Dr. 245. 33. Jahrgang.

Beilage des„ Vorwärts " Berliner Volksblatt.iftwod, 6. September 1916.

Chronik des Weltkrieges.

6. September 1914.

Westlicher Kriegsschauplah: Der Kampf gegen die Befestigungen von Nancy wurde aufgenommen.

Von Maubeuge sind zwei Forts und deren Zwischenstellungen gefallen. Das Artilleriefeuer wurde gegen die Stadt gerichtet. Sie brennt an verschiedenen Stellen.

Nach einer Londoner Meldung beschießen die Deutschen

monde.

Ter­Paris jetzt die Borbereitungen zur Verteidigung fort. Das Boulogner Gehölz ist zum Teil wegrafiert worden. Die Wege nach Paris find verbarrikadiert.

Gesichtspunkte hob er hervor die Rückkehr zur natürlichen Er- stand empfunden worden. Daher soll nunmehr den angestell nährung des Säuglings mit der Mutterbruſt und eine plan- Lehrerinnen, die sich während des Krieges verheirateten, solange fie volle Belehrung der Frauen und schon der Mädchen über den als Hilfskräfte weiter voll beschäftigt werden, das vor ihrer Heirat Beruf der Mutter. Ein Mittel hierzu wolle auch diese Aus- bezogene Gehalt während der Striegszeit weitergezahlt werden. stellung sein. Ebenso soll danach gestrebt werden, auch die Alterszulagen weiter zu gewähren. Die Aufgabe der ruhegehaltsberechtigten Beschäfti gung bleibt jedoch bestehen.

Bezugsscheinbezirke. Die Handelskammer hatte dem Kommiffar der Bekleidungsstelle des Berliner Magistrats Klagen weitergegeben, 6575 Knaben und 6626 Mädchen, insgesamt 13 201 Kinder, die Ge Die Uebersicht über die Frequenz der Volksschulen ergab, daß die ihr über unzweckmäßige Lage der Ausfertigungsstellen für meindeschulen besuchten. Klassen mit 60 Schülern und mehr find Textilwarenbezugsscheine zu einzelnen Teilen der zugehörigen Bezirke nicht vorhanden. Die durchschnittliche Schülerzahl aller Klassen be­zugegangen waren. Es ist ihr darauf die Antwort erteilt worden, trug 45,1 Proz. Fliegende Klassen bestanden 27, da eine Schule für daß die Verlegung und Teilung von Bezirken für Ausfertigungs- das Militär geräumt werden mußte, außerdem wurde ein Anzahl stellen für Bezugsscheine von der Berliner Bekleidungsstelle erst in Flüchtlingskinder aufgenommen. Betracht gezogen werden könne, sobald sie auf Grund der in der ersten Beit gemachten Erfahrungen und der nötigen amtlichen Unter­lagen zu der Ueberzeugung gelangt sei, daß eine Aenderung zwed mäßig erscheine; bisher liegen ausreichende Unterlagen in dieser Hin­

Die österreichisch- ungarische Botschaft in Berlin gibt bekannt, daß die Stadt Lemberg aus strategischen und humanitären Rücksicht noch nicht vor. Gichten ohne Kampf freiwillig geräumt worden sei.

Beitragskassierung in Schöneberg .

Die Genossen und Genossinnen Schönebergs werden darauf. aufmerksam gemacht, daß sie ihre Beiträge nur an solche Genossen Zu dem Eisenbahnunglück auf Bahnhof Wildpark wird berichtet, zu bezahlen haben, die sich durch eine Legitimation mit der daß eine Klärung über die Schuldfrage noch nicht erfolgt ist. Die handschriftliche Unterschrift des Kreisvorsitzenden Frassed und einzelnen Angaben widersprechen sich. Festgestellt ist inzwischen die des Ortsvorsitzenden Schlater ausweisen. Beiträge, die britte Tote als die 25 Jahre alte Frau Wanlich in Niederschönhausen , von anderer Seite kassiert werden, fließen nicht der von der Groß­die sich zum Besuch ihres in Brandenburg in Garnison liegenden Berliner Verbandsgeneralversammlung anerkannten Kreisorgani Ehemannes begeben hatte. sation Teltow- Beeskow- Storfow- Charlottenburg zu.

