73. Situng. Freitag, den 3. November 1916, vormittags 11 Uhr.
Am Bundesratstische: Dr. Helfferich, Graf Nödern, Risco, Batocti.
Kleine Anfragen.
Abg. Alpers( Dtsch.& rft.) bittet um Maßnahmen zum Schutz der heerespflichtigen Rechtsanwälte, Aerzte und Angehörigen anderer freier Berufe bei der Wiedergewinnung ihrer verlorenen Praxis. Ministerialdirektor Lewald: Die Schädigungen, die den Angehörigen der freien Berufe, welche im Felde stehen, durch die Konfurren erwachsen, sind Gegenstand aufmerksamer Prüfung. Doch fann nicht zugesagt werden, daß den aus dem Felde heimkehrenden Rechtsanwälten und Aerzten die Wiedergewinnung ihrer Praxis durch öffentliche Anpreisung erleichtert wird. Abg. Dr. Quard( Soz.) weist darauf hin, daß auf Grund des § 11 des Militärunterstügungsgesezes von 1888 zahlreiche Familien bon Striegsteilnehmern der Kriegsunterstützung und der Reichswochenhilfe verlustig werden und der Armenpflege anheimfallen. Er fragt, ob der Paragraph einer entsprechenden Abänderung unterzogen werden und dem Reichstag demnächst eine entsprechende Vorlage zugehen soll. Ministerialdirektor Lewald: Die Familien der Kriegsteilnehmer berlieren nach dem angezogenen Paragraphen die Unterstüßung. wenn eine gerichtliche Strafe von mehr als sechs Monaten Gefängnis verhängt wird. Von diesem wohlerwogenen Grundfaz tann nicht abgegangen werden. Der Reichskanzler hat jedoch Vorforge getroffen, daß die Angehörigen der in Frage kommenden Bersonen nicht der Armenpflege anheimfallen, sondern
aus
Mitteln der Kriegswohlfahrtspflege unterstützt
werden; auch wird ihnen Reichswochenhilfe gewährt.
Abg. Hirl( Soz.) bemerkt, daß vielfach versucht wird, den am 1. Ditober in Kraft getretenen Warenumiazstempel fakturenmäßig in Rechnung zu stellen und fragt, ob der Reichskanzler erklären will, daß hierzu eine Berechtigung nicht besteht.
Abg. Dr. Heckscher( Vp.) fragt an, ob Vorkehrung getroffen ist, daß bei Friedensschluß feindliche Privatwerte in unseren Händen fich befinden, um Wiedervergeltung für die dem Völkerrecht hohnsprechende Beschlagnahme und Versilberung deutscher Privatwerte im feindlichen Ausland zu üben.
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Sonnabend, 4. November 1916.
auch das ist vorgekommen sogar freiwillig zur schwarzen Liste antisemitische Absicht, sondern ist gerade ergangen, um Material gemeldet haben, weil sie nicht als englische Senechte gelten wollen. zum Schutz gegen die Angriffe gegen jüdische Angestellte zu erhalten. ( Allseitiger lebhafter Beifall.) Mißhandlungen von Soldaten verurteilen wir aufs schärfste; tatsächlich ist es auf diesem Gebiet auch besser geworden. Abg. Dr. Cohn- Nordhausen( Soz. Arbg .):
