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Br. 242. 33. Jahrgang 2. Beilage des Vorwärts  " Berliner Volksblatt. Sonntag, 3. September 1916.

Aus der Partei.

Aus den Organisationen.

Der Preiseb und berichtet:

Donnerstag, den 81. August, fand eine Hauptversammlung des Sozialdemokratischen Vereins Groß- Riel statt, bie bon an­nähernd tausend Mitgliedern besucht war. Genoffe Hermann Müller  , Mitglied des Parteivorstandes, sprach über die politische Lage. Mit großer Mehrheit wurde folgende Resolution Adler an­genommen: Die am 81. Auguft im Saale des Gewerkschaftshauses tagenbe Hauptversammlung des Sozialdemokratischen Bereins schließt sich den Ausführungen des Genossen Müller vollständig an. Sie erkennt be­sonders an, daß die Ereignisse der verflossenen 25 Kriegsmonate, und vor allem der heimtüdische Ueberfall Rumäniens  , die alten Anschau­ungen der Sozialdemokratie über den Krieg bestätigen und zeigen, wieviel Arbeit das Proletariat noch zu leiften hat, bevor es sein Biel  , die sozialistische Gesellschaft und den Weltfrieden, erreichen wird. Im übrigen dankt sie den Brüdern, die draußen für das Vaterland bluten, und beklagt aufs schärfste die Mängel der Nahrungsversorgung im Lande, verschärft durch den traurigen Eigennuß gewiffenlofer Menschen. Hiervon ausgehend, erhofft sies daß die Partei ihre Friedensarbeit trop aller Hindernisse fortseßen, daß sie trotz aller Irreführungen einig bleiben und den Kampf gegen Teuerung und Nahrungsmittelwucher rücksichtslos in geschlossener Kolonne führen wird. Die Versammlung verpflichtet die Nieler Genossen, in diesem Sinne ihr Bestes zu tun."

Die Versammlung nahm dann noch weiter eine von den An­hängern der Mehrheit beantragte Sympathie resolution für ben Genossen Liebknecht an, die aber auch ausspricht, daß die Versammelten nicht im mindesten mit Liebknechts Politik einverstanden" sind. Gine von der Minderheit ein­gebrachte Sympathieresolution ohne diesen Vorbehalt, durch deren An­nahme auch, wie aus den Worten des Antragstellers herborging, die Politit Liebknechts gebilligt werden sollte, war dadurch abgelehnt. Die Berjammlung nahm auch Stellung zur bevorstehenden Reichs­fonferens. Nach dem Statut für die Kreisorganisation hat feber Orts berein einen, der Kieler Ortsverein vier Kandidaten zu wählen. Aus diesen Kandidaten sind dann die Delegierten von besonderen Ver­jammlungen der Ortsvereine zu wählen. In der Nieler Versamm ung erhielten die Mehrheitsanhänger 472-436, die Minderheits­anhänger 880-271 Stimmen.

Aus Groß- Berlin.

Komm, die Astern blühen.

Bor einem Jahr war's, als mein Nachbar Abschied nahm. Seine militärische Ausbildung war zu Ende, nun ging es hinaus, hinaus in den Krieg. Frühmorgens standen sie noch einmal am offenen Fenster ihrer Hinterwohnung. Hand in Hand, wie ein Liebespaar. Sie waren ja auch noch so jung, ganz kurz verheiratet, und die schlanke, blonde Frau sah ihrer Niederkunft in fürzester Zeit entgegen. Da mußte er fort. Er tröstete sie, sprach ihr mit erzwungenem Lächeln gütig zu. Sie antwortete nur selten und sah über die Dächer hinweg, wo gerade die Frühsonne auftauchte. Dann kam der Moment, der zur endgültigen Trennung mahnte. Bis auf die Treppe geleitete sie ihren Mann. Mit Essen und allem Nötigen hatte sie ihn gut versorgt, nun steckte sie ihm noch eine mattroia After ins Knopfloch. Er streichelte ihr liebevoll die schmalen Wangen.

