Belgischer Bericht: Gestern gegen Ende des Abends spielte sich ein heftiger Kampf der Graben- und Felbartillerie in der Gegend von Boesinghe ab und dauerte die ganze Nacht hindurch. Der Tag war auf der belgischen Front im allgemeinen ruhig.
Vom 9. September nachmittags.( W. T. B.) Südlich der Som me nahmen die Franzosen im Laufe von Einzelunernhmungen ein kleines Gehölz östlich von Belloy- en- Santerre. Sie erzielten neue Fortschritte in den feindlichen Gräben östlich bon Deniecourt. Meldungen, die von verschiedenen Abschnitten der Front eingetroffen sind, heben übereinstimmend die Bedeutung der Bern , 9. September. ( W. T. B.) Unter dem Eindrud der Er- Verluste hervor, die der Feind bei den lehten Angriffen erlitten hat. oberung Zutrafans fragt ervé in seiner Victoire" Die Zahl der in Verbindungsgräben, Gräben und Unterständen aufwas die Alliierten denn nun aufzubieten hätten, wo die Portugiesen gefundenen deutschen Leichen ist beträchtlich. Die Zahl der allein blieben, ob ein kleines italienisches Kontingent alles jei, was Italien von den französischen Truppen nördlich und füdlich der Somme feit einsetze, ob die Engländer ihre Truppen immer noch ungenüßt in barunter etwa 100 Offiziere. Auf dem rechten Ufer der Maas dem 3. September gemachten Gefangenen beläuft sich jetzt auf 7700, egypten liegen ließen und vor allem, ob nicht die Russen eine den hält der Artilleriekampf heftig an in der Gegend von Fleury, Vaur, Deutschen gleichkommende Anstrengung machen wollten. Heute sei Chapitre und Le Chenois. Gegen 2 Uhr morgens griffen die Deutdie Balkanfront zweifellos die Hauptfront, wo ein Sieg die Alliier- schen wiederum die von den Franzosen in den Wäldern von Vaur ten gewaltig stärken würde, da eine Verbindung zwischen Rußland und Chapitre eroberten Stellungen an. Sperrfeuer bereitelte jeden und dem Mittelmeer gelänge, so daß Rußland Getreide und Leute Versuch des Gegners. An der übrigen Front war die Nacht vergegen Kanonen und Munition an die Entente abgeben könnte. hältnismäßig ruhig. Sollten die Alliierten die Intervention Rumäniens militärisch nicht auszunüßen verstehen und Bulgarien nicht in einigen Wochen oder wenigstens einigen Monaten überrannt haben, so würde in der öffentlichen Meinung Frankreichs eine starke Enttäuschung. Plah greifen.
außerdem sind Bulgaren , Rumänen, Griechen, Armenier und Schiffseinheiten im Hafen von Ronstanta, Lagerhäuser, Juden vertreten, und der starke mohammedanische Einschlag, den Petroleumbehälter und den Bahnhof. Sie warfen über diese alte Türkenfeste bis auf den heutigen Tag bewahrt hat, kommt 200 Bomben auf den Hafen, Lagerpläge und die Kasernen von in dem Dutzend Moscheen zum Ausdruck, die es in Silistria gibt. Mangalia. Auch die verschiedenen christlichen Konfessionen haben durchweg Gotteshäuser ihres Bekenntnisses; irgendwelche bedeutsamen Baumerke anderer Art sind jedoch in Silistria nicht vorhanden. Denn die Bevölkerung widmet sich völlig dem Handel und der Schiffahrt, die hier besonders lebhaft ist. Die Donau , die bei Silistria nicht weniger als 2600 Meter breit ist, trägt auf ihrem Rücken die ganze Fülle von Naturprodukten, die das reiche Hinterland. zu beiden Seiten des Fluffes erzeugt. In erster Linie ist es Getreide und Mais, der hier verschifft wird; eine große Anzahl Mühlen weisen auf die Bedeutung Silistrias für den Getreidehandel der Dobrudscha jinnfällig hin. Weiterhin blüht auch der Geflügelhandel und in Verbindung damit die Gierausfuhr. Gilijtria ist eine uralte Siedelung und bestand unter dem Namen Durostorum schon im klassischen Altertum. Im Jahre 1595 wurde es von den Türfen eingenommen und eingeäschert, nachdem es schon zwei volle Jahrhunderte hindurch stets ein Spielball zwischen Walachen und Osmanen gewesen war. Im Jahre 1811 wurde die türkische Festung von den Russen belagert und, da sie nicht vorbereitet war, schon nach fünf Tagen eingenommen. Weit länger und heißer berannt wurde jedoch Silistria im Kriege von 1828 und 1829. Erst als in der völlig eingeschlossenen Stadt die Not und der Hunger um sich griffen, übergaben die Türken nach fiebenwöchiger Verteidigung die Festung dem russischen General Krassowsti, den die Belagerung eine für damalige Verhältnisse ungeheure Menge Munition und 3000 Mann gekostet hatte. Von neuem erschienen die Russen im Jahre 1854 während des Orientkrieges vor Silistria , mußten die Belagerung aber nach mehreren Wochen ohne Erfolg aufgeben. Im russisch - türkischen Kriege von 1877/78 wurde abermals um die Festung gekämpft. Durch den Berliner Vertrag vom 13. Juli 1878 fam Silistria an das Fürstentum Bulgarien. Auf dem Berliner Kongreß wurde auch die Schleifung der Festungswerte beschlossen; in Wirklichkeit ist sie aber niemals erfolgt. Es ist anzunehmen, daß die Rumänen diese Werke weiter ausgebaut haben.
