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Nr. 339.

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Erichbeint tägna

Vorwärts

Berliner   Volksblaff.

33. Jahrgang.

Die Infertions- Gebühr

Beträgt für die sechsgespaltene Kolonel. geile oder deren Raum 60 Bfg., für bolitische und gewerkschaftliche Bereins. und Bersammlungs- Anzeigen 30 Pig. Kleine Anzeigen", das fettgedruckte Bort 20 Big.( guläiftg 2 fettgedruckte Borte), jebes weitere Wort 10 Bfg. Stellengesuche und Schlafftellenan geigen bas erfte Bort 10 Bfg.. jedes weitere Wort 5 Bfg. Worte über 15 Buch. staben zählen für zwei Worte. Inserate für die nächste Nummer müssen bis 5 Uhr nachmittags in der Expedition abgegeben werden. Die Expedition ist bis 7 Uhr abends geöffnet.

Telegramm- Abreffe: Sozialdemokrat Berila

Zentralorgan der fozialdemokratischen Partei Deutschlands  .

Redaktion: SW. 68, Lindenstraße 3.

Fernsprecher: Amt Morigplas, Nr. 151 90-151 97.

Sonntag, den 10. Dezember 1916.

Expedition: SW. 68, Lindenstraße 3. Mernibrecher: Amt Moritplat, Nr. 151 90-151 97.

IV

Der Reichstag   zum Dienstag einberufen.

Bethmann spricht über Rumänien  .

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Russische   Angriffe bei Torna Watra. Die rumänische Predealpaß- Gruppe auf­gerieben. Riesenbeute der Schlacht um Bukarest  . Auflösung des rumä­nischen Heeres.

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Amtlich. Großes Hauptquartier, 9. De­zember 1916.( W. T. B.)

Weftlicher Kriegsschauplatz. Heeresgruppe Kronprinz Rupprecht Im Somme  - Gebiet war zu einzelnen Stunden der Geschützkampf heftig.

Nachts gegen unsere Stellungen bei Le Transloy vor­gehende starke Patrouillen wurden durch Feuer und Nah­tampf vertrieben; eine Anzahl von Australiern blieb dabei in unserer Hand.

Deftlicher Kriegsschauplah. Front des Generalfeldmarschalls Prinz Leopold von Bayern..

Nördlich des Narocz- Sees, in der Story- Enge, griffen nach Feuervorbereitung mehrere russische Kompagnien  - ver­geblich unsere Stellungen an.

Front des Generalobert Erzherzog Joseph.

Zwischen Kirlibaba- und Bistritz  - Tal setzte der Russe gestern starke Angriffe an. Zumeist scheiterten sie verlust­reich in unserem Feuer. Nördlich von Dorna Watra   ver­lorener Boden wurde vom Angreifer tener erkauft.

Auch bei in der Hauptsache fehlgeschlagenen Angriffen südlich des Trotusul- Tales errang der Russe bei erheblichem Kräfteverbrauch nur geringen örtlichen Erfolg. Heeresgruppe des Generalfeldmarschalls bon Mackenfen.

Der linke Flügel der neunten Armee hat die rumänischen Divisionen, die von den Pässen nordöstlich von Sinaia   fich nach Südosten durchzuschlagen versuchten, aufgerieben; mehrere tausend Mann wurden gefangen, viele Geschütze erbentet.

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Vor dem rechten Armeeflügel und vor der rasch vor­dringenden Donau  - Armee ist der Feind in vollem Rückzuge. Seit dem 1. Dezember hat der Rumäne an die beiden Armeen - soweit die zunächst flüchtige Aufräumung der über 70 000 Mann, Schlachtfelder um Bukarest   ergab 184 Geschütze, 120 Maschinengewehre verloren. Die Höhe der Zahlen. läßt einen klaren Rückschluß auf die Größe des Erfolges der verbündeten Truppen zu und zeigt den Grad der Auflösung des rumänischen Heeres, dessen Ver­lufte an Toten und Verwundeten zur Gefangenenzahl im Verhältnis stehen.

Die Beute an Feldgerät und Kriegsmaterial ist nn­absehbar.

Mazedonische Front.

Auf den Höhenstellungen nördlich von Monaftir und nordöstlich von Paralovo lag starkes Artilleriefener, dem leicht abgewiesene Angriffe im Cerna- Bogen folgten.

Destlich des oberen Tahinos- Sees schlugen bulgarische Vorposten eine englische Kompagnie zurück.

Antlin

Der Erste Generalquartiermeister.

Ludendorff.

Abendbericht.

Berlin  , 9. Dezember, abends.( W. T. B.) Im Westen und Osten nichts Wesentliches., In Rumänien   vollzieht sich die Verfolgung plan­gen.

Im Cerna Bogen haben sich nach Artilleriekampf feindliche Angriffe entwidelt, die noch im Gange- find.

Der österreichische Bericht.

Wien  , 9. Dezember 1916.( W. T. B.) Amtlich wird verlautbart:

Deftlicher Kriegsschauplah. Seeresgruppe des Generalfeldmarschalls bon Madensen.

Der Feind ist vor der Donau  - Armee und dem rechten Flügel der Armee des Generals der Infanterie von Falkenhayn   in vollem Rückzuge. Rumänische Kräfte, die es noch versuchen wollten, vom Gebirge her den Anschluß an die zurückgehende rumänische Armee zu finden, wurden gänzlich aufgerieben. Die Beute der Heeresgruppe seit 1. Dezember beträgt über 70 000 Mann, 184 Geschütze, 120 Maschinengewehre und unüberseh­bares Kriegsmaterial. Heeresfront des Generalobersten Erzherzog Joseph.

Im Trotusul- Tale, dann zwischen Kirlibaba und dem Bistrik­Tale griff der Feind gestern abermals unsere Stellungen mit starken Kräften an. Bon einigen örtlichen Erfolgen abgesehen, Staten blieben bie Angriffe erfolglos.

Heeresfront des Generalfeldmarschalls Prinz Leopold von Bayern. Südlich des Pripjat teine Ereignisse. Italienischer und Südöstlicher Kriegsschauplas.. Lage unverändert.

Der Stellvertreter des Chefs des Generalstabes. b. Hoefer, Feldmarschalleutnant.

Einzug in Bukarest  .

Die Einberufung des Reichstags

Berlin  , 9. Dezember.  ( W. T. B.) Wie wir hören, hat der Präsident des Reichstage die Mitglieder zu einer Situng für Dienstag, den 12. Dezmber, nachmittags 1 Uhr, einberufen. Es wird angenommen, daß der Reichskanzler in dieser Sibung über die neue militärische Lage in Rumänien   Mitteilungen machen wird. Der Reichstag   ist zum Dienstag einberufen, und alle Welt fragt, was das bedeutet. Der Reichskanzler wird sprechen, wie es heißt, über Rumänien  . Aber die deutschen  Reichstagsabgeordneten brauchen doch nicht von Memel   und von Konstanz   nach Berlin   reisen, um zu erfahren, daß Bukarest   gefallen ist!?

Es entspräche nicht der nüchternen Art deutscher Politik, Wenn der Reichstag   nur zur Abhaltung einer Siegesfeier ein­berufen würde. Die Vermutung liegt also sehr nahe, daß tiefere and bedeutungsbollere Gründe zur Einberufung des Parlaments in so überraschender Weise und zu so ungewöhnlicher Zeit geführt haben.

Welcher Art diese Gründe sind, wird man am Dienstag erfahren. Und man wird mit Spannung warten, bis der Schleier diefes Geheimnisses. fällt.

Bis dahin können wir nicht prophezeien, nichts kann uns aber daran hindern; Auffassungen und Wünsche zu äußern. und da dürfen wir daran erinnern, was am Tage nach dem Fall von Bukarest   an dieser Stelle zu lesen stand:

( Telegramm unseres Kriegsberichterstatters Dr. Adolf Köfter.) Bukarest  , 9. Dezember 1916. Am 6. Dezember 1916, mittags 12 Uhr, erreichte die " Jezt sind die Völker jenseits der Schüßengräben vor­borderste Kompagnie, Grenadiere der Armee Falkenhayn   unter bereitet, die Wahrheit zu hören. Sagen wir ihnen, daß man Oberleutnant v. Dewiß, die Grenze der Stadt, von Chitila sie belogen hat, als man ihnen einredete, Deutschland   wolle kommend. Der Bataillonskommandant fuhr mit Offizieren nur den Frieden, den es diftieren könnte. Sagen wir ihnen, des Armeestabes in die noch von rumänischen Versprengten daß Deutschland   jeßt, gerade jezt mehr denn erfüllte Stadt. Die Offiziere erhielten vom Bürgermeister ie zu einem Frieden der Verständigung be die schriftliche Bestätigung, daß die Stadt geräumt und dem reit ist, daß es ebenso bereit ist, die große Stärke seiner ver­Einzug der verbündeten Truppen kein Widerstand mehr ge- einigten Gegner anzuerkennen, wie es auf Anerkennung leistet werde. Die Urkunde wurde an den Kommandeur der

