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Nr. 332.

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Berliner Volksblaff.

33. Jahrgang.

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Telegramm- Adresse: Sozialdemokrat Berlin ".

Zentralorgan der fozialdemokratifchen Partei Deutschlands .

Redaktion: SW. 68, Lindenstraße 3. Fernsprecher: Amt Moritplas, Nr. 151 90-151 97.

Sonntag, den 3. Dezember 1916.

Expedition: SW. 68, Lindenstraße 3. Fernsprecher: Amt Moritplag, Nr. 151 90-151 97.

Das Hilfsdienstgefetz angenommen.

Der Durchbruchsfieg am Hrgeful.

Siegreiches Vordringen am oberen und unteren Argeful.-Bei Smorgon, Pinsk , in den Waldkarpathen, an der Sieben­bürgengrenze, in der Dobrudscha vergeb­liche russische Angriffe.

Amtlich. Großes Hauptquartier, 2. De­zember 1916.( W. T. B.)-

Weftlicher Kriegsschauplatz. Heeresgruppe Kronprinz Rupprecht. Auf beiden Ancre- Ufern, am St. Pierre- Vaaft- Walde und südlich der Somme bei Chaulnes entwickelte sich zeit­weilig starker Artilleriekampf.

Deftlicher Kriegsschauplatz. Front des Generalfeldmarschalls Prinz Leopold von Bayern. spiller Russische Vorstöße nördlich von Smorgon und füdlich von Pinsk scheiterten verlustreich.

Front des Generalobert Erzherzog Joseph.

Die Angriffe der Russen und Rumänen in den Wald­karpathen und siebenbürgischen Grenzgebirgen dauern an. Der Ansturm richtete sich gestern vornehmlich gegen unsere Stellungen an der Baba Ludowa und Gura Rucada, öft­lich von Dorna Watra sowie im Trotosu- und Ojtoz- Tal; er war vergeblich und mit schweren Verlusten für den Feind verbunden.

Deutsche Truppen in den Wald- Karpathen machten bei Gegenstößen an einer Stelle über 1000 Gefangene. Heeresgruppe des Generalfeldmarschalls von Mackensen.

Die Kämpfe in der Walachei entwickeln sich zu einer großen Schlacht.

Der aus dem Gebirge südöstlich von Campulung heraus­tretende Armeeflügel gewann in den Waldbergen zu beiden Seiten des Dambovita- Abschnitts kämpfend Boden.

Am Argesul, südöstlich von Pitesti , ist die sich zum Kampf stellende 1. rumänische Armee von deutschen und österreichisch - ungarischen Truppen nach zähem Ringen durch­brochen und geschlagen worden. Das bis zu einem Divi­fionsstabsquartier vorstoßende, oft bewährte bayerische Re­serve- Infanterie- Regiment Nr. 18 nahm dort gefangenen Generalstabsoffizieren Befehle ab, aus denen hervorgeht, daß in der von uns durchstoßenen Stellung die 1. Armee sich bis zum letzten Mann schlagen sollte. Der Armee­führer, wohl im Bewußtsein des geringen moralischen Wertes seiner Truppen, knüpfte an den in romanischem Phrasenschwung gehaltenen Ausdruck die Erwartung aus­zuhalten und bis zum Tode gegen die grausamen Bar­baren zu kämpfen" die Androhung sofort zu vollstreckender Todesstrafe gegen die Feiglinge in seiner Armee!

"

Weiter unterhalb bis nahe der Donau ist der Argesul im Kampf erreicht.

-

An Gefangenen hat soweit Zählung bisher mög­lich der 1. Dezember uns 51 Offiziere und 6115 Mann, an Beute 49 Geschüße nud 100 gefüllte Munitionswagen neben vielen Hundert anderer Truppenfahrzeuge eingebracht. In der Dobrudscha schlugen bulgarische Truppen starke russische Angriffe ab.

Mazedonische Front.

Auch auf diesem Kriegsschauplatz blieben wieder Vor­stöße der Entente nordwestlich von Monastir und bei Gru­niste ohne jeglichen Erfolg.

Der Erste Generalquartiermeister. Ludendorff.

Abendbericht.

Amtlich. Berlin , 2. Dezember, abends.( W. T. B.) Im Westen und an der Ostfront nichts Wesentliches. In den Karpathen erneute, aber wieder vergebliche Entlastungsvorstöße.

Für uns gifustige Entwicklung der Lage ia Rumänien . Nordwestlich Monastir starkes Feuer. Bulgarischer Vorstoß warf dort den Angreifer zurück.

Der österreichische Bericht.

Wien , 2. Dezember 1916.( W. T. B.) Amtlich wird verlautbart: Destlicher Kriegsschauplatz.

