Nr. 325.
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33. Jahrgang.
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Redaktion: SW. 68, Lindenstraße 3. Fernivrecher: Amt Morisplas, Nr. 151 90-151 97.
Sonntag, den 26. November 1916.
Expedition: SW. 68, Lindenstraße 3. erniprecher: Amt Morisplak, Nr. 151 90-151 97.
Zivildienstpflicht und Familienunterstützung.
Vorstoß gegen die Themse Mündung. Kämpfe im Gyergyo- Gebirge, am Alt, bei Turnu Severin . Der untere Alt
überschritten.
Amtlich. Berlin , 24. November. ( W. Z. B.) Teile unserer Seestreitkräfte stießen in der Nacht vom 23. zum 24. November gegen die Themse - Mündung und den Nordansgang der Downs vor. Bis auf ein Vorpostenfahrzeug, das. durch Geschützfeuer versenkt wurde, wurden keinerlei feindliche Streitkräfte augetroffen. Der befestigte Plas Ramsgate wurde durch Artillerie unter Fener genommen. Als auch daraufhin von der englischen Flotte nichts sichtbar wurde, traten unsere Streitkräfte den Rückmarsch an und liefen wohlbehalten in den heimischen Stützpunkt ciu.
Der Chef des Admiralstabes der Marine. Amtlich. Großes Hauptquartier, 25. Nobember 1916.( W. T. V.)
Weftlicher Kriegsschauplah.
Keine besonderen Ereignisse.
Deftlicher Kriegsschauplas.
Front des Generalfeldmarschalls Prinz Leopold von Bayern.
Südwestlich von Riga verstärkte sich zeitweilig die Artillerietätigkeit.
Front des Generalobert Erzherzog Joseph.
Im Gyergyo - Gebirge wurde ein feindlicher Angriff an der Batca Neagra blutig zurückgeschlagen.
Südlich des Alt- Durchbruchs durch die transsylvanischen Alpen entrissen tros hartnäckiger Gegenwehr deutsche und österreichisch- ungarische Truppen den Rumänen mehrere Ortschaften. Wieder wurden dabei 3 Offiziere, 800 Mann gefangen genommen.
Widerstand des Feindes in der Niederung des unteren Alt wurde gebrochen; wir überschritten dort den Fluß. An der Westgrenze Rumäniens von ihrer Hauptarmee abgeschnittene rumänische Bataillone wehren sich noch zäh in den Waldbergen nordöstlich von Turnu Severin . Balkan - Kriegsschauplah.
Seeresgruppe des Generalfeldmarschalls von Madensen.
In der Dobrudscha gegenseitiges Artilleriefeuer. Nach Ueberschreiten der Donau von Süden her haben Kräfte der verbündeten Mittelmächte auf rumänischem
Boden Fuß gefaßt. Bei Racovita beteiligten sich wieder Landeseinwohner am Kampf gegen unsere Truppen.
Mazedonische Front.
Außer van vergeblichen Borstößen der Italiener nordwestlich von Monastir , der Serben nördlich von Grnniste ist nichts zu berichten.
Der Erste Generalquartiermeister. Ludendorff.
Abendbericht.
Berlin , amtlich, 25. November, abends.( W. Z. B.) An der Somme nur geringes, östlich St. Mihiel nachmittags lebhafteres Artilleriefener.
Am mittleren und unteren Alt Fortschritte; die bei Svistov übergegangenen Teile der Heeresgruppe Mackensen gewannen Boden.
An mazedonischer Front Ruhe.
Der österreichische Bericht.
Bien, 25. November 1916.( 2. 2. 8.) Amtlich wirb verlautbart:
Deftlicher Kriegsschauplah. eeresfront bes Generalsbersten Eraberges Joseph.
Rorbiftlich von Turnu Severin leiften bie bort abgeschnittenen rumänischen Truppen noch zähen Widerstand. Am unteren Alt erreichten deutsche Truppen das Ostufer. Nördlich Rimnik Balcea machte der Angriff österreichisch- ungarischer und deutscher Truppen neue Fortschritte. Drei Offiziere und 800 Mann wurden gefangen. Ein feindlicher Angriff in der Gegend von Bekas blieb crfolglos.
Geeresfront bes Generalfelbmarschalls Bring Leopold von Bayern.
Reine besonderen Ereignisse.
Italienischer Kriegsschauplas.
Ein starkes Fliegergeschwader warf auf den Bahnhof und bie feindlichen Lager von Primolans zahlreiche Bomben mit guter Wirkung ab. Alle Flugzeuge lehrten trok heftigen Abwehrfeuers und schwerer Böen unversehrt zurüd.
