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Nr. 329. 33. Jahrgang.

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2. Beilage des Vorwärts  " Berliner Volksblatt. Donnerstag, 30. November 1916.

Der wichtigste Kriegsschauplah.

Bon Richard Gädke.

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Der Generalstab nennt den rumänischen Kriegsschau­plak im weitesten Sinne verstanden den zurzeit wich sten. Man kann dem nur zustimmen. Der große Wert der Entschlußfreiheit tritt darin zutage, die unbekümmert um die Pläne der Feinde sich Zeit und Art ihrerseits wählt, wo sie die Entscheidung suchen will. Das ist der letzte und tiefste Grund, der uns immer wieder zu großen Erfolgen über die Uebermacht der Gegner verholfen hat. Natürlich darf man dabei nie vergessen, daß unsere Heeresleitung zu dieser Ent. schlußfreiheit nur gelangen fonnte, weil unser deutsches Volks. heer, die Verförperung der besten Eigenschaften des deutschen  Volfes, ihr ein so unvergleichliches Striegswerkzeug in die Hand gibt. Von allen unseren Gegnern kommt ihm keiner an opferwilliger Bähigkeit der Verteidigungskraft noch an fiegbewußtem Angriffswillen gleich. Wir dürfen es ruhig dem volkstümlichen Feldherrn der Befreiungskriege auch heute glauben, daß die Welt nicht sicherer auf den Binnen des Atlas ruht als Deutschland   auf den Schultern dieses Heeres. und glänzend haben wir sein prophetisches Wort erfüllt: Nie wird Preußen- Deutschland   untergehen, solange Gure Söhne und Enkel Euch gleichen werden." Wenn wir ihnen nicht glichen, könnte fürwahr Deutschland   in diesem schwersten Streite feiner Geschichte nicht siegreich bestehen.

Während ein tapferer Gegner an der Somme nach monatelanger Anhäufung gewaltiger, überlegener Kampfes mittel in immer wiederholten Anstürmen mit zunehmender Wucht unsere Binien zu durchbrechen suchte, während die Stussen 134 Millionen Menschen in rohen Massenangriffen opferten, um die ihnen entrissenen Gebiete, und Galizien   da zu, wieder zu erobern, fand unsere Heeresleitung die Mittel an der Stelle eine fraftvolle Offensive zu ergreifen, die einen Augenblic lang als besonders gefährdet gelten fonnte und nach dem Willen unserer Gegner unsere endgültige Nieder­lage herbeiführen sollte. Das ist vielleicht wieder einmal ein Treppenwiz der Weltgeschichte.

würde leiden."

lich Monastir  , von Tonowo bis Makowo, eine blutige Abfuhr Geheimrat Abels Fehdebrief an das K. E. A. geholt. Seine Angst vor König Konstantin ist schließlich Die Gründe, die Prof. Abel, Jena  , veranlaßt haben, seinen arößer gewesen als fein fraftvoller Wille, auf Sofia   und die Austritt aus dem Beirat des Kriegsernährungsamtes zu begründen, Donau   vorzubringen. Freilich kommt sein bunt zusammen- bilden schon seit einiger Zeit Gegenstand der öffentlichen Erörterung. gewürfeltes Heer und die Verschiedenheit der Anschauungen wir gaben am Dienstag eine Erklärung Prof. Abels an die Presse Weit deutlicher als in dieser, wird Prof. Abel jedoch in innerhalb des Vierverbandes, die sich gerade für diesen Kriegs- wieder. schauplatz besonders bemerkbar macht, wagemutigen Ent- einem an bas Striegsernährungsamt selber gerichteten Briefe, den dieses jetzt im Wortlaut bekannt gibt. schlüssen nicht besonders entgegen.

