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r. 232. 33. Jahrgang.

Beilage des Vorwärts" Berliner Volksblatt.

Donnerstag, 24. August 1916.

ehrenamtlich tätig ist. Es ist dies der erste Fall, daß eine weibliche

Die Web-, Wirk- und Strickwaren- Borsigende einer Berliner Brotkommiſsion ernannt worden ist.

Chronik des Weltkrieges. Die Web-, Wirk- und Strickwaren­

24. August 1914.

schütze erbeutet.

Im Westen schreitet der Angriff vorwärts. Die Truppen der Armee des Kronprinzen von Bayern haben die Linie Lüneville­Plamont- Siren überschritten. Das 21. Armeekorps ist in Lüne­ville eingezogen. Außer zahlreichen Gefangenen wurden 150 Ge­Die Armee des deutschen Kronprinzen hat den Kampf und die Verfolgung vorwärts Longwy fortgesetzt. Die Armee des Herzogs Albrecht von Württemberg hat eine über den Semois vorgedrungene französische Armee vollständig ge­schlagen und zahlreiche Geschütze, Feldzeichen und Gefangene, dar­unter mehrere Generale, erbeutet.

Westlich der Maas dringen die deutschen Truppen gegen Maubeuge vor. Eine vor ihrer Front auftretende englische Im Often sind starke russische Kräfte nördlich der Eisenbahn Stallupönen- Insterburg vorgedrungen. Der auf Gumbinnen vor­gehende Feind wurde vom 1. Armeekorps zurüdgeworfen, das 8000 Gefangene machte und mehrere Batterien eroberte. Infolge der Nachricht, daß weitere feindliche Kräfte aus der Richtung des Narew gegen die Gegend südwestlich der Masurischen Seen vordringen, gegen die Gegend füdwestlich der Masurischen Seen vordringen, wurden die deutschen Truppen zurückgenommen. 24. August 1915.

Kavalleriebrigade wurde geschlagen.

An der Westfront Stellungsfämpfe.

Im Offten weiteres Vordringen der deutsch - österreichischen Armeen. Ueber 4000 Gefangene werden eingebracht. Ein deutsches Unterseeboot versenkt ein russisches Hilfsschiff im Ausgang des Finnischen Meerbusens durch einen Torpedoschuß.

Nach einer Pariser Meldung werden die jüngsten Klassen des 2. russischen Aufgebots einberufen. Durch die Einberufung würden angeblich 8 Millionen Mann unter 35 Jahre zum Heeresdienst herangezogen werden.

Das tägliche Brot.

Steigender Wert der Jagdpachten.

Streckung.

