Einzelbild herunterladen
 

und daß den bürgerlichen arteien nunmehr] in allen den Fällen, in denen sozialdemokratisch

Franz Thun gestorben.

"

-

außer acht lassen, daß schon durch den Rüdgang der Geburtenziffer Es ging ihm kein guter Ruf voran, als er 1898 österreichischer an sich der Einfluß der Säuglingssterblichkeit auf die Gesamtfterb vertretene Wahlkreiſe frei werden, auch ihrerseits der Eintritt in Ministerpräsident wurde, nachdem der ewige Berlegenheitsminister, lichkeit eine günstige Aenderung erfahren hat. Dies Moment den Wahlkampf möglich gemacht wird. Um das. Schicksal von Dichay- Grimma braucht man gar nicht bange zu Baron Gautsch, mit Anstand und Freundlichkeit nicht gebeffert, was wird nur allzu oft ob absichtlich oder unabsichtlich bleibe dahin­fein. gestellt übersehen, und man gelangt so zu Fehlschlüssen und Die Wähler dort werden sich schon bewußt sein, daß es die eiserne Faust" des Grafen Badeni verdorben hatte. Das zu gänzlich schiefen Bildern. eine Art Abdankung jedes deutichen Zukunftsgedankens be- badenische Regieren war noch unvergessen, und mit stärkstem deutet, wenn der internationale Wandatsbewerber auch nur Mißtrauen sah man dem Neuen entgegen, der es seinerzeit in so hat fürzlich eine Notiz des Kriegsernährungsamts ihre Runde Was den Gesundheitszustand der Schuljugend betrifft, annäherd so viel Stimmen erhalten würde, wie der Kandidat, Böhmen soweit gebracht hatte, daß durch die alte Landstube die durch die Presse gemacht, wonach die ärztlichen Untersuchungen an der die vaterländische Sache vertritt. oder mittelbare Begünstigung eines Kandidaten vom Schlage der Ordnung zu machen". Jede unmittelbare Tintenfässer flogen. Es lag zu nahe, daß der Graf versuchen sollte, verschiedenen Orten des Reichs ergeben haben, daß unsere Kriegs­Haase, Ledebour und Liebknecht wäre ein Verrat nahrung zwar eine Verschiebung der zur Erhaltung und zum an denen, die draußen für das Vaterland unter den Fahnen Die hat er nun freilich nicht gemacht. Zuerst erbitterte er weiteren Aufbau des Körpers notwendigen Stoffe, nicht aber eine die Deutschen , indem er den Jungtschechenführer Dr. Kaizl zum ringere Menge einzelner Ernährungsprodukte soll die bessere Aus­Finanzminister nahm, und als sie beide zusammen die Neuerung nußung dieser und anderer Stoffe augenscheinlich weitgemacht vollbrachten, das Regieren mit dem§ 14 bis zur Dekretierung haben. Zum Beweis hierfür stüßt sich die Notiz auf die Unter­neuer Steuern zu treiben und das Kilo Zucker gleich um sechs suchungen eines Stadtschularztes in Chemnik, der an den Kindern, Kreuzer zu verteuern, da brach der Sturm los. Aber Thun machte die 1916 die Schule verlassen haben, im Vergleich zu denen, die sie Ordnung"; einige Demonstranten wurden erschossen( in Graslih 1914 verließen, sogar ein größeres Gewicht und eine größere im Egerland ), überall ging Gendarmerie und Militär nach schärfster Körperlänge festgestellt hat. Aehnliche Beobachtungen sind von Instruktion vor. Presse und Versammlungsrecht wurden ent- einem Bonner und einem Marnheimer Schularzt sowie von einem sprechend behandelt. Und wenn es einmal wieder mit dem Parla- Württemberger Bezirksarzt gemacht. Ganz abgesehen davon, daß ment versucht werden sollte, dann mußte man es bald wieder auf der untersuchten Jahresklassen mitsprechen können, und weiter ab­geben. Der überlange Graf, mit den grauen Bartkoteletten und dem die gegenteiligen Beobachtungen berichtet, darf man diesen Er­gesehen davon, daß ein Charlottenburger Schularzt über genau Monokel geradezu das geborene Modell der Witblattzeichner, ließ gebnissen keine allzu große Bedeutung beimessen. Vor allem be­sich nichts anmerken und ging jeden schönen Sommerabend nach weisen sie nicht, daß der Ernährungszustand unserer Kinder im Benedig in Wien ". Die anderen empfanden den Kontrast. Kriege nicht gelitten hat. Man vergesse nicht, daß die Untersuchun= Schließlich mußte die Thunsche Ordnung aufhören und Körbers gen zu Beginn dieses Jahres vorgenommen sind, also zu einer erste Ministerpräsidentschaft begann. Graf Thun kam ins Herren- Beit, wo die Ernährungsverhältnisse wesentlich günstiger waren haus, wo er als Gegner der Wahlreform wirfte, und wurde dann als heute, denn damals standen die notwendigen Lebensmittel zwar wieder Statthalter von Böhmen . Vertreter des Feudaladels und hoch im Preise, aber sie waren doch wenigstens noch zu haben. Freund der Slawen, kam er in nähere Beziehungen zum Jung- gering veranschlagen darf. Einmal wurde den gesundheitlich schäd= Hierzu kommen aber noch zwei andere Momente, die man nicht tschechenführer Kramarz, dem er in seinem Hochverratsprozeß als lichen Folgen der Kriegszeit entgegengewirkt durch eine Vorsorge Entlastungszeuge diente. Das ist aber gewiß nicht das für die Beköstigung der Schulkinder in Schulfüchen, Kinder­schlechteste, was ihm nachgesagt werden kann.

