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Nr. 240. 33. Jahrgang.

Beilage des Vorwärts " Berliner Volksblatt.

Chronik des Weltkrieges.

1. September 1915.

Von der Schlacht bei Gilgenburg- Ortelsburg wird bekannt, daß fich die Zahl der russischen Gefangenen noch beträchtlich erhöht hat. Sie beträgt bis jetzt 70 000 Mann, darunter 300 Offiziere. Auch das gesamte Artilleriematerial der Russen ist vernichtet.

Die Riesenschlacht in Südpolen dauert noch immer unter an­haltenden harten Rämpfen an. Die Hauptentscheidung an der Nord­front steht bevor.

Kitchener fordert zum Eintritt in eine zweite Ersatzarmee von 100 000 Mann des regulären Heeres auf. Die Zahl der Meldungen zum ersten Erfahheere soll befriedigend gewesen sein.

Nach einer Meldung der Frankfurter Zeitung ,, hat der japa­nische Botschafter in London angekündigt, daß die Blockade der Küste von Kiaufschou begonnen hat.

In der holländischen Zweiten Rammer gab Genosse Troelstra im Namen der sozialdemokratischen Kammerfraktion eine Erklärung ab, in der er ausführte:

Freitag, 1. September 1916.

spricht. Zwischen den Friedenszielen des Schäferschen und des Fürstlich Webelschen Ausschusses, der sich gang ungerechtfertigt National" ausschuß nennt, bestehen nicht. wie hier schon öfter ausgeführt wurde-Unterschiede gradueller, sondern prinzipieller Natur."

Eine neue Denkschrift.

,, Land oder Geld!"

Reichsleitung" aufzubauen. Diese Konstruktion ber " Frankfurter 8tg." widerspricht aber sowohl der staatsrechtlichen wie der tatsächlichen Lage. Denn staatsrechtlich ist und bleibt allein der Reichstanzler für die im Reiche ge= führte Politit verantwortlich. Und diese Rechtslage hat zur Folge, daß seine Meinung auch in allen bedeutsamen Wenn dem so ist, hat die D. T." noch weniger Veranlassung Fragen die ausschlaggebende ist. Denn würde in einer solchen sich darüber zu wundern, daß die Köln . 3tg." und die hinter ihr Frage wider ihn entschieden, so könnte er ja die Verantwortung stehenden Kreise der nationalliberalen Partei die Kriegsziele der nicht tragen und müßte deshalb von seinem Amte zurücktreten..." Unentwegten" ablehnen. Die öffentliche Meinung wird sich aber in allen Fragen, die einen geringen oder stärkeren politischen Einschlag haben, niemals an den Generalstabschef halten tönnen, schon weil Die Bremer Nachrichten " melden: Eine Eingabe an die fie gar nicht weiß, wie dieser bei den internen Beratungen Bürgerschaft, unterzeichnet von Herrn Professor Dr. Grunert und dazu Stellung genommen hat, sondern nur an die Stelle, die die fünfzig Herren, enthält eine Bitte, die gleichzeitig auch in allen verfassungsmäßige Verantwortung zu tragen hat. Deshalb fann übrigen Bundesstaaten an Allerhöchster Stelle unterbreitet wird. aber auch der Umstand, daß eine Persönlichkeit von der Autorität Hindenburgs die Stellung des Generalstabschefs bekleidet, tein Es handelt sich um die Selbständigkeit und gesunde Weiterentwide­Grund sein, Bedenken gegen die Kriegspolitit lung der Bundesstaaten und um die Abwehr der den Gliedstaaten der Reichsleitung", deren Aeußerung sonst des Reiches angeblich drohenden Gefahren. Da die Begründung sich Pflicht wäre, zu unterbrüden. Ganz abgesehen davon, mit den Kriegszielen beschäftigt, ist es verboten, daß am allerwenigsten die Frankfurter Zeitung " sich den Saß darauf öffentlich einzugehen." zu eigen machen wird, daß die Kriti! der Autorität gegenüber zu schweigen habe. Wenigstens ist sie niemals bereit gewesen, diesen Saz der Autorität Bismards gegenüber zu betätigen." " Die sozialdemokratische Rammerfraktion fordert die Pro- Der Sinn dieser Ausführungen ist so flar wie nur mög­letarier auf, der Internationale treu zu bleiben, obwohl ihre Macht lich: die Konservativen nebst deren Kampfgenossen erkennen noch zu gering war, den jetzigen Krieg zu verhindern. Auch keinen inneren Waffenstillstand an und wollen sich durch unter den größten Schrecken des Krieges und der Not, die in feinerlei Rücksichten auf den enger" gewordenen Streis der feinem Gefolge gehen, müßten die Arbeiter dem Sozialismus an der Spike stehenden Männer von ihrem Kampf gegen den treu bleiben, um beim ersten Schimmer einer Friedensmöglichkeit Reichskanzler zurückhalten lassen. Daß sie sich hierbei dafür wirken zu können, daß ein Frieden unter Anerkennung der juristisch mit unbestreitbarer Berechtigung, aber historisch im Selbständigkeit der Völker geschlossen werde. Als sozialdemo- Widerspruch mit ihrer ganzen Vergangenheit und politischen fratische Rammerfrattion eines fleinen Landes, dessen Regierung Grundauffassung auf die Verfassung berufen und die für das Ausbrechen des Krieges nicht verantwortlich und ent- demokratische Presse, die sich schützend vor die Autorität ſtellt, schlossen sei, seine Neutralität strikte aufrechtzuerhalten, erachte sie der Inkonsequenz bezichtigt, ist eine der ungewollten Heiter­fich in doppeltem Sinne berufen, alle Freunde des Friedens und teiten der Situation. insbesondere die Arbeiterklasse aufzufordern, bei der Erfüllung ihrer nationalen Pflicht jeder chauvinistischen Berhehung fernzu­bleiben und alles zu tun, damit aus den Greueln dieses Krieges die Einsicht geboren werde, daß nur die Feffigung eines inter­nationalen Berbandes der freien Bölter Europas jeden tapita­listischen Wettkampf nach Macht und Profit und damit jeden Krieg unmöglich machen könne."

