Gewerksihaftliches. Die Arbeiters ekretariate und Rechtsauskunftsstellen im Jahre tSIS. Der langandauernde Kriegszustand, der den Mitgliederbestand der Zweigvereine unserer Zentralverbände stark verminderte, ohne daß in dem gleichen Moste eine Einschränkung der Kosten der Sekretariate herbeigeführt werden konnte, gefährdete vielfach den Bestand der Sekretariate, da die zu ihrer Erhaltung notwendigen finanziellen Mittel nicht in gleichem Maße wie vor dem Kriege ein« gingen. Die der Generalkommissioi, angeschlossenen Zentralvcrbände waren sich jedoch dessen bewußt, daß gerade während des Kriegesdie Au fr e ch t e r h a I t u n g der Sekretariate durchaus notwendig war, sie beschlossen deshalb, diese, wo eS die Umstände erforderten 7 durch Zuschüsse lebensfähig zu erhalten. Dank dieser Beihilfe ist der Bestand an Sekretariaten auf gleicher Höhe wie vor dem Kriegs- ausbruch geblieben. Im Jahre 1913 betrug die Zahl der Sekre« tariate der Zertralverbände 129, das Jahr 1916 schließt mit 131 ab, darunter befinden sich 12 Sekretariate des Bergarbeiter« Verbandes. Der Kriegszustand bat auf die Tätigkeit der Sekretariate durch Einberufung von Sekretären und dem damit verbundenen häusigen Wechsel der leitenden Kräfte und die Unterbrechung des Geschäfts« ganges ungünstig eingewirkt. In der Statistik für 1915 kommt die ungünstige Wirkung dadurch zum Ausdruck, daß an dieser von 131 Sekretariaten nur 119 durch Einsendung von Berichten be« teiligt sind, die in einigen Fällen auch an unvollständigen Angaben leiden. Hon by, an der Statistik beteiligten Sekreta« r i a t e n werden in der Hauptsache 64 aus Mitteln der Kartelkassen, 29 durch Beiträge der beteiligten Organisationen und 12 durch direkte BKitragSleistung der beteiligten Mitglieder unterhalten. Neben diesen Häupteinnahmen erhalten noch regelmäßige Zuschüsse von der General- kommission 34, von Parteiorganisationen 29 und von Arbeiterunter- nehmungen 6 Sekretariate. Beihilfen aus Gemeindemitteln erhielten vier Sekretariate. Elf werden vom Bergarbeiterverband« und zwei Sekretariate von der Generalkommission unterhalten. Die Gesamt- einnähme der berichtenden Sekretariate beträgt 538 828 M.. der eine Gesamtausgabe von 608 995 M. gegenübersteht. Die Mehrausgabe von 22567 M. wurde aus den Kastenbeständen gedeckt, soweit Sekre« tariate eine eigene, vom Kartell unabhängige Kassenführung haben. Die Zuschüsse der Generalkommison belaufen sich auf 53069 M. und die von Parteiorganisationen auf 16 077 M. Die 119 berichtenden Sekretariate wurden von insgesamt 535 948 Personen in Anspruch genommen. Bemerkenswert ist die gegen das Vorjahr stark gesteigerte Zahl der weiblichen Auskunft suchenden. Unter 610 694 Arbeitern, die 1914 die Sekretariate in Anspruch nahmen, befanden sich 143 845 Frauen =- 23,6 Proz., während 1915 ihre Zahl 223 077= 44,6 Proz. betrug. Diese Steigerung der Frequenzziffer der Frauen steht natür- lich in Verbindung mit dem Kriegszustand. Vielfach haben Frauen in Kriegsfürsorgesachen die Sekretariate aufgesucht und auch die in erheblichem Umfange erfolgte Heranziehung der Frauen zur beruf- lichen Tätigkeit wird mit zur stärkeren Inanspruchnahme der Sekre- tariate durch weibliche Personen geführt haben. Die Gesamtzahl der Auskünfte betrug 568 967, sie steht gegen das Vorjahr um 86 892 zurück. Den größten Teil der Auskünfte, 140 151, betrafen Fragen des bürgerlichen Rechts. Es folgt dann das Gebiet der Gemeinde« und Staatsangelegenheiten mit 137 876 Auskünften. Hier ist im Gegensatz zu allen anderen Gebieten eine Steigerung der Zahl der Auskünfte und zwar um 20 438 einge- treten. �Es.