Standes, und Trunksucht und Verbrechen hauptsächlich Wirkungen der Wohnungsverhältnisse, des Elends usw. Diese Theorie lägt natürlich dem individuellen Charakter einen gewissen Spiel raum, denn es ist klar, daß die Menschen nicht bloße Puppen der sozialen Kräfte sind. Aber sie legt das Hauptgewicht auf das foziale System. Die Tatsachen, die Herr Long zusammengefaßt hat, scheinen mächtig für die zweite dieser Theorien zu sprechen.
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Der Krieg hat ein Experiment für uns gemacht das Er periment einer Aenderung unseres sozialen Eystems durch eine plögliche Nachfrage nach der Beschäftigung eines jeden Mannes bon militärdienstpflichtigem Alter, mit gleichzeitiger Unterstügung feirer Familie und weiter auch durch die Nachfrage nach Beschäftigung von jedem, ob Mann oder Frau, der mit seinem Gehirn oder mit seinen Händen arbeiten kann. Die Wirkung war, daß so ungefähr alles, was Abfall" genannt wird, beseitigt wurde. Die Unbeschäftigten haben gezeigt, daß sie nicht unbeschäftigbar sind, die Paupers haben sich selbst halten und die Unbehausten haben Obdach gefunden. Das find sichere Anzeichen, daß diese Klassen in der glücklichen Lage, worin der Krieg fie fand, nicht so sehr infolge unausrottbarer persönlicher Defette, sondern infolge von Mängeln unserer sozialen Organisation waren. Ist dem so, müssen wir nach dem Kriege trachten, daß unsere soziale Organisation re formiert werde. Es ist gut, ein fleines Stüd solcher rekonstruierender Reform mitten im Blutvergießen aufzuzeigen.
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Paris , 27. Juli. ( W. Z. B.) Amtlicher Bericht von Mittwoch nachmittag. An der Sommefront war die Nacht ruhig. Im Laufe des Kampfes, der uns vorgestern gestattete, die Häuserinsel südlich von Estrées zu nehmen, machten wir 117 Ges fangene. Wir erbeuteten drei neue deutsche Geschüße und viel Material, das wir in dem am 20. Juli nördlich von Soyecourt von uns eroberten Gelände gefunden haben. Damit beträgt die Zahl der an diesem Tage dem Feinde abgenommenen Geschüße sechs. Auf dem rechten Maasufer lebhafte Artillerietätigkeit im Abschnitte bon Fleury. Wir haben feindliche Abteilungen nördlich von Chapelle- Sainte- Fine unter Feuer genommen und zerstreut. In der Nacht vom 25. auf den 26. Juli hat eines unserer Luftgeschwader 40 120- millimeter- Bomben und zwei 200- millimeter- Bomben auf militärische Anlagen bei Thionville und Rombach geworfen. Nach Erledigung dieses Auftrages stieg dasselbe Geschwader vor Tagesanbruch von neuem auf, um ein wichtiges Munitionsdepot in der Nähe von Dun zu bombardieren. 88 Bomben wurden auf dieses Ziel geworfen. In derselben Nacht wurden 29 Bomben auf die Bahnhöfe von Bilosnes und Brieulles und auf Lager in der Nähe von Dannevoug geschleudert.
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Paris , 27. Juli. ( W. T. B.) Amtlicher Bericht von Mittwoch abend: Südlich der Somme machte uns ein Handftreich zu Herren eines befestigten Hauses ungefähr 150 Meter füdöstlich von Estrées; wir haben einige Gefangene gemacht. 105- Millimeter- Geschüße, die in der vorgestern von uns füdlich von Estrées eroberten Batterie genommen wurden, kommen zu dem bereits erbeuteten Material hinzu. An der übrigen Front war der Tag ruhig, außer in der Champagne, wo ziemlich lebhafter Artilleriefampf in dem Abschnitt westlich von Prosnes stattfand.
Britischer Bericht von 7 Uhr abends: Außer einigen Artillerielämpfen und örtlichen ziemlich lebhaften Gefechten ist heute nichts sehr wichtiges zu melden.
