Nr. 89.
Parlamentsberichte.
Dentscher Reichstag.
Uhr.
101. Sigung vom 16. April. 11 Am Tische des Bundesrathes: v. Berlepsch, Die zweite Berathung der Gewerbe- Ordnungs- Novelle( Arbeiterschuhgesez) wird fortgesetzt.
mann.
Freitag, den 17. April 1891.
V
S. Jahrg.
thun. Der Fabrit Inspektor von Baden beklagt sich, daß die Fach Königs meinte, bei uns sei der Schuh jugendlicher Arbeiter Ausbeutung der Kinder im zartesten Alter von 10 bis 11 Jahren mehr entwickelt, als in fast allen Staaten, aber in anderen soweit geht, daß man ihnen nicht einmal die Schulferien läßt, Staaten sind durch die Art der praktischen Durchführung der Ge sondern sie auch in den Ferien zum Steinetragen bei Bauten fetzgebung doch große Erleichterungen geschaffen. Man sagt, die verwendet. Solche Arbeiten, welche die Kinder spielend machen von uns beantragten Erleichterungen der jugendlichen Arbeiter Loh- können, würde man bei einem Verbot der Kinderarbeit ja den könnten von der Industrie nicht ertragen werden, aber dasselbe Leuten übertragen können, welche jetzt wegen Altersschwäche aus fagte man früher, als es sich um die Einführung der jetzt beder Fabrik entlassen werden müssen. Nur was das Staatsleben, ftehenden Einrichtungen handelte, und doch ist damals die Ins das Interesse der Menschheit erheischt, darf bei dieser Frage für dustrie nicht untergegangen, sondern hat sich noch mehr entwickelt, uns maßgebend sein. Ich bitte Sie daher, unseren Antrag an- gleichzeitig aber hat das Schulwesen sich gehoben, weil die Kinder § 135 trifft Bestimmung über die Kinderarbeit. mehr Zeit darauf verwenden konnten, und die Kindersterblichkeit Kinder unter 13 Jahren dürfen in Fabriken nicht beschäftigt zunehmen.( Beifall bei den Sozialdemokraten.) Geh. Rath Königs: Bisher war für alle Kinder über nahm ab; ebenso wird es auch bei Annahme unserer Anträge werden. Kinder über 13 Jahren dürfen in Fabriken nur be schäftigt werden, wenn sie nicht mehr zum Besuch der Volts: 12 Jahre die Arbeit in den Fabriken gestattet; wenn wir ergehen. Im Jahre 1871 sagte der tonservative Abg. Wagener: schule verpflichtet sind. Die Beschäftigung von Kindern unter die Grenze jetzt bei 13 Jahren ziehen, so werden wir Wenn dem Kapital 200 Prozent Gewinn in Aussicht stehen, wird Nur die es waghalsig, stehen ihm 1000 Prozent in Aussicht, so verliert es 14 Jahren darf die Dauer von sechs Stunden täglich nicht über- damit fast allen Staaten Europas voranstehen. steigen. Junge Leute zwischen 14 und 16 Jahren dürfen in Schweiz und Desterreich ziehen die Grenze bei 14 Jahren. alle Scheu vor dem Gesetz, es tritt dann auf den Gesetzen Fabriken nicht länger als 10 Stunden täglich beschäftigt werden. In Desterreich ist aber ausdrücklich vorgesehen, was auch herum; wie wahr das ist, zeigen die vielen Bestrafungen wegen Die sozialdemokratischen Abgg. Auer und Genossen wollen die Regierungs Vorlage enthalten hat, daß Kinder über Uebertretung der Vorschriften über die Beschäftigung jugendlicher die Kinder bis zu 14 Jahren von der Fabrikbeschäftigung aus- 13 Jahren wie jugendliche Arbeiter beschäftigt werden dürfen, Arbeiter; demgegenüber muß das Haus endlich einmal sich aufschließen, und für junge Leute bis zu 16 Jahren nur eine wenn sie genügende Schulbildung haben und körperlich