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und verwundeten aufrührerife inefife Soldateng in Chengchiatung, 31 Meilen nordwestlich von Mukden  .

Tokio  , 15. August.  ( W. T. B.) Meldung des Reuterschen Bureaus. Die Blätter veröffentlichen Aufsehen erregende Einzelheiten über die Vorgänge in Chengchiatung. Sie teilen mit, daß die Sache damit begann, daß ein chinesischer Soldat einen Ja­paner überfiel. Der einzige japanische Polizeibeamte in Cheng chiatung begab sich hierauf nach der Kaserne, wo er Protest erhob. Ein chinesischer Soldat tötete den Polizeibeamten mit einem Gewehrschuß. Das hatte zur Folge, daß eine Abteilung japani­scher Soldaten nach der Kaserne marschierte. Die Chinesen eröffneten auf die Japaner das Feuer und töteten siebzehn Mann, darunter den kommandierenden Unterleutnant. Die Blätter melden ferner, daß die chinesische   Bevölkerung die in Chengchiatung wohnenden Japaner bedrohte.

Tokio  , 16. Auguft.( W. T. B.)( Meldung des Reuterschen Bureaus.) Amtlicher Bericht aus Chengchiatung: 9 japanische   Soldaten, ein Zivilist und ein Polizeibeamter wurden getötet, 7 japanische   Soldaten verwundet. Die chinesischen   Verluste werden auf 50 Mann geschätzt. Der Kampf dauerte bis in die Nacht vom 13. auf den 14. August fort. Als der Gouverneur von dem Vorfall erfuhr, befahl er den Chinesen, sofort mit dem Feuern aufzuhören; er besuchte den japanischen Konsul und sprach ihm sein tiefstes Bedauern aus.

Politische Uebersicht.

Die Kriegsziele der wirtschaftsfriedlichen" Arbeiters

verbände.

Der Hauptausschuß der nationalen Arbeiter. und Berufsverbände Deutschlands   hat am 10. Juni eine Eingabe an den Reichskanzler gesandt, die nun in seinem Organ Der Werkverein" veröffentlicht ist. Die" Deutsche Tageszeitung" gibt den Hauptinhalt dieser Eingabe wieder, ohne sich freilich in allen Einzelheiten mit ihr zu solidarisieren, und empfiehlt sie vorwiegend der Beachtung der weitesten Deffent­tchfeit als ein eindrucksvolles Zeugnis für die politische Reife und Klarheit", die in den vom Hauptausschuß ver= tretenen Arbeiter und Angestelltengruppen vorhanden sei. Auch wir empfehlen die Darlegungen der Wirtschaftsfriedlichen", von denen die Kreuzzeitung  " nicht ohne Berechtigung sagen kann, in ähnlichem Sinne hätten sich jüngst hervorragende" Führer der freigewerkschaftlichen Arbeiter geäußert, als charakteristisches Bei­spiel dafür, wie die imperialistische Denkweise, ergänzt durch die spezifische Ideologie unserer unentwegten" Annegionspolitiker, den Arbeitern und Angestellten eingeimpft wird.

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Der Hauptausschuß stellt, nach der Deutschen Tageszeitung", fest, daß nach dem Kriege eine erhebliche Verteuerung eintreten müsse, weil der Krieg uns eine ungeheure Schuldenlast aufge­bürdet habe. Es taucht die erschreckende Erkenntnis auf, daß wir mit einer Erhöhung der Steuern um ungefähr drei Milliar den Mark zu rechnen haben. Es sei gar nicht möglich, die neuen Steuern auf den Besitz zu legen. Eine Ueberspannung in dieser Beziehung hätte die verhängnisvollsten Folgen gerade für die Arbeiterschaft. Und nun werden die Grenzen für die Be­steuerung des näheren umschrieben. Das mobile Kapital dürfe nicht zu stark gefaßt werden, sonst wandere es aus. Die Industrie dürfe nicht zu stark belastet werden, sonst schränke sie die Betriebe ein und die Folgen seien Arbeiterentlassungen und Herabfinten der Löhne. Die Belastung des landwirtschaftlichen Bodens finde ebenfalls ihre Grenze; eine zu hohe Belastung würde in ihren Wirkungen voll auf die Arbeiter zurückfallen. Eine zu hohe Steuerbelastung des städtischen Grundbesizes hätte die gleiche Wirkung durch entsprechende Steigerung der Mieten. Wenn so die Besteuerung des Besizes ihre natürlichen Grenzen findet, so müsse der Rest durch Besteuerung der Arbeit, durch indirekte Steuern, durch Belastung des Verbrauchs aufgebracht werden. Eine solche Belastung bedeute aber: Rückschraubung der Lebens­Haltung und Kulturentwicklung der Arbeiter. Um dem vorzu­beugen, gebe es nur ein Mittel: Wir müssen unseren Siegeswillen durchsetzen, so daß wir eben diese drei.