vor der Stadt harrenden Truppen gesandt, worauf gegen seiner eigenen unüberwindlichen Tüchtigkeit Anspruch hat. 2 Uhr der Einmarsch der ersten Bataillone der Armee Falken- Sagen wir, daß wir mit ihnen zu verhandeln bereit sind, nicht hayn von Nordwesten her erfolgte. Der Empfang der Truppen als Sieger mit dem Besiegten, sondern gleich auf gleich, daß war jubelnd; Blumen wurden geworfen, Hurrarufe, Deutsch  - wir nicht fordern wollen, ohne zu gewähren, nicht nehmen land über alles" tönte es aus der von zahlreichen, eben erst wollen, ohne zu geben, daß wir die Freiheit der Völker nicht entlassenen internierten Deutschen   und Oester mindern, sondern mehren wollen." reich Ungarn   durchsetzten Volksmenge. Die Stadt trägt völlig friedliches Gepräge. In ihr verblieben sind Peter Carp, Marghiloman   und viele angesehene Persönlich­keiten der Antikriegspartei sowie der holländische und der amerikanische   Gesandte.

Dr. Adolf Köster, Kriegsberichterstatter. Das ferne Licht des Friedens. In der Generalversammlung der Allgemeinen Elektrizitäts­gesellschaft hielt deren Präsident Dr. Walter Rathena u eine Rede, die Wolffs Bureau ausführlich wiedergibt. Rathenau   sagte unter anderem:

Wer will uns das als Zeichen der Schwäche" aus­legen- am Tage nach Bukarest  !?"

Die feindlichen Regierungen haben nicht den Mut zum Frieden. Die deutsche   kann und muß ihn haben!"

Der Versuch muß gewagt werden. Wenn er aber offensichtlich durch die Schuld der anderen mißlingt, dann werden wir mit gutem Gewissen ausharren bis zum nächsten Mal."

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Acht Tage nach der Nede des russischen Ministerpräsiden­ten Trepoff, zwei Tage nach der Uebernahme der britischen Auch wer politische und militärische Lage nicht verwechselt, Ministerpräsidentschaft durch Lloyd George  , wird niemand wird der Empfindung sich nicht verschließen können, daß jeßt nach glauben, daß der Frieden über Nacht kommen kann. Was langer Zeit zum ersten Male ein fernes Licht, das Licht die deutsche   Regierung heute wenn sie will- bieten kann, des Friedens erscheint. Doch keine Hoffnung, darf uns ist noch nicht der Frieden, aber es ist eine fürchterliche Ge­von unserer Aufgabe entbinden. Auch weiterhin werden wir wissensmahnung an die Kriegsberlängerer unsere Einrichtungen verstärken, neue schaffen und den Umfang und eine entscheidende Vorbereitung des künftigen unserer Leistungen erhöhen. Sie wissen, daß das gewaltige Hin- Friedens. Das kann sie, wenn sie will! denburg- Programm die ganzen Kräfte des Landes fordert.

Der Krieg ist nicht mehr allein ein Krieg gegen Waffen

Wird sie wollen?

und Politik, sondern auch ein Kampf gegen Wahn und Un- Das deutsche Volt, dessen Wunsch nach einer baldigen Be­bernunft. Ich denke dabei nicht an Illusionen und übertriebene endigung des Krieges ebenso stark ist wie sein Wille, sich in Wünsche, die bei uns auftreten können, sondern an die Meinungen der Welt zu behaupten, erwartet eine Antwort, die alle unserer Gegner, die den Trost für Mißerfolge suchen, indem sie früheren an Klarheit und Eindeutigkeit über­sich an das Wort flammern: Time fight for us." ( Die Zeit trifft. fämpft für uns.)

"

Noch können Worte gesprochen werden, die von ent­Das ist das unwahrste und verwegenfte Wort, das in diesem scheidender Stelle nicht gesagt worden sind, können Schritte Kriege gesprochen worden ist. Die Zeit fämpft für nie mand, sie kämpft gegen ijeden. Wenn es aber einen unternommen werden, die noch nicht getan sind, die aber Teil der Kriegführenden gibt, der durch die Länge und den Drud getan werden könnten, wenn die deutsche  . Politik mit der des Krieges wahrhaft Kräfte gewonnen und innere Fortschritte er- gleichen" leidenschaftlichen Energie ihren Weg zum Frieden lebt hat, so ist es Deutschland   mit seinen Bergehen wollte wie die deutsche Kriegführung ihren Weg: zum bündeten.

Sieg der Selbsterhaltung gegen eine Welt in Waffen!