� steht diese Erscheinung, im Zasormnenhang mit der Krieg'ssursorge, an der die Gemeinden hervorragend beteiligt find. Sicher ish daß von einem erheblichen Teil Selretariate Auskünfte über Familienuiilerstützungssachen von Kriegsteilnehmern unter diesem Titel oder unter.Militärwesen' registriert wurden. Nur 79 Sekre« tariate machten gesonderte Angaben über Familienunrerstützungs- fachen. Diese Sekretariate verzeichnen zusammen 51 218 solcher Auskünfte. Schriftsätze wurden insgesamt 167 790 gegen 130361 im Vor« jähre angefertigt. Ueber pe.rsönliche Vertretungen von Rechtssachen bor Aemtern, Gerichten uud Verwaltungsbehörden machten von den 119 berichtenden Sekretariaten nur 94 Angaben. Gerade auf diesem Gebiet hat sich der Mangel an damit vertrauten Kräften recht fühlbar gemacht. Die Zahl der im Jahre 1915 ausgeübten Vertretungen steht denn auch mit 4616 weit hinter der deS Vorjahre?, das 6178 Vertretungen ausweist, zurück. Von den im Jahre 1915 wahr« genor.imenen Vertretungen wurden 336 vor Versicherung?«, 2245 vor OberVerstcherungS- und 295 vor Landesversicherungsämtern ausgeübt. Es fanden ferner vor den Gewerbe- und KaufmannSgerichien 793, vor Amtsgerichten 626 und vor Verwaltungsbehörden und »Gerichten 310 Vertretungen statt. Neben den Sekretariaten kommen dann noch als Rechts- beratungseinrichtungen der Zentralverbände die Aus- kunftsstellen der Gewerkschaftskartelle in Betracht. Gleich wie die Kartelle selbst, so wurden auch die Auskunftsstellen durch den Kriegs- zustand stark in Mitleidenschaft gezogen. Es liegen Berichte zur Jahresstatistik 1915 nur von 146 Auskunftsstellen vor. Ihre Zahl wird sicherlich größer sein. Mangelhafte Aufzeichnungen der Ge- schästsvorgänge, bedingt durch häufigen Wechsel der Vertreter, wird in vielen Fällen die Nichleinsendung eines Berichts verschuldet haben. Nur 121 AuskunfSstellen machten Angaben über AuSkunftS« erteilung. 'Die Rechtsberatungseinrichtungen der Zentralverbände haben im weitesten Maße während der Kriegsdauer zum Wohle der Arbeiter« schaft gewirkt. Auch im Jahre 1916 war eS möglich, die bisher tätigen Arbeitersekretariate aufrechtzuerhalten. Hoffen wir, daß auch bei der weiteren Fortdauer deS Krieges ihr Bestand nicht erschüttert wird, und später, wenn erst der mit Sehnsucht erwartete Frieden den Völkern wiedergegeben ist, die RechiSberatungSeinrichtungen der Zentralverbände zu neuer, tatkräftiger Entfaltung kommen werden. Der Berliner Arbeitsmarkt im Monat Oktober 1916. Trotz Beendigung der üblichen Quartalsarbeiten herrschte auch im Berichtsmonat ausgesprochener Arbeitermangel. Die Knappheit an männlichen, besonders gelernten Arbeitern machte sich in den wichtigen Großstadtindustrien, der Metall- und Maschinenindustrie, dem Holz- und Baugewerbe und in dem Verkehrs- und Transportwesen bemerkbar. Jn� den A rbeitsnachweisen entfielen aus 100 offene Stellen nur 85 Ar- beitsuchende, gegen 100 in der gleichen Zeit des Vorjahres und 81 im