Abg. Baffermann( natl.) fragt nach Gegenmaßregeln gegen den Plan eines englischen Finanzsyndikats in Holland , das den deutschen Bezug von Lebensmitteln aus Holland ausschalten will. Direktor im Auswärtigen Amt Dr. Johannes: Sollte der Plan, Die Arbeiter, die mit Arbeiten für Heeresliefe von dem amtlich nichts bekannt ist, wirklich bestehen, so hat rungen beschäftigt sind, haben zahlreiche Beschwerden über lange er feine Aussicht auf Verwirklichung. Holland fann ungleichmäßige Arbeitszeit. Der Einsegung von Schiedssich vom Verkehr mit Deutschland nicht abschließen. Die Reichs- fommissionen setzen die Unternehmer Widerstand entgegen, und das leitung behält die Angelegenheit jedenfalls im Auge. Kriegsministerium scheut sich, den Unternehmern entgegenzutreten Abg. Bassermann( natl.) fragt nach Gegenmaßnahmen dagegen, und will die Angelegenheit auf das tote Gleis der Arbeiterausschüsse daß holländische Firmen, die Ausbesserungsarbeiten an deurfchen schieben, deren energische Mitglieder schon im Frieden gemaßregelt. Schiffen übernehmen, auf die englische schwarze Liste gesezt werden. werden, und die im Kriege erst recht nichts bedeuten. Dem MetallDirektor im Auswärtigen Amt Dr. Johannes: Selbstverständlich arbeiterverband, der sich an den stellvertretenden kom wird einer solchen Firma deutsches Material sofort gesperrt werden. mandierenden General des VII. Armeeforps wandte, wir haben eine sorgfältige Kontrolle eingerichtet, die gute Dienste wurde von diesem der Bescheid, daß die Einrichtung solcher Schiedstut. Bisher ist nur ein Fall bekannt geworden, in dem eine nieder- kommissionen im Einverständnis beider Parteien nach Leider ge ländische Werft aus Furcht vor England die Reparatur eines deutschen Lage der Sache ausgeschlossen erscheint. der Widerstand Der Unternehmer Schiffes abgelehnt hat. Unverzüglich ist darauf der Firma der Be- nügt dem Kriegsministe rium, um die aufzurollen. zug deutschen Waterials gesperrt worden. Frage nicht aufs neue Abg. Kopsch( Vp.) weist auf die günstigen Erfahrungen mit der Die bestehenden Arbeiterausschüsse haben sich im Kriege als zu Erteilung abgefürzter Geburtsbescheinigungen bei unehelichen Geschwa ch erwiesen. Vertreten sie ernsthaft die Interessen ihrer Kollegen, burten hin und wünscht eine Erweiterung dieser Bescheinigungen, die so werden sie bisher nur für Schul- und Unterrichts zwecke erteilt werden. vom Unternehmer dem Bezirkskommando denunziert und von diesem sofort eingezogen.
Direktor im Reich justizamt Dr. Delbrück: Es wird erwogen, die Erteilung der Bescheinigungen auf ein weiteres Gebiet auszudebnen, doch gibt es viele Fälle, in denen die Tatsache, daß die Mutter nicht verheiratet war, nicht unterdrückt werden kann. Abg. Weinhausen( Vp.) fragt nach Maßnahmen gegen den besonders im Osten wieder hervortretenden Mangel an Kleingeld. Ministerialdirektor Dr. Schröder: Es sind weitere stärkere Prägungen eingeleitet, die mit möglichster Beschleunigung durch geführt werden sollen. An alle Volfskreise ist aber die Mahnung zu richten, Münzen nicht zurückzuhalten, sondern möglichst schnell in den Verkehr zu bringen.