Beute i thr die Sybra Rapital über bent Einschränkung des Schweinefleischgenusses. Kopf gewachsen. Sie findet es, in Anbetracht der lang- Erneute Verhandlungen zwischen den Zentralstellen für die jährigen Uebung, ganz selbstverständlich, daß sich Millionen

Menschen unter schwersten Entbehrungen ohne nennenswerte Ent- Fleischversorgung von Heer und Volk haben, wie offiziös verlautet, schädigung, ja selbst unter größten Opfern, zu ihrem Schuße allen ergeben, daß zur Erhaltung der Leistungsfähigkeit des Heeres erdenklichen Gefahren aussehen und ihr Höchstes hingeben, wäh= diesem eine bestimmte Menge Schweinefleisch sofort gesichert wer­rend ihr mühelos die Früchte dieser schweren den muß. An der irgend zulässigen Sparsamkeit fehlt es nicht, da Entbehrungen und Opfer in den unersättlichen bei der Heeresverwaltung vollstes Verständnis für die Bedürfnisse Bauch wandern. Wenn es die Lebensmittelwucherer auch nicht und Kriegsnöte der Zivilbevölkerung herrscht. Aber wie die Vec­offen aussprechen, so beweist doch die Erfahrung und ihr Handeln, hältnisse jett liegen, kann der Zivilbevölkerung in den nächsten daß sie nicht davor zurückschrecken, die unentbehrlichsten Lebens- Wochen eine noch stärkere Einschränkung in dem Verbrauch von mittel verderben zu lassen, wenn sie beim Verkauf nicht jenen Ge- Schweinefleisch nicht erspart werden. winn erzielen, der ihrer Profitwut entspricht. Ihnen ist es nicht darum zu tun, das Volk mit Lebensmitteln zu versorgen, son= dern an der Versorgung möglichst viel zu ver= dienen."

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Das sind bei einer Preußischen Schuhmannszeitung" immer­hin ganz achtbare Erkenntnisse des Wesens der kapitalistischen   Wirt­schaftsordnung. Das Blatt meint im Einklang mit dem in Dort­ mund   erscheinenden Berufsfeuerwehrmann", es sei be­dauerlich, daß Regierungsvertreter so lange den falschen Standpunkt vertreten hätten, Preissteigerungen seien der beste Regulator im Verbrauch des Vorhandenen. Gerade diese auf den Schutz der Besitzenden zugeschnittene, der Ansammlung von Kapital dienende Theorie hat die berüchtigten Teuerungen gbracht."

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Bon dem entarteten Rapital und den entarteten Produzenten" wird gesagt:

" Nur auf Gewinn bedacht, ist ihnen jede andere Rücksicht als die auf den eigenen Geldbeutel fremd, und nur strengste Kontrolle tann sie zur Pflichterfüllung bewegen."

In derselben Nummer der Schuhmannszeitung" wird aus einer Berliner   Tageszeitung der Nachweis eines seit achtzehn Jahren im Dienste befindlichen Eisenbahnbeamten abgedruckt, daß er mit einem Jahreseinkommen bon 2100 M. nicht auszukommen wisse. Der Mann schreibt u. a.: Seit fünf Tagen muß ich mit trockenem Brot meinen Dienst verrichten. Gute Wurst darf ich mir nicht leisten. Kochwurst kann ich nicht mitnehmen. Sie ist gewöhnlich schon sauer, wenn die Frau damit nach Hause kommt. Dieses Leben ist meinem Dienst nicht zuträglich. Wenn wir keine Teuerungszulage bekommen sollen, dann wäre es doch Pflicht des Staates, dafür zu sorgen, daß der Wucher aufhört und wir die Ware zu einem angemessenen Preise erlangen."

