Einzelbild herunterladen
 

Nr. 322. 33. Jahrg.

Abonnements- Bedingungen: Abonnements. Brets branumerando Bierteljährl 3,90 Mt. monati 1,30 M möchentlich 30 Big. fret ins Haus. Einzelne Nummer 5 Big. Sonntags. nummer mit illuftuerter Sonntags. Beilage Die Neue Welt" 10 Big. Bost elbonnement: 1,30 Mart pro Monat Eingetragen in die Boit Zeitungs. Breisliste. Unter Kreuzband Tux Deutschland und Desterreich. Ungarn 2,50 Mart, für das übrige Ausland 4 Mart pro Monat. Bostabonnements nehmen att Belgien . Dänemart, Holland , Italien , Luremburg, Bortugal Rumänien, Schweden und die Schweiz

Ericheint täglich.

Vorwärts

Berliner Volksblaff.

5 Pfennig

Die Infertions- Gebühr beträgt für die fechsgespaltene Stolonel. zeile oder deren Raum 60 Big., für bolitische und gewerkschaftliche Vereins und Bersammlungs- Anzeigen 30 Big. Kleine Anzeigen", das fettgedrudie Wort 20 Big.( zulässig 2 fettgedruckte Worte), jedes weitere Wort 10 Big. Stellengesuche und Schlafitellenan geigen bas erite Wort 10 Big., jedes weitere Wort 5 Bfg. Worte über 15 Buch. staben zählen für zwei Worte. Inferate für die nächste Nummer müßen bis 5 Uhr nachmittags in der Expedition abgegeben werden. Die Erbedition ijt bis 7 Uhr abends geöffnet.

Telegramm- Adresse: Sozialdemokrat Berlin ".

Zentralorgan der fozialdemokratischen Partei Deutschlands .

Redaktion: SW. 68, Lindenstraße 3. Ferniprecher: Am: Morisolas, Nr. 151 90-151 97.

Mittwoch, den 22. November 1916.

Expedition: SW. 68, Lindenstraße 3. Fernsprecher: Amt Morisplas, Nr. 151 90-151 97.

Einnahme von Craiova .

-

Nacht­

-

Artilleriekämpfe im Westen. an riff der Rumänen bei Campulung. Die deutsche Infanterie vor Craiova . Zwischen Cerna und Prespa- See. Amtlich. Großes Hauptquartier, 21. No­vember 1916.( W. T. B.)

Weftlicher Kriegsschauplah. Heeresgruppe Kronprinz Rupprecht. Unsere Artillerie bekämpfte mit beobachteter Wirkung feindliche Batterien und Stützpunkte.

Lebhaftes feindliches Feuer lag auf unseren Stellungen beiderseits der Ancre und am St. Pierre- Vaaft- Walde. Kein Infanteriekampf.

Heeresgruppe Kronprinz.

In der Champagne und im Maas - Gebiet lebte während einzelner Tagesstunden die Artillerietätigkeit anf.

Deftlicher Kriegsschauplah.

Front des Generalfeldmarschalls Prinz Leopold von Bayern.

Nichts Wesentliches. Front des Generaloberst Erzherzog Carl Im Ludowa- Gebiet( Waldkarpathen) wurde ein Pa­trouillen- Unternehmen von deutschen Jägern plangemäß durch­geführt; 40 Gefangene wurden eingebracht. Ein Entlastungs­vorstoß der Russen im Nachbar- Abschnitt scheiterte blutig. Am Oftrand Siebenbürgens nur kleine Gefechtshand­Lungen

Die deutschen und österreichisch - ungarischen Truppen nörd­lich von Campulung wiesen auch bei Nacht wiederholte rumänische Angriffe ab.

Am Alt wurden den Rumänen einige wichtige Orts schaften und verschanzte Höhen in hartem Kampf entrissen.

Unsere Infanterie steht vor Craiova , dem bisherigen Sis des Oberkommandos der 1. rumänischen Armcc. Balkan - Kriegsschauplas.