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( hört! hört! bei der Soz. Arbg.) Daß auch Leute wegen politi. scher Mißliebigkeiten eingezogen werden, habe ich früher hier an Beispielen bewiesen; ich nehme an, daß ich heute Auskunft über die Fälle bekommen werde. Im Falle Weinberg soll sich eine Notiz des Oberkommandos in den Marken in den Akten befinden: Weinberg darf unter feinen Umständen entlassen werden."( Hört! hört! bei der Soz. Arbg.) Weinberg wird nicht entlassen, trotzdem er trant ist.( Sört! hört! bei der Soz. Arbg.) Der ich wer tuberkulöse Frasset, der im August 1916 für d. u. erklärt Abg. Emmel( Soz.) fragt, ob der Reichsfanzler Sorge tragen wurde, wurde nach der sozialdemokratischen Reichskonferenz ohne will, daß dem unerträglichen Zustande der fortgesetzten Berhinderung, neue Untersuchung einfach für kriegsverwendungsfähig erklärt und Unterstaatssekretär Jahn: Nach Ansicht der Regierung handelt in der Mülhauser Volkszeitung" über die Berhandlungen des Reichs- sofort nach Jüterbog geschafft.( hört! hört!) Witglieder der soziales sich bei der fakturenmäßigen Inrechnungstellung des Warenumsatz- tages zu berichten, ein Ende gemacht wird. Der gesamte Neichs- demokratischen Arbeiterjugend werden eingezogen, lange bevor ihre stempels lediglich um eine Angelegenheit in der Uebergangszeit, gegen tagsbericht über die Sigung vom 28. Oktober d. J. wurde von der Jahresklasse daran ist.( hört! hört! 6. d. Soz. Arbg.) Hier haben die es im Augenblid teine gefeßliche Handhabe gibt. Die Maßnahme Bensur gestrichen.( Lebhaftes Hört! hört!) wird aber bald von selbst aufhören. Ministerialdirektor Lewald: Sofort nach Bekanntwerden der in arbeiterfeindliche Tätigkeit des Oberkommandos in Reinfultur. Abg. Dr. Heckscher( Vp.) bittet, den Krankenkassen zu ermöglichen, Frage stehenden Anordnung der Zensur hat sich das preußische Das Heer ist geblieben, was es auch nur sein kann, ein klassenihren Mitgliedern neben den sagungsmäßigen Bezügen in geeigneten Striegsministerium mit dem Oberkommando als der zuständigen beer. Neben einer kleinen Bahl von Offizieren und Beamten, die bom Arzt geprüften Fällen auch Kranfentost zu bewilligen. Stelle in Berbindung gefeßt. Das Oberkommando hat die Mit- in Gehalt, Behandlung, Verpflegung, äußeren Ehren, Hinterbliebenen Ministerialdirektor Dr. Caspar: Die zur Erfüllung des Wunsches hauser 3ensuritelle angewiefen, der Mülhauser versorgung recht gut gestellt sind, steht die ungeheure notwendige Eagungsänderung ist verhältnismäßig fchwierig; des- Voltszeitung den ungekürzten Abdruck des Masse bon entrechteten, schlecht entlohnten, halb haben einzelne Krankenkassen um den Erlaß einer entsprechenVorwärts" Berichtes zu gestatte it. seelisch und häufig genug auch förperlich mißden Bundesratsverordnung gebeten. Die großen Kassenverbände Es folgte die zweite Beratung des Gesezentwurfs betreffend handelten, unzureichend ernährten Proletariern haben aber bei aller Anerkennung des guten Sternes der Anregung Aenderung des Gerichtstoftengesetzes und der Gebührenordnung für im feldgrauen Kleid.( Sehr wahr! b. d. Soz. Arbg.) Die allerlei Bedenken geäußert. Daher ist der Erlaß einer Bundesrats- Rechtsanwälte und Gerichtsvollzieher. schlechte Ernährung der Soldaten ist die Folge der schlechten Verberordnung zurzeit nicht in Aussicht genommen. Abg. Bruhn( Deutsche Fr.): Es handelt sich hier um eine Erteilung der vorhandenen Lebensmittel, der vielen ge böhung der Bezüge der Rechtsanwälte, gegen die wir besonders in fonderten Küchen für Offiziere; die Einführung einer dieser Zeit entschieden Einspruch erheben müssen.