genügend raffen, und darum bitte ich Sie im Interesse unserer jugendlichen 10stündige Arbeitszeit zulassen; Abg. v. Min ch beantragt, die entwickelt sind. Sehr bedenklich ist es, wenn die Kinder, welche Arbeiter: nehmen Sie unsere Anträge an! Abg. Möller( nl.): Mit diesen Uebertreibungen wird der Altersgrenze für die nur zehnstündige Arbeitszeit an das Ende vor der Vollendung ihres 14. Jahres zu dem allgemeinen Schulentlassungstermin aus der Schule kommen, unbeschäftigt bleiben Abg. Stolle ebensowenig wie vorher Herr Meister bei uns des 17. Lebensjahres zu legen. Abg. Tröltsch ( natl.) bekämpft den sozialdemokratischen sollen, weder zu einem Handwerker, noch in eine Fabrit gefchickt wirklich Eindruck zu machen glauben. Wir Alle und die ganze Antrag, die Kinder bis zu 14 Jahren von der Arbeit in werden können. Deshalb kann der Antrag Auer nicht zur An- Industrie ist einverstanden damit, daß die Kinderarbeit abes handelt sich blos um die noth Fabriken auszuschließen. Schon aus äußeren Gründen könne nahme empfohlen werden. Der weitere Antrag Auer, die Be- geschafft wird, Wenn auch die Kommission in man für diesen Antrag nicht sein. In Bayern bestehe die fieben- schäftigung der jungen Leute von 16-18 Jahren auch nur für wendigen Ausnahmen. jährige Schulpflicht; die Kinder kämen also in der Regel mit 10 Stunden zu gestatten, ist sehr bedenklich, weil er zahlreiche ihrer großen Mehrheit den erwähnten Abfah in seinem 13 Jahren aus der Schule. Was solle während des 14. Lebens- Industrien, welche vorzugsweise solche jugendliche Arbeiter be- ganzen Umfange nicht annehmen wollte, so waren doch jahres mit vielen Kindern geschehen, wenn sie die Schule nicht schäftigen, schwer schädigen würde, wenn plöglich deren Arbeits- zahlreiche Mitglieder für gewisse Konzessionen in dieser mehr besuchen, aber auch in einer Fabrit nicht arbeiten dürfen? zeit so weit herabgesetzt würde. Ich bitte Sie, sich diese Konse- Richtung und ich hoffe, daß die thatsächlich entstehende Lücke, Es gebe eine große Zahl ganz ungefährlicher und leichter Be- quenzen vor Augen zu halten. Die internationale Konferenz welche der Kommissar erwähnt hat, noch ausgefüllt werden wird. Abg. Hirsch( fr.): Man spricht hier immer bloß von sozialschäftigungen, welche diesen Kindern ohne jedes Bedenken zuge- ist noch nicht einmal so weit gegangen, wie unsere Vorlage; wiesen werden könnten. Gegen die Beschäftigung von Kindern jene ließ Kinderarbeit von 12 Jahren zu. Sehr wünschens- demokratischen Anträgen; die Fortschritts und die freifinnige in gefährlichen Betrieben einzuschreiten, stehe ja dem Bundes- werth wäre es, wenn bis zur dritten Lesung eine Einigung Partei haben von jeher den Schutz der Unmündigen gegen Ausrath die Befugniß nach§ 139 a ohne Weiteres zu. Auch die dahin zu Stände käme, daß Kinder im Alter von 13 Jahren beutung angestrebt und sind stets für die Beseitigung der KinderAnträge auf Einschränkung der Arbeitszeit der jugendlichen Ar- als jugendliche Arbeiter in gewissen vom Bundesrath zu arbeit eingetreten. Wir haben den Antrag in der Rommission bezeichnenden Betriebszweigen beschäftigt werden dürfen, sofern zuerst gestellt und ihn hier nur deshalb nicht wiederholt, weil er beiter feien abzulehnen, da ein Bedürfniß dafür nicht vorliege. von