stehen. Nach Lage der Dinge müßte man eigentlich erwarten, daß in einem Wahlkampf, der kein Parteikampf ist, sondern der zwischen vaterländischen Interessen und solchen Interessen aus gefochten wird, die bewußt im schärfsten Gegensag zu den not­wendigsten Voraussetzungen der Selbsterhaltung des Staates ftehen, auch den leitenden Persönlich feiten der Reichsregierung Stellung wird! Nicht genommen als об wir eine Art amit= liche ahlbeeinflussung wünschten! Ganz im Gegenteil! Dr. Wildgrube wird das Rennen schon machen! Davon sind wir fest überzeugt. Aber Farbe be­tennen ist hier eigentlich für viele am Blaze, nachdem Berliner Tageblatt" und Frankfurter Zeitung " bereits in dem Sinne Farbe bekannt haben, daß sie lieber die Wahl des kriegskredit­verweigernden Lipinski als die des bürgerlichen Kandidaten jähen. Bei den intimen Beziehungen dieser Organe zur Reichsregierung wäre es unseres Erachtens gut, wenn sich die Norddeutsche Allgemeine Zeitung einmal äußerte!" Also amtliche Wahlbeeinflussung" wird von konservativer Seite nicht gewünscht. Ganz im Gegenteil!" Aber die leitenden Persönlichkeiten der Reichsregierung" sollen zu der Wahl Stellung nehmen". Weshalb in aller Welt, wenn man um das Schicksal von Oschak- Grimma gar nicht bange zu sein" braucht und der konservative Randidat Dr. Wild­grube das Rennen schon machen" wird? Oder ist den Herren Wahlmachern ohne amtliche Wahlbeeinflussung" doch nicht so wohl zumute, wie sie in den obigen Ausführungen glauben zu machen suchen?

"

"

Das tägliche Brot.

Bestrafte Profitwut.