So berechtigte Klagen werden also bei einem Einkommen von 2100 M. Iaut. Was fangen wohl die vielen hunderttausende städtischer Familien an, die die Hälfte oder noch weniger zu verzehren haben? Es ist unbegreiflich, daß es noch immer Leute gibt, die eisenstirnig die Entbehrungen des Volkes leugnen.

Dr. Heim gegen das Kriegsernährungsamt. Der bayerische   Bauernbündler Dr. Heim sett seine Angriffe gegen das Kriegsernährungsamt fort. In seiner Zuschrift an das " Berliner Tageblatt" kritisiert er die Preisordnung für Brots getreide, Gerste und Hafer. Diese Preisordnung hält er für völlig geeignet, eine Stodung in der Versorgung mit Brotgetreide hervorzurufen. Dr. Heim sagt dann noch:" Die schädlichen Folgen der Preisordnung im vergangenen Jahre mit ihrem Anreiz, Brotgetreide zu verfüttern und Gerste und Hafer restlos zu verkaufen, ist auch in diesem Jahre wieder konserviert, trot Kriegsernährungsamt."

Lebendiger Käse.

Eine öffentliche Käseversteigerung nahm gestern in Oberschöne weide einen für die erschienenen Kauflustigen unerwarteten Verlauf Im Keller eines Schulhauses in Oberschöneweide   lagerten seit längerer Zeit 180 Brode dänischen und holländischen Käses. Wie es heißt, bestanden über den Fettgehalt dieser Ware Meinungsver­schiedenheiten. Einige gaben ihn auf 40 Proz., andere nur auf 30 Proz. an. Es tam darüber wohl zu einem Zivilstreit, der Nun sollte man meinen, es hätte längere Zeit in Anspruch nahm. vor allen Dingen bei der herrschenden Knappheit an Nahrungsmitteln dafür gesorgt werden müssen, daß die Ware, um die sich der Streit drehte, vor dem Verderben geschützt werde. Ließ sich das nicht durchführen, so hätte der Käse rechtzeitig unter die Bevölkerung zum Verbrauch gebracht werden müssen, ohne Rücksicht auf den Rechtsstreit und feinen Ausgang. Verderben lassen durfte man eine solche Menge von Nahrungsmitteln, die einen Wert von mehreren tausend Mark hatten, unter feinen Umständen. Daß sie verdorbene Ware vor­finden würden, das glaubten auch die Kauflustigen nicht, als sie er­fuhren, daß ein Posten Käse durch den Gerichtsvollzieher öffentlich bersteigert werden solle. Außer anderen Liebhabern fanden sich auch Berliner   Händler ein, die ein Geschäft machen zu können glaubten. Ein durchdringender Geruch und ein unheimliches Leben in der Käse­masse ließ es die Interessenten" ratsam erscheinen, bei Beginn der Versteigerung zu fragen, ob der Käse für den menschlichen Genuß noch brauchbar sei. Der Gerichtsvollzieher sicherte sich und seine Auftraggeber mit der Antwort: Ohne Garantie! In Wirklich)- feit fonnte allerdings von vornherein niemand mehr daran denken, diesen Käse, der schon förmlich auf dem Fußboden umber lief, noch dem menschlichen Genuß zuführen zu wollen. Das Ergebnis der öffentlichen Versteigerung war denn auch danach. Ein Berliner  Als Postpaket erhalten Sie von einem Ihnen unbekannten Ab- Geschäft faufte den ganzen Haufen für 100 Mart und ließ ihn dann fenner eine Partie nationaler Dentschriften. Wir bitten mit dem Spaten auf den Wagen verladen. Wieviel ihm unterwegs Sie, dieselben am Tage des Empfanges aus dem beiliegenden Be- davon weggelaufen sein mag, weiß man nicht. Ebenso wenig, was trag mit je 5 Bf. zu frantieren und die Exemplare zu verschiedenen er mit der stinkenden Masse noch anzufangen gedenkt. Stunden in verschiedenen Postämtern und Briefkästen Ihrer Stadt in fleinen Partien aufgeben zu lassen.- Indem wir annehmen, daß sie sich dieser Arbeit, die zum Wohle des Vaterlandes geschieht, freudig unterziehen, verbleiben wir mit deutschem Gruß und Handschlag

