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Nr. 242. 33. Jahrgang 1. Beilage des Vorwärts  " Berliner Volksblatt. Sonntag, 3. September 1916.

Chronik des Weltkrieges.

3. September 1914.

Die französischen   Sperrbefestigungen Hirson  , Les Unvelles, Conde, La Fère   und Laon   sind ohne Kampf genommen. Damit be­finden sich sämtliche Sperrbefestigungen im nördlichen Frankreich  , außer der Festung Maubeuge  , in deutschen   Händen. Gegen Reims  ist der Angriff eingeleitet.

Die Kavallerie des Generalobersten v. Klud streift bis Paris  . Das Westheer hat die Aisne  - Linie überschritten und setzt den Vormarsch gegen die Marne   fort. Die französischen   Armeen be­finden sich vor den Truppen der Generalobersten von Kluck, von Bülow, von Hausen   und des Herzogs von Württemberg   im Rückzug auf und hinter die Marne  . Vor der Armee des deutschen   Kron­prinzen leisteten sie im Anschluß an Verdun   Widerstand, wurden aber nach Süden zurückgeworfen.

Die Armeen des Kronprinzen von Bayern   und des General­obersten von Heeringen haben immer noch starken Feind in be­festigten Stellungen im franzöfifchen Lothringen   gegenüber.

Im Osten ist die Zahl der Gefangenen aus den Siegen des Generalobersten von Hindenburg   auf 90 000 Mann gestiegen. Drei russische kommandierende Generale sind gefangen.

Von der Riesenschlacht zwischen Weichsel   und Dujestr liegt eine amtliche Meldung nicht vor. Die Telegramme der Kriegsbericht erstatter melden, daß das bisherige Ergebnis als vollständiger Sieg in der ganzen Nordfront bezeichnet werden kann.

Am Ostflügel dauert das Ringen noch an..

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tausend Menschen im eigenen Interesse und als Lebensberuf leisten, fann nicht ersegt werden durch G. m. b. hs., die auf Kosten der Allgemeinheit im Golde schwimmen und nicht von der Brauchbar­feit ihrer Arbeit abhängen."

Diese Anklagen bilden aber nur die Ueberleitung zu dem Haupt­stück seiner gorderungen.

Es ist überhaupt ein Unsinn, die Preisfrage vor die der Produktion zu stellen. Wenn durch die Verteuerung der Produktion die Preise um 100 Proz. steigen, werden mit Höchst­preisen die Lebensmittel vom Markt gejagt."

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Aber wenn auch die meisten der Verbraucher mit der Tätigkeit der G. m. b. Hs." unzufrieden sind, so nicht aus demselben Grunde wie der und die Januschauer. Diesen sind sie zu wenig agrarisch Also wieder das alte Lied die Höchstpreise sind nicht hoch und für die Bevölkerung sind sie es viel zu viel, wobei sie noch das An- genug! Querst sagt Oldenburg  : überhaupt Höchstpreise sind Un­genehme für die Landwirte mit dem Nützlichen für den Fiskus verbinden sinn. Jezt drückt er sich deutlicher, sogar ganz deutlich aus: und die ohnehin schon im agrarischen Interesse verteuerten Nahrungs  - Höhere Höchstpreise sind unser Verlangen. mittel noch durch Zuschläge im Interesse der Reichskasse verteuern. Richtig ist nur, daß eine gründliche Rechenschaftslegung mordeten Schweinen und zum Schluß nochmals eine kleine Ent Dazwischen fommt wieder die alte Geschichte von den ge­all' dieser Gesellschaften erforderlich ist; der Reichstag wird sich schon in den nächsten Wochen damit zu be fchäftigen haben.

Amüsant ist ja, wie Herr v. Oldenburg   die Wirksamkeit" dieser Gesellschaften schildert:

" Sobald irgend etwas noch Leben zeigt, stürzt sich eine mit Monopolgewalt ausgestattete Gesellschaft darauf, mietet eine Etage, tauft Klubfeffel, läßt sich photographieren, bekommt Gehälter von 40 000 M., und der bewirtschaftete Gegenstand verschwindet vom Markt und ist nur zu Preisen erhältlich, gegen die jeder private Kriegswucher verblaßt."

