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Nr. 257.

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Telegramm Adresse: ., Sozialdemokrat Berlin  ".

Zentralorgan der fozialdemokratischen Partei Deutschlands  .

Redaktion: SW. 68, Lindenstraße 3. Fernsprecher: Amt Moritzplatz  , Nr. 151 90-151 97.

Meldung des Großen Hauptquartiers.

Amtlich. Großes Hauptquartier, den 17. Sep­tember 1916.( W. T. B.)

Kämpfe im Westen und Osten.

Bei der

Weftlicher Kriegsschauplah.

Armeedes Generalfeldmarschalls Herzog Albrecht von Württemberg  

und auf dem Nordflügel der

Heeresgruppe Kronprinz Rupprecht hielt die rege Gefechtstätigkeit an.

Die Dauerschlacht an der Somme   nimmt ihren Fortgang. Nördlich des Flusses find alle Angriffe blutig, zum Teil schon durch Sperrfeuer, abgeschlagen, um fleine Engländernester bei Courcelette, bei Flers und westlich von Lesboeuf wird noch gekämpft. Nördlich von Ovillers errangen wir im Angriff Vorteile.- Südlich der Somme kam es zu keinen ausgesprochenen Angriffen. Der Artilleriekampf erfuhr auch hier keine Unterbrechung. Deftlicher Kriegsschauplah.

Front des Generalfeldmarschalls Prinz Leopold von Bayern. Auf der ganzen Front südlich von Pinsk   machte sich cine Steigerung der russischen Feuertätigkeit geltend.

Westlich von Luck griff der Feind morgens, mittags und gegen Abend aus der etwa 20 Kilometer breiten Linie Zaturch( an der Turya)-Pustomyth die unter dem Oberbefehl des Generaloberst v. Zerszty­anski stehenden Truppen des Generals v. d. Mar. wi mit starken Kräften, darunter den beiden Garde­forps, in vielen Wellen an. Restlos und unter den größ­ten zum Teil, wie die Meldungen lauten ,,, ungeheu­ren" Verlusten ist der Stoß gescheitert.

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An der Armeefront des Generaloberst von Boehm Ermolli   brachen zwischen dem Sereth   und der Strypa nördlich von Zborow   ebenfalls die stärksten Angriffe auf die deutschen   Linien des Generals bon Eben vollkommen zusammen.

Front des Generals der Kavallerie Erzherzog Carl  

Auch an und östlich der Narajowka holte der Feind mit einer starken Stoßgruppe zum Schlage aus. Mehr­mals lief er vergebens an. Schließlich drückte er die Front in geringer Tiefe zurück.

Nördlich von Stanislau   wurde ein russischer Teil. angriff nach kurzem Nahkampf abgeschlagen.

In den Karpathen warf der Gegner vergeblich dichte Sturmkolonnen gegen unsere Stellungen beiderseits der Ludowa vor; er wurde hier, wie an den Grenzhöhen west­lich von Schipoth und südwestlich von Dorna Watra   aufs blutigste abgewiesen.

In Siebenbürgen   fühlen die Rumänen gegen den Kokel- Abschnitt beiderseits von Oderhellen  ( Szekely­Udvarhely) vor.

Balkan  - Kriegsschauplatz.

Heeresgruppe des Generalfeldmarschalls bon Mackensen.

In der Dobrudscha   wird die Verfolgung des Feindes fortgesetzt.

Mazedonische Front.

Keine Ereignisse von besonderer Bedeutung. Ein­zelne feindliche Angriffe an der Moglena- Front und nordwestlich des Tahinos- Sees wurden abgeschlagen. Kavala   wurde von See her beschossen.

Der Erste Generalquartiermeister.

Ludendorff.

Unterseebooterfolge im August. Amtlich. Berlin  , 16. September  .( W. T. B.) Im Monat August find 126 feindliche Handelsfahrzeuge von insgesamt 170 779 Brutto- Registertonnen durch Unterseeboote der Mittemächte oder durch Minen versenkt worden. Ferner sind 35 neutrale Handelsfahrzeuge von insgesamt 38 568 Brutto- Registertonnen wegen Beförde­rung von Bannware zum Feinde versenkt.

Der Chef des Admiralstabes der Marine.

Montag, den 18. September 1916.

Der österreichische Generalstabsbericht.

Wien  , 17. September  .( W. T. B.) Amtlich wird ver­lautbart: 17. September 1916.

Deftlicher Kriegsschauplak.

Südöftlich von Hatszeg  ( Höhing) vollführten Honvedkom­pagnien und deutsche Abteilungen einen erfolgreichen Vor­stoß. Sonft an der Front gegen Rumänien   nichts von besonderer Bedeutung.

