Nr. 330. 33. Jahrg.
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Redaktion: Sw. 68, Lindenstraße 3. Fernsprecher: Ami Morisplas, Nr. 151 90-151 97.
Freitag, den 1. Dezember 1916.
Expedition: Sw. 68, Lindenstraße 3. Fernsprecher: Amt Morisplas, Nr. 151 90-151 97.
Der Toerzburger Daß geöffnet.
Einnahme von Campulung.- Englischer
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Ruffenangriffe in den Waldkarpathen und zwischen Uztal und Tartarenpaß. Beute der Donauarmee. Gefecht bei Gruniste.
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Amtlich. Großes Hauptquartier, 30. November 1916.( W. T. B.)
Westlicher Kriegsschauplatz. Armeedes Generalfeldmarschalls Herzog
Albrecht von Württemberg
Jm Ypern- Bogen griffen nach starker Artillerie- Vorbereitung feindliche Abteilungen in etwa 3 Kilometer Breite unsere Stellungen an; sie wurden durch Feuer, an einzelnen Stellen im Nahkampf abgewiesen.
Heeresgruppe Kronprinz Rupprecht.
Bei nebeligem Wetter nahm der Geschützkampf uur zwischen Serre und der Ancre sowie im Frontabschnitt beiderseits des St. Pierre- Vaast- Waldes zu.
Deftlicher Kriegsschauplay. Front des Generalfeldmarschalls Prinz Leopold von Bayern. Größere Kampfhandlungen fanden nicht statt. Front des Generaloberst Erzherzog Joseph .
In den Waldkarpathen und den Grenzgebirgen der Moldau sekten die Russen ihre Angriffe fort, ohne wichtige Ergebnisse zu erzielen. Der Russe hatte schwere Verluste und mußte sich mit kleinen örtlichen Vorteilen begnügen.
Wir drängten in Westrumänien die feindlichen Nachhuten zurück.
Außer Pitesti ist gestern auch Campulung genommen und dadurch der Weg über den Toerzburger Paß geöffnet worden. Dort fielen 17 Offiziere, 1200 Gefangene, 7 Geschüße und zahlreiche Bagagen in die Hand bayerischer Truppen.
Von Ihrer Majestät Kürassier- Regiment Königin nahm die Eskadron des Rittmeisters von Borcke bei Ciolanesti eine feindliche Kolonne mit 17 Offizieren, 1200 Mann gefangen und erbeutete dabei 10 Geschütze und 3 Maschinengewehre. Heeresgruppe des Generalfeldmarschalls von Mackensen .
Die Donau - Armee ist kämpfend im Vordringen. Bei den Angriffen gegen die Rumänen zeichneten sich unter Führung des Majors Aschauer schleswig- Holsteinische, bückeburgische und bayerische Reserve- Jäger aus.
Seit dem Donau - Uebergang hat die Armee dem Feinde 43 Offiziere, 2421 Mann, 2 schwere und 36 Feldgeschütze, 7 kleine Kanonen und 7 Maschinengewehre sowie 32 Munitionsfahrzeuge abgenommen.
Mazedonische Front.
Vorstoß.
Vom Westhang des Ruinenberges bei Gruniste, dessen Gipfel in den letzten Tagen ebenfalls oftmals vergeblich durch den Gegner angegriffen wurde, sind die Serben wieder vertrieben worden.
Der Erste Generalquartiermeister.
Ludendorff.
Abendbericht.
Amtlich. Berlin , 30. November, abends.( W. T. B.) Zeitweise lebhaftes Feuer nördlich und südlich der Somme.
Ottomanische Truppen wiesen an der Zlota Lipa starke russische Angriffe ab.
In Rumänien Lage unverändert günstig. Feindliche Teilvorstöße nordwestlich Mouastir scheiterten.
Der österreichische Bericht.
Wien , 30. November 1916.( W. T. B.) Amtlich wird verlautbart:
Deftlicher Kriegsschauplak. Heeresgruppe des Generalfeldmarschalls von Mackenfen.
Die erfolgreich vordringende Donan- Armee hat seit dem Stromübergang 43 rumänische Offiziere, 2421 Mann, zwei schwere und 36 Feldgeschüße, sicben kleine Kanonen und sieben Maschinengewehre eingebracht.
Hecresfront des Generalobersten Erzherzog
Joseph.
Truppen des Generals v. Falfcuhahn nahmen gestern Pitesti und Campolung in Besitz. In Campolung fielen 17 Offiziere, 1200 Mann, fieben Geschütze und zahlreiches Kriegsgepäck in die Hand der Bayern . Zwischen dem Uz- Tal und dem TartarenBaß setzten die Russen die zur Entlastung ihres arg bedrängten rumänischen Bundesgenossen bestimmten Angriffe unter großem Massenaufgebot fort. Die Armeen der Generale v. Arz und v. Kveves standen fast an ganzer Front bei Tag und bei Nacht in erbittertem Ringen gegen den immer wieder aufs neue vorstoßenden Feind. An viclen Stellen wurde Mann gegen Mann gekämpft. Der russische Ansturm brach zusammen. Kleine örtliche Borteile können nichts daran ändern, daß die großen Opfer des Feindes auch gestern vergeblich waren. Der Kampf geht fort. Heeresfront des Generalfeldmarschalls Prinz Leopold von Bayern.
Nichts von Belang.
Italienischer Kriegsschauplah. Deftlich von Görz und auf der Karsthochfläche war der Artilleriekampf zeitweise sehr lebhaft.
Südöstlicher Kriegsschauplas.
Der Stellvertreter des Chefs des Generalstabes. v. Hoefer, Feldmarschalleutnant.
Durch Wahrheit zum Frieden.
Während drüben in Amerifa wohlmeinende Menschen über die Erzwingung des Friedens beraten, treten wir in den Lord neunundzwanzigsten Kriegsmonat ein. Grey hat den Amerikanern telegraphiert, daß jeder Versuch einer Friedensvermittlung bei den Verbündeten Mißstimmung erregen würde, und im englischen Unterhaus antwortet Bonar Law auf alle Friedensfragen mit den ewig gleichbleibenden Worten, solange Deutschland den Sieg für sich beanspruche, könne von Frieden nicht die Rede sein.
Die Formel Bonar Laws ist falsch, richtig müßte fic lauten: Solange eine der beiden Mächtegruppen den Sieg für sich beansprucht und dieser Sieg nicht tatsächlich errungen ist, kann von Frieden nicht ernstlich gesprochen werden. Das ist selbstverständlich.
Wenn der deutsche Reichskanzler heute seine Bereitschaft zum Frieden ausspricht, so fann er damit nicht meinen, daß die Gegner sich für besiegt erklären und sich den Frieden bou ihm diktieren lassen müßten. Denn niemand erklärt sich für besiegt, solange er nicht muß. Hält Herr von Bethmann England für besiegt? Nach der Schlacht am Skagerrak fagte cr: England ist nicht geschlagen, nicht besiegt!"
Auch Deutschland wird sich nicht für besiegt erklären, folange es nicht besiegt ist. Ist Deutschland besiegt? Ein Blick auf die Kriegskarte und auf die Vorgänge in Rumänien gibt die Antwort. Wird Deutschland besiegt werden? Achtundzwanzig Monate des Kampfes fast gegen die ganze Weit zeigen jedem Einsichtigen, daß Deutschland nicht besiegt werden fann.
Wird es Deutschland gelingen, seine Gegner so vernichtend zu schlagen, daß es ihnen die Friedensbedingungen diftieren kann? Auch diese offene Frage fordert eine offene Antwort, und sie lautet: Nach menschlichem Ermessen, nein! Die Kriegführung muß nach ihren eigenen Gesetzen den Vernichtungssieg anstreben, die Kriegs politik muß aber mit den Möglichkeiten rechnen, und sie rechnet damit.
Die Freigeleits- Weigerung als Munitions- fammenbruch der Mittelmächte rechnen, aus dem sie Beute
ficherung.
