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Nr. 338. 33. Jahrg.

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Telegramm- Adresse: Sozialdemokrat Berlin  ".

Zentralorgan der fozialdemokratischen Partei Deutschlands  .

Redaktion: SW. 68, Lindenstraße 3. Fernsprecher: Amt Morisvlas, Nr. 151 90-151 97.

Sonnabend, den 9. Dezember 1916.

Expedition: SW. 68, Lindenstraße 3. Ferniprecher: Amt Moritplat, Nr. 151 90-151 97.

Cloyd George- englischer Kriegskanzler!

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Verfolgung der Rumänen.

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Die Rumänen am Predeal  - und Alt­schanz- Paß abgeschnitten. Die neunte Armee machte 10000 10000 Gefangene. Die Verfolgung im Fluß. Große Fliegererfolge im November.

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Amtlich. Großes Hauptquartier, 8. De­zember 1916.( W. T. B.)

Weftlicher Kriegsschauplah. Heeresgruppe   Kronprinz.

Auf dem westlichen Maas  - Ufer griffen die Franzosen  gestern die von uns am 6. Dezember gewonnenen Gräben auf der Höhe 304 an; sie sind abgewiesen worden.

Deftlicher Kriegsschauplaz.

Front des Generalfeldmarschalls Prinz Leopold von Bayern.

=

Russische   Vorstöße an der Düna Front scheiterten. Südlich von Widsy wurden in eine unserer Feldwach­stellungen eingedrungene Abteilungen sofort wieder ver­trieben.

Front des Generaloberst Erzherzog Joseph  

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Nach dem Fehlschlag der großen Entlastungsoffensive in den Karpathen haben die Russen nur noch Teilangriffe unternommen.

Sie stürmten gestern mehrmals an der Ludowa und im Trotusul- Tal gegen unsere Linien an und wurden blutig zurückgeschlagen. Heeresgruppe des Generalfeldmarschalls von Mackensen.

Unser Vorgehen gegen und über die Linie Bukarest­Ploesti erfolgte so schnell, daß die im Grenzgebirge am Predeal  - und Altschanz- Paß stehenden Rumänen keine Möglichkeit fanden, rechtzeitig zurückzugehen. Sie stießen auf ihrem Rückweg bereits auf deutsche und österreichisch­ungarische Truppen und sind, von Norden gedrängt, zum großen Teil bereits gefangen.

Zwischen Gebirge und Doman ist die Verfolgung im Fluß.

allein etwa

Die neunte Armee machte gestern allein 10 000 Gefangene.

Am Alt erfüllte sich das unvermeidliche Schicksal der in Westrumänien abgeschnittenen Kräfte. Oberst von Szivo erzwang am 6. Dezember mit den ihm unterstellten öfter­reichisch- ungarischen und deutschen   Truppen ihre Uebergabe. 10 Bataillone, eine Eskadron und sechs Batterien in Stärke von 8000 Mann mit 26 Geschützen streckten die Waffen.

Mazedonische Front.

Nächtliche Angriffe der Serben bei Trnava  ( östlich der Cerna) sind von deutschen   und bulgarischen Truppen zurückgewiesen worden. Ebenso scheiterten erneut Vorstöße der Engländer in der Struma- Ebene.

Trot meist ungünstigen Wetters sind auch im Monat November große Erfolge von der Fliegertruppe   erzielt worden.

Dem eigenen Verlust von 31 Flugzeugen im Westen und Often, in Rumänien   und auf dem Balkan   stehen folgende Zahlen gegenüber:

Die Gegner verloren im Luftkampf 71 Flugzeuge, durch Abschuß von der Erde 16, durch unfreiwillige Landung 7, im ganzen 94 Flugzeuge; davou find in unserem Besik 42, jenseits der Linien erkennbar abgestürzt 52 Flugmaschinen.

Die Artillerie- und Infanterieflieger sicherten sich durch hervorragende Erfüllung ihrer wichtigen Aufgaben An­erkennung und Vertrauen der anderen Truppen; die Führung schätzt ihre Leistungen hoch ein. Der Erste Generalquartiermeister. Ludendorff.

Abendbericht.

Amtlich. Berlin  , 8. Dezember, abends.( W. T. B.) Keine besonderen Ereignisse im Westen und Often. Ju Rumänien gewann die Verfolgung Raum.

123 000 gefangene Rumänen.

Ministerpräsident Lloyd George  .

Die Arbeiterpartei im Kabinett.

Das ist ein Kriegsbudget. Es soll Geld auf­bringen zum raftlosen Kampf wider Armut und Er­niedrigung."

Mit diesen Worten schloß am 29. April 1909 der Schatz­

Die Gesamtsumme der bisher veröffentlichten Zahlen der fanzler David Lloyd George   feine berühmte linter­rumänischen Gefangenen beträgt nach authentischer Mit Buch, in dem diese Rede mit anderen, nicht weniger fühnen, Mit- hausrede über das revolutionäre Budget" für 1910. Das teilung 123 000.

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Ubersichtskarte über die Lage in Rumänien  

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Nichtamtick WI.B.3515

Der österreichische Bericht.

Wien  , 8. Dezember 1916.( W. T. B.) Amtlich wird verlautbart:

Destlicher Kriegsschauplah. Heeresgruppe des Generalfeldmarschalls von Mackensen.