Südöstlicher Kriegsschauplah. Nichts von Belang.
Der Stellvertreter des Chefs des Generalftabes. b. oefer, Feldmarschalleutnant.
Zum Ministerwechsel in Rußland . Von der staatsmännischen Begabung des neu an Stelle Stürmers ernannten russischen Ministerpräsidenten Trepom ist bisher in russischen Gesellschaftskreisen noch sehr wenig befannt geworden. Hingegen kennt man ihn als einen Menschen von rücksichtsloser Energie und Tatkraft, der seinem einmal ins Auge gefaßten Ziele unentwegt und unbeirrbar zusteuert: nach Möglichkeit beizubehalten. Es war gewiß feine leichte Aufgabe, das gänzlich zerfahrene russische Berkehrswesen in einigermaßen feste und zuversichtliche Bahnen zu lenken. Und der gewesene Verkehrsminister hat alles Menschenmögliche getan, um dieser Aufgabe gerecht zu werden. Wenn er sie nicht ganz und restlos erfüllt hat, so lag es gewiß nicht an ihm, sondern einfach daran, daß ein verfährtes Uebel in wenigen Monaten beim besten Willen nicht gut zu machen ist. Ihm ist es aber zu verdanken, daß viele verlassene Gebiete Rußlands mit einem ganzen Netze von neuen Eisenbahnlinien bedeckt worden sind.
nur einigermaßen fortschrittlich gesinnten Elemente des ruffischen Volkes. So weit sich die bisherige Laufbahn des neuen Ministerpräsidenten überblicken läßt, fönnen wir feine einzige einigermaßen zuverlässige Angabe in dieser Hinsicht entdecken. Jm Gegenteil, alle Anzeichen sprechen dafür, daß der Erneuerer und Reformator des russischen Eisenbahnwesens in innerpolitischer Beziehung bestrebt sein wird, den alten Kurs
Erhöhung der Familienunterstützung!
Der Bundesrat wird sich in den nächsten Tagen mit der einstimmig gefaßten Resolution des Reichstags beschäftigen, die, im Sinne eines zuvor gestellten sozialdemokratischen Antrags, die Erhöhung der Familienunterstützung auf 20 und 10 M. fordert. Es ist zu erwarten, daß die Erledigung im Sinne des Reichstagsbeschlusses ausfällt. Die erste Auszahlung der erhöhten Unterstügung dürfte am 15. Dezember, also noch vor Weihnachten, erfolgen.
Die Erhöhung der Familienunterstügung, wie sie in Aus. ficht genommen ist, bedeutet bei der allgemeinen gewaltigen Steigerung aller Lebensmittelpreise nicht viel mehr als einen Tropfen auf einen heißen Stein. Trotzdem werden die unendlich zahlreichen Familien der Kriegsteilnehmer das Wenige, das ihnen geboten werden soll, gern in Empfang nehmen- es ist doch besser als nichts!
Noch ist freilich die letzte Entscheidung nicht gefallen. Aber ganz unverständlich wäre es, wenn sie anders ausficle, ale der Reichstag es gefordert hat. In dem Augenblick, in dem dieser Reichstag in der Form des Gesezes über die vaterländische Dienstpflicht" neue gewaltige Opfer an Voltskraft bewilligen foll, fann sein Wunsch, den Familien unserer Volfsgenossen in Feldgrau eine Besserung ihrer Lebensverhältnisse zu gewähren, nicht unberücksichtigt bleiben. 1: Wiederholt ist die Unterstützungsfrage mit der Angelegenheit dieses Gesezes in Verbindung gebracht worden. So hat der Ministerialdirektor Lewald bei der Beratung des sozialdemokratischen Antrags im Hauptausschuß des Reich tags die befremdende Mitteilung gemacht, die Unternehmer klagten, daß infolge der zu hohen Unterstützungen nicht genug Arbeiterinnen zu haben seien. Und als dann der jetzt vorliegende Entwurf seine Schatten vorauswarf, erschien jener offiziöse Aufruf an die deutschen Frauen, in dem wiederum darüber geflagt wurde, daß viele junge friegsgetraute Frauen von der Unterstigung lebten, ohne zu arbeiten".
Die Absicht, die Kriegerfrauen durch wirtschaftlichen Druck zur Arbeit zu zwingen, ist dann noch klarer in den Ausführungen der fonservativen Redner im Hauptausschuß bei der Besprechung des Zivildienstgesetzes zum Ausdrud getommen.