An der russischen Front bot der Feind gestern neuerlich außergewöhnliche Anstrengungen auf, die Linien der Verbündeten ins Wanken zu bringen. Der Kampf ent­schied sich überall zu unseren Gunsten. Die

Seeresfront des Generals der Kavallerie Erzherzog Carl  

wurde an der Dreiländer- Ede südwestlich von Dorna Watra  , zwischen dem Capul und der Czerna Hora, nordwestlich des Jablonica  - Basses nördlich von Stanislau  , an der Narajowka und südöstlich von Brzezanh von meist weit überlegenen Kräften angegriffen. Die feindlichen Anstürme endeten von einem unbedeutenden örtlichen Vorteil bei Lipnica Dolna abgeschen überall für die Russen mit einem vollen Miß­erfolg.

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Das gleiche Ergebnis zeitigten die feindlichen Angriffe gegen die zwischen Zborow   und dem Obersten Sereth   unter dem Befehl des Generals von Eben kämpfenden ver­bündeten Streitkräfte der Armee des Generalobersten von Boehm Ermolli  ; der Feind wurde dank dem er= folgreichen Zusammenwirken von Infanterie und Artillerie überall restlos abgewiesen. Einen Hauptschlag gedachten die Russen westlich von Lud gegen die Armee des General  = obersten von Zerzthanski zu führen, gegen die fie auch wieder die neu angefüllten Gardedivisionen in den Kampf warfen. In zahlreichen Wellen gegliedert, stürzten sich die russischen Massen zwischen Buftomyth und Zaturch immer wieder auf den vom General v. d. Marwis befehligten Abschnitt. Die feindlichen Kolonnen brachen meist schon vor unseren Hindernissen zusammen. Gelang es ihnen, an einzel­nen Punkten in unsere Stellungen einzubringen, so wurden fie im Gegenangriff wieder geworfen. Das Schlachtfeld ist von toten und verwundeten Ruffen bedeckt. Die verhältnis­mäßig geringe Zahl von Gefangenen zeugt für die Er­bitterung, mit der gekämpft wurde. Unsere Verluste find ver­hältnismäßig gering.

Italienischer Kriegsschauplay.

Auf der Karthschfläche festen die Italiener ihre Angriffe Tag und Nacht fort. Unsere Front blieb uner­schüttert. Im nördlichen Abschnitt erlahmte die Kraft des Gegners nach vielen fruchtlosen Borstößen. Am heftigsten war die Schlacht zwischen Lokvica und der Karstkuppe füd­östlich des Doberdofees. Obwohl der Feind gegen dieses Frontstück unaufhörlich frische Kräfte heranführte und stellen­weise in unsere Linien eindringen konnte, entschied sich der Nahkampf immer wieder zugunsten unserer Truppen, unter denen sich das Infanterie- Regiment Nr. 96 besonders hervor. tat. Die Verluste der Italiener sind entsprechend dem Maffen­einsatz auf engem Angriffsraum äußerst hoch; so verbluteten allein im Ringen um die erwähnte Karstkuppe sieben feind­liche Regimenter.

An der Front nördlich der Wippach bis zum Krn hat der Artilleriekampf an Lebhaftigkeit zugenommen.

Im Flitscher Abschnitt griff der Feind nach starker Feuervorbereitung den Brfic, Ravelnik und Rombon vergeb­lich an.

In den Fasaner Alpen wurden mehrere Bersuche der Italiener, den Coltorondo zu erklettern, abgewiesen.

Südöstlicher Kriegsschauplay.

Bei den f. u. t. Truppen keine besonderen Begebenheiten. Der Stellvertreter des Chefs des Generalstabes: von oefer, Feldmarshalleutnant.

Ereignisse zur See.

Ein Seefluggeschwader hat in der Nacht vom 16. auf den 17. die Bahnanlagen von Mestre   mit schweren Bomben erfolgreich belegt. Alle Flugzeuge find unversehrt einge­Flotten kommando.

rückt.

Expedition: SW. 68, Lindenstraße 3. Fernsprecher: Amt Moritplatz, Nr. 151 90-15197.

Das italienische Proletariat gegen das Justizverbrechen an Carlo Tresca  .

