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Nr. 311. 33. Jahrg.

Bezirks Beilage des Vorwärts" für Süden- Wellen. Bezirks- Beilage

Aus Groß- Berlin.

Da draußen vor dem Tore...

11. November 1916.

lagen an ein Bezugsschein nicht beigebracht zu werden und außereuropäischer Hanf) und von Erzeugnissen aus Bastfasern brauchte, ist nun die Unterscheidung nach den Preisen auf- erschienen.

gehoben. Für Herren- und Damenoberkleidung ist die Er- Ferner ist eine Bekanntmachung betreffend Herstellungsverbot leichterung getroffen worden, daß jemand, der ein ge- von Garnen und Geweben aus Mischungen von Papier und tragenes, gebrauchsfähiges Oberkleidungsstück an einer von der Wolle oder Kunstwolle in Kraft getreten. Durch diese Bekanntmachung Man muß schon weit wandern, um vor den Toren Berlins gleichartigen Gegenstand, in allerdings hoher Preislage, erhält, von Spinnstoffen, in denen Wolle oder Kunstwolle enthalten ist, zur Man muß schon weit wandern, um vor den Toren Berlins Behörde bestimmten Stelle abliefert, einen Bezugsschein für einen wird die Verwendung von Wolle oder Kunstwolle oder Mischungen noch ein echtes Mühlrad zu sehen. Der Riese Entwicklung ohne daß eine Prüfung des Bedarfs stattfindet. nivelliert alles, läßt in seiner Ausbreitungssucht die schönsten daß Damenfonfettion, bie sich am 10. Juni im Besitz der Kleinhändler Papier verboten. Die Bestimmung, Herstellung von Garnen oder Geweben unter Mitverivendung von Idylle nicht ungeschoren. Im Berliner Östen, wo einst die befand, ohne Bezugsschein verkauft werden kann, ist aufgehoben. Gin Nachtrag ist zu der Bekanntmachung betreffend Beschlag­Cisterziensermönche den dürftigen Boden der Mark urbar Nun darf aber nicht angenommen werden, daß nun alle Textilwaren nahme und Bestandserhebung von Web-, Wirk- und Strickwaren vom machten, da findet man sie wohl noch, die Schlag, Heide - der Bezugsscheinpflicht unterliegen. So istein Bezugsschein nicht erforder- 1. Februar 1916 erschienen, der im wesentlichen den Kreis der von und Mönchsmühlen. Längst hat manche ihren Betrieb ein- lich bei ſeidenen und halbseidenen Stoffen, Sammeten, auch Velvets, der Beschlagnahme betroffenen Gegenstände auch auf diejenigen gestellt. Nur noch als Sehenswürdigkeit, als Ruine steht sie Stickereistoffen und sog. undichten Kleiderstoffen( Voile, Tüll usw.) Ebenso waren ausdehnt, die unter Mitverwendung von Papier hergestellt da. Das Mühlrad geht nicht mehr, oder der nagende Zahn mit Pelz gefütterte oder mit Belz überzogene Kleidungsstücke und sind die daraus gefertigten Bekleidungsstücke bezugsscheinfrei. Ferner find. der Zeit hat es in Trümmer gelegt. Der Wortlaut der Bekannimachungen ist bei den Polizei­imitierte Belgarnituren aus Plüsch, Krimmer oder Astrachan . Soweit behörden einzusehen. Heute wandert der Berliner am schönen Sonntag vor Korsette am 31. Oftober fertiggestellt waren, dürfen sie ohne Be­die Tore mit gemischten Gefühlen. Auch im Herbst und zugsschein verkauft werden. Frei sind ferner unter anderem Kleinhandelspreise für frische Seefische bester Qualität Winter kann er sich von der Vorliebe für den Sonntag- Säuglingsbekleidung für Kinder bis zu einem Jahr, Kragen für Sonnabend, den 11. November 1916. nachmittagsspaziergang im Freien nicht trennen. Er wandert? und Manschetten, Krawatten, Spigentaschentücher, abgepaßt Ach nein, er muß ein großes Stück fahren. Die Freude fängt gewebte Gardinen und Vorhänge und so weiter. Eine Erleichterung 1 Pfund) 2,30 M., großmittel( von 1 bis 1½½ Pfund) 2,40 M., Schellfische, flein( bis 34 Pfund) 2,00 M., mittel( von 3/4 bis erst da an, wo das stickige Häusermeer aufhört und sich gegen den bisherigen Zustand sieht die neue Verordnung insofern große( von 1 Pfund und mehr) 2,60 M.; Kabeljau, Klein( bis erfrischend löst in Wald und Flur, in Villenkolonien und bor, als Stoffe bis zu Längen von 30 Zentimeter ohne Bezugs- 11 Pfund) 2,10 W., mittel( von 1 bis 4 Pfund) 2,30 M., große einzelne Gehöfte. Setzt ein einziges Mietstafernen- Mart beträgt. Ebenso tönnen Gegenstände, die nicht mehr als eine( von 4 Pfund und mehr) 2,40 Mt., ohne Kopf( im Ausschnitt) 3,25 M.; ungetüm in diese Pracht hinein und das Idyll Mark für das Stück kosten, mit Ausnahme von Strümpfen, Hand- Schollen, kleine( bis zu 2 Pfund) 1,25 M.( Zufuhr ungenügend.) ist mit einem Schlage zerstört. Db es es eine mit schuhen, Taschentüchern, Scheuertüchern, ohne Bezugsschein abgegeben