" Raß man, Anneken," sagte er tröstend, es dauert ja nicht mehr lange, dann bin ich wieder bei Dir."

I

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Die Milchnot und die kleinen Händler. Frau Wichert mit bier ihrer sechs Kinder, die 18jährige Berta Weiß Bon der Regelung der Milchverteilung befürchten die Milchklein- und der Pförtner Otto Schulze. In dem Befinden des Arbeiters händler schwere Schädigung. Die Milchversorgungsstelle Groß- Berlin Trohl, der einen schweren Schädelbruch erlitten hatte und in bebent will sich vorbehalten, für die Aufstellung des Verteilungsplans von lichem Zustande in das Krankenhaus Westend   eingeliefert worden den einzelnen Milchhändlern den Nachweis eines Mindestbedarfs zu war, hat die Wendung zur Besserung angehalten, so daß mit Be fordern. In einer neuerlichen vom Verband der Milchhändlervereine stimmtheit anzunehmen ist, daß er wird gerettet werden können, Groß- Berlins einberufenen Versammlung wurde nochmals auf die Gefahr hingewiesen, die daraus den Kleinsten Händlern erwachsen tann. 40 Kunden auf Starten und mit mindestens 40 Liter Milchbedarf bei Es soll beabsichtigt sein, nur Händler mit mindestens ber Berteilung zu berücksichtigen. Die Referenten legten dar, daß für viele Kleine Händler, deren Bedarf unter 40 Liter bleibt, die Aus­führung einer solchen Absicht bie völlige Ausschaltung vom Handel und somit ben glatten Ruin bebeuten würde. Besonders schwer wür­den die zum Heer einberufenen Milchhändler betroffen, deren Kleine Geschäfte von den Frauen weitergeführt und bisher notdürftig durch­gehalten worden sind. Die versammelten Milchhändler und Milch­Händlerinnen beschlossen, in Eingaben an das Kriegsernährungsamt, an das Oberkommando und an die Milchversorgungsstelle die Bitte zu richten, daß vorläufig jedem Händler die Milch in der angemeldeten Menge überwiesen wird.

Auf dem Wege zur Reichsfleischkarte. Der Magistrat Berlin   beröffentlicht heute eine Verordnung, welche in Ausführung der reichsgefeßlichen Vorschriften die Unter­lage für die zufünftige Fleischtartenausgabe an in­der unter sechs Jahren bieten soll. Die Verordnung trifft Bestimmung über die Aufstellung der erforderlichen Listen und die den Hausbefizern und Haushaltungsvorständen insoweit obliegen­den Pflichten.

Eierknappheit Eierteuerung.

Infolge der durch die Jahreszeit bedingten knappen Gierzufuhr muß, wie eine Verordnung des Magistrats bekannt gibt, eine Be schränkung in der Gierzuteilung eintreten. Bis auf weiteres barf in der Kalenderwoche nicht mehr als ein Sühnerei auf eine Brot tarte abgegeben und entnommen werden. Gleichzeitig wird wieder holt darauf aufmerksam gemacht, daß nicht nur die von der Zen­traleinkaufsgesellschaft gelieferten Auslandseier, sondern auch die Inlandseier an den Verbraucher nur gegen Vorlegung und Durch­lochung des Mittelstücks der für die laufende Woche geltenden Brotkarte abgegeben werden dürfen.

Mit Rüdsicht auf die Erhöhung der Preise durch die Bentral­einkaufsgesellschaft für die von ihr gelieferten Gier ist auch eine Er­höhung des Höchstpreises auf 29 Bf. für ein rohes Hühnerei im Kleinhandel notwendig geworden.

Die Lebensmittelration in kommender Woche. Nach einer Verordnung des Magistrats darf in der Woche vom 4. bis 10. September auf jeden der drei Abschnitte 19 der Kartoffelfarte 3 Pfund Kartoffeln, zusammen also höch­stens 9 Pfund Kartoffeln abgegeben und entnommen werden. Woche, auch für die kommende, also für die Beit vom 4. bis Die Wochenfleischmenge beträgt, wie in der vergangenen 10. September 250 Gramm. Auf einen Vollabschnitt der Fleischfarte entfallen somit 50, auf einen Zeilabschnitt

25 Gramm.

Die 8. städtische Zentralküche.