Neue Vetroleumkarten. Wie im Vorjahre sollen auch im kommenden Winter zur vor Die Regelung des Verkehrs mit Web-, Wirk- und Strickwaren für die bürgerliche Bevölkerung will den Bedarf an solchen Waren zugsweisen Beschaffung von Petroleum Karten an Heimarbeiter, Hausgewerbetreibende und sonstige Personen ausgegeben werden, und an den daraus gefertigten Erzeugnissen sicherstellen. Die hierzu die weder Gas- noch Elektritätsanschluß haben und zum Erwerb des errichtete Reichsbekleidungsstelle hat die Aufgabe, die Vorräte zu Lebensunterhalts auf Tätigkeit in der Wohnung angewiesen sind verwalten und im besonderen für gleichmäßige Verteilung und spar- oder sonstwie ein besonderes Bedürfnis nachweiſen. samen Verbrauch zu sorgen. Das soll dadurch erreicht werden, daß Es kommen nur Berliner Einwohner in Betracht. Wer bereits diese Waren und Erzeugnisse, von gewissen Ausnahmen abgesehen, im Vorjahre Petroleumfarten bezogen hat, tann, sofern sich an den im Kleinhandel und in der Maßschneiderei seit 1. August nur gegen maßgebenden Verhältnissen bei ihm nichts geändert und sofern er Bezugsscheine erhältlich sind. inzwischen seine Wohnung nicht gewechselt hat, ohne weiteres Wie man einen Bezugsschein erlangt, darüber scheint in der Bevölkerung noch manche Unklarheit zu herrschen. Wir Petroleumfarten bei seiner Brotkommission in Empfang nehmen.. Im übrigen sind Anträge auf besonderem Formular zu stellen, halten daher für nötig, aus den diesbezüglichen Bestimmungen das das bei der Brotkommission erhältlich und nach Ausfüllung dort Wichtigste im Zusammenhang wiederzugeben. wieder abzugeben ist. Die Anträge können nur befriedigt werden, Der Bezugsschein wird dem Verbraucher nur auf seinen Antrag soweit die uns von der Regierung überwiesenen Petroleummengen erteilt. Ausfertigung des Scheines erfolgt durch die zuständige Bereichen und die Voraussetzungen für die Bewilligung erfüllt find. hörde des Wohnortes. Das Stadtgebiet Berlin ist hierzu in 23 Aus- reichen und die Voraussetzungen für die Bewilligung erfüllt find. Für die Beleuchtung bloßer Wohnräume und für die Beleuchtung fertigungsbezirke zerlegt worden, deren jeder seine eigene Ausfertigungs­stelle hat. Ausfertigungsstellen sind: 1. Klosterstr. 47/49( Stadthaus) gewerblicher Räume, ferner für rein gewerbliche Zwecke werden Pe­troleumfarten von uns nicht ausgegeben. für Stadtbezirke 1-14 und 143-144, 2. Lindenstr. 97/98 für Stadt­bezirfe 15-30, 3.Surfürstenstr.141 für Stadtbezirke 31-49, 4. Johanniter- Wegen der Sommerzeit gelangt im September nur ½ bezw. Die Geltungszeit der Marken beginnt mit dem 28. August d. J. Straße 8 für Stadtbezirke 50-66, 5. Dieffenbachstr. 51 für 1 Liter für die Woche zur Ausgabe. Die später auszuteilenden Stadtbezirke 67-78, 6. Alexandrinenstr. 5/6 für Stadtbezirke 79-97 und 137-142, 7. Andreasstr. 1/2 für Stadtbezirke 98-113, 8. Bran- Mengen werden seinerzeit bekanntgegeben werden. denburgstr. 87 für Stadtbezirke 114-186, 9. Langefir. 31 für forderlich ist, liegen vom Freitag, den 25. August ab bis Die Karten, zu deren Erlangung hiernach kein neuer Antrag er Stadtbezirke 145-165, 10. Am Warschauer Plazz( Fachschule für Freitag, den 8. September in den Brotkommissionen zur Abholung Textil- und Bekleidungsindustrie) für Stadtbezirke 166-177, bereit. Neue Anträge auf vorgeschriebenem Formular sind daselbst 11. Belleſtr. 12 für Stadtbezirke 178-181, 12. Georgenkirch- bis Frertag, den 8. September einzureichen. straße 11 für Stadtbezirke 182-188, 189 A, D, F, 194-201, Es wird darauf hingewiesen, daß das durch Karten zur Ver 13. Elbinger Str. 4 für Stadtbezirke 189 B, C, E und 190-193, teilung gelangende Petroleum nur einen Teil der im Handel befind 14. Hinter der Garnisonkirche 2 für Stadtbezirke 202-217 und 269 bis 271, 15. Choriner Str. 74 für Stadtbezirke 218-241, 16. Schönlichen Petroleummengen ausmacht. Hauser' Allee 103 für Stadtbezirke 242-248, 17. Carmen- Sylva­Straße 24/26 für Stadtbezirke 249-254, 18. Streliger Str. 41a/ 42 für Stadtbezirke 255-268 und 272-278, 19. Friedrichstr. 126 für Stadtbezirke 279-283 und 297-306, 20. Swinglistr. 2 für Stadt bezirke 284-290, 21. Bugenhagenstr. 6 für Stadtbezirke 291-296 und 309, 22. Müllerstr. 30 für Stadtbezirke 307-308 und 310 bis 314, 23. Grünthaler Str. 27 für Stadtbezirke 315-326. Geöffnet sind die Ausfertigungsstellen werftäglich 9-1 Uhr und

