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Nr. 316. 33. Jahrg.

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Zentralorgan der fozialdemokratischen Partei Deutschlands .

Redaktion: SW. 68, Lindenstraße 3. Fernsprecher: Am: Moritplas, Nr. 151 90-151 97.

Donnerstag, den 16. November 1916.

Expedition: SW. 68, Lindenstraße 3. Fernsprecher: Amt Moritplas, Nr. 151 90-151 97.

Arbeitspflicht und Volksernährung.

Ein Hindenburg - Brief an Bethmann.

Beaucourt.

Englische Massenstürme nördlich der Ancre. Wald St. Pierre- Baaft. Russenangriffe an der Narajowka.

-

Monastir und Cernabogen.

Amtlich. Großes Hauptquartier, 15. No­vember 1916.( W. T. B.)

Weftlicher Kriegsschauplah. Heeresgruppe Kronprinz Rupprecht. Die Schlacht nördlich der Somme dauert an. Vom Morgen bis zur Nacht anhaltendes Ringen rückt auch den 14. November in die Reihe der Großkampftage.

Hoffend, den Anfangserfolg ausnüßen zu können, griffen die Engländer mit starken Massen erneut nördlich der Ancre und mehrmals zwischen Le Ears und Guendecourt an. Zwar gelang es ihnen, das Dorf Beaucourt zu nehmen, aber an allen anderen Punkten der breiten Angriffsfronten brach die Wucht ihres Austurms verlustreich vor unseren Stellungen zusammen. Besonders hervorgetan haben sich bei der Abwehr des feindlichen Ansturms das Magde­burgische Infanterie- Regiment Nr. 66 und das Badische Infanterie- Regiment Nr. 169 sowie die Regimenter der

4. Garde- Jufanterie- Division.

Starter Kräfteeinsatz der Franzosen galt dem Gewinn des Waldes St. Pierre Baast. Den Angriffen blieb jeder Erfolg versagt; fie endeten in blutiger Niederlage.

Deftlicher Kriegsschauplatz. Front des Generalfeldmarschalls Prinz Leopold von Bayern.

Auf dem Ostufer der Narajowka richteten sich gegen die kürzlich von uns gewonnenen Stellungen westlich von Folw. Krasnolesie wütende russische Angriffe, die sämtlich, an einer Stelle durch Gegenstoß, abgewiesen wurden. Front des Generaloberst Erzherzog Carl

An der Ostfront von Siebenbürgen herrschte nur geringe Gefechtstätigkeit.

In den für uns erfolgreichen Wald- und Gebirgs­kämpfen längs der in die Walachei führenden Straßen haben die Rumänen gestern an Gefangenen 23 Offiziere und 1800 Mann, an Bente 4 Geschütze and mehrere Maschinengewehre eingebüßt.

Balkan - Kriegsschauplah.

Heeresgruppe des Generalfeldmarschalls von Mackenfen.

Keine Aenderung der Lage. Die Festung Bukarest ist von Fliegern mit Bomben beworfen worden.

Tschirschky gestorben!

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Mazedonische Front.

Den heftigen französischen Angriffen in der Ebene von Monastir haben bulgarische Truppen, dabei das Regiment Balkanski Seiner Majestät des Kaisers, unverrückt stand­gehalten.

Im Cerna- Bogen gelang es dem Gegner, einige Höhen zu nehmen. Um Flankenwirkung gegen die Talstellungen zu vermeiden, ist unsere Verteidigung dort zurückverlegt worden.

Der Erste Generalquartiermeister.

$

Ludendorff. Großes Hauptquartier, 15. November 1916, 7.45 abends.

Amtlich.

den

Westen. Nachmittags englische Angriffe beiderseits Anere, auf Südufer bereits gescheitert. Bei Sailly- Saillisel und Pressoire wird gekämpft. Siebenbürgen .

Eigene Fortschritte auf der Südfront.

Der österreichische Bericht.

Wien , 15. November 1916.( W. T. B.) Amtlich wird verlautbart: Deftlicher Kriegsschauplas. Seeresfront des Generalobersten Erzherzog Carl.

In der nördlichen Walachei wurde der Kampf mit Erfolg fortgesetzt. Die Rumänen ließen 23 Offiziere, 1800 Mann und vier Geschüße in unserer Hand. Im östlichen Grenzraum und in den verschneiten Waldkarpathen keine besonderen Ereignisse. Heeresfront des Generalfeldmarschalls Prinz Leopold von Bayern.

Bei den 1. und t. Streitkräften nichts von Belang. Italienischer Kriegsschauplatz.

Die Lage ist unverändert. Deftlich von Görz nahmen unsere Truppen einen italienischen Graben, machten fünf Offiziere, 475 Mann zu Gefangenen und erbeuteten sieben Maschinengewehre. Südöstlicher Kriegsschauplah.

Nichts Neues.

Der Stellvertreter des Chefs des Generalstabes. v. Hoefer, Feldmarschalleutnant. Ereignisse zur See.