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schein verkauft werden dürfen, wenn der Preis nicht mehr als eine

Hallen und Fluten elektrischen Lichtes. Wer von uns Zum Schluß gab der Vorsitzende eine Darstellung der Schritte, Alternden, die wir in der Jugendzeit mit dem Fünfgroschenstück die vom Verein beim Berliner Magistrat und den Magistraten der in der Tasche und dem Stullenpaket unter dem Arm leicht- Nachbarorte unternommen worden sind, um eine Verein­beschwingt nach dem Grunewald pilgerten, fennt Hundekehle fa chung der Ausgabe des Bezugsscheins herbei noch wieder! Nur zögernd will der Fuß über die glänzende zuführen. Im Publikum ist noch vielfach die Meinung verbreitet, Schwelle. Man fühlt sich nicht wohl in dieser zusammen- daß man zur Erlangung des Bezugsscheines wenigstens das erste mal unbedingt eines polizeilichen Wohnungsausweises bedarf. Diese geteilten, schnatternden Menschenfülle, die sich hier aus ganz Ansicht trifft nicht zu. Es genügt jede Legitimation, Berlin Wild- West ein Stelldichein gibt, stürzt hastig den aus der die augenblickliche Wohnung deutlich hervorgeht, so ein Kriegskaffee hinunter und eilt befreit wieder zwischen Mietsvertrag mit der letzten Mietszahlungsquittung, die legte Gas­die Wiesen und Waldbäume. So geht es dem Natur- rechnung, bei Kriegerfrauen der Unterstügungsschein, sowie über­freunde auch schon in den entlegenen Lokalen des Südens, haupt jedes amtlich abgestempelte Schriftstück, auf dem die Wohnung Ostens und Nordens. Die großen, lockenden sind auf glanz- bermerkt ist. volle Ausstattung, Weinabteilungen und hohe Zechen zu­geschnitten. Die kleineren, urgemütlichen verschwinden immer mehr. Mit der Mühlradpoesie wird aufgeräumt.

den einfachsten Mitteln geschaffenen Laubenkolonie ist oder werden. In beiden Fällen darf aber zu gleicher Zeit an dieselbe Zugveränderungen auf der Strecke Berlin - Dresden . Die Zug­das vornehme Rührmichnichtan der Kolonie Grunewald Person nicht mehr als ein Stück von der Ware veräußert werden. einschränkungen, die Mitte November eintreten, treffen auch die Strede der Berliner bewundert, weil er die Freude am Schönen, am Die Bestimmung der alten Verordnung, daß der Verkauf der bezugs- Dresden- Berlin. So wird der D- Zug 51, ab Dresden 7 Uhr harmonischen Zusammengefüge nie verlernt. scheinpflichtigen Ware an das Publikum allen Personen verboten ist, 20 Minuten vormittags, an Berlin ( Anhalter Bahnhof ) 10 Uhr Wo einst traut das Mühlrad klapperte und ein schmuck- treiben, ist aufrecht erhalten worden. Fabrikanten und Grossisten 10 Minuten abends, an Dresden 1 Uhr 6 Minuten nachts, vom die nicht gewerbsmäßig Kleinhandel mit diesen Gegenständen be- 20 Minuten vormittags, und der D- Bug 198, ab Berlin 10 Uhr Yoser Fachwerkbau zur Agung Iud, find stolze, pracht- dürfen daher ihre Waren nur an Seleinhändler, nicht aber direkt an 15. November ab wegen verhältnismäßig geringer Benuzung forts strozende Restaurationslokale entstanden, mit weiten, hohen die Verbraucher verkaufen. fallen. Der Anschluß von Chemnig an den D- Bug 51 nach Berlin wird dadurch hergestellt, daß dieser Zug von Riesa statt nach Röderau nach Elsterwerda geführt wird, wo er Anschluß an den D- Dug 197 Wien- Berlin findet, der 11 Uhr in Berlin eintrifft. Dieser D- Zug 197, der voraussichtlich fünftig 8 Uhr aus Dresden abfahren wird, bietet einen Ersatz für den fortfallenden D- Bug 51, der nur 33 Mi­nuten früher in Berlin eintrifft.

