum war von den Lagerstätten eingenommen, unser Reich und seine Herrlichkeit, bei geschlossener Tür war es erste Schnee in diesem Jahre für uns, denn in Belgien   war der die in zwei Reihen übereinander angeordnet waren und aus weits nämlich stockdunkel. Troden war es, das sah man an den ver­Winter sehr milde gewesen. maschigem Drahtgeflecht hergestellt waren, das zwischen zwei staubten Bohlen, die zugleich als Ruhelager dienten. Das war Queißners Ruh. Pfählen ausgespannt war. Waschgelegenheit bot der 100 Meter schon ein Vorzug. Ein kleiner Tisch und eine Bank, auf der zwei Schnee und Eis, als wir am Endpunft ausstiegen. Es hatte entfernte Bach. Beleuchtung bestand aus Kerzen, die aber nicht Mann Plaz nehmen konnten, sowie ein Ofen waren auch vor­borher getaut und alle Wege waren daher spiegelglatt. 10 bis geliefert wurden, sondern sich jeder selbst beschaffen mußte. Ein handen. Die Wände bestanden aus schönem fetten Lehm. Für 12 Grad Kälte und der scharfe Wind machten den Aufenthalt im Lichtblick war, daß es in der Nähe einen Brunnen mit einwand- gärtnerischen Schmuck war auch gesorgt, denn allerhand Gräser. Freien nicht gerade sehr angenehm. Das traute Heim, das uns freiem Wasser gab. Sehr entzückt waren wir nicht, und dabei ver- und Disteln waren, von der Ofenwärme getrieben, nach innen empfing, war auch nicht sehr anheimelnd. Der erste Eindruck war sicherten die Kameraden, die schon länger beim Regiment waren, ausgeschlagen. Einige Regenwürmer ließen es sich nicht nehmen, allerdings nicht übel. Ein hübscher Birkenzaun umgab ein Stück daß es die besten Quartiere seit langer Zeit wären. Ja, ja, die die neuen Bewohner zu bewillkommnen, zogen sich aber eiligit in Wald, am Eingange leuchtete uns ein großes Schild entgegen mit Verhältnisse waren doch etwas anders als in Belgien  . ihre Löcher zurück, als ihnen jemand etwas Salz auf den Kopf den Worten: Queißners Ruh". Man konnte glauben, vor einem streute. Mäuse schienen reichlich vorhanden zu sein, und daß die Ausflugslotal in der Nähe Berlins   zu stehen. Die Holzbaraden, darauf sich reimende, mit beginnende Tierart nicht fehlen würde, mit Tannenzweigen geschmüdt( Schuß gegen Fliegersicht) nahmen fich auch ganz nett aus. Da drinnen aber war's fürchterlich. Eine Arbeitsdienst. Bau von Faschinen und Rosten, die in den Schüßen- tam uns der Unterstand bald gar nicht mehr so scheußlich vor. Als Unsere Kompagnie lag gerade in Reserve. Es gab allerhand war wohl außer Zweifel. Scheußlich, einfach scheußlich. Und doch unangenehme feuchtfalte Luft schlug einem beim Eintritt entgegen, gräben gebraucht wurden und der Besserung der Wege, denn nach nämlich die ersten Granaten sauſten, erschien er uns in ganz ande bermischt mit dem beizenden Qualm von Holzfeuern, die auf mäch einigen Tagen zog der Frühing ein und die Schneeschmelze ver- rem Lichte. Es saß sich dann so gemütlich darin, wenn man auch tigen Feuerstellen praffelten, Mitteldingen zwischen Oefen und wandelte das ganze Land in einen Sumpf, die Wege in einen wußte, daß er durchaus nicht bombensicher war. Aber es gab einem offenen Herden. Der große Raum, der 1000 Mann beherbergen einzigen Morast und die tiefer gelegenen Stellen in Schlammseen. das Gefühl der Sicherheit, ähnlich wie man bei einem Gewitter fonnte, war bis auf zwei Gänge von zwei übereinander errichteten Biel   nußte der beliebte Wegebau" ja nicht, da es außer an Holz dieses Gefühl in einem Hause hat, auch wenn der Blizableiter Bretterböden in Anspruch genommen, die, mit etwas Holzwolle be­dect, als Lagerstätten dienten. Ein wohltätiges Halbdunkel ver-" Wegebau" nach und nach doch gründlicher und besser ais wir. Aber um, auch ohne einer Fraktion anzugehören. Als wir wieder in an jeglichem Material fehlte, und Sonne und Wind besorgten den fehlt. Es trat eine Umwertung der Begriffe ein. Wir lernten schleierte die Einzelheiten. Trok dieser offenbaren Mängel ist etwas half unsere Arbeit doch wohl. Eintönig flossen die Tage da- die Reservequartiere kamen, erschien das Drahtgeflecht einem als " Queigners Ruh" das bestbesuchte Hotel am Blaze und immer voll hin, es gab teine Zivilbevölkerung, man fonnte absolut nichts Simutelbett. Und so ging es in vielen Dingen. Worüber wir in besetzt von Transporten, Urlaubern usw. Wir gingen früh zur kaufen. Vergleiche mit Belgien   stellten wir nicht mehr an, der Belgien   geschimpft hatten, erschien uns in Rußland   als Paradies. *) Siehe Nr. 178 des Vorwärts". Kontrast war zu groß.

Reserve.

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