1. September 1914.

Der Vormarsch der deutsch - österreichischen Truppen nimmt seinen Fortgang. Die Festung Luck ist genommen. Die Verfolgung im Bijalowieka- Forst wird weiter fortgesetzt. Der Oberlauf der Narew ist überschritten. Die Truppen des Generals Grafen Bothmer stürmten die Höhe des östlichen Strypaufers bei Zborow.

Von den deutschen Truppen wurden im Monat August auf dem östlichen und südöstlichen Kriegsschauplag 2000 Offiziere und 269 839 Mann zu Gefangenen gemacht, über 2200 Geschüße und mehr als 560 Maschinengewehre erbeutet.

Die Desterreicher machten im gleichen Zeitraum 190 Offiziere und 58 299 Mann zu Gefangenen.

Nach Petersburger Meldungen wurden die nichtgedienten ruffischen Reservisten zwischen 19 und 37 Jahren unter die Fahnen berufen. Die Kontingente sollen der Klaffe 1916 beigefügt werden, die zusammen mit den neuen Reservisten eine neue Armee von 32 600 000 Mann bilben sollen.

Politische Uebersicht.

Der Zusammentritt des Reichstags.

Die Konservativen und die Reichskonferenz.

Der neulich von uns veröffentlichte Beschluß des Aktions­ausschusses der Groß- Berliner Parteiorganisation über die Bejchickung der vom Parteiausschuß geplanten Reichs. konferenz beranlaßt die Deutsche Tagesztg." au folgender Aeußerung:

mit der" Lieblingsidee des Herrn Georg Bernhard Die Unabhängige Nationalforrespondens" beschäftigt sich Land oder Geld" in einer Weise, die für den Geisteszustand " Land oder Geld" in einer Weise, die für den Geisteszustand unserer Allerweltseroberer recht bezeichnend ist. Das genannte Organ hält es für eine völlig willkürliche und auch unerlaubte Auslegung des Schäferschen Aufrufs, wenn man in Ver­bindung mit ihm überhaupt die Frage stellt: Gebietserwerb oder Kriegsentschädigung?

" Die Voss. 3tg." heißt es in dem Artikel weiter- hatte schon vordem mit dem gefährlichen Gedanken einer Gleichwertung feindlicher Gebiets- und Geldabtretung geliebäugelt, obgleich die Dinge doch so liegen, daß ein hinreichender Landerwerb awar eine gleichzeitige Geldentschädigung unter Umständen entbehrlich machen kann, weil er eben auch wirtschaftlich unsere dauernde Stärkung und Sicherung bedeuten fann; daß aber niemals eine noch so hohe Kriegsentschädigung den Landerwerberjeßen tann, erstens: weil sie nur eine einmalige, feine dauernde Stärkung unseres Wirtschafts­lebens herbeiführen würde, zweitens und vor allem: weil sie die politische und militärische Sicherung, die uns die Abtretung des entsprechenden feindlichen Gebiets bringt, überhaupt nicht bewirken kann. Deshalb fann das deutsche Kriegsziel unter teinen Umständen heißen: Land- oder Geldentschädi­gung. Es muß in jedem Falle lauten: Bander­werb. Und es tann auch heißen: Landerwerb und Kriegs­entschädigung." ( z)

