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Jr. 288. 33. Jahrgang.

Beilage des Vorwärts  " Berliner Volksblatt. Bonuerstag, 19. Oktober 1916.

Chronik des Weltkrieges.

19. Oftober 1914.

Heftige Rämpfe an der Bfer bei Nieuport.

Der japanische Kreuzer Tafaffchio" ift in der Kiautfchoubucht auf eine Mine gelaufen und gefunten.

19. Oftober 1915.

Zensurdebatten

Aus der Partei.

Zur Vorwärts"-Angelegenheit.

11

In ihrer Sizung am Dienstagnachmittag nahm die Breßtommission des Vorwärts" cinstimmig folgende Resolution an:

im Reichstagshauptausschuß. Barteivorstand eingeseşte Weitglied zu entſcheiben hat, sondern gefämpft, dem das deutſche Boll die vielverbreitete Propaganda­

( Schluß aus dem Hauptblatt.)

2. Die Preßkommission verlangt, daß der Geschäftsführer Genosse Fischer auf Grund des gestrigen Beschlusses der Breß. fommission mit dem Oberkommando perhandle."

Gefittung erstehen. Das war ihre innere Ueberzeugung. Deshalb rief sie den Männern der Wissenschaft zu, daß das Emporsteigen der Arbeiter zu Licht und Freiheit ihre ureigenste Sache sei; das Wissen dürfe nicht auf die Studierstube beschränkt bleiben, es solle eine Massenkraft werden, dann erst sei es eine Lebensmacht. Frau Dr. Lehmann wußte aber auch, was unseren Arbeitern fehlt, unt tätigen Anteil an wissenschaftlicher Forschung nehmen zu können: Gründliche Erziehung von Kindesbeinen an. Der Mittelpunkt ihres 1. Die Preßfommission erhebt gegen das Vorgehen des Dentens war daher die Schulreform. Sie schuf in München   den Parteivorstand in der Regelung des Verbots des Vorwärts" Bersuchskindergarten. Unerschöpflich war sie in immer neuen Vors entschiedenen Protest. Die Kommission ist der bestimmten Mei- schlägen zur Hebung der Schule und Verbesserung der Unterrichtss mung, daß ein derartiges einseitiges Vorgehen des P.-V. ein methode. In gemeinsamer, geistiger und körperlicher Arbeit sollte Die Offensive im Osten schreitet fort. Die Bulgaren   machten Verstoß gegen das Parteistatut ist, der P.-V. nur mit dem bier eine neue, lernfreudige Jugend erstehen, deren Herz und Kopf weit genug sei zur Erfassung der Größe und Schönheit der 2000 Serben zu Gefangenen. Einverständnis der Breßkommission berechtigt, über den Inhalt Welt. Aber sie forderte auch stürmisch die gleiche Erziehung für des Bortvärts" zu entscheiden. Mann und Frau. Die Frau sollte nicht mehr als geistg verfüm­Die Preßkommission bleibt daher auf ihrem Standpunkt mertes Hausmütterchen hinter dem Manne hertrippeln, fie sollte stehen, daß das in die Redaktion eintretende Mitglied des mit dem Manne in gleichem Schritt dem gleichen Ziele zustreben. P.-B. nur über die Zensurverhältnisse zu wachen hat. Die Ehe soll nicht bloß eine Tischgemeinschaft sein, sondern auch Die Preßkommission steht nach wie vor auf dem Stand- eine geistige Gemeinschaft werden. Mehr als ein Vierteljahrhun­punkt, daß über den Inhalt des Borwärts" nicht das vom dert hat Frau Dr. Adams- Lehmann an der Seite August Bebels die Redaktion des Vorwärts", und daß über Beschwerden das Programm ihres Lebens. In der Lehmannschen Häuslichkeit schrift Die Frau und der Sozialismus" verdankt. Und das mar über die Redaktionsführung nur, wie im Statut festgesezt, hat der harte Kämpfer starte Anregung erhalten für seine Lebens. der Parteivorstand und die Preßkommission gemeinschaftlich arbeit. Mit Frau Dr. Lehmann und ihrem unvergeßlichen Mann war Bebel   in inniger Freundschaft verknüpft. Es bestand eine entscheiden. starte