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So wenig das Gebaren mancher dieser Gesellschaften den Wünschen entspricht, die wir im Interesse der Verbraucher haben, so können wir sie doch nicht für alle Fehlschläge verantwortlich machen; vor allem find doch die Agrarier am allerwenigsten berechtigt, dar über zu spotten, daß mitunter gewisse Gegenstände vom Markte ber­schwinden oder nur zu Wucherpreisen erhältlich sind es ist dies Der Präsident der französischen Republik und die Regierung ja eben die Taktik gewisser oder richtiger gesagt: gewissenloſer haben Paris   verlassen und sich nach Bordeaux   begeben. landwirtschaftlicher Kreise wir erinnern nur an die Tragikomödien der Flut und Ebbe von Kartoffeln und Gemüse! Nicht daß der 3. September 1915. private Handel ausgeschaltet würde, sondern daß an seiner Stelle nur ein organisierter Handel der G. m. b. H. tritt, ohne daß gleichzeitig durch rücksichtslose Beschlagnahme dafür ge­forgt würde, daß ihnen auch die Ware zur Verfügung steht das ist der Grundfehler der bisherigen Organi fation. Herr v. Oldenburg   meint es freilich anders:

Auf der Westfront nichts Bemerkenswertes.

Auf der Ostfront dauern die erfolgreichen Kämpfe der deutschen  und österreichischen Armeen fort. Abermals wurden gegen 4000 Russen zu Gefangenen gemacht.

Auf dem italienischen Kriegsschauplah wurde ein heftiger An­griff auf den Tolmeiner Brüdenkopf abgewiesen.

Ein englischer Transportdampfer wurde von einem deutschen  Unterseeboot im Aegäischen Meer versenkt. Ein großer Teil der an Bord befindlichen Truppen ist ertrunten.

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" Das ganze Reichsernährungsamt halte ich für ebenso ver­fehlt. Ein Ministerkomitee ist viel geeigneter und besitzt viel geeignetere Organe.

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Das ist der Kernpunkt: ein Ministerkomitee selbst­verständlich ein preußische& mit dem guten lieben braven Herrn v. Schorlemer Liefer an der Spize! Wir können den preußischen Agrariern den Schmerz nachfühlen, daß ihr vielgeliebter preußischer

Herr von Oldenburg- Januschau   Landwirtschaftsminister nichts mehr zu sagen haben soll, aber im Inter

auf dem Kriegspfade.

esse der Verbraucher liegt es doch nicht, daß nur etwa ein Vertrauens­mann des deutschen   Landwirtschaftsrates über die Nahrungsmittel­versorgung bestimmen kann. Im Gegenteil, es ist ein Fortschritt, daß ein Amt geschaffen ist, das nicht dem preußischen Abgeordneten­haus, sondern dem Reichstag   Rechenschaft schuldet so wenig wir dessen Kraft und Willen zum Widerstand gegen agrarische Gelüste