Zur Explosionskatastrophe in Charlottenburg . Die Zahl der Todesopfer, die das graufige Explosionsunglück in der Wallstr. 95 in Charlottenburg gefordert hat, hat sich wiederum um eins vermehrt. Im Krankenhause Westend ist am gestrigen Mittwoch früh der fünfjährige Hermann Wichert seiner Mutter in den Tod nachgefolgt. Damit ist die Zahl der bei der Katastrophe ums Leben gekommenen Personen auf vier gestiegen. Und es muß leider immer noch mit der Möglichkeit gerechnet werden, daß das furcht Für den Antrag auf Ausfertigung eines Bezugsscheins muß ein bare Unglück noch weitere Opfer fordern wird. Der Zustand der im Bezugsscheinformular benutzt werden, das bei der Ausfertigungs- Krankenhaus Westend daniederliegenden Stinder ist sehr ernst und es stelle oder auch in Geſchäften erhältlich ist. Antragsteller muß durch kann leider nicht mit Bestimmtheit gesagt werden, daß es der auf­Beifügung der polizeilichen Anmeldung oder sonst einer amtlichen

5-7 Uhr.

auch dann

zu

sich sogar über Nacht nicht unerheblich gebeffert.

Einer Zusammenstellung von Jagdpachtergebnissen beweist, wie Bescheinigung nachweisen, daß er im Bezirk der Ausfertigungs- opfernden Kunst der Aerzte gelingen wird, alle am Leben zu ex­fehr die Fleischknappheit bei diesen Objekten die Lust zum Aufbieten ſtelle wohnt, der Bezugsschein hat auf den Namen des Familien- halten. Auch das Befinden des Arbeiters Hermann Trohl ist sehr gesteigert hat. Mitmachen können da ja nur die zahlungskräftigsten hauptes wenn Tauten, der gewünschte bedenklich. Dagegen befinden sich der 60 jährige Portier Schulze, Kreise. Es handelt sich dabei um etwa zehn Gemeinden Nordwest- Gegenstand für ein anderes Familienmitglied bestimmt ist. Frau Trohl und Frau Schön außer Lebensgefahr; ihr Zustand hat deutschlands , deren Jagden früher für 30000 m. 3u haben Anzugeben ist, für wen die Beschaffung erfolgen soll, bei Kindern waren, je zt aber mit 45 000 M. gern bezahlt worden sind. auch das Alter. Im Haushalt befindliche Personen, die nicht zur Die Vernehmungen bezüglich der Ursache der Gaserplosion ge Und die Preissteigerung geht lustig weiter. Bielleicht haben Familie gehören( Dienstboten oder sonstiges Hauspersonal, After­verschiedene der Nimrode schon gewußt, daß der Bundesrat über die mieter, Schlafburschen, Lehrlinge, Gehilfen, Pensionäre) haben den stalten sich ziemlich schwierig. Die einzige Zeugin, welche darüber Schwierigkeiten, die sich bei der Einbeziehung von Wild und Ge- Bezugsschein auf ihren eigenen Namen auszufüllen; ebenso solche genaue Auskunft hätte geben können, wäre Frau Wichert, die be­flügel in die zu verteilende Menge angeblich ergeben würden, nicht erwachsene Perionen, die ihren Lebensunterhalt selbst bestreiten. Für fanntlich gestorben ist, ohne vorher das Bewußtsein wiedererlangt zu haben.. hinwegkommen könnte, und haben deswegen ihren Geboten teinen jede Warengattung ist ein besonderer Bezugsschein auszufüllen. Nur im Bedarfsfalle wird der Bezugsschein bewilligt. Antrag- Durch die Explosion haben die betroffenen Familien ihre ge­Zwang angelegt. In den letzten Tagen find weitere Verpachtungen steller muß die Notwendigkeit auf Verlangen dartun, doch kann ſamte Habe eingebüßt, was um so bedauerlicher ist, da es sich zu erfolgt. Davon seien hier angeführt: hiervon Abstand genommen werden, wenn die Vermutung für die meist um arme Striegerfrauen handelt,& s herricht in Charlotten he früherer Pachtpreis Notwendigkeit spricht. Die Feststellung der Notwendigkeit erfolgt burg eine große Snappheit an fleinen Wohnungen, und da die puts 1.125 M. durch die bei den Ausfertigungsstellen eingerichteten Prüfungs- meisten von dem Unglüid betroffenen Frauen tagsüber schwere stellen. Mit Prüfung und Bescheinigung fönnen noch andere Stellen betraut werden. In Berlin hat der Magistrat auch die freien Gewerkschaften ermächtigt, Anträge ihrer Mitglieder entgegen­zunehmen sowie die Notwendigkeit der Anschaffungen zu prüfen und zu bescheinigen. Auch die erforderlichen Bezugsscheinformulare find bei den Gewerkschaften zn haben.