den Sozialdemokraten bereits eingebracht war. Herr Abg. Wöllmer( dfr.): Schon vor mehr als 50 Jahren ist ihre förperliche Befähigung nachgewiesen ist. Abg. v. Münch( Demokrat) bekämpft den Antrag der Sozial- Wöllmer bat weder gesprochen davon, daß in Bayern allein ein in Preußen auf die schädlichen, verderblichen Folgen des Mißbrauchs der Kinderarbeit hingewiesen und Abhilfe gefordert demokraten, der den Kindern den Eintritt in die Fabriken über- abweichendes Berhältniß besteht, noch hat er eine Pression auf worden. Im Laufe der Jahre hat die Zahl der in Fabriken haupt verwehren wolle; er könne das auch vom Standpunkt der Bayern üben wollen; er hat nur hervorgehoben, daß sich aus beschäftigten Kinder regelmäßig abgenommen und wird durch Arbeiterfreundlichkeit aus nicht verantworten. Sehr erwünscht diesen Verhandlungen eine moralische Pflicht eines Ginzelstaates vermindert wäre auch, wenn eine Verständigung über die Zulaffung der ergeben könne, feine Partikular- Gesetzgebung entsprechend zu die Bestimmung der Vorlage noch werden. In Bayern aber ist das Uebel der Kinderarbeit am 10stündigen Beschäftigung für die dazu geeigneten Kinder über ändern. Mit der Annahme des Antrags Auer verschwindet die Andererseits aber müsse zur ganze unselige Rinderarbeit, aus unseren Verhältnissen. Nach dem schärfsten in die Erscheinung getreten, dort hat eine Zunahme 13 Jahren zu Stande tame. der beschäftigten Kinder in großem Umfange stattgefunden. Die Schonung der körperlichen Entwicklung diese Beschränkung der Botum der Kommission ist es hoffentlich ausgeschlossen, daß die Rücksicht auf die Autonomie der Einzelstaaten, wie sie der Vor- Dauer der Beschäftigung auf 10 Stunden auf fämmtliche jugend- Mehrheit des Hauses den Rückschritt machen wird, für Kinder redner fordert, kann ich nicht bedingungslos gelten laffen. Viel- liche Arbeiter unter 17 Jahren ausgedehnt werden. Auch die unter 14 Jahren die dumpfe, ermüdende, geisttödtende Fabrikmehr halte ich die Hinauffeßung der Altersgrenze auf 14 Jahre internationale Konferenz hat betont, daß die jugendlichen Arbeiter arbeit täglich 10 Stunden zuzulaffen. Haben sich denn in Desterund der Schweiz die schweren Schädigungen er= für sehr wohl ausführbar, besonders wenn man ein Uebergangs- auch zwischen 16 und 18 Jahren eines Schußes hinsichtlich der reich dem Verbot der Kinderarbeit Stadium einführt. Wir haben mit den Sozialdemokraten in der Dauer der Arbeitszeit bedürften. Vorlage und Kommission gehen geben, welche hier von Rommiffion für 14 Jahre gestimmt und werden das auch heute in dieser Beziehung nicht weit genug; nehmen Sie daher meinen befürchtet worden sind? Es ist endlich an der Zeit, mit thun. Wird der Antrag angenommen, so fällt der Begriff der Antrag an. Der Einwand, daß die Industrien, welche vorzugs- dieser verdammenswerthen Kinderarbeit ein Ende zu machen. Kinderarbeit aus dem deutschen Gesetzbuch überhaupt weg. Weicht weise jugendliche Arbeiter beschäftigen, dadurch geschädigt würden, Fehlte die menschliche Arbeitskraft überhaupt, wie etwa in den die Regelung der Schulpflicht in Bayern von derjenigen in den trifft nicht zu. Ich habe bezüglich der Textindustrie statistische Rolonien, so ließe sich vom wirthschaftlichen Standpunkte darüber anderen deutschen Staaten