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Zentralorgan der fozialdemokratischen Partei Deutschlands  .

Redaktion: SW. 68, Lindenstraße 3. Fernsprecher: Amt Morisplay, Nr. 151 90-151 97.

Meldung des Großen Hauptquartiers.

Amtlich. Großes Hauptquartier, den 1. Oftober 1916.( W. T. B.)

Bei der

Westlicher Kriegsschauplah.

Armeedes Generalfeldmarschalls Herzog Albrecht von Württemberg  

wie auf der flandrischen und Artois  - Front der Heeresgruppe Kronprinz Rupprecht entfalteten die Engländer eine besonders lebhafte Pa­touillentätigkeit.

An der Schlachtfront nördlich der Somme nahm der Artilleriekampf am Nachmittag große Heftigkeit an. Wiederum erfolgten bei und östlich von Thiepval  starke englische   Angriffe, die wie an den vorangegangenen Tagen von Truppen des Generals von Stein und Sigt von Arnim nach hartnäckigen Nahkämpfen abgeschlagen wur­den. Aus Rancourt und westlich davon stürmten franzö­fische Regimenter vergebens gegen unsere Stellungen an. Teilvorstöße aus Courcelette, aus Morval und nordwest­lich von Halle scheiterten im Sperrfeuer.

Heeresgruppe Kronprin 3.

Rechts der Maas spielten sich unter vorübergehend auflebender Artillerietätigkeit kleine bedeutungslose Handgranatenkämpfe ab.

Deftlicher Kriegsschauplatz.

Die Russen haben an verschiedenen Stellen ihre An­griffstätigkeit wieder aufgenommen. Front des Generalfeldmarschalls Prinz Leopold von Bayern.

Westlich von Luck nimmt das feindliche Feuer fcit heute früh zu.

Beiderseits der Bahn Brody- Lemberg und weiter füdlich bis zur Graberka bei Zarkow ist dem feindlichen Vorgehen teils durch Sperrfeuer Halt geboten, teils ist der bis zu sieben Malen wiederholte Ansturm völlig zu­fammengebrochen. Auf dem südlichen Angriffshügel haben die Russen in der vordersten Verteidigungslinie Fuß gefaßt.

Front des Generals der Kavalleric Erzherzog Carl.

Beiderseits der Zlota Lipa kam es zu heftigen Nah­fämpfen. Im Winkel zwischen der Geniowka und Zlota Lipa hat sich der Gegner vorgeschoben. Weiter westlich warfen türkische Truppen eingedrungene feindliche Ab­teilungen gestern und heute morgen durch sofortigen Gegenangriff wieder zurück und machten hierbei 230 Ge­fangene.

In den Karpathen   herrschte im allgemeinen Ruhe. Die Zahl der bei Str. Klauzura   gemachten Ge­fangenen ist auf über 600 gestiegen.

Kriegsschauplatz in Siebenbürgen  .

An der Ostfront wurden rumänische Angriffe am Maros  - Tal abgewiesen. Im Görgeny- Tal und weiter südlich entzogen sich die Vortruppen zum Teil dem feind­lichen Stoß. Die Beute der deutschen   Truppen aus dem Gefecht südlich von Henndorf  ( Hegen) erhöht sich um 8 Geschütze. Nordwestlich von Fogaras   hat der Feind seinen Angriff eingestellt.

Aus der Schlacht von Hermannstadt   waren bis gestern eingebracht: über 3000 Gefangene, 13 Ge­schüße. Ferner sind erbeutet eine Flugzeughalle, 2 Flug­zeuge, 10 Lokomotiven, 300 Waggons mit Munition, über 200 Munitionswagen, über 200 gefüllte Bagagewagen, 70 Kraftwagen, ein Lazarettzug. Weiteres Material wird erst allmählich aus den Wäldern geborgen werden..

Die griechischen Wirren.

Ein Ultimatum der Entente?

Montag, den 2. Oftober 1916.

Der Rothe- Turm- Paß ist angefüllt mit zerschossenen Fahrzeugen. Südlich des Passes wurden rumänische gegen die Höhen westlich Caineni gerichtete stärkere Vor­stöße abgeschlagen.

Im Hoeginger( Hatszeger) Gebirge griff der Feind westlich des Strell-( Sztrigy-) Tales vergebens an. Balkan  - Kriegsschauplatz.

Heeresgruppe des Generalfeldmarschalls von Madensen.

Am 29. September erzwang eine österreichisch- un­garische Donauflottille die Einfahrt in den Hafen von Corabia, vernichtete 9 und erbeutete 7 teils beladene Schiffe.

Bukarest   wurde von unseren Flugzeuggeschwadern mit beobachteter guter Wirkung bombardiert.

Mazedonische Front.

An vielen Stellen zwischen dem Prespa- See und dem Wardar lebhafte Feuerkämpfe und vereinzelte cr­gebnislose feindliche Unternehmungen. Ein starker An­griff brachte den Gipfel des Kajmakcalan in den Besitz des Gegners. Der erste Generalquartiermeister.

Ludendorff.

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Der österreichische Generalstabsbericht.

Wien  , 1. Oftober.( W. Z. B.) Tautbart:

Amtlich wird ver­

Ceftlicher Kriegsschauplas. Front gegen Rumänien  . Westlich von Petroseny scheiterten auch gestern alle rumä­nischen Vorstöße, ebenso wurden bei Ganeni füdlich des Beres. toronyer( Roten Turm-) Basses rumänische Abteilungen unter schweren Feindverlusten abgeschlagen. Nordwestlich von Fogara stockt die rumänische Vorrüdung. Westlich und nord­weftlich Szekel- Udvarhely( Oderkellen) dauert der Druck des Gegners gegen unsere vorgeschobenen Gruppen an.

Auf dem Schlachtfelde von Nagyszeben   find bis gestern vormittag über dreitausend Gefangene, dreizehn Geschütze, eine Flugzeughalle, zwei Flugzeuge, zehn Lokomotiven, dreihundert Eisenbahnwagen mit Munition, über zweihundert Munitions­wagen, siebzig Kraft, über zweihundert gefüllte Bagagewagen, cin Spitalzug und große Mengen sonstigen Kriegsgerätes ein­gebracht worden. Ergänzende Angaben werden folgen. Bei dem vorgestrigen Angriff deutscher Truppen südlich Hegen( Henn­ dorf  ) hat der Feind acht Geschüze verloren. Heeresfront des Generals der Kavallerie Erzherzog Carl  .

In den Karpathen flaut der Kampf ab.

Südwestlich und südlich von Brzezany   griff der Gegner mit starken Kräften an. Die zwischen der Zlota Lipa und der Narajowka fechtenden türkischen   Truppen warfen ihn in cr= bitterten Nahkämpfen zurück. Nördlich der Bahnstation Potu­tory gewannen die Russen einige hundert Meter Raum. Heeresfront des Generalfeldmarschalls Prinz Leopold von Bayern.

Bei der Armee des Generalobersten v. Boehm- Ermolli ging der Feind beiderseits der von Brody nach Bloczow führenden Straße zum Angriff über. Er wurde nördlich der Straße rest­Ios abgewiesen. An einer Stelle scheiterten drei, an anderer sieben russische Vorstöße. Südlich der Straße drang der Feind in den Abschnitt eines Regiments ein. Der heute früh eingesetzte Gegenangriff schreitet günstig vorwärts und hat den größeren Teil der verlorenen Gräben zurückgewonnen.

Italienischer Kriegsschauplas.

Das Geschütz- und Minenwerferfeuer der Italiener war wieder gegen die Karsthochfläche zeitweise sehr lebhaft und dehnte sich auch auf unsere Stellungen im Wippachtale aus. Südöstlicher Kriegsschauplatz.

Keine besonderen Ereignisse.

Der Stellvertreter des Chefs des Generalstabes. v. Hoefer, Feldmarschalleutnant.

Expedition: SW. 68, Lindenstraße 3. Fernsprecher: Amt Moritzplatz  , Nr. 151.90-151 97.

Politisierung der Jugend.

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Es gehört zu dem eisernen Bestand der antidemokratischen und antisozialistischen Argumente der bürgerlichen Parteien, daß die Jugend nicht politisiert" werden dürfe. Politik ist bloß Sache der Erwachsenen, und deshalb müssen alle Be­strebungen aufs schärfste bekämpft werden, die direkt oder indireft darauf hinauslaufen, die giftige Saat der Po­litik" in die unschuldigen Seelen der Jugendlichen zu streuen. Diese Melodie hörten wir noch vor kurzem in allen möglichen Variationen anläßlich des von seiten der Sozialdemokratischen Arbeitsgemeinschaft unternommenen Versuches, die Aufhe­bung des Jugendparagraphen im Vereinsgesetz durch. zusetzen. Dieser Paragraph durfte nicht fallen, da sonst das " Gift" der sozialistischen   Propaganda auch in die Seelen der Jugendlichen unter 18 Jahren Eingang finden würde.

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Ist es aber der proletarischen Jugend verwehrt- trotz dem sie früh, allzu früh ins Erwerbsleben hinausgeschleudert wird sich in politischen Versammlungen Belehrung und Erkenntnis zu holen, so wird der Jugend der bürgerlichen Oberschichten die Politik" mitunter schon in der Schule ein­getrichtert. Wir sagen das nicht, weil wir diesen Zustand als etwas Erstrebenswertes betrachten. Als grundsätzliche Gegner jeder Politik in der Schule, haben wir seit jeher jegliche politische Beeinflussung in den Schulen und durch die Schulen bekämpft was freilich nicht verhindern konnte, daß unser Schulsystem den Stempel unserer heutigen staat­lichen und sozialen Ordnung recht deutlich an seiner Stirne trägt. Wenn wir aber die obige Parallele anstellen, so nur, weil sie sich aus den heutigen Verhältnissen mit besonderer Deutlichkeit ergibt.

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Als drastischen Beleg für die in manchen höheren Schulen betriebene zielbewußte politische Propaganda möchten wir hier Auszüge aus dem Buch des Düsseldorfer  Gymnasialoberlehrers Prof. Dr. Heinrich Wolf   Der Un­terschied. Staats- und volfsbürgerliche Erziehung wäh rend des Krieges", anführen, für das die alldeutsche Presse neuerdings eine umfassende Reflame betreibt. Prof. Wolf, einer der fanatischsten Audeutschen am Niederrhein  , der vor einigen Monaten in einer vom Deutschnationalen Handlungs­gehilfenverband vertriebenen Broschüre unter dem Titel Nationalpolitischer Egoismus" wohl das Tollste an Annek­tionsforderungen leistet hat, hat sich in seiner neuesten Schrift zur Aufgabe gemacht, die Oeffentlichkeit zu unter­richten, wie er im Geschichts- und Deutschunterricht seine Schüler über die gefährliche Dreieinigkeit, welche die deutsche Volksseele zu vergiften droht", belehrt.

Als die drei schlimmsten Feinde des deutschen   Volkes er­scheinen Prof. Wolf 1. der Mammonismus, 2. die Scheindemokratie, 3. die internationale Kultur. In der Tat ist auch beinahe jede inner- und außer­politische Frage, die in diesem Leitfaden für ertremen all­deutschen Nationalismus, wie das Buch richtiger und ehrlicher benannt wäre, erörtert wird, ausschließlich unter diesen drei Gesichtspunkten behandelt. Seine Aufgabe formuliert dieser treffliche Pädagoge hierbei folgendermaßen:

Die Schüler wollen aufgeklärt werden über Imperialis­mus, über Konzentrationslager, über die Politik der Lüge, der Mordbomben und der Aushungerung, über die amerikanischen  Waffenlieferungen, über den Nachrichtendienst. Sie wollen wissen, welche Leute umlernen, umdenken" müssen, was man unter Neuorientierung" versteht, was das für merkwürdige Menschen bei uns find: einerseits die Flaumacher und Quers treiber", andererseits die Chauvinisten und Ueberpratrioten". In welcher Richtung diese Aufklärung" erfolgt, geht aus dem Buche, das den Charakter eines alldeutschen Pamphlets trägt, deutlich hervor. Schon folgender Cat formuliert das Ziel Prof. Wolfs  :