Heeresgruppe des Generalfeldmarschalls von Mackenfen.

Bon Artilleriefener abgesehen keine besonderen Ereignisse. Constanza und Cernavoda wurden beschossen. Unsere Fliegergeschwader bewarfen Verkehrsanlagen bei Bukarest mit Bomben.

Mazedonische Front.

Zwischen Prespa - See und Cerna fühlt der Gegner an die deutsch - bulgarischen Stellungen mit Vortruppen herau. Serbische Vorstöße an einzelnen Stellen der Moglena­Front, durch starkes Feuer vorbereitet, scheiterten. In der überschwemmten Struma- Ebene Zusammenstöße von Aufklärungsabteilungen.

Der Erste Generalquartiermeister.

Jagow zurückgetreten

Ludendorff .

-

Zimmermann

Staatssekretär des Auswärtigen. Berlin , 21. November. ( W. T. B. Amtlich.) Wie wir hören, hat der Staatssekretär des Auswärtigen 9 nts, Staatsminister von Jagow, aus Gesundheitsrücksichten um feinen Abschied gebeten. Zu seinem Nachfolger ist der Unter­staatssekretär Zimmermann in Ausst genommen.

Dazu erfahren wir von privater Seite, daß über die weitere Verwendung des bisherigen Staatssekretärs noch nichts verfügt ist. Sein Nachfolger Zimmermann ist der erste Bürgerliche in diesem Amte, der auch nicht aus der hohen diplomatischen, sondern aus der Konsulatskarriere kommt.

Für den Wiener Botschafterposten, der durch den Tod des Herrn v. Tschirschkh erledigt ist, ist der bisherige Personaldezernent im Auswärtigen Amt , Graf Botho We'd el.

in Aussicht genommen.

Berlin , 21. November. Amtlich. Jm Monat

Oktober find hundertſechsundvierzig feindliche Handels. Kaiser Franz Joseph gestorben.

fahrzeuge von insgesamt dreihundertsechstausendfünfhundert Brutto- Registertonnen von Unterseebooten und Torpedo­booten der Mittelmächte aufgebracht, versenkt oder durch Minen verloren gegangen. Ferner sind zweiundsiebzig neutrale Handelsfahrzeuge mit insgesamt siebenundachtzig­tausend Brutto- Registertonnen wegen Beförderung von Bannware zum Feinde versenkt worden.

Seit Kriegsbeginn sind durch kriegerische Maßnahmen der Mittelmächte 3 322 000 Tonnen feindlichen Handels­schiffsraumes verloren gegangen; davon sind 2 550 000 Tonnen englisch .

Der Chef des Admiralstabes der Marine.

*

Abendbericht.

Amtlich. Berlin , 21. November 1916 abends. ( W. T. B.)

Im Somme - Gebiet starker Nebel, Gefechtstätigkeit heute geringer.

Craiova ist genommen.

Der österreichische Bericht.

Bien, 21. November 1916.( W. T. B.) Amtlich wird verlautbart: Deftlicher Kriegsschauplah. Seeresfront des Generalobersten Erzherzog

Carl

Die beiderseits des Schyl kämpfenden verbündeten Streit­kräfte trieben den Feind weiter zurück. Sie nähern sich Craiova . Deftlich des Olt( Alt-) Flusses haben wir auf den Höhen südlich von Scaueni Fuß gefaßt. Nördlich von Campolung setzte der Feind seine Angriffe fort; seine Anstrengungen waren abermals vergebens. Bei der Armee des Generals von Kövek vollführten im Ludowa- Gebiet deutsche Jäger eine erfolgreiche Streifung. Seeresfront des Generalfeldmarschalls Prinz Leopold von Bayern.

Geringe Gefechtstätigkeit.

Italienischer Kriegsschauplak.

Ein tiefgegliederter Gegenangriff auf den von unseren Truppen unlängst eroberten Grabcu südlich von Biglia wurde abgewiesen.