ab, so würde ein solcher Beschluß ge- Ermittelungen angestellt, deren Ergebnisse meine Meinung unters reden; aber bei uns ist doch das Uebel der Ueberfluß an menschrade für Bayern ein hinreichendes Rompelle bilden, feine Schul- stüßen. Ein größerer Vortheil für die Industrie ist die Ein- lichen Arbeitsträften. Ist die Reserve- Armee auch nicht riefengesetzgebung zu ändern. Nicht blos den Kindern, sondern in legter schränkung der Arbeitszeit für die 17 jährigen, weil sie dann als groß, so besteht doch für sehr viele erwachsene Arbeiter die Un Instanz auch der Industrie und der gesammten Gewerbethätigkeit Erwachsene eine viel größere Arbeitskraft einzuseßen und eine möglichkeit, ein Unterkommen und ernährende Beschäftigung zu viel größere Widerstandskraft gewonnen haben. Mein Antrag finden. Die Einführung des zehnstündigen Maximalarbeitstages wird damit gedient werden. vom für die jugendlichen Arbeiter bis zu 18 Jahren befürworten wir macht erft die Verheißungen der kaiserlichen Erlaffe 4. Februar 1890 bezüglich eines wirklichen Arbeiterschutzes zur ebenfalls. Die Rückwirkung, daß wir damit dem zehnstündigen Wahrheit; wenn die Vertreter des Bundesraths hier für das Marimalarbeitstag die Wege ebnen, würde ich nicht beklagen, 16. Lebensjahr als Grenze eintreten, so brechen sie nicht dem sondern begrüßen, und ich bitte die Industriellen, ihren Kleinkaiserlichen Gedanken Bahn, sondern sie machen das kaiserliche muth in dieser Beziehung fahren zu lassen. Auf die paar Stunden Wort zum Gespenst.( Vizepräsident Baumbach weist diesen kann es wirklich nicht ankommen. Je mehr man in diesen Ausdruck als zu weit gehend zurück.) Jch bitte Sie nochmals, empfänglichen Jahren den jugendlichen Arbeiter zum Arbeitsthier herabwürdigt, destomehr legt man den Grund in ihm zu der meinen Antrag anzunehmen. Erbitterung, die ihn später extremen Richtungen in die Arme führt. Wenn auch unser Appell heute noch ungehört im Reichstage verhallen wird, kommen wird der Tag, wo man diese Forderung der Humanität erfüllen wird.
Bayrischer Geh. Rath Landmann: Die siebenjährige Schulpflicht hat nicht blos Bayern , fie gilt auch in Württemberg; es handelt sich also nicht um eine spezifisch bayerische Angelegenheit, wie der Vorredner ausführt. Aber auch für andere deutsche Staaten, insbesondere für Preußen ist die Sache von Bedeutung, weil die Schul- Entlassungstermine nicht mit dem Geburtstage der Kinder zufammenfallen, vielmehr nur ein oder zwei Mal im Jahre statthaben, und sich also die Möglichkeit ergiebt, daß die Kinder fast Abg. Stolle( Soz.): E3 ist geradezu eine Bersündigung an ein Halbjahr vor der Erreichung des 14. Lebensjahres aus der Schule entlassen werden. Es scheine ihm nicht ganz forrekt, bei den Kindern, wenn diese durch die Gesetzgebung dazu genöthigt dieser Gelegenheit den Wunsch nach einer Aenderung der bayeri- werden, im jugendlichen Alter in die Fabrit zu gehen. Die Entschen Schulgesetzgebung auszusprechen, es sei doch zweifelhaft, ob stehung der ganzen Gesetzgebung zum Schuße der jugendlichen Abg. Grillenberger( Soz.): Ich kann dem bayerischen man hier bei dieser Gelegenheit einen Druck auf die Gesetzgebung Arbeiter reicht weit zurück, in Preußen wurde vor vielen Jahren, eines Einzelstaates auszuüben berechtigt