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Nr. 268.- 33. Jahrg.

Abonnements- Bedingungen: abonnements. Preis pranumerando Bierteljährl 3,90 M monatl 1,30 M wöchentlich 30 Bfg. fret ins Haus. Einzelne Nummer 5 Bfg. Sonntags. nummer mit illustrierter Sonntags Beilage Die Neue Welt" 10 Bfg. Bost Abonnement: 1,30 Mart pro Monat Eingetragen in die Bost. Zeitungs. Breisliste. Unter Kreuzband für Deutschland   und Desterreich. Ungarn  2,50 Mart, für das übrige Ausland

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Vorwärts

Berliner   Volksblaff.

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beträgt für die sechsgespaltene Solonel. geile oder deren Naum 60 Pfg., für Bolitische und gewerkschaftliche Vereins. und Versammlungs- Anzeigen 30 Big. ,, Kleine Anzeigen", das fettgedruckte Wort 20 Vig.( zuläfftg 2 fettgedruckte Worte), jedes weitere Wort 10 Bfg. Stellengesuche und Schlafstellenan zeigen das erite Wort 10 Big., jedes weitere Wort 5 Vig. Worte über 15 Buch staben zählen für zwei Borte. Juserate für die nächste Nummer müssen bis 5 Uhr nachmittags in der Expedition abgegeben werden. Die Erpedition i bis 7 Uhr abends geöffnet.

Telegramm- Adresse: ..Sozialdemokrat Berlin  ".

Zentralorgan der fozialdemokratischen Partei Deutfchlands.

Redaktion: SW. 68, Lindenstraße 3. Fernivrecher: Am: Morisplas, Nr. 151 90-151 97.

Freitag, den 29. September 1916.

Expedition: SW. 68, Lindenstraße 3. Fernsprecher: Amt Morisplas, Nr. 151 90-151 97.

Parteigenossen!

um Quartalswechsel richten wir an Euch erneut die Ermahnung, mit aller Tatkraft für den Vorwärts" neue Abonnenten zu werben.

Bitter ernst ist die Zeit. Ungeheure Aufgaben stehen dem Proletariat bevor, zwingen in jedem Augenblick die unter dem ungeheuren Schicksal des Weltkrieges Leidenden zu klarer Einsicht und unerschütterlicher Energie. Fester denn je hat die Arbeiterklasse zusammen­zuhalten und sich um diejenigen zu scharen, die in der furchtbaren Krise die alten, erprobten, durch die Weltstürme dieser Zeit neu bewährten

Jdeale der proletarischen Arbeiterbewegung

vertreten. Während der mehr denn zwei Jahre des Weltkriegs ist der Vorwärts" in strenger Pflichterfüllung bemüht gewesen, der Sache des proletarischen Wohles und damit auch den wahren Interessen des deutschen   Volkes nach bester Erkenntnis, nach innerster Cleber­zeugung zu dienen.

Unsere Leser wissen, daß uns das nicht leicht geworden ist. Wiederholt war das Er­scheinen des Vorwärts" bedroht. Auch aus den Reihen der Partei selbst wurde der ehrliche Willen des Vorwärts" mit den heftigsten Angriffen und schwersten Vorwürfen gelohnt. Aber auch zahllose Zustimmungskundgebungen aus dem ganzen Reiche wurden uns zuteil, stärkten uns in der tröstenden Zuversicht, daß wir uns auf dem rechten Wege be­fanden, daß der Geist des Sozialismus,

wie er sich so stolz und erfolgreich ein halbes Jahrhundert hindurch behauptet, nicht erloschen ist, sondern allen Widerständen zum Troß in den deutschen   Arbeitermassen fortlebt. Und zur besonderen Genugtuung gereichte es uns, daß die Arbeiterschaft Groß- Berlins fich immer wieder und immer rückhaltloser zu dem sozialistischen   Programm bekannte, dessen Geiſt den Leitstern unseres Handelns

bildete. Auch hat nunmehr der Verlauf der Reichskonferenz bewiesen, daß innerhalb der Partei alle 3agnis und Verwirrung sich zu zerstreuen beginnt, daß gewaltige Massen sich mit dem Vorwärts" und den gleichstrebenden Parteiorganen solidarisch erklären und gleich uns mutig und hoffnungsvoll entschlossen sind, die

alten Parteigrundsätze zur Richtschnur ihres Handelns zu machen. Noch freilich stehen wir inmitten des schwersten, verantwortungsvollsten Ringens. Noch ist unendlich viel zu tun, um Licht und zielbewußtes Wollen in die Köpfe der Arbeitermassen zu tragen.