Diesen Herren soll gesagt sein, daß in der heutigen Zeit keine Frau der arbeitenden Volksschichten von der Arbeit fernbleibt, wenn sie nicht höhere sittliche Pflichten dazu zwingen. Mutterliebe ist nicht Arbeitsschen! Die Sorge um das junge heranwachsende Geschlecht ist vielmehr der wichtigste baterländische Hilfsdienst", der heute zu leisten ist. Denn die Zukunft der Völker nach dem Kriege wird davon abhängen, wie gut oder wie schlecht sie ihren Nachwuchs durch den Krieg durchgebracht haben.
Solange nicht allenthalben dafür gesorgt ist, daß die Kinder der arbeitenden Frauen während der Arbeitszeit gut aufgehoben sind, solange soll man auch keine Mutter durch wirtschaftlichen Druck zum Verlassen ihrer natürlichen Aufgabe zwingen wollen. Mit schwerem Herzen haben die Hinausziehenden dem Voltsganzen die Sorge um ihre Lieben anvertraut, mag sich das Volksganze, mag sich die Regierung der Pflicht, die für sie daraus entspringt, sich bewußt bleiben!
Ein eindringliches Wort ist bei dieser Gelegenheit auch an die Gemeinden zu richten, die ihren Verpflichtungen An dem Beispiele Stürmers haben wir gesehen, daß die gegenüber den Kriegerfamilien nicht überall in gleichem Maße russische Regierung keine Bedenken trägt, ganz unerfahrene nachkommen. Der sozialdemokratische Antrag hatte verlangt, Menschen an die Leitung von Staatsgeschäften heranzuziehen, daß die Zuschüsse der Gemeinden wenigstens 100 Prozent besobald sie nur in dieser oder jener beamteten Person den ge- tragen sollten, die vom Hauptausschuß und dann vom eigneten Vertreter ihrer Interessen erblickt. Damit soll etwa Reichstag angenommene Resolution fordert hingegen nur, daß nicht behauptet werden, daß die russische Regierung dermaßen Zuschüsse bis zur Behebung der Bedürftigkeit" gewährt verblendet ist, daß sie das Verfehlte aller derartigen Schritte werden sollen. Es ist dringend notwendig, daß bei der Abnicht einficht. Aber sie hat eben keine andere Wahl. Wie sie schäzung der Bedürftigkeit nicht an die Bedürftigkeit seinerzeit Stürmer ans Staatsruder heranzog, um einen desmit Frauen ohnehin übervölkerten Arbeitsmarttes Ausgleich zwischen der auswärtigen und inneren Bolitik im gedacht wird, sondern daß die Bedürftigkeit überall anerkannt Eine andere Sache ist es natürlich, ob dieser gewesene Sinne einer nach rechts abschwenkenden Orientierung heran- wird, wo sie sicherlich vorhanden ist. Verkehrsminister und neue Ministerpräsident auch in der Lage zog, weil sie eben in Stürmer den bewährten und würdigen Die Mehrheit des Reichstags hat gestern gezeigt, daß sie sein wird, die innerpolitischen Angelegenheiten des russischen Repräsentanten ihrer innerpolitischen Traditionen fah, zieht es mit der Verabschiedung des Dienstpflichtgejetes sehr eilig Reiches, die in einem nicht viel besseren Zustande als das fie fich fest Trepow heran, wiewohl sie im Inneren fühlen hat. Der Bundesrat darf es mit der Neuregelung der Unterrussische Eisenbahnwesen sich befinden dürften, in geregeltere mag, daß es nicht genug ist, ein energischer und aefchickter ftüßungen nicht weniger eilig haben. Sonst entsteht im Geben und gesichertere Bahnen zu bringen. Dazu würde etwas mehr Verkehrsminister zu sein, um in die verworrenen Zustände des und Nehmen ein Mißverhältnis, das zu tragen, allen Beteials bloße Energie und Tatkraft gehören vor allem eine innerstaatlichen Lebens Klarheit bringen zu können. Aber fie ligten zu fchwer fallen würde. Die Erhöhung der Familienganz außerordentliche staatsmännische Weisheit und eine enge macht eben Versuche, soweit es geht, soweit es die Umstände unterstüßungen muß gesichert sein, noch ehe der Reichstag Fühlungnahme mit den Wünschen und Bestrebungen aller zulaffen. in der Frage der Dienstpflicht das legte Wort spricht.
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