Das

An der Somme hat seit acht Tagen eine Ruhe ge­herrscht, wie noch niemals seit dem 1. Juli dieses Jahres. Es hat natürlich nicht an starkem Feuereinsate des Gegners gefehlt und auch nicht an gelegentlichen örtlichen Vorstößen. Bezeichnend ist, daß die Franzosen   in der letzten Zeit öfters bersuchen, ohne Feuervorbereitung gegen einzelne nahe­gelegene Stellen unserer Gräben überfallartig vorzugehen. Glück haben sie damit niemals gehabt, fie haben die Aufmerk famkeit unseres Fußvolkes und unserer Batterien unterschätzt. Ihre Berichte werden darum sehr schweigsam und tun merk würdigerweise auch der Wahrheit wenig Gewalt an. alles dürfen wir als ein Zeichen ansehen, daß nach dem letzten großen Sturm der Engländer vom 18. November ihre An­griffskraft einer gewissen Erschöpfung gewichen ist. Nach Sen letzten englischen Verlustlisten bis zum 24. November ist ihre Einbuße seit dem 1. Juli auf 508 500 Mann aeitiegen, darunter 30 600 Offiziere. Aber diese Listen umfassen be­stimmt nicht den November, da sie mindestens vier Wochen im Rückstande sein müssen, fie schließen ferner nicht alle Ver­lufte der Kanadier  , Australier und anderer Kolonialtruppen ein. Und endlich stehen die sehr hohen Offiziersverluste in feinem richtigen Verhältnis mit den Mannschaftsverlusten. Bir dürfen ihren wirklichen Verlust bis zum heutigen Zone auf mehr als hunderttausend Mann höher schäßen. Dazu tommen noch die großen Verluste der Franzosen  : das wird alles in allem eine Einbuße zwischen 900 000 und einer Mil­lion Menschen ergeben.

Wir wollen uns aber hüten, weitere Folgerungen daraus zu ziehen.

Politische Uebersicht.

Nach einem Hinweis auf die geringe Inanspruchnahme seiner Mitarbeit und die Richtbeachtung der von ihm gegebenen Anregungen chreibt Prof. Abel:

Unmittelbar gezwungen, meinen Austritt zu erklären, werde ich aber dadurch, daß ich nach gewissenhafter Ueberzeugung die Art und Weise, wie das Kriegsernährungsamt feine Aufgaben auf­faßt, und die Maßnahmen, die es getroffen hat, in vielfacher Hin­ficht nicht nur als verfehlt, sondern geradezu als gemeinschädlich und volksfeindlich erachten muß. Ich unterlasse es, auf Einzel­heiten einzugehen, weil ich mir bei der Verschiedenheit der grund­fäglichen Anschauungen teinen Erfolg von ihrer Erörterung ver spreche.

Verkennen will ich nicht, daß die immer unbefriedigender werdenden Zustände ihre Ursache zum Teil in dem passiven Widerstande, der Verständnislosigkeit und Schwächlich feit der ausführenden Behörden haben. Aber daß große Teile der Bevölkerung heute in Wahr­heit unterernährt werden, während andere Teile, auch unter der feindlichen Bevölkerung in den besetzten Auslandsgebieten, sowie ein großer Teil der Kriegsgefangenen mehr haben, als fie brauchen; daß der Mittelstand systematisch zugrunde gerichtet wird; daß jüdische Gaunerei und agrarische Habsucht das Boll in unerträglicher Weise auspowern; daß infolgedessen immer schärfere Erbitterung weite Kreise erfaßt und auf gewaltsame Ent Tabung zum Schaden des Staatsganzen hindrängt alles das ist im wesentlichen Schuld des Kriegsernährungsamts, das nicht nach meiner Meinung allein sich seinen Aufgaben in feiner Weise gc­wachsen gezeigt hat.

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Die jede freie Aeußerung Inebelnde 8ensur und die von mir übernommene Schweigepflicht hindern mich, jezt öffentlich die Kritik zu üben, die durch die Wichtigkeit der Sache geboten wäre. Nachdem aber mein Eintritt in den Beirat seiner­zeit ohne mein Butun öffentlich bekannt geworden ist, kann ich nicht verabsäumen, meinen Austritt aus dem Beirat wenigstens mit furzer Begründung bekannt zu geben, soweit die Zensur cs zuläßt. Denn ich muß mich vor der meinen guten Namen schädi­genden Mißdeutung sichern, als heiße ich etwa die Tätigkeit des Kriegsernährungsamts gut und als habe ich irgend welchen Teil an ihr."