geistige Verwandtschaft zwischen dem Sozialismus eines August Bebel   und dem der Frau Dr. Adams- Lehmann: der gleiche Hochsinn für die Theorie des Sozialismus, das gleiche mutige Ein­treten für das als recht Erkannte, das gleiche Verständnis für die sozialistische Pragis und Kleinarbeit. Der Sozialismus der Frau Dr. Lehmann war ein Kampf- und ein Arbeitssozialismus. Wie liebte fie in ihrem Karl Lehmann den magemutigen Sozialisten, deffen herrliche Kampfesfreude sich so oft in den Tagen des Aus­nahmegesezes gegen die Sozialdemokratie erprobt hatte. Der auf­bauende Sozialismus unserer Genossin ist in München   mit zahl­reichen bleibenden Schöpfungen verknüpft. Es würde dem be­scheidenen Wesen der Frau, die wir zur ewigen Ruhe geleiten, wenig entsprechen, wenn wir ihren Ruhm mit überschwenglichen Lobliedern preisen wollten. Wir hoffen, daß dereinst die Steine widelter Frauenprobleme vor Augen führen soll, reden werden von des großzügigen Frauenheims, das die Lösung verschiedener ver­ihrem großen, ganz der Zukunft zugewandten Geiste. Dann wird sichtigten Gegensatz zu einem Beschluß der Preßkommission; werden und elementar fortwirken." Das Angebot steht in einem ausgesprochenen und beabber Gwigkeitstern ihres Wesens als umgestaltende Kraft sichtbar es geht obendrein weit hinaus über das, was das Ober­kommando selbst in bezug auf die Redaktionsführung des Vorwärts" berlangt hat. Denn die Forderung des Ober- In Wernigerode   starb im Alter von 64 Jahren der Ge­tommandos ging nur dahin, daß in die Redaktion des Vor- noffe Webermeister Albert Bartels. Sein Name ist mit der wärts" eine Person eingesetzt werde mit den nötigen Boll- Barteigeschichte nicht nur Wernigerodes, sondern auch des Wahlkreises machten, die dem Oberkommando die Garantie bieten, daß Halberstadt  - Wernigerode  - Oschersleben   und des ganzen Bezirks die Vorschriften der Sensur beachtet würden. Diese Forderung freis jetzt fozialdemokratisch vertreten ist, so ist das vor allen Dingen Magdeburg   auf das engste verknüpft. Wenn der genannte Wahl­war von der Preßkommission akzeptiert worden, so daß auf der Pionierarbeit Albert Bartels zu banten. Von 1903 bis 1912 dieser Grundlage das Erscheinen des Vorwärts" gesichert war er selbst Reichstagskandidat des Streifes, bis Gesundheitsriid gewesen wäre. Um so verwerflicher ist das Verhalten des fichten ihn zum Rücktritt zwangen. Bis zu feinem Tode bekleidete Parteivorstandes. Er reißt unter Ausnutzung des Belagerungs- er das Ehrenamt eines Stadtverordneten in Wernigerode.  zustandes das Drgan der Berliner   Parteigenossen an sich und unterdrückt die freie Meinungsäußerung.

Abg. Dr. Roeside( fons.) besprach in längeren Ausführun­gen das Vorgehen der Zensurstellen, soweit es im Zusammenhang mit dem U- Bootkrieg und den Friedenszielen steht. Auslassungen barüber würden nur einseitig zugelassen. Redner wirft der offi­aiösen Preffe, besonders der Nordd. Allgem. 3tg." bor  , fie messe mit zweierlei Maß; sie sei auch gegen Angriffe auf Regierungs­männer besonders empfindlich. Roeside kritisiert dann weiter Benfurmaßnahmen gegen die Deutsche Tageszeitung" und den Grafen Reventlow, dem man einen politischen Maulforb umgelegt habe. Verbote von Zeitungen follte man möglichst vermeiden; mit dieser Art Zensur erreiche man nur einen Kirchhof politischer Meinungsäußerungen. In England ist die freie Meinungsäuße­rung weit mehr zugelaffen; auch bei uns sollte man die Grenzen recht weit ftreden.

fagen.