( Hört! hört!) einheitlichen Feldküche für Offiziere und Mannschaften Unsere Stechtsprechung ist ohnehin teuer genug.( Sehr wahr! bei der D. Fr.) Wir stimmen nur insoweit der Erhöhung der Rechts - würde wesentlich zur Verkürzung des Krieges bei anwaltsgebühren zu, als sie durch die Erhöhung der Postgebühren tragen.( Sehr wahr! bei der Soz. Arbg.) In dieser Richtung geboten ist. Der Erhöhung der Gebühren für Gerichtsvollzieher, würde auch eine durchgreifende Aenderung der Kriegsbesoldungsdie nur die Erstattung ihrer erhöhten Auslage bedeutet, stimmen ordnung wirken. Heute sind die Kriegsbesoldungen so geordnet: je wir zu.( Bravo ! bei der D. Fr.). geringer die persönliche Gefährdung und je besser die Versorgung Abg. Lift( natl.): Wenn der Vorredner die Notlage im Rechts- der zu Hause gebliebenen Angehörigen ist, desto höher ist die anwaltsstande bestreitet, so hat er keine Ahnung von den wirklichen Kriegsbesoldung.( Hört! hört! bei der Soz. Arbg.) Die neue Verhältnissen. Die Rechtsprechung ist nirgends billiger als im Seriegsbesoldungsordnung bedeutet eine unerhörte Deutschen Reiche.( Sehr richtig! bei den Nationalliberalen.) Die Frreführung der öffentlichen Meinung.( Sehr wahr! icßige Gebührenordnung stammt aus dem Jahre 1879. Wir ver- bei der Soz. Arbg.) Ihre Wirkung ist so gut wie aufgehoben da langen gar nicht die Anpassung der Gebührenordnung an die heutigen durch, daß alle Herablegungen der Gehälter für höhere Chargen erst Verhältnisse schon während des Strieges, sondern erst für die Zeit für diejenigen gelten, die nach dem 1. Oktober neu in die betreffende nach dem Kriege.( Bravo ! bei den Nationalliberalen.) Stelle eintreten.( Hört! hört!) Die Zustände in der Behandlung Damit schließt die Debatte. Die Vorlage wird in zweiter und der Mannschaften werden erst dann besser werden, wenn zu einer sogleich auch in dritter Lesung angenommen. gründlichen Reform des Beschwerde rechts die positive Bestimmung kommt, daß eine Notwehr des Untergebenen gegenüber Mihhandlung oder Beschimpfung auch gefeßlich als zulässig erklärt wird.( Sehr wahr! bei der Soz. Arbg) Zu dem Dissi dentenerlag fann man nur sagen: nichts gelernt und nichts vergessen!( Sehr richtig! bei der Soz. Arbg.) Noch immer liegen Fälle vor, daß Mannschaften während des ganzen Krieges noch keinen Urlaub erhalten haben. Im Elsaß wird bei jedem Urlaubsgesuch erst nachgeforscht, ob der Betreffende politisch zuberlässig ist.( Hört! hört! bei der Soz. Arbg.) Dann wird weiter gefragt, ob der Urlaub nötig, dringend nötig, sehr dringend nötig oder unbedingt nötig ist.( Heiter feit.) Das ist ein Zopf, der nur lächerlich wirken kann. Die Elfaß Lothringer sind noch einer besonderen Briefkontrolle unterworfen, die von unmittelbaren Vorgesezten ausgeübt ist.( Hört! hört! bei der Soz. Arbg.) Meine Freunde werden alles tun, um die weitesten Kreise der Bevölkerung immer mehr über den Klassencharakter des Heeres und des Krieges und über die Mittel und Not wendigkeiten der Beseitigung dieser Zustände aufzuklären.( Bravo ! bei der Soz. Arbg.)
Direktor im Auswärtigen Amt Dr. Kriege: Das Vorgehen des feindlichen Auslandes gegen deutsche Priva: werte hat ein aus gedehntes System von Vergeltungsmaßnahmen notwendig gemacht. Es find Zahlungsverbote gegen das feindliche Ausland erlassen und es sind Garantien geschaffen worden, daß das feindliche Vermögen in unserem Machtberetch sich nicht vermindert und unserer Verfügung
nicht entzogen werden kann.