Mit welcher Besorgnis die Weiterentwicklung der Dinge dort unten im feindlichen Lager verfolgt wird, geht aus den Maßnahmen zur Einschränkung des Kohlenverbrauchs. Aeußerungen der angesehensten englischen Blätter hervor, die Schon mehrfach wurde in der Deffentlichkeit angedeutet, sich eine große Freiheit des Urteils bewahrt haben. Fort daß eine Reihe bundesrätlicher Verordnungen bevorständen, nightly Review" schildert die wirtschaftlichen Vorteile, die die auf eine Einschränkung des Kohlenverbrauchs hinzielen. Die fachlichen Einwendungen, die Geheimrat Abel gegen eine völlige Eroberung Rumäniens   für uns haben würde, Die Sparsamkeit ist in diesem Falle natürlich nicht bedingt die Tätigkeit des K. E. A. und die heutigen Zustände erhebt, sind und betrachtet dann die strategische Lage, die daraus entstehen durch einen Mangel an Rohstoffen Sohlenlager befigt feineswegs unbeachtlich, fie berühren sich in vielen fönnte. Deutschland   könnte Saloniki umzingeln, so daß wir Deutschland   in Hülle und Fülle, ganz abgesehen von den be- Bunkten mit der Stritif, die wir felber an dem jetzigen System ge­die Balkaneroberung aufgeben müßten. Dann fegten belgischen, nordfranzösischen und polnischen Kohlen übt haben. Der offiziöie Lokal- Anzeiger" bemüht sich zwar, indem hätten die Mittelmächte anstatt der langen rumänischen Grenze diftriften. Wie ein offiziöses Berliner   Blatt erfährt, er fich an die temperamentvolle Form des geharnischten Schreibens nur die bessarabische gegen Rußland   zu halten und würden sind als Maßnahmen zur Einschränkung als Maßnahmen zur Einschränkung des Kohlen- flammert, Geheimrat Abel durch Beschimpfungen, die die Heftigkeit Odessa  , Nikolajew  , Cherson   in Rußlands   fruchtbarsten Teilen verbrauchs namentlich geplant: Beseitigung der Licht dieses Streibens bei weitem übertreffen, abzutun, aber der fachliche bedrohen. Rußland   müßte Odessa   decken und vielleicht Mr- retlame, Einschränkung der Beleuchtung von Namens Kern der Abelschen Angriffe wird dadurch nicht widerlegt. Wir ge menien mit samt dem Ziel der Niederzwingung der Türkei   und Firmenschildern vor Läden usw., ebenso die stehen allerdings zu, daß Prof. Abel durch Uebertreibungen und aufgeben. Die schwankenden Neutralen, wie Griechenland  , Beleuchtung von Schaufenstern und Straßen. böse Entgleisungen seinen Gegnern die Sache sehr erleichtert, wir würden durch Rumäniens   Niederlage beeinflußt. Das Dazu fäme eine Verminderung des Umfanges, den fönnen ihm ebensowenig zugestehen, daß das K. E. A. schlechthin Prestige der Verbandsmächte als Schüßer der Schwachen(!!) jetzt noch der Straßen- und Kleinbahnverkehr gemeinschädlich und volksfeindlich" wirkt( was nicht ausschließt, daß aufweist, und ein früherer Schluß der Gastwirt- wir genug an ihm auszufegen haben), wie wir Redewendungen fchaften. Ebenso werden Theater und Rinos den von jüdischer Gaunerei und agrarischer Habsucht" nicht billigen tönnen. Beginn ihrer Veranstaltungen auf eine frühere Stunde ver- Geheimrat Abel follte lieber auf die Gesamtheit des fchäd= legen müssen, an eine Schließung dieser Unternehmungen wird lichen Kriegswuchers hinweisen, statt gegen bestimmte jedoch nicht gedacht. Nach der genannten Quelle ist man in Wolfetlaffen zu hetzen, von denen durchaus nicht erwiesen ist, daß sic maßgebenden Kreisen der Ansicht, daß die Neuordnung der in höherem Maße hieran beteiligt sind als andere. Dinge nicht so erhebliche wirtschaftliche Nachteile mit sich Aber das ist uns nicht die Hauptfache. Wir fragen uns: Wäre führen wird, wie man vielleicht auf den ersten Blick anzu- es nicht beffer gewesen, Prof. Abel hätte auf seinem Posten nehmen geneigt sein könnte. Unseres Erachtens wird das ausgeharrt, trotz aller Meinungsdifferenzen? Mit gäber pofi­wesentlich von den Einzelheiten der Ausführung abhängen. tiber   Arbeit für eine beffere Ernährung der Das Publikum wird sich ja mit diesem Kriegsopfer leichter affen hätte er dem Volke doch letzten Endes mehr nutzen können, abfinden als mit manchem andern. Was aber die in Betracht als durch den temperamentvollsten Entrüftungsbrief. kommenden Gewerbe anlangt, so handelt es sich hier größtenteils um solche, die schon durch das zivile Dienst­pflichtgefe erhebliche Einschränkungen befürchten. Hier müßte es Aufgabe des Gesetzgebers sein, dafür zu sorgen, daß beide Maßnahmen sich nicht in ihrer Wirkung gegenseitig über steigern.