Fast jede dieser Sonntagspilgerstätten, in denen der jetzt freilich nicht lieblich duftende Kaffee seinen alten Zauber übt, hat ihr besonderes Publikum. Es wechselt mit den Himmels­richtungen, mit den Tagen und Stunden. Aber davon er­zählen wir ein ander Mal... wenn der Krieg zu Ende ist.

1000 Geborene.

Zündholzwucher in Sicht!

Eine Girozentrale der Provinz Brandenburg " ist vom Giro­verband der kommunalen Verbände der Provinz Brandenburg er­richtet worden. Sie hat bereits einen solchen Umfang angenommen, daß nunmehr die Geschäftsstelle von Forst( Lausitz) na d Berlin W. 8, Stronenstr. 61/63 verlegt werden mußte. In diesem Jahre sind bereits über 800 Millionen Mark umgesetzt. Stadt­fämmerer Machowicz- Schöneberg hat die Leitung übernommen. Zu feinem Stellvertreter ist der Erste Bürgermeister Fischer- Forst gewählt

worden.

Die Feststellung, daß auf Anregung der zuständigen Stelle die Vertretung der deutschen Zündholzindustrie eine Verständigung unter Erleichterung des Verkaufs von Webwaren auf Märkten. Die den Fabriken über einen Kleinhandelspreis von 45 Pf. für das Regelung des Verkehrs mit Web-, Wirt- und Strickwaren hat für Batet Streichhölzer herbeigeführt hat, hat die Wirkung gehabt, daß die bürgerliche Bevölkerung den Verkauf dieser Waren auf Meſſen plötzlich deutsche Streichhölzer aus dem Klein- und Märkten sowie im Umherziehen fast gänzlich unterbunden. Der handel nahezu verschwunden sind. Wir haben uns Reichsverband reisender Gewerbetreibender Deutschlands hat hier­damit wiederholt befaßt. Die Händler suchen diese Erscheinung das über Klage geführt. Der Grund dafür wird nicht in der Einführung durch zu erklären, daß die Fabriten infolge starter Snappheit an der Bezugsscheine überhaupt gesehen, sondern darin, daß es zu Starker Rückgang der Erstgeburten. Rohstoffen nicht imstande wären, zu liefern. Diese Begründung lange dauert, bis ein Antragsteller einen Bezugsschein ausgefertigt Schon seit einer Reihe von Jahren konnte man in Berlin wird, wie die" Deutsche Tagesztg." schreibt, durch die Tatsache auf erhält, um ihn beim Einkauf auf Messen und Märkten sowie beim das bündigste widerlegt, daß noch vor kurzem die Zündholzfabriken Wandergewerbetreibenden verwenden zu können. Im Sinne dieser die Beobachtung machen, daß der andauernde Geburtenrückgang ver- eine Herauffeßung ihrer Kontingente beantragt haben. Ein solcher Gewerbetreibenden haben deshalb der Handelsminister und der hältnismäßig weniger start bei den Erstgeburten als bei den Antrag wäre unmöglich gewesen, wenn tatsächlich ein derartiger Minister des Innern den Oberpräsidenten zu Potsdam und die Zweitgeburten, den Drittgeburten, den Viertgeburten usw. war. Rohstoffmangel vorliegen würde. Regierungspräsidenten ersucht, dafür zu sorgen, daß die Behörden Beispielsweise verringerte sich in dem Zeitraum von 1900 Das plötzliche Verschwinden der Zündhölzer im Kleinhandel etwaige Wünsche des Publikums um eine Beschleunigung des Ver­bis 1913 das Jahresergebnis für die ehelich geborenen Kinder hängt mit der Lage der Erzeugung durchaus nicht zusammen, es fahrens für Messen und Märkte oder bei Wandergewerbetreibenden im ganzen von 43 945 auf 32 482, um 11 463, d. H. beruht vielmehr lediglich auf einem absichtlichen Zurück nach Möglichkeit berücksichtigen. Es gilt dies für die Stellen, die um 26 Proz., aber im einzelnen für die ersten Kinder halten der Ware. Wer dafür verantwortlich ist, läßt sich im die Notwendigkeit der Anschaffung prüfen, wie auch für die, die die bon 13 105 auf 11 861, um 1244, nur 92 Proz., Augenblick nicht flar übersehen. Kleinhändler, die unmittelbar vom Bezugsscheine ausstellen. Die Sorgfalt bei der Prüfung soll dadurch für die Fabrikanten beziehen, und solche, die durch den Großhandel versorgt aber nicht leiden. awweiten Kinder bon 10 561 auf 8177, um 2384, rund werden, erklären übereinstimmend, keine Streichhölzer erhalten zu Zur Unterstützung bei der Ermittelung unbekannt Verstorbener 22 Broz., für die dritten Kinder bon 7020 auf 4729, tönnen. Man wird sich erinnern, daß die Vereinbarung zwischen werden vom Zentral- Nachweisbureau des föniglichen Kriegs­um 2291, etwa 33 Proz., für die vierten Kinder von 4360 auf den Zündholzfabriken über die Preise für den Klein ministeriums Photographien solcher Verstorbenen in zeitweilig 2733, um 1627, etwa 37 Proz., für die fünften Kinder von 2910 handel und über den Verkaufspreis an den Verbraucher herausgegebenen Sonderverlustlisten veröffentlicht. Diese Sonder­auf 1693, um 1217, rund 42 Proz., für die sechsten, fiebenten, den Zweck verfolgte, ein Eingreifen der amtlichen Stellen zu verluftlisten werden den Ortspolizeibehörden ständig übersandt und achten, neunten, zehnten usw. Kinder zusammen von 5989 auf 3289, verhindern. Die Vereinbarung hat, wie der gegenwärtige können dortselbst von Interessenten eingesehen werden. um 2700, rund 45 Proz.