Es ist nicht wahr, daß der Krieg deshalb solange dauert, weil die deutsche Striegspolitik den Vernichtungssieg mit darauf folgenden Eroberungen ins Auge gefaßt hat. Es ist umgefchrt wahr, daß die Gegner noch immer auf einen Zuholen wollen, und daß der Krieg deshalb solange dauert. Die gegnerischen Regierungen trauen sich ohne Eroberungen nicht nach Hause: Rußland nicht ohne Galizien und KonstantiZu der Meldung des Reuterschen Bureaus, daß die englische nopel, Frankreich nicht ohne Elsaß- Lothringen , Italien nicht Regierung dem neuernannten Botschafter Desterreich- lingarns für ohne Triest , Rumänien nicht ohne Siebenbürgen und die die Vereinigten Staaten das freie Geleit verweigert habe, bemerkt Bukowina . Und alle feindlichen Regierungen zusammen, das Wiener 1. 1. Telegr.- Korr.- Bureau: An hiesigen zuständigen voran die englische, trauen sich nicht, ihren Völkern zu sagen, Stellen ist von dem in der Reutermeldung behaupteten Sachverhalt daß der Krieg ohne einen Sieg über Deutschland und seine nichts bekannt. Die Meldung Klingt ganz unglaublich, zumal die Verbündeten zu Ende gegangen sei. Ernennung des Grafen Tarnowski zum Botschafter in Washing
Inzwischen führen wir daheim zwecklose Kriegston erst erfolgt ist, nachdem von seiten der Vereinigten Staaten die zieldebatten. Als der Krieg begann, hatten grundsätz Erwirkung freien Geleites zugesichert worden war. liche Erörterungen der Kriegszielfrage noch einen Sinn. Heute Reuter erfährt nun, die britische Regierung sei der Ansicht, daß, haben sie keinen mehr. Die Sozialdemokratie war von vornselbst wenn das Völkerrecht die Gewährung eines solchen sicheren herein eine Gegnerin von Eroberungen, weil die Bevölkerung Geleits verlange, was aber tatsächlich nicht der Fall sei, doch die keines der erreichbaren Länder deutsch ist oder die Neigung Tätigkeit der österreichisch ungarischen und der hat, deutsch zu werden, und weil gewaltsame Einverleibungen deutschen Botschaft in Washington seit dem Kriege so weit zu oft schon die Quelle neuer Kriege gewesen sind. die anerkannten Tätigkeitsgebiete eines Bot schafters überschritten hätten, daß die königliche Regierung sich keinesfalls gebunden fühle, den durch ein sicheres Geleit gewährten Schutz dem Grafen Tarnowski zu gewähren.
Nebenbei sei gesagt: Wenn die Militärs Einverleibungen fordern, so haben sie von ihrem militärischen Standpunkt aus vollständig recht. Käme es noch einmal zu einem Strieg gleich diesem und stände uns dann der gleiche Mächtebund Man fürchtet also an der Themie, der neue Botschafter könne gegenüber wie diesmal, dann wäre es für die Heeresleitung ebenso wie vor ihm Dr. Dumba( der deshalb in Amerika nicht mehr äußerst nützlich, verschiedene an Deutschland angrenzende genehm blieb und in aller Form abberufen werden mußte) über- Nachbarländer von vornherein als Aufmarschgelände in der zeugt sein, er habe die Pflicht, die vielen Desterreicher und Ungarn , Hand zu haben. Die Aufgabe der auswärtigen Politik wird die in den amerikanischen Munitionsfabriken arbeiten, darüber auf- es aber fein, einen neuen Krieg überhaupt zu vermeiden und zuklären, daß ihr Vaterland und ihre auf den Schlachtfeldern einen Krieg mit der gegenwärtigen Sonstellation erst recht! Europas kämpfenden Volksgenossen erwarten, durch ihre Arbeit im Der Politiker hat seinen Beruf verfehlt, Auslande nicht geschädigt zu werden. Aus der Weigerung gißt, daß seine Aufgabe eine ganz andere ist als die des Freigeleits ließe sich ließe sich also etwa erkennen, daß der des Militärs, und der allen Gegnern rundum jedem cin Entente jede Störung der amerikanischen Munitionsbetriebe Stück abzwacken will: nicht genug, um sie dauernd ungefährhöchst verhaßt wäre. Um solche Quellenstörungen auf alle Fälle zu lich zu machen wie könnte man das?- aber doch genug, verhindern, schlägt sie sogar dem Völkerrecht abermals einen um den Weltbund gegen Deutschland zur dauernden WeltSplitter aus. einrichtung zu machen.
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ber
Bei dem wachsenden Friedensverlangen in der amerikanischen Aber das alles sind, wie gesagt, Fragen, die ohne aktuelle Volksmasse, die jetzt an ihren Weizenpreisen mehr als je zu spüren Bedeutung sind. Die Gegner sind weit entfernt von der Bebefommt, was der Weltkrieg ist, könnte ein Streit in den Munitions- reitschaft, durch Landabtretungen den Frieden zu erkaufen, betrieben immerhin ein Faktor von Belang werden. Heute noch darum ist es auch nicht an der Zeit, zu kluger Mäßigung viel mehr als vor einem Jahre, wo gegen den beginnenden Streit und Voraussicht zu raten. Weder durch den Willen der Himmel und Hölle in Bewegung gesetzt wurden. deutschen Regierung, noch durch die Macht der deutschen