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Gewerkschaftliches.

Berlin   und Umgegend.

Die Tegtilarbeiter im dritten Quartal.

Menderung in der Redaktion vorzunehmen. Er hat dass Als Beweis dafür gibt das Blatt dann den Bericht über die Statut der Partei gebrochen, die Preßtommission und die Landtagswahl im württembergischen Wahlkreise Heidenheim   wieder. Berliner   Parteigenossen sowie die von Parteivorstand und Auf denselben Bericht weist auch die Freisinnige Beitung" Breßkommission gemeinsam eingefeßten Redakteure vergewal- hin, die folgendes schreibt: tigt! Die Behauptung des Parteivorstandes, daß im Vor­Aus dem in der Generalversammlung der Berliner   Filiale des wärts" die Ansichten der Fraktionsmehrheit nicht genügend zur Textilarbeiterverbandes erstatteten Geichäftsbericht geht bervor, daß Geltung gefommen seien, entspricht nicht den Tatsachen. In am Ende des zweiten Quartals 843 männliche und 624 weibliche Wahrheit hat die Redaktion des Vorwärts", wie es ihre Witglieder, dagegen am Schluß des dritten Quartals 784 männliche Pflicht ist, zwar dem Blatt einen einheitlichen, grundsatztreuen und 678 weibliche Mitglieder vorhanden waren. Die Gesamtzahl der Mitglieder ist demnach von 1467 auf 1462 zurückgegangen. Der Charakter gegeben, aber wie kein anderes Blatt seine Leser Rückgang bei den männlichen Mitgliedern, der sich auf 59 beläuft, ist auch über die Auffassung der anderen Richtung informiert. größtenteils auf Ginberufungen zum Militär zurückzuführen. Die Zahl Das Vorgehen des Parteivorstandes war nicht erforderlich, der toeiblichen Mitglieder hat sich dagegen um 54 vermehrt. Im Laufe um das Wiedererscheinen des Vorwärts" zu ermöglichen. Es des dritten Quartals wurden in drei Betrieben erfolgreiche Lohn- handelt sich vielmehr um ein in der Parteigeschichte einzig bewegungen durchgeführt. Eine vierte Lohnbewegung verlief ohne dastehendes Unternehmen, den Lesern des Vorwärts" die Erfolg. Die Geschäftslage ist in den einzelnen Branchen des Mehrheitspolitik aufzudrängen! Tertilgewerbes verschieden. In der Teppichweberei gab es eine Beitlang soviel Arbeit, daß die gegenwärtig stark eingeschränkte Zahl

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Parteigenossen! Leser! Wir sind sicher, in Ueberein­

Die Preßkommission."

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Ferner geht uns von Mitgliedern der Redaktion des, Vorwärts" folgender Protest zu:

Der Redaktion des Vorwärts" ist bisher verwehrt worden, auf die Erklärung des Parteivorstandes an der Spitze der Nummer 287 des ,, Vorwärts" vom 18. Oftober zu antworten.

Wir stellen heute folgende Tatsachen fest: Die Redaktion erblickt in dem Vorgehen des Parteivorstandes die Ausnutzung einer Notlage, die um so bezeichnender ist, als der Partei­vorstand weit über das hinausgegangen ist, was die Zensur­behörde verlangt hat und verlangen kann. Der Parteivorstand hat dadurch nicht nur das Drganisationsstatut der Partei gebrochen, sondern auch die der Redaktion vertragsmäßig zu­gesicherten Rechte auf das gröblichste verletzt.

,, Somit ist der Vorwärts  " aus einem Organ der Sozial­demokratischen Arbeitsgemeinschaft in Wirklichkeit das Zentral­organ der sozialdemokratischen Partei Deutschlands  " geworden. Man merkt es auch gleich in der ersten Nummer nach der Beschlagnabme. Beispielsweise bezeichnet im Ge gensatz zur Leipziger Volkszeitung" ein Bericht über die Landtagswahl in Heidenheim  , bei der bekanntlich die radikale Gruppe gegen den Vertreter der Mehrheit böse unterlegen ist, den Ausfall der Wahl als erfreulich und erklärt, die Masse der Wähler hätte kein Verständnis für einen Bruderkampf in der Sozial­demokratie. Die Frage ist nur, was die bei dem Abkommen mit dem Oberkommando glatt über­gangene Preẞtommission tun wird, und ob die jezigen Redakteure des Vorwärts" bereit sind, in dem Sinne zu arbeiten, wie es der neue Chef aus dem Parteivorstand verlangt." Diese Frage behandelt auch die, Germania  ", die in ihrer Ausgabe vom Mittwochabend schrieb:

Die Frage des Einflusses des Parteivorstandes auf den Vorwärts", die letzten Winter gelegentlich der Spaltung der Reichstagsfraktion so viel Staub aufwirbelte, scheint damit einst weilen gelöst zu sein, es sei denn, daß die Parteimehrheit ( Minderheit?) dagegen Widerspruch erhöbe und lieber auf das Erscheinen des Blattes verzichten wollte, als dem Parteivorstand die nun ausgesprochene Bestimmung des Inhalts zuzugestehen. In ihrer gestrigen Abendnummer gibt das Blatt den Protest der Breßlommission wieder und bemerkt hierzu:

Natürlich erklärt der Parteivorstand erneut, weshalb er zu seinem Schritt kommen mußte. Man darf gespannt sein, wie die neue Kraftprobe zwischen Mehrheit und Minderheit enden wird."

der vorhandenen Arbeitskräfte nicht ausreichte, um die Nachfrage zustimmung mit Euch gehandelt zu haben. Ihr werdet Euch decken. Diese günstige Situation ermöglichte es den Arbeitern in auch jetzt entschlossen hinter Eure Preßkommission stellen, um den Teppichfabriken eine Lohnerhöhung von 30-35 Broz. durchzusetzen. alles zur Wahrung Eurer Rechte zu tun! Im Hinblick auf die jetzigen Teuerungsverhältnisse will das nicht viel fagen, denn die Löhne der Weber waren ja immer so gering, daß sie durch die angeführte Erhöhung noch lange nicht auf einen den heutigen Verhältnissen entsprechenden Stand gekommen sind. In den chemischen Waschanstalten und den mit ihnen verbundenen Färbereien ist der Geschäftsgang so gut, wie er seit dreizehn Jahren nicht gewesen ist. Die reichliche Arbeitsgelegenheit ist darauf zurück zuführen, daß wegen der erschwerten Neuanschaffung von Kleidungs­stüden mehr als jonit alte Kleider gereinigt, gefärbt und auf­gearbeitet werden. Trotz des flotten Geschäftsganges ist in dieser Branche keine nennenswerte Rohnerhöhung eingetreten. Und doch ist es durchaus notwendig, denn in dem Spindlerschen Betriebe erhalten Hilfsarbeiter Wochenlöhne von 18 bis 21 M und gelernte Färber werden mit 28, höchstens 30 M. entlohnt. Eine ganz ge­ringe Lohnaufbefferung ist in diesem Betriebe erreicht worden, nach­dem die Arbeiter und Arbeiterinnen vorgegangen waren. In den In Baden- Baden   hat die Wahl zweier Stadträte stattgefunden. eigentlichen Färbereibetrieben ist fast gar nichts zu tun. Die Die Redaktion des Vorwärts" ist ausdrücklich als eine Den beiden vom Zentrum aufgestellten Kandidaten traten Sozial­Strickereibetriebe sind nur soweit beschäftigt, als es sich um Militär­arbeit handelt. Im übrigen liegt die Striderbranche fast völlig follegiale eingesetzt, d. h. die Redaktionsführung erfolgt nach demokraten und Freifinnige mit eigenem Vorschlag entgegen. Es Dasselbe gilt für die Bosamentenbranche. Die dem Gesamtwillen der Redakteure und nicht nach dem Er- wurde ein Kandidat der Zentrumsliste gewählt und gegen den zweiten Zentrumsmann unser Genosse Paul Müller, Schreiner­Dekateure leiden unter einem sehr schlechten Geschäftsgang. Ebenso messen eines einzelnen. Der Inhalt des Blattes soll daher meister, mit 50 gegen 40 Stimmen bei einigen Zersplitterungen. geht es den Stickern. Die Seiler find mit Militärarbeiten ausreichend nach dem Vertrage die übereinstimmende Auffassung der Ge- Seit dem Tode des Genossen Theodor Lutz faß kein Sozialdemokrat Beschäftigt. Da die Löhne in den Seilereien sehr verschieden sind, so samtredaktion darstellen und dem Blatte einen bestimmten mehr im Stadtrat. soll eine Gleichmäßigkeit durchzusehen versucht werden. einheitlichen Charakter gewährleisten. Dieses Recht ist zu Aus der Tätigkeit der Berliner   Filialleitung wurde mitgeteilt, wiederholten Malen von den Aufsichtsinstanzen, insbesondere daß gemeinsam mit den Unternehmern ein Antrag an den Berliner  Magistr t gerichtet worden ist, der eine Erhöhung der Textilarbeiter- auch vont Parteivorstand, anerkannt worden, und der Partei­unterstügung um 20 Proz. wünscht. Man glaubt, daß der Magistrat borstand hat es früher auch stets abgelehnt, den Inhalt des diesem Antrage stattgeben wird und wünscht, daß auch die Vororte Blattes irgendwie beeinflussen zu wollen. dementsprechende Unterstützungssäge einführen.