Die Arbeitsmethoden der Drei Deutschen". Von einem fortschrittlichen Landtagsabgeordneten ist dem Berl. Tageblatt" folgendes ihm zugestellte Schreiben übermittelt worden, das offenbar irrtümlich an seine Adresse gerichtet wurde: Streng vertrauliche Mitteilung aus dem Sachsen­walde, die nach Kenntnisnahme zu verbrennen ist. Verehrter Kampfgenosse!

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Drei Deutsche  ."

Die Geldgeber der ominösen Drei Deutschen" lassen sich die Vertretung ihrer Profitinteressen immerhin was tosten.

Das tägliche Brot.

Herunter mit den Kartoffelpreisen!

Lezte Nachrichten.

Bulgarien   und Rumänien  .

Sofia  , 16. August.  ( W. T. B.) Seit vier oder fünf Tagen ist das rumänisch  - bulgarische Verhältnis freund­licher geworden. Günstig wird die Bereitwilligkeit der rumä­nischen Regierung hinsichtlich der raschen Abwickelung des jüngst zustande gekommenen Warenaustauschabtommens beurteilt, nach dem Bulgarien   Salz und Petroleum von Rumänien, dieses dagegen Tabat aus Bulgarien   erhält. Die rumänischen Delegierten find Milliarden Kriegstribut, die uns entfräften sollen, nicht selbst zu Noch immer rührt sich das Kriegsernährungsamt nicht, um die bereits gestern hier eingetroffen. Den Aeußerungen rumänischer tragen haben, sondern wie es fich gehört nach Kriegsbrauch, un- Mißstände auf dem Kartoffelmarkt zu beseitigen, die es durch seine Diplomaten zufolge fann später auch die Frage des Aus­an In seinen tausches anderer Artikel die Reihe kommen. jere Gegner." Zur Begründung dieses Standpunktes stellt viel zu hohen Preisfestsetzungen hervorgerufen hat. Der in herrschende Der Mitteilungen" vertröstet das Kriegsernährungsamt damit, daß die Regierungstreisen Optimismus begründet fich der Hauptausschuß folgende reizvolle Kriegstheorie auf. Strieg, gedacht und durchgeführt als Wirtschaftstrieg, folle trodene Witterung ein weiteres Verfaulen der zu viel angelieferten natürlich nicht bloß auf den Abschluß und die Durchführung des Kartoffeln verhindern werde und schließlich der entstandene Schaden Warenaustauschabkommens. Der hiesige rumänische Gesandte gar nicht so groß sei, es handele sich, an der Gesamt- Derusji ist gestern nach Bukarest   abgereist; er kehrt nach zehn Tagen wieder hierher zurück. menge der Kartoffelernte gerechnet, doch nur um einen ver­schwindenden Teilbetrag". Beweise, daß der Schaden nur verschwindend flein sei, bringt das K. E. A. nicht, wohl aber melden zahlreiche Gemeinden große Verluste an und bei der Knappheit an Nahrungsmitteln ist eben jeder solcher Verlust eine Schädigung der Bevölkerung.

die deutsche Industrie vom Weltmarkt verdrängen.

Der Fall Fryatt vor dem Unterhaus.

London  , 16. August.  ( W. T. B.). Meldung des Reuterschen Bureaus. Unterhaus. Sir Eduard Carson fragte, welche Schritte die Regierung in der Angelegenheit der Er. mordung" Fryatts zu tun gedenke. Asquith   antwortete: Die Regierung ist entschlossen, daß dieses Land die Wiederaufnahme des diplomatischen Verkehrs nach dem Kriege nicht dulden wird, bis Genugtuung für die" Ermordung  " Frhatts gegeben ist. Einige unserer Verbündeten haben unter Brutalitäten zu leiden gehabt,