Vormonat. Bei den weiblichen Arbeitskräften gleicht sich Angebot und Nachfrage fast aus', wenn auch infolge Roh- stoffmangels die Heimarbeit nachläßt, bietet sich genügend Arbeitsgelegenheit in den Munitionsfabriken, im Metall- gewerbe und darauf kann der große Dienstbotenmangel zu- rückgeführt werden. Sehr lebhafte Nachfrage bestand nach Erdarbeiterinnen. Die Löhne für weibliche Arbeitskräfte haben im Vergleich zum Vorjahr um 30 Proz. angezogen. Die Mitgliederzahlen der Krankenkassen sind bei den Frauen aus rund 400 000 gestiegen, bei den Männern haben sie sich auf der Höhe des Vormonats gehalten. In Einklang damit sind auch die besseren Einnahmen der Landesversicherungsanstalt Berlin aus Markenbeiträgen zu bringen. Von 191 Kriegsbeschädigten wurden 110 in Stellungen untergebracht. Teuerungszulagen für städtische Arbeiter. Den in der Kanalisation, der Drainage, den Pumpstationen und der Bauverwaltung der Stadt Berlin beschäftigten Arbeitern und Handwerkern wird nach einem Beschluß der städtischen Körperschaften zu der bisherigen Teuerungszulage eine weitere Zulage in Höbe Verantw. Redakt.: Dr. Franz Diederich, Friedenau . Inserate verarüw
von 50 Pf. täglich, und zwar mit rückwirkender Kraft ab 1. Jun gezahlt. Die Anweisung zur Auszahlung der fälligen Beträge wird f ofort erfolgen._
Forderungen der Gemeindearbeiter in Neukölln. Am Freitag abend fanden im Sitzungssaale des Rathauses zu Reukölln unter Vorsitz des Herrn Stadtrat Dr. Mann mit den Vertretern der Arbeilerausjchüsse und unter Hinzuziehung des Vor« sitzenden des Verbandes der Gemeinde« und Staats- a r b e i t e r, des Genossen Fritz Müntner, Verhandlungen über die von den Arbeitern gestellten Forderungen statt. Diese Verhand- lungen konnten naturgemäß nur einen vorbereitenden und insorma- torischen Charakter tragen. Der Verlauf der Sitzung läßt aber den Schluß zu, daß man im Rathause die Notwendigkeit der Arbeiter« forderungen anerkennen und entsprechend berücksichtigen wird. Jeden- falls erklärte der Stadtrat Dr. Mann alles zu tun, um die Er- ledigung der Angelegenheit zu beschleunigen. Schon die am Milt- Ivoch stattfindende Sitzung des Magistrats wird sich mit der Sache zu befassen haben. Wir geben dem Wunsche Ausdruck, daß der Magistrat und die Stadtverordneten die Wünsche der Arbeiter be- friedigen wird, denn Unmögliches ist es nicht, was von ihnen verlangt wird._ Tie Bereinigung Deutscher Arbritgeberverbände und die Gelben. Zu unserer Notiz über das Rundschreiben der Vereinigung Deutscher Arbeitgeberverbände, das zur Konlozeichnung für die Wirtschafls- friedlichen aufforderte, teilt uns der Kartellverband deutscher Werk- vereine(Sitz Berlin ) mit, daß er und die ihm angeschlosienen Werk- vereine mit dem.Hauptausschuß nationaler Arbeiterverbände' nicht das geringste zu tun haben und weder von der Vereinigung Deutscher Arbeitgeberverbände noch von irgend einem anderen Arbeitgeber« verband jemals irgend eine. Entschädigung' oder sonst ein Geld- geschenk in irgend einer Form erhalten haben noch auch in Zukunft zu erhallen wünschen. Die dem Kartellverband angeschlossenen Werk« vereine seien also nach wie vor berechtigt zu behaupten, daß sie aus der Arbeiterschaft hervorgegangen sind, und zu bestreiten, daß hinter ihrer Gründung Unternehmerverbände stehen.
