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Nr. 277. 33. Jahrgang.

1. Beilage des Vorwärts  " Berliner Volksblatt.

Chronik des Weltkrieges.

8. Oktober 1914.

Westlicher Kriegsschauplatz: Vor Antwerpen   ist das Fort Breen­donc genommen. Der Angriff auf die innere Fortslinie und damit auch die Beschießung der dahinterliegenden Stadtteile hat begonnen.

Die Luftschiffhalle in Düsseldorf   wurde von einer durch einen feindlichen Flieger geworfenen Bombe getroffen. Die Hülle eines in der Halle liegenden Luftschiffes wurde zerstört.

Deftlicher Kriegsschauplatz: Eine von Lomsha marschierende russische Kolonne erreichte Lyd. Russische   Angriffe auf Przemysl  brachen unter furchtbaren Verlusten im Feuer der Festungswerke zusammen. Die österreichischen Truppen drangen auf der Chaussee nach Przemysl   bei Barycz   vor und warfen die Russen zurüd, denen Geschüße abgenommen wurden.

Sonntag, 8. Oktober 1916.

geforderten, gleichfalls als Geheim" bezeichneten Aeußerung des Staatssekretärs Dr. Helfferich und der Gegenäußerung des Ver­fassers der Denkschrift, jedoch ohne die hierauf wieder erfolgte Schlußäußerung des Staatssekretärs."

lassen, die alle Politik nach Laune und Liebhaberei handhaben; es ist nicht Zeit für eine von der Eitelkeit diktierte Gün st­lingswirtschaft, welche die Starken und Tüchtigen weg­intrigiert; es ist vielmehr Zeit, daß das Reich seine fähigsten Köpfe und festesten Charaktere zu Hilfe ruft. In derselben Angelegenheit schreibt der freisinnige Sind solche Männer vorhanden? Ja; sie Reichstagsabgeordnete Dr. Pachnicke in der" Liberalen find zu finden in den Reihen, die ihren politischen Scharfblick Korrespondenz", daß diese angebliche Denkschrift des Ad­dadurch bekundeten, daß sie die Lage und die kommenden miralstabes" durch Vertrauensbruch verbreitet wor­Dinge richtig beurteilten, die die heutige Not voraussahen

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in den Kreisen, die oft genötigt waren, den schwächlichen den sei. und verfehlten Maßnahmen der Reichsregierung zu widersprechen und die deshalb der öffentlichen und geheimen Verfemung verfielen."

Geht aus dem Inhalt dieser Eingabe schon klar hervor, welche Biele die hinter der Eingabe stehenden Kreise ver­verfolgen, so zeigt ihre Herkunft auch die näheren Beweg gründe der ganzen Aktion. Wie unser Duisburger   Partei­blatt mitteilt, steht hinter der Eingabe jene Gruppe von Männern um Kirdorf   und Körting, über deren Die Säuberungsaktion in Bosnien   macht weitere Fortschritte. Schreiben an eine Anzahl konservativer und nationalliberaler Ueber Bisegrad eingedrungene russische Kräfte wurden in zwei- Reichstagsabgeordneter die Presse in diesen Tagen berichtet tägigem Kampfe vollständig geschlagen und zu eiligem Rückzug ge- hat. Im Auftrage dieses Kreises wurde die oben wieder­nötigt. Ein serbisches Bataillon wurde gefangengenommen. gegebene Eingabe einer im Stadtgebiet Duisburg   belegenen 8. Oftober 1915. Druckerei zur Vervielfältigung übergeben, offensichtlich um dann das Dokument in breiteren Kreisen zu verbreiten. Es steht fest, daß auch hinter diesem Vorstoß Vertreter des Groß­fapitals stehen, die sich um Kirdorf  , den Vorsitzenden des Mit Recht sagt von ihnen Bechenverbandes, gruppieren. unser Duisburger   Parteiblatt:

Weftlicher Kriegsschauplatz: Bei einem erfolgreichen Vorstoß der deutschen   Truppen füdlich von Ste. Marie- à- Py wurden 256 Ge­fangene gemacht.

Deftlicher Kriegsschauplatz: Die Armee des Generals v. Cin­fingen machte nordwestlich von Czartorysk Fortschritte.

Die deutschen   Truppen der Armee des Generals Graf Bothmer  wiejen mehrere russische Angriffe ab.

Auf der galizischen und wolhynischen Front lebhafte Kämpfe, bei denen die Russen in den beiden letzten Tagen insgesamt 4000 Be­fangene verloren.