sei, damit er in einer noch vor der Entstehung des Norddeutschen Bundes bestimmt, Regierungsvertreter nur bestätigen, daß in bayerischen RegierungsMaterie, die nicht zur Kompetenz der Reichsgesetzgebung gehöre, daß Kinder unter 12 Jahren nicht in Fabriken beschäftigt werden und Abgeordnetenkreisen keine Geneigtheit besteht, die dortige folchen Wünschen entgegenkommt. Uebrigens sei die hohe Bahl dürfen; bei der Berathung desselben Gegenstandes im Jahre 1869 Schulgesetzgebung in der Weise zu ändern, daß die Entlaffung ber in Fabriten beschäftigten Kinder in Bayern im Vergleich zu standen die Parteien gerade so wie heut, bloß ein Theil der Kon- aus der Schule erst mit 14 Jahren stattfindet. Allerdings ist die Sachsen noch sehr mäßig.( Zustimmung der Bayern im Zentrum.) fervativen stimmte mit uns für das Verbot der Beschäftigung von bayerische Volksschule nicht schlecht, aber damit ist durchaus nicht Der Kommiffionsantrag fei um so annehmbarer, als die Kommission Kindern unter 14 Jahren, auch damals standen die National gesagt, daß die Hinzufügung des achten Schuljahres nicht nüßlich die Bestimmung der Vorlage gestrichen hat, daß für gewisse liberalen auf dem partitularistischen Standpunkt, die Fortschritts- sein fönnte. Die Arbeiterkreise hätten gegen diese Veränderung Fabrikationszweige der Bundesrath auch die zehnstündige Beschäfti- schrittspartei war für Abschaffung der Kinderarbeit. Die In- nichts einzuwenden, denn es ist ein unhaltbarer Zustand, daß ein gung von nicht mehr voltsschulpflichtigen Kindern über 18 Jahren bustrie beschäftigt Kinder überhaupt nur darum, weil sie billiger Bakuum zwischen der Schulentlassung und dem Eintritt in die sind als Erwachsene; wir Sachsen können das am Besten beur- Fabrik besteht. Allein man braucht ja gar nicht zu der in
zuzulassen befugt sein sollte.
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Wenn Herr Landmann nicht an dic
Abg. Meister( Soz.): Nur die Rücksicht auf das parti- theilen, benn über die Sälfte aller in Fabriken beschäftigten Bentrumstreifen so verhaßten Maßregel des achten Schulfularistische Intereſſe Bayerns hat die Majorität der Kommiſſion Kinder find in Sachsen beschäftigt: von 22 000 in ganz Deutsch - jahres zu greifen, man braucht einfach den Beginn des bestimmt, unseren weitergehenden Antrag abzulehnen. In Bayern land sind es in Sachſen 12480! In den Bezirken mit niedrigem Schulbesuchs auf das siebente Lebensjahr zu setzen, dann ganze partikulare Streitfrage aus der Welt werden die Kinder leider schon mit 13 Jahren aus der Schule Lohn, wie Plauen und Zwickau , werden die meisten Kinder be- wäre entlassen, und das ist eine recht bequeme Handhabe für die Fa- schäftigt, in Bezirken mit höherem Lohn, wie Leipzig und Dresden , geschafft. Ich möchte der Leitung des Reichstags- Zentrums britanten, die Kinder recht früh in die Fabriken einzufpannen. weniger. Und bei diesem Mangel an Rücksicht der Industrie auf ich weiß nicht, ob nach dem Tode Windthorst's eine Man fürchtet offenbar in Bayern , daß die Leute dort zu ge- die humane Behandlung der Kinder hat zu meinem Erstaunen ein solche besteht rathen, auf ihre bayerischen Parteigen offen fcheidt werden.