Soziales. Die„hohen' Löhne. 55c. Die Erzählungen von den märchenhaft gestiegenen Löhnen der Arbeiter spielen eine so große Rolle in den verschiedensten sozialpolitischen Erwägungen, daß es von Zeit zu Zeit gut ist. diese phantastischen Vorstellungen auf ihr richtiges Matz zurückzuführen. Es ist gewiß nicht zu bestreiten, daß in einzelnen Industriezweigen hohe Löhne verdient werden, die große Masse der Arbeiter ist aber unberührt davon. Für sie hat sich zwar eine durchschnittliche Ver- besscrung der Lohnverhältnisse gegenüber der Friedenszeit ergeben, die aber auch nicht entfernt der ungeheueren Steigerung aller Preise entspricht. Einen unangreifbaren Beweis dafür liefern die von der Leipziger Ortskrankenkasse im.Reichs-Arbeitsblatt' veröffentlichten Lohnstatistiken. Wir wollen in Nachstehendem die im 3. Quartal der Jahre 1913, 1915 und 1916 gezahlten Löhne für die männlichen Pflicht- Mitglieder einander gegenüberstellen: dabei ist zu berücksichtigen, daß die drei obersten Klassen 1913 noch in einer Klasse zusammen- gefaßt waren. Die immer stärker werdende Besetzung dieser Klasse ließ eine Differenzierung als notwendig erscheinen. Es ergeben sich folgende Verhältniszahlen: Von 100 männlichen Pflichtmitgliedern befinden sich in den folgenden Beitrags-(Lohn-) Klaffen:
Den obersten drei Klassen(Tagesverdienst über 4,51 M.), die 1913 55,7 Proz. aller männlichen Pflichtmitqlieder umfaßten, ge- hörten 1915 64,7 Proz. und 1916 61,3 Proz. cm. Demnach hätte von 1915 bis 1916 sogar ein prozentualer Rückgang in der Be- setzung der höheren Lohnklassen stattgefunden. Dieser ist jedoch nur ein scheinbarer, da gleichzeitig der Anteil der Jugendlichen und Kinder an der Gesamtzahl der Versicherten gewachsen ist. Gemessen an der Zahl der versicherten erwachsenen Arbeiter ist der Anteil der höheren Lohnklassen etwa der gleiche geblieben. Der gleiche!— und dabei sind seit dem Vorjahr die Lebens- mittelpreise mindestens auf das Doppelte gestiegen. Verglichen mit der Friedenszeit, hat also eine um etwa ein Sechstel stärkere Besetzung der drei obersten Lohnklassen stattgefunden. Daß sich mit dieser geringfügigen Verbesserung nicht das Gerede von der „glänzenden Lage' der Arbeiterschaft wäbrend des Krieges ver- einbaren läßt, liegt auf der Hand. Die Gesamtzahl der männ - lichen Pflichtmitglieder betrug 1913: 130 640. 1914: 68 501, 1915: 62 444. Das gleiche Bild zeigt die EntWickelung der w e i b l i ch e n A r- beitslöhne. Insgesamt ist der Anteil der weiblichen Mitglieder in der Krankenversicherung trotz nur geringfügiger Verschiebungen der absoluten Ziffern gewaltig gestiegen. Die Leipziger Kasse, die 1913: 60 194 weibliche Milglieder oder 31,6 Proz. der Gesamt- zahl zählte, hatte deren 1915: 54 286 oder 44.1 Proz. und 1916: 60 667 oder 49,3 Proz Von diesen Mitgliedern waren in den obersten 4 Klassen(Tagesverdienst über 4 M.) versichert im Sep- tember 1913: 3 Proz., 1915: 5,4 Proz. und 1916: 6,4 Proz. Ueber 5,50 M. verdienten im September d. I. 1,7 Proz.. im Vorjahr 1,4 Prozent. Dagegen hatten einen Lohn von nur 1.51 bis 2,50 M. im Jahre 1913: 48.4 Proz., 1915 und 1916 aber immer noch 37,7 und 33,6 Prozent. Die Zahl der noch weniqer verdienenden erwachsenen Arbeiterinnen ist aus der der Jugendlichen und Kinder bei dieser Statistik nicht herauszuschälen. Bei den weiblichen Arbeitern kann als noch weniger wie bei den männlichen davon die Rede sein, daß die Verbesserung der Löhne auch nur entfernt gleichen Schritt gehalten hätten mit dee Verteuerung der Lebenshaltung. ES wäre besser, wenn bei Reden und Begründungen oft so einschneidender wirtschaftspolitischer Maßnahmen diese nüchternen und ungeschminkten Zahlen herangezogen würden, statt der Hin- weise auf gewisse Renommierfälle, die für die Gesamtlage der Arbeiterschaft in dieser schweren Zeit ganz ohne Bedeutung sind.