Belgischer Bericht: Einige Artillerietätigkeit an der Front der belgischen Armee.
Die englische Meldung.
London , 26. Juli. ( W. T. B.) Amtlich. Haig berichtet: Ganz Pozières ist jetzt in unseren Händen. Westlich des Dorfes machten unsere Territorials weitere Fortschritte, eroberten zwei starte Laufgräben und machten eine Anzahl von Gefangenen, darunter fünf Offiziere. Im übrigen feine Veränderung.
Der russische Kriegsbericht.
Petersburg, 27. Juli. ( W. T. 28.) Amtlicher Bericht bom 26. Juli na chmittags.
Am 25. Juli fandte der Bar folgendes Telegramm ab: An den Oberstkommandierenden in Tiflis : Voller Freude habe ich die Einnahme von Erzindjan erfahren. Ich spreche Dir und dem heldenmütigen fautafischen Heer aus vollstem, Herzen meine Glückwünsche aus zu diesem Siege. Ich bin hocherfreut, daß diese Truppen so schnell durch ihre Taten mein Vertrauen gerechtfertigt haben."
Westfront: In der Gegend von Remmern( 8 Kilometer weftlich Schlock) griffen die Deutschen zweimal nach Artillerievorbereitung an. Sie drängten an einigen Puntten unsere vorderfte Linien zurüd, mußten fich aber dann unter unserem konzentrischen Feuer zurück ziehen und das gewonnene Gelände unter großen Verlusten an Toten und Verwundeten aufgeben. Im Verlauf dieser Kämpfe verwendeten die Deutschen Explosivkugeln, sowie Geschosse mit Stickgasen. Nordöstlich Baranowitschi heftiges Artilleriefeuer auf beiden Seiten während des ganzen Tages und Kampf der Bortruppen, wo bei die unfrigen an einigen Stellen ein wenig vorwärts tamen. Sechs feindliche Flugzeuge warfen 32 Bomben auf den Bahnhof Samirje( 42 Stilometer nordöstlich Baranowitschi ), 11 feindliche Flugzeuge warfen 71 Bomben auf den Bahnhof von Bogorjelch( 22 Rilometer nordöstlich Baranowitschi ). In der Gegend des Dorfes Wonki ( 24 Kilometer südöstlich Baranowitsche) überschritt eine feindliche Kompagnie in der Nacht vom 25. Juli nach heftigem Artilleriefeuer den Fluß Schtschara und näherte sich unseren Stacheldrahthinderniffen. Sie wurden jedoch durch Infanterie- und Maschinengewehrfeuer zurückgeschlagen. In der Gegend des Flusses wurde der Feind Wir machten weiter unter fehr großen Verluften zurückgedrängt.
63 Offiziere und 4000 Soldaten zu Gefangenen und erbeuteten 5 Geschüße und 6 Maschinengewehre, 12 Staften mit Munition und anberes Kriegsmaterial. Die Gefangenenzahl wächft.
Rautajus: Am 25. Juli besetzten die tapferen Truppen des Generals Judenitsch nach Kampf die Stadt Erzindjan , womit sie die Eroberung Armeniens zu Ende führten.
Amtlicher Bericht vom 26. Juli a benda
Lage unverändert.
An der Westfront und an der Nautasusfront if die 3m Schwarzen Meer begegnete eine Abteilung unserer Schiffe dem Kreuzer" Breslau ", der seinen Kurs auf Noworossist hielt, und verfolgte ihn bis zum Einbruch der Nacht.
Meldung des Großen Hauptquartiers.
Amtlich. Großes Hauptquartier, 27. Juli 1916.(.. B.)
Weftlicher Kriegsschauplah.
Zwischen Ancre und Somme bis in die Nacht hinein starke beiderseitige Artillerietätigkeit; feindliche Handgranatenkämpfe westlich von Bozières wurden abgewiesen. Südlich der Somme ist ein französischer Angriff nordöstlich von Barleur gescheitert.