In den frühen Morgenstunden des 14. laufenden Monats griff eines unserer Seeflugzeuggeschwader die feindlichen Stellungen von Ronchi, Bermegliano und Doberdo sehr erfolgreich mit Bomben Ein feindliches, das Geschwader angreifende Landflugzeug wurde in die Flucht gejagt.

an.

Flottentommands.

Die Beute von Constanza.

Arbeit für Wilson.

Fett tut not!

In dem Augenblick, in dem die öffentliche Diskussion von der Frage der Arbeitspflicht beherrscht ist, gewinnt ein Brief besonderes Interesse, den der Chef des Generalstabs v. Hindenburg an den Reichskanzler gerichtet hat. Dieser Brief zeigt mit klassischer Deutlichkeit, daß sich das Problem der Arbeitspflicht oder, wie es neuerdings heißt, des ,, baterländischen Hilfsdienstes"- dem brennenden Problem der Voltsernährung nicht trennen läßt. Hindenburg schreibt:

-

bon

Eurer Exzellenz ist bekannt, vor welche ungeheuren Aufgaben unfere Kriegsindustrie für einen siegreichen Ausgang des Krieges gestellt ist. Die Lösung der Arbeiterfrage ist dabei entscheidend, und zwar nicht allein bezüglich der Zahl der Arbeiter, sondern vor allem auch bezüglich der individuellen Leistungsfähigkeit durch eine aus­reichende Ernährung. In dankenswerter Weise hat das Kriegs­ernährungsamt der Ernährung der Arbeiter in der Kriegsindustrie seine besondere Aufmerksamkeit geschenkt. Da jedoch das Kriegs­ernährungsamt auf die Ausführung der Maßnahmen einen geringen Einfluß auszuüben vermag, bedarf es der ein mütigen hin­gebenden Mitwirkung der Landeszentralbehörden und der diesen unterstellten Verwaltungs- und Kommunal­behörden. In den Kreisen dieser Behörden scheint mir nicht überall ausreichend erkannt zu sein, daß es um Sein oder Nicht­fein unferes Volkes und Reichs geht. Es ist unmöglich, daß unsere Arbeiterschaft auf die Dauer leistungsfähig bleibt, wenn es nicht gelingt, ihr eine nach gerechten Gesichtspunkten verteilte a us reichende Menge Fett zuzuführen. Sowohl aus dem Ruhrfohlenrevier, dem Siegerland, wie aus anderen Industrierevieren wird mir berichtet, das es immer noch nicht gelungen ist, eine ausreichende, einigermaßen gerechte Fettverteilung zu be­wirken. Im Siegerland soll seit zwei Monaten nur eine ganz geringfügige Fettmenge verfügbar gewesen sein.

Von diesen Dingen scheint man in den rein landwirt­schaftlichen Gebieten Deutschlands und in den Kreifen der führenden Männer unserer Landwirtschaft nicht genügend unterrichtet zu sein. Für die Landwirtschaft ist die Aufgabe nicht nur in der selbstverständlichen Steigerung der Produktion zu er blicken, sondern auch darin, ihre Produkte, insbesondere das Fett, in weitestem Maße freiwillig dem Verbrauch zuzuführen. Mit staatlichem 3wang wird erfahrungsgemäß nur wenig erreicht, wohl aber verspreche ich mir Erfolg von einer großzügig organisierten Propaganda durch die Führer der Landwirtschaft zugunsten der Ernährung unserer Kriegsindustriearbeiter. Alle staatliche Regelung des. Ver­brauchs muß versagen, wenn nicht die verständnisvolle, freiwillige Mitwirkung aller Schichten der Bevölkeung in Stadt und Land zu Hilfe kommt, und jeder Deutsche im Innersten davon durch­drungen ist, daß diese Mitwirkung ebenso vaterländische Pflicht ist, wie die Hingabe von Leib und Leben im Kampf an der Front.

Eure Exzellenz bitte ich, in eindringlichster Weise, allen Bundesregierungen, Verwaltungs- und Kommunalbehörden den Ernst der Lage vor Augen zu führen und sie aufzufordern, die ausreichende Ernährung unserer Kriegsindustriearbeiter mit allen Mitteln zu betreiben, starke Persönlichkeiten aller Parteien als Führer des Heimatheeres hinter Pflug Schraubstoď zu einmütigem Handeln zu verbinden und den furor teutonicus in der Heimat beim Bauern wie beim Industriearbeiter und Städter zu wecken. Ich habe den Eindruck, daß der beste Wille und die Tatkraft unserer in ihrer Tüchtigkeit und Lauterfeit unübertroffenen Beamtentelt mürbe wird durch das Bestreben, in Langwierigen Be­ratungen den Bedenken aller Art möglichst ge­Eure recht zu werden. Unentschlossenheit ist die Folge. Exzellenz wollen die darin liegende Gefahr nicht verkennen. Das Bolt will starte, entschlußkräftige Beamte sehen, dann wird es auch selbst start sein und mancher unbequemen Maßnahme willig sich beugen."