Der Manchester Guardian" aber gesteht offen ein: Die Aussichten sind heute sicher nicht so gut, wie sie beim Eintritt Rumäniens   vielleicht schienen." Und er schreibt das, noch ehe Falkenhayns Einbruch in die walachische Tiefebene und der Donauübergang Madensens zur Tatsache geworden waren; er sieht schon jetzt mit Angst auf die Anstrengungen Hinden­burgs im nächsten Frühjahr und mahnt die eigene Heeres­leitung mit den Worten: Aeußerste Gile tut not."

Sehr besorgt schreibt auch Marcel Hutin im Echo de Paris", er hoffe und glaube, daß die drohende Schlacht we st­lich von Bukarest   vermieden werden könne.

Die bisher eingesetzten russischen Armeekorps haben das Schicksal des Feldzuges nicht zu wenden vermocht; einen merk­baren Einfluß hat die Entsendung dieser Kräfte nur auf das Verhalten der russischen Heeresführung an ihren eigenen Grenzen ausgeübt. Ihre Offensive hat seit einem Monat bollkommen gestockt, von ganz kleinen Unterbrechungen abge­sehen, die eine rein örtliche Bedeutung hatten und ausnahms­Ios mißglückten.

Dagegen haben die an der Ostfront Siebenbürgens   ge­worfenen Korps sich in eine aussichtslose Offensive durch die Gebirge verstrict. Nach Eintreffen deutscher Verstärkungen war die dort fechtende Armee vollkommen imstande, an dieser Front den sicheren Flankenschutz für die im Süden vorgehende Armee Falkenhayn zu übernehmen. Uebrigens waren deren Einbruchspunkte so weit westlich gewählt, daß schon die Ent­fernung fie gegen unzeitige Bedrohung sicherte.

Ein Narr, wer glaubt.

Nachklänge zu Oschatz  - Grimma  .