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Diese Nacht wurden in Gegend Kalte Höhe- Fleury mehrere starte französische Angriffe abgeschlagen. einigen Stellen dauern die Kämpfe noch an.
Starke englische Erkundungsabteilungen an der Front südwestlich von Warneton, Patrouillen bei Richebourg abgewiesen; ein französischer Handstreich nördlich von Viennele- Château( Westargonnen) ist mißlungen. Unsere Patrouillen haben bei Ville- aux- Bois und nordwestlich von Prunay in der französischen Stellung rund 50 Gefangene gemacht.
Im Luftkampf wurde ein französischer Doppeldecker bei Beine( östlich von Reims ) abgeschossen.
Deftlicher Kriegsschanplay.
Gestern abend stürmten die Russen vergebens gegen unsere Stellungen an der Schtschara nordwestlich von Ljachowitschi an. Auch westlich von Beresteczko wurden fie blutig zurückgewiesen.
Soust find abgesehen von einem für die Gegner verluftreichen Vorpostengefecht an der Komaika südlich von Widsy keine Ereignisse zu berichten. Balkan - Kriegsschauplah.
Die Lage ist unverändert.
Oberste Heeresfeitung.
Der österreichische Generalstabsbericht.
Wien , 27. Juli. ( W. Z. B.) Amtlich wird verlautbart: Russischer Kriegsschauplas.
Westlich von Berefteczko wurde ein russischer Nachtangriff abgeschlagen. Wiederholte heftige Angriffe, die der Feind gestern nachmittag zwischen Radziwillow und dem Styr führte, brachen unter schweren Berluften zusammen. Beiderseits der Straße von Leczniow setzten die Russen ihre Anstrengungen auch in der Nacht fort; sie wurden nach erbittertem Kampfe zurückgeworfen und ließen tausend Gefangene in unseren Händen. Nördlich des Prislopfattels haben unsere Truppen die Vorrückung aufgenommen, den Czarny Czeremosz überschritten und mit Teilen die jenseitigen Höhen gewonnen, auf denen Gegenangriffe abgewiesen wurden. Italienischer Kriegsschauplah.
Während im Kampfgebiet füblich der Bal Sugana bie Ruhe gestern anhielt, wurde bei Paneveggio wieder heftig gekämpft. Bon 7 Uhr vormittags an standen die Stellungen unserer Truppen auf den Höhen südwestlich des Ortes unter äußerst heftigem, auch schwerem Geschütfeuer; mittags folgte gegen diesen Abschnitt ein starker italienischer Angriff, der bis 2 Uhr nachmittags unter schweren Berluften des Feindes restlos abgewiesen wurde. Hierauf sette das starke Geschütfeuer neuerdings ein. Um 6 Uhr nachmittags schritt der Feind mit frischen Truppen abermals zum Angriff vor. In erbittertem Nahkampf wurde er wieder vollständig zurüdgeworfen; ein nochmaliger Borstoß um 11 Uhr abends scheiterte gleichfalls. Unsere braven Truppen behielten alle Stellungen in Befit. Auf den Höhen nördlich bes Drtes war tagsüber Artilleriekampf im Gange. An der Kärntner und Isonzofront stellenweise lebhaftere Gefechtstätigkeit. Südöstlicher Kriegsschauplas.
unverändert.
Der Stellvertreter des Chefs bes Generalstabes: v. vefer, Feldmarschalleutnant.