Der bulgarische Kriegsbericht.
Sofia , 9. September. ( W. T. B.) Bulgarischer Generalstabsbericht vom 9. September. Rumänische Front. Am Donauufer herrscht Ruhe, bloß in der Richtung auf Vidin wurden vom rumänischen Ufer einige Schrapnellschüsse abgegeben.
Nach der Kapitulation von Tutrafan haben die Rumänen vom linken Donauufer die Stadt beschossen. Als Er widerung darauf hat unsere Artillerie Oltenita bombardiert. Die Vorrüdung in der Dobrudscha dauert mit groBem Erfolg fort. Ueberall geschlagen, zieht sich der Gegner zurüd. Am 6. September versuchte eine rumänische Division der Besatzung von Silistria , den Truppen von Tutrakan zu Hilfe zu kommen; sie wurde jedoch von unseren Truppen bei dem Dorfe Sarjanlar( zirka 20 Kilometer südöstlich von Zutrakan) angegriffen, geschlagen und zum Rückzug gegen die Festung gezwungen. Wir nahmen hier drei Offiziere und 130 Mann gefangen und erbeuteten drei Schnellfeuerbatterien, ferner Pferde und viel Kriegsmaterial.
Am 5., 6. und 7. September entwidelten sich erbitterte Kämpfe in der Gegend von Dobric. Sie endeten am 7. September nachmittags mit der vollständigen Niederlage des Gegners, welcher das Kampffeld verließ, gefolgt von unseren Truppen.
Seitens des Feindes haben an diesen Kämpfen teilgenommen die 61. russische Division, eine russisch - serbische Division und die 19. rumänische Reservedivision..
An der Meeres küste herrscht Ruhe. Am 5. September haben zwei feindliche Torpedozerstörer Kavarna und Balcik beschossen, ohne großen Schaden anzurichten. Sie wurden durch Bombenwürfe von deutschen Wasserflugzeugen bertrieben. Diese bombardierten mit Erfolg die russischen
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Gegenüber dieser gewichtigen Stimme erzählt Petit Parisien" in einem Leitartikel seinen Lesern, es feien 250 000 Russen und 60 000 Serben von Reni her gegen Bulgarien im Anmarsch; diesen Truppen werde sich wahrscheinlich eine rumänische Armee anschließen; Petit Parisien" verlangt vom russischen Generalstab, nicht nach Sofia , sondern sofort gegen Konstantinopel zu marschieren, damit noch vor Wintersanbruch die Dardanellen für den russischen Verkehr mit dem Mittelmeer frei werden.