Der Bundesratsausschuß für auswärtige Angelegenheiten. Berlin , 1. November. ( W. T. B.) Am 30. und 31. Oftober tagte, wie schon wiederholt während des Krieges, unter dem Vorsitz des bayerischen Staatsministers Dr. Grafen v. Hertling im Im amtlichen Kreisblatt macht der Landrat des Kreises Allen­Reichskanzlerpalais der Bundesrats ausschuß für auswärtige An- stein bekannt, daß einer Befizerfrau in Griestienen die ganze gelegenheiten. Der Reichskanzler machte auch diesmal dem Startoffelernte aus dem Grunde beschlagnahmt worden ist, weil sie Ausschuß eingehende Mitteilungen über die gesamte militärische und politische Lage.

Eine neue Rede Bethmanns.

Wie verlautet, beabsichtigt der Reichskanzler in der Freitagsibung des Reichstages das Wort zu nehmen, um die Kriegspolitik der Regierung in der gegebenen Situation noch einmal ausführlich darzulegen.

"

Mecklenburg und die Neuorientierung.

von einer städtischen Käuferin höhere Preise verlangt hat, als sie durch die Verordnung festgesetzt sind. Für die beschlagnahmten Kartoffeln ist der Frau ein um 1,50 M. für den Zentner geringerer Preis gezahlt worden, auch muß fie die mit der Wegnahme und zwangsweisen Verladung verbundenen Kosten tragen. Da mehrere Besitzer in Alt- Schöneberg und Jemmendorf sich weigerten, die ihnen zur Lieferung aufgetragenen Kartoffeln berzugeben, so find ihnen die Kartoffeln unter Hinzuziehung militärischer Hilfe zwangs­weise weggenommen worden. Die Leute haben für den Zentner 1,50 m. weniger erhalten und daneben die nicht unerheblichen Kosten der Zwangsentführung zu tragen.

Die Teuerung in der Schweiz .

Um die Meinung der mecklenburgischen Staatsmänner darüber zu erfunden, wie sie sich zu der Frage der Neuorientierung nach dem Kriege ſtellen, hat der Ausschuß der Fortschrittspartei in Mecklenburg ein Schreiben an die Landesregierungen gerichtet. Aus der Schweiz wird uns geschrieben: Man bat um die Erklärung, daß in den beiden Mecklenburg eine Kein Tag ohne Preiserhöhung, kein Tag ohne weitere Ver­wahrhaft volkstümliche Verfassung eingeführt werde. Die Regie- teuerung der Lebenshaltung, möchte man sagen. Die Bauern wissen rung in Schwerin hat ablehnend, die Regierung in Strelig hat nachgerade nicht mehr, was sie für ihre Produkte an hohen Preisen gar nicht geantwortet. Die fortschrittliche Landesorganisation fordern sollen. Für die Kartoffeln hat das Schweizerische hat es nunmehr auf einer Tagung in Güstrow mit folgender Rejo Volkswirtschaftsdepartement Höchstpreise von 17 Frant per 100 Rilo­lution versucht: gramm direkt vom Felde oder Hof bezogen, bis au 25 Centimes Der gewaltige Daseinskampf Deutschlands sicht alle Volls das Kilo im Krämerladen festgesetzt. Den Bauern find diese Preise freise ohne Rücksicht auf Stand, Bildung, Besitz und Partei zu ge- gegenüber 8 Frant, 8,50 Frant bis 4 Frant per 50 Kilogramm in meinsamer vaterländischer Arbeit vereinigt. Die Folge dieses Er- der Friedenszeit zu wenig und sie halten mit dem Verkauf ihrer lebens muß eine völlige Umgestaltung der innerpolitischen Verhält- Vorräte zurück, bis der Doppelzentner 30 oder gar 50 Frank gilt, nisse auf der Grundlage staatsbürgerlicher Gleichberechtigung sein. wozu es aber hoffentlich nicht fommt. Insoweit die Bauern jetzt Die vom Reichskanzler verheißene Neuorientierung darf sich aber doch verkaufen, stellen sie auf ein solches" Trinkgeld" ab, daß das nicht auf das Reich beschränken, sondern muß auch Mecklenburg durch der Höchstpreis bedeutend überschritten wird. aus den Fesseln der veralteten ständischen Herrschaft befreien. Strauttohl foitete früher 2-3 Frant, heute 9 Frant. Aepfel Der Zentner Es gilt, den med lenburgischen Verfassungsstaat in wahrhaft empfiehlt der Lebensmittelverein Zürich zu 25-40 Centimes per volkstümlicher Gestalt zu schaffen. Der Liberale Wahlverein beider Stilo für die verschiedenen Sorten. Mecklenburg gibt seinem tiefsten Bedauern Ausdruck, daß die medlenburgischen Regierungen nicht, wie es in Preußen und Braunschweig gefchehen ist, in dieser Schicksalszeit den feiten Willen zu innerer Neugestaltung befundet haben. Er erwartet, daß dem mecklenburgischen Volfe alsbald nach Friedensschluß die Rechte in Staat und Gemeinde zuteil werden, auf die es nach feiner Bewährung in Vergangenheit und Gegenwart vollen An­spruch hat."

volksküchen und Horten in einem Umfange, wie wir es in Friedenszeiten nicht gewohnt waren, und ziveitens ist gerade in den Großstädten während des Krieges Ge­Tegenheit zu schneller und kostenloser Behandlung bon Erkrankungen geschaffen worden. Eine solche Gelegenheit führt dazu, wie der Charlottenburger Stadtmedizinalrat Dr. Gott stein fürzlich in der Deutschen Medizinischen Wochenschrift" betont hat, die Krankheitsfälle schon in den ersten Stadien dem Arzt zuzuführen und seine Hilfe häufiger im Einzelfalle zu be anspruchen. Daß ein solcher Vorgang zahlenmäßig einen wesent lichen Einfluß auf Erkrankungs- und Sterblichkeitsziffer ausübt, dafür hat Gottstein in den letzten Jahren wiederholt Beweise er­bracht, sowohl nach der positiven Seite hin wie noch mehr nach der negativen Seite, Zahlenreihen, aus denen hervorgeht, daß trob glänzender Errungenschaften ärztlicher Kunst und Wissenschaft die Krankheitsverhältnisse unverändert blieben in fulturel tiefstehen­den Kreisen, die es nicht gelang, für ärztliche Behandlung zu ge winnen.

Zu falschen Schlüssen gelangt man bei flüchtiger Betrachtung auch durch die Krankenkassenstatistik. Nach der Sozialen Praris war in den ersten drei Monaten nach Kriegsbeginn durch eine Umfrage bei 30 Ortskrankenkassen festgestellt worden, daß der Krankenbestand noch niemals so günstig gewesen war wie in diesen drei Monaten. Das überraschende Ergebnis wurde hauptsächlich damit erklärt, daß unter dem Einfluß der allgemeinen seelischen Hochspannung der Einzelne es unterließ, sich um kleiner Beschwer­den willen gleich krank zu melden. Die Soziale Braris" schreibt zwar selbst, daß das Bleiben dieser günstigen Erscheinung ange fichts der langen Dauer des Krieges nicht zu erwarten war und daß die Vermutung laut wurde, es sei bei den zunehmenden Er. nährungsschwierigkeiten mit einem ungünstigen Einfluß auf den Gesundheitszustand zu rechnen aber andererseits ſagt fie, man folle fich doch selbst angesichts dieser Schwierigkeiten vor über­triebenen Befürchtungen hüten. Vor übertriebenen Befürchtungen wissen wir uns völlig frei, wir wollen nicht schwarz in schwarz malen, aber wir wollen auch keine Schönfärberei treiben. Wir wollen lediglich feststellen, was ist, und da ist es nötig, wenn auch heute noch die Krankenkassenziffern ein günstiges Bild er Versicherten in Zeiten, wo sie mit leichter Mühe lohnende Be­geben, auf die sattsam bekannte Erscheinung hinzuweisen, daß die schäftigung finden, sich nur im äußersten Notfall frank zu melden pflegen. In einer solchen Periode aber befinden wir uns heute, wo infolge der zahlreichen Einberufungen zum Heere ein großer Arbeitermangel herrscht. Deshalb vermögen wir angesichts so abnormer Verhältnisse den Krankenkassenstatistiken eine Beweis­kraft nicht zuzuerkennen.

3

Diese Teuerungsverhältnisse kommen auch in der Statistik der Lebenskosten, die die Liga für Verbilligung der Lebenshaltung alle Vierteljahre veröffentlicht, zum Ausdrud. Nach dem Maßstab der bezüglichen Nahrungsfostenstatistik Richard Calwers betrugen die Lebensfoften einer fünfköpfigen Familie( Eltern und drei minder­jährige Kinder) auf Grund der preisstatistischen Erhebungen in 295 der wehrfähigen Männer im großen ganzen auf demselben Stande Ist nach den bisherigen Beobachtungen auch die Gesundheit Konsumvereinen mit 257 995 Mitgliedern im September 1916 geblieben wie im Frieden, so weist doch andererseits die Zunahme 1500,48 r. gegen 1455,92 Fr. im Juni 1916 und 1043,63 Fr. im der Sterblichkeit in den höchsten Altersklassen, namentlich beim Nach den seither gemachten Erfahrungen wird diese Reſolution Juni 1914. auf die Lenker der mecklenburgischen Staaten wenig Eindruck dem Juni für das ganze Jahr 44,56 Fr. oder 3,1 Proz. und zweitens leiden die Frquen der besizlosen- Klassen in den Groß­Die Mehrausgaben im September machen gegenüber weiblichen Geschlecht, ſchon seit Kriegsbeginn eine Zunahme auf, machen. gegenüber dem Juni 1914 456,85 r. oder 43,8 Proz. aus. städten sehr unter den heutigen Zuständen. Es sind nicht nur Er Der Sparzwang. Da im gleichen Verhältnis Lohnerhöhungen oder Teuerungs- nährungsschwierigkeiten, nicht nur die Umgestaltung der Ernäh Assessor Dr. Brockmann tritt in den fonservativen Grenzboten zulagen den Arbeitern nicht bewilligt wurden, so folgt daraus rungsweise an sich, sondern auch psychische Gründe, die hierbei mit­dafür ein, daß nach dem Kriege der Sparzwang gefeßlich durch- Einschränkung und Verschlechterung der Ernährung, die gleich spielen. Die verheiratete Frau und Mutter, schreibt Dr. Elster, bedeutend mit der Zerstörung der Volksgesundheit sind. geführt wird. Der Verfasser muß zwar zugeben, daß die Versuche, wird in den allermeisten Fällen lieber selbst entbehren, ehe sie für die in großen industriellen Unternehmungen mit dem Sparzwang unter dem schweizerischen Durchschnitt von 1500,48 Fr., mit dem die einfache Frau mit einem merkwürdig starrem Eigensinn an Von den verschiedenen Landgegenden blieben zahlreiche Kantone Mann und Kinder die Ernährung einschränkt. Auch hängt gerade gemacht worden find, kein günstiges Resultat ergeben haben. Die Minimum von 1454,90 Fr. die Urschweiz, während die Minderzahl, ihrem Einzelkochtopf, anstatt sich die kräftigere und reichlichere Kost Arbeiter sind einfach weggeblieben und haben solche Betriebe auf 10 Stantone, darüber hinausgehen, mit dem Maximum von 1571,78 Fr. der Massenspeisung zunuze zu machen. Bei den erwerbstätigen gesucht, in denen sie ihren vollen verdienten Lohn auch tatsächlich ausgezahlt bekommen haben. Deshalb ist Assessor Frauen kommt dazu der erschwerende Umstand, daß sie vielfach So macht die Landwirtschaft ihre Gewinne, während die Kriegsvertretungen übernommen haben. Brockmann der Meinung, daß hier nur das Reich mit einem Gesetz helfen kann. Seiner Auffassung nach müßten dem Spar- Arbeiterschaft und mit ihr weitere minderbemittelte bürgerliche Streise zwang unterworfen werden alle Invalidenversicherungspflichtigen, wobei die Lohngrenze, die für den Sparzwang maßgebend wäre, bon 2000 auf 5000 m. zu erhöhen sei. Die Erhebung der Spar­beträge denkt er sich so, daß fie vom Arbeitgeber vom Lohn ein­behalten und durch Markenfleben auf besondere Sparkarten entrichtet