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Der englische Minister des Aeußern und die Botschafter Frankreichs und Rußlands übereichten eine Erklärung, wonach die Regierungen Großbritanniens , Frankreichs und Rußlands fich wechselseitig ver­pflichten, im Laufe des Krieges feinen Einzelfrieden zu schließen. Falls es angbracht sei, den Friedenswortlaut zu diskutieren, solle feine der verbündeten Mächte Friedensbedingungen ohne vorheriges Uebereinkommen mit jedem der beiden anderen Verbündeten fest wegen Vornahme von Ausbesserungen an den Dampfkesseln von Fragen der Lebensmittelverteilung in den Schöneberger fetzen.

6. September 1915.

Auf dem westlichen Kriegsschauplatz nichts Wesentliches.

schen und österreichischen Streitkräfte.

Der Schwimmhallenbetrieb beim Boltsbade Gerichtstraße muß heute ab bis auf weiteres eingestellt werden.

Schulen. Selbstmord eines Schriftstellers. Seinem Leben freiwillig ein In Schöneberg werden jetzt die Schulen in noch größerem Um­Ziel gesezt hat der 40 Jahre alte Privatgelehrte und Schriftsteller fange als bisher und planmäßig fich in den Dienst der Belehrung Lucian Jacoby aus der Zähringer Str. 19 in Berlin - Wilmersdorf. der Bevölkerung über die Fragen der Voltsernährung stellen. Eine Auf dem öftlichen Kriegsschauplah weiteres Vorgehen der deut- 3., der auch eine Anstalt zur Beseitigung von Bewegungsstörungen Montag im Schöneberger Rathause abgehaltene Besprechung mit den Leitern sämtlicher Lehranstalten ergab allgemeines Einverständnis über die Möglichkeit und Nüglichkeit dieser Erörterung im Rahmen des Unterrichts. Magistrats soll jeder Klasse ein Stüd zugestellt werden. Bei be Von jeder wichtigeren Bekanntmachung des sonders wichtigen Fragen werden außerdem Besprechungen mit der ehrerschaft unter Zuziehung des Lebensmitteldezernenten statt­finden.

Das Unterſeeboot U 27 hat, wie nachträglich bekannt wird, am 10. Auguft einen älteren englischen kleinen Kreuzer östlich der He­ briden versenkt. U 27 selbst ist nicht zurückgekehrt, mit seinem Ver­lust muß gerechnet werden.

Der britische Dampfer Hisperian" von der Alland - Linie mit 600 bis 700 Baffagieren an Bord wurde nach einer englischen Mel­dung torpediert. Menschenverluste find nicht zu verzeichnen. Das W. T. B. erklärt, daß zunächst eingehendere Meldungen abzuwarten feien, ob überhaupt und unter welchen Umständen eine Torpedierung der Hisperian" erfolgt sei.

Aus Groß- Berlin.

Für den Nachwuchs!

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leitete, war seit längerer Zeit frant und das Leiden hatte in den lezten Wochen so große Forschritte gemacht, daß J. nicht mehr be­ruflich tätig sein fonnte. Dies machte ihn schwermütig und in einem besonders heftigen Anfalle von Schwermut erhängte er sich, während feine Schwester, mit der er einen gemeinsamen Haushalt führte, ver­reist war. Als der Lebensmüde aufgefunden wurde, war der Tod längst eingetreten.

Todessturz vom Erntewagen. Der 12jährige Schüler Otto Roch lit aus Fürstenwalde war bei dem Landwirt Hennig bei den Ernte­arbeiten tätig. Als er, auf einem hoch mit Stroh beladenen Wagen fizend, in das H.sche Grundstück einfahren wollte, stürzte der Knabe herab und fiel dabei so unglücklich, daß er das Genick brach und auf der Stelle tot war.