Südwestlich von Bukarest wurde der untere Argeso gewonnen. Alle Versuche des Feindes, dem Vordringen der Donau - Armee durch Gegenangriff Halt zu gebieten, waren vergebens. Süd­östlich und östlich von Pitesti stellte sich die erste rumänische Armee erneuert zur Schlacht. General Stratilescu trug in seinem Be­fehle allen Offizieren und Truppen auf, auf ihren Plätzen zu sterben, da von dem bevorstehenden Kampfe das Schicksal Ru­ mäniens abhänge. Die österreichisch - ungarischen und deutschen Truppen warfen den Feind nach heftigem Ringen. Ein bayerisches Regiment stieß im Argeso- Tale weit über die durchbrochene Linie des Gegners hinaus; die Rumänen wichen in Unordnung. Auch im Dambovita- Tal südöstlich von Campulung wurde rumänischer Widerstand gebrochen. Ein feindlicher Gegenstoß im Prahova­Tale scheiterte am Widerstand der dort fechtenden österreichisch­ungarischen Regimenter.

Die Beute des gestrigen Tages es wurden über 6000 Ge­fangene, 49 Geschütze, 100 gefüllte Munitionswagen gezählt- bietet einen Maßstab für die Niederlage, die der Gegner erlitt Vergeblich versuchten die Russen, durch ihre Karpathenoffensive noch in letzter Stunde Hilfe zu bringen.

Die Angriffe der Rumänen im Grenzgebirge westlich von Focsani , die Anstürme zweier russischer Armeen gegen die Linie der Generale von Arz und von Koeveß scheiterten gestern wie an allen vorangegangenen Tagen. Außergewöhnlich hohe feindliche Verluste bilden vorerst das einzige Ergebnis, das die Entlastungs­offensive in den Karpathen für unsere Gegner aufzuweisen hat. Nördlich der Karpathen bei den t. u. t. Streitkräften nichts

Neues.

Italienischer Kriegsschauplas.

Die Italiener setzten ihr Geschützfeuer im Karstabschnitt mit großem Munitionsaufwand fort. Auch nachts war der Artillerie­kampf, insbesondere im Südteile der Hochfläche, lebhafter als bisher.

Ein Angriff feindlicher Flieger auf Ortschaften im Wippach­tale hatte nicht den geringsten Erfolg.

Südöstlicher Kriegsschauplatz.

In Albanien unverändert.

Der Stellvertreter des Chefs des Generalstabes. v. Hoefer, Feldmarschalleutnant.

Die Erhöhung der Familienunterstützung beschlossen

Bei der dritten Lesung des Hilfsdienstgesetzes gab der Staatssekretär des Innern Dr. Helfferich folgende Er­klärung ab:

Die entscheidende Sitzung.

Mit 235 gegen 19 Stimmen bei 8 Enthaltungen hat der Reichstag am Sonnabend das Gesetz über den vater­ländischen Hilfsdienst angenommen.

Die sozialdemokratische Fraktion hat für das Gesetz ge­stimmt. Sie hat das in erster Linie deshalb getan, weil es sich um einen Akt der Solidarität mit unseren feld­grauen Volksgenossen handelte. Würde die Bevölkerung des Hinterlandes vor dem Opfer zurückscheuen, das ihm durch das Gesez abgefordert wird, so müßte das für die Kämpfen­den draußen die verhängnisvollsten Folgen haben. Der Soldat im Schüßengraben hat unendlich mehr zu tragen, als der leiden Arbeiter daheim. Auch wir unter dem Krieg aber was der Krieg wirk­lich bedeutet, das wissen nur das wissen nur die, die draußen sind. Sie würden es nicht verstanden haben, wenn ihnen der Reichstag die Hilfe, die das Gesetz bringen soll, ver weigert hätte.

Die sozialdemokratische Fraktion billigt den Zweck des Gesetzes. Den Entwurf dagegen, den der Bundesrat dem Reichstag unterbreitete, hat sie für ein verfehltes Mittel gehalten. Dieser Entwurf hat die weitestgehende Umgestaltung erfahren, und diese Umgestaltung, die durchgehend im Interesse der Arbeiter und Angestellten erfolgt ist, wurde nur dadurch möglich, daß sich die sozialdemokratische Fraktion der positiven Mitarbeit an dem Gesetz nicht entzog. Was wäre denn ge worden, wenn die sozialdemokratische Fraktion dieselbe Haltung eingenommen hätte wie die Arbeitsgemeinschaft"? Das Ge­fetz wäre dennoch zustande gekommen, aber es wäre viel schlechter für die Arbeiter ausgefallen.