Tiberalen Antrag.

Der Zentralvorstand Groß- Berlin faßte in der gleichen Angelegenheit einstimmig folgenden Beschluß: Zentralvorstand und Preßkommission haben Kenntnis genommen von dem Inhalt des Schreibens des Partei borstandes vom 17. Oktober. Wir entnehmen daraus, daß der Parteivorstand dem Ober­Tommando das Angebot gemacht hat,

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daß ein Mitglied des Parteivorstandes in die Redaktion des Vorwärts" eintreten soll mit der Vollmacht, über den Inhalt des Vorwärts" zu entscheiden." Der Parteivorstand hat mit diesem Vorgehen das Drga nisationsstatut durchbrochen.

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Staatssekretär Dr. Selfferich verteidigt die Nordd. Allg. Zeitung". Er kommt auf die Treibereien gegen seine Berson au fprechen. Eine Denkschrift des Marineamis werde in tendenziöser Weise und anonym gegen ihn ausgenutzt. Es wird der Anschein zu erweden gesucht, als stelle er seine persönlichen Empfindungen und Interessen über die vaterländischen. Wer das tut, ist ein infamer Kerl. Ich stehe nicht an, ihm so etwas ins Gesicht zu Unterstaatssekretär 3immermann: Geheime Denkschriften, in denen Kriegsziele erörtert wurden, find ins Ausland gelangt und gegen uns ausgenukt worden. Dadurch sind die verschiedenen Kriegsziele im Ausland bekannt geworden, und darum lassen wir ihre Grörterung in weitgehendstem Sinne zu, soweit der Burg­friede nicht verlegt wird. Die Zensur gegen Graf Reventlow ist auf Veranlassung des Oberkommandos in den Marken verhängt worden. Abg. Bruhns( Deutsche   Fraktion) erklärt sich für den national­Abg. Dr. Cohn( Soz. Arbg.): Die Zensur ist immer gewalt­tätiger und schroffer geworden; sie sucht ihren Machtbereich immer mehr zu erweitern und sich eine allgemeine Staatsaufsicht anzu­cignen. Das zeigt besonders der Fall Dr. Nehmer, in dem das Reichsamt des Innern mit in Anspruch genommen wurde. Sogar Eingriffe in die Wissenschaft werden vorgenommen. So ist ein Die unterzeichneten beiden Körperschaften erheben ent­Bericht über einen Vortrag in der Juristischen Gesellschaft unterschiedenen Einspruch gegen diese beispiellose Vergewaltigung. brüdt worden. Die Zensur beschäftigt sich auch mit den inneren Im Einverständnis mit den Berliner   Parteigenossen, die sich Streitigkeiten der Parteien. In der Bergischen Arbeiterstimme" diesen Gewaltstreich unter keinen Umständen gefallen lassen in Solingen   find Stellen aus dem Bericht der Budgetfommission werden, behalten wir uns weitere Schritte vor." gestrichen worden, in denen auf das Verbot des Vorwärts" Bezug Außerdem wurde einstimmig beschlossen, die bisherigen Redner bespricht dann weiter das Berbot bes Redakteure des Vorwärts" aufzufordern, auf ihren Posten ,, Vorwärts". Weiter bespricht Redner die Zensurmaßnahmen in nemischt- sprachlichen Gebieten, so u. a. Anordnungen gegen dänische auszuharren und feine Schritte zu tun, ohne sich vorher mit Blätter, die im Inlande erscheinen. Auch bespricht er die Maß- den Berliner   Genossen ins Einvernehmen gesezt zu haben. nahmen der Zenfurftelle in Königsberg   gegen die dortige Bolts­zeitung" und verlangt, daß zum mindesten die größten Auswüchse der Zenfur beseitigt werden.

