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Nr. 340.

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Telegramm Adresse: ., Sozialdemokrat Berlin ".

Zentralorgan der fozialdemokratischen Partei Deutschlands .

Redaktion: SW. 68, Lindenstraße 3. Fernsprecher: AmtMorigplak, Nr. 151 90-151 97.

Montag, den 11. Dezember 1916.

Expedition: Sw. 68, Lindenstraße 3. Fernsprecher: Amt Moritplag, Nr. 151 90-151 97.

Пeue Donauübergänge stromab Siliftria.

U- Deutschland wohlbehalten zurückgekehrt.

Russische Angriffe im Trotusultal.- Vor­

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dringen in der Walachei. Ein neuer Donanübergang.. Vergebliche Entente­

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angriffe bei Monastir .

Amtlich. Großes Hauptquartier, den

10. Dezember 1916.( W. T. B.)

Weftlicher Kriegsschauplatz.

Heeresgruppe Kronprinz Rupprecht Im Somme - Gebiet nahm abends das Artilleriefeuer zu; nachts östlich von Guendecourt vorgehende, starke eng­ lische Patrouillen wurden zurückgetrieben.

Heeresgruppe Kronprinz.

In der Champagne, südlich von Ripont, warfen unsere Stoßtrupps Franzosen aus einer von uns ge­räumten, dann von ihnen besekten Sappe wieder hinaus.

In den Vogesen , westlich von Markirch , holten ohne eigenen Verlust naffauische Landwehrleute mehrere Jäger und einen Minenwerfer aus dem französischen Graben. 1... Deftlicher Kriegsschauplah. Front des Generalfeldmarschalls Prinz Leopold von Bayern.

Keine besonderen Ereignisse.

Front des Generalobert Erzherzog Joseph.

Wieder griffen die Russen zwischen Kirlibaba und Dorna Watra an, ohne einen Erfolg zu haben..

Südlich des Trotusul- Tales konnten sie eine Höhe nehmen, jedoch gelang es ihnen trok Einsatzes starker Kräfte nicht, seitlich der Einbruchsstelle Boden zu ge­winnen.

Die Armeen find im Vordringen in der östlichen Wa­lachei.

Zwischen Cernavoda und Silistria sind bulgarische Kräfte über die Donau gesetzt.

In der Dobrudscha geringe Gefechtstätigkeit.

U- Deutschland glücklich heimgekehrt. Bremen , 10. Dezember. Boesmanns Telegraphisches Bureau meldet: Die Deutsche Ozean- Reederei teilt mit: Unser Handelstauchboot" Deutschland ", Kapitän König, ist heute mittag nach einer schnellen Reise vor der Wesermündung ein­getroffen.

Damit hat die Deutschland " ihre vierte Fahrt über den Ozean bollbracht. Bei ihrer letzten Ausreise von Amerika erlitt sie be­tanntlich durch Zusammenstoß mit einem Schlepper Havarie, die ihr jedoch, wie die schnelle Rückfahrt beweist, wenig geschadet hat.

Wird König Konstantin

sich den Mittelmächten anschließen? London , 10. Dezember. Lloyds News" melden aus dem Biräus über Syra vom 8. Dezember, König Konstantin habe eine gewisse Gesandtschaft in Athen verständigt, er würde sich Deutschland anschließen, falls die Entente die diplomatischen Beziehungen abbräche. Eine Bestätigung dieser Meldung liegt nicht vor.

"

Bern , 10. Dezember. Corriere della Sera " meldet aus Athen : König Konstantin hat den Königen von England und Italien und dem Zaren von Rußland telegraphisch mitgeteilt, die Untersuchungen hätten bewiesen, daß eine Verschwörung angezettelt war, die am 1. Dezember die Dynastie hätte stürzen sollen. Die Schuldigen werden genannt.

Joffre vor der Abdankung?

Lugano ; 10. Dezember. ( T. U.) Nach einer Meldung aus Paris verdichtet sich die Behauptung immer mehr, daß die Demission Joffres das greifbare Resultat der Sitzungen des Geheimen Ko­mitees sein werde. Clemenceau hatte bereits in seinem Homme enchaine" indiskret angedeutet, daß der Schlüssel des zu lösenden Problems wohl allen bekannt sei, aber nicht besprochen werden dürfe; er meinte hiermit den angeblichen Mangel an Tatkraft bei Joffre . Jetzt soll, trotz der großen Popularität Joffres, infolge des starken Druces seitens Lloyd Georges angeblich der General Castelnau das Oberkommando erhalten.

Mazedonische Front.

