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von

Nr. 330. 33. Jahrgang. 2. Beilage des Vorwärts  " Berliner Volksblatt.

Politische Uebersicht.

Ohne Sieger und Befiegte.

In der vorgestrigen Reichstagsfibung hat der Abg. Vogtherr der Sozialdemokratischen Arbeitsgemein schaft die prinzipielle Ablehnung des Dienstpflichtgefebes durch seine Fraktion damit begründet, daß diese einen Frieden wünsche, bei dem es weder Sieger noch Besiegte gebe. Auf die spätere provozierende Bemerkung des Staatssekretärs Helfferich, die Sozialdemokratische Arbeitsgemeinschaft wünsche nicht den deutschen  Sieg, sondern das Gegenteil, hat a ase die Ausführungen Vogt herrs noch unterstrichen.

Es liegt uns vollkommen fern, die Aufrichtigkeit der Behauptung, die Sozialdemokratische Arbeitsgemeinschaft wünsche einen Frieden ohne Sieger und Besiegte, anzuzweifeln. Allerdings scheint uns die tatsächliche Durchführung eines solchen Programms sehr schwie­rig, wofern man als Politiker feine Pflicht dahin auffaßt, nicht nur auf der Chaiselongue schöne Wünsche auszuspinnen, sondern auch praktische Mittel zu ihrer Verwirklichung anzu wenden. Im Falle Vogtherr- Haase müßte man nämlich je nach der augenblidlichen Kriegslage banlancieren wie das Zünglein an der Wage, denn wir nehmen als selbstverständlich an, daß die Arbeitsgemeinschaft nicht nur eine völlige Niederwerfung unserer Gegner durch Deutschland  , sondern auch eine eben solche Niederwerfung Deutschlands   durch unsere Gegner verhindern will. Wer in diesem Sinne einen Frieden ohne Sieger und Bestegte" wünscht, müßte sich jeweils auf feiten deffen stellen, der im Augenblid zu unterliegen scheint, was nicht ausschließt, daß man in unentwegter Verfechtung des Prinzips zehnmal die Seite wechselt.

Momentan scheinen uns nun aber Haase- Bogtherr die Möglich feit des Friedens ohne Sieger und Besiegte" durchaus falsch zu berechnen. Wenn man nämlich ein Gesez, das der Vergrößerung der Munitionserzeugung während des Krieges dient, in der jebigen Situation im Prinzip ablehnt, so könnte der Erfolg nach unserer Auffaffung der Sachlage weit eher ein Frieden mit Siegern und mit Besiegten" fein als im gegenteiligen Falle, allerdings ein Frieden, bei dem Deutschland   der Besiegte und un­sere Gegner bie Sieger wären. Als Sachverständigen hierüber empfehlen wir jeden Urlauber, der von der Gommefront kommt. Die Arbeitsgemeinschaft will dies Re­sultat nicht, aber sie fördert es in fehlerhafter Berechnung, wie denn überhaupt der von Vogtherr formulierte Standpunkt das miß­tiche hat, daß er in jedem Augenblid eine kompetente Beurteilung der Sachlage erfordert, die fast menschenunmöglich ist. Nur zur Vermeidung von Mißverständnissen: Die Ablehnung des Gesetzes bei grundsätzlicher Anerkennung seines Grundgedankens wegen schwerer Mängel der Ausgestaltung und geplanten Durchführung steht auf einem andern Blatt. Ein solcher läßt sich unter Um­ständen rechtfertigen, wenn die Mängel überwiegen; doch die Ar­beitsgemeinschaft lehnt den Grundgedanken des Gesetzes ab, fic verwirft es, wie Vogtherrs Rede beweist, um seines Zwedes willen.