Die Verfolgung der Rumänen über die Linie Bukarest­Plvesti ist im raschen Fortschreiten. Der vom Predeal  - und Alt­schanz- Baß zurückgehende Feind fand den Rüdweg bereits durch österreichisch- ungarische und deutsche Truppen verlegt und wurde zum großen Teil gefangen. Die gestrige Beute der 9. Armee beträgt etwa 10 000 Manu. Am Alt- Fluß griff die Gruppe des Obersten von Szivo die in Westrumänien abgeschnittenen rumäni­schen Kräfte erneuert an und zwang sie zur Kapitulation. Zehn Bataillone, eine Eskadron und sechs Batterien in der Stärke von 8000 Mann und 26 Geschüßen streckten die Waffen. Heeresfront des Generalobersten Erzherzog Joseph.

Starke feindliche Angriffe im Trotoful- Tal und im Ludowa­Gebiet wurden blutig abgewiesen. Heeresfront des Generalfeldmarschalls Prinz Leopold von Bayern. Bei den t. u. 1. Truppen keine Ereignisse.

Italienischer Kriegsschauplay.

Gestern früh fette im Karstabschnitte starkes feindliches Ar­tilleriefeuer ein, das sich gegen den Raum von Coftagnevica zu größter Heftigkeit steigerte, um Mittag jedoch, als ungünstiges Wetter eintrat, wieder nachließ.

Südöstlicher Kriegsschauplat.

An der Vojusa zeitweise schweres feindliches Artilleriefcuer. Der Stellvertreter des Chefs des Generalstabes. v. Hoefer, deldmarschalleutnant.

zusammen abgedruckt ist, heißt in deutscher Uebersetzung " Bessere Zeiten".

Derselbe Lloyd George   hat am Abend des 7. Dezember 1916 das Amt des Premierministers und des ersten Lords des Schazamtes übernommen und wie Reuter ge­wissenhaft meldet die königliche Hand, die ihm das höchste Amt im Staat verlieh, gefüßt. Und dann ging er daran, fein Kabinett zu bilden. Nach den vorliegenden Nachrichten ist kaum daran zu zweifeln, daß ihm die Bildung des nur bei Ministeriums gelingen wird, obwohl sich überall- den Konservativen nicht heftige Gegnerschaft regt. Es hat wohl noch felten eine intimere politische Feindschaft gegeben als die zwischen Lloyd George   und den Konservativen noch vor drei Jahren. Am 6. Dezember tam aber Lloyd George  , Arm in Arm mit dem konservatinen Führer Bonar Law  , der ihn zum Ministerpräsidenten vorgeschlagen hatte, aus dem föniglichen Palast, und die Menge jubelte ihnen zu.

Lloyd George   war Pazifist. Bei den Winterwahlen von 1910 hatte die konservativ- nationalistische Propaganda das blutige Gespenst eines englisch  - deutschen   Krieges an die Wand gemalt. Der Führer des Radikalisuus geißelte die Frivolität dieses Gebarens und trat mit begeisterten Worten für die Ver­ständigung mit Deutschland   ein. In den Versamm­lungen, durch die er als eifrigfter aller Apostel zog, gab er die fonservativen Panikmacher, die schon auf den Pflaster Londons   den Schritt der deutschen   Bataillone hörten", dent Gelächter preis. Wenn sich England mit Frankreich   ver­ständigt hatte, trob Faschoda, wenn Walfisch und Bär in Ein­tracht und Freundschaft miteinander lebten, warum sollte da nicht auch die Verständigung mit Deutschland   möglich sein?

Zum erstenmal sehen wir diesen Prediger des Krieges gegen die Armut und des Friedens mit allen Völkern in der zweiten Marotto affäre eine verhängnisvolle Rolle spielen. Da fallen aus seinem Wunde Worte, schrill und scharf, wie sie der bedächtige Asquith   und der flug abwägende Grey nie gesprochen haben würde. Das war der erste Vor­läufer des Knock- out", der Niederbor- Rede, mit der der jezige Ministerpräsident Großbritanniens   dem Deutschen Reich Krieg bis zum Ende erklärt hat.

Lloyd George  , als englischer Premier, ist gefährlicher als Bonar Law  . Dieser hat, als er bescheiden in den Hinter­grund trat und den Rivalen voranschob, die Sache über die Person gestellt. Bonar Law   hätte in Parlament feine sichere Mehrheit gehabt, das Mißtrauen des größten Teils der Liberalen, die Feindschaft der Arbeiter abgeordnetenu wäre ihm sicher gewesen. Lloyd George   baut auf dem trag­fähigen Grund seiner Vergangenheit. Der Konservativen ist er jetzt aus nationalen Gründen so sicher wie Bonar Law  . Aber hätte sich dieser bemühen müssen, den rechten Flügel des Liberalismus zu sich herüberzuziehen, so faßt Lloyd George  den Hebel am äußersten linken Ende an.

Sein ganzes Bemühen ist darauf gerichtet, die Unter­stützung der Arbeiterpartei zu gewinnen. Hat er diese, so verfügt er mit ihnen und den Stonservativen zu­sammen über eine Mehrheit, von der sich auch die in die Mitte genommenen Liberalen nicht ausschließen können.

Dann haben Times" und" Morning Post", die großen fonservativen Organe, was sie wollten: das starke Mini­sterium. Dafür werden sie freilich wahrscheinlich auch st a ats. sozialistische Maßnahmen in Stauf nehmen müssen, die sie in Friedenszeiten auf das allerschärfste bekämpft haben würden. Denn so wenig auch Lloyd George   ein Sozialiſt in unserem Sinne ist, und so eng sich bei ihnt grundsägliches Freihändlertum mit radifaler Sozialpolitik verbindet, so ge­hört er doch zu den Männern, die für materielle und seelische Volksnotwendigkeiten ein starkes Empfinden haben. Hat er vor dem Kriege England ,, germanisiert" in der Richtung zur Arbeiterversicherung, so wird er es im Striege weiter germani­sieren durch den Ausbau einer staatlich zentralisierten wirt. schaftlichen Organisation.