Durch die Zustimmung zu dem Gesetz hat die Arbeiter­schaft aber auch die Möglichkeit gewonnen, an der unendlich wichtigen Ausführung des Gesetzes mitzuwirken. Jeder Hilfsdienstpflichtige muß sich genau mit dem Inhalt des Ge seges bekannt machen, er muß über die Pflichten und Rechte, die ihm daraus erwachsen, genau Bescheid wissen. Dann wird er sich vor unberechtigten Schädigungen bewahren können. Bei der Aufklärung der Bevölkerung wird der sozial demokratischen Presse, der Partei und den Gewerkschaften eine sehr wichtige Rolle zufallen. Besonders werden die Gewerk schaften mit allen Fragen des Gesetzes dauernd befaßt sein, sie bieten den besten Schuß gegen Willkür und Unrecht. Wäre jeder Arbeiter gewerkschaftlich organisiert, dann brauchten wir uns über die schädlichen Wirkungen des Gesetzes ganz gewiß feinen übertriebenen Befürchtungen hinzugeben.

Es gilt also, für die Gewerkschaften zu wirken und sich durch Kenntnis des Gesezes gegen un­berechtigte Ansprüche zu wappnen. Damit wird praktisch für die Interessen der Arbeiterklasse etwas erreicht werden. Mit der Ablehnung des Gesetzes durch die Fraktion wäre nicht der geringste Nuten gestiftet, sondern nur dem allgemeinen Interesse des arbeitenden Volkes und den Inter­essen unzähliger einzelner, die in den neuen Bestimmungen des Gesetzes ihren Schutz finden werden, geschadet worden!

Der Bundesrat hat bezüglich der Familienunterstützungen Aus dem Reichstag wird uns geschrieben: beschlossen, die Unterstützung von monatlich 20 M. für Ehefrauen Das Gesetz über den vaterländischen Hilfs­und 10 M. für sonstige Berechtigte zu erhöhen, und zwar dienst ist am Sonnabend durch die dritte Lesung im Reichs­bis einschließlich April, beginnend mit einschließlich November tag unter Dach gebracht worden. Unter Fach ist es damit dieses Jahres. Der für November fällig gewordene Betrag wird noch nicht. Das wird erst der Fall sein, wenn der Bundes­den Familien mit der zweiten Dezemberrate Mitte Dezember rat dem Gesezentwurf in der vom Reichstag beschlossenen Form seine Zustimmung erteilt hat. Daran ist allerdings ausgezahlt werden, so daß ihnen zu Weihnachten ein größerer nicht mehr zu zweifeln. Der Bundesrat hat sich in der letzten Betrag zur Verfügung steht. Weiter hat der Bundesrat be­Betrag zur Verfügung steht. Weiter hat der Bundesrat be- Zeit mehr als einmal bewogen gefühlt, Beschlüssen des schlossen, die Zuschüsse zu der Kriegswohlfahrtspflege der Reichstags zuzustimmen, gegen die er bei den Vorberatungen Gemeinden von monatlich 20 auf 30 Millionen Mark zu mancherlei Einwendungen und Vorbehalte vorzubringen erhöhen. Das bedeutet monatlich eine Mehrausgabe von hatte. So gab der Staatssekretär des Innern vor einigen 55 Millionen Mark. Weiter hat der Bundesrat beschlossen, Tagen mitten in den Beratungen über das Hilfsdienstgesetz daß die Familien der aus dem Heeresverband Entlassenen die die Zustimmung des Bundesrats zum Geseßentwurf über die Unterstützung noch einen halben Monat läuger beziehen, damit Schußhaft und den Belagerungszustand bekannt; so benutzte sie bei der Regelung ihrer wirtschaftlichen Verhältnisse eine er am Sonnabend eine passende Gelegenheit, dem Reichstag Hilfe haben. Ich glaube, der Bundesrat ist damit den mitzuteilen, daß der Bundesrat der vom Reichstag gewünschten Erhöhung der Familienunterstübungen zu­Wünschen des Reichstags in weitem Maße entgegengekommen. gestimmt habe. Um so mehr ist anzunehmen und auch aus Die vom Bundesrat beschlossene Erhöhung der Familien- dem Verhalten des Staatssekretärs Dr. Helfferich bei der unterstützung durch das Reich entspricht einem Antrag der dritten Beratung des Gesezentwurfs zu schließen, daß der sozialdemokratischen Fraktion, der vom Reichs- Bundesrat baldigst dem neuen Gesezentwurf zustimmen tag in eine Resolution verwandelt und dann einstimmig an- wird, obwohl der Reichstag die anfängliche Vorlage des genommen wurde. Während der Verhandlungen über das Bundesrats weit über ihre lapidaren" Bestimmungen hin­Hilfsdienstgesetz wurde von der sozialdemokratischen Fraktion aus, wie man ihre Lückenhaftigkeit und Dürftigkeit beschöni­wiederholt betont, daß zugleich mit der Annahme des Gesetzes gend genannt hat, ausgebaut und verbessert hat. durch den Reichstag auch die Erhöhung der Familienunter­stügung beschlossen werden müsse. Diesem berechtigten Ver­langen hat der Bundesrat Rechnung getragen.

Um eine Reihe von Bestimmungen ist am Sonnabend noch heiß gestritten worden. Innerhalb der bürgerlichen Parteien hatte man sich über eine Abschwächung der in