Dem vielberufenen alten sozialdemokratischen Standpunkt vor dem Kriege entspricht das übrigens feineswegs. Denn dieser ist immer gewesen, wie sich aus Dubenden von Etatsreden beweisen läßt, daß man das Volt, wenn es einmal in Waffen stände, nicht ohne die denkbar besten Waffen lassen wollte, daß man unsern Soldaten nicht zumute, mit ledernen Kanonen" au lämpfen. unfern Soldaten nicht zumute, mit ledernen Kanonen" zu kämpfen. Der Fall Mehring. Reichstagsabgeordneter Dr. Cohn- Nordhausen hat im Reichs. tage folgende Anfrage eingebracht:

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Gegen den Schriftsteller Dr. Franz Mehring  , der am 15. August 1916 in militärische Sicherheitshaft genommen worden ist, ist beim Landgericht Düffeldorf wegen der Herausgabe der Zeitschrift Die Internationale  " ein Strafverfahren anhängig. Das Oberkom mando in den Marken hat angeordnet, daß Herr Dr. Mehring mit jeinem Berteidiger nur in Gegenwart eines Beamten der politischen Abteilung des Polizeipräsidiums sprechen dürfe. Auf die Vor­stellung des Verteidigers, daß dies eine gesetzwidrige Vereitelung des im§ 148 der Strafprozeßordnung gegebenen Rechts auf un­geftörten Berkehr zwischen dem Angeklagten und dem Verteidiger sei, hat das Oberkommando am 18. November aus Billigkeits­gründen für den Fall, daß die Hauptverhandlung gegen Dr. Meh­ring am 24. d. M. stattfindet", dem Verteidiger die Erlaubnis er­teilt, Herrn Dr. Mehring an einem beliebigen Tage der nächsten Woche für die Dauer von 30 Minuten ohne Zeugen sprechen zu dürfen". Schon vor Absendung dieses Briefes war es dem Ober­tommando bekannt, daß Herr Dr. Mehring wegen seiner schwachen Gesundheit nicht transportfähig und nicht verhandlungsfähig, mit­hin die Aufhebung des Termins bestimmt zu erwarten sei. Das Oberkommando beansprucht auch die Zensur des schrift lichen Verkehrs zwischen Herrn Dr. Mehring und seinem Ver­teidiger. Dieser hat beim Landgericht Düsseldorf   beantragt, au Sicherung der dem Angeklagten im§ 148 der Strafprozeßordnung gegebenen Rechte zu beschließen, daß das Oberkommando weder bie schriftlichen Mitteilungen des Verteidigers an den Angeklagten Dr. Mehring, noch dessen Mitteilungen an den Verteidiger durch­sehen, noch die Anordnung aufrechterhalten dürfe, wonach den

sich vermutlich unter dem Einfluß entsprechender Agitation noch dauernd steigern. Auch der Schaden, den die ganze zweideutige Lage im Inlande hervorrufen muß, darf nicht unterschäßt werden; die Rücksicht auf das Ausland aber sollte eine unzwei deutige öffentliche Erklärung von berufener Stelle als selbst verständliche Pflicht erscheinen lassen.

Wenn wir richtig gezählt haben, ist das die dreiund­zwanzigste Aufforderung dieser Art, die von der Deutschen Tageszeitung" an die Reichsregierung gerichtet worden ist.

Frauenarbeit bei der preußischen Staatseisenbahn. Man schreibt uns:

Freitag, 1. Dezember 1916.

zeugt, daß es nicht eines besonderen Appells bedarf, daß der Prozeß in einer Weise geführt wird, daß die Feinde, die hier zum Fenster hineinschauen, ihre Freude daran haben. Wir wollen also den Prozeß so führen, daß nach außen hin der Eindruck gewahrt bleibt, das Deutschland   ein einiges Volt ist, wenn sich auch hier zwei Ber­fonen als Kläger und Beklagter gegenüberstehen. In jeder Bhaje des Prozesses wollen wir uns aber überlegen, ob sich die Sache nicht ausgleichen läßt. Justizrat Bernstein erklärt sodani,