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Während die Verbraucher darüber mit Recht klagen, daß die Maßnahmen des Kriegsernährungsamtes hauptsächlich den Wünschen der Landwirte Rechnung tragen, stürzt sich jetzt der Günstling der Agrarier mit hoch erhobenem Kriegsbeil auf Herrn von Batocti etwa überschätzen! und beschuldigt ihn wie auch seine Vorgänger auf dem Gebiete der Man sieht, es handelt sich wirklich um mehr als eine böse Laune Nahrungsmittelversorgung, daß sie die Landwirtschaft schädigen und des Herrn von Oldenburg   gegen die G. m. b. H., es ist eine alle Maßnahmen verderblich waren für unser Vaterland." Der Herausforderung, die sich gegen alles richtet, was nicht allein Lokal- Anzeiger" und der Tag" bringen gleichzeitig einen langen bom preußischen Abgeordnetenhause abhängig ist. Brief des Januschauer, den er an den Deutschen   Daß der Brief überhaupt den Glauben erwecken soll, Deutsch­Landwirtschaftsrat" gerichtet hat und mit dem dieser sich land würde es herrlich ergehen, wenn die Agrarier unumschränkt fofort an die Deffentlichkeit flüchtet. Es ist ein buntes Durchein regieren, zeigt auch der versteckte Lobbymnus auf die Schutzzoll­ander von hahnebüchenen Grobheiten, wizigen Bosheiten und jenen politit. Was hat nach Oldenburg   alles die deutsche   Landwirts bekannten, im Tone gefränfter Unschuld vorgebrachten agrarischen schaft im Frieden geleistet! Anmaßungen, wie sie seit Jahrzehnten sonst auf den General  -" In Friedenszeiten versorgt die Landwirtschaft das deutsche bersammlungen des Bundes der Landwirte" als wohlgezielte und Volt mit Zucker, Kartoffeln und Gemüse in jeder beliebigen Menge. nur zu oft wirkungsvolle Bomben gegen diejenigen Der Fleischkonsum wurde zu 95 Proz., ein beliebig großer Brot­ge= worfen werden, die nicht den Agrariern willfährig verbrauch zu 80 Prozent gedeckt. find Zum Fleischbedarf wurden und diese bom 4 Millionen Tonnen Futtergetreide eingeführt." Erdboden, wenigstens soweit er bon Fleischkonsum zu 95 Proz. gedeckt werden konnte, beruht doch nur Mit Verlaub ein fleiner großer Rechenfehler! Daß der deckt ist, verschwinden sollen. Wer eben nicht weiß, wie rücksichtslos mur auf ihre eigenen Interessen bedacht jene Kreise um auf der Einfuhr von Futtermitteln und diese betrug zwar für den Januschauer sind, der könnte fast auf den Verdacht kommen, sein guttergetreide 4 Millionen Tonnen, außerdem aber Brief sei überhaupt nur ein politischer Wit, bestellte Arbeit, um die über die Taten und Unterlassungen des Kriegsernährungs­amts unwillige Bevölkerung in den Glauben zu versetzen, Herr von Batocki habe bereits so viel für sie getan, daß ihm zu tun

föniglich preußischen oder kaiserlich deutschen Regierungssesseln be­

nichts mehr übrig bleibe. Aber es ist kein Zweifel, der Brief ist echt und ist ernst gemeint! Vielleicht ist sein Erscheinen auch nicht allein durch den Unmut der Januschauer über innerpolitische Vor­gänge diktiert, sondern auch zugleichein Auftrumpfen wegen gewisser Maßnahmen auf dem Gebiete der äußeren Politik. Auf jeden Fall ist er für die nicht landwirtschaftliche Bevölkerung ein Warnungs signal, daß die einflußreichen Kreise immer wieder an der Arbeit sind, ihre eigenen Interessen in den Vordergrund zu schicken, unter dem Vorwande, daß sonst das Vaterland zugrunde gehe.

Zunächst erklärt Herr v. Oldenburg  , warum er sich auf passiven Widerstand gegen die Maßnahmen der Regierung beschränke. Er nehme nicht mehr an den Sitzungen der landwirtschaftlichen Körper­schaften teil, weil nun weil es ihm nicht gelingt, seine Auf­fassung durchzusetzen.

wie Delfuchen u. a., so daß insgesamt die Einfuhr von Kraftfutter­kommen noch dazu 3 Millionen Tonnen andere Futtermittel, betrug. Also- ohne die ausländische Einfuhr war die mitteln 7 Millionen Tonnen= 30 Proz. des ganzen Verbrauchs Einfuhr jetzt fehlt, ist die Fleisch- und Fettnot zum Teil be­Versorgung mit Fleisch unmöglich und eben dadurch, daß diese vorhandenen Futtermitteln nicht rationell gewirtschaftet und gründet zum andern Teil allerdings dadurch, daß mit den eine kleinere Zahl von gemästetem Bich großgezogen wird statt der großen Zahl dürrer Fresser. Dieser letztere Fehler ist es auch, daß weder die Kartoffeln noch das Brotkorn langten und trotzdem nicht genug Fleisch und Fett da ist. Herr v. Oldenburg   schreibt:

Wenn nun das Mehl gestreckt und Kartoffeln in das Brot gebaden werden, so müßte doch Brot bei richtiger Bewirtschaftung in gewohntem Quantum vorhanden sein, wenn das bisher ver­fütterte Brotforn dazu genommen und außerdem der Fleisch­verbrauch auf 50 Proz. des Friedensstandes herabgesetzt wird." Es müßte vorhanden sein, wenn eben nicht unnüze Fresser durchgefüttert würden! Aber davon ein andermal! Auch der Brief

hüllung:

Ist es nicht ein Standal, daß z. B. der Zentner Graupen bei einem Gerstenpreis von 20 M. durch Ausschaltung der Kon furrenz bis zu 100 M. gestiegen war?"

Gewiß ist auch darüber die Reichsgetreidestelle genauere Ant­wort schuldig.

Selbstverständlich haben nach Oldenburg   die Arbeiter genug Geld, um den armen Landwirten die höchsten Höchstpreise zu zahlen.

" Den Arbeitern auf dem Lande, die auf Natural­Löhnung stehen( diese so verschrieenen Hungerlöhne), ist es noch nie so gut gegangen als jezt. Ihre Naturalien sind im Wert enorm gestiegen, ihre Unkosten lange nicht in dem Maße. Die Arbeiter in der Stadt finden einen Ausgleich in der großen Steigerung der Löhne. Es kommt ihnen nicht so sehr darauf an, ob die Nahrungsmittel teuer sind, als darauf, daß sie sie erhalten können, und zwar ohne das den Arbeitsverdienst schmälernde stundenlange Warten."

freise beschränkt und bei der Masse nicht im geringsten ausreicht, Daß die große Steigerung der Löhne sich auf bestimmte Arbeiter­um die Steigerung der Lebensmittelpreise auszugleichen, ist so oft Biffernmäßig bewiesen, daß wir es hier nicht zu wiederholen brauchen. Zum Schluß zählt Herr von Oldenburg   auf, was er im August 1914 verlangt hat:

1. Beschlagnahme des zum Verkauf kommenden Getreides. An ein Eingreifen in die ganze Produktion habe ich nie ge dacht, weil das die Produktion hindert. Jeder Mensch, der gute Preise bekommt, liefert gern, selbst wenn er es nicht aus Patriotismus tut. Wer fragt denn die Zeichner der Reichs­anleihe, ob sie aus Patriotismus oder für 5 Prozent zeichnen! 2. Höchstpreis für Getreide und Kartoffeln. Ich hatte sie zu niedrig bemessen, weil die Verteuerung der Wirtschaftskosten größer wurde, als ich annahm.

3. Verhältniszahlen zwischen Getreide, Mehl und Brot. Statt deffen blieb das Mehl frei, und Millionen über Mil­lionen wurden den großen Mühlen in die Taschen gejagt, wäh­rend die kleinen stillgelegt blieben.

4. Der ganze Handel kauft und verkauft weiter wie im Frieden, aber in den Dingen, die der Staat durchaus monopoli­fieren muß, als Kommissionär gegen hohe Provision, Speicher­miete usw. Dann wären wenigstens bloß diejenigen damit be= faßt, die von der Sache etwas verstehen.

Was muß jebt geschehen? Der Karren ist im Dreck und muß nicht tiefer hineingeschoben werden durch immer neue Ver­ordnungen nach derselben Richtung, die Deutschland   zum Zucht­hause machen, während es um seine Söhne meint, und die nur immer größere Schwierigkeiten heraufbeschwören. Der Karren muß vielmehr herausgezogen werden durch allmählichen Abbau der Organisation: 1. Schaffung von Kunstdünger für die Landwirtschaft, deren Ertrag von Stickstoff, Phosphorsäure und Kali abhängt. 2. Aufhebung der Beschlagnahme und der Höchstpreise für Wild.