Innern sei von dem Fall Dr. Nehmer nichts bekannt.

Totenliste der Partei.

Aus Industrie und Handel.

Rentabilität.

General­

Vor uns liegt der Geschäftsbericht der Aktiengesellschaft Lauchhammer  . Die Gesellschaft verteilt für das legte Ge­schäftsjahr nach Abzug der Kriegsrückstellung und nach wesent. lich erhöhten Abschreibungen eine Dividende von 15 Proz. Es ist das unseres Wissens ein Sag, den die Gesellschaft nur Zu diesen beiden Resolutionen sei das Folgende bemerkt: einmal früher zur Verteilung bringen konnte. In fünf bis Der Parteivorstand hat in seinem am 18. Oktober ver- sechs Jahren vor Ausbruch des Krieges wurden nur je Ministerialbirektor Dr. Lewald erklärt, im Reichsamt des öffentlichten Aufruf an die Lefer des Vorwärts" folgendes Steigerung des Gewinnes steht eine Steigerung der General­10 Proz. Dividende zur Ausschüttung gebracht. Dieser festgestellt: Der Parteivorstand kam auf Grund der mehr. Abg. Hirsch( natl.): Durch die Handhabung der Zensur ist fachen Verhandlungen mit Zentralvorstand und Preßkom- untosten gegenüber, die aber an sich bei weitem nicht so cr biel Mißtrauen gesät worden. Das ist speziell in der U- Bootfrage mission zu der Ueberzeugung, daß es unmöglich sei, mit diesen heblich ist wie die Gewinnsteigerung. Denn der Betriebs. handlungen aussprechen können, was man denkt. Die Einigkeit der Störperschaften zu einer Verständigung über Maßnahmen zu gewinn erhöhte sich von 4,5 Millionen Mark auf 7,8 Millionen Bresse   nach außen hat man durch die Zensur nicht schaffen können. gelangen, die die Aufhebung des Vorwärts"-Verbotes ermög- Mart, die Unkosten dagegen gingen nur von rund 743 000 m. Der Kernpunkt bleibt die Trennung der militärischen von der lichen. Der von der Breßkommission vorgeschlagene Weg, daß auf rund 893 000 M. Dieses Mißverhältnis kommt auch in dem des Rückgang der Prozentsazes politischen Zensur und die Schaffung einer Oberinstanz für die ein Mitglied des Parteivorstandes in die Redaktion eintreten politische Zensur, die über dem Generalkommando steht. ant Fertigerzeugnissen zum Aus­und die Vollmacht erhalten sollte, die Beobachtung der Zensur- unkosten zum Umsat Abg. Seyda( Bole) ist für Aufhebung der politischen Zensur vorschriften zu überwachen und zu erzwingen, war unannehm- druck. Die Generalunkosten sind gestiegen, aber sie und bespricht die Drangsalierungen der polnischen Presse. find im Verhältnis zum Umsag gesunken. Es ist Abg. Schei bemann( Goz.) rügte scharf, daß in der Mül- bar. Einem Mitglied des Parteivorstandes kann nicht zugemutet haufer Volkszeitung" abermals an einer Reichstagsrede Haases werden, für ein Blatt die Verantwortung zu tragen, auf also festgestellt, daß einmal der Betriebsgewinn verhältnis­Streichungen vorgenommen worden sind. Reichstagsreben habe die dessen Haltung es und der Parteivorstand feinen Einfluß mäßig viel stärker gewachsen ist als die Unkosten und daß Zensur unter allen Umständen passieren zu lassen. Ueber die haben und das in den Lebensfragen der Partei gegen seine ferner die Unkosten im Verhältnis zum Umsak gesunken sind. " Borwärts"-Frage im Anschluß an die Ausführungen Cohns noch Ueberzeugung redigiert würde. Der Parteivorstand war ist anzunehmen, daß bei sehr vielen