Am Montag, den 11. September, wird in der Markt halle VII, am Quisenufer 15-16, die achte städtische 3entralfüche eröffnet. Weitere Küchen in den anderen Stadtteilen folgen in furzer Zeit. Die Ausgabe der Teil nehmerfarten für die Speisung durch die neue 8. Zentralfüche findet durch die Brotkommissionen 6, 7, 16, 24, 26, 30-32, 44-46 und 48 statt, und zwar nur für die Bewohner der zu Ach, die Zeit verfliegt so schnell, Du glaubst es gar diesen Kommissionen gehörigen Straßen. Speiseausgabe nicht," suchte der Landsturmmann seine Frau aufzumuntern, stellen befinden sich in der Markthalle VII, Eingang Dres­und, mit einem Blick auf die After an seiner Brust, sagte er: dener Straße 27 und Quisenufer 15-16, in den Turnhallen Dent' mal, wenn die Astern wieder blühen, kann unser Kind der Gemeindeschulen Wassertorstr. 31, Alte Jafobstr. 127, schon Papa" sagen. Wie freue ich mich auf diese Stunde" Wilmsstr. 10 und in der Turnhalle des Askanischen Gym Und wenn Du noch nicht zurück bist?" fragte sie zwei- nasiums Kleinbeerenstr. 2.

Sie schüttelte ungläubig den Kopf.

felnd. Mach' Dir keine Gedanken, bis dahin bin ich zurüd, und selbst wenn es nicht wäre, dann fäme ich im Galopp, Du brauchst bloß zu schreiben: Otto, komm, die Astern blühen."

So nahmen die beiden Abschied. Der Mann zog ins Feld, die Frau versah ihre Wirtschaft, bis sie nach einer Woche sich hinlegte und für einige Tage nicht mehr zu sehen war. Ein dünnes, ausdauerndes Stimmchen zeugte von der Anwesenheit eines neuen Erdenbürgers. Bald erschien auch die Frau wieder am Fenster. Sie trug ihr Wickelpüppchen und betreute es mit mütterlicher Liebe und Fürsorge. An schönen Nachmittagen nahm sie es mit nach ihrem Laubenfeld, und abends kam sie wieder, und immer brachte sie, neben anderem, Astern mit, blaue, rote, von jeder vorkommenden Farbe.

Dann kam der Winter, die Stürme schüttelten das letzte Laub von den Bäumen und heulten wild um die Dächer. Der Arieg ging weiter. Weihnachten 30g vorüber, linde Lüfte zeigten das Nahen des Lenses anen Frieden war nicht zu denken. Meine junge Nachbarin ging wieder öfter nach ihrem Feld. Ihr Kind, ein fräftiges Mädchen mit hellen, großen Gudelchen, nahm sie mit. Wenn ich an ihrer Laube vorüberkam, sah ich sie emsig arbeiten.

Die Anmeldungen haben bekanntlich von Montag bis Donnerstag einer jeden Woche zu erfolgen.

Das Kriegswucheramt.

Bei dem Königlichen Polizeipräsidium in Berlin   ift eine Abtei lung unter der Bezeichnung Striegswucheramt" errichtet worden. Mit der ständigen Vertretung des Polizeipräsidenten in der Leitung der Geschäfte des Kriegswucheramtes ist der Regierungsrat Dr. Dohe be­auftragt worden. Zu Mitgliedern des Kriegswucheramts sind bestellt der Staatsanwalt Dr. Fald von der Staatsanwaltschaft bei dem Landgericht I in Berlin  , der Generaldirektor Hanisch, der Handels­richter Hugo Heilmann und der Kaufmann Otto Fuchs, sämtlich in Berlin  , und zum Hilfsarbeiter der Gerichtsassessor Froboeß von der Staatsanwaltschaft in Ratibor  .