Südöstlicher Kriegsschauplak.

Bei den K. und K. Truppen nichts von Belang. Der Stellvertreter des Chefs des Generalstabes. v. Soefer, Feldmarschalleutnant.

Abendbericht.

Wien , 21. November. ( W. T. B.)

Das Armce- Oberkommando teilt amtlich mit, Craiova , der Hauptort der westlichen Walachei, ist heute in Besitz genommen worden.

Wie eine Extraausgabe der Wiener Zeitung " meldet, ist Kaiser Franz Joseph am 21. November, 9 Uhr abends, in Schön­ brunn gestorben.

Nicht gleichgültig wird man die Nachricht vernehmen, daß Franz Joseph , Desterreichs greiser Saiser, gestorben ist. Denn ein Leben endet hier, das über das Alter des Psalmisten hinausreicht und das in der Fülle und in der Mannigfaltigkeit seines Inhalts von wenigen Regentenschicksalen erreicht, von feinem übertroffen wird. Dieses Monarchenleben umspannt eine Zeit, in der Ge­schlechter gekommen und vergangen sind, in der eine ganze Ge­schichte versant und unter Mühsal eine neue aufgebaut wurde; in dieser unermeßlichen Entwickelung der Dinge erscheint es selbst reich, und was wir schwinden sahen und sich ent­falten sahen, das wird zum Inbegriffe dieses Regenten­geschicks, welches einer alten Zeit entstammt und in eine neue hineinragt.

Achtundsechzig Jahre Kaiser: das heißt nicht weniger als in seinen Erlebnissen die Geschichte eines ganzen Staates sammeln. Und erst achtundsechzig Jahre Kaiser von Desterreich), also der Monarch eines Reiches, das in dieser Zeit die stärkste Umgestaltung erlebt hat, das aufgehört hatte ein Staat zu sein und und beginnt, ein Staat zu werden! Als ein Jüngling von achtzehn Jahren bestieg Franz Joseph den Thron, den kurz vorher die Revolution in seinen Grund­festen erschüttert hatte, und als ein Greis sah er die Was Arbeiterbewegung zur politischen Macht werden. das heutige Geschlecht nur aus der Geschichte kennt, was ihm nur aus Büchern noch entgegenklingt, ihm fremd und verworren dünkt, das hat dieser Monarch alles miterlebt; bei allem war er beteiligt, und die Erzählung von den Kämpfen und von dem Wollen unserer Väter ist ihm die Geschichte des eigenen Lebens! Von dem Kaiser, der in Deutschland die Vormacht war und in Italien herrschte, zu dem Monarchen des Dualismus mit seinen inneren Krisen, welch' ein Abstand! Aber von dem Kaiser, der so bald nach den Märztagen und nach dem Freiheitsrausch) von 1848 den Absolutismus wiederherstellte, zu dem Kaiser, der an der Durchsetzung der Wahlreform in Dester­reich werftätig mitgearbeitet hat und sie in Ungarn als Gebot seines Willens erklärte- welch ein Aufstieg! 1848 bis 1916: was hat sich in diesen zwei Menschenaltern in Europa er­eignet, welche Entfaltung auf allen Gebieten menschlichen Schaffens haben wir seither erlebt! Und dieser alte Mann, der schon auf dem Throne saß, als die Menschen, die heute Politik machen, noch nicht geboren waren, war vieler dieser Umwälzungen Mittelpunkt, und sein Anteil an ihnen ist ihre und seine Geschichte!