" Der Krieg richtet sich aber nicht gegen das deutsche Kapital, dieses arbeitet in England und seinen Kolonien ebenso wie englisches Kapital in Deutschland  . Der Kampf geht auch nicht gegen den deutschen   Ingenieur und kaufmännischen Angestellten; die haben Engländer angeworben, gut bezahlt und für sich nutzbar gemacht. Der Kampf geht gegen etwas, das man nicht nach England holen konnte. Gegen die deutsche Arbeit, und damit gegen den deutschen   Arbeiter." Diese Erklärung, die für die Erforschung der Kriegsursachen Auf jeden Fall aber hätte das K. E. A. fich doch nun endlich über­ungeahnte Perspektiven eröffnet, wird der oben dargelegten For- zeugen müssen, daß die von ihm für August und September fest derung des Hauptausschusses zugrunde gelegt. Daran knüpft sich gesetzten Höchstpreise zu hoch sind, zumal die Ernteerträge in logischerweise eine weitere Forderung ganz im Sinne unserer diesem Jahre ohnehin schon den Landwirten großen Gewinn sichern. Unentwegten" aus dem Lager der alldeutschen Annexionisten: Der fortschrittliche Reichstagsabgeordnete Dr. Wendorff, der die sogar noch ärger und noch zahlreicher waren als die uns durch " Das Interesse des Arbeiterstandes mehr selbst Gutsbesitzer ist, vertritt im Berliner Tageblatt" vom das Vorgehen der deutschen   Behörden zugefügten. Wir beraten mit als das aller anderen Stände verlangt, daß wir 15. d. m. diefelbe Anficht; er tadelt die zu langsame Abminderung ihnen über die besten und wirksamsten Schritte, die unternommen gerade im gegenwärtigen Augenblick der Kriegführung nicht des Frühkartoffelpreises auf den Winterpreis, der seinerseits mit werden können und darüber, auf welchen Bedingungen wir bei schwach werden und uns diejenige Zukunft in politischer und wirtschaftlicher Hinsicht aus den Händen gleiten lassen, die 4 M. für den Erzeuger weit über dem durchschnittlichen Friedens- Friedensschluß bestehen müssen, um uns die Genugtuung zu sichern, wir mit jo gewaltigen Opfern militärisch schon erkämpft haben. preise liege und noch den vorjährigen Kriegspreis um etwa die die Gerechtigkeit verlangt.( Lauter Beifall.) so Verhängnisvoll wäre es für des Reiches und des Volkes 50 Proz. übersteigt." Zukunft, wenn wir uns zu einem unfruchtbaren Frieden ber­leiten lassen würden, weil der Lebensmittelmangel und die hohen Preise uns drückend geworden sind.... Wir würden un= fere ganze Zukunft und die Zukunft unserer Kinder preisgegeben haben für ein nichts, für einen Irrtum, nicht einmal für ein Linsengericht, sondern

für einen leeren Teller."

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Ministerkrise in Dänemark  ?

Kopenhagen  , 16. August.  ( W. T. B.)( Meldung des Rigau schen Bureaus.) Die Sigung des als Ausschuß konstituierten and sthings, in dem der Verkauf der westindischen Inseln beraten werden sollte, wurde heute nachmittag unter­brochen, als der Ministerpräsident die Parteiführer zu einer Kon­ferenz zusammenberief. Nach der Konferenz verlautete allgemein im Reichstag, daß der Gedante eines Roalitionsmini­steriums in den nächsten Tagen beraten werden wird. Die ver­schiedenen politischen Parteien werden zu Barteisibungen in den nächsten Tagen zusammenberufen. Der Verkaufsvertrag ruht vorläufig.