Balkan  - Kriegsschauplatz: Der Uebergang über die Drina  , Save  und Donau   nimmt einen günstigen Verlauf. Südwestlich von Bel­ grad   wurden 300 Serben zu Gefangenen gemacht.

Griechenland   und Rumänien   erklären erneut, an ihrer Neu­trälität angesichts des Ballantrieges festhalten zu wollen. Das neue griechische Kabinett wurde unter dem Vorsitz von Zaimis gebildet.

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Das empörendste in dem Schriftstück ist, daß die politischen Gesinnungsgenossen der Kirdorf   und Körting den trauri­gen Mut aufbringen, es so hinzustellen, als seien sie Gegner des Großkapitals und kapitalistischer Bestrebungen und bekämpften deshalb des Reichskanzlers Politik. Die Divi­dendenpolitiker haben gewaltige Vorteile vom Kriege und haben teine Freude an einer Bolitik, die in dem Vorwurf" gipfelt, Bethmann Hollweg   sei ein Gegner von Annegionen und erstrebe den Frieden. Wir wissen, daß es die wichtigsten und reichsten Kapitalisten sind, deren Inter. essen die Politiker wahren, welche die gehei= heimen Ränke gegen den Kanzler spinnen und große Geldmittel für dieses verächtliche Trei­ben opfern."

Zur Debatte über den U- Bootkrieg.

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Die B. 8. am Mittag" veröffentlichte gestern aus der Libe ralen Korrespondenz" einen Artikel des freisinnigen Reichstagsabg. Dr. Pachnide, in dem dieser ausführlich die Gründe darlegt. die den Reichskanzler im Frühjahr veranlaßten, dem Drängen nach dem rücksichtslosen U- Boot- Striege nicht nachzugeben. Dieser Rückblick so schließt Dr. Bachnicke seine Betrach tung führt nicht dazu, den Kredit der Kanzlergegner zu erhöhen. Wann etwa in der Zukunft der Augenblick kommt, wo wir die wichtigste Waffe anzuwenden haben, wird unter Berücksichti­gung sämtlicher dafür maßgebender Umstände erwogen werden. Prinzipielle Gegner eines U- Boot- Krieges gibt es außer der Sozialdemokratischen Arbeits­gemeinschaft nirgends. Streitig fann immer nur fein, ob und wann seine Durchführung uns einem siegreichen Ende des Krieges näherbringt. Das aber tönnen nur diejenigen richtig beurteilen, in deren Händen alle Fäden zusammenlaufen und deren Augen die gesamte Lage überschauen."

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Gegen die Darstellung des Herrn Dr. Bachnide erhebt nun die Deutsche Tageszeitung" in scharfer Weise Protest. Ueber die angeführten Hauptgründe für die Einstellung eines wirksamen U- Boot- Krieges im Frühjahr" schreibt sie, daß sie, das direkte Gegenteil für richtig" halte. Sie fährt dann fort:

" Nachdem auf diese Weise ein parlamentarischer Wortführer der Gegenseite Argumente öffentlich in der Preise vorgebracht hat, deren öffentliche Behandlung den Zeitungen bisher unmöglich war, halten wir es für selbstverständlich, daß nunmehr auch uns ermöglicht wird, diese Argu­mente öffentlich zu widerlegen. Wir hoffen, bereits in der nächsten Nummer eine entsprechende Entgegnung bringen zu können."