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" Petit Journal" meint, daß der Fall der Festung Tutratan für Rumänien eine herbe Ueberraschung sei." Echo de Paris" läßt seine Enttäuschung und den Ernst der Lage in folgenden Ausführungen erkennen: Der Schlag sei für Rumänien , wenn er auch durch das Vorrüden in Siebenbürgen ausgeglichen werde, recht unangenehm; wenn Rumänien jedoch faltes Blut behalte, müsse alles noch gut gehen. Die Lage Tutratans wäre für Rumänien , beim Angriff auf Bulgarien , sehr vorteilhaft gewesen. Die Lage habe sich nunmehr geändert, da der Verbindungsweg für raschen und bequemen Nachschub für die rumänischen, südlich der Donau stehenden Streitkräfte, verloren gegangen sei, wodurch das rumänische Oberkommando in einige Verlegenheit tommen werde. Den Deutschen und Bulgaren dagegen sei ihre Aufgabe erleichtert, und sie könnten zur Bedrohung Bukarests übergehen. Die Balkanfrage, deren Bedeutung an der Kraftentfaltung des Feindes gemessen werden müſſe, ſei keine nebensächliche Angelegenheit mehr, sondern eine große, wenn nicht eine der größten Unternehmungen des Weltkrieges. Keinerlei Schwachheit sei am Plaze und unabschätzbare Faktoren ständen auf dem Spiel.
Die feindlichen Heeresberichte.
Der französische Tagesbericht.
Vom 9. September abend 3.( W. T. B.) In der Som megegend beiderseits ziemlich große Artillerietätigkeit. Gin Handgranatenfampf machte uns zu Herren eines Grabenstückes östlich von Belloy. Wir machten dort an 30 Gefangene. Nach einer heftigen Beschießung versuchte der Feind, uns die Stellungen wieder zu entreißen, die wir fürzlich nordöstlich des Dorfes Berny erobert hatten. Er wurde, nachdem er schwere Verluste erlitten hatte, zurückgeworfen. In der Maas gegend nahmen unsere Truppen östlich des Dorfes Fleury- devant- Douaumont im Sturm nachmittags ein ganzes deutsches Grabensystem. Bis jetzt sind infolge dieser glänzenden Kampfeshandlung 200 Gefangene, darunter 2 Offiziere, in unsere Zinien gebracht. Wir eroberten auch mehrere Maschinen gewehre. Von der übrigen Front ist nichts Wichtiges zu melden.
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Flugwesen: Troß des heftigen Windes hat in der Nacht um 8. September eines unserer Fluggeschwader 24 Bomben auf die Bahnhöfe von Etain und Conflans sowie auf die Fabrikanlagen bon Rombuch abgeworfen.
Orientarmee: Zeitweise aussehender Artilleriekampf in der Gegend des Belesberges und des Dojran- Sees. Nach lebhaftem Kampf nahmen serbische Truppen eine Kleine Höhe westlich des Ostrovo- Sees. Die englische Meldung.
Erster Bericht vom 9. September.( W. T. B.) Leste Nacht tam es im Foureauxwald zu einem starken Gefecht Mann gegen Mann. Wir eroberten einen Schüßengraben und nahmen Kampf wurden dem Feinde schwere Verluste zugefügt. zwei Offiziere und 19 bayerische Soldaten gefangen. Bei diesem
3 meiter Bericht vom 9. September.( W. T. B.) Wir griffen am Nachmittag auf einer Front von 6000 yards zwischen den Wäldern von Foureaug und Leuze an. Das Dorf Binchy fiel nach hartnädigem Kampfe vollständig in unsere Hand. Wir gewannen auch Gelände zwischen dem Dorf und dem Walde von Reuze. Oftlich des Foureaurwaldes rüdten wir auf einer Front von 500 Yards 300 Yards vor. Wir machten zahlreiche Gefangene. Die Verluste des Feindes sind sehr schwer. Nordöstlich von Pozières gewannen wir noch 600 Yards Gräben, machten 60 Gefangene und fügten dem Feinde, der durch Artillerie überrascht worden war, schwere Verluste zu. Artillerietätigkeit auf den anderen Abschnitten und zahlreiche Lufttämpfe. Unsere Flieger warfen Bomben auf einen feindlichen Flugplaz und zerstörten zwei Flugzeugschuppen und andere Gebäude.
Der russische Kriegsbericht.
In
Vom 9. September nachmittags( W. Z. B.): der Richtung Halicz und am Flusse Marajowia wiesen wir Gegenangriffe der Deutschen und Türfen durch Feuer zurüd. Die er bitterten Kämpfe dauern in dieser Gegend fort. In den Waldtarpathen nahmen unsere Truppen südlich von Baranow eine Reihe von Höhen, machten mehr als 500 Gefangene und erbeuteten 5 Maschinengewehre sowie eine noch brauchbare Gebirgsbatterie und mehrere Geschüße, die der Feind in die Schluchten gestürzt hatte.