Gesellschaften die einmal zu reden, erübrige fich an dieser Stelle. Der Rebner führte daher gezwungen, so zu handeln wie geschehen, wenn für die Steigerung des Umfages erheblich größer ist als die der Un­einige besonders drastische Beispiel von Zensurtorheiten an. Ein Partei, das Vorwärts"-Unternehmen und die Vorwärts- fosten. Sowohl die Preiserhöhung für die Materialien wie Renfor habe u. a. verboten, daß ein Blatt der sozialdemokratischen Druckerei nicht der schwerste Schaden entstehen sollte. Bon die Lohn- und Gehaltserhöhungen sind bei diesen Unter­Mehrheit gegen Mitglieder der Minderheit polemisierte, da das den Burgfrieden störe. Auch Reden von Abgeordneten der Mehrheit einer Unterdrückung der freien Meinungsäußerung fann gar nehmungen viel geringer als die Erhöhungen der Umsätze. feien so wie solche von Abgeordneten der Minderheit unterbrüdi feine Rede sein. Im Gegenteil. Der Parteivorstand ist stets Hinzu kommt noch, daß die Umsatzerhöhung nicht bei gleich­morden. Scheidemann polemisierte dann ausführlich gegen Roefide. Dafür eingetreten, daß im Borwärts", dem Zentralorgan der bleibenden Verkaufspreisen vor sich geht, daß vielmehr die Die ganze Art und Weise, wie von gewiffer Seite Stimmung ge- Partei, auch die Auffassung der Parteimehrheit zur Geltung Verkaufspreise fortwährend steigen. Würde man den Gesamtpreis macht werde, sei eben die Folge des Belagerungszustandes. Der kommt und nicht nur die der Minderheit. Wir stellen dies des Umfakes zu den Unkosten in Verhältnis sezen, so würde sich Redner bat um Zustimmung zu dem sozialdemokratisjen Antrag, erneut fest. ergeben, daß die Steigerung der Unkosten winzig ist gegenüber der die Aufhebung des Belagerungszustandes fordert. der Steigerung des gesamten Erlöses aus dem gewachsenen Graf West arp( fons.) erbat Auskunft, ob Herr Valentin noch Umfag. Die Folge ist denn auch, daß die Gewinne häufig bom Auswärtigen Amt   weiter als Hilfsarbeiter beschäftigt werde Die Kreistonferenz des Wahlkreises Remscheid  - Lennepriesenhaft sind. Selbst die großen Rückstellungen für die und erhob Einwendungen gegen offiziöse Notizen in der Nordd. Mettmann   hat sich fürzlich mit dem von Remscheid   gestellten An- Kriegsgewinnsteuer und die teilweise sehr reichlichen Ab­Allg. Ztg.", die sich gegen das Treiben er Kanglerfronde richteten. trag auf Vornahme der Beitragssperre beschäftigt. Für diesen An- fchreibungen vermögen nicht den Reingewinn auf das Friedens­Unterstaatssekretär 3immermann teilte mit, daß Herr Valentin auf seinen Wunsch von weiterer Tätigkeit auf dem Aus- trag stimmten nur zwei Vertreter, so daß er mit 53 gegen 2 Stim- maß herunterzubringen. Er geht immer noch erheblich über wärtigen Amt entbunden worden sei. men abgelehnt wurde. das Friedensmaß hinaus, weshalb wir denn auch des öfteren Verdoppelungen und Verdreifachungen der Dividende erleben. Zum Tode der Genossin Dr. Hope Adams- Lehmann. Wenn dem aber so ist, so bedeutet das unseres Erachtens, In München   starb am 11. Oktober unsere tapfere Genossin, daß die Preise mancher industriellen Erzeugnisse wesentlich zu die bekannte Aerztin Frau Dr. Hope Adams- Lehmann. hoch sind. Sie müssen ermäßigt werden, jedenfalls Ein hartnädiges Lungenleiden hat ihrem Leben