Die Ursachen der klerikalen Kanzlerfronde. Diesen Ränken der Männer jener Industriezweige, die Im Düsseldorfer Tageblatt" vom 4. d. M. befaßt sich Aus der Hexenküche der am meisten am Kriege verdienen, liegt legten Endes die Dr. Julius B a chem mit den Kommentaren zur Kanzlerrede Furcht zugrunde, daß ein frühzeitig" geschlosse und erklärt: Ich möchte übrigens ausdrücklich feststellen, daß Kanzlerfronde. ner Friede ihren Kriegsprofiten ein Ende nach bestimmten Versicherungen führender Persönlichkeiten machen würde. Weil ihr Profit gedeiht, zetern sie der bayerischen   Zentrumspartei  , die der Reichsleitung abge­Unser Duisburger Parteiblatt, die Niederrhein  . über Schwächlichkeit" und Flaumacherei" der Regierung; neigte Haltung auch bayerischer Zentrumskreise ihren Grund Arbeiterzeitung", veröffentlicht in seiner Freitag weil ihre Spekulationen sich noch nicht voll verwirklicht keineswegs in reichsscheuen partikularistischen Strömungen nummer ein umfangreiches Schriftstück, das mehr als die haben, fordern sie den Krieg bis zum Weißbluten, den Krieg hat, sondern eher in der Befürchtung eines zu weitgehen. meisten der bisherigen Veröffentlichungen geeignet ist, die bis zum Wahnsinn, ohne Rücksicht darauf, welche Konse- en Entgegenkommens gegenüber der So­Beweggründe der Minierarbeit jener kleinen, aber mächtigen quenzen, die von ihnen geforderte zielbewußte", Kriegs- zialdemokratie, welches in Bayern   besonders in Er­Clique zu erkennen, die seit einigen Monaten mit der Unter- politik haben muß. Natürlich spielen hier auch inner- scheinung trete, sowie in minderglücklichen Berliner   Maß­wühlung und und Vergiftung unseres gesamten politischen politische Gesichtspunkte mit. Den Magnaten der Groß- nahmen in der Frage der Lebensmittelber­Lebens beschäftigt ist. Das veröffentlichte Schriftstück industrie sitzt ebenso wie den Magnaten des Grundbefizessorgung, durch die man sich besonders beschwert fühlt." ist die wortgetreue Biedergabe einer vertraulichen die Furcht vor einer Demokratisierung der inneren Politik sorgung, durch die man sich besonders beschwert fühlt." Mit dieser Begründung ihrer ablehnenden Haltung gegen Eingabe an das sächsische Ministerium des Innern vom im Nacken. Um dieser Gefahr zu begegnen, wird auch für die Reichsregierung begegnen sich die klerikalen Kanzlergegner 22. August d. J., die unter Bezugnahme auf eine Eingabe die innere Politik jene starke Hand" verlangt, die von der in Bayern   mit jenen Elementen im konservativen und national­vom 10. Juli an den König von Sachsen   die Gründe dar- Fronde in der äußeren Bolitik so schmerzlich vermißt wird. liberalen Lager, die dem Kanzler vor allem aus inner­legt, die die unverzügliche Beseitigung der jetzigen Reichs- So vereinigen sich rücksichtslose Profitinteressen mit dem fest- politischen Gründen feindlich gegenüberstehen. Nicht regierung notwendig machen. Zunächst übt die Eingabe scharfe wurzelnden Haß gegen die breiten Volksmaffen in einer etwa als ob sie schon jetzt Grund hätten dem Kanzler ein Krilik an der Tätigkeit der Zentraleinkaufsgesellschaft und fährt zu weitgehendes Entgegenkommen gegenüber der Sozial­demokratie" vorzuwerfen. Ein solches Entgegenkommen be­steht bekanntlich nicht, wenigstens soweit ernstliche politische Zugeständnisse in Betracht kommen. Diese Frondeure fürchten aber wohl, daß Herr von Bethmann Hollweg   sich nicht gut der Verpflichtung wird entziehen fönnen, mindestens die angekündigte innerpolitische Neu­orientierung" anzubahnen. Deshalb ziehen sie es vor, ihn schon frühzeitig aus dem Wege zu räumen.

dann fort:

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politischen Aktion, die im gegenwärtigen Augenblick ihren Höhepunkt erreicht zu haben scheint.

Politische Uebersicht.

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Genster jedoch sind die Bedenken, die sich gegen die Leitung der Reichsgeschäfte im allgemeinen erheben, worin die Gebarungen der 3.-E.-G. nur das geringfügige Glied einer langen Stette bilden. Gerade in den besten national- gesinnten Kreisen, die von jeher die selbstlosen Träger einer starken monarchischen Staats­Das Ergebnis der 5. Kriegsanleihe. ordnung find, ist die Verstimmung gegen die derzeitige Leitung Amtlich. Berlin  , 7. Oktober.  ( W. T. B.) In der der Reichsgeschäfte in stetem Wachsen begriffen. Der Herr Reichs fanzler beklagt sich über eine gewisse Agitation, die die innere heutigen Sitzung des Hauptausschusses des Reichstages teilte Geschlossenheit" im Kampfe gegen den äußeren Feind gefährde. der Staatssekretär des Reichsschaamtes Graf v. Roedern Die Kreuzzeitung" bezweifelt allerdings, ob Herr Dr. Der Wahrheit zur Ehre muß gesagt werden: die innere mit, daß das Ergebnis der 5. Kriegsanleihe 10 590 000 000 Bachem die Beweggründe der führenden Persönlichkeiten der Geschlossenheit ist gefährdet durch die be- Mark betrage. Feld- und Auslandszeichnungen sind in bayerischen Zentrumspartei   zutreffend und er­fremdliche Haltung der Reichsleitung, schöpfend" wiedergegeben habe. Dieser Zweifel dürfte in­die eine ganz einseitige Agitation begünstigt, welche den Wünschen dieser Summe noch nicht voll enthalten. und Anschauungen des deutschen   Volkes feineswegs entspricht Die Gesamtzeichnungen auf die fünf deutschen   sofern berechtigt sein, als bei einem Teil der klerikalen ja die sogar mit wenig wählerischen, oft unwürdigen Kriegsanleihen überschreiten hiermit den Betrag von Mitteln die ihnen mißliebigen Bestrebungen 46500 000 000 Mart. überschreiten hiermit den Betrag von Kanzlerfronde sicherlich nicht nur innerpolitische Beweggründe mitspielen. unterdrückt. Wenn Vertreter einer" Politik der Mattherzig­feit" sich der offenen Zustimmung der obersten Reichsleitung erfreuen,