er die Vertretung nur übernommen habe unter der Versiche= rung, daß jede Grörterung vermieden werden müsse, die dem Inter­effe des Vaterlandes schaden könnte. Professor Coßmann habe lediglich das Intereffe, darzulegen, daß er ein ehrlicher Mann jei und in diesem Prozeß sein Recht vertrete. Alle anderen Fragen Die bei der Bahnunterhaltung beschäftigten Arbeiter find noch fönnen durch Vergleich ohne weiteres erledigt werden. Aufgeklärt immer verhältnismäßig niedrig entlohnt worden. Wenn die. Eifen aber müsse werden, ob Professor Valentin von einem Diebstahl im bahnverwaltung dennoch stets die erforderliche Anzahl der Arbeits- Reichsmairneamt gesprochen habe oder ob das eine böswillige Ber­fräfte zur Verfügung hatte, so deshalb, weil in Friedenszeiten stets leumbung von Cozmann sei. Bert. Justizrat v. Pannwin: das Angebot von Arbeitskräften größer ist, als die Nachfrage. Nun gibt zu, daß das vaterländische Interesse im frühesten Stadium find die männlichen Bahnunterhaltungsarbeiter bis auf wenige, die veranlassen müsse, den Prozeß durch Vergleich aus der Welt aut schaffen. Er dente ihn sich so, daß Professor Balentin erklärt, er nicht St. V. find, eingezogen und an ihre Stelle find weibliche Aus- nehme alle Beleidigungen zurück und ebenso Professor Coßmann. hilfskräfte getreten. Diese sind aber anscheinend verschiedentlich mit Vors. Oberlandesgerichtsrat Mayer: Die Außenwelt fönnte den geringen Löhnen weniger zufrieden, als ihre männlichen Kollegen, aber dann den Eindruck haben, daß bloß Komödie gespielt worden Bei der riefigen Zeuerung fommen sie mit dem Lobne nicht sei. Es müßte doch Professor Valentin sich auch materiell zu den aus und sobald sich ihnen andere Arbeit bietet, laffen fie Vorwürfen äußern. Vert. Justizrat v. Pannwis: Es ist Schippe und Hade liegen und wenden sich der anderen beffer beffer, wenn Komödie gespielt wird, als wenn eine Tragödie daraus gelohnten Arbeit 84. Die Bahnmeister sind dauernd in wird. Vorf. Oberlandesgerichtsrat Mayer: Ich möchte einen Werlegenheit, ihnen feblen die Arbeitskräfte und Arbeit ist sehr viel Balentin erklärt, ich nehme alle diese, durch Briefe und die Bresse Vergleich auf folgender Grundlage vorschlagen: 1. Professor zu leisten. Jit die Arbeit auf der Strecke auch nicht angenehm, für gegen Professor Coßmann erhobenen Beleidigungen zurüd. Ins Frauen befonders nicht, und auch nicht ganz ungefährlich, so wäre besondere gebe ich zu, daß die Aeußerung, die ich im Gespräch vom es doch der Verwaltung möglich, bei einigermaßen ausreichender 21. Juni gemacht habe, so aufgefaßt werden könnte, wie Professor Entlohnung die erforderliche Anzahl weiblicher Arbeitskräfte zu er- Coßmann es getan hat, so daß der Vorwurf der Lüge nicht be­halten. Aber da müßte ja ein Prinzip umgestoßen werden; die gründet werden kann. 2. Professor Coßmann erklärt: Wenn ich in höheren Löhne bei der Bahn würden die Landwirtschaft nötigen, meiner Eingabe an das bayerische Kriegsministerium vom 4. Auguſt ihrerseits auch etwas tiefer in den Beutel zu greifen und ihre weib- sein sollte, bedauere ich das. in formeller Beziehung gegen Professor Valentin zu weit gegangen Vert. Justizvat v. Pannwig: lichen Silfskräfte beffer zu bezahlen. Die Rücksicht auf die Land- Diese Erklärung würde für Profeffor Valentin wirtschaft verbietet der Eisenbahnverwaltung höhere Löhne an die Arbeiterinnen bei der Bahnunterhaltung zu zahlen. Da ist benn guter Rat teuer und man finnt auf Mittel, die Arbeiterinnen, sein und feine Karriere vernichten. die kaum angefangen, die Arbeit wieder verlassen, längere Zeit zu halten.

Die Eisenbahndirektion Elberfeld hat nun das Mittel gefunden. Es hat zwar nicht den Reiz der Neuheit, aber es fesselt. Sie hat folgendes verfügt:

Wir haben beschlossen, den in der Bahnunterhaltung tätigen Arbeiterinnen besondere Zulagen zu gewähren, damit die bereits beschäftigten Frauen und Mädchen weniger als bisher dazu neigen, zur Privatindustrie überzutreten oder aus anderen Gründen wieder auszuscheiden, und damit für die bei der Eisenbahn­verwaltung Eintretenden ein größerer Anreiz geschaffen wird. Demgemäß bestimmen wir, daß den genannten Arbeiterinnen nach einer dreimonatigen Beschäftigung eine Lohnzulage von 25 M. und nach je weiteren drei Monaten eine solche von 30 m. au gewähren ist. Von den bereits beschäftigten Bahnunter­haltungsarbeiterinnen erhalten die vor dem 1. Juni d. J. ein­gestellten eine Lohnzulage von 30 M. und die in der Zeit vom 1. Juni bis Ende August d. J. eingetretenen eine solche von 25 m. Die fälligen Zulagen find jeweilig bei der nächsten Löbnung aus zuzahlen. Es ist dafür sorge zu tragen, daß diese Kriegsmaß nahme sofort unter den Bahnunterhaltungsarbeiterinnen bekannt wird.

Anordnung bedeutet für die betreffenden Arbeiterinnen eine tägliche Db damit der 8wed erreicht wird, muß man abwarten. Die 2obuzulage von 32 beziv. 38 Pf., ohne daß die Großgrundbefizer fagen könnten, daß die Eisenbahnverwaltung ihnen durch Zahlung Denn die niedrigen Lohnfäge bleiben bestehen. Mit Hilfe des Gefezes betreffend Bater­ländischen Hilfsdienst wird es vielleicht der Eisenbahnbertvaltung er möglicht werden, die erforderlichen Arbeitsträfte für die Bahn unterhaltung zu bekommen, ohne daß sie die Prämie für längere Dienstzeit zahlt.

zu hoher Löhne die Arbeitskräfte entziehe.

So muß man's machen!

Der Landrat des Kreiſes Braunsberg( Dfibreußen) gibt ein erfreuliches Beispiel dafür, wie man dem patriotischen Pflichtbewußt fein gewiffer Landwirte, die mit ihren Vorräten zurüdhalten, erfolg. reich nachelfen tann. Er droht in einem Erlaß folgendes an:

Falls die Gemeinden ihrer Lieferungspflicht nicht restlos nach tommen, wird der Herr Landrat zu den schärfften Maßnahmen greifen und unter anderem anordnen, baß die fäumige Gemeinde weber Spiritus, noch Petroleum, noch Einmadeauder erhält. Auch wird die Erlaubnis zu Hausschlachtungen nicht eber erteilt werden, bis die Besiger der Butterlieferungspflicht nachgelommen sind." Wir sind überzeugt, daß dies Vorgehen Erfolg verspricht und empfehlen es zur Nachahmung.  

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ein moralisches Harakiri

Es wird dann zunächst Professor Valentin zur Klage vers nommen. Er schildert die Beziehungen, die er zu Coßmann und deffen Vater gehabt habe. Er sei dort aus und ein gegangen, da­besucht. Das Gespräch lentte sich auf die Politit. Es war streng her habe er bei seiner Anwesenheit in München   Coßmann wieder vertraulich. Vors: Wie kann es vertraulich sein, wenn ein Wildfremder, Heuß, dabei war. Professor Valentin: Die Freunde meiner Freunde sind auch meine Freunde, was auch gebunden zu schweigen. Coßmann machte Angriffe auf die Reichsregierung und hat mich dadurch gereizt. Ich bin Historifer, was Coßmann nicht ist. Ich hatte den Eindruck, dak Coßmann nicht kompetent sei, über die Persönlichkeiten der Reichsleitung zu urteilen. Coßmann hatte ganz romantisch über Herrn von Zirnis gesprochen, was mich zu scharfen Aeußerungen reiste. Er sprach davon, daß zwei Richtungen im Reichsmarineamt   und Differenzen beständen. Ich sprach von Differenzen zwischen Marineamt und Auswärtigem Amt und über die Zahl der U- Boote, und da sagte ich, ich habe von Bekannten erfahren, daß das Auswärtige Amt sich in den Besitz der richtigen Zahl von hinten herum gesetzt habe. Bors.: Wenn nun

bas Wort Diebstahl gefallen

ist, dann müffen Sie es zugeben. Professor Valentin: Jch: habe ihm eröffnen laffen, daß die Angabe, v. Tirviß habe faliche erinnere mich nicht. Drei Wochen später sei ihm eröffnet worden, daß Tirpit fich über ihn beschwert habe. Der Reichstanzler Zahlen angegeben, unzutreffend fei. Tirpik habe die rich tigen Bablen angegeben, damit fei die Sache für ihn er­ledigt gewefen. Hinterher habe er erfahren, daß die Eingabe Coß­manns an das bayerische Kriegsministerium überall verbreitet wurde und daß die ungeheuerlichsten Dinge über ihn im Umlauf feien. Er hatte das Gefühl, daß es sich um ein Seffeltreiben Er würde ihn nicht noch einmal schreiben, aber menschlich sei ca gegen ihn handele. Da habe er im Affekt den Brief geschrieben. verständlich.

Professor Coßmann bestreitet, daß das Verhältnis zum Valentinschen Hause so eng war, daß man von freundschaftlichen Familienbeziehungen sprechen föune. Alles habe sich so abgefpicit, wie er es in der Eingabe und in der Presse dargestellt habe. Es fam gu einer besonderen Erregung, als das Gespräch sich auf Tirpis lenkte, weil ich Herrn v. Tirpik große Bedeutung beilegte. Ich sagte, es sei schade, daß dieser Mann, der im Anfang des Strieges als größte Autorität gegolten habe, jest in St. Blasien paaieren gehe. Da lächelte Valentin und sagte: Sie glauben auch an den

Mann mit dem großen Bart. Weiter sagte er, ich überschäßte die marinetechnischen Vorzüge, das fei alles nicht so. Er kam dann auf die Frage der Tirpisschen Fälschungen" au sprechen, und dieses zu einer Beit, in der gerade die Verdienste des Großadmirals v. Tirpitz nach der Seeschlacht am Stagerrag durch den Kaiser anerkannt waren. Von diesem Bundesrat. In der geftrigen Sigung des Bundesrats gelangten Mann wurde mir nun gefagt, er fei ein Verbrecher. Ich war aur Annahme der Entwurf einer Verordnung über phosphorhaltige empört über diese Verdächtigung, die zum ersten Male in fo Mineralien und Gefteine, eine Ergänzung der Bekanntmachung über areifbarer Form mir entgegentraf und zwar aus dem Munde eings fiber Beschaffung von Papierbols für bas Beitung& Charakter des Gesprächs war keine Rede. Professor Valentin Gerste aus dem Gintejahr 1916, der Entwurf einer Verordnung Mitarbeiters des Auswärtigen Amts. Von einem vertraulichen brudpapier fowie bie Ausführungsbestimmungen zum Besitz, wollte mich von Tirpis abbringen und erreichen, daß ich ihm fteuergefeß und zum Sertegssteuergefes. Befigalaubte.= glaubte. Nach seinem Weggang habe ich mit Heuß das Wich= figste aufgezeichnet. In der Eingabe an den Kriegsminister habe ich rein objektiv die Ausführungen Valentins wiederholt. Ich habe nichts weiter von ihm behauptet, als daß er ein Emissär Amis mit der Autorität der Informiertheit zu Publizisten gehe gewesen sei, nicht etwa, daß der Reichskanzler ihn nach München  geschickt habe, sondern daß er als Mitarbeiter des Auswärtigen und ihnen Dinge erzähle in der Hoffnung, daß fie fie glauben.

Reichstagswahl in Brieg  - Namslau  .

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Brieg  , 30. November.  ( W. T. B.) Bei der gestrigen ein Kriminalbeamter oder überhaupt jemand beiwohnen müsse. neten Dertel im Reichstagswahlkreise Brieg Namslau ist der Unterredungen des Verteidigers mit dem Angeklagten Dr. Mehring Reichstagserfazwahl für den verstorbenen Reichstagsabgeord Das Gericht hat geantwortet, ihm ständen die vom Verteidiger be. Konservative Kandidat, Landtagsabgeordneter Rittergutsbesitzer antragten Maßnahmen nicht zu und hat ihm anheimgegeben, sich aus dem Winckel auf Logau  ( Kreis Lauban  ) gewählt wegen der Sicherung der dem Angeklagten im§ 148 der Straf worden. prozeßordnung gegebenen Rechte an das Oberkommando in den Marken zu wenden.

Ift diefer Sachverhalt dem Herrn Neichskanzler bekannt? Be. Der Coßmann- Valentin- Klatsch.

absichtigt er, das Oberkommando in den Marken zur Beachtung der Gefeße anzuhalten?

Wiederholte Aufforderung.

Zeuge Papierfabrikant Theodor Seus: Ich bin bei Professor Coßmann gewesen, als Professor Valentin hinzufam. Wir wurden borgestellt. Von einer vertraulichen Unterredung war feine Rede. Als das Gespräch auf Tirpis fam, sagte Valentin, Tirpitz werde außerordentlich überschäßt, er ſei

Der mit großer Spannung erwartete Beleidigungsprozeß des Ich war empört und stellte ihn zur Rebe, ob er nicht wisse, daß ein Mann, der mit falschen Zahlen operiere, Professors Coßmann gegen Professor Valentin nahm heute hier unter dem Vorsitz des Oberlandesgerichtsrats Mayer seinen Tirpis eine Untersuchung beantragt habe und daß diese zu seinen Anfang. Die Parteien find persönlich erschienen. Der Beklagte, Gunsten ausgefallen sei. Darauf fagte Valentin: Vielleicht hat Die Deutsche Tageszeitung" schreibt: Professor Dr. Valentin, wird von Justizrat Dr. v. Panuwwiß- man gegen den alten Herrn nicht vorgehen wollen. Das Aus­Die Friedenspropaganda Scheidemanns ist Coßmann hat Justizrat Dr. Mar Bernstein- Weünchen über- wärtige Amt hat durch Diebstahl im Reichsmarine­Zunächst gibt der amt feststellen können, daß die von Tirpis ge­auch in der gestrigen Reichstagsfigung zur Sprache gefommen. nomen. Es sind sieben Zeugen geladen. Der Redner der Konservativen, Graf Weftarp, hat seiner Ueber- Beklagte Professor Valentin auf Befragen an, daß er 1885 gebenen Zahlen über den versenkten Fracht= zeugung Ausdruck gegeben, daß der Abgeordnete Scheidemann   in Frankfurt   a. M. geboren sei. Er ist außerordentlicher Pro- raum falsch waren. Herr v. Capelle hat nachher die richtigen nicht mit Recht den Reichstanzler für seine grundfägliche fessor in Freiburg   und seit November nicht mehr im Auswärtigen Zahlen angegeben. Daß über Diebstahl gesprochen wurde, ist mir ganz sicher, von hinten herum" wurde Gegnerschaft gegen Annegionen in Anspruch nehme; und er hat Amt tätig, wo er seit dem 28. Juli beschäftigt war. es für fehr wünschenswert erklärt, wenn dem Abgeordneten an der Zentralstelle für den Auslandsdienst tätig und hatte den gar nicht geredet. Wir nahmen nachher ein Protokoll auf, Coẞ­Scheidemann ein solches Verfahren weiterhin unmög Auftrag, für die Vorgeschichte und Geschichte des Krieges Material mann und ich haben sich jedes Wort überlegt. Der Zeuge bleibt Iich gemacht würde. Diese Unmöglichkeit tönnte aber nur zur Bearbeitung für das neutrale Ausland zu sammeln. Im auf wiederholtes Vorhalten mit aller Bestimmtheit bei seiner An­und öffentliche vorigen Winter hatte er einen anderen Auftrag, der vom 1. Januar gabe, daß Professor Valentin von Diebstahl gesprochen eme ungweibeutige Grilärung der Regierung gefchaffen werden; und Deutschland   vorbereiten. bis 1. Mai reichte; er jolte die Vorgeschichte des Strieges für hat. Brofeffor Valentin erklärt auf Befragen noch, daß er nicht als Emissär nach München   gefommen sei, sondern, da er eine solche Erklärung ist leider bis heute noch nicht er­einmal dort war, habe er Professor Coßmann als alten Befannien folgt. Solange eine folare öffentliche Kundgebung der deutschen  Eine Mahnung des Bersihenden zur Besonnenheit.  besucht. Als er Coßmann sagte, daß er im Auswärtigen Amt   tätig Reichsleitung nicht erfolgt, muß der schädliche Eindruck der Sodann richtete der Borsigende Oberlandesgerichtsrat Mayer fei, habe Coßmann sofort über Politik zu sprechen angefangen. Er Scheidemanischen Behauptungen im Auslande weiter wirken und an die Parteien folgende Mahnung: Meine Herren! Ich bin über- machte dem Reichskanzler und der Reichsleitung schwere Vorwürfe

burch

Er war