" Es wird hier jedenfalls zu einer raftprobe kommen zwischen den widerstreitenden Gruppen der noch am Ruder be­findlichen Mehrheit und der immer anspruchsvoller auftretenden Minderheit. Das Interesse der konservativen Kreise an dieser Reichskonferenz beruht in erster Linie auf der Feststellung, wie sich die Kräfte der einzelnen Gruppen über das Reich verteilen, und inwieweit die Sozialdemokratie gewillt ist, sich mit den Grundlagen der deutschen Staats- Anläßlich der Amtsentsetzung des englischen Profeffors und Rechtsordnung auszusöhnen und ihre Par- B. Russell sind in der deutschen Bresse, auch in einem Teil der teidottrinum Plunder" zu werfen. Die Klarheit, die Parteipresse, Vergleiche angestellt worden mit dem Fall des Mün hier geschaffen wird, wird auch auf anderen Gebieten zutage chener Professors Fr. W. Förster, dessen Konflikt mit der Uni­versität bekanntlich infolge Ginmischung der Deffentlichkeit ohne

treten.

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Russell und Förfter.

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Der Sinn dieser etwas dunklen Säße ist überaus Flar. erhebliche Beeinträchtigung der akademischen Lehrfreiheit beige­We starp vor kurzem dahin ausgesprochen haben, daß sie zugespitzt waren, nimmt Professor Förster nun in einer Zuſchrift Nachdem sich die konservativen Führer Heydebrand und legt wurde. Zu diesen Vergleichen, die in bestimmter Richtung ihre eigene" Parteidottrin" feineswegs zum Plunder" an die Frankfurter Zeitung " Stellung: werfen wollen und insbesondere ihre bisherige Haltung der Sozialdemokratie gegenüber als die einzig richtige und not­wendige betrachten, ist die konservative Presse bestrebt, den Richtungskampf in der Sozialdemokratie für ihre partei­politischen Zwecke auszuschlachten. Will die Partei ihre Grundsäße zum Plunder" werfen so werden die Konser. bativen hinsichtlich der Neuorientierung" vielleicht mit sich reden lassen. Will aber die Partei ihre Grundsäße nicht zum Gegenstand eines Schachergeschäfts machen und lehnt sie die anmaßende Zumutung ab, sich hinsichtlich ihrer politischen Haltung von den Konservativen Vorschriften machen zu lassen nun, so werden die Konservativen sagen: Ihr habt es ja selber gewollt, daß alles beim alten bleibt! Dies ist der Strieg" zurecht gemacht haben, und mit dem sie noch immer hoffen, ihre Vorherrschaft behaupten zu können. Mögen sie fich dieser Illusion hingeben! Die Ereignisse werden sie schließlich mit überzeugender Wucht darüber belehren, daß die Beiten für solche Praktiken für immer dahin sind.

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Ein Berliner Mittagsblatt hatte gestern mitgeteilt, daß die Reise des Kanzlers und Dr. Helfferichs nach dem Haupt­quartier auch mit der Frage in Verbindung stehe, ob der Reichstag früher, als ursprünglich beabsichtigt war, zusammen­treten foll. Würden sich die maßgebenden Persönlichkeiten strategische Plan, den sich die Konservativen für den inneren dafür entscheiben, die Volksvertretung vor demt seinerzeit fest gefegten Termine des 26. September zusammenzuberufen, so fäme wahrscheinlich schon der nächste Donnerstag als Beit­punkt der Wiederversammlung des Reichstags in Betracht.

Hartnäckige Berleumder.

Jm Bureau des Reichstags ist von einer solchen Absicht nichts bekannt. Das Berliner Tageblatt" tann versichern, daß die Reise der beiden Staatsmänner nach dem Haupt­quartier in gar keinem Zusammenhange mit dieser Frage steht; es fet auch äußerst unwahrscheinlich, daß der Der Deutschen Tagesztg." und der" Post" ist Reichstag vorzeitig einberufen werden wird. Die Ent- unsere gestrige Festnagelung des Schwindels von den eng­scheidung darüber, ob der Reichstag am 26: September, dem lischen Millionendepots der Partei" oder der Gewerkschaft" Termin des Ablaufs der Vertagung, zusammentreten wird, nicht überzeugend genug. Die" Post" schreibt: oder erst an einent späteren Tage, ist noch nicht getroffen.