danieder.

Deutsches Reich  .

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Stadtratswahl in Baden- Baden  .

Die italienische Arbeiterklasse gegen die Verurteilung Carlo Trescas.

Im Volkshaus zu Mailand   fand am 8. Oktober die von den italienischen Arbeiterorganisationen seit langem vorbereitete Protest­Im Gegensatz zu diesem anerkannten Recht hat der Partei- bersammlung gegen das Justizverbrechen an dem ameritanischen Arbeiterführer Carlo Tresca   statt. Die Versammlung, die vorstand jetzt sich angemaßt, den Inhalt des Blattes allein unter außergewöhnlich starter Beteiligung von statten ging, nahm zu bestimmen und die Redaktion damit zu einem bloßen unter dem Vorfiz Mario Trozzis einen glänzenden und be Die Lohn- und Arbeitsverhältnisse der Flaschenmacher. Unter journalistischen Werkzeug degradiert. Auf diese Weise sind die wegten Verlauf. Als erster Redner beleuchtete der Abgeordnete der mangelhaften Ernährung leiden in erster Linie alle Schwer- Rechte, die der Redaktion zugesichert waren, erdrosselt und Nino Mazzoni die allgemeine Bedeutung des Falles Tresca für arbeiter, und unter diesen wieder die Arbeiterschichten, die Tags und der Grundsak jeder Demokratie über den Haufen geworfen. das gesamte Proletariat. Nach ihm sprachen Guberti für die Nachtarbeit Iristen müssen. In fast allen Flaschenfabriken be- Der Redaktion ist es dadurch ganz unmöglich gemacht, in gewerkschaftlichen Jugendorganisationen, Conoglio für die sozia­sieht die Einrichtung, daß die Arbeiter umschichtig eine Woche Tag- Zukunft dem Vorwärts" einen einheitlichen, geschlossenen liſtiſche Jugend Italiens  , Coſt a für die italienischen Stadtver­um io schwerer, mit den Löhnen auszukommen. Wohl haben die Willen der Hauptträger des Blattes, nämlich der Berliner   Ar- Neapel  , sowie zahlreiche andere Redner. Am Schlusse der Ver­bedingt zum Teil eine erhöhte Ernährungsart und deshalb ist es Charakter zu geben und die politische Ueberzeugung sowie den waltungen, Elvira 3oce a für die sozialistische Sektion von Turin  , Marianna im Namen der anarchistischen Gruppe von Flaschenindustriellen während während der Striegszeit bereits dreimal beiter, zum Ausdrud zu bringen. sammlung wurde eine Tagesordnung einstimmig angenommen, in Teuerungszulagen eintreten lassen, die zwischen 25 und 30 Proz. der u. a. gesagt wird, daß die Agitation zugunsten der Angeklagten betragen, aber damit ist noch kein Ausgleich gegenüber den teuren im Volte noch zu verstärken und noch weiter auszudehnen sei, Lebensmittelpreisen geschaffen. um zu verhindern, daß von den zuständigen Behörden ein Ver­brechen begangen werde, das gegen jedes moralische Empfinden und gegen jedes Gerechtigkeitsgefühl verstößt.

schicht und die andere Woche Nachtschicht haben. Diese Arbeitsweise

Zahlreiche Kundgebungen aus den Reihen der Berliner  Arbeiter zeigen, daß lektere hinter uns stehen, und wir zweifeln nicht, daß sie alles tun werden, um uns und damit sich selbst um Recht zu verhelfen.