Gemeinde

Berlingsen

Lengerich

Werl . Crommert

Heute

2,300 m.

6 235 5 810

12.970

"

"

7 360

"

2 900

6.290

"

6 790

"

3 650

"

799 2850

Beerlage Unna Hier ist es, wie man sieht, bei einer Steigerung von 50 und 100 Broz. nicht mehr geblieben: es sind im Aufgebot wahre Kriegs­sprünge erreicht worden, und das läßt sich in der Tat nur erklären durch die bestimmte Erwartung der in Betracht kommenden Kreise, daß die Reichsfleischkarte an dem Wildbraten vorübergehen werde.

Warum die Seefische tener find! Während die im Frieden billigsten Seefischforten wie Schellflich unb Stabeljau jetzt einen doppelt bis dreifach höheren Preis erreicht haben und die ärmere Bevölkerung infolgedessen sich nicht einmal an Fischen sattessen kann, heimsen die Fischereigesellschaften, die den Fang und Vertrieb großkapitalistisch betreiben, Gewinne ein, die ebenfalls doppelt bis dreifach in die Höhe

gegangen find! So hat die Deutsche Dampffischerei jahre 1914/15 ihren Bruttogewinn von 969 278 W. auf 2 228 627 m. gesellschaft Nordsee " in Nordenham gegenüber dem Vor­erhöht und dazu auch den Binsgewinn von 4624 M. auf 61 850 M. so daß, trotzdem die Generalunkosten von 283 172 M. auf 881 374 M., ſtiegen und 153 819 M. für Kriegsfürsorge verausgabt wurde, ein Ueberschuß von 1112 308 m. bleibt gegenüber 513 351 M. im

Vorjahre Die Dividende wurde von 7 auf 12 roz. erhöht, wobei aber noch außerdem einem Assekuranzfonds 410 000 M. überwiesen wurden, der im Vorjahre nicht vorhanden gewesen war; käme auch dieser Betrag zur Verteilung, so würde die Dividende nicht nur auf 12, sondern auf 16 Proz. gestiegen sein! Daß dieselbe Gesellschaft noch vor einigen Jahren mit Unter­bilanz gearbeitet hat, macht die jetzige Gewinnsteigerung für die Aktionäre noch erfreulicher die Bevölkerung aber kann sich nun wenigstens eine Vorstellung davon machen, warum die Seefische so teuer sind.

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Billige Obstpreise in der Rheinpfalz.

Arbeit tun müssen, sind sie nicht in der Lage, schnell geeignete Unterkunft sich zu beschaffen. Wie wir hören, will sich die Stadt an die Hausbesitzer wenden mit der Bitte, vorübergehend für die be troffenen Familien Platz zu schaffen. Auch soll eine Sammlung für die ihrer Habe Beraubten in Groß- Berlin veranstaltet werden.

Der Vater vom Sohn erschossen?

Am Bahnhof Zoologischer Garten wurde gestern ein Soldat in

Von den Vorschriften der Veräußerung nur gegen Bezugsschein find gewisse Waren und Erzeugnisse ausgenommen. Die Listen dieser ohne Bezugsschein erhältlichen Dinge kann wegen ihrer Länge in diesem Zusammenhange hier nicht wiedergegeben werden; näheres den mittleren Jahren nicht weit von der militärischen Kontrolle von darüber ist in Geschäften leicht zu erfahren. In der Liste stehen auch viele der besseren und teureren Waren, bei denen man feinen Massen­berbrauch erwarten zu dürfen glaubt, weil sie nur für faufträftigere Leute erschwinglich sind.

Aus Groß- Berlin.