Die Konservativen und der Reichskanzler. Die gestern von uns gekennzeichnete innerpolitische Lage, die sich in den Aeußerungen der rechtsstehenden Presse über die Ernennung Hindenburgs und die fünftige Ver­wendung Herrn v. Falkenhayns recht deutlich wider­spiegelte, findet in der Kreuz- Zeitung " von gestern abend noch eine sehr interessante Beleuchtung. Das fon­servative Organ wendet sich gegen einen zweiten Artifel der " Frankfurter 8eitung", in bent es u. a. heißt:

"

" Jeder, der die Verhältnisse auch nur einigermaßen tennt, weiß, daß es eine Bank von London " nicht gibt, sondern nur eine Bank von England ". Wenn das sozialdemokratische Pressebureau seiner Behauptung eine überzeugende Beweiskraft geben will, dann muß es das Dementi ein wenig anders ab­faffen. Auf diese Weise ist die ganze geheimnisvolle Geschichte jedenfalls nur noch unklarer geworden, und das Mizz= trauen, daß sozialdemokratische Gelder in hohen Summen tatsächlich im Auslande angelegt worden sind, hat nur neue Nahrung erhalten."

Aehnlich äußert sich die D. T.", die ein zweites Dementi berlangt, daß der sozialdemokratische Millionenschatz" in der " Hindenburg ist mit seiner Ernennung zum Generalstabschef Bank von England angelegt worden sei. Das Amii­in den Kreis der wenigen Männer getreten, bie wir die Reichs­leitung nennen. Im Grunde mag er mit seinem Stabschef fante bei der Sache ist, daß die eifrigen-Wahrheitssucher Ludendorff , feit den fast Unbekannten die großen Siege der D. T." den Wortlaut ihrer eigenen Verleumdung ver­in Dstpreußen und und in Polen aus feiner Werborgenheit gessen haben. In der Notiz, die die D. T." aus der Unab­berausgerissen haben, schon längst an der Entscheidung der großen hängigen Nationalforrespondenz übernahm, wird ausdrücklich Fragen des Reiches prattischen Anteil gehabt haben, so fern er gefragt, ob es richtig sei, daß die Partei" oder die Gewerk­auch dem politischen Getriebe und dem politischen Ehrgeiz steht. schaft" ihr millionenkapital bei der Bank von London " Jezt aber bildet indenburg mit dem Reichskanzler niedergelegt habe. Bei dem Abdruck dieses verleumderischen und dem Kaiser die Spize. Der Streis ist also enger latiches gab es also feinen Zweifel an der Eristena dieser geworden, als er von Anfang war, und das ist gut so. Dan Bank. Diese Zweifel tauchten erst auf, als das Preffebureau fann hoffen und muß hoffen, daß fünftig unserer Reichs­leitung jeder 3 weifel an ihrer Kraft erfpart die ganze Nachricht als falsch erklärte. bleiben mag. Klarer fönnen die Verhältnisse nicht liegen: diese drei Männer tragen die ganze Last der Verant wortnng, und einen bei aller Besonnenheit Kräftigeren als Hindenburg wird man in unseren Reihen schwerlich finden." Diese Auffassung der Frankfurter 3tg.", deren politische Stellung hinreichend bekannt sein dürfte, behagt nun der Kreuz- 3tg." ganz und gar nicht.

" Gegen diese Deutung des Wechsels in der Leitung des Generalstabes möchten wir denn doch einige Einwendungen erheben. Sie läuft auf den Versuch hinaus, jede etwaige tünftige ritit an der Politik der Reichsleitung als auch gegen die Persönlichkeit Hindenburgs gerichtet hinzustellen und auf diese Weise seine Autorität gewißermaßen als schüpenden Schild bot ber Politit der

Konservativer Jammer.