Hierzu sendet uns der Parteivorstand folgende Erklärung:

Der Hauptvorstand des Verbandes der Glasarbeiter hatte des halb Anfang Oltober eine Konferenz der Flaschenmacher nach Hannover   einberufen. Diese Konferenz erklärte eine weitere Lohn­erhöhung von 1 M. für den Glasmacher und 0,50 M. für den Mozzer pro Schicht für notwendig. und beauftragte den Hauptvorstand des Verbandes, mit den Flaschenindustriellen zur Durchführung Die erregten Anklagen der Preßkommission und der Re­dieser Lohnerhöhung in Verbindung zu treten. er dakteure des Vorwärts" fönnen uns nicht irremachen in der fennt die Konferenz an, daß die Flaschenindustriellen bisher Ueberzeugung, daß wir in einer überaus schweren und kriti­durch Gewährung von Teuerungszulagen in entgegenkommender schen Situation für die Partei und ihr Zentralorgan das Weise handelten; da aber die Preise für Nahrungsmittel und Nichtige getan haben. Man braucht nur das bisherige Ver­Bedarfsartikel immer mehr stiegen, sehen sich die Arbeiter gezwungen, halten des Vorwärts" der Gesamtpartei gegenüber mit dem einen weiteren Antrag auf Erhöhung des Schichtlohnes zu stellen des Parteivorstandes zu vergleichen und das Unberechtigte und erwarten, daß diese recht bald gewährt wird. Ein anderer Mißstand, unter dem die Flaschenmacher sehr zu der erhobenen Vorwürfe tritt flar zutage. Alle Versuche des Leiden haben, ist, daß ihnen nur für die tauglich gehaltenen Flaschen Parteivorstandes, eine Verständigung herbeizuführen, sind ge­bezahlt, dagegen Flaschen mit Materialfebler nicht berechnet werden. scheitert. Positive Vorschläge des Parteivorstandes, den Ber­Durch mangelnde Materialien ist nicht immer gutes Glas zur Ver- liner Genossen ihr uneingeschränktes Recht auf arbeitung abgeschmolzen und dadurch entsteht ein doppelter Schaden ihr Blatt zu sichern, der Gesamtpartei aber auch das für die Arbeiter, da fehlerhafte Flaschen nicht bei der Rohn- 3entralorgan zu erhalten, sind von der Preßkommission berechnung in Betracht kommen, und schlechtes Glas bei der Der Abkühlung leicht zerspringt. Der Lohnausfell trifft die Arbeiter in und dem Zentralvorstand brüst abgewiesen worden. der gegenwärtigen Zeit doppelt hart. Die Konferenz erklärte daher, Parteivorstand hat es nicht an gutem Willen fehlen lassen, daß von den Industriellen pro Stunde 75 Pf. für Arbeitsausfall zu ihm selbst aber war bisher jeder Einfluß auf die Haltung des verlangen seien, wenn das Glas nicht verarbeitet werden kann. Zentralorgans tatsächlich entzogen. Alle bereits hergestellten Flaschen aber, die bei der Sortierung Die Wiederherausgabe des Vorwärts  " wäre unmöglich wegen Glasfehler zurückgewiesen sind, oder beim Abkühlungs gewesen, wenn der Parteivorstand nicht so eingegriffen hätte, prozeß zerspringen oder geschmolzen sind, sollen zur Berech- wie es geschah. Daß die Parteileitung für den Vorwärts" nung und damit zur Bezahlung kommen. Zurzeit ist ein recht einen Zensurſchutzmann stellt, der nichts anderes tun als auf­fühlbarer Mangel an Arbeitskräften in der Flaschenindustrie vorhanden und wird von den Industriellen eine größere Aus- passen soll, daß dem Vorwärts" in seinem Kampfe gegen die bildung von Lehrlingen verlangt. Die Konferenz faßte in der Parteimehrheit und die Parteileitung nichts passiert, konnte Lehrlingsfrage den Beschluß, daß die Zahl der Lehrlinge auf fünf ihr nach ihren bisherigen Erfahrungen mit dem Vorwärts" Prozent der in der Fabrik beschäftigten Flaschenmacher festzusehen nicht zugemutet werden. Wenn der Parteivorstand die Ver­fei. Die Konferenz erachtet eine dreijährige Lehrzeit für ausreichend antwortung für den Vorwärts" dem Oberkommando und der und erwartet von den Industriellen, daß für die Ausbildung der gesamten Oeffentlichkeit gegenüber übernehmen sollte, war es Lehrlinge Sorge getragen wird. Die Entlohnung der Lehrlinge selbstverständlich, daß er auch entsprechende Rechte in An­hat staffelweise, und zwar nach festen Wochenlöhnen zu erfolgen. spruch nahm. Vollkommen hinfällig ist der Vorwurf, daß den Lesern des Vorwärts" die Mehrheitspolitik aufgedrängt werden soll. Davon ist gar keine Rede, und die bisher er schienenen Nummern des Vorwärts  " beweisen, daß daran gar nicht gedacht worden ist. Als Zentralorgan der Zur Vorwärts"-Angelegenheit. Partei hat der Vorwärts  " allerdings die Aufgabe, die Ge­Folgender Aufruf der Preßtommission geht samt partei zu vertreten, nicht aber ausschließlich im Inter­esse einer bestimmten Richtung innerhalb der Partei zu In der Nr. 278/87 des Vorwärts" gibt der Partei- wirken. Wenn die Vorwärts"-Redakteure, die die oben ab­vorstand eine Darstellung seines Verhaltens, um die Auf- gedruckte Erklärung beschlossen haben, behaupten, daß der hebung des Vorwärts"-Verbots zu erreichen. Diese Veröffent- Vorwärts" in Zukunft keinen einheitlichen geschlossenen lichung ist in dem entscheidenden Punkt irreführend! Die Charakter mehr haben könne, so ist das auch nicht richtig. Differenz zwischen dem Parteivorstand und der Preßkommission Der Vorwärts" fann einen solchen haben und trotzdem den bestand darin, daß die Preßkommission einem Mitglied des Wortführern beider Parteirichtungen eine Tribüne sein, von Parteivorstandes die Aufsicht über die Beobachtung der der aus sie zu den Massen sprechen können. Zensurvorschriften einräumen wollte, während der Wir haben nicht die Absicht, durch weitere Polemiken den Parteivorstand durch seinen Beauftragten den ganzen Arbeitern ihr Blatt zu verleiden, das in diesen ernsten, Inhalt des Vorwärts" zu bestimmen verlangte. Die idperen Zeiten die Aufgabe hat, für den Frieden zu wirken Preßkommission hatte mit ihrem Vorschlag alles getan, um und die Arbeiterinteressen nach besten Kräften wahrzunehmen. Denn das Wiedererscheinen des Blattes zu ermöglichen. mehr als sie vorschlug, hatte au das Oberkommando nicht gefordert. Der Parteivorstand hat also die Gelegenheit benutzt,