Geldsendungen an Kriegsgefangene in der Schweiz  .

Wegen der Schwierigkeiten bei der Umwechselung ist es nicht ratsam, Gelbbeträge an die in der Schweiz   internierten deutschen  Soldaten in deutschem Papiergeld durch Brief nach der Schweiz   zu senden. Am besten werden Geldbeträge nach der Schweiz   mit Bostan­weisung oder durch Vermittelung eines Bankhauses gesandt. Dann erfolgt ohne weiteres die Umrechnung der Beträge zu festgelegtem Was man sich selber pflanzt, braucht man nicht zu Aurs, und der Empfänger hat gleich schweizerisches Geld in Hän­faufen," meinte sie einmal auf meine Anrede. In den Läden den, womit er feine Einfäufe besorgen tann ohne erst eine Ge­und auf dem Markt wissen sie ja nicht mehr, was sie ber- egenheit zum Umwechseln seines deutschen   Geldes suchen zu Langen   sollen und dabei kommt man sich noch vor wie ein Bettler. Na, ich hab' sie den Winter über fast nicht gebraucht, das meiste hatte ich im Keller, und jetzt geht's wieder von neuem Io8."

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Wie geht's Ihrem Mann?" fragte ich noch. " danke," erwiderte sie und wischte die Erdkrumen von ihren Händen, es geht ihm gut, er hat erst wieder geschrieben, besonders über das Bild der Kleinen hat er sich gefreut. Er hofft, bald mal auf Urlaub zu kommen."

Ich grüßte, und sie arbeitete wieder weiter.

Der Frühling blühte dahin und nun neigte sich der Sommer seinem Ende zu; mein Nachbar war noch nicht auf Urlaub. Aber er kommt bald. Das Kind hat in diesen Tagen zum erstenmal ganz deutlich und von selbst" Papa" gesagt. Mit glücklichem Lächeln erzählte mir's die Mutter. Da hat fie gleich ins Feld geschrieben:" Otto, komm, die Astern blühen!" und hat ihm auch gleich ein paar dieser Blumen mitgeschickt. Bald hinterher war dann auch die Antwort ein­gelaufen, daß er bereits auf der Heimreise sei. Nun geht sie mit ihrem Kinde voll Unruhe in ihrer Woh nung umber, weil er kommen soll, da die Astern blühen und das Kind Papa" sagen kann!

müssen.

Dr. jur. Les Horn, der Herausgeber der Reichshauptstädti schen Korrespondenz" und langjährige zweite Vorsitzende des Ver­eins Berliner   Journalisten, ist am gestrigen Sonnabendnachmittag im Alter von 63 Jahren nach mehrwöchigem, schwerem Leiden gestorben. Dr. Horn, ein geborener Berliner  , war mehr als 35 Jahre hindurch in der Berliner   Presse als Journalist und Re­batteur tätig.

Der Bräutigam in Frauenkleibern. In Weißensee   lebt ein Damenschneider, der den unbeswinglichen Drang in fich fühlt, Frauen­ständigen Behörde erhalten hat. Der Mann in Frauenkleidern- ein leider zu tragen, und der hierzu die ausdrückliche Erlaubnis der zu­wollte aber auch heiraten. Und so kam es, daß Herr v. 8. biefer Tage vor dem Standesbeamten ein heiratslustiges Baar er schien, beffen beibe Teile als Frauen gekleidet waren. Der Standes­beamte war zuerst höchlichst erstaunt, fonnte aber schließlich nach Lage doch kein Ghehindernis bildet, gegen die Trauung nichts einwenden. ber Sache, und da das Tragen von Frauenkleidern durch einen Mann und Reisezeit ausnußten. Eine Rentnerin zu Charlottenburg   fand Für 4000 M. Tafelfilber erbeuteten Einbrecher, die die Ferien­bei ihrer Heimkehr ihre Wohnung und Behältnisse erbrochen. Die Diebe hatten alles Silberzeug gestohlen und wahrscheinlich in vier Tischtüchern, die sie ebenfalls mitnahmen, verpackt. Die Silbersachen, große Gabeln und Löffel, Teelöffel, Fischmesser, kleine Messer, Gabeln und Löffel usw. sind M., E. v. M., H. v. M., v. B., C. P. und C. M., darüber eine Krone, gezeichnet. Silberne Deffertlöffel tragen ein Wappen, ein Kreuz und brei Aehren mit einer sieben­gadigen Krone darüber, fleine Messer, Gabeln und Löffel ein Wappen, das ein Pferd und eine Bilie barstellt. Von dem Verbleib der Sachen hat man noch keine Spur gefunden.