In der Parteipresse, namentlich der sächsischen, wird das Wahlergebnis von Dschatz- Grimma eifrig besprochen. Gegen die Leipziger Volkszeitung  ", welche die für Lipinski ab­gegebene Stimmenzahl als einen Beweis ansieht, daß die " Sozialdemokratische Arbeitsgemeinschaft" die Massen hinter sich habe, wendet sich das Dresdener Der Bund der Landwirte hat anläßlich des Hindenburg  - Briefes Parteiblatt. Nachdem es zunächst festgestellt hat, daß der einen Aufruf veröffentlicht, in dem es heißt:" 8war hat der Ab- Wahlkampf nicht mit der Politik der Arbeitsgemeinschaft ge­geordnete Scheidemann verkünden zu müssen geglaubt, daß nur führt worden ist, daß Lipinski und seine Wahlhelfer aus ein Narr noch an den Sieg Deutschlands   glauben fönne. In vollem, Arbeitsgemeinschaftskreisen weit entfernt, das Banner der bewußtem Gegensatz zu dieſem verwerflichen Worte werden die Streditverweigerung zu entfalten, im Gegenteil von beutiden Landwirte mit aller Kraft und in freudiger Begeisterung dieser Frage möglichst wenig, gesprochen und stets versichert mitwirken, um den Sieg Deutschlands   zu erringen, in Ueber haben, alles zur Verteidigung des Vaterlandes einstimmung mit dem Siegeswillen des Feldmarschalls v. Hinden- tun zu wollen, fährt das Blatt fort: burg."

Demgegenüber ftellen wir feft. was Scheidemann wirklich am 15. d. Mts. im Vorwärts" gefchrieben hat:

Gibt es wirklich noch einen so furzsichtigen Menschen, der in der Einbildung lebt, der einen Mächtegruppe werde es doch noch gelingen, die andere so vernichtend zu schlagen, daß sie den Frieben biltiert und dauernd die Sicherheit gegen eine Wieder­holung des Krieges geschaffen werden fann? Ein Narr, wer das glaubt, nachdem der Kampf im 28. Monat tobt. Für Deutschland   ist die Abwehr einer ungeheuren Uebermacht Sieg genug.

Auch auf dem entgegengesetzten Flügel der rumänischen Front, in der Dobrudscha  , wurde eine stärkere russische Armee eingesetzt. Nach ihrem zögernden Verhalten scheint es fast, als ob ihre Aufgabe hauptsächlich in dem Schuß der unteren Donau   bestanden hätte, anstatt in einem starken und mächti­gen Vorgehen gegen Bulgarien  . Diese Kriegführung hätte nur dann ihren Zwed erfüllen können, wenn es an den starken Schutzwehren der Karpathen und der Donau   zu einem Stellungsfrieg gekommen wäre. Schlechtes Zusammenarbeiten der Verbündeten, falsche Offensive mit zu schwachen Kräften an der nördlichen Front, Unentschlossenheit in der Dobrudscha  : Die Verdrehung des Sinnes von Scheidemanns Ausführungen das waren die Fehler auf der einen Seite. Starke Ansamm- ist ebenso augenscheinlich wie ihre tatsächliche Berechtigung. Der lung von Truppen, höchste Tatkraft, gutes neinanderspielen deutsche Sieg kann nur ein Sieg der Verteidigung fein der Heere von Nord und Süd: das waren die Leistungen auf Daß es möglich sei, England, Rußland  , Frankreich  , Italien   usw. der anderen Seite, die den für uns günstigen Stand der bernichtend zu schlagen und uferlofe Striegsziele zu ver Dinge in Rumänien   herbeigeführt haben. wirklichen, glaubt ernstlich doch auch der Bund der Landwirte nicht.