Abg. Dr. Müller- Meiningen ( Bp.) fragt mit Bezug auf eine Antwort des preußischen Kriegsministeriums an den deutichen Bund für weltliche Schulen, wonach für die Wahl zum Offizier oder Sanitätsoffizier die Zugehörigkeit zu einer Religionsgemeinschaft erforderlich ist, ob der Reichskanzler dem Grundsaz, die Bahn frei für jeden Tüchtigen auch in der Armee zur Durchführung verhelfen wird.
Oberst von Wrisberg: Eine Entscheidung des preußischen Kriegsministeriums an den deutschen Bund für weltliche Schulen in dem genannten Sinne ist nicht ergangen.( Sött! hört! rechts und im Zentrum.) Dagegen ist Herrn Hedicher mitgeteilt worden, daß ein Verbot, Dissidenten zum Offizier oder Sanitätsoffizier zu befördern, nicht besteht, sofern die sonstigen Bedingungen erfüllt sind. Vorausgesett muß allerdings werden, daß der zu Befördernde einer Religionsgemeinschaft angehöt.( Große Unruhe links. Burufe: Unerhört!) Das Kriegsministerium hat damit an seinem ichon 1909 und 1910 eingenommenen Standpunkt festgehalten, ist aber bereit, in eine erneute wohlwollende Prüfung der Frage einzutreten.( Lachen links.)
Abg. Dr. Müller- Meiningen ( Vp.)[ zur Ergänzung]: Ist der Reichsfanzler bereit, in dieser Sache den flaren Bestimmungen der Reichsverfassung unbedingte Geltung und Achtung zu verschaffen? Präsident Dr. Kaempf: Das ist keine Ergänzung, sondern eine neue Anfrage.( Große Unruhe links.)
Abg. Dr. Müller- Meiningen ( Vp.) fragt, wie der Reichsfangler das völkerrechtswidrige Treiben Englands auf neutralem Boden aufgeklärt hat, da England auf holländischem Boden von Holland nach Deutschland bestimmte Briefe zu Zwecken seiner schwarzen Liste hat topieren lassen.
Listen.
Es folgt die zweite Beratung des Gefeßentwurfs über die Festfehung von Kursen der zum Börsenhandel zugelassenen Wertpapiere. Abg. Dove( Vp.) fragt an, ob auch eine Festsetzung von Kursen für nicht zum Börsenhandel zugelassene Wertpapiere für die Zwecke der Besteuerung in Aussicht genommen fei. Unterstaatssekretär Jahn erwidert, daß, diese Papiere nicht nach ihrem Nennwert, sondern nach ihrem wirklichen Wert besteuert würden. Abg. Carstens( Bp.) spricht für eine Wiedereröffnung der Börse. Abg. Zimmermann( natl.) widerspricht dem, die Schließung der Börse bei Kriegsausbruch habe sich durchaus bewährt. Die Debatte schließt. Der Gejezzentwurf wird in zweiter und sogleich debattelos in dritter Beratung angenommen.
Es folgt die zweite Beratung des Antrages Schiffer( natt.) ( Gefeßentwurf betr. Auskunfterteilung über Kriegsverordnungen). Es sollen vom Bundesrat zuständige Stellen" für diese Auskunfterteilung bestimmt werden, deren Auskünfte zu veröffentlichen sind, wodurch dann alle früheren abweichenden Entscheidungen und Anweisungen als aufgehoben zu gelten heben.
Der Entwurf wird debattelos und ebenso sofort in dritter Beratung angenommen.
Hierauf wird die gestern abgebrochene Beratung über die Resolutionen des Reichshaushaltsausschusses zum Kriegsministerium
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Oberst v. Wrisberg:
Die Darstellung des Herrn Abg. Cohn im Laufe der letzten Tagung, wonach drei junge Leute aus Neukölln ins Heer ein gestellt seien, nachdem ein gewisser Druck auf den unter Direktor im Auswärtigen Amt Dr. Johannes: Nach Auskunft fuchenden Arzt ausgeübt worden sei, trifft nach den angestellten der niederländischen Regierung kann eine Deffnung auf niederländiErmittelungen nicht zu. Jim Falle Lichtenstein liegt es fo, schem Gebiet nicht stattgefunden haben, es kann sich höchstens um fortgesezt. daß eine zur Nachprüfung der Musterungen hingeschickte Kommission Versehen und Fehler untergeordneter Beamten handeln. VersehentAbg. Dr. Neumann- Hofer( Vp.): ihn für arbeitsverivendungsfähig ertlärt hat. Bon den inneren Ver liche Mißleitungen von Briefen kommen ja vor. So erinnere ich daran, daß ein Stadtbrief, der in Poien mit der Aufschrift„ Hier" Herr Dr. Maher hat gestern Bayern sehr in den Vorder- hältnissen der Kompagnie konnte diese ganz plöglich angekommene es gibt doch auch noch andere Bundesaufgegeben war, nach Hier" in Frankreich gegangen ist.( Heiterfeit.) grund gestellt; Kommission leine Kenntnis haben. Im Falle Weinberg muß es bei Möglich ist natürlich auch, daß ein englischer Spion einen holländi- staaten, die bei den Heeres- und Marinelieferungen zu be- den Erklärungen des stellvertretenden Kriegsministers bleiben. Gar schen Beamten zur Untreue verleitet und sich Briefe angeeignet hat. rücksichtigen find. lleber allem aber steht die Notwendigkeit, zu schlecht scheint der Gesundheitszustand Weinbergs nicht zu sein, Abg. Baffermann( natl.) fragt nach dem Stande der im April unser Heer schlagfertig zu erhalten. In dieser Beziehung treffen die denn er hat in einem Falle den Antrag auf Vollurlaub bis 12 Uhr im Reichstage angekündigten Einführung eines außergerichtlichen von der Kommission beantragten Refolutionen das Richtige, so daß gestellt.( Unruhe bei der Soz. Arbg.) Das ist natürlich sehr erZwangsvergleiches. meine Freunde ihnen zustimmen werden. Bedauerlich ist, daß noch freulich. Der Fall Frasset wird untersucht werden. Direktor im Reichsjustizamt Dr. Delbrück: Gegenwärtig unter- immer nicht jeder Mann, der ein Jahr im Felde steht, hat Urlaub General v. Oven : liegen die Antworten der Sachverständigen, die wir gehört haben, fäße sind wir einverstanden. Die Kommandeure müssen be- der Beförderungen im September eine jährliche Ersparnis für das erhalten können. Mit einer Erhöhung der Verpflegungs- Die neue Besoldungsordnung ergibt rechnerisch nach dem Stande der Beschlußfassung im Bundesrat. Abg. Dr. Müller- Meiningen ( Vp.) fragt nach Maßnahmen des fonders darauf achten, daß die Kompagnieführer sich die Verpflegung Deutsche Reich von 12 Millionen Marf. Das ist bei der beschränkten Reichsfanzlers gegen das englische System der schwarzen angelegen fein laffen.- Die Abänderung der Kriegsbesoldungs- Anzahl von Personen immerhin eine Menge Geld. Der Vorredner ordnung erfüllt die Wünsche meiner Freunde nicht. Aber gegenüber meinte, je geringer die persönliche Gefahr, desto höher ist die Be Direktor im Auswärtigen Amt Dr. Kriege: In dem völkerrechts- dem Spott des Abgeordneten Stücklen muß ich doch hervor soldung. Ich war bisher der Ansicht, daß die Höhe der Besoldung nach widrigen Vorgehen Englands liegt offenbar ein unerhörter Eingriff beben, daß diese Abänderung sich auf dem richtigen Wege der Größe der Verantwortlichkeit der Tätigkeit per betreffenden Stelle in die Privatrechte der Neutralen.