Bugunsten des in den Vereinigten Staaten   von Nordamerika  unter dem Verdacht der Anstiftung zum Mord verhafteten Arbeiter­führers Carlo Tresca   fand am 4. September im Saale der Arbeitskammer zu Mailand   eine große Protestversammlung statt. Die Versammlung, die unter Beteiligung zahlreicher Arbeiterverbände und Abgeordneter vonstatten ging, nahm einen überaus glänzenden Verlauf. Als erster Redner schilderte Genosse Caroti den Her­gang, der zur Verhaftung Trescas führte: Während eines Streiks der Minenarbeiter in Minnesota   wäre es zu einem von der Lockspizzel­garde ver Minenbefizer provozierten Zusammenstoß zwischen dieser und einer Gruppe von Streifenden gekommen, bei dem ein Arbeiter bon einem der Privatpolizisten erschossen und einer der Polizisten getötet worden sei. Am folgenden Tage seien dann bier Arbeiter und die Streifführer, unter ihnen auch Tresca verhaftet worden, obwohl letzterer bei dem geschilderten Vorgang gar nicht zugegen gewesen sei. Nun sei er der Anstiftung zum Mord an­geflagt, ein Vergehen, auf das Todesstrafe stehe. Die Gefahr einer Verurteilung liege in diesem Falle besonders nahe, da die Staats­behörden und Gerichte in diesem Staate völlig von dem Stahltrust abhängig find. Caroti führte dann weiter aus, Tresca sei ein Opfer des Kapitalismus, die Arbeiter hätten daher überall ihre Stimme für ihn erhoben, damit auch für die Freiheit des ganzen internationalen Proletariats. Caroti schloß mit einem Appell an die Solidarität aller Arbeiter ohne Unter­schied der Rasse und Sprache; sie alle sollten sich zu­sammenschließen zum Kampf für eine neue soziale Ordnung.- Nach ihm spricht Turati. Er brandmarkt die empörende Sinn­losigkeit der amerikanischen   Justiz, die noch die der europäischen  Strafgesetzgebung überbiete, daß ein Streitführer für einen an einem Polizisten begangenen Totschlag verantwortlich gemacht werden könne, und er teilt mit, daß Borsarelli ihm wie Caroti auf eine hierauf bezügliche Anfrage geantwortet hätte, er wolle fich für den Fall interessieren und sich der Sache annehmen. Da man sich indessen auf die Regierungen nicht verlassen fönne, sei es not­wendig, daß sich das ganze europäische   Proletariat für Tresca er­höbe und seine Stimme in die Wagschale würfe, um das drohende Bluturteil von ihm abzuwenden. Nach Turati erinnert Molinari daran, daß auch Europa   nicht gegen derartige Justizverbrechen gefeit sei, wie z. B. der Fall Ferrer und andere Fälle bewiesen und fordert zum Kampf gegen den Grund des Uebels, die europäische Gesetzgebung insbesondere gegen die Strafgefeße auf. Der letzte Redner Rigola erklärt: Heute müßten alle anderen Fragen zurüdstehen gegen die eine: wie Tresca zu retten sei. Er spricht die Hoffnung aus, daß es auch diesmal dem Proletariat gelingen werde, durch seinen eindringlichen Protest den Plan der Gegner zunichte zu machen, wie dies früher im Falle Ettor und Giovanitti gelangen sei, und damals sei das Proletariat noch nicht so mächtig gewesen, wie heute.

Die Versammlung nimmt hierauf eine Resolution Turati an in der die Arbeiter aller Länder aufgerufen werden, sich mit dem amerikanischen   Proletariat zum Kampf gegen das geplante Ver­brechen zu vereinen und an die italienische Regierung appelliert wird: die Regierung der Bereinigten Staaten aufzufordern, die Ehre ihrer Nation vor der Menschheit und vor der Geschichte wiederherzu­stellen.

Nach der einstimmigen Annahme dieser Resolution ging die Ver­sammlung auseinander. Eine Gruppe von Teilnehmern begab sich noch bor die amerikanische   Botschaft, um hier zu demonstrieren, sie wurde aber durch die Polizei zerstreut.

Aus der Praxis der amerikanischen   Unternehmer. Im Zusammenhange mit dem Falle Tresca, der mehr und mehr das Interesse der amerikanischen   und europäischen   Arbeiter­schaft fesselt, dürfte ein Dokument von Interesse sein, das auf die infamen Brattifen der amerikanischen   Kapitalisten der Arbeiterschaft gegenüber ein grelles Licht wirft. Es ist dies ein Geheim­zirkular einer großen Detektiv- und Streitbrecher­Agentur, zu deren Funktionen es unter anderem ge= hört, durch die Anzettelung bon Zusammenstößen das Material für Anklagen gegen Streifführer zu beschaffen. Die besagte Agentur ist national organisiert und hat ihre Hauptbureaus in New York  , Chikago, Cleveland   und Detroit  . Das Zirkular, das aus dem Chikagoer Bureau versandt wurde, hat nach der St. Louis Arbeiterzeitung"( Nr. 923 vom 6. Mai d. J.) in deutscher Ueberlegung folgenden Wortlaut:

The Corporations Auxiliary Company. People's Gas Building.

Cleveland   Office: Chamber of Commerce Building. New York   Office: Chamber of Commerce Building. Detroit Office: Dime Savings Bank Building. Chikago, Ill., 11. April, 1916.

( Name der Firma.)

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Werter Herr!- Es würde von bedeutendem Nußen für Sie fein, Ihre Leute zu kennen- jeden Mann zu kennen, den Sie bes schäftigen, so daß Sie in der Lage sind, die Faulenzer, die Lang­weiligen, die Bummler, die Knurrer, die Agitatoren, und die Truset­macher herauszufinden. Jedes Jahr geben Ihnen Tausende von Dollars berloren durch Nachlässigkeit, Verschwendung, Arbeiter­wirren usw., aber nicht ein einziger Exekutivbeamter, General­geschäftsführer oder Superintendent tann jeden Mann in seiner Be­