Jeder Gesinnungsgenosse ist darum zum Mitstreiter berufen! Mehr denn je seit Gründung der deutschen   Sozialdemokratie hat jeder überzeugte Genosse -Mann wie Frau- seine Schuldigkeit zu tun, die Zweifelnden aufzurichten, die Schwankenden zu halten, die Energie der Tatkräftigen in die rechte Bahn zu weisen. Euer Organ, der Vorwärts", wird wie bisher seine Schuldigkeit tun. Helft ihm dabei, indem Ihr ihm neue Leser, neue Abonnenten werbt! Sorgt auch dafür, daß

Eure Freunde und Angehörige draußen im Felde

Euer Blatt zugesandt erhalten.

Der Reichstag   ist wieder zusammengetreten, wichtige Lebensfragen des Volkes, der Arbeiterklasse, harren der Erörterung. Was Eure Parlamentsvertreter zu sagen haben, findet Jhr in Groß- Berlin einzig im Vorwärts" unverstümmelt wiedergegeben.

"

Wer sich über die Lebensmittelversorgung, über Belagerungszustand, über Steuer­fragen, über die großen Schicksalsfragen der Zeit unterrichten will, stehe treu zu seinem Blatte und werbe rüstig

neue Freunde für den Vorwärts"!

Die griechischen Wirren.

Venizelos auf Kreta  .

England der Hauptfeind!

Wiederum war am Donnerstag der Reichstag   gefüllt wie je während des Krieges, wenn eine Kriegsdebatte zu erwarten war. Zwar wußte man aus der Presse, daß diesmal nur der Reichskanzler einen Monolog halten und die Aussprache der Parteien um mehrere Tage verschoben werden würde. Dennoch waren die Journalisten- und Zuhörertribünen überfüllt. Nach sechsundzwanzig Monaten der unerhörtesten Striegsanstrengungen und Kriegsopfer ein nur zu begreifliches Bild. Wie auch die fchon lange vor Sigungsbeginn gepreßte Masse der spannungs­voll harrenden Hörer zu den Kriegsfragen stehen mochte, ob auf dem Flügel des Dietrich Schäferschen Ausschusses, ob in den Reihen der Gemäßigten" des Nationalausschusses oder ob sie mit den Flaumachern" sympathisierten sie alle waren erschienen, um der fiebernden Zeit den Puls zu fühlen, um dabei zu sein, wenn von den Lippen des verantwortlichen deutschen   Reichslenkers Entscheidendes über die Geschicke der Nationen gesagt würde, um endlich das erlösende Wort zu bernehmen, das, vielleicht, im grausigen Gang so oder so eine Wende zu bedeuten vermöchte.

Aber die Harrenden und Hoffenden erlebten wieder ein­mal eine Enttäuschung. Sie vernahmen keine neue Botschaft, fein befreiendes Wort, sondern wiederum nur die bekannten Wendungen, die jeder politisch Interessierte, und wer wäre das heute nicht, so oft gehört und innerlich kritisch verarbeitet hat. Was der Reichskanzler über die Kriegslage und die vermut­lichen Kriegsaussichten sagte, war längst in allen Blättern zu lesen gewesen, und selbst das, was neue Töne anzukünden schien, verschwand, kaum flüchtig angedeutet, sofort wieder in der stereotypen Rhetorik, an die man nachgerade so gewöhnt ist, wie an die bekannten, ewig wiederkehrenden Wendungen der Kriegsberichte oder die nicht originelleren Mahnungen und Verheißungen des Kriegsernährungsamts.

Das beherrschende Gefühl bei und nach der Rede Beth­mann Hollwegs war und blieb deshalb das der Unbefriedigung, der Enttäuschung. Auf allen Seiten. Bei den Vertretern der Reventlow- Richtung so gut wie bei den entschiedenen Friedensfreunden, den Anhängern der Verständigungsidee. Wohl unterstrich das Haus hier und da eine durch rednerisches Pathos und stimmliche Dynamit herausgehobene Wendung des Stanzlers, wohl begegnete seine Zuversicht zum Siege, seine Aufforderung zum Durchhalten der sicheren Resonanz, wohl wurde seine Erklärung, daß England als Hauptschürer des Niederringungskrieges der Gegner auch der Hauptfeind sei, gegen den jedes taugliche Bekämpfungsmittel anzuwenden die Pflicht gebiete, von der bis dahin recht zurückhaltenden Rechten mit lebhafter Genugtuung aufgenommen aber die Gesamtstimmung war eine höchst gemäßigte, und der Beifall, der auf die Schlußworte des Kanzlers folgte, erreichte bei weitem nicht die Stärke und Einmütigkeit, mit der zum Bei­spiel die letzte Kanzlerrede aufgenommen wurde. Auch die Zuhörertribünen fanden keinerlei Veranlassung zu einer jener Demonstrationen, wie sie das Haus während des Krieges bei Kanzlerreden wiederholt erlebt hat.