vom 24. zum 25. atvei heftige feindliche Angriffe gegen den Cimone gipfel zurüd. Wir fegten unsere Rampftätigkeit fort, bie bahin zielt, den Gegner, von dem schwierigen, waldigen und abschüssigen Gelände des Cimone gegen Tonezza hinabzujagen. Auf der Hochfläche von Schlegen feßen sich unsere Truppen in den genommenen Stellungen feft. Während fleiner Zusammenstöße wurden dem Feinde an 80 Gefangene abgenommen. Im Travignolotale belegten unsere Flugzeuge Baris und Magazine in Bellamonte mit Bomben. In Carnien Schüsse unserer Artillerie gegen Tier- und Bagenkolonnen auf der Straße des Monte Croce Comelice. Der Gegner warf einige Granaten auf bewohnte Drte im oberen Deganotal, die einige Opfer unter der Bevölkerung forderten. Am Jfonzo fein wichtiges Ereignis. Man meldet immer ausgedehn teren Gebrauch von Explosivgeschossen auf seiten des Feindes. Cadorna
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Die türkische Hauptquartiersmeldung. Konstantinopel , 27. Juli. ( W. T. B.) Das Hauptquartier berichtet:
Einer unserer Flieger überflog am 24. Juli Tenedos und schleuderte mit Erfolg Bomben auf feindliche Schiffe und Brahme, die in der Bucht erschienen waren. Am Morgen des 24. Juli landete der Feind unter dem Schuße einiger Fahrzeuge mehr als hundert Banditen auf dem Nordufer des Zuzladere westlich von Aivadjit. Bei dem Zusammenstoß zwischen unseren Truppen und den Banditen verloren diese Tote und Verwundete und flüchteten sich dann auf die Schiffe. Inzwischen griffen zwei unserer Flieger die feindlichen Schiffe und Prahme mit Bomben und Maschinengewehrfeuer an und verursachten dem Feinde Verluste.
An der ägyptischen Front in der Nähe von Katia Patrouillenscharmüßel. Ein Flugzeug, das der Feind vor Ghaza von einem Mutterschiff aufsteigen ließ, wurde durch Meldung der italienischen Heeresleitung. verjagt, der gleichzeitig die feindlichen Schiffe und die sie beitalienischen Heeresleitung. unser Artilleriefeuer und darauf durch einen unserer Flieger Rom , 26. Juli. ( W. X. 28.) Amtlicher Bericht. Im gleitenden Torpedoboote angriff und sie zur Flucht in nördLagarinatal und im Abschnitt von Borcola überraschte unsere Ar- licher Richtung zwang. tillerie durch ihr wirksames Feuer feindliche Abteilungen auf dem Von den anderen Fronten liegt keine Nachricht von BeMarsche. Auf der Front Bofina- Aftachtal schlugen wir in der Nacht deutung vor.
Günstiger Fortgang der Kämpfe.
Von Richard Gädke.
25. Juli 1916.
Man muß es den Engländern lassen, daß sie nach dem Mißerfolg ihrer Angriffe vom 1. und 2. Juli fich gewaltig zusammen genommen haben, um die Scharte auszuweßen und wieder in gleiche Kampfesfront mit ihren französischen Bundesgenossen zu gelangen. Sie haben bedeutende Kräfte, eine gewaltige schwere Artillerie und ungeheure Geschoßmassen aufgewendet, um ihren Angriff erneut in Fluß zu bringen. Gleichzeitig verringerten sie freilich die Angriffsfront. Das Gebiet nördlich des Ancre- Baches fiel für die Fortsetzung der Kämpfe aus. Andererseits steigerten sie die Tätigkeit ihres Tangen Demonstrativflügels von Dirmuiden in Flandern bis zur Ancre. Lebhafte Feuerkämpfe, Borstöße fleinerer und größerer Abteilungen, Minen- und Gasangriffe sollten offenbar die dort stehenden deutschen Truppen festhalten. Diese Unternehmungen wuchsen sich am 19. Juli sogar zu einem starken Angriff zweier englischer Divisionen gegen unsere Stellungen bei Fromelles( westlich Lille) aus, der ihnen freilich eine blutige Abfuhr und einen Gesamtverlust von 7000 bis 8000 Mann eintrug. Durch zahlreiche Erkundungen fleinerer Abteilungen suchten sie sich im übrigen Kenntnis über die Verteilung und den Verbleib der deutschen Truppen zu verschaffen.