Selbstmord nach Empfang des Entlassungsbriefes. Die Frage des Anspruchs auf Sterbegeld bei Selbstmord unter- lag in folgendem Falle der Entscheidung des Reichsvers iche- rungsamts: Eine Kontoristin K. hatte durch Brief ihre so- fortige Entlassung erhalten. Unmittelbar nach Empfang des Eni- lassungsschreibens vergiftete sie sich. Die Weigerung der Orts- krankenkasse, der Mutter Sterbegeld satzungsgemäß zu zahlen, wurde vom 2. Revisionssenat des Reichsvcrsicherungsomts für berechtigt angesehen, weil die Selbstmörderin mit dem Augenblick des Empfanges des Entlassungsschreibens nicht mehr als Kassenmitglied zu gelten habe. Einer besonderen. Annahme der Kündigung, so heißt es in der Begründung, bedarf es nicht. Als sich die Tochter nach Erhalt des Schreibens das Leben nahm, stand sie mithin nicht mehr in einem versicherungspflichtigen Dienstvec- hältnis. Auch für den Rest des Todestages gelte sie nicht mehr als versicherungspflichtig.____ DhTGj�Bextis. Druck u'Verlag: Vorwärts Buchdr. u. VerlagSanst.
Mus?nöustrie und hanöel. Riesengewinne der norwegischen Fischer. Die amtlichen Mitteilungen über die norwegische Fischerei in den Jahren 1914, 1915 und 1916 weisen für die VollheringS-, FrühjahrSheringS- und Kabeljaufischerei folgende Zahlen über Menge und Wert der frischen Ware aus: Vollheringsfischerei. 1916: 639 953 waal(1501) im Werte von etwa 31300 000 Kr. 1915: 508 000,,,., 6 404 000, 1914; 220 000........ 3 300 000. FrühjahrSheringsfischerei. 1916: 508 000 msal... im Werte von etwa 39 840 000 Kr. 1915: 703 700........, 6 520 500, 1914: 717 000......,. 2 545 000, Kabeljaufischerei: 1916: 51,4 Millionen Stück im Werte von etwa 75 000 000 Kr. 1915: 66,8...... 35 000 000, 1914: 81,5...,.. 31 000 000, Der Gesamtmehrerlös der norwegischen Fischerei beträgt 100 Millionen Kronen(165 Millionen Mark). Der reine Mehrgewinn ist freilich geringer, weil die Bctriebsunkosten sehr gestiegen sind. Trotz- dem bleibt den norwegischen Fischern ein statllicher Mehrgewinn als schönes Andenken an den Weltkrieg. Amerikanisches Kapital in China . China hat durch Vermittlung seiner Gesandtschaft in Washing » ton mit der Continental and Commercial Nationalbank von Chicago eine Anleihe im Betrage von 5 Millionen Dollar(Göld) cchgeschlossen. Lansing hat der Nationalbank geschrieben:„Mein Staatsdepartement begrüßt es immer, wenn die Republik China finanzielle Unterstützung von Bürgern der Vereinigten Staaten er- hält. Jetzt wie auch in der Vergangenheit ist es die Politik meines Departements, legitimen Unternehmungen amerikanischer Bürger im Auslande jeden geeigneten diplomatischen Beistand und Schutz zu gewähren.' Vor kurzem haben die American International Companv und die Liems-Carey Railway and Canol Company mit der chinesischen Regierung einen Vertrag geschlossen, wonach sie Bauten von 1100 Meilen im Werte von 60 Millionen Dollar übernehmen. Da- gegen sollen Rußland und Japan protestiert haben: Rußland , weil durch die neue Konzession ein vor achtzehn Jahren mündlich gegebenes Versprechen der chinesischen Regierung verletzt werde. wonach allein Rußland Eisenbahnen in der Nähe der Mongolei bauen könne; Japan , weil es einen Einbruch in die durch die Ver- treibung der Deutschen aus Schantung erworbenen Interesse»» sphäre durch die Amerikaner annimmt. Aber da die Dankees viel Geld haben, die mißgünstigen Protestler aber keines, werden die Nordamerikaner wohl ihren Platz in China behaupten. Weltzuckererute. Die.Deutsche Zuckerindustrie' veröffentlicht folgende Ernte- schätzung, bei der die Vorräte au» den früheren Jahren außer An- satz geblieben sind(in Tonnen): 1916/17 1915/16 1914/15 1913/14 Deutschland ... 