Der erste und ausführlichere Teil der Kanzlerrede war ohnehin zu irgendwelchen Stimmungskundgebungen nicht an getan. Er beschäftigte sich nüchtern chronistisch mit der Ent­wicklung der politischen Lage und dem Kriegsstand. Italien  habe mit seiner Kriegserklärung nur das Fazit aus dem bereits herrschenden Kriegszustand gezogen. Denn bereits nach seiner Striegserklärung an Desterreich sei ihm von Deutschland   er­klärt worden, daß es an der italienischen   Front überall deut­ schen   Waffengefährten der Desterreicher begegnen werde. Die wirtschaftlichen Bedenken Italiens   gegen die Schaffung des offenen Kriegszustandes mit dem Deutschen Reich seien durch Englands finanziellen und Wirtschaftsdruck erst nach mehr als Jahresfrist besiegt worden. An der Kriegslage selbst werde durch Italiens   Kriegserklärung nichts geändert.

Ausführlicher verweilte der Kanzler bei der Vorgeschichte der rumänischen Kriegserklärung. Rumänien   habe seinerzeit mit Desterreich ein Bündnis geschlossen, das es zu gemein­samem Vorgehen bei unmotiviertem Angriff gegen die Bündnis­Der bulgarische Kriegsbericht. mächte verpflichtete. Dieser Defensivvertrag sei später auf Sofia  , 28. September.  ( W. T. B.) Bericht des bul. Deutschland   und Italien   ausgedehnt worden. Nach Ausbruch garischen Generalstabs vom 27. September. des Weltkriegs habe der verstorbene König Carol   aus seinen Athen  , 27. September.  ( W. Z. B.) Meldung der Agence( Verspätet eingetroffen.) Sympathien für die Zentralmächte kein Hehl gemacht. Die Havas. Der Dampfer Atromitos" mit Venizelos und Mazedonische Front: Auf der Stara Nerecka ganze rumänische Politik sei freilich darauf eingestellt gewesen, Admiral Kunduriotis an Bord ist in Kanea heute nacht Planina haben wir den linken Flügel des Feindes zurückge- fich dem voraussichtlichen Sieger anzuschließen. Schon nach bor Anker gegangen. Die Fahrgäste werden morgen früh an worfen und die Linie der Berge Lisez( 1150 Meter) und der Besetzung Lembergs und erst recht nach dem Fall Tschitschewo( 1550 Meter) besetzt Auf der Front von Zerin Przemysls habe Bratianu   mit Rußland   zu verhandeln be­Land gehen. Die Bevölkerung sowie die bürgerlichen und Florina) lebhaftes Artilleriefeuer auf dem Gebirgsrücken gonnen. Die siegreiche Offensive der Mittelmächte nach dem militärischen Behörden bereiten einen Riesenempfang vor. Sterkom Grob. Auf der Höhe des Kaimakcolan warfen wir Durchbruch bei Gorlice   habe ihn wieder zur Vorsicht gemahnt; Das Blatt ,, Kairi" meldet: Die Griechen in Nikosia   den Feind und erbeuteten zwei Kanonen und viele Maschinen- die erneute russische   Offensive dieses Jahres in Verbindung ( 8ypern) beschlossen in einer Versammlung, sich der natio- gewehre und Bombenwerfer. Im Moglenicatale lebhafte Ar- mit russischen Drohungen dem Werben der Entente wieder nalen Verteidigungsarmee anzuschließen. Auf dem Fort wurde tillerietätigkeit. Von der übrigen Front nichts Nennenswertes. geneigter gemacht. Schließlich habe sich Rumänien  , unmittel­die griechische Flagge gehißt. Rumänische Front: Längs der Donau   stellen- bar nach scheinheiligen Beteuerungen seiner unerschütterlichen In Athen   geht die Rede von der Veranstaltung einer feitiges Artilleriefeuer zwischen den Dörfern Magura und sei dieser Abfall jedoch keineswegs überraschend gekommen In Athen   geht die Rede von der Veranstaltung einer weiſe Feuerwechsel zwischen Grenzposten; schwaches beider Neutralitätsabfichten, der Entente angeschlossen. Deutschland  Versammlung, welche die aufständische Bewegung mißbilligen Korabia. In der Dobrudscha schwaches Artilleriefeuer. und die Hoffnungen der Entente auf Absplitterung Bulgariens  soll. Diese Tatsache falle mit geheimen Beschlüssen zusammen, Schwarzes Meer  : Zwei feindliche Torpedoboote und der Türkei   seien schmählich gescheitert und durch die die im Verlaufe einer gestern abend abgehaltenen Zusammen- beschossen 45 Minuten lang die Stadt Mangalia  , wo sie energische Offensive in der Dobrudscha   und den erfolgreichen funft von Anhängern Gunaris gefaßt worden seien. mehrere Häuser zerstörten und ein Tartarenkind töteten. Widerstand in Mazedonien   zuschanden gemacht worden. Un­

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