Nördlich von Monastir und im Cerna- Bogen führten Deutschland und die Neutralen.

gestern die Entente- Truppen wieder einen starken Ent­lastungsstoß. Er ist gescheitert. Deutsche und bulgarische Truppen haben alle Angriffe der Franzosen und Serben blutig zurückgewiesen.

Der Erste Generalquartiermeister.

Ludendorff.

Abendbericht.

Berlin , amtlich, 10. Dezember 1916, abends. ( W. T. B.)

Nördlich der Somme zeitweilig starker Artillerie­fampf.

In der Großen Walachei tros Regenwetters schnelle Fortschritte.

Ein erneuter starker Angriff der Ententetruppen im Cerna- Bogen ist blutig abgeschlagen.

Der österreichische Bericht.

Wien , 10. Dezember. Amtlich wird verlautbart: Deftlicher Kriegsschauplah.

Zwischen Silistria und Cernavoda gewannen Bulgaren das linke Donauufer. Deftlich von Bukarest und Plösti gewinnt unsere Verfolgung Raum. Die Truppen des Generals

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v. Arz schlugen im Grenzraum westlich und nordwestlich von Dera heftige russische Angriffe ab; nur füdwestlich von Sulta gelang es dem Feinde, uns eine Höhe zu entreißen. Im Be­reich der Armee des Generalobersten v. Koeve richtete der Gegner mehrere erbitterte Angriffe gegen die seit Wochen heiß umstrittenen Stellungen westlich von Fundul- Moldovi. Die bewährten Verteidiger wiesen ihn jedesmal zurück. Weiter nördlich nichts von Belang.

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Italienischer und Südöstlicher Kriegsschauplas.

Unverändert.

Der Stellvertreter des Chefs des Generalstabes. v. Hoefer, Feldmarschalleutnant.

Zur morgigen Reichstagssihung.

Die Reichstagssigung vom Dienstag wird von der ganzen Welt mit Spannung erwartet, besonders auch von den Neu­tralen. Das ist nun feineswegs deshalb der Fall, weil der Reichskanzler eine Rede über Rumänien angekündigt hat, das noch vor wenigen Monaten eine neutrale Macht war und jezt ein geschlagener Feind ist. Es ist keiner unter den Neu­tralen, der einer solchen Mahmung bedürfte. Es hat keiner von ihnen das Verlangen, für die nun offen ausgeplauderten Eroberungspläne des russischen Zarenreichs seine Haut zit Markte zu tragen wie es Engländer und Franzosen tun müssen!

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Das Verhältnis des Deutschen Reichs zu den Neutralen hat auch in der legten Zeit manche Klippen passiert. Aber jezt ist ein ruhigeres Fahrwasser erreicht, und wenn die deutsche Politik einen gewissen Kurs vermeidet, den ein­zuschlagen ihr manchmal laut und überlaut angeraten wird, dann kann man wohl anehmen, daß der große Totentanz, in den die Entente einen: Neutralen nach dem andern hinein­gerissen oder hineinzureißen versucht: Hat, mit Rumänien und Griechenland zu Ende sein wird.

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Der Umschlag, der sich in der Haltung der Neutralen bemerkbar macht, ist in erster Linie auf Deutschlands militä­rische Erfolge zurüdzuführen nicht in dem Sinne, daß sie durch Furcht gebändigt würden, sondern vielmehr, daß ihnen die Erkenntnis der wahren Sachlage aufzugehen beginnt. Man begreift schließlich, daß ein so von allen Seiten bedräng­tes Volk nicht so ungeheuere Leistungen vollbringen könnte, wenn es nicht von dem Bewußtsein getrieben wäre, um seine Selbsterhaltung zu kämpfen. Ein Volk, das in solchem Geiste kämpft, hat immer mehr Anspruch auf die Sympathie der Welt, als eines, das sich durch blinde Disziplin zu einem Angriff auf das Selbstbestimmungsrecht anderer Völ­fer mißbrauchen ließe.

Heute weiß auch alle Welt, daß das deutsche Volk trot seiner militärischen Erfolge den Frieden will, auch, daß die feindlichen Völker oder doch ihre im Amt befindlichen Ver­treter den Krieg wollen. Der Krieg bringt wohl einer kleinen Oberschicht in den neutralen Ländern goldenen Gewinn, für die Masse ihrer Bevölkerung aber ist er ein nie versiegender Die Tatsache, daß die Kritik sich in letzter Zeit an den bisher Quell politischer Sorgen und wirtschaftlicher Schwierigkeiten. zum unfehlbaren Nationalheros erhobenen Joffre immer offener her- Die Neutralen wissen, daß Deutschland bereit war und bereit anwage, hatten wir bereits hervorgehoben. Trotzdem ist seine Bo- ist, ihre Vermittelung anzunehmen, während Deutschlands pularität in Frankreich noch ungeheuer und man wird die Abdankungs- Gegner dazu nicht bereit sind. Je klarer und deutlicher gerüchte mit Vorsicht aufnehmen müssen. dieser Sachverhalt zum Ausdruck kommt, desto weniger wird zu befürchten sein, daß die Neutralen in der Rolle der Ver­

fönnten.