wie z. B. der Fürst Wedelsche Nationalausschuß( den man zu­treffend den Ausschuß zur Vorbereitung eines faulen Friedens" genannt hat),

so muß die Begeisterung für das Reich und die Entschlossenheit, den gegenwärtigen Existenzfampf siegreich zu beendigen, erlahmen. Es besteht eine weitgehende Striegsmüdigkeit, nicht wegen der Opfer, sondern weil der Reichsregierung Kraft und Fähigkeit fehlen, den Willen und die Entschlußkraft unseres Boltes auf hohe Ziele zu lenten.

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I. Vom Ende September 1914.

II. Vom Ende März 1915.. III. Anfang Dezember 1915 IV. Anfang April 1916 Summe I- IV

V. 7. Oftober 1916

Summe I- V.

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4461 Millionen Mart

9 060

12 160

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10 767

"

"

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H

36 448 Millionen Mart 10 590 47 038 Millionen Mark Die Denkschrift des Admiralstabes".

Weiter folgt eine Kritik der äußeren Politik der Regie­rung vor dem Kriege, der Schwäche" und ausnahmsloses Die Liberale Korrespondenz" hatte, wie wir Zurückweichen" vor den Feinden vorgeworfen wird. fürzlich mitteilten, auf den Vertrieb einer angeblichen Denk­Nach außenschwächlich, im Innern gegen demo- schrift des Admiralstabs hingewiesen, die von der Kanzler­kratische Machtgelüfte nachgiebig,#leinlich fronde für ihre Zwecke ausgeschlachtet wird. Darob große gegen die unbedingt nationalen Glemente das Entrüstung in der rechtsstehenden Presse und ein Dementi" ist das Bild der jeßigen Reichskanzlerschaft." des nationalliberalen Deutschen Kuriers", in dem es u. a. heißt:

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Die weiteren Ausführungen der Eingabe gehen von folgendem Sake aus:

" Die Reichsleitung steht vollkommen unter dem Einfluß der Berliner   Plutokratie und stüt sich zur Durchführung ihrer Politik auf die jüdisch- demokratische Presse, deren Minierarbeit vor dem Kriege nicht zum wenigsten im Ausland die falsche Ein­schätzung der deutschen   Zustände verschuldet hat."

Die Begründung" dieses Sakes, die von antisemitischer Gehässigkeit stroßt, schließt mit den Worten:.

" Die betreffende Denkschrift ist, wie schließlich jede Arbeit eines Reichsamtes, von einer zum Admiralstab kommandierten wissenschaftlichen Persönlichkeit verfaßt; sie hat die Billigung des Admiralstabes gefunden und ist, vom Chef des Admi­ralstabes unterzeichnet, an den Reichskanzler weitergegeben worden. Au dem amtlichen Charakter der Denkschrift dürfte daher kein Zweifel bestehen."

Nun veröffentlicht die Norddeutsche Allge­meine Zeitung" in dieser Angelegenheit folgende Er­

" Die Verstimmung über diese Tatsachen ist allgemein- flärung: soweit ehrliche politische Urteilsfähigkeit herrscht; sie reicht weit hinauf bis in die Streise, die sich stets als die besten Träger des monarchischen Gedankens bewährt haben und es zu bleiben wünschen. Selbst in bisher nationalgesinnten Schichten und aus dem Felde kann man immer wieder das Wort hören: Nach dem Kriege wählen wir alle rot!"