( Lebhaftes Sehr richtig!) In befindet. Heute haben wir gehört, daß ein Erlaß des fich richtet. Oder soll etwa umgekehrt Hindenburg am wenigsten erster Linie mußte es daher die deutsche Regierung den neu- Kriegsministers über Nichtbeförderung von Dissidenten nicht und der Soldat, der sich vorn herumschlägt, am meisten bekommen? tralen Staaten überlassen, ihre Rechte zu wahren. In besteht, sondern daß diese Grundsäge in einem Briefe des wenn ich es den gemeinen Soldaten zubilligen könnte, wäre ich der Argentinien , Brafilien und Chile find Gefeßentwürfe zu Gegenmaß- Striegsministers an den Abg. Heckscher ausgesprochen find. Jeden erste, der es gerne täte. Alio diese Aeußerung hat doch einen Beinahmen gegen die dreiste englische Handelsspionage vorgelegt, jedoch falls wird danach verfahren. Das widerspricht ausdrücklich der Ver- geschmack, den ich hier nicht näher bezeichnen möchte. Jeder, der nicht verabschiedet worden. Dagegen hat der Senat der Vereinigten fassung. Wie kann die Heeresverwaltung gegen die klaren gefez braußen gewesen ist, weiß und hat es erlebt, vom kommandierenden Staaten dem Präsidenten die Vollmacht zu empfindlichen Ver- lichen Bestimmungen verstoßzen!( Abg. Müller- Meiningen( Vp.]: Noch General herunter bis zum unterſten Vorgefegten, daß alle nicht geltungsmaßregeln gegen die lebergriffe Englands gegeben. Dazu im Strieg!) Entschließen Sie sich doch endlich dazu, dieſen ganzen nur da, wo es nötig ist, bis vorn an das Feuer heran Einen Gebrauch hat der Präsident von dieser Bollmacht mittelalterlichen Blunder mit seiner Gesinnungsschnüffelei über Bord gehen, sondern auch da, wo es nicht nötig wäre, nur weil er bisher nicht gemacht.( Lebhaftes Hört! hört!) Die deutsche zu werfen.( Zustimmung b. d. p.) In der Behandlung der Soldaten ist es unzweifelhaft besser ist die Gewohnheit unserer Vorgesetzten, und das möchte ich seinen Kameraden zeigen will, daß er teil an ihnen nimmt. Das Regierung ist der englischen auf diesem Wege bisher nicht gefolgt. Die Zeitungsnachrichten von deutschen schwarzen geworden. doch gegenüber dieser Bemerkung ganz ausdrücklich betonen.( Sehr Listen sind unrichtig. In welcher Weise wir den englischen Oberst v. Wrisberg: gut! rechts.) Es wurde auch gesagt, es würde vielleicht den Krieg Druck auf die Neutralen beantworten fönnen, wird von der Reichs- Ich wiederhole, daß bei der Beantwortung der heutigen Kleinen abkürzen, wenn die Offiziere an der Speifung der Soldaten teilleitung erwogen.( Bravo !) Soviel kann ich sagen, daß wir die Anfrage bezüglich der Dissidenten eine erneute wohlwollende nehmen müßten. Das klingt fast so, als wenn unsere Offiziere so Firmen im neutralen Ausland nicht vergessen werden, die sich durch Prüfung zugesagt worden ist. Die Verfügung des Kriegs- gut verpflegt werden, daß sie nur wünschen könnten, der Krieg ihre Versetzung auf die schwarze Liste von dem Verkehr mit Deutsch ministeriums bezüglich der Erhebung über die Konfession der Bauert recht lange, damit sie im Schüßengraben noch mehr schlemmen land nicht haben abschrecken lassen,( Lebhafter Beifall) und die sich in den Kriegsgesellschaften Angestellten hat nicht die mindeste tönnen. Das ist auch ein Gedankengang, dem ich nicht folgen fann.
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