Du ahnungsloser Engel du!

einen jüngeren Menschen erwartet und beim Näherkommen mit einem Revolver, den der junge Mann plötzlich hervorzog, erschossen. Anwesende Samariter bemühten sich sofort um den Getroffenen, fonnten aber nicht mehr helfen. Der Mann war tot. Der junge Mann wurde sofort ergriffen. Es handelt sich um den stud. phil. Rarl Grünberg aus der Wörther Straße Nr. 34. Der alte Grünberg, ein Museumsaufsichtsbeamter, der jetzt während der Kriegszeit auf dem Bahnhof Nicht nur Männer gibt es, die eine scharfe rücksichtslose Sprache gegen die Regierung führen, sondern auch Frauen. Zoologischer Garten Dienſt tat, trennte sich vor Jahren von Sie hat herausgefunden, daß die Regierung viel zu schlapp- wurde aber damit abgewiesen. Sein Sohn Karl wohnte bei der Bu ihnen gehört auch die Romanvielschreiberin Marie Diers. feiner Frau und wohnte seitdem mit einer Geliebten zusammen in der Beusselstraße 25. Er reichte auch die Scheidungsklage ein, schwänzig ist. Neulich hat Marie Diers sich über Krieger- Mutter und erwarb sich die Mittel zum Studium durch Stunden­frauen geärgert, die in einem Eisenbahnabteil über den Krieg flagten. Sie ist erbost darüber, daß die Frauen ihre Männer geben. Bei Beginn des Strieges trat er als Freiwilliger ein, wurde wiederhaben wollen. Im Lürmer" läßt sie sich also ver- aber nach sechs Wochen wegen Neuroſe wieder entlassen und einst­

nehmen:

war.

weilen zurückgestellt. Er fühlte sich, wie er sagt, berufen, Vater " Statt die albernen Weiber schreien zu lassen: Wir wollen und Mutter wieder zusammenzuführen und die Ehre der Familie unsere Männer wieder haben!"( was sicher von vielen gar nicht wieder herzustellen. Seine wiederholten Bemühungen bei dem ernst gemeint war, denn gerade diese Sorte fühlt sich ohne ihre Vater blieben jedoch erfolglos. Gestern mußte sich der junge Mann Männer viel wohler), hätte man sie von Anfang an mit fester wieder stellen und wurde zur Infanterie angesetzt. Auf dem Wege Hand halten müssen, daß solch' ein Blödsinn sich gar nicht hervor- nach Hause faßte er den Entschluß, bevor er zum Militär eintrete, gewagt hätte. Daß die Schreierinnen von dem Abc der seinen Vater zu erschießen, um die Ehre der Familie zu retten. heutigen Politik so absolut nichts ahnen, ist und bleibt ein Schon in der Wohnung der Mutter erschien ihm, wie er sagt, sein Fehler der Leitung, der die feste, rücksichtslose Hand nicht eigen Vater im Bilde. Er schoß auf die Vision, steckte dann den scharf­Statt daß man die Weiber bei öffentlichen Anjamm- geladenen Revolver in die Tasche und ging nach dem Bahnhof. lungen, wie dem Butterstehen", ungehindert schwatzen und schimpfen läßt, daß jedem vernünftigem Menschen übel davon hier wartete er bis der Vater tam und sein Dienstzimmer betrat. wird, hätte eine fräftige Polizei die Schimpferinnen sofort heraus- Jetzt öffnete er die Tür, ging ihm nach und gab zwei Schüsse auf greifen und einſegen müssen. Selbst in dem Falle, wo die Ne- ihn ab. Der junge Grünberg gab zu, die Tat geplant zu haben. gierung durch ihre noch immer unaufgeklärte Nachsicht gegen die Ob er ganz zurechnungsfähig ist, erscheint zweifelhaft. Es wird Wucherer sich an den Lebensmittel- Verlegenheiten mitschuldig fühlte, Sache der Aerzte sein, zu prüfen, wie weit er für seine Tat ver­durfte sie die öffentliche Ordnung nicht verlegen lassen. Eine antwortlich ist. Heute wird er wegen Mordes dem Untersuchungs­entschlossene Justiz hat immer und überall noch mehr Achtung ges richter vorgeführt. funden als eine weiche, nachgiebige. Und diese Binsenwahrheit jedes starken Staates muß man jetzt als neue Erkenntnis in Preußen ausrufen?" Am 10. Juli d. J. hat eine unbekannte Frau, etwa 30 Jahre Beim Lesen dieser Scharfmacherepistel der edlen Garten- alt, 1,60 groß, von fräftiger Figur, mit blondem Haar, die reh braunen Rod, weiße Bluse und dunklen Hut mit Blumen trug, auf Raum geben soll über die verständnislose Kaltherzigkeit, die dem Bahnhof Alexanderplatz im Warteiaal 3. Klasse den dort be Der Staatsanwalt gegen widerspenstige Landwirte. in dem Geschreibsel steckt, oder ob man diesen ahnungslosen dienenden Kellner einen Sportwagen mit einem Kinde männlichen Dr. Heim hat vor einiger Zeit in der Bresse an das Kriegs- Engel bemitleiden und ihm wünschen soll, lieber eine Heil- Geschlechts zirka 1 Jahr alt mit dem Bemerken übergeben, daß sie nur eine in der Nähe wohnhafte Schwester besuchen und dann ernährungsamt die Frage gerichtet: Ist es richtig, daß der Reichsanstalt aufzusuchen. fofort zurückkehren werde. Die Frau ist nicht zurückgekehrt, sodaß futtermittelstelle, Gerste- Abteilung, 40 ostelbische Großgrundbesitzer 60 Gramm Butter, 30 Gramm Margarine. das Kind, das blondes lockiges Haar und braune Augen hat, und namhaft gemacht wurden, die entgegen der vorjährigen Gersten­ein braunes Kleidchen mit weißem Lackledergürtel, weißem Unterrod, In der Zeit vom 28. August ab, werden wiederum nur roten Strümpfen mit blauem Bande und schwarzen Schuhen trug, berordnung, 50 Prozent dieser Gerste abzuliefern, gar nichts ab= geliefert haben? Diese offene Frage Dr. Heims hat, wie die Täg 60 Gramm Butter und 30 Gramm Margarine auf den Kopf dem Waisenhause übergeben werden mußte. Der Sportwagen ist liche Rundschau" erfährt, zur Folge gehabt, daß das Kriegsernährungs- der Bevölkerung als Wochenportion verteilt werden. Die grau, in ihm befanden sich Kissen mit weißem Bezuge, ein weißer amt die betreffenden Betriebe zur Weiterverfolgung der Staatsanwalt- Preise betragen unverändert 32 Pf. für 60 Gramm bester Kindermantel, ein grauer Kinderstoffhut. fchaft namhaft gemacht hat.