Unter diesen Umständen konnte die Armee Sarrail feine besondere Bedeutung gewinnen, obwohl jezt auch italienische Das Schuzhaftgesetz vom Bundesrat angenommen. Truppen auf ihrem linken Flügel eingegriffen haben. Selbst der Erfolg von Monastir   mußte unfruchtbar bleiben, weil In der gestrigen Tigung des Bundesrats wurde dem die deutsche Heerführung, auf der inneren Linie und im Be- bom Reichstag in feiner Sigung vom 4. November einstimmig fize genügender Bahnverbindungen, in der Lage blieb, recht- angenommenen Entwurf eines Gefezes, betreffend die Ver­zeitig Verstärkungen auch auf diesen Kriegsschauplak zu haftung und Aufenthaltsbeschränkung auf Grund des Kriegs­werfen. Daß fie trotz der zahlenmäßigen Ueberlegenheit der und Belagerungszustandes die Zustimmung erteilt. Gegner im allgemeinen gleichwohl immer wieder verfügbare Das neue Gefeß sieht vor, daß jemandem, der in Scuzhaft Sträfte fand, um sie auf wichtigen Punkten nach den Not- genommen wird, der Grund seiner Verhaftung mitzuteilen ist, daß wendigkeiten der friegerischen Lage einzufezen, hat ihr die hat, richterlich vernommen werden muß, daß er fich des Beistandes ihm die Beschwerde aufsteht, daß er darüber, ob er Einwendungen Möglichkeit verschafft, alle noch so fein gesponnenen Pläne eines Verteidigers bedienen darf, der das Recht der Alteneinsicht der Gegner immer wieder zu entwirren. Natürlich gehört hat, daß ihm auf Verlangen ein Verteidiger bestellt werden muß, dazu auch ein Wagen an anderen Stellen, und das kann nur daß ihm Entschädigung zu gewähren ist, wenn sich erweist, daß die der, der seiner Truppen sicher ist. Sarrail hat das Wagen Vorauslegungen der Anordnung der Schutzhaft nicht gegeben waren. zur rechten Zeit nicht verstanden, und darum hat er sich jetzt, Demi Entwurf hatten beide sozialdemokratischen Fraktionen am 27. November, auf der 36 Kilometer langen Front nörd. als einem Notbehelf" ihre Zustimmung erteilt.

Vor allem aber ist zu berücksichtigen, daß, nachdem einmal der Wahlkampf entfesselt worden war, von der Mehrheitsseite nicht das geringste unternommen worden ist, die Arbeitsgemein schaft zu isolieren. An den Wahlarbeiten haben sich Genossen der Mehrheit wie ber Minderheit beteiligt, zur Wahlurne sind die Genossen beider Nichtungen gegangen. Da­durch konnte freilich nicht verhindert werden, daß in den breiten Maffen der Wählerschaft das gegnerische Argument der Kredit­verweigerung großen Einfluß ausübte, aber nun und nimmer fann deshalb die Arbeitsgemeinschaft die 6000 Stimmen für sich in Anspruch nehmen. Wieviel davon übrig geblieben wäre, wenn die Mehrheit nach dem von der Leipziger Volkszeitung" ber­teidigten Vorgängen in Württemberg   eine besondere kan­didatur aufgestellt oder auch nur Stimmenthaltung empfohlen hätte, läßt sich allerdings nicht giffernmäßig nachweisen, daß aber dann sehr viel weniger Stimmen für den Kandidaten der Arbeitsgemeinschaft gewesen wären, dürfte wohl auch für das Leipziger   Parteiblatt nicht zweifelhaft sein.

Ganz ähnlich urteilt die Chemnizer Boltsstimme", dic fich gleichfalls gegen die Behauptung der Leipziger Volks­zeitung" wendet, daß alle auf Lipinski entfallenen Stimmen der Arbeitsgemeinschaft zuzurechnen seien.

Die Stimmen, die Lipinski bekommen hat, hat er lediglich deshalb bekommen, weil er sozialbemokratischer Rans didat, nicht weil er Arbeitsgemeinschaftler war; nur die er verlor, verlor er ganz auf Rechnung der Arbeitsgemeinschaft. Das ist ja überhaupt das Bedenkliche an dem ganzen Vorgehen der Arbeits­gemeinfchaft, daß wir fie aus parteigenössischem Pflichtgefühl bis zum Wahltage decken mußten, daß sie mit ihrem Berhalten die ganze Bartei engagierte, mit ihrer Niederlage die ganze Friedens­fache schädigt, aber zugleich nicht das Parteiprogramm vertritt, sondern lediglich die Sache der Arbeitsgemeinschaft führt und eine Boltsfundgebung für Kriegstreditverweigerung" herbeis führen will.

Im gleichen Sinne äußert sich in einer Zuschrift an das. selbe Blatt Genosse Schöpflin, der schreibt: