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Nr. 186. 33. Jahrgang.

1. Beilage des Vorwärts  " Berliner   Volksblatt.

Eine deutsche   Denkschrift.

Berlin  , 8. Juli 1916.( W. T. B.)

Die Kaiserlich Deutsche   Regierung hat, wie die Nordd. Allg. Ztg." mitteilt, den in Berlin   beglaubigten Vertretern der neutralen Staaten unter dem 17. Juni d. J. nachstehende Denkschrift über völkerrechtswidrige Maßnahmen Englands gegen neutrale Firmen, die Handelsbeziehungen zu Deutschland  unterhalten, überreicht.

Denkschrift.

Durch ein Gesez vom 23. Dezember 1915 ist die Großbritannische Regierung ermächtigt worden, Firmen im neutralen Ausland wegen ihrer Beziehungen zu Feinden den feindlichen Ausländern im Sinne der Vorschriften über das Handelsverbot gleichzustellen. Diese Gleich­stellung bedeutet, wie durch eine Ausführungsverordnung vom 29. Fe bruar 1916 näher festgestellt wurde, nicht nur ein Verbot des Ab­schlusses neuer Handelsgeschäfte mit britischen Firmen, sondern auch einen weitgehenden Eingriff in die wohlerworbenen Privatrechte der betroffenen Unternehmungen; insbesondere sind diese den nachstehen­den Bestimmungen unterworfen: Das in England befindliche Vermögen der Unternehmungen ist gesperrt, d. h. sie können ohne Genehmigung der Regierung nicht darüber verfügen, beispielsweise Guthaben bei englischen Banken und Forderungen an englische Firmen weder einziehen noch ab­treten( Sektion 6 der Trading with the Enemy Amendment Act, 1914), auch Wertpapiere, die in England ausgestellt sind, nicht über­tragen( Sektion 8.ebenda).

Der Gegenwert fälliger Zinsscheine oder sonstiger Wert­papiere fann nach Belieben des Schuldners bei Gericht hinterlegt werden( Sektion 7 des bezeichneten Gesetzes).

Eine englische Denkschrift.

Sonntag, 9. Juli 1916.

So ungewöhnlich und bar jeden Scheines von Berechtigung die deutschen   Armee" in dem Briefe des Barons von der Landen an geschilderten Eingriffe Englands in die Privatrechte der auf die Whitlod vom 29. Juli gegeben werden soll. Wenn irgend ein bel­schwarze Liste" gesetzten Neutralen sind, so werden sie an Bedeutung gischer Arbeiter, der den Umfang der Bedürfnisse der deutschen Armee doch noch übertroffen durch die Wirkungen, welche die britischen   Be- und die Art und Weise kennt, in der jede deutsche Industrie bereits hörden dem Gesetz über seinen eigentlichen Geltungsbereich hinaus verwendet wird, um ihre Bedürfnisse zu befriedigen, es verweigern tatsächlich zu geben wissen. Durch die Drohung der Aufnahme in die würde, in den Industrien zu arbeiten, die unmittelbar wesentlich Liste üben Großbritanniens   Vertreter in vielen neutralen Ländern find zur Erhaltung dieser Armee, so soll ihm Unterstüßung verweigert einen Drud ohne gleichen auf einen großen Teil der dortigen Han- werden, und Hunger und Einkerkerung erwartet ihn. Hiermit schließt delswelt aus. Wer diesen Vertretern nicht Bücher und Geschäfts- Greys Brief. geheimnisse preisgibt, wer sich weigert, auf ihr Verlangen deutsche Die Dentschrift fährt fort: Seit diesem Briefe vom 22. Sep­Angestellte zu entlassen, oder wer sich nicht in allen Einzelheiten ihren tember find Berichte von weiteren Versuchen der Weisungen über die Führung seiner Geschäfte fügt, wird mit der Deutschen   eingegangen, um Arbeiten für militärische Bedürfnisse Aufnahme in die schwarze Liste bedroht. Nicht selten dient der Kampf zu erzwingen. Jetzt werden alle diese Erzählungen bestätigt durch gegen angebliche deutsche Einflüsse nur als durchsichtige Maske einer das eingestandene Verfahren des Generals von Bissing, wie es dar­rücksichtslosen britischen Intereſſenpolitik. gelegt ist in der neuen Verordnung vom 15. Mai. Diese Ver­Die Deutsche   Regierung muß es den einzelnen neutralen Re- ordnung hebt die Verordnung vom 15. August auf und setzt härtere gierungen überlassen, wie weit sie sich den britischen Uebergriffen Strafen fest. Die Arbeiter, die die Arbeit verweigern, werden mit aus tatsächlichen Gründen fügen wollen, obwohl eine solche Nach- Gefängnisstrafen von 14 Tagen bis zu einem Jahre bedroht. Die giebigkeit mit dem Geiſte wahrer Neutralität schwer vereinbar er- Personen der Kommunalverwaltung, die solchen Arbeitsverweigerern scheint. Vom Standpunkt des internationalen Rechtes unterliegt es Unterstüßung gewähren, sind Geldstrafen bis zu 10 000 m. und Ge­jedenfalls feinem Zweifel, daß das Recht der Neutralen, mit den fängnisstrafen bis zu zwei Jahren ausgelegt. Tatsächlich ist die Angehörigen einer kriegführenden Macht friedliche Handels- und ganze Ausführung der Verordnung in die Hände der deutschen  Finanzbeziehungen zu unterhalten, lediglich an den Grundfäßen über Militärgerichte gelegt, aber vor allem muß die Aufmerksamkeit auf Seeprisen seine Grenzen findet, nicht aber durch Vermögenssperre die folgende Bestimmung in dieser neuen Verordnung gelenit und amtlichen Boykott beeinträchtigt werden darf. werden: Anstelle der Strafverfolgung können die Gouverneure und Berlin  , den 17. Juni 1916. die militärischen Befehlshaber, die dieselben Amtsbefugnisse haben, sowie die Vorsteher der Distrikte befehlen, daß widerspenstige Ar­beiter gewaltsam zu den Arbeitsstätten geführt werden. Eine Bemerkung zu dieser Bestimmung erscheint unnötig. Wenn London  , 7. Juli.  ( W. T. B.) Das Auswärtige Amt   eine Bemerkung nötig ist, so können wir nur die folgenden Stellen veröffentlicht eine Dentschrift, die die Aufmerksamkeit auf die in dem 19. Bericht der belgischen Untersuchungskommission, auf deit Nach Gutdünken des Handelsamtes fann jeder ihnen gehörige weiteren Versuche der deutschen   Behörden in Belgien   lenkt, die schon in dem Briefe Greys hingewiesen wurde, angeführt werden. Vermögensgegenstand im Vereinigten Königreich  , insbesondere jeder Belgier im Gegensatz zu den Bestimmungen der Haager Konvention Der Bericht sagt folgendes über die Weigerung der Arbeiter gegen­Anteil an britischen   Aktiengesellschaften und sonstigen Handels- zu Arbeiten zu zwingen, die unmittelbar oder mittelbar die Feinde über der Forderung der deutschen   Behörden: Die letzteren versuchten, gesellschaften, selbst wenn die Aktie sich nicht im britischen   Macht- Belgiens unterstügen. Die Dentschrift führt einen Brief des sie auszuhungern. Sie verboten den Gemeindebehörden, ihnen bereich befindet, zwangsweise verkauft und der Erlös hinterlegt Staatssekretärs Grey an, den er an die Patrone der belgischen irgend eine Unterstüßung oder Geld zu geben. Zuweilen gingen sie werden( Sekt. 4 der Trading with the Enemy Amendment Act, Unterstützungskommission über die Verordnungen gerichtet hat, später in der Absicht, sie aller Hilfsmittel zu berauben, dazu über, 1916). die der Generalgouverneur von Belgien  Alle staatlichen Belgien   am 14. Auguft fie zu verhaften und ins Gefängnis au steden. hat. Nach der britischen   Rechtsprechung, wie sie sich in diesem Kriege 1915 erlassen Diese Verordnungen bedrohen die Beamten und Agenten, wie auch Privatpersonen, die diesen von Unterstützungen an die Arbeiter im Gegensatz zu der weniger schroffen Auffassung früherer britischer Arbeiter mit schwerer Bestrafung, die sich weigern, ihre bei der Verteilung wurden bedroht. Die Arbeiter wurden Urteilssprüche ausbildete, hat das Handelsverbot zur Folge, daß Arbeitskraft Arbeiten im öffentlichen Interesse zu widmen, Hilfe leisteten, aus ihren Kauf- und Lieferungsverträge der Betroffenen mit britischen oder die sich, obwohl sie öffentliche oder private Unter- durch Soldaten mit aufgepflanztem Bajonett Firmen in der Regel als aufgelöst gelten; auch fönnen die Be- ftüßung genießen, weigern, eine ihnen angebotene Arbeit anzu Häusern geholt. In Abwesenheit der Arbeiter wurden häufig troffenen vor britischen Gerichten nicht als Kläger auftreten. nehmen. Grey jagt in diesem Briefe: Diese beiden Verordnungen Mitglieder ihrer Familien, Frauen und Kinder, als Geiseln Die Britische   Regierung hat mittels einer offenbar amtlich ver- enthalten eine Ausnahmeflausel für ihre Anwendung in den Fällen, festgenommen oder andere Mittel der Einschüchterung in Anwendung anlaßten Presseveröffentlichung sowie in einem dem Parlament mit- wo die Verweigerung der Arbeit sich auf Erwägungen stüßt, die gebracht. Da man nicht imftande war, den Widerstand der Arbeiter geteilten Notenwechsel mit der Amerikanischen   Botschaft in London   durch das Völkerrecht zugelassen sind. Und ich bin mir wohl zu brechen, entschlossen sich die Deutschen  , fie schließlich nach Deutsch­  ( Miscellaneous no. 11, 1916) diese in der Geschichte der neueren bewußt, daß die deutschen   Behörden beanspruchen werden, daß land abzuschieben. Während ihrer Ueberführung von Luttre zu dem Zeit unerhörten Eingriffe in die Privatrechte von Neutralen damit zu diese Ausnahme genügende Erfüllung ihres Ber- Internierungslager in Senne  ( Westfalen  ) erhielten sie nur ungenügend Die Deutschen   versuchten offenbar, die rechtfertigen gesucht, daß es sich nur um eine gemilderte Uebernahme sprechens ist, die belgische Bevölkerung nicht, entgegen den Beau effen und zu trinken. des von der französischen   Regierung auf dem Gebiete der Handels- ftimmungen der Haager Konvention, zu zwingen, für das ihnen aufgetragene Arbeit( Ausrodung von Wald, Anlegung von verbote durchgeführten Nationalitätsprinzips handle, das angeblich deutsche Heer zu arbeiten. Sie werden auch zweifellos geltend Gräben im Flugsande) so gefährlich und ungesund wie möglich zu Wenn die von vielen neutralen Staaten als Grundlage ihres Verhaltens im machen, daß das Wort zugunsten" einen wohlüberlegten Gebrauch machen. Die Wachtposten verboten ihnen jede Ruhe. Falle eines von ihnen geführten Krieges bezeichnet worden sei; ja der Unterstüßung für gewisse Zwede in sich schließt und feine An Arbeiter auch nur einen Augenblick aufstanden, um sich anzureden, Sie hat es unternommen, ihr Vorgehen als vom Geiste der Rücksicht wendung findet auf die Hilfe, die von den Unterstügungskomitees wurden fie mit Stöcken oder mit dem Gewehrkolben gestoßen oder auf die Neutralen eingegeben hinzustellen. Die Haltlosigkeit dieses geleistet wird. Unglücklicherweise können die deutschen   Behörden an- sogar mit dem Bajonett gestochen. Im allgemeinen war die Nah­Rechtfertigungsversuchs liegt auf der Hand. gesichts ihrer bekannten Handlungsweise in solchen Dingen nicht rung, die ihnen gereicht wurde, ungenügend, schlecht und ungefund. Zwar hat die französische   Regierung bald nach Kriegsausbruch erwarten, daß man irgendwelches Vertrauen in die Auslegung sett, Der kleinste Fehler, die geringste Uebertretung der Vorschriften wurde unter Verleugnung der von ihr selbst noch kurz vor dem Kriege an- die solchen unbestimmten Säßen durch die militärischen Gerichtshöfe streng geahndet. Die Strafen waren verschiedener Art, aber immer erkannten Grundsätze in der Form eines Handelsverbots das in au geben ist. Der jüngst von der belgischen Untersuchungskommission grausam. Dies ist nur eine leichte Andeutung des Schicksals, das die ihrem Machtbereich befindliche Privatvermögen von Angehörigen des veröffentlichte Bericht, nämlich der 19. Bericht vom 6. August über Arbeiter erwartet, die gewaltsam zu ihren Arbeitsplägen geführt Deutschen Reichs ohne Rücksicht auf deren Wohnsiz beschlagnahmt. die von den deutschen   Behörden gegen die Eisenbahnarbeiter in werden" Es ist wahrscheinlich nutzlos, den deutschen   Behörden matischen Reklamationen geführt haben, He aber nicht so weit ge- in folchen Dingen an den Lag gebracht, und es wird mit gutem die Regierung Geiner Majeſtät beichränkte sich daher darauf, gangen, neutrales Eigentum anzutasten. Noch weniger hat irgendein Grunde angenommen, daß, um einem solchen Verfahren der Ünter- ihren Einspruch allein auf die Tatsache dieser Verordnung Es gibt noch einen anderen neutraler Staat zu erkennen gegeben, daß er im Falle eines von stüßungskomitees Nachdruck zu geben, den Suppenfüchen der Ge- vom 15. Mai zu begründen. Bruch, der bon der deutschen   Regierung ihm geführten Krieges ein solches Verfahren anzuwenden beabsichtige. meinde in vielen Fällen verboten worden ist, den Klassen von Ar- unmittelbaren Die britischen   Bestimmungen dagegen treffen nicht nur die im beitern Unterstüßung zu gewähren, deren Arbeitskraft die deutschen   der Unterstüßungskommission für Belgien   gegenüber eingegangenen neutralen Ausland ansässigen Deutschen  , sondern auch neutrale Behörden für sich zu verwenden wünschen. Es ist indessen unnötig. Verpflichtungen. Die Deutschen   haben feierlich versprochen, sich aller Firmen, wenn daran nur irgendwie deutsches Kapital beteiligt ist, auf solche Vermutungen zurückzugreifen, da durch die Verordnung Einmischung in das Unterstüßungswert zu enthalten und den Mit­ja wenn sie nur in irgendwelchen Verbindungen mit deutschen   Han- vom 15. August selbst die bloße Gewährung einer Unterstügung an gliedern der Kommission die Verteilung zu überlassen. Sie ist frei delshäusern stehen. Die Britische   Regierung hat auch nicht gezögert, einen Arbeiter diesen Arbeiter der Einterferung aussetzt unter der und ungehindert jedoch offenbar nach Maßgabe der Verordnungen, die Bestimmungen in diesem Sinne anzuwenden, so daß schon jetzt Begründung, daß er in der Vergangenheit eine Beschäftigung ver- die die Deutschen   erlassen haben und nach Maßgabe der Unter­die Liste der von ihr verfenten Firmen mit ausschließlicher oder über weigert hat. drückungsmaßregeln, die sie im Zusammenhange mit diesen Ver­wiegender Beteiligung neutralen Kapitals einen erheblichen Umfang In dem Brief Greys heißt es weiter: Es ist unnötig, die Auf- ordnungen in allen Teilen Belgiens   getroffen haben. Sie lassen angenommen hat und zahlreiche neutrale Länder umfaßt. Insbeson- zählung in dem oben erwähnten Bericht zu wiederholen oder die nicht die Bevölkerung Belgiens   ernähren und von dem Hungertode dere enthält die Liste nicht wenige neutrale Aktiengesellschaften, ob- Maßnahmen von wohlüberlegter Hungerandrohung, Einkerkerung, retten lediglich durch die Bemühungen der Alliierten und die Wohl­wohl nach einem allgemein anerkannten Saße des Völkerrechts Ge- Verschickung und Qualen zu erwähnen, welchen diese Arbeiter ausgesezt tätigkeit der Vereinigten Staaten  , sondern schaffen sich auch die sellschaften mit selbständiger Rechtspersönlichkeit als Angehörige des sind. Dies ist, wie man annehmen muß ,,, das Völkerrecht", auf welches in Sicherheit, daß die Belgier durch den ihnen so gewährten Unterhalt Staates, in dem sie rechtmäßig errichtet wurden, anzusehen sind und diesen deutschen   Verordnungen Bezug genommen wird und denen sich die in die Lage versezt werden, für ihre Feinde zu arbeiten und damit vollen Anspruch auf den Schutz dieses Staates gegenüber anderen Unterstügungsfommissionen fügen müssen, und dies ist die Auslegung, durch ihre eigene Arbeit die Wiederherstellung ihrer Freiheit und der Mächten haben. die der Haager Konvention und dem Ausdruck der Dienst der Unabhängigkeit ihres Landes zu verzögern."

Die Nationen und ihre Philosophie.

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Wenn einerseits eine Fülle geistreicher Gedanken in der Schrift zerstreut ist, so muß andererseits gar zu vieles auf lebhaftesten besonders von sozialdemokratischer Seite. Widerspruch stoßen Vom idealistischen Gesichtspunft geleitet, läßt es Wundt   abweichenden Ansichten gegenüber an der nötigen objektiven Beleuchtung und Be wertung fehlen. So inbezug auf den philosophischen Materialismus, oder z. B. Comte gegenüber, dessen Bedeutung als selbständiger Denter er doch unterschäßt. In derselben Linie liegt die Behauptung Wundts, daß nach Ablauf der ersten Hälfte des 17. Jahrhunderts der maßgebende Einfluß Frankreichs   auf die abendländische Philosophie im wesentlichen beendet ist".

Demgegenüber wird alles, was der idealistischen Welt und Lebensanschauung verwandt ist, zu sehr in den Vordergrund gerückt oder himmelhoch in seinem Werte eingeschäßt. Daher kommt es, daß Wundt   neben der Jdee des Unendlichen   und dem Prinzip der Relativität der Erscheinungen den Gedanken der Monade( Monaden gleich beseelt gedachte lezte Einheiten der Wirklichkeit) und des an diesen Begriff gebundenen geistigen Wesens der Dinge als folgen reichsten Gedanken der neuen Zeit betrachtet. Oder daß er die

und deutschen   Philosophie, viel weniger schon in bezug auf die Fragen behandelt, die, wie zum Beispiel das Verhältnis der Philo­italienische und leider fast gar nicht bei der französischen   sophie der verschiedenen Nationen zur Religion, die Ursachen der Philosophie. Dafür zieht er die angeblichen Charaktereigen Scheidung von Wissen und Glauben, immer noch im Mittelpunkt schaften der Nationen als erklärende Faktoren auch noch des philosophischen Denkens stehen, oder besonders stark die Gegen­herbei. Sie erscheinen jedoch in den meisten Fällen angesichts wart bewegen, wie der ewige Friede, der Militarismus. Ja, Wundt   streift der offen zutage liegenden und von Wundt   mitunter selbst heran- über den philosophischen Rahmen hinausgehend selbst die gezogenen wirtschaftlichen Momente als ganz überflüssig und brennendsten Fragen der Tagespolitik. Das Problem der Abhängigkeit der jeweiligen Philosophie von dabei unbeweisbar. So wenn er die vorwiegend empirische, auf den Verhältnissen der Zeit und des Volkes, denen sie entstammt, ge- das Tatsächliche gerichtete und den Bedürfnissen des praktischen hört zu den interessantesten, aber auch zu den schwierigsten und bis Lebens hauptsächlich zugewandte englische   Philosophie teils zwar jetzt am wenigsten geflärten. Was die philosophische Literatur durch die geographische Lage und die dadurch bedingte wirtschaftlich an Beiträgen zur Aufhellung dieser Frage besigt, geht politische Entwickelung Englands erklärt, teils aber in der ursprüng­nicht über Anfänge und Ansäge hinaus. Dazu leiden lichen Anlage" des englischen Volksgeistes begründet wissen will. diese Ansätze darunter, daß sie über die rein psychologisch- Wenn Wundt   gar von Guhans individualistischer Ethik wie von idealistische Erklärung nicht ganz hinaus kommen fönnen. der mit ihr angeblich zufammenhängenden älteren Egoismusmoral Die Historiker der Philosophie beachten zwar immer mehr behauptet, fie bringe zum Ausdruck die Moral der französischen  die bon Marg und Engels aufgedeckte Abhängigkeit Boltsseele, die ein veredelter Egoismus ist", hinter dem als ver­aller geistigen Kultur, somit auch des philosophischen Denkens, von borgenes Motiv" der Trieb nach Ehre und Ruhm" steht, so ist dies den gesellschaftlichen Zusammenhängen, in legter Linie von den bloß eine willkürliche und alles mehr, als eine beweisbare, eine tat­ökonomischen Verhältnissen. Sie beharren aber nicht fonsequent bei fächliche Erklärung bietende Annahme. Da konnte doch Wundt eine dieser Methode, verfallen vielmehr immer von neuem in die rein zureichendere Erklärung in der wirtschaftlich- politischen Geschichte Und so harrt die Geschichte des Frankreichs   finden. pinchologische Deutung zurüd. philosophischen Denfens immer noch auf eine vom gekennzeichneten Die Charaktereigenschaften der Nationen selbst erfahren bei Gesichtspunkte folgerichtig und in befriedigender Weise durchgeführte Wundt   übrigens feine ganz flare Bestimmung. So meint er einer­Unternehmung ihres ganzen Gebietes. Bis jedoch dieser grandiose seits, die Geschichte lehre, daß der Charakter der Nationen keine Bau einmal aufgerichtet sein wird, ist unterdessen von Wichtigkeit unveränderliche Größe ist, sondern, außer von anderen Bedingungen, auch jeder einzelne Stein, der zu seiner Aufrichtung herbeigeschafft von ihren geschichtlichen Erlebnissen abhängt". Andererseits spricht er Weltanschauung des deutschen Idealismus als die Philosophie wird, selbst wenn bei der späteren Benutzung und Anordnung der im oben erwähnten Zusammenhange von einer ursprünglichen hinstellt, die sich allem Wandel der Schicksale des einzelnen einzelnen Steine manches geändert werden müßte. Anlage" des englischen Volksgeistes, worin, wie gesagt, die Richtung wie der Völker, und die sich auch diesem Krieg gegen hat". Dabei läuft ihm In diesem Sinne ist die vor furzer Zeit erschienene Schrift von des letzteren auf die Bedürfnisse des praktischen Lebens ihre Quelle über als probehaltig erwiesen Wilhelm Wundt  : Die Nationen und ihre Philosophie.( Verlag haben soll. Ebenso wie in einem anderen Zusammenhange von der eine Verwechselung der Begriffe unter, nämlich des Begriffs des Kröner, Leipzig  . 1915. 146 S.) hinzunehmen. Sie stellt einen Ver- im deutschen   Geiste feit alter Zeit lebendigen Autonomie der Pflicht". philosophischen Idealismus, der das Wesen des Daseins wie das such dar, unter Berücksichtigung der Abhängigkeit von den Verhält- Hier werden jedoch die Eigenschaften der Nationen eher als ursprüngs fittliche Leben ausschließlich oder vorwiegend durch geistige Faktoren nissen der Zeit und den Charaktereigenschaften der Völker in kurzen liche, feste, vom Wandel der Zeiten fast unberührbare Größen be- erklärt, mit dem des Lebensidealismus im Sinne der Opferbereit schaft und der Hingabe an unpersönliche Zwecke. Eine Verwechselung, Umrissen die Geschichte der europäischen   Philofophie nach ihrem all- trachtet. gemeinen Gedankengehalt von der Zeit der Renaissance an bis zur Als ein Vorteil des Buches muß es angesehen werden, daß die bei einem so flaren und präzisen Denker wie Wundt recht merf­Nur so fann verstanden werden Wundts Gegenwart zu schildern. Und zwar in der Reihenfolge, in der die Wundt   keine bloße Darstellung der philosophischen Lehren gibt, würdig erscheint. Entwickelung der Philosophie der einzelnen Nationen Hand in Hand sondern darüber hinaus Kritik an ihnen übt. Dadurch wirkt Gedankenwendung: Der deutsche Idealismus ist wiedererstanden, mit dem tatsächlichen Gang der europäischen   Kultur statt er oft anregend selbst da, wo man ihm nicht zustimmen kann. Des auch bei solchen, denen er in einer langen Friedenszeit verloren gefunden hat. Also zuerst die Philosophie in Italien  , darauf weiteren ist als sehr gelungen die mit einigen Strichen hingeworfene gegangen war. Er regt sich als der Idealismus der Tat..." die in Frankreich   und England, und zuleßt die in Deutschland  . Eine Charakteristik der Denker, besonders einiger unter ihnen, so die hier tritt uns überdies die Stimmung des idealistischen, Kriegs­derartige Untersuchung macht die Objektivität zur unumgänglichen Descartes', Spinozas und Lodes zu betrachten. Die im allgemeinen nationalismus entgegen, der fo manches pbilofophische Buch der Jeßt­wissenschaftlichen Forderung. Leider aber ist dies in der vorliegenden mit Scharfsinn und großem Geschid geübte Kritik der philosophischen zeit beherrscht, und dessen Einfluß auch bei Wundt   gar zu deutlich Schrifttroz den diesbezüglichen Versicherungen Wundts im Vor- Lehren fällt besonders glücklich aus in bezug auf Kant und Des- zu verspüren ist. Von hier aus läßt sich am besten Wundts Stellungnahme gegen­doch nicht immer der Fall. cartes. Butreffend aber ist auch die Aufzeigung der inneren Wider­Was nun vor allem die Verhältnisse der Zeit anbetrifft, von sprüche und Schwierigkeiten in der Philosophie Schopenhauers und über dem Militarismus und dem ewigen Frieden verstehen, die am denen die Philosophie abhängig ist, so führt sie Wundt   in ausgiebigem Nietzsches, ferner die Kritik der individualistischen Ethik Guhans u. a. m. wenigsten Zustimmung von sozialdemokratischer Seite rechnen dürfte. Wage, wenn auch nicht durchgehend, auf wirtschaftliche Momente zu- Das Buch erweckt erhöhtes Interesse dadurch, daß es im Zusammen- Infolge der Raumknappheit kann ich darauf nicht eingehen. Nicht rüd. So in feiner Erklärung der Eigenart der englischenhang mit der Darstellung und Kritik der Systeme Probleme und unerwähnt möchte ich es jedoch laffen, daß Wundts Behauptung, der hamed totusi sisi dans.

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