uns zu:

Aus der Partei.

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Aus Industrie und Handel.

Die Erneuerung des Kohlensyndikates. Essen, 14. Oktober. Die heutige Versammlung der Zechen­befizer sette die Beteiligungsanteile für November in der bisherigen Höhe feft. Danach erstattete der Borstand den Monatsbericht. Der wichtigste Punkt der Tagesordnung der heutigen Versammlung, an der als Kommissar des Preußischen Handelsministers Geheimer Ober­Bergrat Bennhold teilnahm, war die Vollziehung des neuen Syndikats- Bertrages. Die Entscheidung über die Fortdauer des Kohlensyndikates über den 1. April 1917 hinaus mußte mit dem heutigen Tage fallen. Der Vorsitzende Geheimrat Dr. Kirdorf wies auf die Wichtigkeit dieser Entscheidung hin und richtete an alle Beteiligten die dringende Bitte, ihre Sonderwünsche zurückzustellen. Bevor die Vollziehung des neuen Vertrages erfolgte, wurde mitgeteilt, daß die Verhandlungen in der Händlerfrage bis auf wenige Ausnahmen überall zu einer Einigung geführt haben. Die Bollziehung des neuen Vertrages sollte jedoch nur unter der Bedingung erfolgen, daß in diesen Fällen noch eine Verständigung stattfinde. Ferner wurde zu dem neuen Vertrage ein Zusak hinzu­gefügt, wonach sämtliche Zechen, die sich im neuen Vertage binden, unverfürzt mit ihrem gesamten Felderbesit sich für das neue Syndikat verpflichten müssen. Weiter erfährt der neue Bertrag bis auf§ 10, in dem nur eine Umstellung der Bestimmungen erfolgt, keine Ber­änderung. Die Frage der Beteiligungen erforderte längere Ber­handlungen.