Auf frischer Tat ertappt wurde in der Nacht zum Dienstag ein Geschäftseinbrecher in der Senefelderstraße. Als ein Bewohner des Hauses 29 heimkehrte, stieß er auf dem Flur auf zwei Männer, die fich eifrig an den Schlössern eines Geschäftes zu schaffen machten. Da die beiden sich entdeckt saben, liefen sie davon. Einem Schutz­Eine Ausstellung für Säuglingsrunde wurde mann gelang es, einen von ihnen zu ergreifen, während der andere unter der Bezeichnung Mutter und Säugling" ihm seinen Rucksack vor die Füße warf und entkam. Auch der Ver­gestern in Berlin im Herrenhaus eröffnet. Sie ist eine Wander- haftete trug einen Rudiad, der gestohlene Bierschlangen und Saug ausstellung, die zunächst mehrere Monate in dem besetzten apparate von Likörflaschen enthielt. Die Eigentümer dieser Sachen Gebiete Belgiens war. Ihre Wanderung durch das Deutsche können sich im Zimmer 104a des Polizeipräsidiums melden. Reich beginnt sie jetzt in Berlin . Für die Berliner Veran- Zirkus Busch wird nach einer an Erfolgen reichen Spielzeit in staltung ist die Ausstellung bereichert worden durch Stücke, Hamburg Mitte des Monats wieder die Tore seines Berliner Hauses die aus dem Museum des„ Kaiserin- Auguste- Viktoria- Hauses am Bahnhof Börse öffnen.

In der letzten Besprechung wurde die Vorversorgung mit Kar toffeln für die Winterzeit eingehend erörtert.

Die Anmeldung für die Vorversorgung erfolgt in Schöneberg durch Postkarte, die der Besteller an sich selbst zu adreffieren hat. Diese Postkarten sind bis zum 8. September an den Rathauseingängen abzugeben.

Allgemeine Speisung in Charlottenburg . Die Ausgabestellen für die Massenspeisung in Charlottenburg werden fortan nur nachmittags von 6-7 Uhr geöffnet sein.

Verkauf von Süßstoff und Kaninchen in Neukölln.

Für den Monat September wird für jeden Haushalt auf den Abschnitt D der Haushaltungstarte hin ein Briefchen die Abgabe von Süßstoff auf jeden Haushalt ohne Rücksicht auf seine Süßstoff abgegeben. Da nach der Verordnung des Magistrats über Mitgliederzahl nur ein Briefchen entfält, so ist die auf der Haus­

haltungstarte vermerkte Personenzahl für die Abgabe und Entnahme von Süßstoff ohne Bedeutung.

neid

Kartoffelversorgung in Weißensee. Um die Vorausversorgung mit Kartoffeln für den Winter zu