1 500 000 1 512 000 2 600 000 2 718 000 O e st e r r.- u n g a r n. 978 ovo 939 000 1 602 300 1 688 300 Frankreich ..... 180 000 150 700 336 600 781 000 Rußland...... 1 300 000 1 671 000 1 977 600 1 688 000 Belgien ..... 130 000 113 100 204 000 229 000 Holland. 270000,.(- 242H00.502 500 231 400 S-i,weden..... 118 000 127 300 154 100 137 200 Tänswark... 130 000 125 200 153 000 145 700 Andere Länder... 250 000 300 010 367 000 642 800 Europäisch. Rübenzucker zusammen.... 4 856 000 5 181100 7 697 100 8 161 400 Rohzucker-Ernten*).. 11 425 000 10 514 000 10 165 600 9 893 000 Verein. Staaten Rübenzucker')..... 846 000 779 800 646 300 655 300 Kanada...... 14 000 17 600 12 600 10 000 zusammen... 17 141 000 16 492 500 18 621 600 18 719 700 •) Nach Willet u. Gray. Die Versorgung der Verbandsländer und der vereinigten Staaten ist durch die große Rohrzuckernte Kubas und Javas wesent- lich erleichtert._ Rußlands Baumwollernte und Baumwollverarbeitung. Die russische Kolonialtätigkeit kann einen großen Erfolg ver- zeichnen. Im WirrslbaflSjahr 1915/l6 sind in Mittelasien und dem Kaukasus 20 bis 22 Millionen Pud Baumwolle geerntet worden gegen 14 bis 16 Millionen früherer Ernten. Damit können 80 Proz. des russischen Baumwollbedarfes gedeckt werden, während früher 50 Proz. aus den Vereinigten Staaten bezogen werden mußten. AuS Mittelasien stammen 18,4 Millionen Pud. aus dem Kaukasus 2 Millionen Pud. Ueber die Verarbeitung der Baumwolle gibt folgende Statistik Aufschluß: Spindeln 1000 Pd Moskauer Gebiet in 73 Manufakturen.. 5 999 660 15 864 Petersburg-Baltisches Gebiet in 20 Manu- fakluren........... 1 802 399 2 668 FinnländischeS Gebiet in 6 Manufakturen. 226 158 475 Uebrige Gebiete in 4 Manufokiuren.. 93 816 139 Im ganzen 103 Manusatluren 8 122 033 19 146 Die Garnherstellung deS WeichselgebietS, das von den deutschen Truppen besetzt ist, wird auf annähernd 2'/, Millionen Pud ver- anschlagt._ Der norddeutsche Zementverband. Der norddeutsche Zementverband, dessen Bildung wir kurz meldeten, wird 50 Werke mit einem Absatzkontingent von 24 Mil- lionen Faß umschließen und in folgende sechs Gruppen zerfallen: Unterelbe, Hannover , Mitteldeutschland , Berlin , Schlesien , Stettin . Unter den neu beigetretenen bisherigen Außenseitern seien er- wähnt: Thyssen, Hochofenwerk.Norddeutsche Hütte' in Bremen , Lübecker Hochofenwerke, Zementwerk.Teutonia'. Nach dem .Börsen-Courier' ist der Zusammenschluß abhängig von einer Einigung mit den Nachbarverbänben über die Abgrenzung der Verkaufsgebiete. Weitere Steigerung der Devisenkurse. Die kräftige Hausie ausländischer Zahlungsmittel will noch immer nicht aufhören. Es wurden in Mark geboten für 4. Dez. 2. Dez. 1 Dollar..... 5,64 5,64 100 boll. Gulden.. 236'/« 235'/« 100 dän. Kronen... 161'/, 160'/, 100 schweb. Kronen.. 169'/« 168'/« 100 norw. Kronen.. 164'/« 163'/« 100 schweiz . Frank.. 114'/, 113», 100 österr. Kronen.. 66,55 67,05 Nur die Krone ist weiter gesunken. Grubenholzmangel. Im.Börsen-Courier" wird verlangt, daß die Regierung zur Beseitigung des empfindlichen Grubenholz- mangels einen Grubenholzeinschlag in den Staatsforsten anordnet. Ein Syndikat der Kalkindustrie wird geplant.