Nr. 318. 33. Jahrg.
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Vorwärts
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Redaktion: SW. 68, Lindenstraße 3. Ferniprecher: Am: Morisplas, Nr. 151 90-151 97.
Sonnabend, den 18. November 1916.
Expedition: SW. 68, Lindenstraße 3. Fernsprecher: Amt Moritplay, Nr. 151 90-151 97.
Neutrale Vermittlungsverfuche?
Vergebliche feindliche Angriffe bei Beaucourt und Saillisel.- Russischer Widerstand im Gyergyo- Gebirge. Einbruch in die Predeal - Stellung. Rumänische Franktireurs.
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Amtlich. Großes Hauptquartier, 17. Nobember 1916.( W. T. B.)
Weftlicher Kriegsschauplah. Heeresgruppe Kronprinz Rupprecht. Auf beiden Somme - Ufern kam es zu zeitweilig sehr starkem Artilleriekampf.
Gegen Abend erfolgte ein englischer Angriff bei Beancourt, dessen Vorbereitungsfeuer auch auf das südliche Ancre- Ufer übergriff. Er scheiterte ebenso wie ein Nachtangriff westlich von Le Sars.
Am Wege Flers- Thilloy wurden durch das GardeGrenadier- Regiment Nr. 5 bei Säuberung eines Engländernestes 5 Maschinengewehre erbeutet.
Französische Vorstöße beiderseits von Sailly- Saillisel brachten dem Angreifer keinerlei Vorteil.
Am Tage und während der Nacht war die beiderseitige Fliegertätigkeit rege.
Deftlicher Kriegsschauplah. Front des Generalfeldmarschalls Prinz Leopold von Bayern.
Die Gefechtstätigkeit zwischen Meer und Karpathen blieb gering. Frontdes Generaloberst Erzherzog Carl Im Gyergyo- Gebirge, auf den Höhen öftlich des PutnaTales, leistet der Russe unseren Angriffen zähen Widerstand.
An der Grenze östlich von Kezdivasarhely wurde von dem oft bewährten bayrischen Reserve- Infanterie- Regiment Nr. 19 der Gipfel der Runcul Mr. im Sturm genommen und gegen starke Angriffe behauptet.
Westlich der Predeal- Straße brachen deutsche und österreichisch- ungarische Truppen in die rumänische Stellung ein.
Die unter dem Befehl des Generalleutnants Krafft von Deluensingen südlich des Roten Turm- Passes vordringenden Truppen konnten als Ergebnis ihrer gestrigen Kämpfe wieder 10 Offiziere und über 1500 Mann als Gefangene zurückführen. An anderen Stellen der siebenbürgischen Front wurden außerdem über 650 Rumänen gefangen und 12 Maschinengewehre erbentet.
anrichteten.
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Nach Meldung der Truppen beteiligt sich die rumänische Bevölkerung am Kampf.
Heeresgruppe des Generalfeldmarschalls von Mackenfen.
Bei Silistria lebhafteres Artilleriefener als in den Vortagen.
Mazedonische Front.
Zwischen Malik- und Prespa- See, am Westrand der Ebene von Monastir und an den Höhen nordöstlich von Cegel( im Cerna- Bogen) sind neue starke Angriffe der Entente- Truppen zurückgewiesen worden.
Der Erste Generalquartiermeister. Ludendorff.
Abendbericht.
Amtlich. Berlin , 17. November. ( W. T. B.) An West- und Ostfront keine großen Kampfhandlungen. Unserem Vordringen in der Walachei leistet, wie Truppen erneut melden, die rumänische Zivilbevölkerung bewaffnet Widerstand.
An mazedonischer Front find weitere Angriffe der Ententetruppen gescheitert.
Der österreichische Bericht.
Wien , 17. November 1916.( W. T. B.) Amtlich wird verlautbart: Deftlicher Kriegsschauplah. Heeresfront des Generalobersten Erzherzog Carl.
Westlich der Predeal- Straße durchbrachen österreichisch- ungarische und deutsche Kräfte die feindlichen Linien. Auch sonst ist die Lage in der nördlichen Walachei durchweg günstig; es wurden dort gestern wieder insgesamt mehr als 2000 Gefangene eingebracht.
Bei Soosmezö gewannen Bayern den Runcul Mare. Der Kampf um die Höhen südöstlich des Tölgyes- Paffes dauert an.
In den Waldkarpathen stellenweise erhöhte Tätigkeit der russischen Artillerie. Heeresfront des Generalfeldmarschalls Prinz Leopold von Bayern.
Nichts Neues. Italienischer und Südöstlicher Kriegsschauplatz. Keine besonderen Ereignisse.
Der Stellvertreter des Chefs des Generalstabes. v. Hoefer, Feldmarschalleutnant.
Sich nicht entmutigen lassen!
In Basel , das die letzte große Friedenskundgebung des internationalen Sozialismus vor dem Kriege erlebte, ist gestern aus der Druckerei der Nationalzeitung" folgendes Extrablatt der Hoffnung ausgeflattert:
,, Wie wir aus unabhängiger diplomatischer Quelle zuverlässig erfahren, soll gegenwärtig wirklich ein vorbereitender Schritt zu einer Friedensvermittlung von den neutralen Staaten geplant sein. Die Regierung von Washington soll sich bereit erklärt haben, auf die Einberufung einer Konferenz entweder in Nordamerika oder in einem neutralen Lande Europas hinzuarbeiten. Die kriegführenden Mächte sollen eingeladen werden, bei dieser Gelegenheit ihre Friedensbedingungen zu formulieren, worauf diese der Gegenpartei zur Prüfung und Erörterung übermittelt werden. Die neutralen Staaten, die an der Konferenz teilnehmen, würden versuchen, einen Ausgleich der Meinungsverschiedenheiten anzubahnen. Es soll gegenwärtig zwischen verschiedenen neutralen Regierungen ein Meinungsaustausch über diesen Schritt stattfinden. Die kriegführenden Staaten hätten sich unter allen Umständen den Vorschlag eines Waffenstillstandes während dieser Ausgleichsverhandlungen verbeten. Sobald aber ein Anhaltspunkt er= reicht sei und die Mächte sich einigermaßen verständigt hätten, werde ein Waffenstillstand eintreten. Deutschland soll sich bereit erklärt haben, Belgien zu räumen und dessen Wiederherstellung als Staatseinheit zu garantieren, unter der Bedingung, daß gewisse Neutrale sich Deutschland gegenüber verbürgen, daß Belgien in Zukunft eine wohlwollende und von jedem ausländischen Einflusse freie Politik gegenüber dem Deutschen Neiche führen werde. Auch sämtliche von den Deutschen besetzte Gebiete Frankreichs sollen unter gewissen Zugeständnissen in den Kolonien geräumt werden. Wie man ver= mutet, werde das Kolonialprogramm am schwierigsten zu lösen sein. Man erwartet gerade in bezug auf diesen Punkt schwierige Meinungsverschiedenheiten zwischen England und Deutschland ."
Das Baseler Blatt sagt zu dieser Meldung:„ Unter allen Friedensmeldungen ist diese die ernsthafteste. Wilsons Wiederwahl hat die bereits früher angebahnten Versuche sofort wieder aufleben lassen. Dennoch darf man sich darüber nicht täuschen, daß sehr starke und mächtige Einflüsse Wilsons Plan und der Einmischung der Neutralen entgegenwirken. Sollte es den Anstrengungen der neutralen Vermittler, die gegenwärtig teilweise mit fieberhafter Geschäftigkeit auf Friedensreisen arbeiten und sehr umfangreiche Denkschriften den Kriegsgegnern übermitteln, nicht gelingen, die Kriegsstimmung zu überwinden, so ist wohl eine spätere Ableugnung unserer Friedensnachricht zu gewärtigen. Wir betonen deshalb nochmals, daß hier unbes kannte und über jeden Zweifel erhabene Tatsachen zugrunde liegen." Verschiedene Berliner Abendblätter melden, daß an amtlichen Stellen nichts von dieser Angelegenheit bekannt sei. Was die Regierung dazu zu sagen hat, hat sie ja schon in öffentlicher Rede gesagt.
Sicher ist nur, daß der Kampf um den Frieden in einen neuen Brennpunkt seiner Entwicklung getreten ist. Neben der senkrechten Schichtung, die die Nationen feindlich voneinander spaltet, tritt eine wagerechte in Erscheinung, die die Völker selbst in Kriegs- und Friedensparteien trennt. Das Kräfteverhältnis der beiden Lager ist in den verschiedenen Ländern verschieden, überall aber machen die Gruppen, die aus der Fortsetzung des Krieges einen Vorteil für ihr Land erwarten, die stärksten Anstrengungen, um dem Schwungrad der großen Vernichtungsmaschine über den drohenden toten Punkt hinwegzuhelfen.
Als einen Versuch der Stimmungsmache muß man die folgende Reutermeldung betrachen:
London , 17. November. ( W. T. B.) Die parlamentarischen Mitarbeiter der Blätter weisen darauf hin, das das Charakteristische an der gestrigen Verhandlung im Unterhause die allgemeine Annahme gewesen sei, daß der Krieg noch lange dauern werde. Besonders Sir John Simon habe die Tatsache betont, daß es die stärkste Seite Großbritanniens sei, bis zum Ende auszuharren.
Karl Franz Joseph - Mitregent? München , 17. November. ( W. T. B.) Amtlich. Das Nach einer Wiener Privatmeldung der Unsteinpresse soll Kaiser Striegsministerium teilt mit: Heute mittag gegen 1 Uhr erschien Franz Joseph , der übrigens an einer Erkältung leidet, am 2. Dezemüber München ein feindlicher Flieger, der insgesamt sieben ber, dem Tage seiner vor 67 Jahren erfolgten Thronbesteigung den Bomben abwarf, die jedoch nur geringen Materialschaden Erzherzog- Thronfolger Karf Franz Josef zum Mitregenten er Menschenleben sind nicht zu beklagen. nennen wollen. Der Erzherzog, der gegenwärtig die ostgalizischMenschenleben sind nicht zu beklagen. fiebenbürgische Heeresfront befehligt, steht im Anfang der dreißiger Der Flieger flog in westlicher Richtung ab. Jahre. Er ist in politischer Beziehung bisher nicht hervorgetreten. Erst in den letzten Tagen wurde bekannt, daß er sich einer deutschDer Zar will keinen Sonderfrieden. bürgerlichen Abordnung in Tetschen gegenüber dahin ausgesprochen Petersburg , 17. November. ( W. T. B.) Meldung der Peters- habe, er kenne sehr wohl die hohe Bedeutung des deutschen burger Telegraphenagentur. Der Minister des Aeußern hat an die Volkes für den österreichischen Staat, der sich stets auf die Vertreter Rußlands bei den alliierten Mächten folgendes Telegramm Deutsch österreicher stüßen müsse. Hierzu sei bemerkt, daß von Es mag richtig sein, daß die Friedensstimmung in Enggerichtet: Petersburg , 16. November. Die kürzlich von der Presse den annähernd 29 Millionen Desterreichern etwa 10% Millionen Deutsche sind. gewisser Länder verbreiteten Gerüchte über angebliche geheime Begesprechungen, die zwischen Rußland und Deutschland fortgesetzt ge- etwas völlig Neues schaffen. Der Fall hat sich zuletzt in abfoluti- fürzeren Reihe von Enttäuschungen mit elementarer Gewalt Die Ernennung eines Mitregenten würde verfassungsrechtlich Anfänge sind da, und sie kann sich nach einer längeren oder führt würden zu dem Zweck, zur Unterzeichnung eines Sonder- stischer Zeit ereignet, als Kaiserin Maria Theresia ihren Gemahl Bahn brechen. friedens zu gelangen, können infolge ihrer Hartnäckigkeit die russi- Herzog Franz von Lothringen zum Mitregenten machte. Damals Die Engländer behaupten, sie hätten zum Schuße Belsche Regierung nicht gleichgültig lassen. Die kaiserliche Regierung gab es noch keine österreichische Verfassung, feinen Dualismus mit giens zum Schwert gegriffen. Mögen auch sie erfahren, legt Gewicht darauf, auf das entschiedenste zu erklären, daß diese Ungarn und vor allem nicht jenes eifersüchtig seine Rechte wah- wie Belgier selbst über die Notwendigkeit eines noch finnlosen Gerüchte nur das Spiel der feindlichen Länder spielen rende ungarische Parlament mit einem aus ihm genommenen längeren Krieges denken! Wir erhalten soeben aus Amsterdam tönnen. Rußland wird das innige Band, das es mit seinen tapferen Kabinett. Alliierten verbindet, unversehrt erhalten und wird, weit davon ent= fernt, an den Abschluß eines Sonderfriedens zu denken, an ihrer Seite den gemeinsamen Feind ohne das geringste Nachlassen bis zur Stunde des Endsieges bekämpfen. Kein feindlicher Winkelzug wind imstande sein, den unwiderruflichen Entschluß Rußlands zu erschüttern. Sie werden beauftragt, dem Vorstehenden die weiteste Oeffentlichkeit zu verleihen und den Inhalt dieses Telegramms zur Kenntnis der Regierung zu bringen, bei der Sie beglaubigt sind."
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Der Lokalanzeiger" meldet aus Wien , daß der Zusammenschluß sämtlicher tschechischen Parteien des Abgeordnetenhauses unmittelbar bevorstehe. Auf Anregung der Ukrainer und Slovenen fand eine Versammlung von Vertretern aller slawischen Parteien mit Ausnahme der Polen in Angelegenheit der Sonderstellung Galiziens statt. Wie wir bereits anführ ten, würde das Verschwinden der 106 galizischen Abgeordneten aus dem Parlament den deutschen Einfluß erheblich steigern.
folgende Nachricht:
Amsterdam , 17. November. ( Privattelegramm des Vorwärts".) Huysmans Socialiste Belge" schreibt: Die Reden Bethmanns und Asquiths bedeuten unbestreitbar einen Schritt dem Frieden entgegen. Nachdem Bethmann die Annexion Belgiens ablehnte und Schiedsgerichte annahm, sehen wir nicht ein, daß hier feine Materie für fruchtbare Verhandlungen gegeben sein soll. Das Kolonialproblem ist nicht unlösbar, im Gegenteil erscheint ihre Lösung verhältnismäßig leicht. Die Hauptfrage der Schiedsgerichte erscheint uns immer wichtiger als die Frage der Grenzberichtigungen.