( Alljährlich kommen selbst in Berlin Bustand zeigt, den erhofften Erfolg einer Absaßregelung zu einem einzelne Fälle vor, wo die Geburtenzahl einer Ehe sogar über 20 angemessenen Preise nicht gehabt. Das genannte Blatt fordert, daß Gattenmordversuch in der Gartenstraße. hinausgeht. In 1900 war 23 das höchste, in 1913 nur 19.) Wie Vernehmen nach seien bereits die ersten Schritte dazu getan. die Reichsregierung sich sofort der Angelegenheit annimmt. Dem Wegen versuchten Mordes verhaftet wurde die 30 Jahre alte man aus der obigen Zusammenstellung ersieht, ist die Verhält- Hoffentlich wird dabei auch der zwischen den Fabrikanten vereinbarte Barbierfrau Anna Rickel geb. Werner aus der Gartenstraße 11. nisziffer des Geburtenrüdganges um fo größer, Breis und der Aufschlag für den Kleinhandel daraufhin nachgeprüft, Frau Nickel , die aus Deuben stammt, lebte mit ihrem Manne, dessen je tinderreicher die Ehen bereits sind. Diese be- ob er mit der Lage der Erzeugung voll im Einklang steht. Sach- dritte Frau sie ist, fast sieben Jahre in glücklicher Ehe. Wie sie bes trächtliche Minderung der Zweitgeburten und mehr noch der Dritt- verständige Kreise halten es sehr wohl für möglich, daß der bis- hauptet, wurde dieses Glück von ihrem Manne dadurch zerstört, daß Geburten, der Viertgeburten usw. hatte die Wirkung, daß für die herige Kleinhandelspreis von 45 Pf. für das Patet noch er- er mit ihrer jüngeren Schwester, die im legten halben Jahre eine Erstgeborenen der Anteil an dem gesamten Jahresergebnis der ehe- mäßigt wird. Zeitlang bei der Familie wohnte, ein Liebesverhältnis anknüpfte. Seit der Zeit vernachlässigte Nickel, der im Nachbarhause Nr. 9 lich geborenen Kinder sich ziemlich ununterbrochen steigerte. Er immer mehr. Sie war in 1900 nur 298 auf 1000 Geborene, in 1913 aber 365 auf hat unter Zustimmung der Reichsstelle für Gemüse und Obst sowie hatte den Eindruck, daß es ihm nur darum zu tun war, ſich Die Groß- Vertriebs- Gesellschaft für Obft G. m. b. H., Berlin , ein Barbiergeschäft betreibt, seine Frau im Einvernehmen mit der Preisprüfungsstelle, Groß- Berlin, nach ihrer zu entledigen und sie auf irgend eine Weise zu zwingen, die In der Kriegszeit ist es nun zu einer merklichen Ein- Anhörung der beteiligten Interessenten folgende Verkaufspreise im häusliche Gemeinschaft mit ihm aufzugeben. Wie sie sagt, miß­schränkung des Uebergewichtes der Erstgeburten gekommen. Das zeigt Großhandel für das auf Kähnen verkaufte und aus Desterreich fom- handelte er sie wiederholt und gab ihr zuletzt auch so wenig Wiri­die unten folgende Zusammenstellung, die wir aus den vorläufigen mende Obst festgesetzt: schaftsgeld, daß sie nicht zurechtkommen fonnte. Schon vor acht Ergebnissen gemacht haben.( Durch die nachträglichen Meldungen können Tagen faßte Frau Nickel nach einer Mißhandlung den Plan, ihrem noch einzelne Fälle hinzukommen, doch das ist ohne Einfluß auf das Mann einen Denkzettel zu geben. Sie kaufte sich damals bei einem Gesamtbild.) Nach unseren Berechnungen brachte zwar das Eisenwarenhändler in der Nachbarschaft einen Revolver mit vielen scharfen Patronen. Allmählich jedoch beruhigte sie sich wieder und Jahr 1914 noch eine weitere Steigerung des Anteils der Erst­geburten: an den 30 005 ehelich Geborenen des Jahres waren nahm von ihrem Plan Abstand. Am Donnerstag jedoch lebte der Gedanke in ihr wieder auf, nachdem Nickel ihr den Trauring die ersten Kinder beteiligt mit 11 117, also mit 370 an 1000. Aber und die Ohrringe abgenommen und sie aufgefordert hatte, die woh­in 1915 verminderte sich bei nur noch 24 962 ehelich Geborenen des nung zu verlassen. Gestern morgen, als ihr Mann noch schlief, stand Jahres die Zahl der ersten Kinder auf nur 8333, das sind nur 334 Frau Nickel heimlich auf und schoß im Dunkeln fast die ganze von 1000. Von der Regel, daß der