Nach einer dem Berl. Lokalanzeiger" zugegangenen Meldung find für den Regierungsbezirk der Rheinpfalz Höchstpreise für Obst festgesezt worden. Hiernach dürfen für das Pfund gefordert werden: Falläpfel Erzeugerpreis 7 Pf., Verbraucherpreis 10 Pf., reife Früh­äpfel 20( 28), reife Frühbirnen 22( 30), Frühzwetschen 20( 28), Spätäpfel 12( 16), Reineclauden 25( 35), Mirabellen 30( 40) Pf. Diese Preise tönnen als angemessen betrachtet werden, wenngleich sie auch noch höher als zu Friedenszeiten sind. In anderen Ge genden, wo die Obsternte nicht schlechter ist, müssen leider doppelt so hohe Preise gezahlt werden, ohne daß dagegen eingeschritten wird. Tauben"-Dichterin ist man im Zweifel, ob man der Empörung

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Man darf auf den Ausgang der Sache gespannt sein, insbes sondere auch darauf, wer diese 40 ostelbischen Großgrundbefizer find, die gesegliche Vorschriften, als für sie nicht existierend, einfach ignoriert haben.

Butter und 12 Pf. für 30 Gramm Margarine.

Wem gehört das Kind?

Das Polizeibezirksamt Berlin- Mitte , Moltenmarkt 1, 2( Kriminal bezirt) bittet um Mitteilung, falls irgend etwas über die Person Eine weibliche Vorsitzende der Brotkommission. Der Vorsitz in der Mutter oder des Kindes bekannt sein sollte. Es erscheint nicht der 40. Brottommission ist der Lehrerin Fräulein E. Gnagy über- ausgeschlossen, daß das Kind bisher irgendwo in Pflege war und tragen worden, die bereits seit einem Jahre in der Kommission zur fraglichen Zeit von der Mutter dort abgeholt worden ist.

drid