Brand eines französischen   Truppenlagers. Bern  , 16. August.  ( W. T. B.)" Petit Journal" zufolge ist in dem großen Truppenlager Blois   eine Feuersbrunst ausge brochen, die in weniger als einer Stunde alle Baraden einäscherte. deutend sein. Angeblich sind keine Opfer zu beklagen. Der Schaden soll sehr be­

Selbstverständlich nimmt die, Deutsche Tageszeitung" sofort Herrn von Batocki in Schuß und führt für den hohen Winter­preis der Kartoffeln Gründe an, die in schroffem Widerspruch zu den Grundsätzen stehen, die bei einer nicht wucherischen Preisbildung maßgebend sein dürfen. Die Deutsche Tagesztg." wagt nicht etwa zu behaupten, daß der hohe Winterpreis der Kartoffeln mit 4 m. Schließlich wird in dieser Darlegung ausgeführt, daß alle durch die Produktionskosten der Kartoffeln bedingt sei, deutschen   Arbeiterorganisationen sich zu einer gemeinschaft- sondern sie stellt den Grundsatz auf:" Durch den Wegfall der großen lichen Stellungnahme verbinden müßten, um den Wahn des Futtermitteleinfuhr ist der tatsächliche Wert der Kartoffeln für die feindlichen Auslandes zu beseitigen, daß die Stellungnahme der ländlichen Wirtschaften außerordentlich gestiegen. Sozialdemokratischen Arbeitsgemeinschaft für Da haben wir wieder das alte Geschäftsprinzip: Angebot und Stimmung der deutschen   Arbeiterschaft bezeichnend sei. Nachfrage bestimmen den Preis. Weil es jetzt weniger Futtermittel Die Deutsche Tageszeitung" bemerkt hierzu, daß eine solche als im Frieden gibt, muß die Bevölkerung die Kartoffeln teurer gemeinsame Kundgebung kaum zustande kommen dürfte. bezahlen. Mit Verlaub das haben bisher nur die Nahrungs­Dieser Zweifel macht dem Scharfsinn des Blattes alle Ehre. Denn mittelwucherer als berechtigten" Grundsatz aufgestellt, wenn der trotz aller Bestrebungen, die deutsche Arbeiterklasse vor den Wagen Einkaufspreis einer Ware stieg, haben sie schleunigst den Verkaufspreis des Imperialismus au spannen, müßte es der Klassenbewußte der Borräte, auch wenn sie sie weit billiger eingekauft hatten, in die Teil des deutschen   Proletariats nach wie vor als eine Ver- Höhe geschraubt. Gegen diesen Wucher der Händler hat das höhnung seiner Weltanschauung betrachten, wenn eich& gericht vor einigen Monaten ein jetzt bei allen solchen ihm zugemutet würde, an Kundgebungen teilzunehmen, die auch Bucherprozessen maßgebendes Urteil gefällt und erklärt, daß dies nur im entferntesten den Darlegungen des Ausschusses der natio- unerlaubte Preistreiberei sei! Und dasselbe Recht gilt nalen Arbeiterverbände entsprächen. auch für den Produzenten! Nicht danach darf sich der Preis der Kartoffeln richten, daß andere Futtermittel teurer sind, sondern allein die Produttiostosten der Kartoffeln dürfen für den Preis der Kartoffeln maßgebend sein. Die Deutsche Tageszeitung" aber Agenzia Stefani" mit, daß in Ancona   fein Schaden angerichtet Bern  , 16. August. Zu dem bereits gemeldeten Erdbeben teilt die meint, ein Preis, der dieser Wertsteigerung( infolge des Wegfalls worden sei; in Besara erhielten viele Häuser Risse, und die Woh­der Futtermitteleinfuhr) teine Rechnung trüge, wäre unnatürlich". nungen wurden geräumt, Opfer seien jedoch nicht zu beklagen. In Es ist ein alter Wig, nur das, was einem nüglich ist, als natürlich i mini sind mehrere Häuser eingestürzt, wobei wahr zu bezeichnen. scheinlich Leute umgekommen sind.

Beamtentum und Kriegsteuerung.

Die in Berlin   erscheinende Preußische Schuhmann zeitung"( Nr. 33) wendet sich in einem scharfen Artikel gegen den Wucher auf Kosten der Nation". Sie meint, die guten Absichten der Regierung scheiterten an dem Eigennutz der Menschen und ftellt fest:

Starkes Erdbeben in Italien  .

Bern  , 16. August. Corriere della Sera  " meldet: Heute früh 9 Uhr 10 Minuten wurde in Bologna   ein ziemlich starker Erd. bebenstoß verspürt. Es ist kein Schaden angerichtet worden. Heute nacht sollen in Rimini   und Pesaro   starke Erdstöße statt­gefunden haben.