Rautajus: Bei dem Dorfe Oghnut dauert der hartnädige Kampf an.
Im Schwarzen Meer beschossen unsere Torpedoboote am 7. September den bulgarischen Hafen Balcit und versenkten 21 Barten, auf welchen die Bulgaren Getreide verluden. Feindliche Flugzeuge griffen unsere Torpedoboote ohne Erfolg an.
Meldung der italienischen Heeresleitung.
Vom 9. September.( W. T. B.) Im Brandtale( Etschgebiet) griff eine starke feindliche Abteilung abends um 7 Uhr nach einer fräftigen Artilleriebeschießung unsere Stellungen zwischen dem Monte Spin und dem Monte Corno an. Es gelang ihr, in einige unserer Schüßengräben einzubringen. Durch einen träftigen Gegenangriff haben wir sie zu einem großen Teile wieder bescht, dem Feind schwere Verluste zugefügt und etwa 20 Gefangene ab
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Die Aufführung, unnötig durch Wiederholungen in die Länge gezogen, war trefflich vorbereitet. Oskar Sabo, zumal die unver wüstlich komische Josefine Dora besiegeln den äußerlichen, obschon
ek.
Das Zugitüd des Wiener Johann- Strauß- Theaters wurde auch in Berlin mit lautem Beifall aufgenommen. Das liebenswürdige Talent des Komponisten Emmerich Kálmán führt ihn nicht weit ab von der Bahn vieler Kollegen, die uns in neuerer Zeit manch ſangbare Walzer- und Marschmelodie beschert. Besonders hübsch sind seine leidenschaftlichen Czardasweisen, und Schlager" wie Ganz ohne Weiber geht die Chose nicht!" werden gewiß bald in allen Zichorienhäusern zu vernehmen sein.
möglichster Genauigkeit zu verwirklichen. So legte Zeiß gleichsam sprung berühmter Operettenkomponist wird, wie er an seiner Bein einer genialen Vorahnung schon frühzeitig alles darauf an, in rühmtheit und phantastischen Spekulationsmanie beinahe zugrunde seiner Werkstatt eine möglichst genaue Formengebung heimisch zu geht, schließlich aber durch die rettende Liebe einer einst gefeierten machen. Dabei wurde völlig unabhängig von Fraunhofer das wich- nun fern im Spreewald von ihren Renten lebenden Soubrette zu tige Prüfungsverfahren durch das Probierglas- eine Anwendung höherer Kunstbetätigung binangeführt wird. Lautensprungs Gegen der Newtonschen Farbenringe neu erfunden, um von nun an pol ist ein Geldgeber, der ihn gemacht" und seither ausgebeutet cine in der Theatergeschichte oft erhärtete Tatsache. Manches ( 3 um 100. Geburtstag von Carl 3eiß, bauernd verwertet zu werden. Damals trat die Wirksamkeit von hat 11. September.) Carl Zeiß' wichtigstem Mitarbeiter, des 26jährigen Privatdozenten ist da recht gut verarbeitet, anderes schablonenhaft und trivial. Wenn die laute Gegenwart auch naturgemäß mancherlei Er- Ernst Abbe , hervor, der den Gedanken des 50jährigen Meisters Beiß Statt der allzubreitspurigen Kabarettszenen hätte man lieber eine innerungen, die im Frieden breitesten Raum einnehmen würden, verwirklichte. Die erſten auf Grund der neuen Erkenntnis be- tertliche wie namentlich musikalische Charkterisierung des voltlichen zurückdrängt, so muß dennoch auch heute jener Männer gedacht rechneten und ausgeführten Konstruktionen tamen im Jahre 1852 Lebens der wendischen Spreewaldjassen entgegengenommen. Dafür werden, deren hohe wissenschaftliche und industrielle Fähigkeiten auf den Martt. Sie fanden viele Gegner, und erst in der Mitte der scheint den Autoren wenn nicht die Absicht, so doch der nötige bedeutsamen Anteil am Aufbau von Deutschlands wirtschaftlicher achtziger Jahre hatten sie einen vollen Sieg errungen. Während Zwirn" gefehlt zu haben. Auch glaubten sie wohl, es mit Swen Größe nahmen. Unter diesen Männern nimmt Carl Zeiß, dessen Beiß bis 1875 im alleinigen Besitz der Werkstätten gewesen war, Gades stimmungsvollen Spreewalddekorationen genug sein lassen Geburtstag sich am 11. September zum 100. Male jährt, eine be- wurden zuerst Professor Abbe und hierauf 1881 auch Dr. Roderich zu dürfen. sondere Stellung ein, und die optischen Instrumente, die aus seiner Beiß, der älteste Sohn von Carl Zeiß, Mitinhaber. Nach dem Tode Werkstatt hervorgingen, haben längst weit über Deutschlands der beiden Zeiß hatte Professor Abbe allein die Leitung in Händen, Grenzen hinaus in der ganzen Welt Anerkennung und Ruhm er- und im Jahre 1891 stellte er das Unternehmen in den Besitz der von langt. 