( Heiterfeit.) Deshalb fträubt man sich gegen die bayerischer Abgeordneter und ein bayerischer Regierungskommiffar insofern einzuwirken, als sie diese bayerische Schulangelegenheit achtjährige Schulpflicht. Der größte Theil Deutschlands kann es fertig gebracht, zu sagen, die bayerischen Verhältnisse machen nicht als ein Hinderniß einer vernünftigen Arbeiterschuh- Gesetzftolz darauf sein, die achtjährige Schulpflicht zu besitzen. Bom es nöthig, die Kinder von 18 Jahren an in den Fabriken zu be- gebung in den Weg stellen. Graf Ballestrem u. Gen. haben ja menschlichen Standpunkte aus ist es unbedingt nothwendig, daß schäftigen. Ich bestreite erſtens, daß Bayern mit seiner sieben- fchon 1877 einen folchen Antrag gestellt, wie wir heute; wenn wir eine gesunde Generation haben. Deshalb hat auch die jährigen Schulpflicht daffelbe leistet, wie andere Staaten mit acht- das Zentrum also fonsequent ist, so muß es für unseren Antrag Die jährigem Schulbesuch. Wenn bemerkt wird, eine Pause zwischen stimmen. Es fommt hier nicht auf die absoluten, sondern auf Schweiz die Kinderarbeit unter 14 Jahren verboten. Kinder gehören in bdie Schule oder auf den Spielplay. Ich dem Entlassen aus der Schule und dem Beginn der Fabrikarbeit die verhältnißmäßigen Zahlen an. Bayern ist hauptsächlich ein bin daher auch nicht der Meinung Wöllmer's, daß die Kinder würde zur Verlotterung der Jugend führen, so liegt darin eine Agrikulturland und hat darum weniger Industrie- Arbeiter. Die bis 14 Jahren auf irgend eine andere Weise beschäftigt werden. schwere Anklage gegen diejenigen Stände, deren Kinder überhaupt Angaben der Fabrikinspektoren sind nicht zuverlässig. Die In Ob Die Kinder unter dem Zunftmeister oder in der keine Fabrik besuchen, nach dieser Ansicht also verlottert sein ſpektionsbezirke sind so groß, daß die Inspektoren gar nicht in der müßten. Freilich, die Kinder der Bessergestellten besuchen die der Lage sind, herumzukommen und eine genaue Statistit aufzu= Fabrik arbeiten, ist schließlich gleichgiltig, sechste hygienische Kongres hat sich gegen die Beschäftigung Schule länger, aber der Beweis dafür, daß nach der Entlassung nehmen. Es werden viel, viel mehr Kinder in den Fabriken von Kindern unter 14 Jahren erklärt. Nach der Vorlage wür aus der Schule die Kinder der Arbeiter verlottern, ist nicht er- beschäftigt, als in der offiziellen Statistik angegeben wird.( Abg. den die Fabrikanten in den Staaten, wo der Schulbesuch bis bracht, die ganze Behauptung ist nichts als ein gegen den Bebel: Sehr richtig!) zum vierzehnten Jahre dauert, wie in Sachsen , die Kinder erst Arbeiterstand erhobener Borwurf. Man sagte, ohne bie Kinder- Degenerirung der Arbeiter glaubt, so möge er den Bericht des mit dem vierzehnten Jahre zur Fabritarbeit anspannen, in arbeit tönnten manche Industrien nicht bestehen- eine Industrie, Fabrikinspektors Kopf aus Nürnberg aus den Jahren 1888, Bayern dagegen mit 13 Jahren. Es würde also mit ungleichem die anders nicht bestehen kann, ist in der Weltkonkurrenz über- 1889 und den neuesten Bericht nachlesen. Daraus ergiebt sich, Maße gemessen. Den Sachsen würde dadurch eine unleidliche haupt nicht existenzberechtigt und mag untergehen. Man wies daß die wirthschaftlichen Verhältnisse der Arbeiter in MittelWenn wirklich FabrikKonkurrenz erwachsen. Daß die Fabrikanten die Kinder nur be- ferner darauf hin, daß die Kinderarbeit zur Bermehrung der und Oberfranken jämmerliche sind. man möge die zehnstündige schäftigen werden, damit sie sich nicht auf der Straße herum- Einnahmen der Arbeiter nöthig ist; wie traurig muß es dann inspektoren gewünscht haben, treiben, glaubt Ihnen ja Niemand.