der Kanton Graubünden.

ärmer werden.

Volksgesundheit

werden müßten. Die Verwaltung der Gelder wäre den Verfiche- und kommunale Kriegsfürsorge.

rungseinrichtungen zu übertragen.

allerdings die Festsetzung der Höhe des Spartarifs mit sich

Wenn man sich, wie wir es getan haben, bemüht, objektiv und ohne Voreingenommenheit die bis jetzt vorliegenden Ergebnisse ärztlicher Forschung zu würdigen, so drängt sich einem doch die Frage auf, ob diejenigen Maßnahmen, die im Interesse der Bolts­gesundheit ergriffen sind, ausreichen oder ob es nicht noch weiterer Maßnahmen bedarf. Ohne die Reichswochenhilfe zu unterschätzen oder gar fie zu verkleinern, müssen wir doch mit Bedauern fest­stellen, daß dies der einzige nennenswerte Schritt ist, den das Reich in dieser Richtung unternommen hat. Alles andere hat es den

bringen, weil die Verhältnisse in den einzelnen Gegenden Nach dem alten Erfahrungssak, daß zwischen Krankheit und Kommunen überlassen, die zu den ihnen gefeßlich obliegenden Auf­grundverschieden sind. Ueber das Sparguthaben dürfte der sozialer Lage innige Wechselwirkungen bestehen, müßte man wäh- gaben auf dem Gebiet der Kriegsfürsorge auch noch zahlreiche frei­Sparer jedoch nicht frei verfügen, sondern müßte, wenn er Geld rend des Krieges eine Zunahme der Krankheiten sowohl als auch willige Leistungen auf sich genommen haben. Wenn wir hören, haben will, sich an einen Verwaltungsausschuß wenden, der den der Todesfälle erwarten. Tatsächlich ist wir sprechen hier daß in mehr als einer Großstadt fast die Hälfte aller Einwohner Grund nachzuprüfen hat. Der Verfasser führt u. a. an, daß, wenn natürlich nur von der Zivilbevölkerung das Gegenteil der Anspruch auf unentgeltliche ärztliche Behandlungen haben, ohne jemand sich von seinem Sparguthaben ein Haus bauen will, dann Fall. Aber man darf sich durch die Ergebnisse der Statistik, die in der Auswahl des Ärztes beschränkt zu sein, wenn wir sehen, daß der Verwaltungsausschuß zu prüfen hätte, ob der Bau auch wirt- nur allzu oft zu Schönfärbereien mißbraucht werden, nicht täuschen fast überall Einrichtungen für Säuglinge, vorschulpflichtige Kinder fchaftlich zu rechtfertigen set. Schließlich wird die Frage untersucht. lassen. Betrachtet man die Dinge nicht oberflächlich, sondern be- und Schulkinder getroffen sind, um sie förperlich zu kräftigen und ob die Arbeiter überhaupt sparen tönnen, und diese Frage wird ohne müht man sich, in der Tiefe zu schürfen, so gewinnt man ein vor sittlichem Verfall zu bewahren, so wollen wir doch deshalb, weil weiteres bejabt. Begründet wird diese Bejabung damit, daß die wesentlich anderes Bild und tommt der Wirklichkeit näher. cs sich um Kriegsnotwendigkeiten handelt oder weil andere Ge Löhne stärker angezogen haben als die Preile der Lebensunterhalts­Beginnen wir mit der Säuglingssterblichkeit, so meinden es an der Erfüllung ihrer sozialen Pflichten haben fehlen gegenstände. Damit stebe im Eintlang die Erscheinung zunehmender läßt sich nicht bestreiten, daß die statistischen Ergebnisse einer Reihe lassen, das, was geschehen ist, nicht verkleinern. Im Gegenteil, wir Verschwendung und Vergnügungssucht und vor allem die Tatsache. von Großstädten, in denen früher die Säuglingssterblichkeit be- müssen dafür sorgen, daß die Säumigen nachkommen und vor daß die Arbeiter und Angestellten nicht unerhebliche Beiträge zu ihren sonders hoch war, einen Rückgang aufweisen. So haben z. B. in allem dafür, daß das Gute, was jetzt unter der harten Not des Berufsorganisationen leisten. Berlin im Dezember 1915 die Sterbefälle von Säuglingen nur Krieges geschaffen ist, hinübergerettet wird in die Zeit des Fric­Der Verfasser scheint in einer ganz anderen Welt zu leben, sonst 14,41 Proz. aller Sterbefälle. ausgemacht, im Dezember 1914 da- dens. Wir können das um so eher, weil es sich bei all diesen Maß­Könnte er nicht die Behauptung aufitellen, daß die Steigerung der gegen 17,95 und im Dezember der Friedensjahre 1913 und 1912 nahmen durchweg um Dinge handelt, die wir unsererseits von jeher Löhne und Gehälter gleichen Schritt mit der Steigerung der Lebens- fogar 18,90 Dziv. 20,60 Pro3. Im Zeitraum dieser drei Jahre gefordert haben, leider vor Ausbruch des Krieges ohne den wün­mittelpreise gehalten habe. Schließlich würde der Eparzwang ist also der Anteil der Säuglingssterblichkeit an der allgemeinen schenswerten Erfolg. darauf hinauslaufen, daß der Arbeiter nicht mehr das Recht hat, Sterblichkeitsziffer schrittweise um volle 6 Proz. gesunken. Aehn­Aber alle Aufwendungen der Kommunen wären vergeblich, über sein sauer verdientes Geld nach eigenem Gutdünken zu ver- lich in Köln a. Rh. Hier hat nach Mitteilungen der Stadtverwai- alles würde Stückwerk bleiben, wenn nicht auch das Reich seine fügen. Nicht für die Angehörigen der besseren Kreise wird der tung die Säuglingssterblichkeit im Kriegsjahre 1915 mit 14,76 Proz. Pflichten erfüllen und neben der Wochenhilfe eine gut ausgebaute Eparzwang gewünscht, sondern ausdrücklich nur für jene Kreise der thren bisher niedrigsten Stand erreicht, und es ist auch, soweit sich Mutterschaftsversicherung einführen und den gesundheitsschädlichen Bevölkerung, die der Invalidenversicherungspflicht unterliegen also das heute schon beurteilen läßt, für 1916 ein günstiger Abschluß Gefahren der Frauenarbeit entgegentreten, vor allem aber für eine ein direktes wirtschaftliches Ausnahmegesetz für die arbeitende Be- zu erivarten. Wir sind die letzten, die den segensreichen Einfluß der ausreichende Ernährung der Bevölkerung sorgen würde. Nur so völkerung! Die Vorichläge des Assessors Brockmann haben nach Reichswochenhilfe bestreiten wollen. Hat doch gerade die Sozial- können die großen dem Volksganzen drohenden Gefahren abge­allem höchstens den Wert einer Kuriosität; ernst zu nehmen sind sie demokratie von jeher einen Ausbau der Versicherungsgesetzgebung wendet, die gewaltigen Schäden des Krieges wettgemacht, und eine auf keinen Fall. rach dieser Richtung gefordert! Aber andererseits darf man nicht gesunde Generation großgezogen werden.