Inzwischen wurden ihre eigenen Massen zu neuen Schlägen zwischen Ancre und Somme bereitgestellt. Nach langer Vorbereitung und mehrtägigem Trommelfeuer brach am 14. Juli ein unerhört Starter Sturm gegen die deutschen Stellungen vor Ovillers bis Longueval los, der am folgenden Tage mit aller Kraft fortgesett wurde. Alle Waffen, Fußvolt, Geschüß, zahlreiche Kampfgeschwader von Fliegern und sogar Reiterei, wurden in Bewegung gesetzt, um endlich den Durchbruch zu erzwingen. Aber die Franzosen südlich der Somme waren zurzeit nicht im Stande, ihre Bundesgenossen wesentlich zu unterstüßen. Nach den ungenügenden Ergebnissen dieses Massensturms flaute der Kampf einige Tage lang ab, während Ge neral Haigh im Verein mit dem französischen General Foch die Vorbereitungen zu einem noch größeren, gemeinsamen dritten Anlauf traf. Siebzehn Divisionen, über 200 000 Mann, waren zu ihm angesetzt worden. Während des 19. und 20. Juli mogten die dicken Scharen, oft in zehnfacher Welle, gegen die deutschen Stellungen heran. Erst nach wiederum zweitägiger Bause, die zur ausgiebigen Geschützvorbereitung benutzt wurde, konnten die Engländer am 23. Juli einen vierten Versuch wagen. Sie verwendeten zu ihm Teile von 11 Divisionen, die zum Teil in Gile von anderen Fronten herangeschafft waren; ein Beweis, daß verschiedene der bisher verwandten Aufgebote ihre Kampftraft bereits verbraucht hatten.
Die wiederholten, diesmal mit rücksichtslosem Einsatz des Menschenmaterials durchgeführten Angriffe, haben den Engländern, wie die deutschen Berichte zugeben, einige örtliche Erfolge gebracht. Sie haben Ovillers, die Weiler Groß- und Klein- Bazentin, den Trôneswald, Hardecourt gewonnen und südlich dieses Dorfes ihre Linie bis zur Kleinbahn Combles- Péronne vorschieben können. Vom Dorfe Pozières an der Hauptstraße Albert- Bapaume konnten sie in blutigem Kampfe nur einige wenige Häuser des Westrandes in ihren Besitz bringen. Aber auch Rückschläge blieben nicht aus. Aus dem Foureaux- Gehölz, dem Walde Delville, dem Dorfe Longueval wurden fie wieder hinausgeworfen, und ihr Angriff auf das Dorf Guillemont ( südöstlich Longueval) scheiterte. Wenn man von der offen einge standenen Absicht des Gegners ausgeht, die deutsche Front zu durch brechen, einen entscheidenden Sieg davonzutragen und die Deutschen aus Frankreich zu verjagen, dann stellen sich seine mehr als dreiwöchigen Anstrengungen schon jest als ein Mikerfolg heraus. Alle Angriffe find schließlich an dem helbenmütigen Widerstand des preu Bischen Musketiers gescheitert. Wie tapfer die Engländer auch ange griffen haben, ihre Ausbildung, ihre Kampfestüchtigkeit, ihre Bähigfeit sind der unseres unvergleichlichen Fußvolfes selbst bei großer Bahlenüberlegenheit nicht gewachsen. Dabei aber waren ihre Verluste außerordentlich hoch. Bis jetzt sind vom 1. bis 22. Juli( also auss schließlich des 23.) 9322 Offiziere als Verlust angemeldet, eine Zahl, die natürlich eher noch zu gering als zu hoch ist. Die gleichfalls genannte Zahl von 45 000 Unteroffizieren und Mannschaften hat keinen Wert; fie bleibt in wunderlicher Weise hinter der Wirklichkeit zurück. Im allgemeinen beträgt das Verhältnis der Offiziere zur Mannschaft 2,5 Proz. Nehmen wir für die Engländer 3 Broz. an und billigen wir ihnen eine ganz ungewöhnlich hohe Verlustziffer an Of fizieren zu, so werden wir mit 6 Proz.( also der doppelten Bahn) sicher nicht zu hoch greifen. Aber schon dann ergibt eine einfache Rechnung, daß auf einen Offizierverluft von 9822 Röpfen ein Mannschaftsver 9322.100 Tuft von 155 440 Mann fommen muß. Mit den Offizieren erhalten wir also für die Tage von 1. bis 22. Juli einen Ge samtverlust von zirka 165 000 Mann. Rechnen wir dazu den fran zösischen Verlust nach dem Verhältnis der angegriffenen Front länge hinzu, so werden wir auf eine Zahl kommen, die sich um 250 000 Mann herum bewegt.