( Sehr richtig! bei den Sozial- um den Arbeiterstand bestellt sein! Aber die meisten Arbeiter Arbeitszeit für Kinder vor 14 Jahren einführen, so beweist dies demokraten.) Der Grund für die Kinderarbeit ist nur der, daß wissen, daß sie für ihre Kinder keine größeren Schäße sammeln nur, daß die Fabrikinspektoren den Einflüsterungen der Unterfie billiger ist als die der jugendlichen Arbeiter. Wenn Huma- fönnen, als wenn sie sie recht viel lernen lassen und die wenigen nehmer ihr Ohr schenken.( Unruhe). Der Herr des Bezirks nität die Fabrikanten leitete, dann würden fie felbft jeden Bater, Arbeiter, die im Unverstand das nicht einsehen, müßte der Neunkirchen lacht über meine Aeußerungen. Gine sonderbare der sein Kind unter 14 Jahren zur Fabrikbeschäftigung anbietet, Staat zwangsweise zur Durchführung der Schulpflicht an- Humanität der Herren! Der Herr v. Stumm en miniature, Herr zum Teufel jagen. Als vom Regierungstische früher einmal eine halten und andererseits müßte das Reich alle Einzelstaaten Möller( Heiterkeit), hat gesagt, die Ausführungen Stolle's feien gewisse erzieherische Wirkung der Fabritarbeit hervorgehoben im Interesse der Kultur zur Einführung einer achtjährigen Schul- Uebertreibungen und machten keinen Eindruck. Natürlich, was wurde, gab Windthorst den Herren den Rath, ihre Kinder doch pflicht zwingen. Die Verfürzung der Arbeitszeit der jugendlichen gegen die Religion des heiligen Profits- dies ist die tonate einmal zur Probe in die Fabriken zu schicken. Ich weiß nicht, Arbeiter ist nöthig mit Rücksicht auf die Beschäftigungslofen, die gebende Religion bei den Herren nationalliberalen Kapitaliſten wie weit sie von diesem Rechte Gebrauch gemacht haben; wer aber dann Arbeit finden werden, und mit Rücksicht auf die Gesundheit. verstößt, das wird bei Ihnen niemals Eindruck machen.( Sehr Herr heute noch die erzieherische Wirkung der Fabrikarbeit behauptete, bie- und hier kommen namentlich die Jugendlichen in Betracht gut! bei den Sozialdemokraten; Unruhe rechts.) was er unter dem ewigen Werkstattsstaub sehr leidet. Auch ist es Möller als eine Uebertreibung hinstellen wollte, war nichts an= dem würde ich denselben Rath geben. Du hast flug schnacken, sehr wünschenswerth, wenn dem jungen Arbeiter Zeit zur geistigen deres als ein Zitat aus der Rede des konservativen Abg. Wagener. Sie natürlich lachen und sagen: Man sorgt auf allen Seiten für die Kinder der besitzender 30 ingildung gegeben und der in einzelnen Staaten bestehende Die Uebertreibung ist also nicht bei uns zu suchen. Geh. tath Klassen, verbessert die Schulräume u. f. w., aber für die Kinder wangun desuch der Fortbildungsschule bis auf die Vollen- Königs meinte, von einer Einschränkung der Arbeitszeit bei 162 der Arbeiter scheint man nicht geneigt zu sein, das nöthige zu dung des achtzehnten Lebensjahres ausgedehnt wird. Herr Geh. bis 18 jährigen Arbeitern tönne zur Beit" feine Rede sein,
Aber dann würden
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