In der Kaninchenzentrale, Böhmische Str. 5, gelangen Donners. tag, den 7. d. M., nachmittags 4-6 Uhr, eine weitere Anzahl von zur Bekämpfung der Säuglingssterblichkeit im Deutschen Reich" Aus der Selbstmordchronit. Mit dem Bilde seiner Frau in der lebenden Tieren zum Verkauf. Der Preis beträgt 2-8 m. je Stüd. herrühren. Diese Anstalt hat die Leitung der Ausstellung, Hand tot aufgefunden wurde der 54 Jahre alte Julius Vinner aus Da die Abgabe der Kaninchen nur an Neuköllner Einwohner erfolgt, um deren Zustandekommen mehrere bürgerliche Frauenvereine der Teltower Straße. Binner war sich bemüht haben. verlor bei einem Unfall das rechte Bein. Eisenbahnschaffner und ist die Steuerkarte beim Verkauf vorzulegen. ein Gummi­Die Förderung des Kampfes gegen die Säuggestellt. Eo lebte er in austömmlichen Verhältnissen. Als ihm aber bein und wurde als Kontorbote bei der Schlafwagengesellschaft an­lingssterblichkeit ist Grund und Zweck der Ausstellung. vor einem halben Jahre die Frau ſtarb, wurde er schwermütig. sichern, will der Gemeindevorstand die Lieferung unter folgenden Sie soll Aufklärung über richtige Pflege und Er- Obwohl eine Nichte ihm die Wirtschaft führte, so fühlte er sich doch Bedingungen vornehmen: Es können für die Reit vom 20. No­nährung des Kindes und über zweckmäßiges vereinsamt und beschloß, der Frau in den Tod zu folgen. Mit ihrem bember 1916 bis 19. März 1917 pro Perion 12 Zentner Kartoffeln Verhalten der Mutter in breite Boltsmassen tragen. Bilde in der Hand setzte er sich an seinem dienstfreien Tage in der bestellt werden. Wer von dem Anerbieten Gebrauch machen Ueber die Schwangerschaft der Mutter und über das Wochen- Küche auf einen Stuhl, öffnete den Gashahn des Kochers und ber- will, hat seinen Bedarf bis zum 15. September beim bett, über die Geburt des Kindes und über seine Entwicklung, giftete sich. Als man ihn auffand, war er schon tot. Mit Gas Gemeindevorstande schriftlich anzumelden. Gegen Rückgabe über die dem Säugling dienliche Behandlung, über Schädi- vergiftete sich auch die 38 Jahre alte Näherin Anna Lewitoff aus der entsprechenden Anzahl Kartoffeltarten wird über die be gungen und Krankheiten von Mutter und Kind wird in der Dennewigstr. 12, eine russische Staatsangehörige, und die stellte Menge ein Bezugsschein ausgehändigt werden. Ein Anspruch 53 Jahre alte Witwe Pauline Teichert aus der Bödikerstr. 30. Was gegen die Gemeindeverwaltung besteht weder hinsichtlich der An­Modellen und Photographien eine Fülle von Belehrung fie in den Tod getrieben hat, weiß man noch nicht. Erhängt hat lieferung selbst, noch hinsichtlich ihres Beitpunktes. Striegerfrauen, geboten. In sehr anschaulicher Weise ist gegenübergestellt, fich die 70 Jahre alte Arbeiterin Karoline Kirchhof aus der Friedrichs. die eine Vorausversorgung mit Kartoffeln wünschen, aber den Kauf­welche Behandlung dem Kinde nüßt und welche ihm felder Straße 32. Auch hier ist die Veranlassung zu dem Selbst- preis für den Winterbedarf nicht mit einem Male zahlen wollen, schadet. Abbildungen zeigen zum Beispiel, wie man einen mord nicht bekannt. fönnen gleichwohl eine Vorausbestellung von Kartoffeln jedesmal in Säugling richtig bettet, wartet, reinigt, bekleidet, ernährt- Mengen bis zu 3 Zentnern im Kriegsunterstüßungsbureau, Part Das nächste Volkskonzert des Philharmonischen Orchesters findet straße 106, mündlich anmelden und dort die Zahlung des Kauf­und andererseits, wie man es nicht machen darf. Unter- am Mittwoch, den 6. September, im Stadttheater in Moabit , Alt- preises in Raten vereinbaren. Ebenso können Arbeiter den Kauf stügt wird durch diese Ausstellung auch die Werbearbeit, die Moabit 47/48, statt. Beginn des Konzerts 8 Uhr.

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möglichst vielen Säuglingen ihr Recht auf die natürliche Er- Der Vorverkauf zu den Volkskonzerten findet statt in preis in Teilzahlungen tilgen, wenn ihr Arbeitgeber für den Ein­nährung mit der Mutterbruſt ſichern will. Sie zeigt die Ge- der Berliner Gewerkschaftskommission, Engelufer 15, Zimmer 13, gang dieser Zahlungen Bürgschaft leistet. fahren der künstlichen Ernährung mit Tiermilch und anderen außer Sonnabendnachmittag und in den betreffenden Konzertsälen. Ersatzmitteln, aber sie belehrt auch darüber, wie solchen Ge- Die im Vorverkauf nicht untergebrachten Karten werden abends an der Kasse verkauft. Der Eintrittspreis beträgt 30 Pf. Rassen­fahren begegnet und vorgebeugt wird. eröffnung 7 Uhr.

Das Polizeipräsidium teilt mit: Es werden noch immer Klagen darüber geführt, daß Hausbesizer sich weigern, Ersatz für die be­schlagnahmten Aschfall- und Rußtüren zu beschaffen. Da bei dem Fehlen dieser Türen, von denen jetzt große Vorräte vorhanden sind, leicht Brände entstehen können, wird gegen säumige Hausbefizer nunmehr rüdsichtslos vorgegangen und erforderlichenfalls zwangs­weise zur Anbringung der Türen veranlaßt werden.

Charlottenstraße ist wegen Asphaltierungsarbeiten gesperrt worden. Gesperrt. Die Zimmerstraße zwischen der Friedrich- und der

Welche Rolle bei dem Massensterben der Säuglinge neben Mißbräuchen und Fehlern in Pflege und Er­nährung die wirtschaftliche Lage der Eltern spielt, tritt in dieser Ausstellung weniger hervor. Sie enthält nur einzelnes was auch hierüber aufflärt. So wird in der Abteilung„ Mütter- und Säuglingsfürsorge" unter anderm auf die Bedeutung gesunder Wohnungen hingewiesen, auch sieht man hier Einrichtungen zur Unterbringung von Rindern erwerbstätiger Mütter. In der Abteilung, Statistit" fiel uns unter den vielen hier ausgestellten Tafeln eine auf, die den Zusammenhang der Säuglingssterblichkeit mit den Ein­tommensverhältnissen behandelt. Wie eine Mahnung wirkt ihre Unterschrift: Die Höhe der Säuglingssterb­Iich feit ist abhängig von der wirtschaftlichen Lage der Eltern." Dem praktischen Zweck der Aus­stellung entspricht es, daß sie die Schädigungen, die aus falscher Behandlung des Säuglings entstehen, stärker be- den tont. Bei dem Stampf gegen althergebrachte Fehler der Säuglingspflege sollte aber nicht übersehen werden, daß gerade eine wirtschaftlich ungünstige Lage die Befolgung guter Lehren erschwert.

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Aus den Gemeinden.

Stadtverordnetenversammlung in Schöneberg . In der Sizung am Montag hatte die Liberale Fraktion folgen­Dringlichkeitsantrag eingebracht:

Kinderveranstaltungen in Neukölln. Heute Mittwoch: Spielen auf dem Turnplaz. Treffpunkt 123 Uhr Kaiser- Friedrich- Ecke Innstraße. Sonntag, den 10. d. M.: Besuch des Botanischen Gartens in Dahlem . Abfahrt pünktlich 1 Uhr vom Hermann play. Fahrgeld 30 Pf. Kinder unter 10 Jahren haben, auch in Be­gleitung der Eltern, teinen 8utritt.

Gerichtszeitung.

Marktpreis und Kriegswucher.