der vergangenen Nacht eine Schneiderartikelhandlung in der Einbrecher mit dem Kinderwagen. Geschäftseinbrecher suchten in Sebastianstraße heim. Sie benutten zum Einsteigen eine Fenster­pußerleiter, die sie mitbrachten und am Tatort zurüdließen. Wahr­scheinlich haben sie fie irgendwo gestohlen. In die Hände fielen ihnen für mehrere Tausend Mart Seidenstoffe und für mehrere Hundert Mart Briefmarken. Die Täter sind nach den bisherigen Ermitte­lungen drei Männer und zwei Frauen, die man nach 2 Uhr am Hause gesehen hat. Sie führten einen Kinderwagen mit sich, mit dem sie wahrscheinlich die Beute weggeschafft haben.

nimmt aus verschiedenen Vorkommnissen der letzten Zeit Ber­Das unbefugte Tragen von Uniformen. Das Oberkommando anlaffung, erneut darauf hinzuweisen, daß laut Bekanntmachung des Oberbefehlshabers in den Marken vom 4. Dezember 1915 das un­befugte Anlegen militärischer Uniformen oder von Kriegsauszeich nungen, von Orden und Ehrenzeichen überhaupt, sowie die unberech tigte Annahme militärischer Titel im Interesse der öffentlichen Sicher heit verboten ist.

Nebermäßige Forderungen für Schuhwaren. Auf Anordnung des Oberkommandos in den Marken ist durch den Polizeipräsidenten helm Jaskulsky in Berlin- Lichtenberg, Frankfurter Allee 109, wegen Forderung übermäßig hoher Preise bis auf weiteres geschlossen zu Berlin- Lichtenberg das Geschäft des Schuhwarenhändlers Wil­worden. Jaskulsky hatte für einzelne Waren Preisaufschläge bis über 700 Broz. genommen.

den 4. d. M., ab wird die Linie 18, Görlizer Bahnhof- Bahnhof Jungfernheide über diesen Endpunkt hinaus werktags in den Haupt­berkehrszeiten bis Siemensstabt weitergeführt. Der neue Fahr­plan ist aus den in den Wagen angebrachten Aushängen zu er sehen.

Die Große Berliner Straßenbahn teilt mit: Bom Montag,

in dem die Tanzpantomime von Ernst Matrah:" Märchen" be Das Apollotheater hat ein neues Monatsprogramm aufgestellt, sonders gefiel und das wohl längere Zeit das Bugstück bilden dürfte. 3m ersten Teil des Programms wirten mit die Trapezfünſtle­rinnen Christians, die Eistünstlerinnen Jaincait und der Mimifer Merkel. Paul Beder ist auch noch da und wirkt durch seine Schlager" auf die Lachmuskeln des Publikums.

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Ein großer Brand beschäftigte gestern vormittag von 9 Uhr ab die Schöneberger Feuerwehr in der Münchener Str. 23. Dort stand ber Dachstuhl des Vorderhauses an der Grunewaldstraße total in Flammen. Diese hatten an den Vorräten der Mieter auf dem Boden schnell reiche Nahrung gefunden, wodurch das Eckhaus sehr gefährdet war. Die Feuerwehr ging über die verqualmien Treppen und mit zwei mechanischen Leitern bor. Gegen mittag konnte die längere Zeit in Anspruch. Feuerwehr abrücken. Die Ablöschung und Aufräumung nahm noch

Berichtigung.

In dem am Freitag erschienenen Inserat der 5. Kriegsanleihe muß es in der 2. Stopfzeile statt 5% Deutsche   Kriegsanleihe richtig heißen: 5% Deutsche   Reichsanleihe, unfündbar bis 1924.

Aus den Gemeinden.

Abgabe von Weizengries in Charlottenburg  . Vom Mittwoch, den 6. bis Sonnabend, den 16. d. Mts., findet eine allgemeine Berteilung von Pfd. Weizengrieß zum Pfundpreise von 44 Pf. auf Abschnitt 8 der roten Charlottenburger Nahrungsmittelfarte statt.

Neueinteilung der Neuköllner Schlächterbezirke. schiedene Mängel aufwies, so hat die städtische Verwaltung eine Da die bisherige Rundenzuweisung an die Schlächtermeister ber­Neueinteilung der Stunden vorgenommen, die am 4. September in Kraft tritt.

Die Einwohnerschaft ist daher verpflichtet, am Montag, den 4., und Dienstag, den 5. b. M., ihren neuen Schlächtermeister aufzu­fuchen, ihre jezige Nummer der Kundenliste festzustellen und diese mit Tinte auf die Fleisch fartenmittelstücke zu schreiben.

Bei dem Fleisch- und Wursteinkauf sind stets die Fleischkarten stabenabschnitten vorzulegen. Die bisher geltenden Fleischhaus­baltstarten A, B, C, D fommen vom 4. September d. J. ab in Fortfall.

und auch die neue Haushaltungstarte mit den Buch­

Der Haushaltungsvorstand hat bei Verzügen innerhalb Neu­fölns die Abmeldung bei der Brotkommission der alten Wohnung und die Anmeldung bei der zuständigen Brotkommission, welche die neue Fleischbezugsstelle anweisen wird, zu bewirken.

Eröffnung der dritten städtischen Volksküche in Neukölln.

Mittwoch, den 6. September, wird in dem Lokal von Felsch, Stnesebecstr. 48/49, die dritte Kriegsnotstandstüche in Betrieb ge­

nommen.

Das neunte Opfer der Charlottenburger   Explosionskatastrophe. Die entseßliche Gaserplosionstatastrophe in der Wallstr. 95 in Char­ lottenburg   hat jetzt, nachdem schon begründete Hoffnung bestand, die Die Ausgabe der Speisen erfolgt, wie in den übrigen Küchen, übrigen Verunglückten sämtlich zu retten, doch noch ein weiteres in ganzen und halben Portionen täglich( auch Sonntags) in der Opfer gefordert. Gestern ist im Krankenhause Westend   der 60 Jahre Beit von 12-2 Uhr, und zwar zum Preise von 40 Pf. für 1 Liter, alte Pförtner Otto Schultze   gestorben, der bei dem Unglück besonders und 20 Pf. für/ Liter. schwere innere Verlegungen davongetragen hatte. Obwohl sein Zu- Die Bezahlung der Speisen erfolgt täglich in der Speisen stand von Anfang an sehr bedenklich war, hatten die Bemühungen ausgabestelle. Der Speisezettel ist derselbe wie in den übrigen der Aerzte doch erreicht, daß sich sein Befinden in den letzten Tagen Kriegsnotstandstüchen. nicht unerheblich gebessert hatte, so daß man hoffen durfte, ihn dem Personen, die Anspruch auf unentgeltliches Essen oder auf solches Leben zu erhalten. Dann war aber plößlich ein Rückschlag ein- 34 einem ermäßigten Preise( 30 Pf. die ganze und 15 Pf. die halbe getreten und gestern früh ist Sch. seinen schweren Verlegungen er sich mit den entsprechenden Berechtigungsfarten zu versehen, die bei bedürftige Kriegerfrauen und Kriegerwitwen legen. Somit sind bisher bei dem Unglück folgende Personen ums den zuständigen Stellen im Rathause( Armenverwaltung, Militär­Leben gekommen: der Arbeiter Dikomeit, die 42jährige Frau Urbe, bureau, Bureau für Kriegswohlfahrtspflege) ausgefertigt werden.

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