Geburtenrückgang bei den Erft- Die vereinbarten Preise treten sofort in Kraft und bleiben Trommel ihres Revolvers auf ihn leer. Zwei Schüsse trafen den Mann an der rechten Stirnseite, ein dritter an der linken Kopfseite geborenen geringer als bei den Zweitgeborenen, den Drittgeborenen einschließlich den 18. November in Gültigkeit. und ein vierter an der linken Hand. Nickel wurde so schwer verletzt, usw. ist, macht das Jahr 1915 eine sehr deutliche Ausnahme. Von daß er sich nicht mehr erheben konnte. Die Frau verließ nach dem 1914 zu 1915 verminderte sich das Jahresergebnis für die ehelich legten Schuß die Wohnung, begab sich zu dem nächsten Schuhmann, Geborenen im ganzen von 30 005 auf 24 962, um 5043, etwa 17 Die Bestimmungen des Magistrats über die einheitliche Her- den sie auf der Straße traf, und teilte ihm mit, daß sie Prozent, im einzelnen für die Erstgeborenen von 11 117 auf 8333, ftellung und den einheitlichen Verkauf von Blut- und Leber auf ihren Mann geschossen habe. Die Revierpolizei, der sie zu­um 2784, rund 25 Proz., für die Zweitgeborenen von 7644 auf wurst in Berlin treten am tommenden Montag in Kraft. Der geführt wurde, sab sofort in der Wohnung nach und fand Nickel 6497, um 1147, nur 15 Proz., für die Drittgeborenen von 4202 Magistrat verfolgt mit der Zentralisierung den Zweck, im Interesse erheblich verlegt aber bei vollem Bewußtsein. Sie brachte ihn nach auf 3729, um 478, rund 11 Proz., für die Viertgeborenen von 2383 der Stredung eine gewisse Aufsicht ausüben zu können. Durch die der Klinit in der Ziegelstraße, wo festgestellt wurde, daß die Ge­Neuordnung wird sichergestellt, daß in ganz Berlin die Herstellung schosse noch im Kopfe stecken. Der Verlegte konnte von der Kriminal­auf 2264, um 119, nur 5 Proz., für die Fünftgeborenen von 1580 von Blut- und Leberwurst einheitlich geschieht. Ueberall werden die polizei bereits vernommen werden, weil die Verlegungen nicht auf 1399, um 181, etwa 112 Proz., und so weiter. In 1915 hatten, gleichen Teile in dem gleichen Verhältnis verarbeitet, genau wie es lebensgefährlich sind. Er bestreitet, daß er seiner Frau Ver­wie man hier sieht, gerade die Erstgeburten einen ganz vom Magistrat vorgeschrieben ist. Sollten sich Mängel herausstellen, anlassung zu Eifersucht oder überhaupt zu Klagen gegeben habe. außerordentlich starken Rückgang. An dem im Jahre so sollen Aenderungen und Verbesserungen vorgenommen werden. Sein angebliches Liebesverhältnis zu feiner Schwägerin bestehe 1915 eingetretenen Rückgang der Gesamtzahl ehelich geborener Im übrigen bezieht sich die einheitliche Herstellung einzig auf die nur in der Einbildung seiner Frau. Er habe nicht diese, sondern Kinder um 5043 sind die Erstgeborenen mit einem Ausfall von Blut- und Leberwurst. Es ist den Schlächtermeistern nach wie vor sie ihn hintergangen, während er im Felde stand. Seine Frau 2784 beteiligt, der allein mehr als die Hälfte des gesamten Ver- freigestellt, die kleinen Abfälle die sich hier und da ergeben, in den habe auch die Wirtschaft und die Kinder vernachlässigt. Darüber eigenen Betrieben als Brühwurst, Bratwurst oder dergleichen zu ver- fei es nach seiner Rückkehr aus dem Felde zum Zwist gekommen. Iustes ist. Es ist selbstverständlich, daß diese plögliche und bedeutende arbeiten. Das gleiche Recht steht den Gastwirten zu, die in ihren Seine Frau, die lungenleidend ist, habe ihm auch gedroht, daß sie Minderung der Erstgeburten ihre besondere Ursache hat. Aus dem Betrieben mancherlei Abfälle haben, die sonst unverwertet bleiben ihr Ende vor sich sehe, daß er aber noch eher sterben müsse als sie. Kriegszustand erklärt es sich, daß in 1915 vielen jungen Ehen der würden. Allerdings sind bei der Herstellung dieser Wurstarten die Aus diesem Grunde habe er auch Vorsichtsmaßregeln getroffen. erste Familienzuwachs versagt blieb. früheren Verordnungen des Magistrats der Stadt Berlin nicht außer Nach dem ersten Schuß sei er erwacht. In diesem Augenblick habe acht zu lassen. ihm aber seine Frau Pfeffer in die Augen gestreut und dann wieder geschossen. Das muß Frau Nickel zugeben. Angeblich hatte sie den Pfeffer schon vor einigen Tagen für die Wirtschaft gekauft. Die Frau leugnet die Absicht ihren Mann zu töten, erfcheint aber so schwer belastet, daß sie gestern wegen versuchten Mordes dem Unter­verſuchter suchungsrichter vorgeführt wurde.