Als Jüngling von achtzehn Jahren beginnt cr, fremde Ratschlägen folgend, als abfolutistischer Herrscher. In blutigen Kriegen verliert er den crerbten Besiz in Italien und die überlieferte Macht in Deutschland . Dann kommt der lang­same Aufbau eines neuen, wenngleich bescheideneren, doch nicht geringeren Staates, das Experiment des Dualismus, dem nachschaffend erst die Fundamente eines Reiches verliehen werden müssen. Und daneben der ganze Umfang des Ringens unserer Zeit, die Entwickelung des Halbfeudalen, ständischen Gemein­wesens zum kapitalistischen Staate, die Auseinanderseßung mit den Kräften und Mächten einer neuen Zeit! Während dieser nicht mit einzuschließen. Wie bekannt werde, hätten die Ver- Regierung ist noch die Robot, der Frondienst, aufgehoben einigten Staaten inoffiziell den Wunsch ausgesprochen, daß diese worden, hat die Verbürgerlichung des Staates begonnen, trat Inseln lein ständiger Befiz Japans werden möchten. Die Ver- das Proletariat als Fordernder in den politischen Kampf ein! einigten Staaten besprachen die Frage zuerst mit England und Daß ein Monarch dabei, obgleich alles scheinbar in seinem England und die Vereinigten Staaten gaben gemeinsam eine An- Namen und seinem Willen geschieht, oft nicht viel mehr ist regung, daß Japan nicht auf der ständigen Besignahme der Inseln als ein Zuschauer und daß sein Leben nur den zeitlichen bestehen möchte. Man hält es für wahrscheinlich, daß Japan auf Ablauf der Dinge enthält, das hebt den Eindruck nicht auf, der Friedenskonferenz in anderer Nichtung eine Rompensation daß mit Staiser Franz Joseph ein Monarch abgetreten ist, der suchen werde, vielleicht in der Bestätigung der Rechte Japans in mehr erlebt und erfahren hat als irgend einer unter den lebenden Menschen. Klein und ärmlich war dieses Menschen­leben nicht.

Shantung.

Drohender Brotmangel in Schweden .

Die geschichtliche Bedeutung des Lebens Franz Josephs für Europa liegt darin, daß es die Weltpolitik der Habs­ burger abschließt infolge der Entstehung des Deutschen Höchstpreise für Brotgetreide. Reiches und der Einigung Italiens . Die Schlacht von Stockholm , 21. November. ( W. T. B.) Da amtlich festgestellt Königgräß ward zur Bilanz der habsburgischen Historie, mit worden ist, daß die Vorräte an Weizen und Roggen für das Jahres- ihr endet die habsburgische Hausmachtpolitit in Deutschland . bedürfnis des Landes nicht hinlänglich find, sondern Brotmangel Es beginnt die zweite Phase dieses Regentendaseins, und befürchtet werden muß. wenn nicht sofort Maßnahmen getroffen so sind es eigentlich zwei Monarchen, die dieser cine Kaiser bis umfassendere Anfang 1917 getroffen werden, nämlich Höchst herrschaft in Deutschland , der auf dem Frankfurter Fürstentag preise für Weizen, Roggen, Gerfte, Hafer und Weizen- und Roggen ebenso wie auf den Schlachtfeldern Italiens geführt wurde, mehl. Der staatliche Volkswirtschaftsausichuß soll Maßnahmen für ( Funkspruch vom Vertreter des die Organisation von staatlichem Einkauf und Verkauf von Getreide und von 1867 an der Aufbau des dualistischen Desterreich­2. T. B., verspätet eingetroffen.) Affociated Preß hat aus Tokio und Mehl treffen. Der Ausschuß wird weiter ermächtigt, im Lande Ungarns , die allmähliche Konsolidierung des Nationalitäten­erfahren, Japan habe sich einverstanden erklärt, in feinen Forderungen Getreide einzufaufen und erhielt für diesen Zweck aus den Staats- staates, die Herrschaft unter neuen Namen und mit neuen auf der Friedensronferenz den ständigen Befig der Südseeinseln mitteln vorläufig 5 Millionen Kronen Aufgaben.

Weltteilungsziele der Friedenskonferenz. werden, fo beſchloß die Regierung gewiffe vorläufige Maßnahmen, darstellt: Bis 1866 der weltgeschichtliche Kampf um die Vor­

Japans Forderungen.

New York , 9. November.

17