3. Aufhebung der Beschlagnahme und der Höchstpreise für Gerste. Warum soll die Gerste beschlagnahmt werden, damit die Brauereien 20 Proz. Dividende zahlen und das Publikum Graupen und Grüße zu unerschwinglichen Preisen kauft? Es wäre viel besser, wenn die Gerste in weit höherem Maß zur Schweinehaltung verwendet würde.

4. Aufhebung jedes Verbots und jeder Einschränkung der Hausschlachtung. Es kann gar nicht genug auf dem Lande ge­schlachtet werden, damit ein Verkehr sich anbahnt, der den Krieg überdauern würde zwischen Stadt und Land, auf dem Wege von Postsendung und Lieferung; es können gar nicht genug Leute m der Stadt sich Hühner und Schweine halten, um sie selber zu schlachten und dadurch den Rest der Verbraucher zu entlasten.

5. Aufhebung der Höchstpreise für Schweine. Wenn es so bleibt, wie es jetzt ist, wird der Fettmangel in Permanenz ers klärt, während es wenigstens in zehn Monaten etwa sonst besser werden könnte.

6. Um Himmels willen nicht an der Kuhhaltung regeln. Dann jagt man die Kühe auf die Schlachtbank wie früher die Schweine, und Milch und Butter verschwinden noch mehr als jezt. Außerdem sind solche Bestimmungen unkontrollierbar.

7. Man möge aber genau revidieren, wo eigentlich das Geld bleibt, das all die Hunderte von G. m. b. Hs. erhalten, die der Staat immerfort errichtet. Bekommt all diese Millionen der Staat, so ist es eine unerlaubte, weil nicht zweckmäßige und sehr drückende Steuer; bekommt es der Staat nicht, sondern wird damit herumgeworfen, so ist es noch schlimmer.

Wenn man dann schließlich noch Stadt und Land mit den ewigen und unnüßen Erhebungen verschont, ist ein Anfang zur Besserung gemacht.

Auch hier mischt sich wieder das allein für die Agrarier Nüz­

" Es hat wirklich keinen Sinn für einen Kammervorsitzenden, des Herrn von Oldenburg   hält sich dabei ja nicht auf, sondern springt liche mit manchem, was auch im Interesse der Verbraucher liegt, an Beratungen, deren Ergebnis schon festgelegt ist, teilzunehmen, dann zu der bekannten Grufelgeschichte, daß die Manie, auf alles und besonders seine 7. Forderung der Rechenschaftslegung der G. nur der Form wegen oder um als Dedung gegen den be rechtigten Unwillen der Landwirte zu dienen." Mögliche und Unmögliche Höchstpreise einzuführen, schon zur Zeit m. b. 3. entspricht den von unserer Seite wiederholt im Reichs­Dieser berechtigte Unwille" wird aber nach Oldenburg   dadurch der französischen   Revolution das Volk zum Verhungern gebracht hat." tage geäußerten Forderungen. hervorgerufen, daß dauernd Laien mit gesetzgeberischen wechſeln- Nur zieht der Briefschreiber daraus nicht die richtige Lehre, daß den Anordnungen hineinfahren". Laien find offenba ralle diejenigen, Höchstpreise allein nicht genügen, sondern auch die Ware auf den welche auch auf das Programm des Bundes der Landwirte einge- Markt geschafft werden muß durch Zwang, durch Beschlagnahme schworen sind! oder noch besser durch staatliche Regelung und Drganisierung der Produktion, die überhaupt nur noch im Interesse der Gesamtheit betrieben werden darf. Allerdings das gerade Gegenteil will Oldenburg  :

Herr von Oldenburg   spricht dann die an sich vernünftige und such von uns Sozialdemokraten stets gestellte Forderung aus: Es muß vor allem die Produktion gefördert werden, und dann erst kann man an die Verteilung gehen."