Nach dem weiteren Hinweis darauf, daß das Ver­trauen zur obersten Leitung völlig dahin" sei, schließt die Eingabe mit den Worten:

So drängt sich die Frage auf: Ist eine Regierung, die durch Mangel an politischem Weitblid, irrige Anschauungen und verfehlte Maßnahmen ihr Land in diese furchtbarste Lage ge­bracht hat, berufen, es aus dieser Gefahr herauszuführen? In seiner Not braucht das Reich starke Führer von unbe­zweifelter politischer Befähigung. Die Zeit ist nicht dazu an­getan, die Entscheidung der wichtigsten Dinge Personen zu über­

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" Die Presse   beschäftigt sich neuerdings mit einer Dent­schrift des Admiralstabes" in Sachen des U- Bootkrieges. Die Angelegenheit ist im Haushaltsausschuß des Reichstags zur Sprache gekommen und dort klargestellt worden. Im Februar dieses Jahres übersandte der Admiralstab dem Reichskanzler eine Arbeit Die englische   Wirtschaft und der U- Bootkrieg" mit dem Vermerk Geheim" und" Darf nicht veröffentlicht werden!" Diese Arbeit hat im Verlauf des sich an sie anknüpfenden Schriftwechsels der Verfasser der Denkschrift selbst in einer vom Admiralstab dem Reichskanzler übersandten Aeußerung als eine nicht vom Admiralstab ausgehende, son­dern im Admiralstab bearbeitete rein wirt= schaftliche Denkschrift" bezeichnet. Die Arbeit ist dann als die Denkschrift des Admiralstabes" unter der Hand auszugsweise in einer großen Anzahl von Exemplaren verbreitet worden, und zwar zusammen mit einer, vom Reichskanzler ein­

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Weiteres über die Haltung des Zentrums.

Im Anschluß an die wiedergegebenen Aeußerungen Dr. Bachems über das baherische Zentrum ist eine Erklärung von Inter­effe, die das Dortmunder Zentrumsorgan, die Tremonia", über die Haltung des Zentrums abgibt:

" Wir begehen keine Indiskretion, wenn wir sagen, daß die Frage, welche Herr Justizrat Bachem hier angeschnitten hat, jüngst im Reichsausschuß der Zentrumspartei   auf seiner Tagung in Frankfurt   a. M. am 26. und 27. September der Gegenstand ein gehender Beratungen gewesen ist und daß unter allen maßgeben­den Führern des Zentrums in Nord- und Süddeutsch= land bolle Einstimmigkeit darüber herrschte, daß die Zentrumsparkei eine Fronde gegen die gegenwärtige Reichs­leitung in dieser ersten Zeit nicht mitmacht. Wir tun nicht mit, wenn man den Reichskanzler um deswillen stürzen will, weil er angeblich der Sozialdemokratie zu weit entgegen= tommt, wir tun nicht mit, wenn man ihn stürzen will, weil er in der Frage des U- Boot- Krieges angeblich nicht scharf genug ist. Die Sorge um die Stellung der Reichsleitung gegenüber der Sozialdemokratie ist verfehlt und verfrüht, sie muß gegenüber den anderen wichtigeren Sorgen des Tages zurücktreten. Und wie der U- Boots- Krieg zu führen ist, will das Zentrum lediglich den berufenen Instanzen überlassen. Das Zentrum steht nach wie vor auf dem Boden, den die Partei seinerzeit im Reichstage durch den Mund des Vorsitzenden seiner Reichstagsfraktion, Herrn Dr. Spahn, ein­genommen hat.

Das Zentrum hat andererseits feine Ursache, sich als eine besondere Schuh truppe für die Person des gegenwärti­gen Reichskanzlers zu gerieren: es beurteilt den Reichskanzler rein sachlich nach seinen Taten und nach seiner Stel= Tung zu den Forderungen der Zentrumspartei  . Tritt der Reichskanzler für diese Forderungen ein, dann unter­stüßt es ihn in diesen Dingen, tritt der Reichskanzler gegen diese Forderungen ein, dann bekämpft es ihn. Aber über allen Kämpfen steht dem Zentrum die Sorge für das Wohl des deutschen   Volkes und Vaterlandes, für die notwendige Einigkeit und Geschlossenheit in dieser schweren Zeit. Und drückt ab­solut nicht die Sorge um die Stellung des Reichs­fanzlers zur Sozialdemokratie. Wir wünschen viel. mehr aufrichtig, daß die Sozialdemokratie sich in ihrer Mehrheit so entwickelt, daß sie ein staats­erhaltender Faktor wird, daß sie mit den anderen bürgerlichen Parteien für die Staatsnotwendigkeiten eintritt und den bisherigen Klassenkampf fahren läßt. Das ist der Standpunkt des Zentrums!"