Der Zwiespalt in der nationalliberalen Partei, den wir gestern anläßlich der Aeußerungen der Kölnischen Zeitung " über den Aufruf des Schäferschen Ausschusses und ihrer Zurüdweisung des Standpunktes der" Nationalliberalen Korrespondeng" feststeäten, löst bei der Deutschen Tageszeitung" folgende weh­mütige Betrachtung aus:

Sie haben- schreibt er kürzlich eine Bemerkung der " Daily News" wiedergegeben, worin gegen die Amtsentsetzung des Cambridger Mathematikers B. Russell protestiert war: die " Daily News" vergleichen bei dieser Gelegenheit den Fall Russell" mit meinem Universitätskonflikte, und zwar zuungunsten der englischen Verhältnisse. Solche Hinweise sind ge= eignet, diejenigen Elemente bei uns zu unter­stützen, die sich gegen die Freigabe oder Milde­rung der politischen Zensur zur Wehr sehen; Sie gestatten mir daher wohl, wenn auch verspätet, den Vergleich der Daily News" in folgendem Sinne richtigzustellen: Professor Ruffell hatte bekanntlich ein Flugblatt zugunsten der Dienstver weigerung aus Gewissensgründen verfaßt und berbreitet das war nun doch zweifellos eine eminent militärische Ange­legenheit, fiel unter militärische Jurisdiktion und wäre bei uns noch viel härter bestraft worden, als dies in England geschehen ist. Mein Fall hatte mit Striegszielen und militäri­schen Angelegenheiten gar nichts zu tun, sondern nur mit der Beurteilung einer vier Jahrzehnte zurüdliegenden politischen Vergangenheit, kann also mit dem Fall Russell absolut nicht ver­glichen werden. Gine politische Zensur existiert in England überhaupt nicht jeder von uns wird sich an zahlreiche, auch von deutschen Zeitungen wiedergegebene, überaus freimütige Aeußerungen englischer Politiker, Gelehrten und Dichter über Englands Mitschuld am Kriege, Englands Weltpolitik und über die Fehler oder Torheiten leitender englischer Staatsmänner er­innern. Kürzlich erst ist eine Schrift von Prof. Dickinson über International Anarchy erschienen, worin es eine ganze Reihe von Betrachtungen gibt, wie sie in Deutschland zum Schaden für die Klärung unserer öffentlichen Meinung bis jetzt nic­mals hätten gedruckt werden dürfen."

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Man tann Herrn Professor Förster nur Dant wissen, daß er durch freimütige Beleuchtung des Falles Ruffell der politischen Tendenzjournalistit eines ihrer Lieblingsthemen entzogen hat.

Sie können sich nicht davon trennen!

Wie wir neulich mitteilten, hat sich Pastor Liz. Mumm, Mit­glied des Reichstages, im christlichsozialen Volt" dahin ausge­iprochen, daß die Aufrechterhaltung des Jesuitengefeßes feine praktische Bedeutung mehr habe. Er habe Grund zu der Annahme, daß eine Partei des Reichstages eine Beseitigung des Jesuiten geseges belämpfen werde. Das letztere- bemerkt hierzu der fromme Reichs. bote" möchten wir bezweifeln, wie wir auch über die 8medmäßigkeit", das Gesetz abzubauen, anderer Ansicht find. Selbst viele deutsche Katholiken wollen nichts davon wiffen. Daß die Kölnische Volkszeitung" die bankenswerte Gr­flärung" Liz. Mumms mit Freuden begrüßt, ist selbstve:- ständlich."

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feinen engeren Gefinnungsfreunden, sich mit Händen und Füßen Daß das Berliner Pastorenblatt, im Gegensatz felbft zu gegen die Aufhebung eines Ausnahmegeseßes sträubt, ist so recht be­zeichnend für den Geist der Unbulbjamfeit, an dem unsere konser vativ- llerifalen Kreise, allen Einigungsdeklamationen zum Troß, felbft auf konfessionellem Boden festhalten.

Beschlüsse des Bundesrats.

Der Bundesrat hat am Donnerstag folgenden Vorlagen zu­gestimmt: a) Aenderung der Bekanntmachung, betreffend die Ernte borschägungen im Jahre 1916, vom 21. Juni 1916; b) Entwurf Es wäre sehr zu bedauern, wenn die in diesen einer Bestimmung über die Einrichtung und den Betrieb von An­beiden Blättern zutage getretene verschiedene Auffassung beslagen zur Herstellung von Bleifarben ufw.; c) betreffend Aenderung Schäferschen Ausschusses auch in der nationalliberalen Partei Boden gewänne. Die Kölnische Beitung" ist der Verordnungen zur Regelung des Abfages von Erzeugnissen der leider im Irrtum, wenn sie von einem Wettbewerb der ver- Kartoffeltrocknerei usw.; d) über den Entwurf einer Bekanntmachung schiedenen Ausschüsse, um Dinge, die wir doch alle wollen", über die Bestätigung von Schecks durch die Reichsbant.