Bisher 72 Milliarden französischer Kredite. mittler doch die Partei der Gegner Deutschlands ergreifen Paris , 9. Dezember. ( Havasmeldung.) Die Rammer setzte die Von ganz besonderem Interesse muß für uns die Hal­Besprechung der vorläufigen Kredite für die ersten drei Monate des tung derjenigen Mächte sein, die zu Beginn des Krieges den Jahres 1917 fort. Raoul Perret gab einen Ueberblick über die Schutz der Deutschen im feindlichen Ausland übernommen heutige Finanzlage. Vom 1. August 1914 bis zum 31. Dezember 1916 haben. Das sind die Schweiz , Spanien und die Ver­erreichten die Kredite die Höhe von 63 Milliarden. Mit den Kre- einigten Staaten von Nordamerika . Die Tatsache, diten des ersten Vierteljahres 1317 stiegen sie auf 72 Milliarden, da- daß auch die letzteren zu den sogen. Schußmächten" gehören, von 57 für den Krieg. Die beiden Anleihen hätten 21 Milliarden ist von einem Teil der deutschen Presse geflissentlich außer 600 Millionen tatsächlicher Einzahlungen ergeben. Wenn man An- acht gelassen worden. weisungen und Obligationen hinzuzähle, habe das französische Pu­blikum dem Staat 48 Milliarden vorgeschossen.

Das Ententeverbrechen an Rumänien . Bern , 9. Dezember. Hervé führt in dem heutigen Leitartikel der Victoire" aus:

Die Aufgabe der Schußmächte ist aber mit der Wahr­nehmung der völkerrechtlich zugesicherten Rechte der Schüß­linge nicht erschöpft. Sie bilden auch die Vermittelungsstelle, die angerufen wird, wenn die kriegführende Regierung die Absicht hat, sich mit ihren Gegnern über irgendeine völker­rechtliche Angelegenheit auseinanderzuseßen. Die Rolle, die Man kann uns lange damit vertrösten, der Fall Bukarests den Schußmächten dabei zufällt, kann naturgemäß, wenn sie sei vorauszusehen gewesen. Dieses Unglüd bleibt doch ein schred- es auch der Form nach ist, nicht die eines bloßen Briefträgers licher Schlag für alle. Die Demütigung ist eher noch größer sein. Es besteht also für eine friegführende Macht ein leb­als der Schmerz. Es wäre besser gewesen, Rumänien haftes Interesse, sich mit den Neutralen im allgemeinen und zu verschonen, als es zur Erreichung dieses Ergebnisses in den Krieg zu treiben. Die Großmächte haben nicht das Recht, ein mit den Schußmächten im besonderen auf möglichst guten fleines Bolt in ein solches Abenteuer mitzureißen, wenn man nicht Fuß zu stellen. im Voraus sicher ist, seine Erdrückung vermeiden zu können. Ein so gutes Verhältnis, wie es nur gewünscht werden Die Schuld verteilt sich auf alle Alliierten zu gleichen Teilen." fann, besteht zwischen Deutschland und der Schweiz , die Diese Worte treffen nicht nur die Politik der Entente gegenüber eine strenge, aber Deutschland nicht feindliche Neutralität be­Rumänien, sie geißeln noch viel schärfer das an Griechenland ver- obachtet. Etwas schwieriger liegen die Dinge in Spanien , suchte Verbrechen. Weiter bespricht Hervé in dem Artikel die Ver­stärkung der Kammeropposition gegen Briand , wobei er bemerkt, daß auch die Mehrheit von 340 Stimmen ihr Vertrauen nur unter der ausdrücklichen Bedingung ausgesprochen habe, daß die Zivil- und die militärische Oberleitung reorganisiert werden. Bukarest hat Briand also erheblich zum Wackeln gebracht.

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weil deffen Bevölkerung stark unter französischem Ein­fluß steht; trotzdem ist auch Spanien niemals aus dem Rah­men einer wirklichen Neutralität herausgetreten, und es ist die einzige lateinische" Macht Europas , die sich den Gegnern Deutschlands nicht angeschlossen hat.