Klasse I: Goldparmänen, Ananas, Sternrenetten( Kanada ), Burpurrenetten, Goldrenetten, Punschäpfel, Anisäpfel, Glockenäpfel, rote, grüne und weiße Stettiner Boskoop, steyrische Aepfel, Pfann­kuchenäpfel 40 M. für 50 Kilogramm.

äpfel, Schafsnafen, große Kochäpfel 32 M. für 50 Kilogramm. Klasse II: Graue Renetten, rote Renetten, rote Hähne, Bonn­Klaffe III: Pelzäpfel, graue Süßlinge, Malvasieräpfel und an­bere Nepfel, welche namenlos gehandelt werden 25 M. für 50 Kilo­gramm. Ausschußäpfel 15 M. für 50 Kilogramm. bis

Die Wurstfabrikation in Berlin .

Kriegsbekanntmachungen.

Bezugsscheine für Tertilwaren. Im Verein der Textildetaillisten Groß- Berlins gab der Vor­fizzende, Herr D. Heimann, eine Uebersicht über die neue Verord- Am 10. November 1916 ist eine neue Bekanntmachung betreffend nung betr. Bezugsscheine für Web-, Wirk- und Strickwaren. Beschlagnahme, Verwendung und Veräußerung von Flachs Während bisher bei manchen Gegenständen von gewissen Preis- und Hanfstroh, Bastfasern( Jute, Flachs, Ramie, europäischer

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