3eiß war nicht nur der eigentliche Begründer der optischen ihm begründeten Carl- Beiß- Stiftung in Jena . Heute ist das nur mäßigen Erfolg. Industrie in Deutschland , sein ganz eigenartiges persönliches Ber- Beißsche Institut die größte und bedeutendste aller optischen Werkdienst beruht darin, daß er als erster ein geordnetes Zusammen- stätten, die neben fast 1200 Arbeitern ein Heer von wissenschaftlichen mirten von Wissenschaft und technischer Kunst auf dem kompli- und technischen Beamten beschäftigt. So steht der einstige beschei= zierten Arbeitsgebiet der Optik anbahnte. Die grundlegendsten dene Begründer der Jenaer Werkstatt als ein Pionier auf dem optischen Instrumente sind, wie der Mitarbeiter des Zeißichen Gebiete der optischen Industrie da, dessen durch die Heranziehung Unternehmens, Professor Dr. M. v. Rohr, in den„ Naturwissen- geeigneter Kräfte vervollkommnetes Wirken den Ruhm der wissenschaften" ausführt, allerdings bereits in der Uebergangszeit vom schaftlichen deutschen Industrie erhöht hat und auch weiter hoch 16. zum 17. Jahrhundert erfunden worden. Es sind dies das halten wird. Fernrohr und das Mikroskop. Große Gelehrte, wie Kepler und Des Cartes, beschäftigten sich zu Beginn des 17. Jahrhunderts mit dem Fernrohr, und gegen Ende dieses Jahrhunderts förderte Newton die grundlegende optische Kenntnis mit seinem Spiegelteleskop. Aber selbst im 18. Jahrhundert war in der Erzeugung optischer Instrumente von einer Anwendung der strengen Wissen schaft im eigentlichen Sinne nicht die Rede, denn noch war die persönliche Kunstfertigkeit die Hauptsache, und der optische Künstler war von den Glashütten abhängig, die seinen Anforderungen nur nebenher entsprachen. So hatte sich der Stand der Optiker beim Ausgang des 18. und Anfang des 19. Jahrhunderts noch nicht über ein gewisses, in verhältnismäßig engen Grenzen gehaltenes Handmerfermaß emporgeschwungen. Damals lagen die betreffenden VerDie bältnisse im deutschen Sprachgebiet nicht gerade sehr günstig. einzige Optikerfirma, die einigermaßen bekannt wurde, war die Werkstatt von Voigtländer in Wien . Erst im 19. Jahrhundert traten Upschneider und der geniale Fraunhofer auf den Plan. Endlich erforderte die im Jahre 1839 veröffentlichte Erfindung der Photographie gebieterisch ein neues optisches System. So bot sich auf dem Gebiete der Optik ein reiches, allerdings verhältnismäßig Daß solch barbarisches Zeug in Musik gesetzt werden mag, ist noch wenig geklärtes Arbeitsfeld, als Zeiß im Jahre 1846 jeine faum glaublich. Einer der Hauskomponisten hat es getan, und es optische Werkstätte in Jena begründete. Auf das Zureden des steht zu besorgen, daß besagtes Kuplet abermals auf die LeierJenaer Biologen J. Schleiden wandte Zeiß sich der Anfertigung von walzen kommt. Mit einigen neueren Stüdchen, wie den auch hübsch Mikroskopen zu. Bereits nach furzer Zeit hatte die junge Werk- choreographisch veranschaulichten Maikäfer" oder dem anscheinend stätte jehr brauchbare Leistungen aufzuweisen, die jedoch ihren vor- spreewäldlerisch hergeleiteten Volkslied- Duett Viel tausend Wasser märts strebenden Begründer feineswegs befriedigten. Von der Be- fließen" wird