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Während wir aber die Förderung der Produktion dadurch nur ermöglicht sehen, wenn an Stelle der eigennützigen Willfür der Landwirte die staatliche Regelung der Produktion im Interesse der Allgemeinheit tritt, stimmt umgefehrt Herr von Oldenburg   im nächsten Sazze ein Loblied auf das freie Spiel der Kräfte" an: " Ich glaube, daß unser deutsches Volt viel mehr unter der zuschanden gelobten Organisation leidet, als es zu leiden brauchte, wenn diese wesentlich eingeschränkt würde und die freien Berufsstände wieder in Funktion träten."

Er erntet dafür auch das Lob des Berliner Tageblatt", das diese Forderung durchaus unterschreibt". Und gewiß ist über die Tätigkeit der vom Reiche geschaffenen ganz- und halbamtlichen Handelsorganisationen nicht viel Rühmliches bisher zu berichten ge­wesen, so daß Herr von Oldenburg   von vielen Seiten zugestimmt werden wird, wenn er erklärt:

Das Unternehmen, 65 Millionen Menschen gleichmäßig zu bewirtschaften, ist undurchführbar. Die Arbeit, die sonst viele

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Es ist widerlich und erbittert die ländlichen Kreise, die das Letzte tun wollen und würden, wenn man sie in Rube. ließe, so daß fie den Ehrgeiz verlieren, ihren Mitbürgern in der Stadt in dieser Kriegsnot selbstlos zu helfen."

Der Ehrgeiz, selbstlos zu helfen" wäre die Wirklichkeit nicht gar so traurig, man tönnte recht herzlich über diese gekränkte Un­schuld vom Lande lachen! Von diesem Ehrgeiz" der Landwirte haben die Verbraucher bisher nur dies zweite Wort kennen gelernt! Dann springt der Brief zu Enthüllungen über, auf die wir den verantwortlichen Reichsstellen die Antwort überlassen.

Aber nach Oldenburgs Rezept würde die Nahrungsmittelver­forgung noch schlechter dastehen als schon jetzt. Den Anreiz der Produktion durch hohe Preise herbeiführen wollen, bedeutet eine Schraube ohne Ende!

Im Gegensatz zu diesen Vorschlägen Oldenburgs müssen wir im Interesse der Verbraucher fordern:

Gründliche, zwangsweis durchgeführte Erhebungen über Vorräte und Ernte.

Regelung der Produktion durch staatliche Zwangsvorschriften. Preisfestsetzung nach den Kosten der Produktion unter Aus­schaltung jeder Ausnüßung der Notlage des Käufers.

Verteilung der Lebensmittel ausschließlich von den Ge­meinden, denen durch Reich und Staat die Vorräte zu den mög­lichst niedrigsten Preisen zu überweisen sind.

Was ist denn nun Großes erreicht? Viele Tausende von Forderungen noch größeren Haß der Januschauer zuziehen würde, Daß das Kriegs- Ernährungsamt sich durch Erfüllung dieser Tonnen Getreide sind verfault wegen schlechter Lagerung, Millionen Zentner Kartoffeln sind erfroren und verfault, ist selbstverständlich. Aber es braucht nicht zu fürchten, daß wir es große Mengen Fleisch sind verdorben, der Buder ist ber einst so ingrimmig werden hassen müssen! Was es bisher geleistet, schwunden, das Gemüse mußte aus Holland   kommen, während ist, wie gesagt, nicht derart, um die nicht- agravische Bevölkerung zu das inländische verfaulte, das Fett und Fleisch ist mit Gewalt befriedigen. Und auch die Angriffe des Herrn von Oldenburg   be ruiniert und fann nicht wieder werden, wenn die Schweinezucht,

die zwei Drittel des Fleisches lieferte, nicht anders behandelt wird weisen nicht, daß Herr von Batocki bisher die Interessen der Ver­als bisher." braucher genügend geschützt hat!