Es war in letzter Zeit kein Zweifel mehr, daß das Rheinisch­Westfälische Kohlensynditat verlängert werden würde. Einmal hatte der preußische Bergfiskus in der Händlerfrage Entgegenfommen ge zeigt und ferner hatte er sehr energisch auf die Erneuerung hin gewirkt. Der Staat fonnte in der Kriegszeit und im Hinblick auf die Friedensaufgaben der deutschen   Volkswirtschaft eine Auflösung des Syndilats nicht zulaffen. In dieser Hinsicht trafen sich auch wohl die Wünsche des Staates mit denen der Bergherren. Eine andere Frage ist natürlich, ob die Erfüllung der Wünsche den Mit­gliedern des Kohlensyndikates in der jetzigen Form angenehm ist. Denn der Fiskus hat Eintrittsbedingungen erhalten, die er vielleicht in Friedenszeiten nicht erreicht hätte. Ueber die sonstigen Schwierigkeiten ist man ziemlich schnell und glatt hinweg ge­Das Hauptziel war eben diesmal die Verlängerung kommen. und nicht so sehr die Berücksichtigung aller Einzelwünsche. Man hat nur wenig von den Verhandlungen über Beteiligungen, Umlagen, Außenseiterfragen, Hüttenzechenfragen usw. gehört. Es ist diesmal auf der alten Grundlage erneuert worden. Das mag man je nachdem begrüßen oder bedauern. Denn selbstverständlich Der Parteivorstand." find mit der Erneuerung allein nicht alle Schwierigkeiten und Wider­stände überwunden. Die Verhandlungen um die nächste Ver­Die bürgerliche Presse über die Vorwärts"-Frage. Augenblicklich ist das längerung werden das wohl beweisen. Soweit die bürgerliche Bresse zu der Borwärts"-Frage Stellung durch die vom Parteivorstand getroffene Regelung" der Frage auf­gehört habe, das zu sein, was er bisher gewesen. So schreibt das

um nicht nur das Weitererscheinen des Vorwärts" zu er genommen hat, konstatiert sie übereinstimmend, daß der Vorwärts" Kohlensyndikat auf fünf Jahre gesichert. Denn wir brauchen dieses

zielen, sondern um zugleich einen ausschlaggebenden Einfluß auf die Haltung des Blattes zu gewinnen!

Hiergegen mußte sich die Preßkommission entschieden auf­lehnen, da es in erster Linie ihre Aufgabe ist, dafür zu sorgen, daß der Vorwärts" im Geiste seiner Leser, im Sinne derer, die ihn geschaffen haben und erhalten, redigiert wird.

In keinem Falle war der Parteivorstand befugt, eigen­mächtig, d. h. ohne Zustimmung der Preßkommission, eine Berantw. Redakt.: Alfred Wielevy. Neuföln. Inicratenteil verantw.

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Berliner Tageblatt":

Syndikat für die Kampf- und Friedenszeit mehr denn je. der Fiskus auf die Preisentwicklung am Stohlenmarkte nehmen Es kommt vor allen Dingen darauf an, welchen Einfluß wird. Vielfach besteht in Kreisen der Kohlenindustrie der Während der Vorwärts" in der letzten Zeit ganz vom Standpunkte der fozialdemokratischen Minderheit redigiert lebhafte Wunsch, die Kohlenpreise zu erhöhen. Im Interesse der war, macht sich bereits in der ersten Nummer nach dem Wieder- Verbraucher und unseres gesamten Wirtschaftslebens liegt es, daß erscheinen des Blattes unverkennbar der Geist der Mehrheit be- der Fistus solchen Bestrebungen gegenüber sich möglichst fräftig ab­

merfbar."

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lehnend verhält.

b. Glode, Berlin  . Drud u. Berlag: Borwärts Buchdr. u. Verlagsanstalt Paul Singer u. Co., Berlin   SW. Hierzu 2 Beilagen u. Unterhaltungsbl.