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Sicherlich nicht die Franzosen , aber auch taum die Engländer, werden derartige Verluste noch längere Zeit ertragen können. Soll doch General Saigh auf seiner ganzen 140 Kilometer langen Front nur 1 200 000 Mann zu seiner Verfügung haben, von denen er sicher eine halbe Million für seine Angriffsfront von 25 Kilometern bereits jetzt verbraucht hat. Aber auch die in gegnerischen Zeitungen ange gebene Geschoßmenge bon 10 Millionen schweren Granaten ( 12 Bentimeter bis 38 Bentimeter Raliber) ist so ungeheuerlich, daß fie nicht dauernd wird hinausgeschleudert werden können. Und doch haben fie felbft so die Wirkung ihres Geschüßfeuers als noch immer ungenügend erkannt. Das find gute Vorb edeutungen für den weite ren Verlauf dieses Kampfes aber zugunsten der deutschen Truppen. Um Verdun , zu beiden Seiten der Maas , hat der Kampf in ben bergangenen fieben Tagen wenig lebhafte Formen angenommen. Einige abgewiesene Vorstöße der Franzosen , ein leichter Raumgewinn der Deutschen füblich Damloup gegen das Gehöft Dicourt hin, und Geschützkampf wechselnder Stärke: Das ist das Bild, das sich für dieses zweite Schlachtfeld des Westens gegenwärtig ergibt.
Sehr viel stürmischer ist es immer noch im Osten zugegangen. Ihre mit starken Kräften unternommenen Versuche, die deutschen Heeresteile im Norden der Pripjetfümpfe, von Riga bis Binst, festzuhalten, um ihrer großen Offensive im Süden nach Heranführung zahlreicher Ersatztruppen wieder freie Bahn zu verschaffen, Haben die Russen fortgesetzt. Aber während sie früher gegen die Heeresgruppe des Prinzen Leopold nur Gorodischtschi und Baranowischtschi angegangen waren, wandten sie sich nun von Riga aus gegen den linken Flügel Hindenburgs. Aber ihre Angriffe hier am 17., 18., 19. und bann wieder am 21. und 22. Juli erlitten das gleiche Schicksal wie früher dort: Keine Erfolge der diden Massen, aber sehr Wir dürfen im Gegensah zu den Hoff große blutige Verluste! nungen unserer Gegner, die auf ihre überlegene Mannschaftszah! rechnen, niemals vergessen, daß auch ihre Verluste unvergleichlich viel höher find als die unfrigen. Darin liegt eine unserer Sieges aussichten. Nach den bekanntgewordenen Zahlen berechne ich die Verlufte der Stuffen vom 8. Juni an auf 900 000 Mann und vielleicht höher.
In Wolhynien sind die feindlichen Feldherrn in der Fortsetzung ihrer Offensive außer durch die Gegenstöße der deutschen Truppen wohl durch die Wetterverhältnisse, bas Steigen aller Flüsse und die Versumpfung der Wege behindert worden. Südwestlich Luck hat Ge neral Sacharow noch einige Fortschritte gegen den oberen Styr und gegen Berefteczko hin gemacht; in Ostgalizien hat geringe Tätigkeit geherrscht und südlich des Dnjefter haben sich die russischen Abtei lungen näher an den Jablonita- Bak herangearbeitet und die ungarische Grenze gestreift. Bu größeren Schlägen ist es aber nirgends Deutsche Kaiser und der Chef des Großen Generalstabes nach dem gekommen. Man darf erwarten, daß die verhältnismäßige Ruhe hier nicht dauernd erhalten wird. Verzeichnen wir inzwischen, daß der östlichen Kriegsschauplaz übergefiedelt find. Deutsche Kaiser und der Chef des Großen Generalstabes nach dem
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