" Woher sollen unsere Regierungsräte, Richter, Aerzte, Oberlehrer, Ingenieure, Techniker, Kaufleute eine nationale Gesinnung haben, wenn sie in den entscheidensten Jahren ihres Lebens mit inter­Es nationalen Anschauungen gefüttert werden?

ist dringend notwendig, daß unser gesamtes Schulwefen einen nationalen Charakter trage."

Was Prof. Wolf unter dieser Umgestaltung des Schul­warten die Ankunft von Venizelos   ab. Die von dem nationalen wesens versteht, geht aus seinen Worten hervor, daß der Verteidigungsausschuß angeordneten Rekrutierungen unter den Demokratisierung des Schulwesens energisch Orthodoxen und Israeliten des Jahrganges 1915 begegnen großen entgegengetreten werden müsse; es komme darauf an, Bern  , 1. Oktober.  ( W. T. B.) Nach einer Meldung der Schwierigkeiten, da der Hauptteil, besonders die Israeliten, sich daß an deutschen   Schulen aller Stufen keine undeutschen oder ihnen zu entziehen trachten. Die große Mehrheit des Heeres international denkenden Lehrer geduldet werden dürfen. Ge­ Tribuna" aus Athen   wurde gestern die Uebergabe einer bleibt bis jetzt tönigstreu. Note der Entente erwartet, in der energisch die so­Von besonderer Seite wird dem Korrespondenten mitgeteilt, finnungen, wie ſie Wolgast  , Scharrelmann, Ha­fortige Erklärung des nationalen Krieges daß Soldaten, die von ihrem Obersten zur Einschiffung nach mann, der Hamburger Jugendschriftenaus­oder bedingungslose Auslieferung des ganzen Kriegs- und Saloniti gezwungen worden waren, ihn während der Ueberfahrt i chuß verbreiteten, können nicht entschieden genug bekämpft Eisenbahnmaterials und die Auflösung des Heeres verlangt fesselten, in Volo ausschifften und den konstitutionellen Behörden werden". auslieferten. werden soll In diesem Geiste, dem Geiste des überspanntesten Natio­Sofia, 30. September.  ( W. T. B.) Die vom Revolu- nalismus, der chauvinistischen Verhebung und Unduldsamkeit, Zur Lage in Saloniki. tions ausschuh in Saloniti angeworbenen im Geiste der Rassen- und Klassenverhebung ist denn auch das Bern, 30. September.  ( W. T. B.) Ein Mitarbeiter vom Söldlinge erschienen bereits, wie Echo de Bulgarie" mit ganze Buch gehalten. Hierbei tut sich Prof. Wolf besonders " Corriere della Sera  " in Saloniki drahtet: Obwohl die Nachteilt, in West mazedonien und bewiesen ihren Mut vorerst darauf zugute, daß er nicht müde geworden ist, mit seinen richten über die Ankunft von Venizelos   und Konduriotis in Kanea, hauptsächlich gegenüber der friedlichen Bevölkerung. Um den Ver­sowie über eine angeblich bevorstehende allgemeine Mobilisation folgungen zu entgehen, floh die bulgarische Bevölkerung aus der Schülern über die Scheindemokratie zu sprechen, daß einen starken Eindrad machen, verbleibt die Stadt ruhig. Troß Gegend von Florina und Kastoria in Massen auf bulgarisches Ge- er ihnen auseinandergesetzt habe, wie verlogen die Ver­berwirrter übertriebeserachrichten, die in Salonifi eintreffen, biet. Tausende von Flüchtlingen werden in Bitolja und Resna faijungszustände in den sogenannten demokratischen ist die Lage in politischer Hinsicht unverändert. Die Revolutionäre von den bulgarischen Behörden verpflegt. Ländern sind, und daß das von der Demokratic geforderte