Bei den Anklagen wegen Kriegswuchers fehrt seitens der An­geklagten noch immer der Einwand wieder, daß sie sich nach dem Marktpreis gerichtet hätten. Dem gegenüber hat das Reichsgericht in wiederholten neueren Entscheidungen festgestellt, daß auch ein den Marktpreis nicht übersteigender Preis einen übermäßigen Gewinn im Sinne von§ 5 Nr. 1 der Bundesratsverordnung gegen über­mäßige Preissteigerung enthalten kann. Die Verordnung, so sagt Die auf Schöneberger Gebiet liegende englische Gasanstalt Verhältnisse, insbesondere der Marktlage". Die Marktlage und der das Reichsgericht, verlangt eine Berücksichtigung der gesamten ist fäuflich zu erwerben und zu diesem Zweck eine gemischte Depu tation einzusetzen." Marktpreis einer Ware sind nicht dasselbe. Die Marktlage berüc Gottschalt( Lib.) führt begründend aus, daß vom Bundes- fichtigen bedeutet nicht, der Händler dürfe mit dem Marktpreis gehen, rat eine Verordnung erlassen sei, wonach das englische Eigentum ihm folgen und die eigenen Preise danach richten. Denn dabei Daß die Winke und Lehren, die diese Ausstellung gibt, zur Liquidation gebracht werden müsse. Jetzt sei daher die günstige würde gerade das eintreten, was verhütet werden soll. Die in der recht beherzigt werden, ist sehr zu wünschen. Alle Mütter Stunde gekommen, wo Schöneberg in die Lage versezt wird, eigene Verordnung bezeichneten Gegenstände tönnten den Verbrauchern in und solche, die es werden wollen, sollten die Ausstellung be- gewerbliche Anlagen zu erringen. Die Ansprüche der Stadt müssen einer Weise verteuert werden, daß es nur wenigen unter ihnen suchen. Bedauern muß man, daß sie nicht unentgeltlich ge- fofort angemeldet werden. Man sollte aber daran festhalten, andere möglich wäre, sie zu erwerben. Er würde so die Ernährung und boten wird, obwohl sie Beachtung doch in erster Linie bei der Gemeinden fernerhin mit Gas zu versorgen. Damit die Stadtver Lebenshaltung weiter Kreise der Bevölkerung erschwert und damit minderbemittelten Bevölkerung verdient. Vielleicht ist es mög- beantragte er, eine gemischte Deputation einzulegen. Syndikus Dr. die allgemeine Wohlfahrt durch einen schrankenlosen Erwerbsfinn lich, den auf 30 Pf. bemessenen Eintrittspreis Mitgliedern von 2ohmeier erklärte, daß der Magistrat den Ankauf bereits in die einzelner gefährdet werden können. Dem übermäßigen Gewinn Arbeiterorganisationen mindestens bedeutend zu ermäßigen. Wege geleitet habe. Die zu bildende gemischte Deputation soll nicht des einzelnen ſteht nicht der Marktpreis der Ware, Wir hören übrigens, daß unentgeltliche Besichtigungen in nur jezt mitberaten, sondern auch für später gleich im Amt bleiben. sondern der gewöhnliche Gewinn gegenüber, wie er auch Gruppen unter Führung, zunächst für Striegerfrauen, beab- Die Versammlung stimmte dem zu. Von den sozialdemokrati- sonst beim Verkauf bon gewissen in der Verordnung sichtigt sind. schen Vertretern wurden die Genossen Eichelhardt und Mohs genannten Gegenständen üblich und angemessen ist, um den Handel Die Ausstellungseröffnung wurde mit einer in die Deputation gewählt. Feier verbunden, bei der Dr. Rott, Oberarzt am Staiſerin- Bestimmung, daß Lehrerinnen, die eine Ehe schließen, ihrer Stellung Berordnung ist gerade dazu bestimmt, ber Meinung entgegenzutreten, Angenommen wurde ferner eine Magistratsvorlage, wonach die damit nußbringend zu gestalten, und der fachlich begründet ist. Die Auguste- Vittoria- Haus, über die Aufgaben des Stampfes gegen verluftig geben, aufgehoben wird. Bohl fonnten fie bisher als Silfs als dürfe der Staufmann beim Handel mit Gegenständen der bort die Säuglingssterblichkeit sprach. Im Hinblick auf den Strieg, lehrerinnen weiter tätig sein, fie erhielten jedoch eine geringere Ber - genannten Art die gleichen Preise nehmen wie andere und so fed­der so viele Menschenleben vernichtet, sei die Erhaltung und gütung. Das ist in der jetzigen Zeit, wo die Frau oftmals den ge- weden Nutzen einheimsen, der sich irgend erzielen lasse. Bei anderen Ertüchtigung des Nachwuchses nötiger als je. Als leitende samten Lebensunterhalt übernehmen muß, als ein schwerer Hebel Waren zu befürchtende Verluste dürfen die Preisgestaltung der im

ordneten von allem rechtzeitig und eingehend unterrichtet werden,