ein Ziel gesett. aber muß man eine weitere Steigerung der Verkaufs­Gebrochen durch tausendfältige Mühe und Arbeit im Dienste ihrer preise unter allen Umständen verhindern. Uns liegt Kranken, aufgearbeitet durch die Hingabe all ihrer Kräfte in dem ein Handelskammer- Gutachten vor, worin die Renta­Dienste der Armen und Bedrückten, wurde sie im vorigen Jahre von dem Verlust ihres Lebensgefährten, des Genossen Dr. Rari bilität in Kriegszeiten untersucht wird. In diesem Gut­Lehmann, betroffen. An ihrer Bahre widmete Genoffe achten, in dem eine Reihe von Ansichten enthalten ist, Stampffmeyer, wie wir der" Münchener Post" entnehmen, der wird von einigen Leuten behauptet, daß in der jetzigen Zeit Verstorbenen folgenden Nachruf: eine Kapitalsverringerung von 20 Broz. angemessen sei. Dieser " Den Arbeitern und den Männern der Wissenschaft, so führte Behauptung möchten wir denn doch energisch widersprechen. der Redner aus, war diese Frau eine Wegweiserin. Was sie er- Der Strieg ist ja schließlich nicht dazu da, die Verbraucher zu Es wurde dann auf Antrag der Nationalliberalen beschlossen, strebte, war die Vereinigung von schöpferischer Wissenschaft und belasten. Es soll während des Krieges ebenso mit an­durch das Plenum den nationalliberalen Gefeßentwurf über die schaffender Arbeit. Den Arbeiter führte sie zu einer neuen Welt gemessenen Preisen gewirtschaftet werden wie im Frieden. Zensur derselben Kommission zu überweisen, die den Gesez- und Menschheitskultur und sie war dazu wie teine andere berufen, Selbstverständlich müssen die Abschreibungen und Rück­entwurf über die Schukhaft vorzuberaten hat. Nächste Sigung denn sie war bewaffnet mit der ganzen Bildung ihres Jahr­Aber das hindert Donnerstag mit der Tagesordnung: Ernährungsfragen. hunderts. Den Männern der Wissenschaft suchte sie das Beien ſtellungen reichlicher bemessen werden. des schaffenden Arbeiters zu erschließen, sie wollte die unendlichen nicht, daß man bei der Festsetzung der Verkaufspreise mäßig Schäße, die unberührt in den Tiefen des Volkes schlummern, heben. ist. Eine solche Mäßigung ist nicht nur für den Lebensmittel­Erst dann, wenn diese wertvollen Kräfte planboll hohen Mensch- markt, sondern auch für den Markt industrieller Erzeugnisse heitszielen zustreben, kann ein wirkliches Zeitalter der Kultur und dringend zu verlangen.

Abg. Freiherr v. Richthofen  ( natl.) befürtvortet einen nationalliberalen Antrag, den vorher eingebrachten Gefeßentwurf feiner Partei, die Pressezensur betreffend, durch das Plenum an eine besondere Kommission verweisen zu lassen.

Abg. Dr. Roeside( fons.) verwahrt wie Graf Westarp   die Konservative Partei dagegen, daß durch offiziöse Notizen, die all­gemein gehalten sind, der Eindruck erweckt werde, daß die Ver­ursacher gerügter Treibereien ihr nahestehen. Staatssekretär Dr. Selfferich führte den Nachweis, wie notwendig offiziöse Proteste der Nordd. Allg. 3tg." gewesen seien. Oberit offmann vom Kriegsministerium bedauerte die ab­fälligen Bemerkungen, die in der Versammlung gegen die Komman­dierenden Generäle gemacht wurden. Er bat. die scharfen persön­lichen Ausdrücke im Plenum nicht zu wiederholen.

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Abgelehnte Beitragssperre.