Dieser Brief des Generalfeldmarschalls fann in den Streisen der arbeitenden Bevölkerung weitestgehender Zustimmung

Wien , 15. November. ( W. T. B.) Der kaiserlich deutsche Köln , 14. November. ( W. T. B.) Die Kölnische Volks­Botschafter von Tschirschky und Bögendorff ist heute nach- zeitung" meldet aus Sofia : Die Zählung der Beute von mittag 5 Uhr im Sanatorium Löw, wo er Heilung von Constanza geht zu Ende. Es wurden gezählt: 30000 Tonnen einem inneren Leiden gesucht hatte, an einer Embolie der Petroleum, 27000 Zonnen Benzin, 17000 Lunge gestorben. Herr v. Tschirschkh u. Bögendorff war als Staatssekretär Tonnen Mineralöl, sehr große Vorräte an Ge­des Auswärtigen Amtes einer in einer langen Reihe, von der sich treibe, 8uder und Staffee, die für eine mehrmonatige nur die Gestalt des gleichfalls schon verstorbenen Herrn v. Siberlen Verpflegung der rumänischen Armee und Bevölkerung bestimmt Waechter markant hervorhebt. Er war nicht mehr und nicht waren. weniger als einer der Vertreter einer Politik, die von der Sozial­demokratie stets entschieden bekämpft wurde. Eine eigentliche geschichtliche Rolle hat er erst als deutscher Botschafter in Pariser New York Herald " find in der Stadt Parral in Meriko Genf, 15. November. ( Lot.- Anz.") Nach einer Meldung des sicher sein. Die Arbeiter und Arbeiterinnen wollen arbeiten; um das Wien gespielt, oder richtiger: er soll sie gespielt haben. Solange er angehörige der Vereinigten Staaten von Amerika dauernd zu fönnen, müssen sie ihre Arbeitskraft er­in Berlin war, hatte man nicht den Eindruck, daß er sich dazu be- ermordet worden. halten. Das ist der nationalökonomischen Weisheit legter rufen fühlte. In den Kriegsschriften des Auslandes und in Bern , 15. November. ( W. T. B.)" Temps" meldet aus Wa- Schluß. politischen Gesprächen des Inlandes ist sein Name im Zusammen- shington: Infolge des Gerüchts, Villa habe die Amerikaner in ,, Mit staatlichem Zwang wird erfahrungsgemäß nur wenig hang mit den Ereignissen, die dem Kriege vorangingen, ebenso Parral ermorden lassen, wird die Lage in Meriko für sehr schlimm erreicht". Das sagt der Mann, der an der Spitze des Heeres häufig genannt worden, wie der des Grafen Tisza. Was an all angesehen. Allgemein glaubt man, daß ein bewaffnetes Eingreifen steht, wo der staatliche Zwang zwar auch nicht alles kann, diesen Erzählungen wahr ist, wird die unparteiische Geschichts- mit starken Sträften feitens der Regierung Wilsons notwendig werden aber doch viel mehr als sonst. Er spricht damit, wenn der forschung der Zukunft nachprüfen. Sie wird feststellen ob der ver- wird. Carranza foll versuchen, in den Vereinigten Staaten eine Satz zunächst auch nur auf die Fettproduktion bezogen ist, die storbene Diplomat, wie er es sein sollte, als Botschafter immer nur Anleihe von hundert Millionen Dollar aufzunehmen. allgemeine Erkenntnis aus, daß staatlicher Zwang gegen wirt­das ausführende Organ der Reichsleitung gewesen ist. Zu schaftliche Geseze nichts vermag. einer solchen leidenschaftslosen Nachprüfung ist die Zeit noch nicht gekommen.

Burian in Berlin .

Das ist noch lange kein Bekenntnis zum liberalen Grundsat des Gehen, und Geschehenlassens, der längst über Bord ge­worfen ist. Aber es ist ein Ausdruck der volkswirtschaftlichen Einsicht, daß die Wirtschaft nicht mechanisch, sondern organisch reguliert, daß sie nicht militarisiert, sondern sozialisiert werden muß.

Wilson und die Friedensarbeit. London , 14. November. ( W. T. B.) Dem Daily Telegraph " wird aus New York vom 13. telegraphiert: Der Washingtoner Korrespondent der New York Evening Post" teilt seinem Blatte mit, daß Wilson in einigen Monaten, vielleicht noch während des Winters, Berlin , 15. November. ( W. T. B.) Der österreichisch- ungarische in der Lage sein werde, eine Friedensbewegung in Gang zu bringen. Minister des Aeußern, Baron Burian, ist, begleitet von dem Bot- Die New York Tribune " meldet, daß die Anhänger Wilsons eifrig schafter v. Meren und dem Grafen Hoyos , von Wien hier ein- bemüht seien, den Eindruck zu erwecken, daß Wilson an Friedens- Man kann durch planmäßige Zusammenfassung aller getroffen. plänen arbeite.

wirtschaftlichen Kräfte die Gesamtproduktion gewaltig steigern,