sich ein höherer Geschmack schon eher befreunden. trachtung ausgehend, daß es einen anderen als den bisher allgemein Was sonit, die sogar amtlich verpönten Schiebetänze mit inbegriffen befolgten Weg geben müsse, da doch die Eigenschaften des Rohstoffes ohne sie geht's wohl nicht? noch auf Flügeln des Gesanges" aur mathematischen Verwendung genau genug angegeben werden und des Orchesters einherschwirrt, ist musikalischer Gurkensalat. fönnten, itügte sich Zeiß auf den Plan, durch Anwendung mathe- Um die tertliche Handlung steht es nicht besser eher schlechter. matischer Methoden das Shitem des Mikroskops vorher festzulegen. Von Anflängen an anderes zu schweigen. Taufen Konzessionen an So sollte dann dem ausführenden Optifer nichts weiter übrig ivießbürgerliche Blattheiten und Ungeschmadlichkeiten mit unter. bleiben, als die Angaben des mathematischen Konstrukteurs mit In vier Bildern wird gezeigt, wie ein Hilfslehrer Adam Lauten
Berliner Theater:" Auf Flügeln des Gefanges". Eines der unsterblichsten Liebeslieder Heines lieh den vielfagenden Titel zu dieser neuesten Schnurre mit Gesang, für die sich das Autoren- Vierblatt Bernauer- Schanzer tertlich und Kollo- Bredschneider musikalisch bekennt. Kapellmeister Klaufinger" und Direktor„ Bimse" vom Edentheater, für deren löbliches Tun eine so warme als stichelnde Lanze eingelegt wird, erzielten, wie jo die beiden Wortdichter überzeugend verfünden, stets und immer mit abgeschriebenen Stüden die besten Erfolge. Dies parodistische Bekenntnis in allen Ehren. Nur soweit hätte man nicht gehen sollen, sich auch über Bimsens furchtbare Reime lustig zu machen, wenn man selber hier und anderswo die wahrsten Hadepeter- Verse verbricht:
Mein Zuderschmutchen, Mein Honigseim(!), Ich bin dir gutchen(!!) Und will es blei'm( 111).
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Der von Stein und Jenbach herrührende Tert bietet manches Unterhaltende. Der junge Fürst von Weylersheim hat sich in Buda pest sterblich verliebt in die schöne Varietétünstlerin Shiva Varescu, deren Abschicdsauftreten auf dem Breitl, vor ihrer Fahrt ins Dollarland, wir beiwohnen. Von seiner Familie nach Wien zurüdgerufen, verspricht der Fürst noch schnell seiner Angebeteten vor einem Notare die Ehe. Kaum ist er fort, so erfährt Sylva von feiner früheren Verlobung mit seiner Rusine Stasi. Sie glaubt, daß der Geliebte ihr gegenüber nur Komödie gespielt hat und will fich für die Blamage rächen. Sie gibt sich als die Frau des Freun des des Fürsten aus und wird als solche von ihrem Pseudogatten in die fürstliche Familie eingeführt. Die netten Verlegenheiten, Verwechselungen und Konflikte, welche sich aus dieser Lage ers geben, füllen den zweiten Aft aus. Zum Schluß löst sich in der be= haglichen Umgebung eines appetitlichen Restaurants( dort gibt es jogar einen Fleischrost!!) alles in Wohlgefallen auf: der junge ürit bekommt seine Sylva, sein Freund die niedliche Komtesse Stasi.
Gespielt wurde flott und temperamentvoll. Die Titelrolle gab Frizi Majsary mit vollendeter Künstlerschaft; sie war bei vor trefflichster Raune und Stimme. Auch Herr Kuhner als Fürst Edwin sang und spielte recht flott. Der Gesang verblaßte dagegen bei den übrigen Mitwirkenden, die indessen sonst ihre Rollen durchweg zu prächtiger Geltung brachten: Vallentin( früher am effingtheater) als Freund Boni; udI als besserer älterer Herr"; Ander als flappriger Fürstenvater. Allerliebst anmutig Direktor Schult hatte war Molly Wessely als Aufinden. für tadelloses Zusammenspiel und blendende, geschmackvolle Ausstattung gesorgt. Das Orchester unter Kapellmeister Hühn licz nichts zu wünschen übrig.
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